Nur kurze Zwischenhochs bei Fluoxetin

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FönX
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Nur kurze Zwischenhochs bei Fluoxetin

Beitrag von FönX »

Moin!

Bei mir wird es jetzt so speziell, dass ich meinen Teil aus dem anderen Fluoxetin-Thread herauslöse. Mein AD-Ziel ist die Antriebssteigerung und Stabilität.

Seit Ende April nehme ich Fluoxetin. Ich fing gleich mit 20mg an. Die ersten zwei Wochen war ich fast nur noch müde und konnte gar nichts mit mir anfangen. Ab dem 14. Tag hatte ich eine ausgesprochen gute Phase von ca. einer Woche. Allgemeinbefinden: Großartig. Antriebssteigerung nicht wahrnehmbar (letzteres hat sich nie geändert, daher erwähne ich es nur dieses eine Mal).

Ende Juni beschloss ich in Rücksprache mit dem HA, die Dosis auf 40mg zu erhöhen. Einige Tage nach dieser Änderung gab es wieder ein Zeitfenster von zwei, drei Tagen, in dem ich mich sehr wohlfühlte. Danach ebbte dieses Wohlgefühl ab und wich einer inneren Unruhe und undefinierbaren Ängsten. Wieder Rücksprache mit HA und Rückdosierung auf die "alten" 20mg. Auch hier nach der Änderung ein eintägiges Zeitfenster mit einer tollen Hochstimmung. Bereits der Dienstag war schon wieder ein "gebrauchter" Tag, Stimmung also eher schlecht.

Fazit: Immer nach einer Dosisänderung erlebe ich für kurze Zeit eine positive Stimmung, die aber nicht lange anhält.

Mich interessiert, ob andere es ähnlich erlebt haben, und ob und wie daraufhin die Medikation umgestellt wurde.

Gespannte Grüße
FönX

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kormoran
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Re: Nur kurze Zwischenhochs bei Fluoxetin

Beitrag von kormoran »

hallo fönX,

tut mir leid, dass es mit dem fluoxetin bei dir nicht recht klappen will.

bei mir wars nach einigem auf und ab die ersten wochen laaaange zeit stabil. sowohl stimmung als auch antrieb.

liebe grüße,
nicht verzagen!
kormoranin
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FönX
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Re: Nur kurze Zwischenhochs bei Fluoxetin

Beitrag von FönX »

Hi kormo,

ist ja gut möglich, dass die Stabilität mit 20mg bei mir das Optimum ist. Wenn das so sein sollte, wäre das auch schon ein Gewinn. Denn immerhin hatte ich in der Fluoxetinzeit kein einziges Mal weinen müssen. Wie ich woanders schrieb, neige ich nach sozialen Kontakten auch nicht mehr zu den sonst üblichen Selbstzweifeln. Das ist doch schon was, oder?

Nur für meinen beruflichen Part fehlt mir der Antrieb, mich aus dem "Mustopf" zu bewegen. Okay, die Wärme ist auch nicht gerade stimulierend. Irgendwas ist ja immer....

Und meine Geduld ist - um es positiv auszudrücken - auch noch ausbaufähig.
FönX

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kormoran
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Re: Nur kurze Zwischenhochs bei Fluoxetin

Beitrag von kormoran »

hi fönX,

wenn du es so sehen kannst - immerhin schon einige verbesserungen - ist gut. vielleicht lässt sich das ganze aber dann doch noch etwas "ausbauen".

ach ich sag's dir, die tränenstoppfunktion vom fluxi-tuxi ( © jojo) vermisse ich .

grüße
kormoranin
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Sister-Act

Re: Nur kurze Zwischenhochs bei Fluoxetin

Beitrag von Sister-Act »

Bei mir hat es zu Anfang der Medikamenteneinnahme mit 20 mg Fluoxetin 4 Wochen gedauert bis ich eine Wirkung bemerkte.
Danach war ich aber viele Jahre stabil damit.

Zu Hochs kam es bei mir nie.
Die Antriebssteigerung ließ bei mir nach jahrelanger Einnahme ab und ich wechselte das Medikament.

Vor dem Medikamentenwechsel habe ich von 40 mg auf 60 mg erhöht; damit aber auch keine größere Wirkung erzielt.

Alles Gute, Sister-Act
Cae
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Re: Nur kurze Zwischenhochs bei Fluoxetin

Beitrag von Cae »

