Wie wichtig ist Religion wenn man depressiv ist ?

niederländer

Wie wichtig ist Religion wenn man depressiv ist ?

Beitrag von niederländer »

Hallo zusammen,

Ich möchte mit diese Fragestellung einfach eine (positive) DFisjussion angangen.

Also, wer hat Erfahrungen ?

Gruß,

Dutchy
elas
Beiträge: 2102
Registriert: 12. Mär 2009, 16:50

Re: Wie wichtig ist Religion wenn man depressiv ist ?

Beitrag von elas »

Guten Tag, Benny,

ich finde das ein ganz interessantes Thema, das Du da anschneidest.

Ich bin seit einigen Jahren konfessionslos, aber ich könnte mir gut vorstellen, dass ein Halt im Glauben depressive Gefühle mindern kann.

Und trotzdem fällt mir das Beispiel der Lebenspartnerin meines Bruders ein.
Eine sehr christliche Frau, die aber auch ab und an mit diesem unleidigen Thema Depression Bekanntschaft gemacht hat.#

Obwohl schon in Klinik und auch Krankschreibungen von Hausarzt noch während ihrer Berufstätigkeit, ist sie ganz fest davon überzeugt, dass das Beten und Hoffen ihr guttut und Glück bringt.

Und sie würde nie und nimmer eine Psychotherapie anfangen, die Therapeuten und Psychiater hätten doch selber eine Macke.

Und dementsprechend kann sie meine ureigene Vorgehensweise, dass ich sehr offen mit meinen depressiven Phasen umgehe, ab und an Therapie mache oder zur Not auch mal Medis nehme, nicht akzeptieren.

So etwas würde sie nie machen. Da betet sie lieber.

Ich weiß, Benny, das ist jetzt kein positiver Beitrag zu diesem Thema.

Aber es macht mich nur noch sprachlos gegenüber meinem Bruder und dessen LG, und von meinem seelischen Problemen erzähle ich denen ganz gewiss nicht mehr viel.

Hmmmh, ich würde mich auf eine gute Diskussion mit Euch Anderen freuen.

elas
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FönX
Beiträge: 3370
Registriert: 2. Jul 2008, 11:37

Re: Wie wichtig ist Religion wenn man depressiv ist ?

Beitrag von FönX »

Mir hilft der Glaube an den Gott, der Himmel und Erde mit allem Leben gemacht hat, der einen Namen hat, der mich mit meinem ganzen Depri-Kram liebt und versteht, der mich freundlich einlädt, ihm nahe zu sein, der das ausgediente System der Menschenherrschaft über den Menschen in Kürze ablösen und eine neue Welt errichten wird, in der es nicht nur Depressionen, sondern auch deren Ursachen nicht mehr geben wird, sehr. Seine liebenswerten Eigenschaften kann man in der Heiligen Schrift nachlesen, deren Autor er ist.

Religion allgemein erfüllt diesen Anspruch nur ungenügend, ist eher "Opium fürs Volk". Diesen Gott muss man suchen, und er lässt sich gerne finden (Zephanja 2:3 Elberfelder Bibel). Wenn wir uns ihm nahen, naht er sich uns (Jakobus 4:8).

Liebe Grüße
FönX

Bei riesigen Nebenwirkungen essen Sie die Packungsbeilage oder schlagen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.
Pfefferminza
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Registriert: 14. Jan 2009, 11:56

Re: Wie wichtig ist Religion wenn man depressiv ist ?

Beitrag von Pfefferminza »

meine erfahrung ist, dass es besser ist, sich um mich selbst zu kümmern, als darauf zu warten, dass es ein gott für mich erledigt.

dort wo glaube regeln und grenzen setzt, wird man immer gefahr laufen »gefangen« zu sein und sich seine sicht auf die dinge verstellen zu lassen.

gott hat keinen einen richtigen und einzigen namen und es gibt auch kein wesen, welches alles leben gemacht hat oder neues machen wird. dieser meinung bin ich schon lange.

das eine gemeinschaft menschen halt geben kann möchte ich jedoch nicht bezweifeln. nur denke ich nicht, dass diese religiös sein muss oder sollte!

gruß
pfefferminza
no name
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Registriert: 29. Okt 2008, 11:09

Re: Wie wichtig ist Religion wenn man depressiv ist ?

