Komische Terminpolitik der Therapeutin

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rispe
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Registriert: 7. Jun 2010, 12:02

Komische Terminpolitik der Therapeutin

Beitrag von rispe »

Jetzt muss ich meine Sorgen doch noch mal hier ins Forum tragen.

Ich habe gerade erst mit einer Therapie begonnen, bzw. hatte gerade die zweite der probatorischen Sitzungen.

Es war etwas schwierig, einen Termin zu finden, der zu meinen Arbeitszeiten passte. Daher machte ich mit der Therapeutin aus, schon um Viertel nach 8 zu kommen, also vor der Arbeit. Meine Arbeitszeiten musste ich dafür trotzdem umstellen, glücklicherweise war mein Chef einverstanden, dass ich eine Stunde später anfange, wenn ich einen anderen Tag länger mache.

Beim ersten Mal kam die Therapeutin gleich ein paar Minuten zu spät, ohne sich dafür zu entschuldigen, was ich nicht gut abkann. Sie machte aber trotzdem einen guten Eindruck auf mich. Sie machte sich Sorgen darum, dass ich auch nicht unter Zeitdruck stünde, weil ich noch ins Büro müsste, aber ich meinte, nein, kein Problem, da ist zeitlich genug Luft.

Beim zweiten Termin kam sie nun eine Viertelstunde zu spät, wieder ohne Entschuldigung, und hielt mir wieder einen Vortrag zu dem Thema. Vor allem, da sie verlangte, nun eine halbe Stunde später anzufangen, da ihr der Termin doch zu früh sei. Das bringt mich aber zeitlich ins Schleudern, ich müsste meinen Chef bitten, noch ein bisschen später kommen zu können, was der auch nicht gern hören wird.

Nachdem ich das schon verdauen musste, rief sie mich nachmittags an, sie habe noch mal darüber nachgedacht, dass doch ein Nachmittagstermin besser für mich sei, damit ich entspannter sei (ich hatte nie gesagt, dass ich vormittags nicht entspannt sei!). Ich wunderte mich, weil doch angeblich keine Nachmittagstermine frei gewesen seien. Ja, sie würde mal fragen, ob mich nicht doch eine Kollegin nehmen könnte und wie viel Wartezeit auf die Therapie das dann für mich bedeuten würde. Wir besprechen das dann bei meinem nächsten Termin (Mittwoch).

Da war ich aber nun platt. Dass sie mich nun wieder abgeben will, wo wir gerade angefangen haben, finde ich schon eigenartig genug. Was mich aber am meisten belastet, ist diese komische Terminpolitik. Ich hatte in Absprache mit ihr meine Arbeitszeiten geändert, mich auf die Terminzusage verlassen, und nun erwartet sie, dass ich meine Arbeitszeit nach ihrem gusto lustig weiterverschiebe? Ich habe keine Gleitzeit, bin auf den guten Willen meines Chefs angewiesen, und sie weiß bereits, dass viele meiner Stressprobleme von der gespannten Beziehung mit meinem Chef herrühren.

Diese Situation hat mein Vertrauen zu ihr, das sich ja eigentlich nun aufbauen soll, schon wieder etwas untergraben. Vor allem grübele ich nun ständig über die Situation nach, dabei sollte die Therapie selbst mir ja nun eigentlich nicht noch mehr Stress verursachen.

Was sage ich nun nächsten Mittwoch? Ich habe Angst, bald ohne Therapieplatz bzw. mit längerer Wartezeit dazustehen, habe aber auch Angst davor, mein Vertrauen zur Therapeutin zu verlieren, und ohne bringt die Therapie ja nichts.
Und soll ich noch mal meinen Chef angehen? Momentan tendiere ich dazu, die verschobene Arbeitszeit einfach so zu belassen, um nicht noch mehr Stress zu haben, auch wenn der längere Tag nicht ganz ideal ist.

