neu dabei und nervös

[martinabaur]

Guten Morgen alle zusammen!
Nach langem hin und her hab ich mich gestern getraut, mich hier anzumelden.Puh, bin ganz nervoso!Bin seit 3 Jahren wegen Depressionen in Therapie, mehr oder minder erfolgreich, gibt bessere und schlimme Tage, wisst Ihr ja!
! Hab drei Kinder, wegen denen gibt es mich noch, denk ich mal.Freue mich auf Austausch,meine Freunde(alle sehr,sehr lieb) sind manchmal schon bissele überfordert von mir,naja!Zur Zeit könnt ich nur schlafen, muß mich morgens wahnsinnig dolle in den Allerwertesten tretn, um nicht wieder ins Bett zu krabbeln, sobald die Kids in die Schule gegangen sind. Könnte jeden Tag verpennen, grässlich! ´Wie macht Ihr das?
Liebe und sonnige Grüße
martina

[maps]

Hallo Mare,

schön das Du Dich hier angemeldet hast. Ich kann Dir momentan nicht wirklich viel motivierendes Schreiben weil ich selbst in einem Loch hänge.
Du wirst hier aber viel Austausch finden und vor allem merken: Du bist nicht allein ! Es gibt "leider" so so viele Menschen die genauso leiden wie Du und ich.

Ich wünsch Dir viel Kraft.

LG anke

[lolali]

Hallöle,

ich hänge auch in einem Loch.

Morgens hilft mir nur der Sprung unter die erfrischende Dusche. Aber bis ich mich dazu erstmal aufraffen kann...

Manchmal hilf es aber auch nicht.
Seit ich Krank geschrieben bin komm ich immer später ins Bett und schlaf dafür auch länger. Manchmal immer wieder, den ganzen Tag verteilt.

Heute ist der erste Tag seit langem, an dem ich gestern um 0:00 Uhr das letzte mal auf die Uhr geschaut hab. Dann konnt ich schlafen.
Sonst würde ich immer um 20:00 Uhr ins Bett gehen, wenn ich arbeiten müsste am nächsten Tag.

Naja, heut bin ich um ca. 9 dann wach geblieben.
Aber so wirklich gut fühl ich mich nicht, bin tot müde.

Aber schlafen geh ich jetzt auch nicht mehr. Muss da mal durch.

Heute Abend geh ich jedenfalls gleich nach dem Spiel ins Bett.

Liebe müde Grüße

Lolali

[raiden90]

hallo mare6, ich kann deine situation sehr gut nachvollziehen, ich mach im moment auch wieder eine ganz schlimme phase durch, bin verunsichert, ob das medikament,was ich nehme überhaupt wirkt. ich komm morgens kaum aus dem bett, alles ist mir zu viel, dabei beginn ich in 2 monaten nen neuen job, ich weiß nicht,was ich noch machen soll, hab schon soviel versucht....was hast du denn für ne therapie gemacht und was fürn ad nimmst du?

[rispe]

Hallo mare6,

ich bin auch noch sehr neu hier und habe mich auch wegen einer Krise angemeldet. Ich brauchte dringend den Rat von Menschen, denen es so geht wie mir, und das klappt schon recht gut. Das Forum wird Dir daher gewiss gefallen!

Mein Antrieb ist zwar nicht erlahmt, aber etwas durcheinander momentan, da ich mich aus lauter Pflichtbewusstsein mal wieder überlastet habe. Bin daher momentan für ein paar Tage krankgeschrieben. Manchmal braucht man einfach etwas Zeit, wieder Kraft zu tanken, dann läuft das mit dem Antrieb auch wieder. Obwohl ich nicht weiß, ob Du Dir mit drei Kindern so einfach eine Pause gönnen kannst! Bei mir ist es jedenfalls u.a. ein Batterienproblem - ich hoffe nur, die kurze Krankschreibung reicht zum Füllen...