Beitrag von no name »

Hallo zusammen,

für mich spielt der Glaube und die Religion schon seit vielen Jahren eine große Rolle in meinem Leben.
Mir tut es gut zu beten, dabei zur Ruhe zu kommen und dies auch noch mit Gleichgesinnten.
Mein Glaube hat mir während meiner Depression schon oft geholfen und über lange Strecken habe ich mich dadurch einfach nur getragen gefühlt.
Allerdings gibt es auch Phasen, wenn es mir nicht so gut geht, wo ich mich mit dem Beten schwer tue.
Ganz extrem bekam ich das auch bei meinen SV zu spüren. Plötzlich ist alles weggebrochen, nichts war mehr wichtig meine Kinder nicht und auch mein Glaube nicht.

Da ich ihn aber über einen langen Zeitraum als sehr stützend empfand, lebe ich ihn auch heute noch und stelle immer wieder fest, dass er mir einfach Halt gibt.

Viele Grüße

no name
ecureuille

Re: Wie wichtig ist Religion wenn man depressiv ist ?

Beitrag von ecureuille »

Hallo,

schönes Thema, ein sehr wichtiges Thema für mich.
Glaube, Religion und Gemeinschaft spielen für mich ein sehr wichtige Rolle in meinem Leben.
In all meinem Leiden und Unglück habe ich immer wieder erfahren dürfen, dass mir Menschen an die Seite gestellt wurden oder mir Gutes wiederfahren ist, dass mich am Leben hält und mich durch das Leben trägt.
Ich spüre eine wirklich tiefe Dankbarkeit in meinem Innersten für all das Gute in meinem Leben trotz oder vielleicht wegen meiner Erkrankung.
Ich erfahre Halt in der Gemeinschaft der Kirche, Trost und Hoffnung in den Worten der Bibel, getragen sein in der Gemeinschaft, in der ich Leben darf.
"Was für immer bleibt, sind Glaube, Hoffnung und Liebe, diese drei. Aber am größten von ihnen ist die Liebe" (Kor1,13)

Liebe Grüße
rm
Beiträge: 2209
Registriert: 5. Nov 2006, 15:46

Re: Wie wichtig ist Religion wenn man depressiv ist ?

Beitrag von rm »

>"Was für immer bleibt, sind Glaube, Hoffnung und Liebe, diese drei. Aber am größten von ihnen ist die Liebe" (Kor1,13)<

Schön, dieses Zitat, und sagt sooooo viel

Glaube, Dutchy, ist für mich ein ganz zentrales Thema geworden. Einfach deshalb, weil ich erfahren/ erleben darf, daß ich garnicht einsam sein kann, daß ich geliebt werde mit all meinen Macken und dunklen Seiten, immer aufgefordert, diese zu überprüfen auf ihr 'Passen' zu mir, auf mein Gefühl zu ihnen.

Glauben gibt mir Kraft, weiter zu leben und dies gern, auch in schweren Zeiten! Diese Erkenntnis kam nicht so einfach von selbst. Ich bin aktiv geworden und habe gelernt (auch u.a. durch dieses Forum hier), NICHT nur zu reden, sondern auch zu HANDELN.

Handeln auch dann, wenn es mal keinen 'Spaß' macht.

Schön ist auch die Erkenntnis für mich, daß das sog. Göttliche mir oft hier auf unserer Welt begegnet, z.B. in der Schöpfung, der Natur, der Sonne und dem Mond, den Sternen, in dem Wunder der Mensch-Werdung, unseren Kindern und den Müttern dazu.

Manchmal fehlen mir in der Depression die Antennen zu unserem Schöpfer, aber ich kann sicher sein, daß ich sie wieder aktivieren kann, wenn es darauf ankommt!

Schönes, allumfassendes Thema. Danke dafür und jetzt endlich: Friedliche, gute Nacht allen hier und 'draußen'.

Reinhart
heinrich12
Beiträge: 95
Registriert: 13. Okt 2009, 13:06

Re: Wie wichtig ist Religion wenn man depressiv ist ?

Beitrag von heinrich12 »

Hallo zusammen,

mir geht es eher so, dass ich inzwischen sehr große Probleme habe, an Gott oder irgendetwas Göttliches zu glauben.

In meiner Kindheit und Jugend war das völlig anders, ich bin relativ religiös (evangelisch) aufgewachsen und habe später Kindergottesdienst gemacht, Freizeiten geleitet und bin zum Jugendkreis gegangen. Bei Kirchentagen war ich auch und habe Religion auf Lehramt studiert.

