Raus mit Euch 35

kormoran
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Re: Raus mit Euch 35

Beitrag von kormoran »

liebe gitte!

was sich da raum schafft, hat vielleicht bisher nicht genug raum gehabt. ich denke mir gerade, vielleicht war das thema rund um deinen vater etwas, das ohnehin sehr im vordergrund war, wo auch gefühlsmäßig für dich offensichtlich war, dass etwas nicht passt. vielleicht war die seele da froh, es abhaken zu können, und sich befreit der zukunft zuzuwenden.

vielleicht hat dich das thema von gestern eigentlich immer schon sehr belastet, wurde aber von dir nicht so stark wahrgenommen. mag sein, dass der anteil von dir, der darunter gelitten hat, jetzt endlich gesehen werden kann ... also mach das liebevoll, damit du es ziehen lassen kannst.

du hilfst mir mit deinem beitrag auch - weil du mich erinnerst, dass ich mir bewusst zeit nehmen sollte, wenn so dunkle nebelschwaden durch mich durchziehen wie gestern erst wieder.
ich neige doch wieder etwas dazu, mich abzulenken, und ich bin froh, wenn sich der nebel wieder verzogen hat. aber ich weiß eigentlich, dass ich mich ganz ruhig hinsetzen sollte und einfach nichts tun, nur warten und fühlen, was da wahrgenommen werden will.

ganz lieber gruß
kormoranin
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Gabriele
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Re: Raus mit Euch 35

Beitrag von Gabriele »

Hallo Ihr Zwei,

das ist es ja was ich nicht verstehe. Ich hatte damals eigentlich viel Zeit um alles zu betrauern, wütend und verzweifelt zu sein. Ich habe das auch als Trauerprozess empfunden. Aber es waren eben fünf schlimme Jahre und am Ende der Trauerzeit blieb immer noch ein ganz großes Loch. Das dachte ich sei normal.
Wenn ein Mensch geht, dann entsteht ein Loch. Aber es war nicht nur dieses eine Ereigniss, es waren mehrere. Und alles hängt zusammen wie an einer Kette. Ich glaub es ist eher so, dass es mich immer belastet hat, aber nicht mehr so wahrgenommen wurde. Es ist ja schon so lange her.

Da kann es gut sein, dass der Vater alles zugedeckt hat. Mit seiner dominanten Art mir die Möglichkeit genommen hat ganz loszulassen. Aber bleibt ein Verlust nicht immer spürbar?
Nein, die Trauer erleichtert mich nicht, sie erdrückt mich eher.

Das liebevoll ziehen lassen, das habe ich noch nicht so recht verstanden.
Warten und fühlen, das tut ja erst recht weh. Wenn ich da hineinfalle versinke ich.

Kommt noch dazu, dass die Stunde wieder einmal eher rum war als der zu bearbeitende Stoff. Also muss ich in der nächsten Stunde noch einmal ran.

Dank Euch für’s auffangen. Lieben Gruß zurück und Gute Nacht, Gitte
chrigu
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Re: Raus mit Euch 35

Beitrag von chrigu »

Liebe Gitte,

Du schreibst von einem Loch, das da übrig geblieben ist. Vielleicht ist nun genau dieses Loch dran, vielleicht will es angeschaut und wahrgenommen werden. Und vielleicht verschwindet es dann, weil genau das noch gefehlt hat. Ach, Du siehst schon, viele "vielleichts" sind dabei.

Ich empfinde den Verlust von lieben Menschen auch als Loch (aber bei mir sind die heftigsten Verluste noch nicht lange her). Aber so mittlerweile schleicht sich in die Trauer, die ich jeden Tag immer noch sehr heftig empfinde, ein Gefühl der Dankbarkeit. Dann bin ich trotz der Trauer dankbar dafür, diese Menschen in meinem Leben gehabt zu haben. In solchen Momenten ist die Trauer nicht mehr so schwer und niederdrückend.

Jetzt weiß ich gar nicht so recht, ob es das eigentlich ist, was Du meintest, aber das sind meine Gedanken dazu.


Ich versuche heute, mich von einem ätzenden Gefühl freizustrampeln. Nach einem Besuch bei meinen Eltern habe ich es wieder geschafft, mich für die Befindlichkeiten meiner Mutter zuständig machen zu lassen. Die ganze Fahrt zurück musste ich mir immer wieder einsagen, dass ich nicht für ihre Gefühle verantwortlich bin. Jetzt versuche ich eher, den Ärger auf mich selbst zu reduzieren, wieder in so ein altes Muster getappt zu sein. Momentan verstricke ich mich an manchen schon erledigt geglaubten Ecken wieder in alte Muster - was ist da nur los? Dazu passt auch mein dringendes Bedürfnis des raus-müssens, raus aus allem...