[martinabaur]

Hallo maps!
Danke für die liebe Begrüßung! Da fühl ich mich gleich gestärkt!Was tust Du, um aus Deinem momentanen Loch rauszugucken oder gar rauszukommen? Gibt´s das, was Dir hilft?
Liebe Grüße
mare6
mare6 schrieb:
> Guten Morgen alle zusammen!
> Nach langem hin und her hab ich mich gestern getraut, mich hier anzumelden.Puh, bin ganz nervoso!Bin seit 3 Jahren wegen Depressionen in Therapie, mehr oder minder erfolgreich, gibt bessere und schlimme Tage, wisst Ihr ja!
> ! Hab drei Kinder, wegen denen gibt es mich noch, denk ich mal.Freue mich auf Austausch,meine Freunde(alle sehr,sehr lieb) sind manchmal schon bissele überfordert von mir,naja!Zur Zeit könnt ich nur schlafen, muß mich morgens wahnsinnig dolle in den Allerwertesten tretn, um nicht wieder ins Bett zu krabbeln, sobald die Kids in die Schule gegangen sind. Könnte jeden Tag verpennen, grässlich! ´Wie macht Ihr das?
> Liebe und sonnige Grüße
> martina

[martinabaur]

Hallo Lolali!
Danke für die Antwort! Ich denk manchmal, je mehr Schlaf, desto müder!
Wie lange wird Deine Krankmeldung gehen? Und hat´s heut geklappt mit der kalten Dusche?
Eine Weile war ich morgens immer mit dem Hund joggen, aber das schaff ich einfach nicht mehr, und dann treff ich immer andere Hundegänger und ich mag morgens echt nicht sprechen.....wuah!
Aber ich wünsch Dir Spass beim Spiel-gucken und dann eine richtig selige Nachtruhe!Vielleicht´s klappts!
Liebe Grüße
mare6

[martinabaur]

Hallo raiden90!
Was ist das für ein Job, den Du bald anfängst?Magst Du davon erzählen?
Ich mach eine Gesprächstherapie,eher mühsam. Hab manchmal das Gefühl, irgendwas erzählen zu müssen und dann lässt die Therapeutin mich zufrieden,voll doof,schneid mich dabei ins eigene Fleisch.
Ich nehm Citalopram 40, soll aber wieder runter mit der Dosierung, hab aber Angst vor dem Absturz.Und Du? Was nimmst Du? Und was hast Du schon alles ausprobiert? Was tust Du, damit der Alltag ein bisschen erträglicher wird?
Wünsch Dir Kraft!
Liebe Grüße
mare6

[martinabaur]

Hallo milktea!
Oh, Pause klingt gut!Ich wünsch Dir, dss die Zeit reicht, um den Accu aufzuladen! Ziehst Du Dich dann ganz zurück oder wie kannst Du Kraft tanken?
Ich gönn mir zweimal im Jahr ein Wochenende in einem Kloster hier in der Nähe, das ist meine Aufladestation.Es geht dabei weniger um Religiöses als vielmehr um das Gefühl, ohne wenn-und-aber angenommen zu sein, Ruhe zu haben, eventuell auch gar nicht sprechen zu müssen.In der Zeit muss der Vater der Kinder ran.
Ich schick Dir Sonne!
mare6

[lolali]

Hallo Mare,

na gestern, das war ja was mit dem Spiel.
Mit der Dusche hats geklappt, ja, aber trotzdem müde. Ist halt so ein Zeichen zum wach werden.

Bei mir ist es so, wenn ich mehr schlaf hab fühl ich mich etwas besser als vielleicht 2 Stunden davor.
Aber oft genug ist es wirklich so, dass man danach müder ist als davor.

Ich wünsch dir alles Liebe und Gute!

Lolali

ach ja,meine krankmeldung geht jetzt seit dem 31.5. bis offen. erstmal bis 16.7. aber mein arzt schreibt mich noch länger krank. hat er schon gesagt.

