Hallo Forum und Verdacht auf Depression: und nun?

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JJ
Beiträge: 14
Registriert: 19. Jul 2010, 14:42

Hallo Forum und Verdacht auf Depression: und nun?

Beitrag von JJ »

Hi,

ich bin auf das Forum gestern über einen Flyer gestoßen und habe mal reingelesen. Es macht einen guten Eindruck. Mir sind beim Lesen selbst ein paar Fragen gekommen, die ich gerne stellen möchte.
Wenn ich mit diesem Post ein Regel des Forums übersehen habe, dann sagt bitte bescheid.

Zunächst wollte ich ein paar Wort zu mir loswerden und mal meine Situation grob beschreiben.

Ich bin knapp 23, bin vor etwa 4 Jahren von zuhause ausgezogen, bin Studentin und lebe in einer WG.
In meinem Studium habe ich vor einiger Zeit meinen Bach. Abschluss gemacht, was in meinem Studium aber nicht viel wert ist, und eigentlich auch kein großer Einschnitt. Dennoch stehe ich an einem Punkt, an dem meine Entscheidungen zum weiteren Studienverlauf langsam aber sicher zementieren werden, in welche Richtung sich meine berufliche Laufbahn bewegen wird. In der Hinsicht weiss ich momentan überhaupt nicht, was ich will. Momentan bin ich von der Uni nur noch enttäuscht, auf Details möchte ich hier nicht eingehen, aber es verhält sich so, dass ich im Grunde gerne studiere, aber persönlich das Gefühl habe, dass das, was ich immer als mein persönliches Traumziel angesehen habe, ein Beruf ist, bei dem man weder viel verdient (ist mir nicht wirklich wichtig, aber gegen viel Geld wehrt sich wohl keiner), noch in irgendeiner Weise anerkannt wird, im Gegenteil, dass man eigentlich der Idiot der Nation damit ist (wie gesagt, meine momentane Empfindung dazu, entsprechend übertrieben). Bin deswegen am überlegen, mich völlig neu zu orientieren. Leider hab ich nicht die leiseste Ahnung, was ich alternativ machen könnte.
Ich stecke in einer Art Beziehung mit einem Menschen, der auf seine Art mindestens genauso schwierig ist wie ich. Er hat im Laufe seines Lebens richtig viel Mist erlebt. Wohl als Folge davon ist er Mensch, der eine wahre Festung um seine Gefühle gebaut hat, so dass er inzwischen wohl nichtmal mehr selbst dahinter schauen kann, geschweige denn in der Lage ist, neue Menschen da hineinzulassen. Dementsprechend ist es nicht gerade leicht. Aber aus gegebenen Anlass denke ich, dass er es wirklich mit mir versuchen will und sich Mühe gibt. Auch wenn ich nicht weiss, ob das reicht, bin ich da momentan guter Dinge. Weil er ein Mensch ist, der genau weiss, wie es ist, Dinge im tiefsen Inneren zu begraben, ist er, denke ich, ein Mensch, der mich sehr gut verstehen kann.
Finanziell brauche ich mir kein Sorgen zu machen, mit der Familie ist alles im Großen und Ganzen in Ordnung und eher Richtung Besserung tendierend. Ich habe mal sehr gerne Sport gemacht, leider hat sich das in letzter Zeit nahezu völlig in Luft aufgelöst. Meine Vergangenheit war nicht immer rosig (bei wem ist die das schon?), aber in wüsste von nichts wirklich schlimmen.

Entschuldigung, dass ich so viel schreibe, ich glaube, was ich damit erreichen will, ist sowohl für mich als auch vielleicht für interessierte Leser zusammenzufassen, wie ich mein Situation derzeit sehe. Halbwegs objektiv zusammengefasst gibt es einige Probleme, aber wiederum keins davon wäre unlösbar.