Obwohl ich wirklich eine Therapie brauche, habe ich durch den ganzen Stress, den mir das jetzt verursacht, schon fast keine Lust mehr darauf...
Andreas01

Re: Komische Terminpolitik der Therapeutin

Beitrag von Andreas01 »

Hallo Milktea,
meiner ließ Termine sogar ganz platzen, mit der geheuchelten Ausrede er hätte sich im seinen Terminkalender in der Seite vertan und schickte mich wieder weg bzw. nahm den anderen Patienten ran der zu meinen Erstaunen auch schon im Wartezimmer saß.
Später wurde mir deutlich klar warum er mit seinen "Terminkalender" nicht zurecht kam, ich sollte die "Faxen" dicke kriegen und nicht mehr bei ihm erscheinen, siehe Hier:
http://www.diskussionsforum-depression. ... 1264674940

im übrigen hat diese Therapie, wenn man sie mal so nennen will, mehr seinen Einkommen als mir gedient.

Gruß
Andreas
Kroki
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Registriert: 15. Mär 2004, 17:50

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Beitrag von Kroki »

Liber
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Registriert: 4. Jun 2006, 18:09

Re: Komische Terminpolitik der Therapeutin

Beitrag von Liber »

Hallo Milktea,

wenn ich dich richtig verstehe, hast du erst zwei Termine innerhalb der probatorischen Sitzungen gehabt.

In dieser Zeit können Patientin und Therapeutin ja noch beide schauen, ob sie zueinander passen, ob eine Therapie für beide vorstellbar ist usw. Das Ganze ist noch nicht verbindlich.

Wenn sich deine Therapeutin bereits jetzt als unzuverlässig erweist (zu spät kommen ohne sich zu entschuldigen finde ich völlig unmöglich!), ist es vielleicht besser, du suchst dir jemand anderen.

Ich habe den Eindruck, der frühe Termin passt deiner Therapeutin selbst nicht so richtig, aber sie will oder kann es nicht klipp und klar sagen, sondern sie zeigt es dir durch Zu-Spät-Kommen bzw. stellt den Termin als ungünstig für dich hin.


Dass sie so undifferenziert mit diesem Problem umgeht, würde mir zu denken geben.

Noch eine Anmerkung aus meiner Erfahrung zum Termin einer Therapiestunde: ich kenne beides, Therapie-Termine vor und nach der Arbeit. Ich konnte mich besser auf die Therapie einlassen, wenn ich den Termin nach der Arbeit hatte. Oft war ich danach auch aufgewühlt und brauchte Zeit, mich wieder zu fangen. Das kann mit Zeitdruck vor einem Arbeitstag schwierig sein. Vielleicht könntest du doch auch nochmal überdenken, ob es eine Möglichkeit für den Nachmittag gibt?

Insgesamt meine ich, dass du die probatorischen Sitzungen noch dafür nützen solltest, dieses Terminproblem wirklich für dich gut zu klären. Wenn es mit der jetzigen Therapeutin nicht klappt - dann lieber jemand anderen suchen, auch wenn es vielleicht noch mit etwas Wartezeit verbunden ist.


Viele Grüße
Brittka
Andreas01

Re: Komische Terminpolitik der Therapeutin

Beitrag von Andreas01 »

Hallo Kroki,
leider fallen diese Art der Therapeuten erst Jahre später auf, manche warscheinlich nie, gleichgültig ob es um schnöden Abrechnungsbetrug oder noch viel Erbärmlicherm geht. Sicher bei derart "intensiver Behandlung" wird es schwierig sein den Terminplan einzuhalten.
Übrigens geputzt wurde die Praxis meines ex Thera so wie sie ausah wohl nie.

Gruß
Andreas
rispe
Beiträge: 17
Registriert: 7. Jun 2010, 12:02

Re: Komische Terminpolitik der Therapeutin

Beitrag von rispe »

Danke für Eure vielen Antworten! Meine Güte, da gibt's offenbar noch eine Menge mehr Chaostherapeuten da draußen...

Eine Freundin meinte auch schon, die Therapeutin wolle mir durch die Blume zu verstehen geben, dass sie mich lieber zu einer Kollegin abschieben würde, daher der ganze Terz.

