Beziehungskrise

susan
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Beziehungskrise

Beitrag von susan »

Liebe Waltraut, liebe Titanic, ich danke Euch für Eure Worte. Es ist für mich ein "besonderer" Tag, wenn mein Mann und ich den Therapietermin haben. Das Schlimme sind die Tage dazwischen.. Da denke ich manchmal, ich überstehe die Zeit bis zum nächsten Termin nicht bzw. ER geht dann nicht mehr mit. Ich spüre tagtäglich sein Unverständnis, er kann schlecht zuhören, will es evtl. auch gar nicht?, versucht sich gar nicht erst in mich reinzuversetzen, manchmal glaube ich, er ist gar nicht fähig! Bin z. Zt. an einem Punkt, daß ich das zu Hause kaum ertrage. Mein Sohn hat Prüfungen, eine stressige, unruhige Zeit für alle, meine Tochter macht ihre Ausbildung, muß oft sehr früh raus, ist dementsprechend müde, mein Mann hat einen Beruf, bei dem er den ganzen Tag reden muß, abends ist da dann die Luft raus, und ich spüre, daß die Worte, die er rausbringt, ihm auch zuviel sind... Ich fühle mich sehr alleine, überflüssig, (habe das mit den Werten und dem stolz sein nicht vergessen!!) Aber ich kriege dieses Gefühl nicht weg, daß sich alle quälen, mir zuliebe, weil ich doch KRANK bin. Ich habe regelrechte Angst, wieder gesund zu werden, weiß noch zu genau, wie sich das anfühlt, nicht beachtet zu werden.... Liebe Titanic, diese Art Bücher habe ich auch regelrecht in mich "reingefressen" ... ich war nach jedem gelesenen Buch stolz darauf, wieder etwas dazugelernt zu haben "Männer denken eben anders" "Männer sind eben so" Ich bin der festen Überzeugung, auch mir fehlt ein großes Stück Verständnis für meinen Mann... Ich habe angefangen zu lesen :"du kannst mich einfach nicht verstehen" Ich habe keine Lust weiterzulesen, denke, solange er sich nicht auch damit befaßt, bringt es so gut wie nichts. Ich weiß, diese Zeilen sprechen nicht viel POSITIVES (ich habe es nicht "unter den Tisch gekehrt), aber ich bin z. Zt. so schlecht drauf, und mußte das einfach mal loswerden. Es geht sicher auch bald wieder aufwärts... Liebe Grüße Susan


waltraut
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Beziehungskrise

Beitrag von waltraut »

Hallo Susan, ich fand ganz besonders aufschlußreich,wenn auch nach amerikanischer Art etwas zu simpel,das Buch"Männer sind vom Mars,Frauen von der Venus". Es beschreibt,wie Männer sich bei Problemen am liebsten in eine Höhle verkriechen und die Probleme "aussitzen",während Frauen alles "klären" wollen,das Gespräch und die Nähe suchen. Ich hab das x-mal bestätigt gesehen,auch wenn wir hier im Forum ein paar hinreißende Ausnahmen haben! Ich finde,es hilft einfach,sich klarzumachen,was für einen Riesenschritt wir vom Mann fordern,wenn er sich aktiv mit uns und sich selbst auseinandersetzen soll!!! Deshalb gib den Mut nicht auf,laß ihm Zeit,Vertrauen zu gewinnen. Das Gefühl,daß alle deinetwegen quasi auf Zehenspitzen gehen,belastet dich. Aber es macht nichts,wenn sie dir gegenüber Rücksicht lernen. Du hast sie alle lang genug verwöhnt. Gefährlicher ist die Angst davor,daß das aufhört,wenn es dir besser geht. Diese Angst läßt manchen Depressiven die Depression unbewußt festhalten,um das Mindestmaß an Aufmerksamkeit nicht auch noch zu verlieren. Deshalb ist es so wichtig,daß wir lernen,unser Selbstbewußtsein aus uns selbst zu beziehen und uns nicht von Zuwendung anderer abhängig zu machen. Aber das ist ein langer Lernprozeß. Natürlich weißt du,daß du nicht überflüssig bist (dich gibt es schließlich nur einmal!),aber manchmal fühlt es sich halt so an. Ich glaub,du fühlst dich im Moment auch schuldig? Deinetwegen müssen sich alle quälen,du hilfst deinem Sohn und deiner Tochter nicht genug,du nervst deinen müden Mann,weil du mit ihm reden willst,du entschuldigst dich sogar bei uns,weil du nicht so positiv schreibst wie in letzter Zeit und du kannst nicht mal versprechen,daß du aus dem Krankenhaus völlig ganz und heil rauskommst und alle wieder von vorn anfangen können,bei dir abzuladen!!! Du bist es wert,daß sich deine Liebsten auch etwas anstrengen! Ich finde,du strahlst selbst wenn es dir schlecht geht eine wunderbare Wärme aus. Alles Liebe Waltraut
susan
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Beitrag von susan »

Liebe Waltraut, ich danke dir ganz herzlich für die lieben Worte. Sie geben mir viel, ich fühle mich nicht mehr so alleine. Das Schreiben erleichtert mich auch sehr, auch wenn ich ab und zu in die Tastatur heule. Du hast mir sehr geholfen! Danke Susan


leo
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Beitrag von leo »