Leider nützt dieses Wissen nicht besonders viel. Seit Jahren kenn ich das, dass ich in "Löcher" falle, mal weniger lang und schlimm, mal mehr. Ob das bereits Depressionen waren oder nicht, kann ich nicht beurteilen. Dazwischen gab es auch immer wieder "gute" Phasen, wobei ich mich an wenige erinnern kann, in denen ich mich rundum wohl gefühlt habe.
Aber seit einigen Monaten hat sich das geändert. Ich glaube, die Änderung besteht darin, dass ich davor nie das Gefühl hatte, dass das Loch nicht endet. Manchmal wusste ich, warum ich in dem Loch bin, manchmal nicht, aber wusste trotzdem, dass es vorbei sein würde. Das ist jetzt anders. Das jetzt vorherrschende Gefühl ist Auswegslosigkeit, ohne dass ich wüsste, was sich geändert hat. Es ist nicht so, dass ich nicht in der Lage wäre, meinen Alltag zu bewältigen, oder weiter zu machen, aber ich kann micht nicht mehr dran erinnern, wann ich das letzte Mal gut drauf war, oder wann ich mich auf irgendwas wirklich gefreut hätt. Ich glaube, ich sollte nicht weiter auf Details eingehen.
Es ist jedenfalls ein Zustand, aus dem ich keinen Weg mehr sehe, und ich weiss auch inzwischen gar nicht mehr, warum ich das noch sollte. Aber ich weiss, dass ich so nicht weiterleben will. Es ist ein sinnloses Leben, so wie es jetzt ist.

Nun zu meinen Fragen: Ich bin kein Psychologe, ich kann meinen Zustand nicht richtig einschätzen. Aber ich denke, er ist nicht normal. Es würde also nicht schaden, mal zu einem Arzt zu gehen.
Aber ich weiss nicht wie. Ich weiss nicht, wie ich es ausdrücken soll. Wenn jemand mir davon erzählen würde, dass es ihm so ginge wie mir, dann würde ich sofort sagen, er soll mit einem Psychologen reden. Ich weiss vom Kopf her, dass ich es machen sollte. Aber ich habe da eine totale Blockade. Ich kann noch nichtmal vernünftig drüber schreiben. Ich kann tatsächlich nicht über die ganz konkreten kleinen Schritte nachdenken, die wahrscheinlich nötig wären, um das zu bewältigen. Sowas wie ne Nummer raussuchen. Und wie ist das finanziell? Ich weiss nicht, was ich einem Arzt sagen sollte, unter welchem Anliegen ich ihm um einen Termin fragen sollte. Ehrlich gesagt macht es mich gerade schon fertig, darüber zu schreiben.

Kennt das jemand oder kann mir da jemand eine Rat geben?

LG JJ
Regenwolke
Beiträge: 2214
Registriert: 15. Apr 2006, 12:46

Re: Hallo Forum und Verdacht auf Depression: und nun?

Beitrag von Regenwolke »

Hallo JJ,

erstmal willkommen hier im Forum!

Es hört sich tatsächlich so an, als ob es sinnvoll wäre, mal mit einem "Profi" über deine Probleme zu sprechen.

Wie wäre es denn mit der psychologischen/psychotherapeutischen Beratungsstelle deiner Hochschule? Fast alle Unis oder FH`s haben eine solche Stelle, ich habe dort während meines Studiums gute Unterstützung bekommen.

Vielleicht ist der Schritt etwas einfacher, als zu einem niedergelassenen Psychiater oder einem psychologischen oder ärztlichen Psychotherapeuten zu gehen. Die Mitarbeiter der Uni-Beratungsstelle können mit dir auch klären, ob eine psychotherapeutische oder ärztliche Behandlung nötig ist und dir Hilfen bei der Suche geben.

Ein weiterer Ansprechpartner könnte auch der Hausarzt sein, falls Du dort Vertrauen hast.

Lieben Gruß,
Wolke
JJ
Beiträge: 14
Registriert: 19. Jul 2010, 14:42

Re: Hallo Forum und Verdacht auf Depression: und nun?