Aber seitdem ich immer wieder abstürze und natürlich vieles durch die "Depribrille" sehe (es gibt so viel Mist auf der Welt - von uns Menschen produziert), frage ich mich immer wieder, warum Gott das zulässt. Ich weiss, dass ich nicht fragen soll, warum, sondern wozu und könnte daraus ja folgern, dass die Menschen sich ändern müssen und Gott das sicherlich auch will (das Ändern).
Also versuche ich, an irgendeine "höhere Macht" zu glauben. Aber ich komme an den Glauben, den ich früher hatte, nicht mehr heran, auch wenn ich es mir wünsche. Und ich fühle mich nicht getragen oder von Gott unterstützt, was ich mir auch wünsche.
Das Einzige, was ich mir vorstellen kann, ist, dass Gott oder was auch immer mir in den Menschen begegnet, die wichtig für mich sind oder die mir helfen.

Und wenn ich wieder an Gott glauben könnte, würde ich mich vielleicht auch nicht so alleine fühlen...

Liebe Grüße von einer ziemlich ratlosen Sonnenschein
Susi_Sun
Beiträge: 37
Registriert: 26. Jun 2010, 23:52

Re: Wie wichtig ist Religion wenn man depressiv ist ?

Beitrag von Susi_Sun »

Hallo Dutchy,

der gut fundierte christliche Glaube an unseren liebevollen Schöpfer hilft auch mir immer wieder in Depri-Phasen. Jedoch ist er kein Garant dafür, keine Depri-Phasen mehr zu bekommen. Doch wenn ich mir durch sein Wort wieder bewusst mache, wie er mich sieht, was er von mir erwartet (oder auch nicht, denn meist erwarte ich von mir viel mehr als vernünftig ist - und Gottes Wort ermahnt immer wieder nach Vernunft zu handeln), fühle ich mich oft viel besser, schöpfe daraus Kraft, um wieder aktiv gegen meine Depri-Phase heraus zu können. Und wenn der Auslöser eine Ungerechtigkeit war, die ich hinnehmen musste, dann hilft mir das Wissen aus der Bibel, warum Gott sowas zulässt, enorm. (Leider beantworten die Kirchen im Allgemeinen diese Frage nicht. Ein Arbeitskollege, der Theologie studierte, erzählte mir, dass diese die Kirchengeschichte studieren, und sich nicht mit der Bibel auseinandersetzen. Doch genau sie beantwortet diese Frage sehr logisch und gibt dadurch kraftspendende Hoffnung.)
Ich denke, man sollte gut überlegt an dieses Thema herangehen: Was erwarte ich von einer Religion? Und wo finde ich das, was ich erwarte? (z. B. eine Religion, die nicht nur den liebevollen Umgang lehrt, sondern sie auch auslebt uvm.)
Ich habe bereits öfters auch in Fachzeitschriften gelesen: Wer einen ernsthaften Glauben pflegt, kann Ungerechtigkeiten besser ertragen bzw. besser verarbeiten.

In diesem Sinne schließe ich mit einem Zitat von Jesus bzgl. der Gottessuche: "Sucht unablässig, und ihr werdet finden. Denn jeder, der sucht, findet!" (Matthäus 7:7, 8) Nur Mut!

Susi
himmelskörper
Beiträge: 778
Registriert: 10. Jul 2009, 14:13

Re: Wie wichtig ist Religion wenn man depressiv ist ?

Beitrag von himmelskörper »

Hallo,

Religion ansich, ist für mich nicht wichtig, es gibt anderes was viel wichtiger ist bei Depressionen.

Es kann einen doch erst recht depressiv machen, wenn man glaubt, und dennoch hängt man ständig in einer neuen Depriphase und ständig geht es einem dreckig.

Dann noch glauben dies alles hat bestmmt seinen Grund, er da oben wird schon Wissen was er tut.
Ich kann doch nicht einfach alles so hinnehmen und für gut heißen oder akzeptieren , was tun wir uns da an.

Das wichtigste woran wir glauben sollten, wäre, dass wir an uns selbst glauben.

An unsere Fähigkeit unser Leben einen Sinn geben zu können, unsere Depris in Griff zu bekommen oder sogar weg zu bekommen.

Was bringt mir das wenn ich an so unhaltbare Dinge glaube, wie das Gott die Welt erschaffen hat und nicht mal dran glaube, dass ich wertvoll bin, das ich in Ordnung bin so wie ich bin, mit all meinen Fehlern und Schwächen.

Das ist es woran ich glauben soll, an mich.

Wenn ich das nicht tue, dann ist alles Hoffnungslos.

