Welche Fehler und Schwächen sind ok, welche nicht?

otterchen
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Re: Welche Fehler und Schwächen sind ok, welche nicht?

Beitrag von otterchen »

@ BB08

Ganz ehrlich? Ich weiß es nicht! Ich war wohl noch nicht in solch einer Situation.
Vielleicht hat jemand anders eine Antwort darauf?

Darf ich fragen, in welchem Berufsfeld man so oft belogen wird? Und inwieweit das für Dich wichtig ist?



@ Reinhart und alle anderen: schlaft gut!
Ich wünsch Euch schöne Träume und dass Ihr morgen mit einem guten Gefühl in den Tag starten könnt.
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tomroerich
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Re: Welche Fehler und Schwächen sind ok, welche nicht?

Beitrag von tomroerich »

Hallo Reinhart,

deine Fragen sind vernünftig und berechtigt, ich habe keinerlei Probleme damit.

Lass mich kurz etwas vorausschicken. Ich war einmal genauso ratlos gegenüber den unangenehmen und abstoßenden Eigenschaften der mich umgebenden Welt und den Mitmenschen in ihr. Und wie die meisten akzeptierte ich, dass Konflikt ein fester Bestandteil des Lebens sein muss, weil es ja "wirklich" jede Menge Idioten gibt, denen man nicht im Dunkeln begegnen möchte.

Nach meiner Depression habe ich diese Position jedoch gründlich überdacht, zumal ich Menschen kennen lernen durfte, die ganz offensichtlich ganz anders mit diesen Problemen umgehen konnten und sich nicht einfach aus der Ruhe bringen ließen, wenn jemand sie angriff.

Ich war mir irgendwann sicher, dass das Problem nicht außen sondern innen liegen musste und dass es Wege geben muss, die Dinge anders zu sehen und dass es ziemlich unwahrscheinlich ist, dass ausgerechnet ich dauernd angegriffen werde, während die gleiche Situation an anderen abperlt. Ich denke, das sehen wir doch alle. Nicht jeden regt doch alles im selben Maß oder überhaupt auf - demnach kann es auch kaum so sein, dass der aufregende Faktor wirklich objektiv aufregend ist.

Für mich steht fest: Es ist die eigene Verletztheit, die sich selbst im anderen sucht und findet und froh ist, sie dort zu finden und nicht in sich selbst. Deine Fragen:


Nicht ganz verstehen kann ich den Satz von Dir,Thomas bzw. es fehlt mir persönlich die Erklärung von Dir, was Du DANN persönlich tust/ machst/denkst, wenn Dir ein wirklich unangenehmer Zeitgenosse begegnet(und vielleicht nicht nur Dir).

Er, der Zeitgenosse hat evtl. z.B.nichts Besseres zu tun, als auf Kosten von anderen zu leben. Spürst Du dann Verantwortungsgefühl, dies zu unterbinden?

Nein, überhaupt nicht. Es mag dir speziell unangenehm sein, dass es "Schmarotzer" gibt - für mich ist es nur eines von vielen möglichen Symptomen behinderten Lebens. Zum behinderten Leben gehören auch Depressive, Kriminelle, Geldgeier, Kriegstreiber, und 10.000 andere Formen behinderten Lebens. Es hängt ganz von speziellen Maßstäben ab, welche man davon "schlimmer" als andere findet. Soll ich nun all diese Beispiele zu meiner Verantwortung erklären oder was würde mich berechtigen, speziell das Schmarotzerproblem anzupacken oder ein anderes? Es wäre eine persönliche Vorliebe.

Wie bildest Du persönlich Dir Dein Urteil (wenn überhaupt?) und was tust Du dann? Ignorierst Du alles? Und bist dies dann Du selbst ? Wer ist dann der Gegenüber in diesem Spiegel?

Ich ignoriere nicht, sondern bemühe mich darum, alles gleichermaßen zu akzeptieren. Der Unterschied könnte größer nicht sein. Dafür führe ich folgenden Grund an:

Verurteilt ist schnell. Aber ich urteile dann über etwas, was ich nicht verstehe. Wie schnell ist doch solch ein Urteil hinfällig, sobald man etwas tiefer in eine Lebensgeschichte einsteigt. Ich möchte nicht wissen, wie oft ein Richter verurteilen musste und innerlich doch wusste, dass da ein Gestrafter erneut bestraft wird.

Wie wurde der Schmarotzer zum Schmarotzer? Was machten die Schläge des Vaters aus dem Jungen, der heute prügelt und verletzt? Was geht in der Seele von Menschen vor, die so furchtbare Dinge tun wie Kinder zu schänden? Weißt du es, weiß ich es? Warum also urteilen über Dinge, die wir nicht verstehen und über die wir nichts wissen? Was kann es anderes sein als unsere eigenes Unbehagen, das ein Urteil gerechtfertigt erscheinen lässt?

Nur in einem bin ich mir mittlerweile ganz sicher: Sie alle sind tief verletzt. Und Verletzungen benötigen kein Urteil sondern Heilung.