[LaraMaria]

Hallo Mare,

da ich nicht weiß, ob viele Therapeuten ähnlich arbeiten (habe erst den zweiten), mal die Frage: Kennst du den Wochenplan? Und die Liste mit den angenehmen Aktivitäten?
Ich bin zzt in Einzel- und Gruppentherapie und in der Gruppentherapie sind wir beim Wochenplan. Man setze sich hin und plane die Stunden der einzelnen Wochentage. Dabei plant man natürlich Pflichten (bei dir sicher "Versorgung der Kinder vor der Schule" o.ä.), weiter plant man aber auch angenehme Aktivitäten und dazu haben wir eine 200-Punkt starke Liste erhalten, die wir durchgehen mussten. Da sind alle möglichen Dinge aufgeführt, die man eben so unternehmen kann (und nicht nur solche, die was kosten) und die Aufgabe war anzukreuzen, was einem angenehm ist.
Tja, und dann ist es natürlich gut, wenn man jeden Tag eine angenehme Aktivität auf dem Plan hat. Weiter braucht man natürlich Pausen! Ganz wichtig, damit der Erschöpfung vorgebeugt wird!
Also, mir helfen solche strukturierten Hilfsmittel ungemein. Bin ein sehr strukturierter Mensch. Und was ich in der Depression ganz vergessen hatte war, dass mir Musik immer sehr geholfen hat. Als ich heut vormittag am liebsten wieder ins Bett gegangen wäre, hab ich flotte Musik angemacht und mir den Haushalt vorgenommen.
Tja, wie gesagt, ich weiß nicht, ob alle Therapeuten so vorgehen und ob du solche Hilfsmittel von deiner auch an die Hand bekommen hast...? Ich war von Januar bis April 14 Wochen in einer Klinik und der Therapeut dort hat mir all diese Dinge nicht gezeigt - schade eigentlich, sonst wäre ich dort vielleicht nicht in einem so schlechten Zustand entlassen worden, wie es leider der Fall war. In der Klinik habe ich auch Ergotherapie gemacht, welche wiederum hilfreich war (Malen, Körbe flechten, Arbeiten mit Perlen, usw.), die man sich aber privat dann auch leisten können muss. Der ganze Kram ist ja nicht billig.

Auf jeden Fall muss man irgendwas machen, um sich wieder hochzuziehen und positive Erfahrungen zu machen. Es nützt nichts.
Man hat doch nur ein Leben!
Und dieses MUSS ist nicht das typische MUSS, welches uns ständig im Nacken hängt.
Jeder weiß ja eigentlich, dass es ihm/ihr hinterher (nach Sport, Unternehmungen, welcher Art auch immer, usw.) fast immer besser geht.

Wünsche dir so viel Kraft, die du brauchst, um in die Gänge zu kommen!!!
(Ich hab die auch nicht immer. Heute ist grad ein guter Tag!)

Ganz liebe Grüße
LaraMaria

"Nicht der Mensch ist groß, der keine Angst hat, sondern der, der trotz Angst Schritte tut!"

[rispe]

@ Mare:
Wenn ich allein bin, grübele ich zu viel, daher packe ich mir die Zeit mit Treffen mit Freunden und angenehmen Aktivitäten (passt ja gut zu oben voll!

Das mit dem Kloster klingt aber auch sehr gut.

[martinabaur]

Hallo lolali!
Jaaa, das Spiel! Meine Kinder saßen mit gezückten Vuvuzelas vor dem Glotzofon und kamen gar nicht zum Einsatz!Naja!
Wo arbeitest Du, oder ist das zu neugierig?Ist es dann schwieriger, wieder einzusteigen, wenn Du lange weg warst? Und wissen Deine Arbeitskollegen, weshalb Du krank geschrieben bist? Ich tu mich sehr schwer,beim Job was zu sagen, beiss mich halt durch,aber das rächt sich...weisst Du ja selber.
Wünsch Dir Kraft und Liebe!
MAre6

[martinabaur]