Klar bringt es was wenn ich meine Probleme offen anspreche, nennen wir es halt mal Beten, wenn ich meine Sorgen und Nöte los werde. Aber da kann ich im Prinzip auch an ein Bild glauben, an eine Figur, ein Blume oder sonst was, alle hören dir zu und widersprechen nicht, der Sinn ist erreicht, ich habe meine Sorgen laut ausgesprochen und ich bin etwas erleichtert.

Aber helfen tut mir weder Gott, Jesus, das Bild oder sonst was, nein das muss ich selbst tun.

Also, was ist wichtig? An sich selbst zu glauben.


eine gute Nacht wünscht sedna


wennfrid
Beiträge: 799
Registriert: 15. Feb 2010, 08:01

Re: Wie wichtig ist Religion wenn man depressiv ist ?

Beitrag von wennfrid »

Hi dutchy52
Ich bin überzeugt, daß alles seelische und die Religion zusammengehören. Für mich ist meine Beziehung zu meiner höheren Macht sehr wichtig. Meine höhere Macht, nicht die Kirche mit den Menschen, die glauben, die Religion zu verstehen und sie in der Gesellschaft anzuwenden. Diese Einstellung ist oft von Vorteil, kann aber auch viel negatives über die Menschen bringen.
Viel Kraft und Energie

Fridolin
ecureuille

Re: Wie wichtig ist Religion wenn man depressiv ist ?

Beitrag von ecureuille »

Hallo,

ich glaube nicht, dass Gott für uns, unser Leben und unsere Depression verantwortlich ist. Er lenkt uns nicht wie Marionetten, sondern Gott hat dem Menschen die Freiheit des Lebens und Handelns gegeben.
Und damit geben ich euch Recht: wir müssen an uns selbst glauben, uns selbst lieben, das ist sicherlich der Schlüssel. Nur nach meinem Verständnis von Glaube, glauben wir dann auch an Gott. Nur die Liebe an uns selbst und für andere Menschen gibt uns eine Vorstellung von der Liebe Gottes.
ecureuille

Re: Wie wichtig ist Religion wenn man depressiv ist ?

Beitrag von ecureuille »

Ach, ich habe überigens in der "Zeit" einen Artikel über eine Studie gelesen, die festgestellt hat, dass Menschen, die an einen liebenden (im Gegensatz zu einem strafenden) Gott glauben, besser mit Krankheiten umgehen können. Hier der Link:

http://www.zeit.de/2010/29/Gott-imHirn?page=2
tomroerich
Beiträge: 3102
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Re: Wie wichtig ist Religion wenn man depressiv ist ?

Beitrag von tomroerich »

Hallo Ecureuille,

ich denke, Menschen haben das Gottesbild, das ihren eigenen Vorstellungen über sich selbst entspricht. Wenn sie Angst haben und sich schuldig fühlen, werden sie einen strafenden Gott plausibler finden als einen liebevollen.

Und damit wird es auch zusammenhängen, dass sie anders mit ihren Problemen umgehen.

Ich gebe dir auch Recht damit, dass Gott nichts mit unseren Problemen zu tun hat. ER verordnet nicht und bestraft nicht, belohnt nicht und manipuliert nicht.

LG

Thomas
Betroffene für Betroffene

http://www.depressionsliga.de
ecureuille

Re: Wie wichtig ist Religion wenn man depressiv ist ?

Beitrag von ecureuille »

Lieber Thomas,

das ist sehr hoffnungsvoll und mutmachend, was du da schreibst, da ich dann offensichtlich ein viel besseres Bild von mir habe als ich immer glaubte.
Allerdings fehlt vielleicht noch genauso respektvoll, liebevoll und fürsorglich mit sich umzugehen wie man es vielleicht anderen gegenüber tut oder zumindest versucht.

Danke für deine Zeilen.

Liebe Grüße
niederländer

Re: Wie wichtig ist Religion wenn man depressiv ist ?

Beitrag von niederländer »

Hallo Thomas, Hallo Ecureuille,

Wenn sie Angst haben und sich schuldig fühlen werden sie einen strafenden Gott plausibeler finden dann ein leibevollen.

Ich weiß nicht ob man sich in so ein Zustand überhaupt ein Gottesbild machen kann. Einen strafenden Gott passt natürlich in das Bild einer Depressive.
ER/sie ist jedoch nicht im stande einen realen Blick auf seine Religion aufrecht zu halten wenn man down ist.