Da war es genau das richtige, auf dem Heimweg in einen großen Regen hineinzugeraten. Ich habe ein bisschen mehr Strecke als notwendig zu Fuß zurückgelegt um mich einfach bis auf die Haut nassregnen zu lassen.

Viele Grüße an Euch alle hier!
Chrigu
rm
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Re: Raus mit Euch 35

Beitrag von rm »

>Ich habe ein bisschen mehr Strecke als notwendig zu Fuß zurückgelegt um mich einfach bis auf die Haut nassregnen zu lassen.<

Guten, tau-frischen Morgen Chrigu, Gitte, Kormoranin, Kaitain ( ) und Alle hier,

..das, was Du, Chrigu, dort in Deinem letzten Satz oben so 'beiläufig' erwähnst, ist m.E. sehr, sehr wichtig, um sich neu orientieren zu können. (die Erfahrung mache ich gerade jeden Tag, den Gott werden läßt).

Dein Satz erinnert mich wieder an so Wichtiges für mich wie

- Ruhe, Stille einkehren lassen.
- sich der Natur überantworten, trotzdem die Eigenverantwortung spüren.
- aktiv werden/ bleiben, ohne schon ein bestimmtes Ziel vor Augen zu haben.
- offen sein für unbekannte Wege.
- sich reinigen von alten Mustern und Vor-urteilen.
- Wiedergeburt.
- Liebe zu mir selbst.

Danke für Deine Worte, liebe Chrigu !
Ich werd jetzt auch raus gehen, der Regen hat nachgelassen und ab und an schaut schon wieder die Sonne durch die Wolken.

Einen guten Wochenstart uns allen!

Reinhart
chrigu
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Re: Raus mit Euch 35

Beitrag von chrigu »

Hallo Reinhart,

danke für die andere Perspektive. Ja, so sollte ich das auch sehen, ich hab's tatsächlich nur beiläufig geschrieben und gar nicht an die von Dir genannten Aspekte gedacht.


Chrigu
kormoran
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Re: Raus mit Euch 35

Beitrag von kormoran »

du liebe gitte,

es tut mir leid, dass ich nicht mehr geantwortet habe.
hineinfallen: nein, das klingt nicht gut.
aber - aushalten - geht das?
das gefühl herankommen lassen und dich selbst in den arm nehmen und es einfach aushalten und sein lassen?
ich weiß nicht, aber es könnte ein weg sein.
ich kenne schon diese große angst vor einer großen trauer, die wie ein schwarzes loch mit einem unheimlichen sog vor mir auftauchte und ich hatte panische angst, dass sie mich ins bodenlose verschlingt. wenn ich meinen mut zusammengenommen und das gefühl doch zugelassen habe ... war es erst mal schlimm, doch es ist vorübergegangen. es hatte ein ende, es war nicht bodenlos, es hat mich nicht verschlungen. und dann konnte ich wieder atmen.

fühl dich lieb umarmt!
liebe grüße
kormoranin
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kaitain
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Re: Raus mit Euch 35

Beitrag von kaitain »

rm
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Re: Raus mit Euch 35

Beitrag von rm »

>@reinhart
>Du schreibst so spirituell, kannst du dass auch so für dich annehmen und leben? Wie fühlt sich das an? Bin ich nicht geerdet, weil ich es so nicht spüren kann? Weil ich immer nur die hektische, fordernde Welt in mir spüre? Ein Arzt sagte mir gestern, ich müsste unbedingt was zur Entspannung meines Muskelapparates machen, die Verspannungen wären kaum noch zu beherrschen. Wurde im Genick und im Rücken eingerenkt, habe mehrere Spritzen in Bein und Rücken bekommen. Nur wie, wie komme ich zu Entspannung. Die Übungen gehen nicht an mich ran, ich denke von der ersten Minute an, bereits wann es wohl endlich rum ist.<
>Ihr merkt, ich bin ziemlich gefrustet, daher nicht alles zu ernst nehmen.<
Guten Morgen, Kaitain,

..hatte mir schon etwas Gedanken gemacht, wo Du steckst, wie es Dir wohl geht, warum Du das SOT abgesagt hast etc....