Liebe Laramaria,
das mit dem Wochenplan hört sich total gut an!Ich bin extrem unstruktiert und könnte mir vorstellen, dass das ein prima Gerüst ist, um sich entlang zu hangeln.Besprecht Ihr dann in der Gruppe, was geklappt hat und was nicht? Wie bist Du an die Gruppe gekommen?Hast Du selber gesucht oder kam das vom Therapeuten?Schaffst Du das alles alleine, oder hast Du einen Partner/Freunde/Familie,die Dich unterstützen bei Deinem Wochenplan?
Wenn Dir das Kreative geholfen hat, könntest Du auch eine "lokale" Kunsttherapie machen?

Aber das muß man auch selber zahlen, oder?

Ich arbeite an einer Grundschule und hab heute mit den Kids eine Ausstellung von deren Werken.Würd mich jetzt schon am liebsten vergraben und jemanden anders schicken.Wuah, da muss ich jetzt durch!Kannst mir ja Däumchen drücke, wenn Du magst, dass ich nicht heulend rausrenne.
Ich wünsch Dir viel Kraft für den Tag und den nächsten und den nächsten....
Immer weiter machen, wie Du schon sagst,es gibt nur das eine Leben und aufgeben gilt nicht!(Sagt sich so leicht!)
Ich wünsch Dir, dass die angenehmen Tätigkeiten heute überwiegen! Und morgen auch!....
Liebe Grüße
mare6

[martinabaur]

Hallo milktea!
Ich denk, dass mit den Freunden und angenehmen Dingen ist eine gute Lösung!Fühlst Du Dich aufgehoben und verstanden in Deinem Freundeskreis?
Ich lad mir als "Antigrübellösung" immer irgendwelche Pöstchen und Jöbchen auf, die ich dann aber nicht alle schaffe und dann wieder frustriert bin..... etc.´Nicht so dolle! Aber das mit dem Kloster kann ich nur empfehlen! Ich belege einen kreativen Kurs oder sonst ein Programm, das mir liegt, und schalte völlig ab.Ausserdem sind da immer therapeutisch geschulte Menschen, die im Falle eines Falles da sind. Das gibt mir dann die Sicherheit, nicht allein zu sein.

Ich wünsche Dir Kraft!
Liebe Grüße
mare6

[rispe]

Ich kann nicht mit allen Freunden darüber reden, bin da auch zurückhaltend, weil schon viele Freundschaften daran kaputt gegangen sind, dass die Leute nicht damit umgehen konnten. Aber einige haben doch Verständnis und unterstützen mich. Außerdem tut es mir auch so gut, einfach mit ihnen zusammen zu sein und vielleicht irgendwas zu unternehmen.

Sich irgendwelche Aufgaben aufzuladen, kann wahrscheinlich schnell zur Überlastung führen... Da solltest Du Dir lieber Pausen gönnen und irgendwas für Dich machen!

Das klingt wirklich gut, was Du da im Kloster machst. Ich glaube, so was könnte mir auch mal gut tun.

[lolali]

Entschuldige die späte Antwort.

Dritter sind wir ja immernoch

Ich arbeite in einer Krankenkasse. Naja arbeiten ist zuviel gesagt. Bin ja noch in der Ausbildung. Und das ist schwer, viel Gesetz, Klausuren, Lehrgänge.
Meine Kollegen, die meisten, haben da gar kein Verständnis. Mein Ausbildungsleiter auch nicht, sagt ich soll mich nicht so anstelln. Also meide ich es großartig mitzuteilen. Wer reden oder lästern will, soll es tun... Und das tun sie auch wenn sie nicht wissen was los ist.

Alles Gute und Kraft!

Lolali

[bürolisl]

Hallo,

bin auch neu hier und finde mich in vielen Beiträgen wieder.