Hallo FönX,

interessant, dass du diese Zwischenhochs hattest. Ich hatte nach ca. 3 Wochen auch so ein Hoch, das nafch einer Woche wieder verschwand, bzw. wo es mir danach wieder einige Tage vergleichsweise extrem schlecht ging. Das wiederholte sich nach der Dosiserhöhung. Meine Thera meinte, dass ich wiede ins Loch falle, weil ich mir in dieser Hoch-Zeit zu viel zumute und mich wieder übergehe. Da kann was dran sein. Nun bin ich einigermaßen ausgeglichen, ich merke dass es kräfte- und antriebsmäßig ganz, ganz langsam bergauf geht. Aber ich bin auch krankgeschrieben und habe so ordentlich Zeit, mich allmählich zu erholen.
Letzte Woche bin ich allerdings komplett eingebrochen. Ein Brief von der Krankenkasse hat mich tagelang in Panik versetzt (obwohl meine Ärztin das gleich geklärt hat, aber ich kam nicht mehr runter). Ich hatte das Gefühl, dass die Medis gar nicht mehr wirken. Nachdem meine Thera mit mir gearbeitet hat, habe ich aber langsam wieder zu meiner Gelassenheit zurück gefunden. Ich merke immer mehr, dass es nicht die Medis allein sind, sondern dass es das Gesmatpaket aus Medis, Therapie und meinem eigenen an mir arbeiten, mir Ruhe gönnen etc. ist.
Und der Vorfall hat mir auch gezeigt, dass ich noch nicht so weit bin, wie ich dachte, dass ich wirklich noch sehr unstabil bin und noch weitere Ruhezeit brauche. Ich hab mir jetzt aber Rescuetropfen (Bachblüten) für solche Notfälle besorgt.

Ich hoffe sehr, dass sich für dich auch eine Entwicklung zeigt. Vielleicht ist Fluoxetin ja noch nicht das Optimum. Ich hoffe, du hast eine/n gute/n Ärztin/Arzt!!!
Alles Liebe,

Cae
HelH3
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Re: Nur kurze Zwischenhochs bei Fluoxetin

Beitrag von HelH3 »

@Cae

Sorry, aber ich kann nicht an mich halten: Diese sogenannten Rescue-Tropfen sind erwiesenermaßen völlig wirkungsfrei, sie haben null psychogene Wirkung außer dem Placebo-Effekt, wofür man aber auch erstmal daran glauben muss. Wenn du damit zufrieden bist, ist das ja okay, nur finde ich, dass dies nicht ins Pharmakotherapie-Forum gehört, da es sich definitiv NICHT um ein Arzneimittel handelt - warum wohl nicht?

http://de.wikipedia.org/wiki/Bach-Bl%C3%BCtentherapie

Jedem das seine, klar, aber Bachblüten sind pharmazeutisch betrachtet kein geeignetes Mittel für psychische Notfälle.

@FönX

Ich habe über 5 Jahre lang Fluoxetin genommen, erst 20mg und die letzten zwei Jahre 40mg. Es ging lange Zeit gut in dem Sinn, dass es mich immer einigermaßen stabilisiert hielt beim Antrieb. Bei akuten Krisen oder Notfällen allerdings brauchte ich zusätzlich Benzos, die ich aber höchstens 14 Tage am Stück einnahm. Eine anhaltende Tränen-Stopp-Funktion bei Fluoxetin hatte ich leider in solchen extremen Situationen nicht gespürt, aber auch nicht wirklich erwartet. SSRI sedieren (mich) nun mal nicht.

Vielleicht hast du zu schnell wieder runterdosiert? Oder vielleicht ist Fluoxetin für dich eben wirklich nicht das Optimum? Oder vielleicht bist du gerade in einer Umbruchphase, in der dich das Fluoxetin-Hoch tendenziell eher ängstigt? Das kommt auch vor.

Ich nehme seit ca. drei Monaten Cipralex, weil ich mich in einer tiefgehenden Umbruchphase befinde und mir der Antrieb extrem erlahmt war. Eine kurzfristige Dosierung bei Fluoxetin auf 60mg machte mich (nun bin ich auch ein Leichtgewicht, spielt eventuell eine Rolle) irgendwie überdreht, verwirrt und vor allem völlig unkoordiniert

Mit Cipralex fühle ich mich bislang ziemlich wohl, bin einerseits zielgerichteter, andererseits ruhiger geworden.

Anyway, abschließend der unvermeidliche Spruch: Red mit deinem Arzt darüber

LG Helena
Clown
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Re: Nur kurze Zwischenhochs bei Fluoxetin

Beitrag von Clown »

>Sorry, aber ich kann nicht an mich halten: Diese sogenannten Rescue-Tropfen sind erwiesenermaßen völlig wirkungsfrei, sie haben null psychogene Wirkung außer dem Placebo-Effekt, wofür man aber auch erstmal daran glauben muss. Wenn du damit zufrieden bist, ist das ja okay, nur finde ich, dass dies nicht ins Pharmakotherapie-Forum gehört, da es sich definitiv NICHT um ein Arzneimittel handelt - warum wohl nicht?
Hoppla, Helena, du reagierst ja richtig angefasst?

Hast du die Notfalltropfen schon mal ausprobiert? Mir haben sie bei seelischem Dauerschmerz schon oft geholfen, ich erlebte richtige seelische und körperliche Entspannung. Und ich kenne noch ein paar Menschen, denen sie helfen.

Vielleicht spielt dabei auch eine Rolle, dass ich Nikotin/Alk/andere Medis nicht nehme und mein Organismus 'ungestörter' reagieren kann?

Gestern kam ein Artikel im Spiegel online, dass Tabakkonsum die Tätigkeit einiger hundert Gene behindert ...

http://www.spiegel.de/wissenschaft/mens ... 25,00.html

Also nichts für ungut, aber ich finde es sehr berechtigt, hier auch über die Notfalltropfen zu berichten.