Hallo Susan, dass dein Mann da überhaupt mitgeht, zeigt, dass du ihm sehr viel wert bist! Aber du bist auch allein was wert!!! Diese Sprachlosigkeit, dieses permanente Abblocken, wie gut kenn ich das aus meiner Ehe! Ich hab irgendwann, sehr früh schon, einfach aufgegeben. Das war ein Fehler, ich hätte darauf bestehen müssen, dass er mit mir über "uns" redet und nicht nur über Politik und Beruf. Vielleicht wär´s dann schon früher auseinandergegangen, aber dann wäre wenigstens klar gewesen, warum und ich hätte meine Position dagegen setzen können und hätte mich nicht wie ein weggeworfener Putzlappen fühlen müssen. Susan, du hast ein Recht darauf, dass sich dein Mann mit dir auseinandersetzt!!!Jetzt hab ich mich doch wieder eingemischt, aber als ich deinen Brief las, kam wieder soviel hoch und ich wünsche sosehr, dass du nicht den gleichen Fehler machst wie ich und klein beigibst. Ich drück dir dir Daumen, dass du ganz stark bleibst. Liebe Grüße an dich und die anderen Leo
susan
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Beziehungskrise

Beitrag von susan »

Hallo Leo, Du glaubst gar nicht, wie ich mich über Dein Einmischen gefreut habe. Du hast völlig Recht, es steht mir zu und es ist auch nichts Unmögliches, wenn ich möchte, daß mein Mann sich mit mir, mit UNS auseinandersetzt. Ich leide sehr, wenn er das nicht tut und fühle mich so elend, so alleingelassen.... Waltraut hat Recht, wenn sie schreibt "....uns nicht von Zuwendung anderer abhängig zu machen" Genau das ist es, was mir nicht gelingt, mich unabhängig von seiner Beachtung gut zu fühlen und er begreift nicht, was ein kleines Wort, eine Frage, eine Geste für mich bedeuten. Nein, ich gebe noch nicht auf, aber ich bin wieder ganz schön weit unten. Über Deine Zeilen hab ich mich jedenfalls riesig gefreut!! Waltraut und Du ,ihr habt mir wieder Mut gemacht. Danke!!! Ich hab es wieder ganz deutlich vor mir: "Auch die kleinen, klitzekleinen Schritte sind es wert, beachtet zu werden!!!" Für Dich auch weiterhin alles Gute, meld Dich wieder, wenn Du magst. Liebe Grüße Susan


susan
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Beziehungskrise

Beitrag von susan »

Liebe Michaela, Caroline, Waltraut...und Ich habe in einem anderen thread gelesen, das es um Beziehungsprobleme geht. Michaela, du willst deine Ehe aber wegen der Kinder aufrecht erhalten willst...Kann ich voll verstehen!! Und ich schreibe hier in "Beziehungskrise", weil es auch mein Thema immer wieder ist, ich habe mir hier die Finger schon wundgeschrieben und ich habe, wenn ich's mir selber durchlese, schon viel erreicht. Und dennoch - es kommt immer wieder eine Ohnmacht, die mich überfällt, die sich schrecklich anfühlt, so einsam und unverstanden. Auch ich habe mich FÜR meine Familie entschieden, ich will mich nicht trennen und ich will nicht, das meine Kinder DIES durchmachen müssen, aber.... wie geht es mir dabei? Mir geht's oft recht gut, dann bin ich zufrieden, mit dem, was ich erreicht habe, stolz drauf, das ich einen Mann habe, der sogar mit zur Paartherapie gegangen ist und stolz auf diese wunderbare Familie. Doch was macht es aus, das es so oft noch bergab geht? Das ich mich so sehr alleine fühle, obwohl ich von mir nahestehenden Menschen umgeben bin, warum fühle ich mich unverstanden? Ich habe durch die Paartherapie begriffen, das wir, mein Mann und ich, uns in 2verschiedenen Ebenen unterhalten, er spricht in der sachlichen, pragmatischen Ebene und ich in der Gefühlsebene. Gut, dann kann man sich doch in der Mitte treffen und eine gemeinsame Ebene draus machen. Ganz logisch, aber es geht nicht!! Und ich bin wütend, enttäuscht, erschöpft und traurig, das es uns nicht gelingt, uns in einer gemeinsamen Ebene auszutauschen. Jeder von uns gibt viel, um dem anderen entgegenzukommen und wir sind beide völlig erschöpft davon, das es den anderen nicht erreicht. Die Therapeuten haben zu uns gesagt, jeder von uns steht in einem Bereich, wir wollen den anderen in den eigenen Kreis ziehen, ohne ihn zu verlassen. Das kapiere ich und dennoch klappt es nicht. Dies ist ein Zustand, den wir beide kaum aushalten, es nagt an unseren Kräften und wir schaffen es nicht da raus zu kommen. Er ist zur Zeit nicht bereit, mit zur Paartherapie zu kommen, er tut alles und nur ich sei es, die was tun muss...ja, und ich mache meine Therapie und die Therapeutin hat das Beispiel mit der Eichentür gebracht, die man mit verschiedenen Möglichkeiten öffnen kann, wenn man aber mit dem Kopf dagegen rennt, und sie immer noch nicht auf geht....ich weiß, was sie sagen will...wenn es nicht geht - bleibt Trennung - aber ich WILL es nicht und weiss nicht, was ich noch tun soll. Alles, was ich sagen, was mir fehlt, kommt bei ihm als Vorwurf an und er will nicht Schuld sein, das es mir schlecht geht... ich weiss im Moment nicht weiter. Das Schwierige ist, das ich durch meine Isolation niemand habe.... Ich weiß, das es auch andere Zeiten gab, da fiel es mir leichter, das Getane, Erreichte zu sehen und stolz darauf zu sein, anstatt zu jammern, aber heute... Susan


caroline

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Beitrag von caroline »