Also sage ich zu mir, um wieder konkret zu werden: "Was greifst du den an? Womit kannst du deinen Ärger rechtfertigen und woher willst du wissen, was hier richtig ist?" Ich sehe überall Heilungsbedarf aber keinen Bedarf an noch mehr Verletzung - und mein Urteil, mein Ärger, meine Ablehnung IST Verletzung. Auch ich selbst benötige kein Urteil für das, was an mir schwierig ist und unter dem ich selbst leide sondern Heilung. Und die geht vom Trotzdem-Akzeptieren aus und nicht von einem Urteil oder von Strafe.

Wenn ich mich bemühe, so auf andere zu schauen, dann schaue ich gleichzeitig auch auf mich selbst in dieser Weise. Denn man kann nicht auf andere anders schauen als auf sich selbst. Wenn du Verurteilung für andere angemessen findest, dann auch für dich.

Ich weiß nicht, wie ich es sonst formulieren könnte..Verstehst Du mich trotzdem?

Ja, vollkommen

LG

Thomas
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Guinevere
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Re: Welche Fehler und Schwächen sind ok, welche nicht?

Beitrag von Guinevere »

Hey liebes Otterchen, alle

fällt mir im Moment gerade kein Fehler oder Schwäche ein (war heute ein sehr schöner, entspannender Tag im Bad). Vielleicht, bestimmt wirds mir wieder einfallen, wenn ich wieder im Job bin . Da liegt dann auch schon mal die Tomatenscheibe auf dem Salat um eine rechts-oder-links-drehung um ein paar Zentimeter an der verkehrten Stelle. Aber, ich bemüh mich (das zu unterlassen), wirklich, auch, wenns mir keiner abnimmt .

Zu Schwächen , weiß nicht, ob die - und, vielleicht sogar immer - neg. zu bewerten sind (?) Bekanntlich brauchts ja sehr viel Stärke um sich seinen Schwächen stellen zu können....schwächeln tue ich mal sicher beim Thema Beziehungen. Oh ja @ Liebe z.B. mit weichen knien und so manch anderm .

Dann hab ich wohl ne leichte Schwäche (unbewertet) für Nikotin...es ist halt so...ah... ja... es fehlt (Fehler! ) mir wohl an wirklichem Wollen aufzuhören.

Zu Fehler = fehlen allgemein, ich hatte da letztens auf Seelenflügel nen für mich verständlichen ! - Andreas (Pfarrer) meinte bei Hochzeit von Tochter auch, er verstehe die Kinderbibel besser - Text gefunden:
Licht und Schatten
http://www.seelenfluegel.net/ls.html

Meint, bei mir sind wohl noch einiges an sog. Schatten da. Mit meinen Schattenseiten konnte ich noch nie so pralle gut umgehn (SVV etc. ) , diese annehmen, und, das könnte ich dann wohl als Fehler betrachten .

Gute Nacht allen, mit sehr lieben Grüßen,
manu
otterchen
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Re: Welche Fehler und Schwächen sind ok, welche nicht?

Beitrag von otterchen »

Hallo Manu!

Oh, Fehler von "fehlen" abzuleiten, gefällt mir.
Ich habe tatsächlich die Einstellung, dass mir von Kindesbeinen an etwas fehlt, und ich suche mir das jetzt Stück für Stück selbst zusammen.

Ich betrachte das auch nicht wirklich negativ, sondern ich nutze dies als bereichernde Möglichkeit um zu lernen, um mehr ICH zu werden.

Und damit komme ich zu den "-Losigkeiten" der Depression:
Antriebslosigkeit, Ratlosigkeit, Hilflosigkeit usw.
Da FEHLT was!

Und ich glaube, wir strampeln doch alle mehr oder weniger mit der Depression herum, weil wir merken: da ist irgendwas an mir / mit mir, dass ich anders haben möchte.

Weg von X --> hin zu Y

Und genau DAS sind wohl die Dinge, die mir kürzlich diese Frage aufgeworfen haben, und Ihr habt mir geholfen, das etwas klarer zu sehen:
mich selbst mit meinen Eigenschaften (!) zu akzeptieren,
aber noch genügend Drive und Motivation zu haben, um an meiner Persönlichkeit zu arbeiten und mein eigentliches Ich herauszuschälen.

Dazu gehören aber auch manche Schatten (aus der Vergangenheit), und die gilt es (für mich) erstmal zu betrachten, kennenzulernen... und sich mit ihnen auszusöhnen.

Da möchte ich an Schlaflos' Beitrag anknüpfen: ich fühle mich wie ein verschmutzter Fluss. Irgendwo Richtung Quelle sind noch Stellen, wo diverse Sachen in den Bach fließen, die nicht in ein natürliches Gewässer gehören.
Ich muss mich also auf den Weg Richtung Quelle machen und zusehen, dies abzustellen.
Wer weiß, was ich da finde? Vielleicht kann ich es direkt vor Ort entsorgen, vielleicht kann ich es aber nicht und müsste andere Maßnahmen ergreifen, damit das Wasser nicht mehr giftig ist, sondern klar und sauber (Pflanzen oder Steine... Sonne oder Schatten... Fische... mehr Windungen, eine Staustufe... da gäbe es einiges, um beim Bild zu bleiben).


