Von Einsamkeit, Familie, Freundschaft etc.

flocke
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Re: Von Einsamkeit, Familie, Freundschaft etc.

Beitrag von flocke »

Mhm, also dann doch mal ein Beitrag von mir der zum Thema passt:

Kennt ihr es eigentlich auch, dass man manchmal irgendwie auch selber keinen so großen Wert auf Freundschaften, oder überhaupt Kontakte legt. Bitte nicht falsch verstehen, ich mag Menschen und ich fühle mich (zur Zeit sehr) einsam, aber ich wäge halt ab und komme zur Zeit oft zu dem Schluss dass kein Kontakt irgendwie leichter ist.

Wirklich "passen" tu ich nirgends, warum sich also die Mühe machen?

Flocke
Pessimisten sind Optimisten mit Erfahrung
rm
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Re: Von Einsamkeit, Familie, Freundschaft etc.

Beitrag von rm »

>hier können wir ja ganz direkt am Beispiel sehen, wie man/frau mit Grenzen umgehen kann. Wir schauen uns das an, machen uns Gedanken dazu, lernen jede für sich daraus.
>Warum sollte das den Thread kippen? Ich finde, davor brauchen wir keine Angst zu haben, solange es gelingt, immer wieder den Bogen zum übergreifenden Thema zu spannen.<
Einen sonnigen guten Morgen allen hier ....

..und danke Dir, Brittka für obigen Einwand. Er ist für mich auch deshalb wertvoll, weil es mir so ein wenig die Hoffnung wieder aufzeigt, zu was eigentlich dies Forum hier -bekannte Bedenken von mir einschließend - fähig sein kann, wenn wir verantwortungsvoll und emphatisch miteinander umgehen.

Ein Übungsfeld sozusagen, oft auch demokratisch angehaucht ,auf dem ich mich bewegen kann.

Im Idealfall eben unter Mitmenschen sein dürfen OHNE Angst ( Elas), ausgenutzt, ausgegrenzt zu werden(was ja auch etwas mit 'Abgrenzen' zu tun hat, aber im m.E. negativen Sinn => nicht 'dazu-gehören-dürfen') .

Wenn es mir nur annähernd gelingt... (ich bin ja garantiert auch ein Mensch mit Haken und Ösen, mit guten und mit schlechten Seiten, mal 'Vielredner' , mal schweigender, mal zuhörender, mal mißverstehender etc. etc., mal als Glücksfall auch emphatischer Mensch)....

...ja, wenn es mir nur annähernd gelingt, mit der liebevollen und echten Unterstüzung meiner Mitmenschen mit diesen zu kommunizieren, so fühle ich mich wohl...und da kann Kritik mir nichts anhaben, nur das Eine: mich selbst nämlich liebevoll, aber kritsch eben immer wieder zu hinterfragen und, wenn notwendig, neue unbekannte, aber verheißungsvolle Wege zu gehen!

Dank an alle, (ausdrücklich auch an Clown und Elas )daß dieser thread hier weiter LEBT.

Feiertägliche Grüße von mir,

Reinhart
Zorra
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Re: Von Einsamkeit, Familie, Freundschaft etc.

Beitrag von Zorra »

Hallo Kormoranin,

nööö, also an deinem Posting hat es nicht gelegen - während du das geschrieben hast, habe ich schon ganz lange gegrübelt ...

Wahrnehmung - der vertraue ich schon. Also, wenn ich das Gefühl habe, es stimmt etwas nicht, dann ist das sicherlich auch so. Der Wahrnehmung können wir trauen.

Für mich ist die Hauptfrage - was mache ich mit der Wahrnehmung. Sage ich, ich bin jetzt schuld, dass da etwas ist - oder: der andere ist schuld? - oder ...

Ich finde ja Arbeitsbeziehungen auch schwieriger als selbstgewählte Bekanntschaften oder gar Freundschaften. Da muss ich mich im Regelfall dem unmittelbar aussetzen, kann nicht unbedingt mal eine Pause erbitten und kann da auch mal sehr leiden.

Als mir das vor ca. 2 Jahren mal zu viel wurde, es hatte sich scheinbar eine ganze Gruppe auf mich eingeschossen; habe ich mit einer Kollegin nach der anderen gesprochen - und wir haben uns gegenseitig gesagt, wie es uns geht. Und glaub mir, vorher bin ich fast gestorben, mir war tagelang schlecht, ich hatte Angst - was ist, wenn die einfach sagen - mein Gefühl täuscht mich, alles in Ordnung; was ist, wenn die mich einfach abtreten lassen und nicht mit mir reden - ich wollte mich glaube ich sogar krank schreiben lassen zwischendurch.

Und was war? Meine Wahrnehmung hatte gestimmt. Und bis heute bin ich dankbar, dass ich in meinem Fall auf Leute getroffen bin, die auch mit mir geredet haben - wir haben heute ein sehr gutes Verhältnis, in dem jeder jetzt sofort sagt, wenn etwas nicht stimmt.
Und ich habe gelernt, Gruppendynamik ist auch was Schönes - hätte ich eher Mut gehabt, wäre mir auch viel erspart geblieben .

Ausgangspunkt war ein Missverständnis, das sich so ausgewachsen hat - dass da wochenlanges kaum-mit-mir-reden die Folge war - ein Gerücht, das einfach so die Runde machte, ohne dass ich überhaupt wusste, worum es geht.

