Hallo liebe User/innen!
Seit gestern geht mir wieder einiges durch den Kopf, ausgelöst durch jemanden in der TK.
Habe am Dienstag mein Problem mit Nähe und Distanz in der Gruppentherapie angesprochen, was extrem schwierig war für mich (habe geheult wie ein Schloßhund).
Derjenige, den ich für das Rollenspiel ausgesucht hatte, sagte mir später, er hätte noch nie in seinem Leben einen so einfühlsamen Menschen kennengelernt.
Habe mich bedankt und eigentlich erst später bemerkt, wie schön dieses Kompliment war.
Am nächsten Tag sagte ich ihm, dass ich ihn schon von Beginn an sympathisch fand (bis dato habe ich mir nix groß dabei gedacht) und gestern hakte er nach, was ich denn mit sympathisch gemeint hätte.
Den Gerechtigkeitssinn, den Beschützerinstinkt,...
Und dann meinte er, dass er sein Leben lang nach jemandem wie mir gesucht hat...
Mir ging es genauso, allerdings wurde mir das alles zu viel und unangenehm, so dass ich dann einsilbiger wurde und das Thema wechselte. Dieses Gespräch hat mich
total durcheinander gebracht.
Er lebt in einer Partnerschaft und so oder so bin ich nicht mit der Absicht in die TK gegangen, den Partner für's Leben zu finden.
Habe daraufhin mit einer Freundin darüber gesprochen und sie meinte, dass ich erstmal zu mir finden sollte, bevor ich eine Beziehung einginge (ich hatte noch nie eine Beziehung (bin bald 22); oftmals hatte ich so viel Angst davor, verletzt zu werden, dass ich es lieber sein ließ...)
Als ich das hörte, dachte ich mir nur:
Warum hat alle Welt ein Recht darauf, den passenden Partner zu finden, auch wenn man gerade selbst sehr mit sich zu kämpfen hat NUR ICH NICHT?????
Warum meinen andere immer, dass sie wüssten, was für mich gut sei?????
Tut mir leid, das musste mal raus.
Ich denke, dass meine Freundin das nicht böse meinte.
Kennt das jemand?
GLG confused white orchid
beziehungsunfähig?
-
bradforhelp
- Beiträge: 344
- Registriert: 11. Nov 2009, 13:55
Re: beziehungsunfähig?
Hallo,
Es geht wohl nicht darum, das Recht auf einen Partner zu haben.
Du weißt aber doch gar nicht, was der Mann von dir will. Vielleicht sucht er eine Freundin im Wortsinn, mit der er reden kann. Bevor du dir Hoffnungen machst, solltest du darüber mit ihm reden.
brad
Es geht wohl nicht darum, das Recht auf einen Partner zu haben.
Du weißt aber doch gar nicht, was der Mann von dir will. Vielleicht sucht er eine Freundin im Wortsinn, mit der er reden kann. Bevor du dir Hoffnungen machst, solltest du darüber mit ihm reden.
brad
"In den Tiefen des Winters erfuhr ich schließlich, dass in mir ein unbesiegbarer Sommer liegt."
Albert Camus
Albert Camus
-
SisterGoldenHair
- Beiträge: 1485
- Registriert: 2. Aug 2007, 14:23
Re: beziehungsunfähig?
hi Orchidee,
i.d.R. sind in Kliniken/Therapien "engere Beziehungen" von den Therapeuten nicht so gerne gesehen, sozusagen "nicht erlaubt", und das hat sicher einen Grund ;o)
bei mir war das in meiner TK etwas anders, mit "Genehmigung" der Therapeuten, hat denn aber in letzter Konsequenz nachher "im realen Leben" auch nicht funktioniert...
Wahrscheinlich ist es so, daß in Kliniken/stat. Therapien so manches anders ist als im "richtigen Leben"... ganz gewiß ist man aber in der Klinik, weil man einige Probleme zu bearbeiten hat. und ich denke, eine Beziehung anzuknüpfen, könnte nach einem anfänglichen Hoch eher kontraproduktiv sein.... weil man möglicherweise vor lauter Schmetterlingen dann des Pudels Kern (wieder) nicht findet. und wenn der Mensch derzeit in einer festen Partnerschaft lebt, könnte sich nach der ersten Euphorie schon der nächste Niedergang anbahnen. sachlich betrachtet.
Meine HÄ sagte damals, sie ist der Meinung, daß jemand, der selbst als Patient in der Psych ist, nicht der geeignete Partner für mich sei, und ich habe mit der Zeit festgestellt, daß da durchaus was dran war.
oder wie vor vielen Jahren mal jemand zu mir sagte - 2 Kranke gibt nicht 1 Gesunden.
... oder kann auch ein Nichtschwimmer einen anderen Nichtschwimmer schlecht retten...