Zum einen das mit der Musik. Ich war eigentlich immer der klassische Pop- Fan. Mittlerweile ist dann eher Hip-Hop angesagt und auch richtiger Rock. Richtig rumsen muss es, dann kommen auch die Geister etwas besser in Schwung. Aber als es mir richtig schlecht ging, konnte ich gar keine Musik ertragen.
Um nicht nachdenken zu können, habe ich mir eine gewaltige DVD- Sammlung angeschafft, damit ich mich einfach berieseln lassen kann. Wenn ich dann zum x-ten Mal den gleichen Film anschaue, weiß ich , das es wieder bergab geht.
Tja und um dem Muss etwas auf die Beine zu helfen, habe ich mir in diesem Jahr einen Garten zugelegt. Es hat mir immer Freude gemacht zu pflanzen und zu ernten.
Im vergangenem Sommer war daran nicht zu denken, da war pures Überleben angesagt.
Aber jetzt ist es genau das Richtige.
Ich muss mich auch schon so manches mal zwingen rauszufahren. Aber bin ich erstmal da, dann genieße ich es auch.
Allerdings macht mir der Zeit der Schlafmangel zu schaffen. Bei immerhin 30 Grad im Schlafgemach ist es kaum auszuhalten.Und nun hänge ich hier und kämpfe mit den müden Augen.

Grüße von mir

[LaraMaria]

Liebe Mare,

entschuldige, dass ich so spät erst antworte. Mein Mann war am WE da und wir kosten dann jede Minute aus, weil wir leider eine Fernbeziehung führen.

Also, als ich auf der Suche nach dem geeigneten Therapeuten war, welche sich als sehr schwierig erwies (Wartezeit ca. 1 Jahr), empfahl mir eine Ärztin, auch das Medizinische Versorgungszentrum Falkenried zu kontaktieren. Dieses befindet sich in Hamburg. Von außen wie ein Bürogebäude scheinend, befinden sich innen die Räume für Verhaltenstherapie. Dort sitzt ein Haufen Psychologen Tür an Tür auf einem Flur.
Als ich mich im Januar dort anmeldete, wurde mir gesagt, dass sie dort der „Patientenschwemme“ (wir sind nicht allein!) so begegnen, dass erst einmal jeder in eine Gruppentherapie kommt, damit er/sie überhaupt mal was „los werden“ und an seinen/ihren Symptomen arbeiten kann. Die ersten 15 Sitzungen sollten also „Gruppe“ sein, was ich schon von einem Klinikaufenthalt kenne. Ich war allerdings skeptisch, denn in der Klinik (Tagesklinik) lief es nicht so toll, der Psychologe passte nicht zu mir und hatte überhaupt keine Struktur in dem, was er tat.
Nach den 15 Gruppen-Sitzungen sollte man dann einen Einzeltherapeuten bekommen.
In der 1. Gruppenstunde verkündete der Psychologe dann: wer jetzt schon „Einzel“ möchte, soll die Hand heben. Am nächsten Tag hatte ich den ersten Termin.
Ich bin sehr zufrieden dort, weil das einfach gut auf mich passt, was er macht.

In der Gruppe bekommen wir auch so „Hausaufgaben“ wie diesen Wochenplan z.B. und die Ergebnisse besprechen wir zusammen. Dabei bekommt man auch immer von den anderen noch Ideen mit auf den Weg - gefällt mir gut. Natürlich kommt man zügig zum nächsten Thema, wie jetzt das „ABC-Modell nach A.Ellis“ (auch sehr hilfreich für mich) und dann ist es natürlich an einem selbst, den Wochenplan nicht wieder aus den Augen zu verlieren.
Ich führe zzt auch Tagesprotokolle über meine „Tätigkeiten“ und meine „Stimmung“. Da hat man es dann quasi „schwarz auf weiß“, wenn man sich mal wieder selbst überfordert hat...

Im Moment ist dies alles noch überschaubar. Interessant wird es, wenn ich irgendwann an den Arbeitsplatz zurückkehren muss und dann die Ausgewogenheit zwischen Pflichten, angenehmen Aktivitäten und Pausen (!) hinkriegen will.
Kann aber sein, dass es bis dahin noch etwas dauert, denn ich bin nicht stabil und jetzt kommt auch noch das Thema „Kur“ zur Sprache. Also gibt es für mich erst mal weitere Gruppen- und Einzeltherapie bis Stabilität erreicht ist und dann eine Kur und dann schauen wir mal weiter...