Danke für Eure wertvollen Beitrage!

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BB08
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Re: Welche Fehler und Schwächen sind ok, welche nicht?

Beitrag von BB08 »

@all: Guten Morgen

@Otterchen:

Ich bin im Berufszweig, wo wir die BRD vor der Gefahr aus dem Ausland beschützen

Für mich ist die Ehrlichkeit schon wichtig. Aber leider bekommt man ganz schnell mit, dass man wiedereinmal belogen wird.

Und wenn man das jeden Tag erleben muß, dann ist es nicht mehr schön und man zweifelt an den Menschen.
Ich bin schon immer was die Mitmenschen angeht, mißtrauisch.
Aber besonders die letzten 5 Jahre waren davon sehr stark und intensiv ausgeprägt!

LG BB
otterchen
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Re: Welche Fehler und Schwächen sind ok, welche nicht?

Beitrag von otterchen »

Hi,

zweifle nicht an den Menschen: sie sind nun einmal so

Menschen sagen aus den unterschiedlichsten Dingen nicht die Wahrheit: Scham, Konfliktvermeidung, Unwissenheit...
das ist wohl menschlich.

Warum aber damit hadern? Statt diesem Fakt mit Enttäuschung zu begegnen, könnte man seine Fähigkeit stärken, Schwindeleien aufzuspüren. Kennst Du die Serie "lie to me"? War zwar nur Fiktion, aber durchaus interessant.
Was ich sagen will: das Negative in was Positives umwandeln. Die Grundlage (das Lügen) als gegeben akzeptieren und das Beste daraus machen.
Die Menschen werden sich nicht ändern - aber Du kannst es
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Birgit49
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Re: Welche Fehler und Schwächen sind ok, welche nicht?

Beitrag von Birgit49 »

Hallo,

vielleicht wäre es nicht schlecht so weit zu kommen wie Konrad Adenauer.

Ich zitiere:

Ich bin wie ich bin. Die einen kennen mich, die anderen können mich

Einen heißen Gruß aus Berlin

Birgit
Die Fähigkeit das Wort “Nein“ auszusprechen, ist der erste Schritt zur Freiheit.
(Nicolas Sebastién Chamfort)
elas
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Re: Welche Fehler und Schwächen sind ok, welche nicht?

Beitrag von elas »

Adenauer

>Ich bin wie ich bin. Die einen kennen mich. Die anderen können mich.<

*Tränenlach*

Danke für diesen erheiternden Beitrag am frühen Morgen....ein Morgengeschenk für mich.
________________________________

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Liber
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Re: Welche Fehler und Schwächen sind ok, welche nicht?

Beitrag von Liber »

Lieber Reinhart,

>Eine große Schwäche von mir scheint mein immer noch ziemlich stark vorhandenes Vertrauen in einige Mitmenschen. Deshalb, da ich dies erkannt habe, IST es auch keine Schwäche/ Fehler mehr, jedenfalls nicht mehr für mich selbst.

Lieber Reinhart,
ich finde, solch ein Vertrauen ist etwas Wunderbares! Es sieht im anderen das Gute und solch ein Blick kann im besten Fall in ihm dann auch das Gute "wecken".

Natürlich ist das nicht immer der Fall, klar, und es sollte halt nicht zu deinem eigenen Schaden sein, insofern, dass dein Vertrauen ausgenützt wird.

Vertrauen hat aber soviel Wärmendes und Heilendes - ich wünsche dir und deinen Mitmenschen, dass du es dir so wie es für dich passt, bewahrst

Liebe Grüße
Brittka
wennfrid
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Re: Welche Fehler und Schwächen sind ok, welche nicht?

Beitrag von wennfrid »

Hi Otterchen
Ich versuche immer, mein Bestes zu geben. Wenn's dann mal nicht reicht, akzeptiere ich es, auch wenns momentan nicht einfach ist. Ich weiß, daß ich nicht perfekt sein muß. So gibt es keinen Art von Fehler und Schwächen, die ich nicht akzeptiere. Ich nehme es, wie es kommt. Auch mit den Mitmenschen, ist es ähnlich: Der Spruch von Adenauer gefällt mir gut: "Nimm die Menschen, wie sie sind, es gibt keine anderen."
Viel Kraft und Energie

Fridolin
rm
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Re: Welche Fehler und Schwächen sind ok, welche nicht?

Beitrag von rm »

Menschenskind, ihr Lieben...