Allerdings in einem anderen Zusammenhang hat mich eine andere Kollegin schon mal "abtreten" lassen. Das hat mich am Anfang schon schwer verletzt und unser Verhältnis natürlich sehr erschwert. Heute sehe ich sie mit Abstand ganz gelassen und setze nur immer mal wieder vollkommen ruhig, aber nachdrücklich meine Grenzen. Das respektiert sie jetzt nach jeweils einigem Schnippischsein. Ja - und? Wenn sie das erst mal braucht? Danach läuft es wieder gut und das kann ich dann auch so sehen.

Was ich sagen will, es ist wirklich ein schwerer Weg - aber er lohnt sich.

Weißt du, was mir leid tut? Dass du gleich Angst hast, dass du die Beziehung beschädigt hast? Wieso denn? Wir liegen alle mal falsch - der/die anderen auch. Ich kann mir das heute schon verzeihen; allerdings sage ich das dem anderen dann auch, dass ich mich u. U. geirrt habe, dass ich etwas falsch gemacht habe und dass es mir sehr leid tut.

Also in einer guten (auch Arbeitsbeziehung) sollte das möglich sein, meinst du nicht?

Bleib doch dabei, für dich einzustehen - trau dich. So wie ich dich hier kennengelernt habe, du wirst niemanden sooo tief verletzen, dass er auf ewig böse mit dir ist - das kann ich mir einfach nicht vorstellen, ehrlich. Und wie war das doch mit der Verantwortung für die Gefühle *schmunzel*?

Wir müssen uns halt trauen, miteinander zu reden (kann man auch über Dritte - aber ist der direkte Weg nicht manchmal besser?). Dann eben erst mal durchatmen - und neu ...

Sei ganz lieb gegrüßt von der Maskentänzerin


Wir sind nicht die Masken, die wir tragen ... doch wenn wir sie zu lange aufhaben, werden wir dann nicht wie sie?

© Aya Yven

Zorra
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Re: Von Einsamkeit, Familie, Freundschaft etc.

Beitrag von Zorra »

Hallo zusammen,

noch mal zu dem Punkt Einsamkeit - Freundschaft.

Familie lass ich mal aus - ist extra Thema (in manchen Punkten jedenfalls).

Also natürlich kenne ich das auch, dass ich in depressiven Phasen total auf dem Rückzug bin, eigentlich KEINEN brauche, meine Tochter und meinen LG gerade akzeptieren kann und alle anderen gnadenlos wegschicke. Es geht nicht - und das ist krankheitsbedingt, natürlich.

Allerdings wissen Menschen, die mir nahe sind, um meine Krankheit. Und es ist keineswegs so, dass sie das "verstehen" können. Diese Erwartung habe ich persönlich aber auch gar nicht so.

Ich habe einfach nur erklärt, dass dieser Rückzug nötig für mich ist, dass es nichts mit ihnen zu tun hat und dass wieder bessere Zeiten kommen.

Ich verspreche, dass ich mich dann melde, wenn ich wieder kann. Das tue ich dann allerdings auch wirklich.

Sooo, nun ist es natürlich nicht so, dass die ganze Welt darauf wartet, dass es mir endlich wieder gut geht - kann schon sein, dass Einzelne jetzt erst mal keine Zeit haben, sich zu verabreden. Dann telefonieren wir erst mal, mailen und ich fühle mich da auch nicht gleich verletzt, oder abgelehnt.

Bei den wichtigen Beziehungen ist es mir eigentlich schon gelungen, diese "wiederzubeleben".

Allerdings habe ich auch Beziehungen schon sausen lassen, wenn sie für mich nicht mehr stimmig waren ... für die anderen sicher auch nicht, sonst hätten sie sich ja bemüht.

Und ich lerne in neuem Umfeld durchaus neue Leute kennen - bei weitem nicht jede/r kann Freund werden - da bin ich schon auch "wählerisch" - ist ja auch eine Gefühlssache - kann man gar nicht immer erklären. Aber ich kann doch erst mal durchaus kommunikativ sein und sehen, was sich ergibt? Also ausgehend von Interessen, die man teilt, Musik, Sport, Tanz ... ich bin in einer Kirchengemeinde und habe noch Kontakte aus meiner vorherigen Kirchengemeinde und auch aus meiner Ehrenamtlichenarbeit in der Seelsorge (sind mir auch besonders wertvolle Kontakte - allerdings ticken wir auch ähnlich, aber durchaus mit Variationen )

Zu dem was Otterchen schreibt: ich möchte mich dann auch wieder einbringen - also mal mit meinen Worten gesagt. Ist auch Anstrengung und Arbeit - und geht nicht in der Krankheit, das stimmt.
Aber erleben wir nicht auch immer mal wieder die besseren Zeiten?

Und dann kann ich wiederum auch allein sein - und das genießen, zum Luft holen, zum Nachdenken, zum Reflektieren, zum Ausruhen vom Leben. Dann ist es nicht die wirklich schmerzende Einsamkeit, Hoffnungslosigkeit, Traurigkeit, Verlassenheit ...

Uns allen immer, immer wieder auch die guten Zeiten

wir haben die Krankheit, aber lasst nicht zu, dass wir uns nur dadurch definieren -

immer wieder Mut zum Neuanfang und die Kraft, die es immer wieder aufs Neue dafür braucht

uns allen

die Maskentänzerin
(die es aktuell auch gerade braucht)


Und Danke für den Thread, denn er ermöglicht mir, mich auf vieles wieder neu zu besinnen!


Wir sind nicht die Masken, die wir tragen ... doch wenn wir sie zu lange aufhaben, werden wir dann nicht wie sie?

© Aya Yven

elas
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Re: Von Einsamkeit, Familie, Freundschaft etc.

Beitrag von elas »

in die Runde,

spannend, wie sich das Thema weiterentwickelt.