Beitrag von JJ »

Hi Wolke,

danke für die schnelle Antwort.
Im Prinzip hast du Recht, ich war da mal schon vor einer ganzen Weile (eher mit der Überlegung, das Fach zu wechseln). Wenn ich das allerdings richtig verstanden habe, ist die Beratung eher auf Studienprobleme ausgerichtet. Und da habe ich in dem Sinne keine Probleme, auch wenn ich inzwischen nicht mehr viel Sinn darin sehe, habe ich doch mein Studium halbwegs vernünftig über die Runden gebracht.

Deswegen weiss ich nicht, ob die mir da wirklich weiterhelfen könnten. Aus dem Grunde ist mir der Gedanke auch sehr unangenehm, da hinzugehen.

LG JJ
muc2010
Beiträge: 8
Registriert: 4. Jul 2010, 21:48

Hallo JJ

Beitrag von muc2010 »

Ich kann einige Gefühle, die du bei dir schilderst, gut nachvollziehen. Was die meisten Menschen nicht verstehen können - auch Freunde oder der Partner...- ist dieses Gefühl der "Lähmung": Man findet einfach nicht die Energie, gewisse Sache zu tun. Die Kraft, die man hat, reicht gerade den "normalen" Alltag zu bewätigen, egal ob Studium oder Job wie bei mir. Es wird immer schwieriger diese Mauer zu durchbrechen, aber man sollte versuchen, einen Weg zu finden. Mit der Akzeptanz einer depressiven Erkrankung tut man schon den 1. Schritt in die richtige Richtung. Wenn der Leidensdruck zu stark wird, sollte man schnell Hilfe suchen. Ruf einige Psychiater oder Psychotherapeuten an, bis du einen Termin bekommst. Erzähl einfach was in dir vorgeht, ggf kann der Arzt entscheiden, ob Medikamente angebracht sind oder dich beraten. Ich werde auch diesen Weg - wieder - gehen müssen, da habe ich für mich erkannt. Glaub mir, das fällt mir auch sehr schwer, aber nichts tun, führt nur in eine Sackgasse...
JJ
Beiträge: 14
Registriert: 19. Jul 2010, 14:42

Re: Hallo Forum und Verdacht auf Depression: und nun?

Beitrag von JJ »

Wie mache ich das? Einfach anrufen und nach einem Termin fragen, wie bei einem normalen Arzt? Wie ist das finanziell, zahlt das die Krankenkasse? (Wirklich viel Geld habe ich nicht über, und ich will eigentlich meinem Vater nichts davon erzählen) Was erzählt man, wenn man dort ist? "Hallo, ich denke ich bin depressiv"?
Ich weiss schon, was ich loswerden möchte, und ich hätte eine Menge, über das ich reden kann und will. Aber ich weiss keinen Einstieg, und mir ist der Weg dahin nicht klar.

Weiss nicht genau, wie ich das ausdrücken soll ...
otterchen
Beiträge: 5118
Registriert: 3. Jan 2007, 10:43

Re: Hallo Forum und Verdacht auf Depression: und nun?

Beitrag von otterchen »

Hallo JJ,

ich habe damals von meiner Hausärztin die Überweisungen bekommen:
einmal zum Psychiater (der die Medikation übernimmt), zum anderen zur Psychotherapeutin (bei der die Therapie gemacht wurde).

Ob Du z.B. direkt zu einem Psychiater gehen kannst, der dann die Überweisung zu einer Therapie ausstellt, oder ob Du direkt zu einem Psychotherapeuten gehen kannst, weiß ich leider nicht.

Allerdings: ich werde die nächste Überweisung für die nächste Therapie diesmal nicht von meiner Hausärztin bekommen, sondern von meinem Psychiater.

Die checken Dich dann schon durch, und die Kosten für eine "übliche" Therapie übernimmt die Krankenkasse; da entfallen also außer den üblichen 10 € Praxisgebühr keine weiteren Kosten für Dich.
mein gelerntes Sammelsurium: https://otterchenblog.wordpress.com/
Regenwolke
Beiträge: 2214
Registriert: 15. Apr 2006, 12:46

Re: Hallo Forum und Verdacht auf Depression: und nun?