..was für mich heute Nacht, aber auch schon peinlicherweise den ganzen Tag gilt:
ich durchlebe in diesen Tagen/ Wochen ziemlich starke Gefühle, sie machen mich glücklich, traurig und gleichzeitig zukunftsfroh und deshalb schwitze ich auch schon mal aus den Augen. .

..etwas unangenehm deshalb, weil ich es so geballt nicht kenne und erwartet habe. Sie - die Tränen - kommen aber auch zu den 'unmöglichsten' Situationen. Naja, ich kann mich aber auch kurz zu einer Wand wenden, da sieht's Keine/r..

...es hat sich was gelöst und dies u.a. auch mit Hilfe dieses thread's hier von Dir, Otterchen. Dafür nochmals Danke

Thomas u. Brittka und Dank auch Euch für Eure klaren Antworten! .

Bis demnächst nun.
Beste Grüße,
Reinhart
Guinevere
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Re: Welche Fehler und Schwächen sind ok, welche nicht?

Beitrag von Guinevere »

Hey liebes Otterchen

lest sich gut!

Dazu gehören aber auch manche Schatten (aus der Vergangenheit), und die gilt es (für mich) erstmal zu betrachten, kennenzulernen... und sich mit ihnen auszusöhnen.

Weils gerade so gut passt, ein anderes Bild dazu in "Energiesprache" von mir .

Es gibt leichte, und schwere Energien. Leichte neg. Energien wären zum Beispiel, wenn ich mich kurz über was Ärger oder erschrecke.

Schwere Energien können z.B. sein, als Kind vernachlässigt etc. zu werden (deshalb hab ich z.B. so manchen meiner Meinung nach blödsinnigen Ratschlag, dass man Babies schreien lassen muss, weil das gut für die Lunge wäre lieber nicht angenommen) , das kann z.B. zur Folge haben, dass Kind durch diese für es als schreckliche Erfahrung wahrgenommene einen dunklen Flecken in der Aura, seinem Energetischen Feld bekommt, der die Energie blockiert, und, es vielleicht später mal nicht mal weiß, was war, aber, das Urvertrauen hat nen vielleicht sogar stärkeren Knacks, un äussert sich in nem Mangel, Fehlem an diesem.

Die im Laufe des Lebens angesammelten schwarzen Flecken, schweren Energien sitzen in der äusseren Schicht der Aura, und verhindern von nun an den Energiefluss im Körper. Der erste neg. Fleck, welcher auch schon vorgeburtlich (früheres Leben) gespeichert verblieben sein kann, oder eben durch diese (Geburtstrauma) enstanden sein kann, bildet sozusagen den Kern, die dazukommenden setzen sich um diesen rund rum an, und, er wächst und wächst tiefer in unsern Energiekörper rein (und bildet immer mehr ein demensprechendes Resonanzfeld).

Deshalb ists für mich auch manchmal ganz interssant, wo im Körper das Schmerzempfinden zu der jeweiligen Energie, so manchem Gefühl ist.

Und, um unsere dort gebundenen Energien zu befreien, ist das, was ich in diesem Beitrag von Dir zitiert hab sehr hilfreich . Den Widerstand, die Verdrängung aufgeben ...anschaun, fühlen!, mit dem "Herzen" annehmen. Da bin ich dann bei meiner Hypno-Thera, wo es mir eben in diesem "Entspannungszustand" ("Alpha") besser möglich ist mit meinem UB zu kommunizieren, so manches "umzuprogrammieren" .

Kurz -> hey, ich find Dich cool!!! , ganz herzliches danke für den Thread gell!

Und, ich hoff mal, das war nicht wieder mal zu kreuz und quer gedacht , um verstanden zu werden .

Gute Nacht mit schönen Träumen allen,
manu
otterchen
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Re: Welche Fehler und Schwächen sind ok, welche nicht?

Beitrag von otterchen »

Guten Morgen!

@ Reinhart: liest sich gut!
Ich denke gerade wieder an die Zeit zurück, wo sich Deine Beiträge noch ganz anders lasen.
Du hast soooooo eine Entwicklung hingelegt - Wahnsinn.
Viel klarer, selbst-bewusster, bestimmter, wärmer, näher, nicht mehr so ratlos...
Und: das ist Dir nicht "passiert", sondern Du hast es Dir selbst erarbeitet.

Und wie sehr berührt es mich, dass auch meine Beiträge ein Puzzlestückchen dazu beigetragen haben.