Zum Thema >Abgrenzung möchte ich noch was sagen und zum Thema >Ich bin nicht für die Gefühle eines Anderen zuständig.

Wir alle haben Grenzen als Personen, auch ich elas, und wir dürfen, ich darf mich abgrenzen gegen Andere.
Das ist mein Recht. Und wie es dann dem Anderen damit geht, das mag ja nun schon das Problem des Anderen sein dann.

Ich finde es auch sehr wichtig, die eigenen Grenzen einhalten zu lernen.

Aber, ich finde schon, dass wir als Menschen auch dazu beitragen, wie andere Menschen sich fühlen.
Wenn ich in einer Beziehung oder in einer Freundschaft sehr kritik_lustig bin, also bei Kleinigkeiten schnell herumkrittele, dann wird das mein Gegenüber ärgern, kränken, zornig machen.

Oder. In der Nachbarschaft. Wenn ich ein freundlicher und aufgeschlossener Mensch bin, kommunikativ. Dann werden sich meine Nachbarn auch wohler fühlen.
Habe ich z.B. viele Vorurteile gegen Ausländer oder Homosexuelle, und grüße deswegen diese Nachbarn nicht, oder gehe unfreundlich mit diesen um, dann wird das schon als Ablehnung ankommen.

Oder, ich denke das hat fast jeder schon von uns erlebt, dass die Stimmung in einem Team bzw. am Arbeitsplatz aber auch sehr von den kommunikativen Fähigkeiten des Chefs abhängt.

Leider finde ich jetzt nicht die Textstelle bei entweder Frederic Flach oder bei Victor Chu, dass wir sehr wohl die Befindlichkeiten einer Gruppe oder eines Menschen beeinflussen können.
Zum Positiven oder zum Negativen.
Auf jeden Fall nennt Flach das dann das depressogene Milieu.

Hmmmhhh, ist das jetzt das Reich Utopia????
Wenn ich so denke:

Niemand muss einen Anderen lieben oder sehr mögen. Aber Respekt ist angesagt, Toleranz ist wichtig.Kritik vielleicht nicht unter der Gürtellinie.
Auch der, den ich nicht verstehe, hat das Recht die Luft dieser Welt zu atmen.

Und im besten Fall eben die Empathie.

Vielleicht ist das wirklich eine sehr idealistische Einstellung.
Aber ich denke schon, wir alle können einen klitze_kleinen Beitrag dazu leisten, dass sich die Menschen in unserer Nähe wohl fühlen.
Auch als abgegrenzter Mensch, bzw. ein Mensch, der immer wieder seine Grenzen auslotet.

Herzlich
elas
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elas
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Re: Von Einsamkeit, Familie, Freundschaft etc.

Beitrag von elas »

@maskentanz,

unsere Postings haben sich überschnitten!!!
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elas
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Re: Von Einsamkeit, Familie, Freundschaft etc.

Beitrag von elas »

@maskentanz, @kormoranin an alle

Das finde ich wichtig, der Intuition zu vertrauen. Dem Bauchgefühl . Halt, hier stimmt etwas nicht. Das ist nämlich oft richtig.

Makentanz, wunderbar Deine Offenheit bezüglich beruflicher Kontakte.
Chapeau für Deinen damaligen Mut, das direkt anzusprechen.

Aber, man muss dann auch an Menschen geraten, die auch sprechen wollen, die auch ihren Anteil an der Schieflage bedenken.
Ich meine, das ist schon ein Sonderfall gewesen.

Ich habe mittlerweile auch gelernt, mich zu entschuldigen, wenn ich mal zu impulsiv, zu harsch oder zu ungerecht war.
Das ist auch für mich selber gut.

Und es ist wunderbar, wenn Menschen das auch mit mir machen.
Zeigt es doch, dass sie mich respektieren, auch wenn mal was "gemenschelt" bzw geknirscht hat im Kontakt.

Ich für mich würde behaupten, nach wie vor in der "Lernschule Leben" zu sitzen und weiterzulernen und zu wollen.

Auch, wenn das nicht immer leicht ist.

elas
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Majuha10
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Re: Von Einsamkeit, Familie, Freundschaft etc.

Beitrag von Majuha10 »

Hallo @ All,

ich bin ja mehr eine stille Mit Leserin, aber es ist auch für mich immer wieder ein zentrales Thema. Eure Beiträge haben mich sicher angeregt wieder ein wenig aufmerksamer zu sein. Heute Morgen fiel mir ein Zettel in die Hände, der sich sicher schon 15 Jahre zwischen den Buchdeckeln befindet.

Bei wem oder wo ich den Text mal abgeschrieben habe weiß ich nicht mehr, aber ich finde ihn schön und kann dem zustimmen.

Freundschaften sind Leuchttürme auf einem langen Weg.
Der Weg wird nicht kürzer, aber heller!


LG Maruschka
kormoran
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Re: Von Einsamkeit, Familie, Freundschaft etc.

Beitrag von kormoran »

liebe maskentänzerin,

hab dank für deine einfühlsamen worte. auch dir, elas, zum thema: der wahrnehmung trauen.

mich hatte die geschichte gehörig gebeutelt und es hat mich so beruhigt und gestärkt, eure worte zu lesen.

dass die beziehung beschädigt ist, hat die betreffende ja (nicht in diesen worten, aber sinngemäß) gesagt.
aber, ja, ich kann langsam abstand nehmen und mir vergeben für die falsche reaktion - die wahrnehmung selbst war ja nun mal da, aber bei der bewertung passierte dann wohl ein fehler.

ganz großartig ist, was du berichtest: dass du in der lage warst, mit den kolleginnen einzeln zu sprechen, als du gemerkt hast, dass du ausgegrenzt wirst. und dass das missverständnis, und was daraus wurde, aufgeklärt wurde.
respekt!