Beitrag von Regenwolke »

Ja, stimmt, die Uni-Beratungsstellen sind schon eher auf Studienprobleme spezialisiert, wobei ich viel weitergehende Unterstützung dort bekommen habe. Aber wenn es dir unangenehm ist, scheidet das natürlich aus.

Grundsätzlich gibt es einen Unterschied zwischen Fachärzten für Psychiatrie, und psychologischen Psychotherapeuten sowie Ärzten für psychosomatische oder psychotherapeutische Medizin (=ärztliche Psychotherapeuten).
Die Psychiater haben meist einen Schwerpunkt auf der medikamentösen Behandlung und machen oft nur kürzere Gespräche, z. B. zur Diagnostik und Behandlungsplanung, während ärztliche und psychologische Psychotherapeuten nach Antrag bei der Krankenkasse Psychotherapie durchführen. Verhaltenstherapie, tiefenpsychologische und analytische Therapie werden von der Kasse bezahlt.

Psychiater wie Psychotherapeuten kannst du soviel ich weiß ohne Überweisung aufsuchen, aber dann wird halt die Quartalsgebühr fällig.

Beim Psychiater rufst Du einfach in der Praxis an und machst einen Termin, wie bei jedem anderen Arzt auch.
Beim Psychotherapeuten gibts normalerweise einen Anrufbeantworter mit der Möglichkeit, sich zurückrufen zu lassen, viele haben aber auch eine Telefonsprechzeit, wo du den Therapeuten direkt erreichen kannst. Du kannst dann einen Termin für ein Vorgespräch machen, es sind auch mehrere Vorgespräche möglich, und es ist auch möglich, dir mehrere Therapeuten anzusehen. Liegt Behandlungsbedarf vor und wollen Patient und Therapeut miteinander arbeiten, stellt der Therapeut einen Therapieantrag bei der Kasse, 25 Stunden werden dann auf jeden Fall gewährt, man kann aber auch mehr beantragen.

Leider sind die Wartezeiten lang, auf einen Termin beim Psychiater wartet man manchmal ein paar Wochen, auf einen Psychotherapieplatz oft sogar ein halbes Jahr.

Adressen findest du in den gelben Seiten, Adressen von Psychotherapeuten kann dir aber auch die Krankenkasse geben, dann ist auch sicher, dass der Therapeut eine Kassenzulassung hat.

LG, Wolke
LaraMaria
Beiträge: 244
Registriert: 7. Apr 2010, 22:06

Re: Hallo Forum und Verdacht auf Depression: und nun?

Beitrag von LaraMaria »

Hallo JJ,
vielleicht suchst du mal im Internet nach einer Liste mit den typischen Symptomen einer Depression. Dazu gehören z.B. Schlafstörungen, Konzentrationsschwierigkeiten, Antriebslosigkeit, Hoffnungslosigkeit, Unruhe, usw. und so fort.
Dann setzt du dich erst mal hin und überlegst, was davon auf dich zutrifft.
Dann hast du für ein 1. Gespräch jedenfalls schon etwas vorbereitet, denn das wirst du mit Sicherheit als erstes gefragt.
Mir ist es auch so gegangen, dass ich mir klar darüber war, dass das alles so nicht mehr richtig ist, aber was ich genau hatte? Hm, das war schwer in Worte zu fassen.

Auf jeden Fall ist es ein großer Schritt, wenn man die Worte "Ich bin depressiv" über die Lippen bekommt. Also, für mich war es ein großer Schritt. Anfangs haben meine liebe Ärztin und ich noch von Burnout gesprochen, aber das ist im Grunde nichts anderes.

Schalte doch auch deine Krankenkasse mit ein bei der Suche nach einem Therapeuten. Hier bei uns in der Stadt gibt es so eine Tel.Nr., die nennen einem freie Therapieplätze.
Halte durch, das ist nicht einfach! Die Wartezeiten sind überall lang.
Vielleicht kannst du dich auch erstmal mit einer Selbsthilfegruppe über die Wartezeit hinweg retten; frage doch mal in einer Klinik nach, die eine Psychiatrie hat. Ach, da fällt mir ein, die haben bei uns in der Uniklinik auch sowas wie Depressions-Sprechstunde (wohl für die Diagnostik). Vielleicht gibt es sowas auch bei dir in der Nähe?