Nochmal zu einem Prinzip, das ich in der VT gelernt habe:
Vertrauen zu haben ist nicht gut ODER schlecht, es kann SOWOHL gut ALS AUCH schlecht sein.
Und auf die negativen Aspekte wollen wir uns ja nicht fokussieren, sondern uns in einem guten Licht sehen

Beispiel von mir: mir ist das Miteinander wichtig, Teilen von Wissen etc. - das kommt bestimmt manchmal blöd an, weil andere meinen könnten, ich traue ihnen nichts zu oder ich wüsste alles besser. Darum geht es mir jedoch nicht (ich profitiere ja auch gerne vom Wissen anderer und nehme Unterstützung gerne an).
Wenn andere aber nicht so sehr auf Gemeinschaftlichkeit bedacht sind, sondern eher selbst lernen müssen, dass sie eine Situation auch alleine meistern können, wird mein Verhalten sie nicht gerade begeistern.
Aber: das ist IHRE Sache (und sollte durch denjenigen kommuniziert werden).
Ich lebe weiter das, was für mich Wert hat, und bewerte es als positiv. Dass diese Werte zum Teil von anderen nicht so geschätzt werden und sie anderes anstreben - das würde ich durchaus begrüßen! Es geht mir darum, die Gemeinschaft zu stärken, und das kann nicht nur eine Person allein, sondern wenn alle ihre Teil dazu beitragen. Es widerspricht sich also nicht, sondern ergänzt sich.
Und da ich dies größtenteils im Kollegenkreis auslebe, werde ich dies mit meinen Kollegen besprechen *fest-vornehm*

Ähm, Fazit: das, was ich früher an mir selbst kritisch wahrgenommen habe, nehme ich jetzt als Teil meiner Persönlichkeit an, stehe dazu und stelle es nicht mehr in Frage. Kein Fehler mehr, sondern eine Eigenschaft, die andere gut finden können oder auch nicht. Wurscht. So bin ich.




Manu,
danke für den Aspekt mit der kindlichen Vernachlässigung. Ich weiß, dass ich als Säugling geschrien habe - und dass man mich hat schreien lassen.
Das wurde mir mal von der Mutter berichtet: sie habe mich angesehen und gesagt "schrei du nur". Aber WIE sie mir das später erzählt hat! Der Gesichtsausdruck dabei war das eigentlich Erschreckende: das war keine Ratlosigkeit ("tue ich als Mutter das Richtige") oder sonstwas, sondern Abfälligkeit, Ablehnung, Übelegenheit (?)
Wenn sie diese Gefühle auch in dem Moment hatte, als sie sich zu dem Säugling hinabbeugte, um ihm hämisch ins Gesicht zu sagen "schrei du nur"...!

Ich schaue mir weiter an, was ich von der Vergangenheit abschütteln kann:
die Lieblosigkeit und Vernachlässigung z.B.
damit ich liebevoll und zugewandt werden kann, weil DAS mir entspricht.

Übrigens: wenn ich selber gelassener mit meinen Eigenschaften umgehe, kann ich auch andere Menschen gelassener betrachten und werde nachsichtiger.

Manu, ich kann Deinen Beiträgen zwar manchmal nicht folgen *zugeb*, aber ich mag Dich trotzdem


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Guinevere
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Re: Welche Fehler und Schwächen sind ok, welche nicht?

Beitrag von Guinevere »

Wunderschönen guten Morgen allen!

Otterchen , Danke! Doch , ich mag Dich auch *sich für mich jetzt blöd lest, irgendwie zu wenig -> Wort "mag" passt nicht ganz*

...und, da bist Du sicher nicht die Einzigste (Kolleginnen, Partner, etc. ) mit manchmal nicht folgen können.
otterchen
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Re: Welche Fehler und Schwächen sind ok, welche nicht?

Beitrag von otterchen »

Hallo zusammen,

jetzt mal eine blöde Frage:

ich komme mir vor, als würde nur ich das so zweigleisig sehen
(die Schwächen loswerden, die mir von früher eingeimpft wurden, aber die vermeindlichen Fehler, die in meiner Persönlichkeit liegen, annehmen als meine Eigenschaften)

Klar, es ist MEINE Sicht der Dinge, und die muss oder kann womöglich keiner teilen - aber ich bin trotzdem etwas erstaunt, dass auf diesen Aspekt keine Resonanz kam.

Und dabei kommt mir in den Sinn:
Gib mir Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann;
gib mir den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann;
und gib mir die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.

Dieser Spruch macht auf einmal Sinn für mich. Allerdings bin ich noch beim Sortieren, und das ist nicht leicht
Ist ja immer noch die Ablehnung in mir drin: so, wie die Eltern waren, will ich nie-nie-nie werden... und damit lehne ich jegliche Eigenschaft an mir, die mich an sie erinnert, ab.
Liegen aber diese Eigenschaften in mir begründet oder in der Erziehung? Immer noch vernachlässige ich mich z.B., setze mich nicht genügend für mich ein. Ist das "Ich" oder ist das mitgeschleppt???
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elas
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Re: Welche Fehler und Schwächen sind ok, welche nicht?

Beitrag von elas »

Guten Morgen otterchen,

Dein letztes posting spricht mich an.

Zum einen der "Gelassenheitsspruch", den mag ich sehr und ich beherzige ihn auch oft.
Denn es gibt ja wahrhaftig Dinge und Angelegenheiten, die ich nicht ändern kann.
Da ist doch besser, wenn ich es annehme.

Dann gibt es aber die Situationen, Angelegenheiten etc. an denen ich etwas ändern kann. Und dann Handelnde zu sein ist ein gutes Gefühl.