Tja, wer hilft mir? Ich bin mit der Zeit sehr einsam geworden. Vor einigen Jahren hatte ich noch so ein paar „Freunde“, heute nenne ich sie lieber vorsichtig „Bekannte durch den Job“. Ich weiß, dass ich hohe Ansprüche an mein Umfeld stelle und deshalb ist es mit Freundschaften nicht einfach. Ich würde für Freunde immer alles geben, alles tun, mich kümmern wollen, usw., aber von anderer Seite kam da immer wenig. Ich war oft enttäuscht. Als die Krankheit ihren Lauf nahm, war es mit mir oft nicht einfach und die Menschen, denen ich schon vorher hinterher gerannt bin, haben sich dann von sich aus gar nicht mehr gemeldet.
Da in meinem Betrieb niemand etwas über die Art meiner Erkrankung weiß und das auch so bleiben soll, habe ich mich da jetzt ganz zurückgezogen, bedanke mich freundlich für Grüße und smse oder maile zurück, dass ich mich melde, wenns mir besser geht. Mehr nicht. Mehr hab ich als Antwort auch oft nicht erhalten. So ist das. Diese „Pille“ schluckt sich immer noch schwer...

Mein Mann ist meine größte Stütze. Er hat immer zu mir gehalten, mir auch jeden Scheiß verziehen, denn ich in den Jahren gebaut habe, in denen ich noch krampfhaft versuchte, alles irgendwie zu schaffen und hinzubiegen. Bin auf der Arbeit jahrelang boykottiert und gemobbt worden, mit übler Nachrede, usw. Dabei wurde von mir ständig mehr verlangt, als ein Mensch über Jahre leisten kann. Irgendwann war dann das Ende der Fahnenstange erreicht. Ich hab nichts mehr verstanden, auf Mails gestarrt, als wären sie in Chinesisch verfasst und saß in Meetings, sah Kollegen reden und hörte das auch, aber worum es ging – keine Ahnung! Blackout. Schluss. Nichts mehr geschafft, nur noch Fehler gemacht, hab mich vor meinen Unterstellten (leite eine kleine Gruppe von Sachbearbeitern) in meinem Büro "versteckt" und war froh, wenn ich den ganzen Tag niemanden getroffen habe auf dem Flur. Grauenvoll!
Vor einem halben Jahr habe ich dann die Notbremse gezogen, endlich. Weil ich merkte, dass sonst auch noch meine Partnerschaft zerbricht.
Mit meinen Eltern ist es fast unmöglich, über dieses Thema zu reden. Ihnen ist das auch peinlich, sie halten das schön hinter dem Berg und hinter vorgehaltener Hand. Das hilft mir nicht weiter, dann hätte ich auch weitermachen können, wie die Jahre zuvor.

Jetzt habe ich aber viel geschrieben, viel zu viel...

Wie war denn deine Ausstellung? Hast du gut durchgehalten? Und dich vielleicht hinterher mit irgendwas belohnt für die Erledigunge dieser Pflicht? Soll man ruhig ab und zu tun!

Ich wünsche dir auch ganz viel Kraft für heute, morgen, übermorgen, usw.
Und aufgeben gilt tatsächlich nicht!

Würde mich freuen, von dir wieder zu hören.