Liebe Susan Jetzt muss ich dir doch gleich antworten! Wir haben uns ja schon so oft darüber geschrieben, ich kenne deine Situation und du meine. Ich bleibe mal beim Beispiel der Eichentür, die geschlossen ist und bleibt(?). Du willst sie unbedingt öffnen, wohl um aus deinem Zimmer, das du als eine Art Gefängnis betrachtest, herauszukommen. Weil du sonst zu ersticken glaubst. Und viele ähnlich gelagerte Gründe. Aber, bist du ganz sicher, dass es nicht noch irgendwo eine 2.Tür aus diesem Raum heraus gibt? Eine, die sich vielleicht viel leichter öffnen lässt, ohne dass du andauend mit dem Kopf hinein rennen musst? Vielleicht hängen schwere Vorhänge davor und verbergen sie. Du bist vom in die Eichentür Rennen so kaputt, dass du wahrscheinlich keine Kraft hast, dich anderswo umzuschauen. Wie wäre es denn, wenn du dich jetzt in die Mitte setzen würdest und dich mal von diesem Kräfteverschleiss erholen würdest? Gönne dir die Ruhe, die du brauchst, um etwas zu regenerieren. Auch wenn es lange dauert, nimm dir die Zeit, denn es geht um DICH! Liebe Susan, einen ganz lieben Gruss von Caroline
susan
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Beitrag von susan »

Liebe Caroline du hast soooo Recht! Natürlich geht es um mich, aber .... Inka hatte da schon etliche Möglichkeiten aufgezählt, die Tür betreffend, bloss irgendwie bin ich zu ?, um diese in die Realität umzusetzen. Weißt du, zur Zeit kommt es mir vor, als säße ich in einem Raum, der NUR aus Eichentüren besteht, und alle sind FEST verschlossen, und meine Luft geht langsam aus, nur dahinter ist welche, aber wie komme ich dahin? Lieber Gruß Susan


waltraut
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Beitrag von waltraut »

Liebe Susan, du sagst,du bist zu ??,um die verschiedenen Möglichkeiten,die Tür zu öffnen,umzusetzen. Ich glaube,daß niemand imstande ist,die Ratschläge eines anderen umzusetzen. Es können immer nur Hinweise sein,die deine eigene Fantasie anregen und die dir auch Hoffnung vermitteln. Aber die Tür finden kannst du nur selbst. Vielleicht ist es eine Tapetentür,die man cm um cm abtasten muß,um den feinen Spalt zu erkennen? Du kämpfst so hart und verbrauchst wahrscheinlich viel zu viel Kraft dabei. Gönn dir eine Pause,gib dir die Chance,auf die Stimme in dir zu hören. "Jeder von uns gibt viel, um dem anderen entgegenzukommen und wir sind beide völlig erschöpft davon, das es den anderen nicht erreicht." Deine Erschöpfung ist fast greifbar in deinen Zeilen. Du w i l l s t zu sehr. Damit läßt du dir zu wenig Raum für das,was von selbst in dir entstehen könnte. Manche Veränderungen passieren erst,wenn man sich nicht mehr anstrengt. Laß los,Susan! Du bist nicht allein. Und deine Luft wird ausreichen. Alles Liebe Waltraut
susan
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Beitrag von susan »

Liebe Waltraut du hast sicher Recht, ich WILL zu sehr, ich habe aber mit diesem "Wollen" schon so viel erreicht, wie es anders geht, du meinst, es zu "lassen"?...ich weiss nicht, wie's geht .... ich danke dir für's Mut machen.. wünsche allen noch einen schönen Abend! Susan


anganima
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Beitrag von anganima »