Du plagst Dich mit "Eigenschaften", die Du möglicherweise von Deinen Eltern übernommen hast, otterchen.
Dies verstehe ich sehr gut.

Wer früher mich mit meiner Mutter verglich, und wenn nur gesagt wurde, Ihr seid euch äußerlich ähnlich, dem hätte ich an die Gurgel springen können. Ich____wie meine Mutter___no go.

Und je älter ich werde, umso mehr erkenne ich, dass ich neben meinen ganz individuellen Eigenschaften und Stärken auch das Kind meiner Eltern bin, also von denen auch Verhaltensweisen, Eigenschaften, manche Einstellungen übernommen habe.
Und ____nicht alles ist schlecht____.
Z.B. war mein Vater sehr gewissenhaft und arbeitsam. Diese Seite sehe ich auch an mir.
Meine Mutter ist nach wie vor eine sehr gepflegte Frau. Da erkenne ich mich auch wieder.
Auch in ihren Schwächen, ängstlich, vorsichtig und nachdenklich zu sein.
Auch das ist ja nicht immer nur von Nachteil.

Tja, und so für mich komme ich dann zum Ergebnis, ich bin eine ganz interessante Mischung aus meinen Eltern und eben auch aus ganz individuellen Eigenschaften.

Mal lebe ich besser damit, mal schlechter.#
Aber so diese "Ausmerzeritis", also gewisse Eigenschaften, die ich nicht so mag an mir, ausmerzen zu wollen, das habe ich mir abgewöhnt.

Denn__________es macht mich nur unglücklich und unzufrieden.

Vor ein paar Tagen hatte ich ein Gespräch mit einer Ärztin und Psychotherapeutin.
Und da ging es sehr wohl darum, was ich trotz gelegentlicher Depris ja alles erreicht habe in meinem Leben.
Und es ging auch darum, dass sich gewisse Dinge schon noch ändern ließen.

Ja, so ein sanfteres Umgehen mit mir selber, das ist wohltuend.
Nicht dieses strenge und böse .

Nun, Leben ist Lernen und Veränderung. Aber auch immer in unserem individuellen Tempo.
Und auch Aussöhnung mit uns selber, anderen und auch möglicherweise mit unseren Eltern.

Danke für Deinen letzten Beitrag, otterchen.

Jetzt muss ich aber schnell auf den Markt, bevor die "Hitzekeule" wieder zuschlägt. *lach*

Herzlich elas
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tomroerich
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Re: Welche Fehler und Schwächen sind ok, welche nicht?

Beitrag von tomroerich »

Hallo Otterchen,

die Schwächen loswerden, die mir von früher eingeimpft wurden, aber die vermeindlichen Fehler, die in meiner Persönlichkeit liegen, annehmen als meine Eigenschaften

du versuchst also, eine Unterscheidung zu treffen zwischen verschiedenen Ursachen desselben Problems. Du musst ja deshalb eine bestimmte Sichtweise darüber haben, die ich so aus deinen Zeilen herauslese: Was durch meine Prägung in mich hineinkam, lässt sich von meinen "wirklichen" Fehlern unterscheiden. Das eine ist fremd, das andere ist originär unbd ich kann das eine vom anderen trennen.

Und noch etwas zwischen den Zeilen gelesen: Wenn ich das voneinander getrennt habe, werde ich wissen, wer ich wirklich bin.

Ich sehe das so: Das einzige Problem, das in der Prägung wirklich entstand ist die Botschaft, dass etwas mit dir nicht i.O. sei. Was verloren ging, ist das natürliche Bewusstsein darüber, dass du jenseits aller Urteile,die man über dich sprechen könnte, doch vollkommen i.O. bist. Denn woher kommen solche Urteile und welche Berechtigung sollten sie haben? Heute ist dies o.K. und erwünscht und morgen ist es wieder etwas anderes. Heute muss man dynamisch, leistungsfähig und sexy sein , gerade auch als Frau, vor 200 Jahren angepasst, auf die Familie bezogen und keusch. Und schon immer gab es die Tendenz, solche Erwartungen zum Beurteilungsmaßstab über sich selbst zu machen. Das hat die Menschen vor 200 Jahre krank gemacht und heute ist es wieder und immer noch so.

Es macht letzten Endes keinen Unterschied, ob du dich selbst nach solchen Kriterien sortierst oder diejenigen als wahr akzeptierst, die man dir zuschreibt. Die Konsequenz ist nicht verschieden. Überhaupt so mit sich umzugehen ist das Problem und es mag angestoßen werden durch die Kindheit, aber deine späteren Versuche, das Annehmbare vom Unannehmbaren in dir zu unterscheiden gehen doch auf den Verlust dieser natürlichen Sicherheit zurück, in jedem Fall i.O. zu sein.

Die Frage: Welche Schwächen sind o.K.und welche nicht, kann nur so beantwortet werden: Hängt ganz davon ab, wen du fragst und wessen Urteil du wichtig findest. Und das kanns einfach nicht sein.