Ich rate dir auch zu einem Check durch den Hausarzt. Es gibt auch Fehlfunktionen im Körper, die ähnliche Symptome wie eine Depression auslösen, z.B. Eisenmangel und Schilddrüsenfehlfunktionen.

Alles Gute dir und viel Glück!

LaraMaria
otterchen
Beiträge: 5118
Registriert: 3. Jan 2007, 10:43

Re: Hallo Forum und Verdacht auf Depression: und nun?

Beitrag von otterchen »

Hi,

hier der Link zu einem kleinen Selbsttest
http://www.kompetenznetz-depression.de/ ... sttest.htm

Was auch gut ist, wenn einem die Worte fehlen:
das Eingangsposting!
Kürzen und in Stichpunkten zusammenfassen und mitnehmen.
mein gelerntes Sammelsurium: https://otterchenblog.wordpress.com/
JJ
Beiträge: 14
Registriert: 19. Jul 2010, 14:42

Re: Hallo Forum und Verdacht auf Depression: und nun?

Beitrag von JJ »

Hi,

wow, danke für die zahlreichen Hinweise und Tips, das geht ja echt superschnell hier.
Mal schauen, ob ich das jetzt alles in den Post kriege :

@otterchen: Hausarzt habe ich keinen. Auch keinen Arzt meines Vertrauens... Medikamente ist so ein Sache, ich hoffe, dass ich da rumrum komme. Vllt ist es Blödsinn, aber ich habe schon Angst, dass mich das ändert.
Beim Selbsttest trifft bis auf Schlafstörungen so ziemlich alles zu, schon seit langem ... vielleicht auch einer der Gründe, warum ich mich hier angemeldet habe.
Das mit dem Eingangsposting ist ein gute Idee, an sowas habe ich auch schon gedacht. Damit man zumindest im wahrsten Sinne was in der Hand hat, wenn der Drang zu kneifen doch zu groß wird (Scham und dass ich mich selbst nicht wirklich einschätzen kann, spielt ne große Rolle).

@Wolke: Wow, vielen vielen Dank für die Infos. Das klingt alles recht machbar. Ein paar Wochen Wartezeit machen mir nichts aus, ein paar Monate... naja, muss ich wohl abwarten.

@LaraMaria: Ja, an die Krankenkasse hatte ich auch schon gedacht. Vielleicht sollte ich einfach über meinen Schatten springen, und das tun.
Die Vorstellung, zu einem "unbeteiligten" (z.B. Kasse) zu gehen und zu sagen "Ich denke ich bin depressiv" ist ... gruselig. Nicht unüberwindbar furchtbar, aber wenn ich mir das so vorstelle, läuft es mir kalt den Rücken runter. Wirklich begründen kann ich das nicht.
Ich hatte mal einen Check beim Arzt vor einiger Zeit, mit den Blutwerten war soweit alles in Ordnung. Kann sich aber natürlich auch in den letzten Jahren verändert haben.


Mir fällt gerade spontan ein, dass ich schonmal bei einem Arzt war ... ich kann mich zwar noch halbwegs an den Menschen erinnern, aber an sonst nichts. Seltsam. Könnte weder sagen, ob der Psychiater oder Psychologe war, noch über was wir geredet haben, noch was dabei rausgekommen ist ... sehr seltsam. Aber gut, hilft jetzt auch nicht weiter.

Die Antworten sind auf jeden Fall aufmunternd. Ich denke, ich werde morgen mir als einziges Vornehmen, einen Termin zu vereinbaren. Ich hoffe, ich kriege das hin. Dannach dann nur noch auch wirklich hingehen und dann wirds hoffentlich... *seufz*

LG
JJ
otterchen
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Registriert: 3. Jan 2007, 10:43

Re: Hallo Forum und Verdacht auf Depression: und nun?