Liebe Susan, du schreibst: Gut, dann kann man sich doch in der Mitte treffen und eine gemeinsame Ebene draus machen. Ganz logisch, aber es geht nicht!! Ich glaube, diese gemeinsame Ebene ist erstmal nur dort zu finden, wo es um einen kleinen, klar definierten Raum geht, wo gemeinsame Interessen sich finden, aber nicht auf der ganzen Beziehungsebene. Dazu gehört auch die Überlegung, will ich wirklich die Sprache des anderen lernen, oder nur dann, wenn er auch meine lernt. Ich kenne dieses Problem sehr gut aus der Ehe meiner Eltern. Sie haben sich wohl sehr geliebt, aber verstanden haben sie sich nie. Oft mußte ich dann Dolmetscher spielen, denn ich habe von beiden Eigenschaften mitbekommen. Aber auch dieses dolmetschen hat nicht immer geholfen. Wenn ich mich in einen Menschen verliebe, der kein Deutsch spricht, kann ich mich vielleicht in englisch mit ihm unterhalten, aber wenn wir diese Sprache beide nur schlecht sprechen, kommt die verbale Kommunikation schnell an ihre Grenzen. Dann stellt sich die Frage, ob es dann genügend andere Austauschmöglichkeiten gibt, die dieses Defizit wettmachen. Wo könnte es das bei euch geben? Mir kommt der Vergleich zwischen einem Astronomen und einem Astrologen in den Sinn. Das Interessengebiet von beiden sind die Sterne und doch gehen sie von völlig unterschiedlichen Systemen und unterschiedlichem Verständnis aus, und oft genug feinden sie sich gegenseitig deshalb an. Aber ist es denn richtig, daß nur einer Recht haben kann? Vielleicht gibt es ein übergeordnetes System, in das beide hineinpassen. Beide haben die Möglichkeit zu sagen, aber dieses übergeordnete System interessiert mich nicht, dafür habe ich nicht genügend Energie, denn mein Gebiet ist schon so groß, daß ich damit voll ausgelastet bin. Aber oft genug ist die Reaktion so, daß der eine vom anderen behauptet, was er tut ist nur Blödsinn und minderwertig, deshalb lohnt es sich nicht sich damit zu beschäftigen. Könnten sie nicht einander so lassen wie sie sind und sich gegebenenfalls gegenseitig befruchten? Die Astronomie hat sich aus der Astrologie entwickelt, und die Astrologie hat eine Erweiterung und Veränderung durch die Astronomie erfahren. Das gilt ebenso für viele andere Bereiche. Ich sehe das für die Beziehungen untereinander ähnlich. Immer stellt sich die Frage, bin ich interessiert und bereit die Sprache des anderen zu lernen. Die Fähigkeit dazu ergibt sich aus dem Grad meines Interesses und der Zeit die ich mir dafür geben und der Hilfe, die mir vom anderen gegeben wird, oder meiner Bereitschaft, möglicherweise diese Sprache von anderen zu lernen, als vom Partner, wenn dieser nicht helfen kann oder will. Vielleicht muß man auch erst einmal die eigene Sprache bewußt sprechen lernen, um zu wissen was und wie man etwas sagt, um es dann in die andere Sprache übertragen zu können. Hört sich alles ziemlich theorethisch an. Aber auch ich steh immer wieder vor solchen Problemen. Nicht in einer Partnerbeziehung, aber in Freundschaften und innerhalb der Familie. Die Grundfrage ist dann für mich, ist mein Interesse am anderen und an einer Beziehung zu ihm groß genug, um diese Mühe auf mich zu nehmen. Ich habe immer wieder festgestellt, wenn ich darauf warte, daß der andere das an meiner Stelle tut, bin ich nur noch frustriert und fühle mich alleingelassen. Wenn ich aber meine Motivation selbst finde, ist es interessant und macht Spaß, denn dann ist es nicht für den anderen, sondern für mich selbst. Es befriedigt meine Neugier und mein Lernbedürfnis. Und es ist ein gutes Gefühl, etwas für sich zu tun, denn der Erfolg gehört dann auch mir. Wo trefft ihr Euch in gemeinsamen Interessen? Haben sich diese geändert, seit die Kinder groß und selbständig sind? Was könnte es sein, was diesem kleinen abgegrenzten Bereich entspricht, wo eine gemeinsame Sprache eingeübt werden kann? Wie könnten die Defizite abgedeckt werden, die dadurch noch nicht berührt werden? Du hast schon viel erreicht für dich durch dein Wollen und bemühst dich wirklich sehr, und das ist auch weiterhin notwendig, denn dadurch setzt du dir Ziele. Aber zu wollen, daß der andere dasselbe will und tut ist aussichtslos. Das ist seine Entscheidung und Angelegenheit. Das ist vielleicht das, was Waltraut mit loslassen meint. Nimm dir die Zeit die du brauchst um herauszufinden, wie groß dein Interesse am anderen ist, nicht an dem was er dir geben kann, sondern an dem was er ist. So findest du deinen weiteren Weg. Und höre dabei nicht nur auf deinen Verstand und deine Ängste, sondern auf deinen Bauch (deine Intuition) und dein Herz. Ja, und so etwas schreibe ich immer auch für mich. Da meldet sich gerade ein kleines Stimmchen in mir, immer ich, wieso soll ich immer diejenige sein, die sich bemüht, die kämpft und sich verändert. Ich will, daß das mal jemand anders übernimmt, mich mitnimmt und trägt. Manchmal wird diese Stimme auch ziemlich laut und hadert mit sich und der Umwelt, wie gerade jetzt vor kurzem, daher ist es auch mein Thema. Und doch weiß ich, daß ich erst den Weg kenne, den ich selber gegangen oder gefahren bin. Wenn ich bei jemandem mitfahre nehme ich nur einen Bruchteil des Weges wahr und finde nicht mehr selbst dahin, außer ich gehe das Risiko nochmals ein und vertraue darauf, daß ich zumindest einige Dinge wiedererkenne. Ich wünsch dir alles Liebe und schick dir einen Sack voll Kraft um wieder einige Schritte auf dem noch unbekannten Weg zu gehen Anganima
susan
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Beziehungskrise

Beitrag von susan »

Liebe Anganima "Da meldet sich gerade ein kleines Stimmchen in mir, immer ich, wieso soll ich immer diejenige sein, die sich bemüht, die kämpft und sich verändert. Ich will, daß das mal jemand anders übernimmt, mich mitnimmt und trägt. " Bei mir ist dieser Punkt überschritten, ich bin erschöpft davon, auf ihn einzugehen, an SEINER Welt teilzunehmen, denn MEINE bleibt auf der Strecke. Ich hänge mit meinen Gefühlen in der Luft und das will ich nicht mehr!! Wir haben gemeinsame Bereiche, die haben sich auch mit dem Alter der Kinder verändert. Seine sachliche Art findet voll und ganz Resonanz bei unserem Sohn und damit ist er in dieser Beziehung auf mich gar nicht angewiesen. Er merkt es auch nicht, wie alleine ich bin, und wie gesagt, mich immer dazuzusetzen, strengt mich sehr an, habe ich jahrelang gemacht..... Ich war immer für die anderen da, habe mich mit ihnen gefreut - wer freut sich mit mir? habe Trost gespendet in schwierigen Situationen - wer tröstet mich? Was ist, wenn jemand mit dem Wort "Trost", mit dem "sich Sorgen machen" mit dem "sich mit jemand freuen" nichts anzufangen weiß? Und wenn du ihm sagst, das du es leid bist, nur anderen dies zu GEBEN, und das es dir schlecht geht, nie SO WAS zu bekommen...und derjenige sieht dies als Schuldzuweisung meinerseits an, das heißt, er grenzt sich noch mehr von mir ab, weil er nicht Schuld sein möchte, das es mir so schlecht geht. Dann fühle ich mich nicht mehr in der Lage, was zu tun. Ich bin in einer Sackgasse und nun ist es an mir: Will und kann ich DAMIT leben? Lieber Gruß Susan