Dass ein Nachmittagstermin eigentlich besser wäre, denke ich auch, aber nachdem ich so oft gehört hatte, dass es keine gäbe, war ich ja schon zufrieden damit, morgens Therapie zu haben und dann noch eine halbe Stunde, um wieder runterzukommen vor der Arbeit. Aber wenn die den Termin immer weiter nach hinten verschiebt, geht das ja auch nicht...

Mir scheint tatsächlich, dass der nächste Termin schon das Ende der probatorischen Sitzungen einläuten wird. Muss ich dann den ganzen Papierkram, der schon für die Krankenkasse angefertigt wurde und auf dem überall ihr Name steht, neu machen?!

Am meisten ärgert mich ja, dass ich nun völlig umsonst meine Arbeitszeiten umgestellt habe. Ich versuche, das Positive daran zu sehen, dann werde ich wohl demnächst den Mittwochmorgen statt für Therapie für ein Hobby nutzen (ich mache mir schon seit dem letzten Termin unter dem Motto: "Was ist das Schlimmste, was passieren kann? - Dass ich nun doch keine Therapie kriege." Gedanken darüber, um meinen Stress zu mindern).

Es macht mich aber schon traurig, dass es nun wohl doch nicht klappen wird. Zuerst machte die Therapeutin einen ganz guten Eindruck auf mich, aber dieses ganze komische Verhalten... Ich hatte so gehofft, jetzt schnell Hilfe zu finden. Naja, vielleicht klappt's ja doch noch mit der Kollegin.
Andreas01

Re: Komische Terminpolitik der Therapeutin

Beitrag von Andreas01 »

@Milktea
>>>Meine Güte, da gibt's offenbar noch eine Menge mehr Chaostherapeuten da draußen...<<<

und wie bei allem wie hoch ist wohl das was man "Dunkelziffer" nennt ?

>>>Zuerst machte die Therapeutin einen ganz guten Eindruck auf mich<<<

wie man sieht ist der erste Eindruck nicht immer der richtige, wenn die dann merken das der Patient nicht super pflegeleicht ist und sich nicht alles gefallen läßt, manipulieren sie ihn zur Aussenseite der Praxistür.
Habe weder selbst die Erfahrung gemacht dass die Theras den Patienten offen und ehrlich sagen dass sie weder Lust noch einen Sinn in der gegenwärtigen Zusammen-Arbeit mit ihn mehr haben bzw. verspüren, noch habe ich davon jemals davon gehört.
Es läuft immer darauf hinaus dass die Ursache des Therapieabruchs beim Patienten liegt.

Gruß
Andreas
rispe
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Re: Komische Terminpolitik der Therapeutin

Beitrag von rispe »

Oh Mann, das klingt echt frustrierend. Ich wünschte, ich könnte zurück zu der Therapeutin, die ich vor 10 Jahren hatte, aber die praktiziert nicht mehr. Also heißt es wohl doch weiter Zähne zusammenbeißen und durchhalten, bis Hilfe kommt... hoffentlich wirkt wenigstens das SSRI bald.
rispe
Beiträge: 17
Registriert: 7. Jun 2010, 12:02

Re: Komische Terminpolitik der Therapeutin

Beitrag von rispe »

Heute hatte ich nun Termin 3 - was offenbar auch schon die letzte probatorische Sitzung war, da sie nun in Urlaub geht.

Es lief dann doch wieder etwas anders als gedacht. Ich war ja schon fast davon ausgegangen, dass sie mich zur Kollegin abschiebt. Ich habe ihr auch auf den Kopf zugesagt, dass ich von ihrem Verhalten den Eindruck habe, dass sie mich gar nicht als Patientin möchte. Da war sie dann überrascht. Ihr Zuspätkommen hatte sie gar nicht als solches empfunden, offenbar rechnet sie sich immer eine akademische Viertelstunde mit ein (hatte ich so den Eindruck). Umgekehrt machte sie mir dann Vorwürfe, ich würde ja überziehen, indem ich gerade zum Schluss der Stunde noch mit Fragen käme und wir so beide Male die 50 Minuten deutlich überzogen hätten (wobei ich ja dachte, wenn sie später kommt, wäre das mein Recht, und dass außerdem sie die Uhr im Auge behalten würde). Das war jedenfalls etwas unangenehm, mit den gegenseitigen Vorwürfen.

