Musiktherapie - Aktive Musiktherapie - Ergotherapie

[MarieSabine]

Hallo!

Mir hat bei anfänglichen Zweifeln an dieser Therapieform die Musiktherapie bei einem stationären Aufenthalt mit am meisten gebracht. Als ich aus der Klinik entlassen wurde, hat sie mir auch am meisten gefehlt, denn Ergotherapie kann man auch ambulant machen. Ambulante Musiktherapeuten gibt es noch sehr selten.
Hat jemand von Euch auch Erfahrungen mit Musiktherapie?

Für mich war es gut in Angstphasen, die ich mit tiefen, drohenden, bedrohlichen Tönen verbunden habe, mit dem Bogen auf den tiefen Cellosaiten herumzu"geigen".
Wenn ich Weite brauchte, war für mich ein Glockenspiel hilfreich, das einzelne Töne im Raum schweben ließ wie über einer weiten Landschaft.
Auch die Eingangsrunde (Welche Probleme bringen wir mit?) und die Abschlussrunde (Was hat die gemeinsame Musikimprovisation mit uns gemacht?) war immer hilfreich und hat die Klänge in einen Kontext mit unseren Befindlichkeiten gestellt.
Auch die Ergotherapie hilft mir, Themen die mich beschäftigen, in einer kreativen Form zu gestalten.
Mit Gesprächstherapien alleine wäre ich nie so weit gekommen. Hat jemand ähnliche Erfahrungen?

Herzliche Grüße
MarieSabine

[DepriXX]

hi
musiktherapie mochte ich überhaupt nicht, fand ich einfach nur doof, auf irgend einem instrument sinnlose herum zu "spielen".

ergo war ok.

[jolanda]

Hallo!

Ich hatte in der Klinik auch Musiktherapie. Sowohl in der Gruppe, als auch einzeln. Beides fand ich gut. Wobei ich interessanterweise in der Einzeltherapie eigentlich nur mit ihm geredet habe - das haben wir aber auch thematisiert und er fand das ok. Wobei ich dazu sagen muss, ich bin Musikerin und (Berufs)Musikern fällt es oft schwerer, sich auf Musiktherapie ein zu lassen.
Ich habe bei ihm aber auch viel Verständnis bekommen, dass es für mich sehr schwer war, diesen Beruf auf zu geben. Musik war also immer auch ein Thema, auch wenn wir keine gemacht haben.

Jetzt ambulant habe ich seit kurzem Kunsttherapie (einzeln) was als Ergotherapie verschrieben werden kann - sie arbeitet halt so mit mir. ICh bin völlig überrascht, was sich da tut. Ich finde einen viel unmittelbareren Zugang zu meinen Gefühlen und das ist alles sehr verwirrend, denn mein Medium ist eigentlich die Sprache und da bringt sie mich immer wieder von weg. Und dann hat man ja auch noch etwas vor sich auf dem Tisch liegen am Ende und es ist manchmal sehr hart, das dann auch zu sehen, nicht nur irgendwie zu wissen, sondern zu sehen und zu fühlen.

In der Klinik hatte ich auch noch Bewegungstherapie einzeln, das war ähnlich, wie bei der Kunsttherapie, halt auf Körperempfinden orientiert.

Insgesamt kann ich sagen, dass nonverbale Therapieansätze sehr hilfreich sein können. Was ich nie gedacht hätte, weil ich so verkopft und analytisch bin. Mir fiel es auch schwer, mich darauf ein zu lassen, aber anscheinend ist es genau diese andere Ebene, die dann auch ein anderes Erleben erzeugt.

LG, jolanda

[MarieSabine]

Hallo Jolanda!

Das entspricht auch meinen Erfahrungen. Vor der stationären Behandlung hatte ich noch gefragt, was wollen die da auf der Station denn großartig anderes mit mir machen, als hier draußen sowieso schon mein Gesprächstherapeut und meine Neurologin mit mir machen???

Aber dann hat eben genau dieses Gesamtkonzept gegriffen, in dem Musiktherapie und Ergotherapie integriert waren. Zusätzlich zur Gesprächstherapie.

Ich kann auch immer meinen Kopf nicht abschalten und fand diese andere, gefühlsmäßige Ebene zusätzlich dann sehr hilfreich. Damit kann ich meine Probleme von mehreren Seiten umzingeln.