...nun bin ich ein wenig erleichtert und stelle mir die Frage: nimmst DU Dich eigentlich ernst? Deine Schmerzen seelischer und körperlicher Art? Kann es sein, daß DU Dich/ sie als erstes ernst nehmen solltest, oder umgekehrt: sollten Deine Mitmenschen (und die sind wir ja hier auch )Dich wirklich NICHT ernst nehmen?

Eine Lapalie, dieser letzte Satz von Dir? Glaub ich nicht! Ich nehm Dich nach wie vor SEHR ernst! Und Danke für das Vertrauen, das Du hier mit Deinem Post uns allen schenkst !

>Du schreibst so spirituell, kannst du dass auch so für dich annehmen und leben?<
Ich denke, Deine Frage ist eine ganz wesentliche für mich: Ja, es war und ist ein langer Weg, und ich bin ständig am Probieren/ Üben, Suchen, manchmal und immer öfter durch ganz praktische 'kleine' Dinge. Es sind u.a. kurze Seminare, die von unserer Kirche angeboten werden, es sind Besuche in 'meiner' Gemeinde und ab und an auch der Besuch von Gottesdiensten, musischen Aufführungen etc.etc.

Mit der Aufzählung von anderen, eher ehrenamtlichen Dingen will ich mich hier zurückhalten, da mich so manche Reaktion hier im Forum dann doch eher belastet, statt gestärkt hatte. Meine Energie brauch ich nicht für m.E. nach unnötige Auseinandersetzungen, sondern dann eher für mich und für meine Nahen und Nächsten.

>Wie fühlt sich das an? Bin ich nicht geerdet, weil ich es so nicht spüren kann? Weil ich immer nur die hektische, fordernde Welt in mir spüre?<
Für mich persönlich fühlt sich das Aufgehobensein in mir selbst bzw. in meinem Schöpfer befriedend an, d.h. ich nehme mich -und das gelingt mir natürlich auch nicht immer - bewußt, wenn ich es denn merke, aus dieser Hektik heraus,...
....lasse meine Harmoniesucht Harmoniesucht sein, sage meine Meinung offen, soweit möglich und wenn es zu arg wird, knallt ab und an neuerdings auch schon mal eine Tür zu, die ich aber relativ schnell wieder öffne und erstaunlicherweise nehmen mir das auch diejenigen, die mich etwas besser kennen, nicht mehr übel.

Im Gegenteil, sie fangen auch an, offen ihre Meinung mir gegenüber zu vertreten. Und das stärkt sie und mich.

>Ein Arzt sagte mir gestern, ich müsste unbedingt was zur Entspannung meines Muskelapparates machen, die Verspannungen wären kaum noch zu beherrschen.<
Das kenne ich sehr, sehr gut von mir. Ich bin u.a. seit drei Wochen bei einer Krankengymnastin, die mit zunehmendem Erfolg meine Verspannungen mit Hilfe meiner AKTIVEN Mitarbeit löst (am Anfang hab ich mich natürlich auch 'nur' mal massieren lassen, was Fallenlassen im positiven Sinn bei mir gleichkommt.

Zusätzlich habe ich einen Nordic - Walking Kurs belegt, und ich bin hoch erstaunt, wie toll dieser Sport Achtsamkeit, Wertschätzung des eigenen Körpers fördert. Voraussetzung ist m.E., daß Du die richtige Anleitung erhälst, sonst kann der Schuß auch nach hinten losgehen und Du verspannst noch mehr.

Einen anerkannten Trainer wird Dir Deine Krankenkasse bestimmt nennen können. Notfalls kannst Du ja auch mal hier runter kommen, dann schauen wir gemeinsam nach geeigneten Trainern für Dich!

So, liebe Kaitain, eigentlich wollte ich schon längst auf dem Weg in die Stadt sein, aber Dein Schreiben hier hat mich doch sehr angesprochen und wieder mal an's Nachdenken gebracht. Großes Danke dafür .

Ich bin guter Hoffnung, daß auch Du Deinen Weg finden wirst!

Herzliche Grüße,

Reinhart
LaraMaria
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Registriert: 7. Apr 2010, 22:06

Re: Raus mit Euch 35

Beitrag von LaraMaria »

Hallo Kaitain,

ich habe hier nicht den kompletten Beitrag verfolgt, aber zu deiner Schlafstörung folgendes:
Deine Hausärztin wollte dich schon auf den richtigen Weg bringen, aber sie hätte es dir besser erläutern sollen.
Ich konnte in einer Tagesklinik an der "Schlafschule" teilnehmen und tatsächlich ist eine Lehre, dass man das Schlafproblem nicht zum Hauptthema machen soll.