Michaela
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Beziehungskrise

Beitrag von Michaela »

Liebe SUSAN, CAROLINE, WALTRAUT und ANGANIMA Susan, ich kann Dich sehr gut verstehen Dieses ständige auf und ab in der Beziehung macht sooo müde. Man bemüht sich, sucht nach Wegen, die für ein gutes Klima sorgen und mit einer unbedachten Aktion rutscht man wieder ins Beziehungstief. Und dann wieder von vorne...... Jetzt kommt der Punkt bei mir, den Anganima angesprochen hat: "Warum immer ich?" Und wenn ich mal tatsächlich zu müde und absolut nicht mehr bereit bin, uns gegen seinen Strom aus diesem Tief wieder herauszuziehen, läuten bei meinem Mann die Alarmglocken und er übernimmt es, bis ich.... und wieder von vorne.... Und die Frage, wo ICH dabei bleibe, drängt sich einfach auf. Aber ich WILL es auch noch weiter versuchen. Ich weiß, daß es sich noch lohnt, da ich spüre, daß es auf beiden Seiten noch Liebe gibt. Außerdem habe ich ja den Vorteil, daß mir jetzt die Psychologin immer wieder mit Tipps hilft, die momentane Situation nicht erstarren zu lassen. Ein Beispiel: In der letzten Therapiestunde habe ich gelernt, daß ich, wenn mir etwas wirklich wichtig ist, dies fordern muß. Und zwar ohne Fragezeichen. Ich befolgte ihren Tipp und forderte an einem bestimmten Zeitpunkt (kommenden Samstag abend) einen Lösungsvorschlag von ihm. Egal in welche Richtung aber konkret. Das Ziel ist einfach, daß auch er sich Gedanken darüber macht, nachdem er meine Vorschläge ständig nur verneint. Ohne Fragezeichen habe ich naturgemäß nicht sofort geschafft, natürlich kam ein reflexartiges "NEIN". Aber seine Unsicherheit und Nervosität waren nicht zu übersehen. Ich hakte gleich nach, indem ich feststellte, daß das jetzt keine Frage war sondern daß ICH das WILL, weil ... ! Ein bißchen Zappeln mußte noch sein, aber der Termin steht. Das ist einer meiner kleinen ersten Schritte, um hinter mir selbst und meinen Gefühlen zu stehen. Ich will ihn gar nicht in meinen Kreis ziehen, ich glaube, daß es auch eine gemeinsame Ebene für uns geben muß, sonst hätten wir ja erst gar nicht geheiratet. Und seinen eigenen Kreis soll dabei ja auch keiner verlassen. Liebe Susan, vielleicht kannst Du Dir wirklich vorstellen, wie Caroline und Waltraut schon sagten, Dich einfach in die Mitte zu setzen? Dir einfach mal Ruhe gönnen und überlegen, was DU willst. Und danach erst zu Handeln. So ähnlich hat meine erste "Aufgabe" von der Psychologin ausgesehen. MICH kennen zu lernen. Manche Teile von mir haben mich manchmal richtig fröhlich gestimmt Ich wünsche Dir und Euch allen alles Gute und einen schönen, sonnigen Nachmittag! Ganz liebe Grüße, Michaela
susan
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Beziehungskrise

Beitrag von susan »

Liebe Michaela ich danke dir sehr für deine Antwort - du hast mich da auf einen Gedanken gebracht...er ist so "schrecklich" pragmatisch und das kann ich mir doch zunutze machen??? Ich habe mir den Mund in der vergangenen Zeit fusselig geredet, habe Lösungsvorschläge aufgezählt, und ....NICHTS - keine Reaktion! Und wenn ein klares NEIN...Ich habe mir immer wieder den Kopf zerbrochen, was ich, was wir tun können, um da rauszukommen. All das konnte/wollte er nicht aufnehmen. Nun, da ich den Vorschlag deiner Therapeutin gelesen habe, schrieb ich vorhin 2 meiner Vorschläge auf einen Zettel und ich habe nebenan Platz für SEINE Vorschläge gelassen. Und ich werde ihm sagen, das er bis zum Wochenende Zeit hat, darüber nachzudenken. ...vielleicht braucht er es SO? Vielleicht ist dies ein Weg, er braucht evtl. Zeit, um zu überlegen, um meine Vorschläge zu begreifen? Nun stehen sie da auf einem Blatt Papier und ich bin sie los....es tat mir sehr weh, immer abgewiesen zu werden, obwohl ich mir um UNS Gedanken machte. Hab noch mal herzlichen Dank, wünsche dir sehr, das dein Mann etwas TUN will.... Würd mich freuen, wieder von dir zu hören. Ganz lieber Gruß Susan


maggy
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Beitrag von maggy »