LG MarieSabine

[Andreas01]

@DepriXX,
>>>fand ich einfach nur doof, auf irgend einem instrument sinnlose herum zu "spielen".<<<

nicht nur Du !

Gruß
Andreas

[Clown]

Hallo Depri und Andreas,

mich würde interessieren, ob und welche Erklärung ihr dafür habt, dass ihr mit diesen Therapieformen nichts anfangen konntet, während Jolanda und MarieSabine viel davon profitieren konnten.

Welche Therapieform würde euch denn etwas bringen?

Neugierige Grüße,

Clown

[MarieSabine]

Danke Clown!

Das wollte ich auch gerade fragen.

LG MarieSabine

[jolanda]

Hallo!

Vieles hängt sicherlich auch vom Therapeuten ab. Den Musiktherapeuten aus der Klinik kenne ich nun seit 7 Jahren. Da ist natürlich eine gewisse Konstanz drin und wir können jedes mal gleich wieder anknüpfen. Er ist jemand, der das Talent hat die Sachen genau auf den Punkt zu bringen, auch wenn man es selber vielleicht noch gar nicht so ganz klar hat.
Erst habe ich ihn in der Gruppe kennengelernt. Bei späteren Aufenthalten hatte ich dann einzeln, teilweise auch Gruppe und einzeln.

Ergotherapie in der Klinik war bei mir eigentlich nicht wirklich therapeutisch sondern eher Beschäftigung, willkommene Ablenkung, vielleicht auch mal an etwas Spaß haben, was ja auch schon viel wert ist.
Für manche war es aber auch wichtig, überhaupt sowas durch zu halten und wieder die Konzentration zu trainieren.

Ich muss dazu sagen, dass ich außer beim ersten mal, wo ich auf einer Depressionsstation war, immer in der Akutpsychiatrie war. Allerdings war da das Therapieangebot ähnlich, eher sogar viel indivieueller auf mich zu geschnitten mit eben diesen vielen Einzeltherapien (Bewegung, Musik, Gespräch...)

Die ambulante Kunsttherapie finde ich bisher aber am intensivsten.

Die Bewegungstherapeutin aus der Klinik hat auch eine Privatpraxis jetzt (Teilzeit) und ich habe auch überlegt, da hin zu gehen.

Allerdings glaube ich, dass es auch zu viel Therapie geben kann. Daher warte ich damit vielleicht noch.

Psychotherapie + Kunsttherapie ergänzt sich aber gerade sehr gut.
Was ich aber momentan nicht weiß, ob es gut wäre, wenn die beiden sich mal aus tauschen, oder ob ich das nicht möchte. Da habe ich gerade kein Gefühl dafür, ob es hilfreich wäre.

LG, jolanda

[MarieSabine]

Hallo Jolanda,

die Entbindung von der Schweigepflicht, das ist ja ein ganz neues Thema, das wir noch gar nicht angesprochen hatten. Ich habe die Tendenz, alle Ärzte, die ich mir ausgesucht habe, von der Schweigepflicht zu entbinden, weil die mir ruhig als Behandlungsteam helfen sollen. Damit habe ich auf der psychosomatischen Station, wo ich in Behandlung war, gute Erfahrungen gemacht. War aber auch eine gute Klinik und ein gutes Team. Es gab wenig zu meckern.

Unsere Ergotherapeutin hat immer eine "Befindlichkeitsrunde" vor dem Malen gemacht. Da die Gruppe sich aus dem Stationsleben und anderen Therapieformen als Gruppe ja schon konsolidiert hatte, war das auch in diesen anderen Therapierahmen eingebunden. "Beschäftigungstherapie" war das nie für mich. Auch das Malen haben wir als Gruppenerlebnis empfunden. Das fand ich gut. Auch wenn jeder sein eigenes Kunstwerk hergestellt hat.



Liebe Grüße
MarieSabine

[jolanda]

Hallo!

Innerhalb der Klinik tauschen die sich ja sowieso untereinander aus.
Ggf würde ich dort dann den Kontakt zu meiner ambulanten Ärztin oder Therapeutin erlauben.
In den Gruppen gilt natürlich Schweigepflicht der Patienten nach außen.

Ich meinte ambulant, ob sich Kunsttherapeutin und Psychotherapeutin mal unterhalten sollten.