LG

Thomas
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otterchen
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Re: Welche Fehler und Schwächen sind ok, welche nicht?

Beitrag von otterchen »

Hallo Thomas,

Ich sehe das so: Das einzige Problem, das in der Prägung wirklich entstand ist die Botschaft, dass etwas mit dir nicht i.O. sei.

So "einfach" ist das nicht (<- man achte auf die Anführungszeichen)

Ich wurde als Kind unter anderem nachlässig behandelt... nicht wichtig...
Heute ertappe ich mich dabei, dass ich selbst auch z.B. ungern zum Arzt gehe.
"Ist schon nicht so wild", "wird schon werden".
Was habe ich davon? Zum einen ein Problem im Fußgelenk, weil ich damals nach einem Unfall nicht zum Arzt gegangen bin ("da sieht man doch gar nichts, was soll da ein Arzt machen"), zum anderen ganz frisch Folgeerscheinungen nach einem Sturz.

Ich nehme mich selbst wohl nicht wichtig genug. Dieses Nebensächliche von damals habe ich wohl übernommen. Es hat aber nichts damit zu tun, dass ich "nicht in Ordnung" wäre. Ich habe einfach nicht den Drang in mir, alles an mir und um mich herum optimal zu gestalten. Ich bin ok so wie ich bin - aber "nur das Beste" oder "direkt Hilfe holen"? Das ist mir fremd.
Das hat zunächst nichts damit zu tun, dass ich mich "nicht in Ordnung" fände. Aber der Antrieb, mich selbst wichtig zu nehmen und alles dafür zu tun, dass es mir so gut wie möglich geht, den habe ich wohl nicht.

Von SOLCHEN Sachen spreche ich, und das liegt - nach meinem Empfinden - eine Nuance neben dem, was Du beschreibst.


An dieser Stelle ein Zitat von Alice Miller:
So wie wir als Kinder von unseren Eltern behandelt worden sind, so behandeln wir uns selbst während unseres ganzen restlichen Lebens.
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Liber
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Re: Welche Fehler und Schwächen sind ok, welche nicht?

Beitrag von Liber »

Hallo Otterchen,

bei dieser Zweiteilung der Schwächen in solche, die zur Persönlichkeit gehören und solche, die anerzogen worden sind, fühle ich mich auch nicht so recht wohl.

Ich glaube nicht, dass das unterscheidbar ist.

Ich denke, Alice Millers Satz gilt solange, bis wir erkennen, dass wir selbst diesen Kreislauf durchbrechen können und ihm nicht ausgeliefert sind.


Liebe Grüße
Brittka
lens
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Re: Welche Fehler und Schwächen sind ok, welche nicht?

Beitrag von lens »

@Brittka

Das sehe ich auch so. Es gelingt mir zwar noch nicht immer, aber inzwischen merke ich schnell, wenn ich wieder in die alten Muster falle.
Als ich vor einiger Zeit Alice Miller las, ging mir eine Philipsbirne nach der anderen an. Ich war dankbar, dass jemand so klar über die Dramen, um nicht zu sagen Tragödien der Kindheit schreibt.
Ich fände es schrecklich, wenn ich mich mein ganzes Leben lang so behandeln müsste, wie mich meine Mutter behandelt hat.

Gruss von
Ibis
tomroerich
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Re: Welche Fehler und Schwächen sind ok, welche nicht?

Beitrag von tomroerich »

Hallo Ibis,

ich verstehe auch nicht recht, was Alice Miller mit diesem Satz meint. Er würde ja nahelegen, dass es kein Entkommen daraus gibt.

Nach meiner Erfahrung hängt die Wirksamkeit der alten Botschaften davon ab, ob man sie auch glaubt. Was man in der Regel so lange tut, bis man begreift, dass man sich damit schadet. Was eine Depression wunderbar demonstrieren kann, wenn auch auf harte Weise. Aber bevor es nicht weh tut, verlässt keiner gerne gewohntes Terrain.

LG

Thomas
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lens
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Re: Welche Fehler und Schwächen sind ok, welche nicht?

Beitrag von lens »

angeregt durch Otterchens Alice Miller- Zitat, habe ich Millers "Abbruch der Schweigemauer" hervorgekramt und darin gelesen.
Ich weiss noch, wie sensetionell ich damals ihre Erkenntnisse erlebt habe.
Was ich vergessen hatte ist, wie heftig sie die Forderung nach Vergebung (bei ihr Verzeihung) ablehnt.
Ihre Begründung würde hier zu weit führen.

Schönen Abend Euch
Ibis
otterchen
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Re: Welche Fehler und Schwächen sind ok, welche nicht?