Beitrag von otterchen »

Hallo JJ,

also... meine Freundin ist direkt zu einem Facharzt gegangen, fällt mir gerade ein. Sie hat auch keinen Hausarzt. Der hat ihr das Medikament verschrieben und ihr die Überweisung zu einer Therapie gegeben.

Zu den Medikamenten: nach meiner Erfahrung und meinem Wissensstand verändern sie die Persönlichkeit überhaupt nicht, aber sie nehmen ein wenig die Last der Depression. Sie schaffen quasi die Grundlage dafür, dass eine Therapie angegangen werden kann.

Wie gesagt: meine Freundin war eine absolute Gegnerin von Medikamenten, aber der Psych hat sie überzeugt, und jetzt ist sie dankbar dafür, weil sie nicht mehr so in dem dunklen Loch sitzt.

Ich weiß übrigens noch, dass mein Psychiater damals erfreut war, weil ich einen Spickzettel dabei hatte: das ersparte ihm viel Zeit und Fragerei. Immerhin kann es passieren, dass man einen Blackout hat und einem gar nichts mehr einfällt

Psychiater findest Du in den Gelben Seiten oder bei Deiner Krankenkasse. Ob die gut sind und Du damit auskommst - dazu kann ich leider gar nichts sagen. Mein erster Psychiater war total daneben.
Du solltest Dich gut aufgehoben fühlen.
mein gelerntes Sammelsurium: https://otterchenblog.wordpress.com/
JJ
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Re: Hallo Forum und Verdacht auf Depression: und nun?

Beitrag von JJ »

Huhu,

habe tatsächlich gerade einen Termin ausgemacht. Habe mich bei meiner Krankenkasse informiert und gehe da jetzt zunächst zur Psychlogischen Beratung. Hätte jetzt beinah doch noch n Blackout am Tele gehabt, als der Mensch mich nach dem Grund gefragt hat. Es ist sehr seltsam, "Depression" tatsächlich auszusprechen ...
Egal, Termin ist in ziemlich genau zwei Wochen, Zettel hängt neben dem Monitor, im Handy mit Alarm ist der Termin auch, so dass es schwer werden dürfte, ihn zu vergessen oder sich davor zu drücken.

Nochmal vielen Dank an alle, die mir geantwortet haben, ich hoffe, dass das jetzt der Schritt ist, der die Sache ins Rollen bringt.

LG
grad ziemlich fertig,
JJ
LaraMaria
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Registriert: 7. Apr 2010, 22:06

Re: Hallo Forum und Verdacht auf Depression: und nun?

Beitrag von LaraMaria »

Hallo JJ,
wollt grad mal nachfragen, ob du schon etwas unernommen hast. Bravo! Kannst schon mal ein bißchen stolz auf dich sein, ehrlich.
Und Blackout - na, und. Wer hatte den nicht schon mal?
Und dass du jetzt kaputt bist, das ist doch verständlich.
Kannst du etwas Schönes unternehmen oder dich mit einer Kleinigkeit ein wenig belohnen, dafür dass du es angegangen bist?

Ich war gerade wieder zu einer Therapiesitzung und soll mir nun täglich bewusst etwas "gönnen" und dies auch in meine Tagesprotokolle eintragen. In diesen Protokollen trage ich ein, was ich gemacht habe und wie meine Stimmung dabei war.
Zzt haben bei mir angenehme Aktivitäten Prio 1, weil ich doch ziemlich depressiv bin, hab mich ganz lange gequält, viel zu lang.

Also, du hast alles richtig gemacht.
Und die bei dieser Beratung verstehen was von ihrem Job, darauf musst du erst mal vertrauen, die werden dir schon weiterhelfen.

Ganz doll Daumendrück!

Lieben Gruß
LaraMaria
uli2705
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Re: Hallo Forum und Verdacht auf Depression: und nun?

Beitrag von uli2705 »

Hallo.

Wenn Du nicht genau wissen solltest was Du da sagen solltest: hmh...ich finde Deinen Basis-Thread (womit Du hierein gestartet bist) schon sehr aussagekräftig. Ich denke damit könnte eine Fachabteilung schon einiges mit anfangen.