Liebe Susan, "Nun stehen sie da auf einem Blatt Papier und ich bin sie los...." CONGRATULATIONS!!! Alles Liebe von Maggy
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Depression ist die Fähigkeit mit tiefster Gefühlsbereitschaft auf Konflikte zu reagieren
susan
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Beitrag von susan »

Danke, Maggy :-) :-) :-))))) Lieber Gruß Susan


Michaela
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Beziehungskrise

Beitrag von Michaela »

Liebe SUSAN, SUPER !!! Es würde mich freuen, wenn diese Methode auch Dir helfen würde. Vielleicht möchtest Du auch erzählen, wie es gelaufen ist? Ich wäre auch auf Deine Erfahrungen sehr neugierig. Hoffentlich nicht zu...? Alles Gute, Susan! Ganz liebe Grüße, Michaela
susan
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Beziehungskrise

Beitrag von susan »

Liebe Michaele Ich hoffe auch sehr, das es was bringt. Er hat keine Vorschläge gebracht und ist aber bereit, meinen anzunehmen. Das ist im Moment sehr viel. Hattest du mal in Erwägung gezogen, mit deinem Mann zur Paartherapie oder zu einem gemeisamen Gespräch bei deiner Therapeutin zu gehen? Mir/Uns hat die Paartherapie viel gebracht - leider ist mein Mann dazu z.Zt nicht bereit. Alles Liebe würde mich freuen, wenn auch du von deinen Schritten berichtest Susan


Michaela
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Beziehungskrise

Beitrag von Michaela »

Liebe Susan, daß Dein Mann sich auf Deinen Vorschlag einläßt, damit hat sich in Eurere Beziehung schon wieder etwas bewegt. Ich drück Dir die Daumen, daß es in diese Richtung weiter gehen kann. Wenn es Dir möglich ist, bleib dran, Susan, damit Eure Beziehung lebt und nicht erstarren kann. Alles Gute dabei! Ich hatte schon des öfteren in Erwägung gezogen, eine Paartherapie zu machen. Nur wollte das früher mein Mann nicht. Als es Ereignisse, unsere Ehe betreffend, gab, die kaum mehr auszubügeln waren, stimmte er sogar zu. Ich sprach dann mit dem Psychologen, bei dem ich damals zur "richtigen" Zeit einen Termin hatte, was er davon hält. Er riet mir ab. Er erklärte mir, daß wir durch verschiedenfärbige Brillen schauen und das Problem ebenso verschieden sehen. Eine dritte Person (Therapeut) hätte eventuell wieder eine andersfärbige Brille und würde uns je nach eigener Erfahrungen Ratschläge geben, die sogar zur Trennung führen könnten. Er hält mehr davon, JEDEM das zu geben, was ER SELBST braucht. Einer Freundin von mir ist folgendes passiert: Vor ihrer Trennung waren sie und ihr Mann als letzten Versuch noch bei einer Eheberatung. Der Therapeut sprach davon, daß sie sich auf zwei verschiedenen Ebenen befinden und eine Trennung nur eine Frage der Zeit sein würde. Beim Entschluß einer Scheidung würde er ihnen (einzeln) psychologisch zur Seite stehen. Die beiden haben sich daraufhin leider getrennt, auf eine psychologische Unterstützung von diesem Therapeuten verzichteten sie allerdings. Diese Erinnerung im Hintergrung gab für mich seinen Schilderungen recht. Liebe Susan, das ist rein eine Entscheidung für MICH. Es läuft bestimmt nicht immer so, aber die Gefahr noch ein Problem dazu zu bekommen ist doch sehr groß. Es freut mich aber, daß es bei Euch so gut geklappt hat und wünsche Dir, daß Dein Mann auch bald wieder dazu bereit sein wird. Alles Liebe Dir! Ich würde mich auch freuen, von Dir zu hören, wie es bei Euch weitergeht. Michaela
caroline

Beziehungskrise

Beitrag von caroline »

Liebe Michaela Es gibt speziell ausgebildete Paartherapeuten, die diese besondere Art der Therapie, also die Paartherapie , anbieten. Das macht eben nicht jeder Psychologe. Ich finde es nicht sonderlich professionnell, schon gleich am Anfang auf eine mögliche Trennung hinzuweisen, die Aufgabe des Therapeuten besteht eher darin, dass die Teilnehmer angeregt werden, wieder miteinander ins Gespräch zu kommen, denn das ist oft ganz ganz schwierig, und bedarf eben Hilfe eines Dritten. Klar, am Ende kann als einzig verbleibende Lösung auch eine trennung stehen, aber prinzipiell wird der Therapeut auf eine konstruktive Lösung hinarbeiten, damit ein weiteres Zusammenleben unter bestmöglichen Bedingungen für JEDEN wieder möglich sein kann. Es gibt übrigens auch viel Literatur zum Thema. klick doch mal bei amazon unter Paartherapie. Für mehr hab ich heut leider keine Zeit, ich wünsche dir einen schönen Tag und einen ganz lieben Gruss Caroline
susan
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Beziehungskrise

Beitrag von susan »