... für das thema freundschaft - symptomatisch! - bin ich heute schon zu müde. wieder so ein wochenende, wo es nicht reicht .

liebe grüße
kormoranin
 http://www.depressionsliga.de
*** zurück ins leben!
rm
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Re: Von Einsamkeit, Familie, Freundschaft etc.

Beitrag von rm »

Ein Erlebnis vor ein paar Stunden hat mich sehr berührt, nachdenklich, dankbar und demütig werden lassen:

Ein junger Spaziergänger fand einen in sich zusammengebrochenen Menschen.Der Spaziergänger bat mich, mitzukommen. Gemeinsam und nacher mit Sanitätern versuchten wir, ihn zu reanimieren. Es gelang uns nicht und er starb unter unseren Händen.

Ich möchte hier nicht alle Details erzählen, denn dies verbietet mir der Respekt vor diesem vor kurzem gestorbenen Menschen. Nur eins:

Im nachhinein stellte es sich heraus, daß dieser Mensch der Vater einer sehr guten Bekannten von mir war.

Ich fuhr zu ihr, nachdem ich mich überwunden hatte und sprach mit ihr. Gott sei dank weiß ich sie in guten Händen (auch die Mutter von ihr). Die Nachbarn kümmern sich liebevoll um sie. Sie ist aufgefangen.

Mich lehrt dies Erlebnis heute wieder einmal, wie plötzlich das Leben doch zu Ende sein kann. Es macht mich dankbar, daß ich hier noch ein wenig bleiben darf.

Es lehrt mich auch, wie unwichtig doch manche Auseinandersetzungen sind und oft nur auf mangelhafter Kommunikation beruhen.

Es lehrt mich wieder mal, daß jede Beziehung, jede Begegnung mit Mitmenschen sehr endlich ist und wir nichts mitnehmen sollten, außer die Liebe und die Erinnerung daran.

Und es lehrt mich, daß es schön ist, in Gemeinschaften leben zu dürfen.

Ich weiß nicht, ob ich mich in den nächsten Tagen hier sehen lasse,brauch jetzt meine Energie für anderes, im Herzen bin ich aber auch bei Euch. Ihr habt mir - gerade in der letzten Zeit - viel gegeben. Danke dafür .

Und eine gute gesegnete Nacht für Euch, für uns alle und für die, die nicht mehr unter uns sind.

Das wünsche ich, Reinhart, von Herzen.

P.S.:
Carpe diem!
elas
Beiträge: 2102
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Re: Von Einsamkeit, Familie, Freundschaft etc.

Beitrag von elas »

Guten Morgen,

hier ein Text:

In Freundschaft

Manchmal erwächst aus einer zufälligen Begegnung eine Freundschaft, eine kostbare Verbindung, die uns vielleicht ein Leben lang begleitet und bereichert. Ein Glückfall ist das, wenn eine solche Brücke zwischen zwei Menschen, zwischen zwei Seelen entsteht.
Freundschaft ist etwas Beständiges und Tiefgehendes. Im wechselseitigen Geben und Nehmen entsteht ein festes Band des Vertrauens, das so leichtnichts trennen kann.


Reinhard, dank Dir, dass Du uns dieses traurig-nachdenklich machende Ereignis erzählst.
Nach einigen Todesfällen habe ich so gedacht und empfunden, wie Du es erzählt hast.
Und dass ich eigentlich auch oft gedacht habe, warum sich denn gegenseitig das Leben schwer machen, wenn es doch so begrenzt bzw. endlich ist.

Vielleicht gehört Verzeihen und Loslassen, bzw. Abschließen oder Trauer dazu, nach Ablehnung und Verletzung wieder mit liebend-offenem Herzen auf Menschen zuzugehen.

Und, zu erkennen, mein Gegenüber, das mich vermeintlich verletzt hat, ist auch nur ein Mensch mit Stärken und Schwächen . Eben auch nur ein Mensch, der angenommen und respektiert werden möchte.

Ein sehr sehr spannendes Thema.

Dieses Wochenende mit wunderbarem Wetter werde ich mal wieder nutzen, um meine vorhandenen Kontakte zu pflegen. Waldheim, Biergarten, Essen gehen.....

Herzlichst
elas
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elca
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Re: Von Einsamkeit, Familie, Freundschaft etc.

Beitrag von elca »

Hallo..an Alle:-)
insbes. an Reinhardt, Elas ..Maskentänzerin und purple rain..

Das ist ja sagenhaft, wie dieses Thread (so sagt ihr ja dazu smile.. ) diskutiert wird.
Jetzt zum Thema
liebe Ela, ich finde, Du drückst Deine Meinung eigentlich sehr nett, sehr offen und für mich "ganz ok" aus! Kann mich mit vielem identifizieren.
Was ich gar nicht verstehe, ist diese üüüüübbberlange Diskussion mit Clown, die ja gar nimmer enden will oder wollte...