Jeder geht seinen eigenen Weg, unabhängig von einen Gott.
Gott wirkt aber in uns, auch wenn wir nicht glauben.
Das ist das Transzedente am Glauben dass viele nicht verstehen..........

Machts gut ihr alle,

Gruß,

Benny
niederländer

Re: Wie wichtig ist Religion wenn man depressiv ist ?

Beitrag von niederländer »

Hallo zusammen,

Wollte ich noch hinzufügen :


Wenn wir uns von der Sonne (ist Gott) abwenden sehen wir unseren eigenen Schatten.
Gott ist Licht.
Wir können Gott nicht von Angesicht zur Angesicht sehen.
Aber den Schatten schöpfen wir alleine.


Benny
ecureuille

Re: Wie wichtig ist Religion wenn man depressiv ist ?

Beitrag von ecureuille »

Hallo Benny,

du hast Recht: in der Depression fällt der Glaube schwer, aber gerade dann benötigen wir ihn meines Erachtens nach am meisten.
Wenn wir im Grunde unseres Herzens ein liebendes Gottesbild haben, so meine Überzeugung, behalten wir dieses, selbst wenn wir in der Erkrankung - und ich auch - mitunter daran zweifeln. Aber Zweifel gehört zum Glaube, wir wissen ja nicht.


Liebe Grüße und danke, dass du dieses Thema, welches mir sehr am Herzen liegt, aufgeworfen hast.
eligeo71
Beiträge: 270
Registriert: 25. Aug 2006, 01:01

Re: Wie wichtig ist Religion wenn man depressiv ist ?

Beitrag von eligeo71 »

Hallo,

ich leide schon mein ganzes Leben lang an Dysthymie(depressive Dauerverstimmung).
Als Teenager war Religion/Glaube für mich sehr attraktiv. Mit der Zeit aber, taten sich immer mehr Fragen auf und die Antworten blieben aus. Es war nicht mehr stimmig und ich fühlte mich eingeengt. Ich gewann die Überzeugung, dass der Mensch Gott geschaffen hat und nicht umgekehrt.

Wir Menschen haben nun mal eine "tierische" Vergangenheit, sind nur ein Zufallsprodukt der Evolution. Wer das nicht sehen will, verschliesst die Augen vor der Realität.
Aber, jeder soll das glauben, was ihn seinem Selbst näherbringt.

LG, Rainer
Ich bin der Mensch, welcher mein Leben entscheidet!
Susi_Sun
Beiträge: 37
Registriert: 26. Jun 2010, 23:52

Re: Wie wichtig ist Religion wenn man depressiv ist ?

Beitrag von Susi_Sun »

Hallo nochmal,

nach meiner Erfahrung ist das Gottesbild nicht unbedingt von der eigenen Verfassung/Persönlichkeit geprägt, sondern wie einem erzählt worden ist, dass Gott sei oder mit welcher Bezugsperson er verglichen wurde. Beispiel: Einem Kind wird von den Eltern beigebracht: Wenn du das und das tust (oder nicht tust), dann wird Gott dich bestrafen. Oder: Gott ist wie ein Vater zu seinen Kinder - und der leibliche Vater bestraft und prügelt "gerne".

Für mich war Gott auch lange Zeit ein Gott, der Regeln aufstellt - zwar zu unserem Nutzen, aber eben Regeln, und wer sich nicht dran hält, erhält seine Gunst nicht mehr. Doch als ich mich selbst eingehend mit dem Thema beschäftigt habe und mich beim Bibellesen immer wieder gefragt habe, wie kommt hier Gottes Liebe zum Vorschein (denn die Bibel sagt: "Gott ist Liebe" - er hat nicht nur Liebe, er ist die Liebe in Person nach 1. Johannes 4:8), da begann sich mein Gottesbild zu verwandeln in ein liebevolles. Das liebevolle, mitfühlende Gottesbild ist mir nun tatsächlich eine Hilfe auch, oder gerade in depressiven Phasen. Und als toller Nebeneffekt, bin ich auch zum angenehmeren Zeitgenossen geworden, weil ich automatisch das, was ich an Gott schätzen lernte, selbst umsetzen möchte. Dies bedeutet eben Arbeit. Es fliegt einem nicht alleine zu. Doch es lohnt sich sehr!

Einen schönen Abend wünscht Euch

Susi_Sun
AiméeSophie
Beiträge: 60
Registriert: 12. Nov 2009, 18:19

Re: Wie wichtig ist Religion wenn man depressiv ist ?