Liebe Michaela da hast du ja unglücklicherweise nur von schlechten Erfahrungen mit der Paartherapie gehört. Da hatten wir wohl Glück, es war auch nicht nur ein Therapeut, sondern zwei, die uns betreuten, ein Mann und eine Frau. Es ist auch nicht so, das mein Mann nun sagt, das er das so toll fand. Er hat überhaupt keine Therapieerfahrung und für ihn war vieles nur "komisches Gefrage". Ich konnte jedoch jedes Mal was mitnehmen, und mein Verhalten in vielem ändern. Und dies hat sich dann wiederum auf unsere Beziehung ausgewirkt. Es sind auch Dinge hervorgetreten, die deutlich Grenzen zeigen, Grenzen des Möglichen. Jahrelanges Hoffen auf dies und jenes, und dann die Ernüchterung, das dies mit diesem Mann nicht geht. Und das tat oft weh, aber es war wichtig, es zu erkennen. Insgesamt waren wir 6 Mal da. Diese Therapie wurde leider nicht von der Krankenkasse bezahlt. Aber mir war es das wert. Und noch eins fand ich wichtig: Die Therapeuten haben uns nicht einmal zu irgendwas geraten, und schon gar nicht zur Trennung. Ich habe hier im Forum viel zur Paartherapie geschrieben, unter gleichnamigem thread kannst du es nachlesen, wenn du magst. War dein Mann schon mal mit zu einem Gespräch bei deinem Therapeuten? "Er hält mehr davon, JEDEM das zu geben, was ER SELBST braucht." Wie stellt er sich das vor? Ich habe so manches, was mein Mann sich von mir wünscht, erst in der Therapie gehört. Ich wäre nie drauf gekommen und hätte nie danach gefragt, und von alleine redet er nicht über seine Bedürfnisse und Wünsche... Wünsche dir alles Liebe, lass wieder von dir hören, wenn du magst... Ganz lieber Gruß Susan


Michaela
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Beziehungskrise

Beitrag von Michaela »

Liebe CAROLINE, liebe SUSAN, liebe CLAUDIA vielen Dank für Eure wirklich guten Tipps. Caroline, ich habe in anazon nachgelesen und viele Fragen beantwortet bekommen. Im "Normalfall" wäre das sicher eine Möglichkeit, zu retten, was noch zu retten ist. Susan, mein Mann war noch bei keinem Gespräch dabei. Er möchte schon mit der Therapeutin reden, aber alleine. Ich sollte auch noch einen Termin von mir an ihm abgeben. Er glaubt, daß sie neben mir nicht ehrlich sagen kann, ob ich mir das alles einbilde oder ob ich so eine Krankheit als Mittel zum Zweck erfunden habe. Inzwischen ist bei mir der Punkt gekommen, bei dem ich sagen muß, daß ich nicht mehr kann. Ich möchte am liebsten alles hinschmeissen. Am Samstag hätten wir dieses besagte Gespräch vereinbart gehabt. Dazu muß ich sagen, daß sich mein Mann Dinge geleistet hat, die mich tief verletzt und enttäuscht haben. Und Ziel der Gespräche ist unter anderem, daß ich ihn meinen Standpunkt konkret darlege, MEINE Grenzen unmißverständlich setze. Das habe ich bis jetzt versäumt. Also, wir waren um 21 Uhr verabredet, weil er vorher noch ins Fitnesscenter gehen wollte. Kein Problem. Nach Hause gekommen ist er mehr als eineinhalb Stunden später als ausgemacht. Er kam vergnügt nach Hause und erklärte mir, daß er sich von einem Gespräch mit einem seiner Trainingskollegen nicht losreissen konnte. Ich habe schon verher mit mir gerungen, ob ich ihm sagen soll, daß mir dieses Verhalten nicht recht ist, oder ob das kleinlich sei. Aber wenn ich eine Veränderung wollte, mußte ich mit ihm darüber sprechen. Denn so geht es mir schon die ganzen Jahre, daß er mich warten läßt, mich vergißt, meine Meinungen runtermacht, MICH runtermacht,.... So habe ich ihm doch meine Enttäuschung gezeigt, weil er unser Gespräch scheinbar nicht so wichtig findet, wie das mit seinem Trainingskollegen. Natürlich schimpfte er mich als kleinlich, meinte von sich daß er halt der "Erbsünder" sei (ist so ein beliebter Spruch von ihm, wenn er über etwas nicht diskuttieren und schon überhaupt nichts ändern will), usw... Das gute daran, mir wurde diese Behandlung das erste mal so richtig bewußt. Ich sagte nichts mehr, als dann noch die Aufforderung kam, ob ich jetzt reden wolle oder eh nicht! Innerlich riß es mich hin und her. Ich versuchte dann bewußt in mich hineinzuhorchen, was ICH jetzt wollte. Ich wollte nicht mehr reden. Nur mehr auf den Anruf von meinem Sohn warten, der mit Freunden unterwegs war, ihn abholen und dann ins Bett gehen. Das sagte ich meinen Mann und tat es auch. Und später, im Bett, gelang es mir noch dahinter zu kommen, welchen Schritt ich als nächstes für MICH wollte. Ich wollte eine Lebensgemeinschaft. Die eheliche Beziehung kann ich nicht mehr ertragen. Und das sagte ich ihm am Morgen darauf. Es gab beiderseits Tränen, weil wir uns ja trotzdem mögen, aber dieser Entschluß hat mich kurzzeitig wieder atmen lassen. Kurzzeitig deshalb, weil er jetzt schon wieder Druck macht, Besitzansprüche mir gegenüber stellt, mir schlechtes Gewissen einredet, meine Depression vorschiebt,.... und ich rutsche wieder auf diese gewohnte Schiene,.... Am Montag habe ich wieder Therapie. Ich werde es meiner Psychologin schildern und sie wird mich wieder auf den richtigen Weg bringen, wie jedesmal. Und jedesmal kann ich etwas wertvolles von ihr mit nach Hause nehmen. Sie ist super! Mir geht es wirklich nicht gut, aber ich finde der Weg ist gut, den ich jetzt eingeschlagen habe und wird mir oder vielleicht sogar uns auf Dauer gesehen helfen, das Leben lebenswert zu machen. Ich danke Euch ganz herzlich und entschuldige mich dafür, daß ich momentan so selten und kaum viel schreiben kann. Es geht einfach nicht. Es ist, als ob irgendwo die Kraft ausläuft. Alles Liebe und viel Kraft für Euch. Ich hoffe, daß ihr einen gehbaren Weg findet und es in Eurer Beziehung irgendwann eine positive Wendung gibt. Ganz liebe Grüße und eine Umarmung, Michaela
susan
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Beziehungskrise