Aufgrund einiger Kommentare auf meinen Beitrag möchte ich betonen, wie auch schon festgestellt wurde, dass es immer darauf an-kommt, wie ein Wort besetzt ist.. EGOISMUS ist leider leider ein viel zu negativ besetztes Wort!!
Egoismus - Freundschaft - Abgrenzung... man.. das geht ja gar nicht.. (und gleich 2x nicht, wenn man noch in den Genuß gekommen ist, vor 30 oder 40 Jahren erzogen worden zu sein! )
Also ich denke mal, dass man erstmal was hinterfragen sollte, bevor man (erlernte) Statements als seine eigenen betrachtet!
Und was Freundschaft angeht: Der Mensch ist ein soziales Lebewesen und deshalb braucht er auch Kontakt zu anderen, sei es u.a. in Form von Freundschaft oder Liebe. Doch immer BRAUCHT er was und darum gilt ja auch (finde ich ganz legitim) das sogen. GEBEN und NEHMEN sprich die richtige Waagschale.
Denn das Wort LIEBE, was so gern für alles Mögliche herhalten muß, ist eben nur ein Wort und eine mannigfache Interpretation.
Ich glaube, dass keiner von uns Erdenbürgern richtig lieben kann, denn ich denke mal, dass die "WAHRE2 Liebe völlig unabhängig vom Gegenüber ist,.. keine Abhängigkeit ist, (was viel mit Liebe verwechselt wird) , sondern vollkommen SELBSTLOS ist. Und das ist kein Mensch, ich glaube, das ist der Grund, hier auf der Erde zu sein und das zu erlernen.
zurück zur Freundschaft: Jeder hat seine eigene Interpretation von Freundschaft oder sollte sie haben und nicht eine "Erlernte" oder "Gehörte!"! Aus vielen Aussagen höre ich hier richtig das "so sollte es sein" bzw. immer das Bestreben zu zeigen oder sagen, wie gut man doch denken würde und auch ist.
Aber dann die Traurigkeit gleich hinterher.. ja warum klappt das denn nicht auf Dauer oder schau, wie die Anderen mich enttäuscht haben.. nein, jeder Enttäuschung geht eine Selbsttäuschung voraus! Und es gibt keine Opfer, nur Täter, denn jede Begnung ist immer eine Interaktion, in der BEIDE involviert sind, egal um was es geht.
ganz liebe Grüße
Elca
mystery60
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Registriert: 13. Nov 2009, 11:12

Re: Von Einsamkeit, Familie, Freundschaft etc.

Beitrag von mystery60 »

Hallo,

ich denke: nichts bleibt, alles wandelt sich, nichts kann man behalten, nichts wirklich bestimmen
und Beziehungen von mir zu anderen beruhen u.a. auch auf der Tiefe, Ehrlichkeit zu mir selbst, die ich zulasse, aus der Offenheit dem/der anderen gegenüber und umgekehrt.

Es gibt Verstehen und Mißverstehen und oft fordert es Mut, sich selbst zu zeigen und anderen zu zeigen: so bin ich - das bin ich und damit: ich bin ich und du bist du

Gruß
TG
PurpleRain
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Registriert: 29. Mär 2010, 22:02

Re: Von Einsamkeit, Familie, Freundschaft etc.

Beitrag von PurpleRain »

> Hallo..an Alle:-)
insbes. an Reinhardt, Elas ..Maskentänzerin und purple rain..
Huch, das bin ja ich.

>Denn das Wort LIEBE, was so gern für alles Mögliche herhalten muß, ist eben nur ein Wort und eine mannigfache Interpretation. Ich glaube, dass keiner von uns Erdenbürgern richtig lieben kann, denn ich denke mal, dass die "WAHRE2 Liebe völlig unabhängig vom Gegenüber ist,.. keine Abhängigkeit ist, (was viel mit Liebe verwechselt wird) , sondern vollkommen SELBSTLOS ist. Und das ist kein Mensch, ich glaube, das ist der Grund, hier auf der Erde zu sein und das zu erlernen.
Ich sehe das nicht ganz so, dass es einen Grund gibt auf der Erde zu sein. Der einzige Grund ist, dass es so ist. Damit muss ich mich z.B. abfinden und es akzeptieren. Aber ich kann mir einen Grund, Sinn geben. Die einen haben ihn, die anderen suchen und finden ihn, und wieder anderen suchen ihr Leben lang. Zu den wieder anderen gehöre wohl ich.
Zurück zur Liebe und Selbstlosigkeit: Ja, ich kann ja gar nicht Selbstlos sein, da ich mit meinen Handlungen immer Gedanken und Erwartungen verbinde. Diese gehen meinen Handlungen sogar immer voraus, wenn auch unbewusst. Selbstlosigkeit würde bedeuten, das _ich_ mich aufgeben müsste für alles andere. Ich darf dann nicht bewerten oder auf meine erlernten Gefühle und Erfahrungen zurückgreifen, denn all das verbindet sich mit mir. Somit kann auch Liebe, nicht nur das Wort Liebe, nicht selbstlos sein. Wenn ich Liebe gebe - suche ich eigentlich Liebe.
Da ich als Mensch die Fähigkeit habe, über mich nachzudenken - woher komme ich, wohin gehe ich, wer bin ich, warum bin ich - kann ich Worte brauchen, gebrauchen oder sogar missbrauchen. Ich gebe Worten den Sinn, den ich damit erfahren und erlernt habe und damit immer in Verbindung setzte. Ich gebe Liebe damit _meinen_ Sinn und Wert, genauso wie dem Wort Egoismus.
Aber das komplizierte an der unserer Sprache ist doch, dass Sprache eine Kontruktion ist, die aus Lauten _und_ Sehen besteht. Unser Schrift fehlen dazu doch die notwendigen Körpersignale. Aber ich habe jedoch als Mensch die Möglichkeit, mich über den Sinn der konstruierten Wörter per Schrift auszutauschen: Magersucht, Liebe, Egoismus, Freundschaft. Das sind doch keine einfachen Begriffe, unter denen jeder das Gleiche versteht, oder sogar verstehen kann. Natürlich habe ich als Mensch die Möglichkeit Wörte in Ihrer Bedeutung zu rationalisieren, nur verlieren sie damit auch immer mehr die persönliche Bedeutung.