Beitrag von otterchen »

Ok, dann möchte ich mal deutlichere Beispiele suchen:

Nehmen wir an, wir sind gerade in einem depressiven Loch. In uns geistern Gedanken wie "ich bin es nicht wert, ich habe keinen Anspruch auf ein besseres Leben, ich bin nicht gut genug".
Gedanken, die uns in der Kindheit eingetrichtert wurden und die wir übernommen haben.

In fast jedem Thread hier wird dann geholfen: geh gut mir dir um, denke nicht so schlecht von dir, du bist wertvoll ...
etc.

Das ist Gegensteuern! Das ist Loswerden von alten Denkmustern. Das ist Abstreifen von Altlasten, die wir noch mit uns herumschleppen.
Das "ich bin ok so wie ich bin und verdiene nur Gutes" ist nichts anderes, denn in der Kindheit wurde uns das Gegenteil eingetrichtert.

Und hier sehe ich eine Dualität: zum einen mich zu akzeptieren, so wie ich bin - auch mit den Schwächen, die ich von Kindesbeinen anerzogener-weise mit mir herumtrage. Aber die Arbeit in der Depressionstherapie hilft ja auch, die alten Muster loszuwerden!
Ich akzeptiere, dass ich wegen meiner Kindheit auf xyz stark reagiere und kann das annehmen (deswegen muss ich mich nicht verurteilen - das wäre anderen wohl ebenso passiert). Aber das kann (u.a. mit Liebe) GEHEILT werden, so dass ich dies nicht mehr wie einen Stein in meinem Lebens-Rucksack mit mir herumtragen muss.

Meine persönlichen Eigenschaften müssen nicht geheilt werden

Man lernt Ängste zu überwinden, oder sollte man etwa (der Advocatus diaboli spricht) einfach seine Ängste als seinen Schatten annehmen und ihn integrieren? "Es ist ok, wenn ich Angst habe, soziale Kontakte zu knüpfen, das ist halt ein Teil von mir"?
Ich denke: sowohl - als auch!
Es entspricht vielleicht meiner Persönlichkeit, dass ich etwas ängstlicher bin,
aber die Angst vor sozialen Kontakten kann doch soweit minimiert werden, dass sie nicht mehr mein Leben bestimmt.

Mir ist es jedenfalls dank der Therapie gelungen, viel mehr an mich selbst zu glauben und mich eben NICHT mehr so zu sehen, wie ich es seit Kindheit gewohnt bin.

Denkt doch einmal an früher, an die Zeit vor Therapiebeginn: was hat Euch da alles belastet? Vieles davon ist verarbeitet worden und konnte heilen - und damit konnten wir es loslassen.

Dies gilt z.B. dafür, dass wir meinen, Verantwortung für andere zu tragen.
Macht Ihr das heute noch? Oder habt Ihr Eure sozialen Fähigkeiten verbessert und übernehmt keine Verantwortung mehr für die Befindlichkeiten Eurer Mitmenschen?

Was ist mit dem inneren Gespräch? Ich habe unbewusst immer so mit mir geredet, wie meine Eltern es taten: Ansprüche, Befehle, Verbote, Abwertungen.
Das habe ich gewandelt! Ich spreche heute wesentlich liebevoller und zugewandter mit mir. Ich bin die Stimmen von damals losgeworden.

Ich hoffe, mein Prinzip ist jetzt besser zu verstehen:
das, was ich aus der Kindheit an Lasten (Steine im Lebens-Rucksack) mit mir herumtrage, loslassen können
und das, was ICH bin, annehmen lernen.

Ich fühle mich jedenfalls gerade sehr wohl mit dieser Unterscheidung, und sie hilft mir zu differenzieren: was bin wirklich ich, was ist mir übergestülpt worden.


(puh, das war jetzt anstrengend)


Edit @ Thomas:
Sie postuliert das so, damit man mit Schrecken erkennt, welche Auswirkungen das haben kann. Selbstverständlich kann das geändert werden, aber das muss erstmal bewusst werden.
mein gelerntes Sammelsurium: https://otterchenblog.wordpress.com/
uli2705
Beiträge: 179
Registriert: 12. Aug 2007, 19:20

Re: Welche Fehler und Schwächen sind ok, welche nicht?

Beitrag von uli2705 »

Hallo otterchen.

Mal etwas ander(e)s:
kann man dieses Thema pauschalisieren?
Hat nicht jeder Mensch irgendwo Schwächen, aber auch Stärken?
Ist es eine Schwäche "schwach" zu sein?
Nein, das ist es nicht.
Es ist nur gravierend schlimm, wenn "Menschen" die Schwächen anderer ausnutzen.
Ich persönlich kenne es so: Menschen mit Schwächen eben an deren schwache Stelle zu helfen/zu schützen, und nicht zu schaden.

Das es auch solche (und so etwas) gibt, die dies genau anders herum machen- das mußte ich erst lernen. Denn das hatte ich nicht verstanden.
Solche Personen können mir auch nicht helfen und die brauche und will ich auch gar nicht.

Perfektionismus:
nobody is perfect. If you are perfect - that's your fault.

Lieber Gruß
Ikarus
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