Danach glätteten sich die Wogen erst mal wieder, und sie führte wieder lang und breit aus, dass es ihr nur darum ginge, dass ich nicht nervös wäre und nicht dauernd auf die Uhr schauen würde, wenn wir eine Stunde haben, und dass sie deswegen einen anderen Termin wollte. Die Kolleginnen sind aber alle voll.

Außerdem käme sie mir mit der Zeit ja schon sehr entgegen, da sie eigentlich erst um 9 Uhr anfangen würde. Das Ende vom Lied war dann, dass sie mir als frühestes Viertel vor 9 anbieten könnte. Das würde aber bedeuten, dass ich noch mal meine Arbeitszeit verschieben müsste. Da drängt sie auch sehr drauf, meinte, zwei Stunden später anfangen wäre doch deutlich besser, damit ich entspannter an die Therapie gehen könnte, und dann müsse ich eben mal länger arbeiten. Na toll, wo ich doch extra die Arbeitszeit reduziert hatte, um nicht länger arbeiten zu müssen. Außerdem möchte ich an dem Tag, der kollegenbedingt als einziger für die Verlängerung in Frage käme, gar nicht bis abends da bleiben, weil ich da so ein bis zweimal im Monat Veranstaltungen und Treffen mit Freunden habe. Ich schwanke noch, ob ich das opfern soll.

Nun muss ich mir bis Freitag überlegen, ob ich den Mittwochstermin jetzt will oder nicht. Dann geht sie nämlich in Urlaub (den Urlaub nutzt sie auch zum Schreiben ihrer Anträge), und dann müsste ich eh erst mal sechs bis acht Wochen auf die Genehmigung warten. Auf eine Kollegin zu warten, würde noch länger dauern.

Weil ich so mit dieser Arbeitszeitgeschichte hadere, meinte sie, ich müsse auch wissen, ob ich die Therapie wirklich will. Natürlich will ich, aber diese ganze Arbeitsumschichtungssache verursacht mir auch Stress, und das ist schwierig für mich. Habe jetzt schon fast wieder Spannungskopfschmerzen vom ganzen Nachdenken. Muss jetzt erst mal darüber schlafen und mir Rat einholen.
Andreas01

Re: Komische Terminpolitik der Therapeutin

Beitrag von Andreas01 »

Hallo Milktea,
nun wenn sie eine viertel Stunde später als vereinbart mit der "Thera-Stunde" anfängt dann endet diese logischerweise auch um denselben Faktor später, schließlich läßt sie sich ja mit Sicherheit die volle "Stunde" bezahlen.
Bei mir war es umgegekehrt, wenn er den Termin schon nicht gleich ganz platzen ließ, fing er so etwa nach 25- 30 Minuten an das "Gespräch" ins Ende laufen zu lassen um mich meistens ohne die volle (abgerechnete) Arbeitsleistung erbracht zu haben, vor die Tür zu bekommen.
Ich denke das dieses "Geeiere" Deiner Thera nicht eine brauchbare Therapie erwarten läßt.
Und überlege mal warum wohl hat sie kaum Wartezeit ? gute Theras haben eben leider auch gute Wartezeiten.

Gruß
Andreas
rispe
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Registriert: 7. Jun 2010, 12:02

Re: Komische Terminpolitik der Therapeutin

Beitrag von rispe »

Ich habe den Termin nun auch abgelehnt. Sie ist gar nicht näher darauf eingegangen. Bin mir sicher, dass es die richtige Entscheidung war, auch wenn ich nun wieder länger warten muss.
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