> zurück zur Freundschaft: Jeder hat seine eigene Interpretation von Freundschaft oder sollte sie haben und nicht eine "Erlernte" oder "Gehörte!"! Aus vielen Aussagen höre ich hier richtig das "so sollte es sein" bzw. immer das Bestreben zu zeigen oder sagen, wie gut man doch denken würde und auch ist.
Aber dann die Traurigkeit gleich hinterher.. ja warum klappt das denn nicht auf Dauer oder schau, wie die Anderen mich enttäuscht haben.. nein, jeder Enttäuschung geht eine Selbsttäuschung voraus! Und es gibt keine Opfer, nur Täter, denn jede Begnung ist immer eine Interaktion, in der BEIDE involviert sind, egal um was es geht.
Freundschaft definiere ich mit Gefühlen der Sehnsucht nach Annahme, Bindung und Geborgenheit. Ich bin bereit Freundschaften einzugehen, weil ich Freundschaft brauche. Also bin ich Opfer und Täter gleichzeitig? Opfer meiner Erwartungen. Täter bei der Selbsttäuschung, wenn meine Erwartungen nicht erfüllt wurden?

> jetzt hats mich mal wieder heftig erwischt mit der Einsamkeit, den Einsamkeitsgefühlen und diesem Alleine sein.
Ich suche nach der Liebe und Freundschaft zu mir. Kann ich sie nicht finden, suche ich sie bei anderen. Finde ich sie auch dort auch nicht, so fühle ich mich unendlich alleine. Nach langer Suche bin ich Depressiv. Ich habe ja nie für mich erfahren, dass ich alles das vielleicht gar nicht suchen brauche, sondern dass ich es kann oder zumindestens können sollte. So muss ich es nun lernen, was ich brauche und nicht finde. Deshalb kann ich Freundschaften nicht aufbauen und pflegen, weil mich bereits die Erwartung in die Freundschaft überfordert? Investiere ich damit in jede neue Freunschaft immer mehr, weil ich mich nicht finden kann. Muss ich dann nicht irgendwann entäuscht sein und resignieren, weil ich in Wirklichkeit doch immer am falschen Punkt investiere und dadurch nichts erreiche?

Liebe zu der eigenen Seele (Dafid Safier - Plötzlich Shakespeare).

Nachdem jede/r alles für sich sortiert hat, darf sie/er gerne antworten und die eignen Gedanken einbringen.

Gruss,
Pruple Rain
- der sich den gesamten Thread nochmals ausdrucken muss, um ihn überhaupt für sich richtig erfassen zu können.
"Wozu ist das?" "Das ist blaues Licht." "Und was macht es?" "Es leuchtet blau."
mystery60
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Re: Von Einsamkeit, Familie, Freundschaft etc.

Beitrag von mystery60 »

Purple Rain,

gut, dass Du Dich gerade noch selbst erkannt hast

Tja, warum wir auf der Welt sind, wenn wir das auch wirklich sind - und das nicht nur eine Art Traum ist, ein Gehirnkonstrukt - weiß wohl keiner. Also kann man sagen, so ist es eben oder wir denken, dass es so ist.
Was folgt daraus: nichts!

Wir sind da, mit etwas Glück haben wir ein Bewußtsein, wenn vielleicht auch kein sonderlich großes Selbst-Bewußtsein und sind uns so bewusst, dass es uns gibt. Na prima, da wissen wir auch, dass wir die Probleme die wir haben auch tatsächlich haben und dass alles was uns fehlt auch die Dinge sind, die wir nicht haben
und
wir wissen dass wir sind und andere um uns und wissen genauso was wir alles nicht sind, obwohl wir es vielleicht gerne wären
und
dann wissen wir eine Menge und was folgt daraus?: nichts!

Selbstlosigkeit - uhhhhhh, was kann man da wohl alles d´runter verstehen, sich endlich selbst los sein?
Im Regelfall meint man damit etwas zu tun oder zu sein, was nicht in erster Linie sich selbst nützt (Eigennutz), sondern etwas losgelöst vom Eigenbedürfnis zu tun, also überleg ich mir mal ein Beispiel dazu:

ein Zahnarzt mit Zweitporsche ist FDP-Mitglied und tritt für höhere Besteuerung von Besserverdienenden ein - da ist er sein Geld selbst los
TG
elca
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Re: Von Einsamkeit, Familie, Freundschaft etc.

Beitrag von elca »

Hallo Tiefgrund oder mystery...
Dein Beispiel mit dem Zahnarzt ist ziemlich gut getroffen... smile.. mich hat er zum Schmunzeln gebracht
lg. elca
PurpleRain
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Registriert: 29. Mär 2010, 22:02

Re: Von Einsamkeit, Familie, Freundschaft etc.

Beitrag von PurpleRain »

"Wozu ist das?" "Das ist blaues Licht." "Und was macht es?" "Es leuchtet blau."
mystery60
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Re: Von Einsamkeit, Familie, Freundschaft etc.

Beitrag von mystery60 »

Einsamkeit - Familie - Freundschaft


Ohne zwei wären wir nicht da - ohne leibliche Eltern gäbe es uns gar nicht erst, also war da am Anfang zumindest eine Zweisamkeit vor uns und mit etwas Glück eine Dreisamkeit danach - ggf. noch weitere Geschwister, d.h. wir sind nicht einsam geboren.