Liebe Grüße
LaraMaria

[martinabaur]

Hallo milktea!
Geht mir so ähnlich, gibt nur wenige Freunde, die wirklich Bescheid wissen.Schade, aber ist so, muss ich auch schützen,hab schon so viele blöde Kommentare zu hören bekommen, jeder von uns, nehme ich an....
Klick doch mal an : Kloster Reute, da gibt´s das ganze Programm, die haben auch ein "Auszeithaus", ist auch sehr schön!Liegt halt in Süddeutschland?!
Ich wünsch Dir Kraft!
Mare6

[martinabaur]

Guten Morgen!
Was machen die müden Äuglein? Geht´s heut besser? Ist ja wenigstens nicht mehr ganz so heiss, da kannst Du weiter im Garten werkeln. Das kann ich übrigens gut nachvollziehen, da kann man vor sich hinschaffen, braucht nicht sprechen und hat auch noch blühende oder essbare Ergebnisse!Ich hab auch ne Sammlung an Dvds und Musik.Die sind immer ein guter Parameter, wie es mir geht, ähnlich wie bei Dir.Ja, und darf auch gerne mal richtig wummern!:crazy:
Ich wünsch Dir Kraft!
Bis bald wieder!
mare6

[martinabaur]

Liebe Lolali!
Das klingt, als könntest Du über dem Gerede Deiner Kollegen stehen. Gut so! Hut ab! Weiss nicht, ob ich die Kraft hätte.
Wie lange wird die Ausbildung noch dauern?
Ich wünsch Dir Kraft!
Sonnige Grüße
mare6

[martinabaur]

Liebe Laramaria!
Danke für Deine lange Post!Schön zu hören, dass es da einen Mann gibt, der Dich unterstützt! Ist das o.k für Dich mit der Fernbeziehung? Wird das auf Dauer so sein oder gibt es da Perspektiven auf was anderes?
Das mit dem Wochenplan und den HAusaufgaben muss ich UNBEDINGT weiter verfolgen.Leider ist mein Therapeut so... starr, ich muss ihm quasi Vorschläge machen, was gut für mich wäre, ist doch ein Witz!
Was Du über Deine Freunde und "Kollegen" schreibst, da kann ich nur zustimmen.Mir geht´s da ähnlich: ich geh für meine Freunde durchs Feuer, aber nur 2 sind dann mal da, wenn ich síe brauche, wobei beide auch an Depressionen leiden und auch nicht grenzenlos belastbar sind.
Mich schmerzt, dass seit Ausbruch meiner Krankheit das Verhältnis zu meiner Familie so schwer geworden ist. Weder meine Schwestern noch meine Mutter wollen begreifen, dass ich NICHT mehr "Kleindoofi mit Plüschohren"bin, der für jeden "Müll" verantwortlich ist.Besonders dass ich kaum noch Kontakt zu meiner jüngeren Schwester habe, ist kaum auszuhalten. Wir waren so eng zusammmen und nun?Naja, ist so, ich kann mich nicht mehr "zurückbiegen."Das ist dann wohl der Preis, bloß wofür?
Die Ausstellung war übrigens gruselig!Die Eltern hat überhaupt nicht interessiert, was ihre Kinder da gemacht hatten in einem Schuljahr, und ich hab mal wieder viel zu viel Aufwand betrieben für nix.HAb ich so hohe Ansprüche?War jedenfalls sehr traurig danach.
Jetzt wünsch ich Dir einen schönen TAg mit Sonne und Wind!
Liebe Grüße
mare6

[lolali]

Hallo,

na drüber stehen kann ich ganz und gar nicht. Wenn ich nichts mitbekomm davon oder das gerede abklingt, so wie es momentan ist, da gehts dann schon
Die Ausbildung würde noch ein Jahr dauern.

Liebe Grüße

[LaraMaria]

Liebe Mare,

es gibt noch keine konkreten Pläne, aber die Fernbeziehung soll nicht mehr allzu lange dauern. Wir schauen aber erst mal, dass ich wieder gesund bin und entscheiden kann, ob ich wieder in den Betrieb zurückkehre oder ob ich mich umorientiere. Mein Mann hat es etwas leichter, als Angehöriger der Bundeswehr kann er sich auch versetzen lassen, ohne Sicherheiten aufzugeben. Ich müsste halt kündigen und irgendwo ganz neu anfangen. Da mein Selbstwert durch die jahrelange Quälerei total unten ist, traue ich mir natürlich gar nix mehr zu. Aber für eine Rückkehr in den Betrieb hätte ich einen Plan, doch auch dafür brauche ich etwas mehr Kraft als ich zzt habe.