Ich schlafe schlecht, ok, dann ist das jetzt so.
So habe ich als erstes meine Einstellung dazu geändert, war dann nicht mehr ganz so verspannt und siehe da: nach ein paar Wochen konnte ich wieder schlafen und heute immer noch und ohne Medis und sogar ohne große Alkoholmengen.

In der Schlafschule lernst du verschiedene Dinge über schlechte Gewohnheiten (z.B. das "Nickerchen zwischendurch", falsche Ess- und Trinkgewohnheiten am Abend), über Schlafhygiene, etc., die einem wirklich helfen, das gut in den Griff zu kriegen.
Entspannung ist dabei auch wichtig. Ich konnte progressive Muskelentspannung erlernen.
Im Internet habe ich etwas über Schlafschulen entdeckt und auch darüber, dass die Krankenkassen es als Prävention anerkennen. Solche Seminare finden z.B. am Wochenende statt.
Erkundige dich bei deiner Krankenkasse nachd diesen beiden Therapieformen (Schlafschule und Entspannung). Ich bin mir sicher, sie werden etwas anbieten, wozu du gar nichts oder nur einen kleinen Anteil zahlen musst. Sie sollten auch ein Interesse haben, dass du wieder gut schläfst, denn schlechter Schlaf macht echt krank.
Ich habe 3 Jahre (!) schlecht geschlafen, teilweise musste ich mit 1-3 Stunden nachts mich zufrieden geben.
Jetzt bin ich seit Januar krank geschrieben, habe die Klinik hinter mir und mache Verhaltenstherapie. Es ist noch ein weiter Weg, aber das mit dem Schlafen war dabei noch die kleinste Hürde.

Ich wünsche dir gute erholsame Nächte - hoffentlich bald!

Lieben Gruß
LaraMaria
Gabriele
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Re: Raus mit Euch 35

Beitrag von Gabriele »

Liebe Kaitain,

tut mir leid, dass es Dir noch nicht besser geht. Ich habe mich gefreut, dass Du Dein Posting nicht wieder gelöscht hast und dass Du Dich wieder meldest. Zu verzeihen gibt es nichts. Du hast in vielem Recht und es ist in einigem ähnlich dem was Du erlebt hast.

Ich habe morgen meine nächste Stunde beim Thera. Und ehrlich gesagt, es graut mir davor. Ich habe Schiss davor, dass noch mehr hoch kommt. Und die Therapie ist bald zu Ende. Es sind nur noch sieben Stunden.

Meine Trauer gilt meiner Großmutter. Sie war oft mehr Mutter als Oma. Eine sehr warmherzige Frau. Sie starb an den Folgen eines Unfalls. Schon ihr Tod war sehr tragisch, aber die Umstände die dieses Ereignis begleiteten waren noch schlimmer.
Meine Mutter war mit der Situation total überfordert. Und ich saß hilflos dabei, konnte nichts tun, verstand nur wenig, weil mit mir nicht gesprochen wurde. Es hatten alle mit sich selbst zu tun, keiner kümmerte sich einmal um die noch sehr junge Gitte.
Auch nach der Beisetzung war es nicht möglich mit meinen Eltern über irgendetwas zu sprechen. Für meinen Vater ging das Leben einfach weiter, meine Mutter litt stumm vor sich hin. Ich habe die Tatsache, dass meine Oma tot ist, erst ein halbes Jahr nach ihrem Tod geradezu mit Kopf UND Gefühl begriffen. Von diesem Moment an begannen die psychosomatischen Symptome. Außerdem liefen damals noch einige andere Ereignisse dazu parallel.

Ich glaube Menschen trauern sehr unterschiedlich. Ich weiß ja nicht welches Euer Verhältnis zueinander ist. Aber vielleicht sind Deine Geschwister solche Menschen, die die Trauer mit sich selbst abmachen, oder verdrängen, einfach zur Tagesordnung wieder übergehen. Und Redebedarf, ja warum? Du hast doch alles zum richtigen Zeitpunkt zur Zufriedenheit aller erledigt. Das ist unheimlich bitter. Weil Du den Film dieser Situation im Kopf hast und musst ihn jetzt verarbeiten, wieder ohne jede Hilfe.