Andererseits ist mit der Entwicklung unseres Bewusstseins das eigene ICh entstanden und das ist - irgendwie - eben immer nur ICH und nicht WIR - es ist ein isoliertes Eigenes in einer Masse, ein Atomteilchen im Meer der Erdbewohner, es kann sich binden - über Familie oder Freundschaft und doch ist es irgendwo immer als ICH für sich und alleine - so nach dem Motto ich bin ich und Du bist Du.

Wichtig für mich ist ja die Frage, wie es mir damit geht, mit meinem ICH und meinen Kontakten zu den anderen, dem WIR. Ich denke, wir brauchen beides, wir brauchen das isolierte ICH, das etwas nur für sich tut (ich will....) und das Interagieren mit anderen (das Wir). Ach wie schön war die ungebundene Zeit, weg von zu Hause, Neues erleben, Freundschaften oder einfach neue Leute kennen lernen, die kamen und gingen - da war ich froh - weit weg von der Familie.

Aber ich war glücklich, als ich damals auch einen Menschen getroffen habe, der zu mir passt, den ich mochte, mit dem man so viel gemeinsam teilen konnte, der einem Einblick gab in seine Vergangenheit und sein Inneres und dem ich Einblick gab in Mich. Das war eine Freundschaft, heute ist sie meine Frau und wir haben eine Familie. Es gibt ein WIR, das jetzt auch Formen hat und Verpflichtungen und manchmal bin ich froh, wenn ich wieder alleine unterwegs bin, zwei Tage nur für mich habe, ganz ICH sein kann, da kann ich die Einsamkeit genießen, wie vor Jahren, nach einer langen Wandertour im Gebirge - ganz allein - auf einen Berg, oben am Gipfelkreuz, keiner sonst da, keine Menschenseele, nur ICH. Stille. Der Blick hinaus auf die Berketten, dahinter weitere Berge und noch weitere, bis sich der Horizont im Himmel verlor. Hinaus blicken auf das Land, in die Täler, wo kleine Dörfer sind, wo man weiß, dass da Menschen sind, einsame, Freunde, Familien.... wo das Leben brodelt aber auch Probleme da sind, Sorgen, Ängste
und ich hier oben allein auf einem Berg, der sicher schon so rund 89.457 Jahre alt ist und noch Zeiten kannte, als es keine Menschen gab und der in 432.678 Jahren auch noch da sein wird, wenn es schon lange keine Menschen mehr geben wird. Aber jetzt ist er da und ich auch und es ist gut.
Ich atme die frische Luft, sauge sie und den Ausblick in mich auf und könnte hier oben verharren - für immer - allein.
Aber nach einer halben Stunde ist es gut, es "zieht" mich wieder hinunter, ins Tal zu den Menschen, zu meinem WIR, und wenn ich unten angekommen bin, bin ich glücklich, denn ich hatte an diesem Tag beides: die Einsamkeit und die Gemeinschaft, das ICH und das WIR

Gruß hinaus in die Täler
TG
elas
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Re: Von Einsamkeit, Familie, Freundschaft etc.

Beitrag von elas »

Guten Abend Tiefgrund,

Du beschreibst es in gewisser Weise sehr gut.

Die Sehnsucht nach Nähe und Gemeinsamkeit und aber auch das Bedürfnis nach Alleine_Sein, nach Abgrenzung.

Wenn ich mich so ganz ehrlich betrachte, dann stelle ich schon fest, dass ich auch ein ordentliches Maß an Freiheit brauche.
An Weite, an Nicht_Einengung.

Vielleicht sogar ein wenig mehr als eine durchschnittlicher Mensch. Bitte, das ist jetzt keine Überheblichkeit.

Und dann ist da auch die immense Sehnsucht und das Suchen, und manchmal auch das Finden von Nähe, Gemeinsamkeit eben in Freundschaft, in Nachbarschaft, und vielleicht, ganz ab und an auch mal in der Verwandtschaft.

Ich denke, die Beziehungen sind dauerhafter, in denen auch dieses Bedürfnis nach Nähe und nach Distanz/Abgrenzung gelebt werden darf und kann.

Was meint Ihr Anderen dazu.???

Es ist doch gar nicht so einfach mit diesem Thema. Oder?

Nachdenklich grüßt Euch
elas
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PurpleRain
Beiträge: 213
Registriert: 29. Mär 2010, 22:02

Re: Von Einsamkeit, Familie, Freundschaft etc.

Beitrag von PurpleRain »

elas schrieb weise worte:
> Ich denke, die Beziehungen sind dauerhafter, in denen auch dieses Bedürfnis nach Nähe und nach Distanz/Abgrenzung gelebt werden darf und kann.
Ganz dick unterstreich! Ich muss eine/n Freund/in nicht dauernd um mich haben, selbst wenige Kontakte im Jahr dazu können ausreichen, um eine lange Freundschaft zu haben. Die Qualtiät bestimmt, nicht die Quantität.

Gruss,
PurpleRain
"Wozu ist das?" "Das ist blaues Licht." "Und was macht es?" "Es leuchtet blau."
momadome
Beiträge: 614
Registriert: 2. Aug 2009, 15:03

Re: Von Einsamkeit, Familie, Freundschaft etc.

Beitrag von momadome »

Hallo!

Ich hab lange nur mitgelesen, aber jetzt hat elas genau meinen Punkt getroffen.

Erst vor 2 Tagen habe ich mit meinem Doc die Erkenntnis erarbeitet, daß ich ein Mensch bin, dem soziale Kontakte nur in sozusagen homoopatischen Dosen gut tun. Mein Nähe-Distanz-Gleichgewicht hat seinen Schwerpunkt eindeutig auf der Distanzseite.