Dass das Umfeld mitunter seltsam reagiert – tja, was soll man da tun? Ich könnte die Frage mal in der Gruppentherapie aufwerfen – mal sehen, wie es gesehen wird. Ich erinnere allerdings eine Aussage einer Therapeutin in der Klinik, bei der ich an der „Schlafschule“ teilnehmen durfte (hatte jahrelang ganz üble Schlafstörungen). Natürlich ging es auch dort um Stressfaktoren und die Frage „Wie damit künftig anders umgehen?“ Da hat sie uns dann darauf hingewiesen, dass unser Umfeld ggf irritiert reagieren kann, wenn wir uns plötzlich anders verhalten, uns nicht mehr alles aufladen, auch mal „nein“ sagen. Man sollte das dann aushalten und nicht wieder in die alten Muster verfallen. Gar nicht so einfach! Ich habe nur angemerkt, dass mir das relativ egal ist, denn meine sozialen Kontakte sind auf ein Minimum zusammengeschrumpft. Das hat am Anfang immer sehr weh getan, darüber nachzudenken, wen ich alles verloren habe. Heute ist es nicht mehr so dramatisch. Es ist eben so. Und wenn eine Tür zugeht, geht auch an anderer Stelle irgendwo eine auf. Erzwingen kann man von anderen sowieso nichts. Und hohe Erwartungen sind immer ein Killer für unsereins.
Dass dich deine Austellung so runtergezogen hat, tut mir Leid. Ich weiß nicht, ob es dir hilft, was ich dir jetzt schildere:
Ich habe heute mit meinem Therapeuten besprochen, dass ich in einer Situation ganz gut mit mir umgegangen bin, wie ich finde. Und mein Therapeut hat mich gelobt. Es ging darum, dass mein Mann (wir sind frisch verheiratet) mich gefragt hatte, ob meine Eltern denn beim letzten Telefonat noch etwas zu unserer Traumhochzeit gesagt hätten. Er hatte wohl gehofft, sie hätten noch einmal gesagt, wie schön es war. Das haben sie aber nicht getan und ich habe dann zu meinem Mann gesagt „erwarte nicht zu viel, wenn wir am WE zum Geburtstag fahren, denn für die ist die Hochzeit jetzt gewesen und nun ist das nächste Event dran, der Geburtstag meines Vaters eben, und vermutlich werden sie nicht hemmungslos von unserer schönen Hochzeit schwärmen“. Es war dann auch so, wie ich voraussagte und ich war ausgeglichen, weil ich nichts erhofft/erwartet hatte von meinen Eltern. Ich erlebte keine Enttäuschung, weil ich einfach nichts Besonderes erwartete. Tja, und irgendwie kennt man seine Eltern ja auch.
Nun kennst du natürlich nicht alle Eltern der Kinder im einzelnen, aber vielleicht hilft dir meine kleine "Geschichte" doch ein wenig, jedenfalls beim nächsten Mal auf dich zu achten, nicht zu viel von anderen zu erwarten, damit du nicht enttäuscht bist, wenn andere sich nicht so verhalten, wie du es hoffst. Es geht einem wirklich besser mit so einer Einstellung. (Bin gespannt, ob ich das beim nächsten Mal auch wieder hinkriege.)
Belohne dich lieber selbst im Anschluss an solche „Aktionen“ für dein Engagement, denn sowas ist für unsereins ja nun wirklich „Stress“, der nach einem Ausgleich/einer Belohnung/einer Ablenkung schreit.

Wünsche dir eine erfrischende Nacht bei diesen Temperaturen!
Morgen ist wieder „Gruppe“ und ich freue mich richtig drauf.

Ganz liebe Grüße
LaraMaria