Ausdrucken? Mitnehmen? Vorlesen?
Bevor evtl. eine Blockade kommt und nix einfällt.

Lieber Gruß
Ikarus
JJ
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Registriert: 19. Jul 2010, 14:42

Re: Hallo Forum und Verdacht auf Depression: und nun?

Beitrag von JJ »

Huhu,

ja ich hab mich bissl raus auf die Wiese gelegt. Aber nichtstun ist momentan nicht besonders gut, zuviel Unruhe und zuviel doofe Gedanken.Aber doch, ein bisschen stolz bin ich.

Ja, ich denke, ich werde mir auf jeden Fall etwas schriftlich vorbereiten und mitnehmen. Will auch quasi einen "Vortrag" machen und üben, um mir auch im Vorfeld selbst klar zu werden, was ich sagen will - schließlich sind die ja auch keine Gedankenleser, und ein "Mir geht's schlecht, helft mir" hilft wohl keinem weiter.

Auch wenn ich davor schon zumindest sehr nervös bin, ist das doch einer von zwei Terminen in der näheren Zukunft, die ich ungeduldig erwarte. Es hilft, um nicht völlig ziellos durch den Tag zu treiben.

LG
JJ
JJ
Beiträge: 14
Registriert: 19. Jul 2010, 14:42

Re: Hallo Forum und Verdacht auf Depression: und nun?

Beitrag von JJ »

Hi ihrs,

der o.g. Termin wäre heute gewesen, allerdings habe ich 2 Stunden davor einen Anruf erhalten, dass die entsprechende Frau krank wäre. Der neue Termin ist in zwei Wochen. Zum einen bin ich froh, dass sie mir bescheid gesagt haben, und ich direkt einen neuen Termin gekriegt habe. Wäre glaub ich echt blöd gewesen, da jetzt hinzufahren und vor verschlossenen Türen zu stehen.
Auf der anderen Seite macht es mir Sorgen. Die Zeit, seit ich den ersten Beitrag hier verfasst habe, war nicht gut, war schlechter, als die Phasen davor, an die ich mich erinnern kann. Irgendwo weiter oben habe ich geschrieben, dass mir ein paar Wochen nichts ausmachen, aber langsam bin ich mir da nicht mehr so sicher. Ich kann mir momentan nicht leisten, total auszufallen, weil einfach ein paar Dinge geregelt werden müssen. Aber die Fähigkeit, Sachen geordnet auf die Kette zu bringen, hat in der Zeit stark gelitten.
Zum Glück bin ich immerhin 10 Tage von den 2 Wochen im Urlaub, für den ich zwar noch ein bisschen vorsorgen muss, das hält sich aber in Grenzen.

Was mir allerdings zu schaffen macht: Hat diese Verschlechterung nicht mit dem Termin und dem Beiträgen hier im Forum unmittelbar zu tun? Seit ich hier lese, beginne ich mit dem Gedanken "anzufreunden", dass vielleicht tatsächlich eine Art von Depression, sprich Krankheit hinter meinen Empfindungen steckt. Das machts aber auch leichter, alles darauf zu schieben, und sich nicht mehr selbst in den Hintern zu treten, sondern sich darauf auszuruhen quasi. Während ich davor wenigstens alle 2-3 Tage mal einen Tag hatte, wo ich das Anfallende halbwegs abgearbeitet habe, schaffe ich es inzwischen fast gar nicht mehr. Deswegen wäre der Termin heute auch so wichtig gewesen, denn dann hätte ich eine erste fachkundige Meinung dazu gehabt und hoffentlich auch einen Weg, wie es weitergehen soll.
So aber habe ich Angst, dass ich demnächst wirklich nicht mehr im Alltag funktioniere. Irgendwie muss ich mich aber antreiben.

Sorry für den langen Beitrag, ich glaube ich musste das gerade mal für mich selbst niederschreiben. Weiss selbst nicht, was ich mir für Antworten erhoffe, aber wenn jemand Tips hat, nur her damit .

LG
JJ
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