LG, jolanda

[Andreas01]

Hallo,

warum steht schon weiter oben,

>>>fand ich einfach nur doof, auf irgend einem instrument sinnlos herum zu "spielen".<<<

besser diese Sounds natürlich von orginal DVD auf einer zeitgemäßen Heimkino-Anlage, noch besser Live in der Arena.

http://www.youtube.com/watch?v=ujsi4aJvqtU
http://www.youtube.com/watch?v=TPqLJJfr ... re=related
http://www.youtube.com/watch?v=HFe6oqtj ... re=related
http://www.youtube.com/watch?v=1rdfFroO67g
http://www.youtube.com/watch?v=VZbM_MIz ... re=related
http://www.youtube.com/watch?v=xb-Nacm- ... re=related
http://www.youtube.com/watch?v=ntm1Yfeh ... re=related

Gruß
Andreas

[jolanda]

Hi!

@ Andreas:
Konstruktiver Austausch ist was anderes.

Bei der Musiktherapie in der Gruppe ist es ja auch wichtig, sich auf die anderen Teilnehmer ein zu lassen. Gerade die Interaktion während des (frei improvisierten) Spielens offenbart sehr viel. Es ist eben auch eine Art von Kommunikation, nur eben nonverbal.
Was ich total spannend fand, ist dass sich sehr deutlich bei den einzelnen Teilnehmern Verhaltensmuster gezeigt haben, die sie sonst auch hatten. Das hat der Therapeut immer gut heraus gearbeitet. Dann ging es bei der zweiten Runde drum, da etwas dran zu ändern (nicht unbedingt bei allen gleichzeitig) und zu beobachten, wie man sich dabei fühlt.

Also z.B. jemand ordnet sich immer unter, passt sich den anderen an und traut sich nicht, für den eigenen Standpunkt ein zu stehen.
Das war dann auch im Spiel so - sie passte sich an, hörte erstmal zu und fügte sich dann möglichst unauffällig ein.
Dann bekam sie die Aufgabe, beim nächsten mal das Tempo und den Rhythmus vor zu geben und die anderen sollten drauf ein gehen.
Danach gabs dann ein Feedback. Wie hat sich das für sie angefühlt (ungewohnt aber gut?)und war es für die anderen ok, sich mal an zu passen?

LG, jolanda

[flora80]

Hallo Andreas,

du hast den zweiten Teil von Clowns Frage noch nicht beantwortet. Das fänd ich nämlich auch hoch spannend! Magst du dazu noch was schreiben? Was würde dir denn helfen? Worauf könntest du dich einlassen?

Musiktherapie funktioniert nämlich, wie jede Therapie, nur dann, wenn man sich darauf einlassen kann. Mir ist das gelungen und ich fand das auch sehr hilfreich. Allerdings ist Musik auch mein Medium, ich bin ebenfalls Musikerin ( Jolanda). Ich konnte aber meine Profession (damals noch im Studium) während der Musiktherapie erstaunlicher Weise ganz gut ausblenden.

Flora

[jolanda]

Hallo!

Ich konnte das in der Gruppe auch gut ausblenden. Allerdings hat er mit mir damals (das war ja stationär) im Gegensatz zu den anderen ein Vorgespräch geführt, um mir das zu erklären und zu schauen, ob ich mir das vorstellen könnte.
In der Einzeltherapie gelang mir das weniger gut. Eigentlich war er da (s.o.) eher Gesprächspartner. Was gerade beim letzten Aufenthalt (Jan-März) auch gut war, weil da eine neue Psychologin war und mit der musste ich von vorne anfangen und bei ihm konnte ich anknüpfen.
Wir sprachen aber auch immer wieder über meinen - gestörten - Bezug zur Musik (aber das ist vielleicht ein anderes Thema)

@flora: darf ich dir mal schreiben? Mein Profil ist nicht offen, aber ich sehe deins. Würde mich gerne mal zum Thema Musik austauschen


LG, jolanda

[flora80]

Hallo Jolanda,

ja klar, du kannst mir gern schreiben!

Lg, Flora

[Andreas01]

@flora,
>>>du hast den zweiten Teil von Clowns Frage noch nicht beantwortet.<<<

hatte ich übersehen, für mich bringt/brachte ein zwei-dreiwöchiger Urlaub hier:
http://www.italien-inseln.de/italia/kal ... stadt.html
weit mehr als ein Jahr lang Psycho-Small Talk.

Gruß
Andreas