Beitrag von susan »

Liebe Michaela ...ich bin ziemlich sprachlos...kann mir vorstellen, das dich dies alles eine Unmenge an Kraft kostet, auch, es hier aufzuschreiben. Und ich bewundere dich, wie du es geschafft hast, nicht "auszurasten". Sorry für den Ausdruck, aber mir wäre glaube ich, die Hutschnur hochgegangen, wenn mein Mann dies mit mir gemacht hätte. Oder ich wäre in die Schiene "ich bin es wohl nicht wert" geschlittert. Du hast dir das ja sicher auch anders vorgestellt. Und das du es geschafft hast, trotz der Enttäuschung auf DICH zu hören...Was macht diese Vorstellung "Lebensgemeinschaft" aus, eine gute Freundschaft, eine gemeinsame Wohnung - getrennte Wege....Hast du/habt ihr schon konkrete Vorstellungen, wie du das leben möchtest? Und das du SO eine Therapeutin hast bedeutet sicher für dich notwendigen Halt. Ich wünsche dir alles Gute auf diesem neuen Weg und Kraft, es durchzustehen. Und das du eine dich zufriedenstellende Lösung findest. Alles Liebe Susan


caroline

Beziehungskrise

Beitrag von caroline »

Liebe Michaela Ich kann sehr gut nachvollziehen, wie du dich fühlst! Das ist wie ein Befreiungsschlag gewesen. Ganz grosse Klasse, dass du mal gesagt hast, was DU möchtest bzw nicht möchtest!! Kommt mal gar nicht so sehr auf den Inhalt an, sondern allein auf die Tatsache, dass du eben in dich hineingehorcht hast und wirklich hingeschaut hast, OHNE dich abzuwenden. Und was du dann gesehen hast, das hast du nach aussen getragen und deinem Mann gesagt. Nur so kannst du für dich etwas gewinnen. Dass dein Mann gleich alles abwehrt mit seinen alten dummen Sprüchen, ist logisch, denn er hat dich so noch nicht erlebt. Und das empfindet er als Bedrohung, weil damit sein Verhalten in Frage gestellt wird. Es geht jetzt ja nicht darum, ob du noch mit ihm zusammenbleiben möchtest oder nicht, das entscheidet man ja nicht spontan, sondern nach langer und hoffentlich reiflicher Überlegung. Aber es geht darum, dass ihr beide gleichberechtigte Menschen seid. Du wirst lernen, nicht so viel runterzuschlucken, und damit wird er sein blindwütiges Umsichschlagen mit verletzenden Worten (Worte können SEHR SEHR weh tun!) eh weniger oft anwenden, ganz einfach weil er merken wird, dass diese Taktik nicht mehr zu seinen Gunsten funktionieren wird. Natürlich musst du ihm Zeit lassen, diese Veränderungen in deinem Verhalten zu sehen, und entsprechend darauf zu reagieren. Nur so könnt ihr herausfinden, ob euer zukünftiger Weg ein gemeinsamer sein kann, ohne dass jemand dabei untergehen wird. Konzentriere deine Kraft darauf, eben nicht mehr auf die alte Schiene zurückzufallen, akzeptiere seinen Druck nicht, sag ihm klipp und klar, dass du respektierst werden willst, als Michaela. Du willst endlich ernst genommen werden, und das ist dein gutes Recht! Ich will noch was sagen zu diesen Therapiegesprächen. In meinen Augen darf es niemals sein, dass deine Therapeutin sich mit deinem Mann ohne dass du dabei bist, alleine unterhält! DU bist der Patient, und sie darf sich nicht über dich äussern, wenn du nicht dabei bist. Sonst würde sie gegen ihre ethische Berufsauffassung verstossen. Ich kann ja verstehen, dass dein Mann seine Ansicht gerne vom "Spezialisten" bestätigt sieht, denn das würde ihm ja wiederum erlauben, dass er sich keinen cm weit von seiner Position zu entfernen braucht, dass er keine Anstrengung zu machen braucht. Aber bitte lass das niemals zu, es würde über dich verfügt, und das darf nicht passieren! Ich wünsche dir alles Gute, und es wird weitergehen. Den schwersten Schritt hast du bereits hinter dir, du bist aus deiner totalen Erstarrung herausgetreten! Einen ganz lieben Gruss an dich Caroline
Michaela
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Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Beziehungskrise

Beitrag von Michaela »

Liebe SUSAN, liebe CAROLINE, danke für Eure Antworten. Ich wollte Euch gerne mehr dazu schreiben, schaffe es aber im Moment nicht. Nur, danke ..... es hat sehr gut getan, das zu lesen. Ganz liebe Grüße Euch und eine gute Nacht, Michaela
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