Beim Erarbeiten ist mir klar geworden, warum ich mich in vielen Situationen, die mit anderen Menschen zu tun hatten, oft so unwohl und verkehrt am Platz gefühlt habe. D.h. ich habe zwar gefühlt, daß etwas nicht in Ordnung ist, habe dieses Gefühl aber immer weggedrückt ((weil ein "normaler Mensch" eben ein geselliger, kontaktfreudiger Mensch ist).
Oder ich habe dieses Gefühl auf die Menschen in meiner Umgebung übertragen - "ich kann halt nicht mit jedem!" oder "diese Leute denken ganz anders als ich".

Jetzt weiß ich, daß in solchen Momenten einfach mein Bedarf an sozialem Kontakt mehr als gedeckt war und ich mich, weil ich in der Situation geblieben bin, total überfordert habe.

Ich habe versucht das allgemeingültige Bild des kontaktfreudigen, beliebten umtriebigen Mitmenschen zu leben, weil ich dazu gehören wollte, weil das bei meinem Mann und meiner Familie so einfach zu sein schien.

Heute versuche ich meine Bedürfnisse nach Distanz und (seltener) Nähe wahrzunehmen und auch zu leben, was natürlich zu unterschiedlichen Reaktionen in meiner Umgebung führt und meine Ehe sehr belastet. Doch mir geht es psychisch besser mit der Erkenntnis, daß ich halt etwas anders bin als die anderen und das auch sein darf

Liebe Grüße von einer "eigenbrötlerischen"

jojoma
susan
Beiträge: 2551
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Von Einsamkeit, Familie, Freundschaft etc.

Beitrag von susan »

Hallo Jojoma,

ich würde dir gerne was schreiben zu Deinem Beitrag, aber nicht hier im Forum. Mein Profil ist offen, wenn du magst.

Liebe Grüße
Susan


elas
Beiträge: 2102
Registriert: 12. Mär 2009, 16:50

Re: Von Einsamkeit, Familie, Freundschaft etc.

Beitrag von elas »

Guten Abend Ihr alle,


nun will ich Euch berichten, ein wenig, wie es hier bei mir weitergegangen ist.

Eure Anregungen, Ideen, Gefühle, das war einfach alles super gut.

Und, so wie es eben bei mir zu sein scheint, muss ich immer erst einmal die Veränderungen in den Beziehungen, egal zu wem betrauern, und mir darüber klar werden, wieviel sie mir noch bedeuten.Und wo ich stehe, und was ich möchte.

So ist die Beziehung zu der Nachbarin, der Witwe , hier ziemlich auf dem Nullpunkt angelangt, auch nachdem ihr Sohn, der immer noch in Hotel Mamma wohnt, HIV positiv und immer wieder mit Drogen zu tun, mich hier mit zwei Freunden bei dem Verkauf eines note-books versucht hat zu betrügen.

Meine Enttäuschung ist groß, wie sich nach 24 Jahren hier alles verändert hat.

Aber ich habe ja in den Threads zum Thema Psychose meiner Mutter erzählt, dass ich nach einer neuen Wohnung suche.

Und morgen Abend werde ich 2 besichtigen, Erstbezüge, finanziell einigermaßen im Rahmen dessen, was ich machen kann.
Und----zu meinem großen Erstaunen bin ich in Gedanken schon umgezogen.

Daran erkenne ich immer und immer wieder für mich, dass ich mir in meinen Entwicklungen und Veränderungen einfach "Zeit lassen muss". Und dann kommt der Zeitpunkt.
Der Zeitpunkt muss reif sein.

Und, worüber ich mich sehr freue, bin ich doch nach wie vor in der Lage auch neue Kontakte zu knüpfen.

So entwickelt sich allmählich der intensivierte Kontakt zu einer ehemaligen Kollegin, die auch etwas früher aus dem Hauptschuldienst gegangen ist, recht recht gut.

Und dann überkommt mich einfach so eine Dankbarkeit.

Ich muss diese Täler einfach überstehen, und dann geht es auch wieder weiter. Und dann staune ich doch über meine Lebendigkeit....

Nun, auch hier über dieses Forum habe ich sehr nette und interessante Menschen kennengelernt, mit denen ein etwas persönlicher Kontakt möglich ist über E-Mails, Telefonate und auch über persönliche Treffen.

Darüber freue ich mich, denn auch diese Kontakte komplettieren ja mein Bedürfnis nach Austausch mit Menschen mit ähnlichen Problemen.

Hmmh, und dann habe ich doch mittelfristig mit meiner Hausärztin und meinem Orthopäden einen Klinikaufenthalt anvisiert in einer Psychos. Klinik, die auch z.B. orthopädische Erkrankungen der Wirbelsäule (keine psychos. Erkrankung) mitbehandelt.

Ich reibe mir meine Äuglein, welche Kombinationen mittlerweile möglich sind.
Und jetzt habe ich doch die Energie gefunden,
mich noch einmal für mich selber und meine Gesundheit und mein Leben stärker einzusetzen.

Denn...mein Bruder geht mit 60 in ein paar Wochen zu seiner LP ein paar hundert Kilometer entfernt.

Und ich bleibe alleine mit meiner alterspsychotischen Mutter zurück.

Den letzten Ausschlag hatte der Orthopäde gegeben, bei dem ich seit 30 Jahren bin.
Der mir noch einmal klar machte, welch immense Last ich mit meiner Mutter trage.
Und dass ich ein Recht auf ärztliche Unterstützung habe.

Hmmh....soweit zum Thema Familie, Freundschft, Nachbarschaft.

Herzlich
elas
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