Im Pflegeheim haben mir die Witwen oft gesagt, dass sie wütend sind, dass sie von ihren Männern allein gelassen worden sind.
Vielleicht ist so eine Wut auch normal, aus der Sicht Deines Vaters. Er vermisst seine Frau.

Immer wieder die Frage: welches Verhältnis habt Ihr Geschwister zueinander? Traust Du Deinem Bruder so ein „abschalten“ zu? Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass ich meinen Bruder nicht erkennen würde. Meistens stimmt das Bauchgefühl, habe ich festgestellt, leider.

Reinharts Sicht verstehe ich zwar, kann sie aber nicht anwenden.

>Keine Aussage zu meinen wechselnden Pulsen. Fühle mich kaum Ernst genommen.<
Mir ging das damals genau so. Körperlich war ja auch immer alles in Ordnung. Gegen das Herzrasen und das „Herzstolpern“ bekam ich Tabletten. Eine Therapie wäre besser gewesen. Na ja, holen wir heute nach.

Chrigu, was macht Deine Wolke? Wie geht es Dir heute?
Und Du lieber großer Vogel, wo bist Du, hast Du wieder mehr Schwung?

> ich hatte panische angst, dass sie mich ins bodenlose verschlingt<

Genau, das ist der Punkt. Angst in die Depri zu rutschen wenn ich dem Gefühl nachgebe.

Ich grüß Euch lieb, Gitte
kormoran
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Registriert: 29. Mai 2007, 21:56

Re: Raus mit Euch 35

Beitrag von kormoran »

hallo ihr lieben,

schön, dass ihr da seid, hier drin im raus...

liebe kaitain,
dieses schweigen in deiner familie ist erdrückend, schon nur beim lesen. ich weiß auch nichts dazu zu sagen, nichts, was dir nützen würde, nur mein mitgefühl für dich in diesem käfig.

oje, ich könnte mich deinem frust direkt anschließen, dabei sind es nur kleine dinge. wurde von einem mitmenschen auf der straße hinterrücks tätlich angegriffen - nachdem der mich fast überfahren hätte. ?

nö, irgendwie geht es nur so mäßig. auf die dauer möchte ich nicht so leben, dass es ständig anstrengt, haltung zu bewahren. und nach der arbeit, so wie ich auf die straße trete, dem drang widerstehen, stehenzubleiben, mich an die wand zu lehnen, hinzusetzen, einzurollen, auf der stelle. so in mich gekehrt, nicht teilnehmend.
aber: vieles ist ok. es ist mehr wie an einer grenze entlanggehen und mit einem fuß immer wieder auf die andere seite treten und schlagartig unter dieser sohle den boden der depression wahrzunehmen.

liebe gitte,
diese trauer ist tief und groß und alt. die bezieung zu deiner oma war wichtig für dich. sie hat auch in deinem leben wohl eine stelle eingenommen, die ganz wichtig für dich war. (so ähnlich ging es mir mit meiner oma - und als sie gestorben ist - ich hatte lange zeit, mich auf ihren nahenden tod vorzubereiten und abschied zu nehmen - da habe ich mich ein riesen stück einsamer auf der welt gefühlt.)

ach gitte, ich glaube, ich kann dir wirklich nachfühlen, was da in dir ist an tiefem, tiefem schmerz, den du überhaupt nicht hochholen willst, weil er so schwer ist; und den du doch befreien musst. sozusagen auch, um deiner liebe zu deiner oma gerecht zu werden. jetzt so abschied zu nehmen, wie du damals nicht konntest, und dann zu dem gleichgewicht an dankbarkeit und verlust kommen, das nach dem verlust eines menschen irgendwann eintreten kann.

hab keine angst, liebe gitte. dein therapeut ist für dich da, und du weißt für dich zu sorgen. trau dich einfach, da durchzugehen - an der anderen seite bist du leichter, befreiter. ich glaube nicht dass es die depression ist, die dich bedroht, wenn du die gefühle zulässt - eher im gegenteil. es ist schwierig, es macht angst, aber es ist notwendig.

alles liebe, ihr zwei
und liebe grüße an euch alle,
kormoranin
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spiritlight
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Registriert: 12. Jul 2009, 13:32

Re: Raus mit Euch 35

Beitrag von spiritlight »

Hi!
Ich mach mal nen neuen Faden, oki?
Alles Liebe! S
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