Beitrag von AiméeSophie »

>Mir hilft der Glaube an den Gott, der Himmel und Erde mit allem Leben gemacht hat, der einen Namen hat, der mich mit meinem ganzen Depri-Kram liebt und versteht, der mich freundlich einlädt, ihm nahe zu sein ....<

FönX, das hast du schön gesagt.


Ich hoffe, es beteiligen sich alle, die was sagen wollen, ob für oder gegen Glaube.

Mir persönlich hat der Glaube an einen barmherzigen Gott sehr geholfen. Ich hatte aber auch eine lange Phasen in der ich extrem enttäuscht war von meinem Gott. Aber es ist ok, ich darf auch enttäuscht sein. Und schließlich hat sich Gott den Weg zu mir gebahnt, mir in die Augen geschaut...und ich wusste, nun geht es wieder bergauf.

Viel Segen wuch allen..!
niederländer

Re: Wie wichtig ist Religion wenn man depressiv ist ?

Beitrag von niederländer »

Hallo Fridolin,

Du hast soviel Recht wie es nur geht. Der Klerus der Kirche ist auch nicht mein Ding und von ihnen hab ich micht schon sehr lange abgewendet.
Obwohl ich noch regelmäßig in die (Russisch Orthodoxe) Kirche gehe.
Meine Frau ist evangelisch und irgenwie passt es zusammen.
Wie Ying und Yang........

Machts gut,

Benny
S.P.
Beiträge: 66
Registriert: 13. Nov 2007, 12:22

Re: Wie wichtig ist Religion wenn man depressiv ist ?

Beitrag von S.P. »

Hallo,

@ Sedna: Du schreibst, das wichtigste ist, dass man an sich selbst glaubt.

Da hast du Recht, denn nur damit kann ich mich selbst lieben und akzeptieren mit all meinen Fehlern und Schwächen. Und die hat jeder, ob depressiv oder nicht.

Für mich ist Gott die Liebe, die in uns allen steckt. Wenn ich mich selbst liebe, dann liebe ich automatisch auch Gott. Und das kann sehr viel Kraft und Energie erzeugen. Wenn ich in weniger guten Zeiten an Gott zweifle und ihn verfluche, ist das in meinen Augen nichts anderes als Selbstmitleid, das mich kein Stück weiter bringt.

LG S.P.
AiméeSophie
Beiträge: 60
Registriert: 12. Nov 2009, 18:19

Re: Wie wichtig ist Religion wenn man depressiv ist ?

Beitrag von AiméeSophie »

Man kann an sich selbst glauben und auch an Gott glauben, das widerspricht sich in meinen Augen nicht.
FönX
Beiträge: 3370
Registriert: 2. Jul 2008, 11:37

Re: Wie wichtig ist Religion wenn man depressiv ist ?

Beitrag von FönX »

@dasyu

Hallo Rainer,
> Wir Menschen ... sind nur ein Zufallsprodukt der Evolution. Wer das nicht sehen will, verschliesst die Augen vor der Realität.
Realität ist folgendes: Es gibt kein Design ohne Designer. Und das Konstrukt der Evolutionstheorie ist, wie der Name schon sagt, eine Theorie, die auf ganz dünnem Boden steht. Wenn Wissenschaftler sich allein auf die Fakten, auf die Realität stützen würden und weniger auf ihr Wunschdenken, wäre der Glaube an eine evolutionäre und zufällige Entwicklung des Lebens schon lange verschwunden.

Beispiel: Wenn in einer x-beliebigen Höhle drei Striche an der Wand zu sehen sind, sagt die wissenschaftliche Logik "Hier waren Menschen". Weil drei Striche da ja irgendwie hinkommen müssen. Klingt logisch, ist logisch. Bei der Genialität, die wir immer wieder in der Natur bestaunen können, und die auch fleißig in der Technologie gekupfert wird, stimmt diese Logik auf einmal nicht mehr? Alles Zufall? Dazu braucht man einen unerschütterlichen Glauben!

Die Bibel sagt es ziemlich entwaffnend: "Natürlich wird jedes Haus von jemandem errichtet, doch der, der alle Dinge errichtet hat, ist Gott."(Hebräer 3:4)

Und so möchte ich dem Thema entsprechend sagen, dass ein quasi religiöser Glaube an den Zufall einem Depressiven wenig hilft, wohl aber der an einen persönlichen Gott, von dem ich überzeugt bin, dass er sich für mich wirklich interessiert.

Lieben Gruß
FönX

Bei riesigen Nebenwirkungen essen Sie die Packungsbeilage oder schlagen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.
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