Lieben Gruß,

Clown
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HelH3
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Re: Nur kurze Zwischenhochs bei Fluoxetin

Beitrag von HelH3 »

Moin Clown,

ich fände es gut, hier in im Pharmako-Forum einigermaßen bei medizinisch nachweislich wirksamen Präparaten zu bleiben. Das sind Bachblüten NICHT, erst recht nicht im Notfall.

"Ich kenne aber jemanden, dem es geholfen hat" ist anekdotisches, aber kein evidenzbasiertes Wissen. Es gibt KEINE EINZIGE RCT-Studie,und es wurden etliche angefertigt, in welcher für Bachblüten irgendeine Wirksamkeit nachgewiesen wurde. Ich bin übrigens weit weniger "angefasst", als es vielleicht in meinem Posting rübergekommen sein mag - sorry dafür, Cae -, es war die Nennung in von Bachblüten und psychischen Notfällen im selben Satz in diesem Thread, die mich aufgescheucht hatte. Die Bezeichnung "Rescue-Tropfen" ist zulässig, sagt aber über die Wirksamkeit des Produkts nicht mehr aus als das analog zB für Liebesäpfel, Magenbitter, Herzkirschen, Sportschokolade oder gar Sportzigaretten gilt.

Nun ja, wat solls... Wenn du glaubst, dass es dir hilft, ist es gut, und selbstredend glaube ich dir auch, dass du davon profitierst. ABER: Das ist und bleibt keine Pharmakotherapie, wir betreten da die Welt des Glaubens vor dem Hintergrund von Placebo-Wirkung gekoppelt mit der wie auch immer gearteten Ankurbelung von Selbstheilungskräften -> "Andere Therapie-Verfahren"...?

Doch bevor ich hier gar noch fälschlich als Naturverächterin abgestempelt bin, gestattet mir bitte ein letztes off topic in diesem Kontext, bevor dieser Thread wieder ganz den Fluxi-Usern gehören möge:

http://www.aerztezeitung.de/medizin/kra ... etzen.html

Sollte sich das erhärten und reproduzierbar werden, wäre ich selbst sehr erfreut und interessiert

Versprochen ganz entspannte Grüße aus dem relativen Süden von Helena unter einem Sonnenschirm in einem Garten mit echtem Jasmin (nein, ich habe ihn noch nicht eingeatmet)
Clown
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Re: Nur kurze Zwischenhochs bei Fluoxetin

Beitrag von Clown »

Liebe Helena,

>Wenn du glaubst, dass es dir hilft,
Ich glaube es nicht, ich nehme es wahr und andere auch.

Warum wirkt Homöopathie? Warum wirkt Akupunktur?

MANN weiß es nicht und leugnet deswegen gleich die Wirkung. Nach dem Motto: Was nicht sein kann, darf nicht sein.

Es ist aber doch so. Tiere werden durch Homöopathie geheilt, sie können nun wirklich gar nicht dem Placebo-Effekt zum Opfer fallen. Bachblüten sind eine ähnliche Ebene wie Homöopathie, Akupunktur, ...

Warum wirkt Psychotherapie? Und sie wirkt, das ist unbestritten.

Warum willst du dieses Unterforum so streng auf definierte Pharmazie beschränken?
Ich habe es immer so verstanden, dass man sich hier zu allem, was man einnehmen kann, austauschen kann, egal wie die Wirkzusammenhänge sind.

Liebe Grüße in das heißeste Zentrum Deutschlands,

Clown

(morgen bin ich für 4 Wochen weg *freu*)
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Eckhart Tolle
FönX
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Re: Nur kurze Zwischenhochs bei Fluoxetin

Beitrag von FönX »

Moin Moin,

es wäre mir lieb, wenn wir diese Alternativen- und Bachblütengespräche hier heraushalten könnten. Gerade dazu habe ich ja meinen speziellen Thementhread aufgemacht. Danke!

@La Helena
Das Runterdosieren habe ich nur gemacht, weil ich vorm Besuch beim Psychiater 1. nicht wechseln, sondern beim Fluxi bleiben wollte, mir aber 2. das Leben nicht unnötig schwer machen möchte. Die Angstzustände und die innere Unruhe sind seitdem nicht mehr aufgetreten. Und die Erkenntnisse aus der 40mg-Phase werde ich mit dem Psych auch durchsprechen. Gefühlsmäßig bin ich schon richtig auf dem Weg.

Mich mit den Hochs überfordert oder überrumpelt zu fühlen halte ich für nicht wahrscheinlich. Aber es war auffällig, dass immmer wenn eine Änderung vom Körper angenommen wurde (also einige Tage nach Dosisänderung), so ein Hoch von wenigen Tagen oder auch nur einem Tag auftrat. Ich denke, der Facharzt wird das besser einordnen als mein HA, den ich damit einfach für überfordert halte. Für den Facharzt ist es ja Tagesgeschäft. Und dem werde ich in wenigen Wochen Auge in Auge gegenübersitzen.

Liebe Grüße
FönX

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