Man kann in der Psych aber *Freundschaften* knüpfen, die Bestand haben. so bei mir nach immerhin fast 3 Jahren.
Ich bin mir ziemlich sicher, daß Deine Freundin das nur in guter Absicht gesagt hat.
Du hast doch in der TK sicher einen Bezugstherapeuten, das wäre m. E. der beste Ansprechpartner für dieses "Problem".
LG
Ulli
i.d.R. sind in Kliniken/Therapien "engere Beziehungen" von den Therapeuten nicht so gerne gesehen, sozusagen "nicht erlaubt", und das hat sicher einen Grund ;o)
bei mir war das in meiner TK etwas anders, mit "Genehmigung" der Therapeuten, hat denn aber in letzter Konsequenz nachher "im realen Leben" auch nicht funktioniert...
Wahrscheinlich ist es so, daß in Kliniken/stat. Therapien so manches anders ist als im "richtigen Leben"... ganz gewiß ist man aber in der Klinik, weil man einige Probleme zu bearbeiten hat. und ich denke, eine Beziehung anzuknüpfen, könnte nach einem anfänglichen Hoch eher kontraproduktiv sein.... weil man möglicherweise vor lauter Schmetterlingen dann des Pudels Kern (wieder) nicht findet. und wenn der Mensch derzeit in einer festen Partnerschaft lebt, könnte sich nach der ersten Euphorie schon der nächste Niedergang anbahnen. sachlich betrachtet.
Meine HÄ sagte damals, sie ist der Meinung, daß jemand, der selbst als Patient in der Psych ist, nicht der geeignete Partner für mich sei, und ich habe mit der Zeit festgestellt, daß da durchaus was dran war.
oder wie vor vielen Jahren mal jemand zu mir sagte - 2 Kranke gibt nicht 1 Gesunden.
... oder kann auch ein Nichtschwimmer einen anderen Nichtschwimmer schlecht retten...
Man kann in der Psych aber *Freundschaften* knüpfen, die Bestand haben. so bei mir nach immerhin fast 3 Jahren.
Ich bin mir ziemlich sicher, daß Deine Freundin das nur in guter Absicht gesagt hat.
Du hast doch in der TK sicher einen Bezugstherapeuten, das wäre m. E. der beste Ansprechpartner für dieses "Problem".
LG
Ulli
***
"die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, dass er tun kann was er will, sondern, dass er nicht tun muss was er nicht will"
)(Jean-Jacques Rousseau)
Re: beziehungsunfähig?
Hallo white orchid,
...ich glaube nachdem ich Deine Zeilen las, das es weniger um den Mann in der TK als viel mehr um ein grundsätzlicheres Problem von Nähe und Distanz in persönlichen (emotionalen) Beziehungen geht.
Also wäre es ähnlich, wenn Dir einer beim Bäcker begegnet wäre, oder?
Nähe zu wollen, oder besser zu brauchen erlebe ich einerseits als ein Grundbedürfnis, das alsgleich zur Zerreisprobe wird, wenn sich Nähe anbahnt, die fast sofort gepaart mit richtiger Verlustangst daher kommt.
So richtig weiß ich damit auch nicht umzugehen. Wir beginnen das Thema eben grad in der Therapie. Momentan glaube ich, das es mir nie wieder gelingt. Und je mehr ich darüber lese und denke, umso sicherer werde ich in diesem Glauben, aber eben auch umso trauriger.
Eine Zeit lang war ich auch der Auffassung, das es eine Frage der persönlichen Entscheidung ist, und das man auch ohne Beziehung zufrieden leben kann. Aber das stimmt so wahrscheinlich nicht. Es ist ein Grundbedürfnis, um das man nicht drumherum kommt...wie immer man das dreht und wendet.
Ich weiß in dem Punkt, das ich nichts weiß. Von daher kann ich Dir auch keinen so richtg guten Impuls geben. Wahrscheinlich ist es aber normal, das sich Depressive als wenig beziehungsfähig erleben. Manchmal fehlt ja auch schlicht das Gefühl in einem, obwohl man jemanden mag. Man merkt es nur nicht mehr. Aber das trifft eher die jenigen, die eine Partnerschaft haben.
Ich bin sehr gepannt, ob mir die Therapie diesbezüglich irgendwas eröffnet...
Vielleicht kriegst Du es für Dich zumindest hin, die (therapiebedingte)Nähe als etwas wertvolles zu sehen, und sie zu lassen wie sie ist, ohne gleich an eine Partnerschaft o.ä. zu denken. Wenn Du mich fragst, hüte das Sowas passiert echt nicht jeden Tag.
Schönen Samstag abend
Mezier
...ich glaube nachdem ich Deine Zeilen las, das es weniger um den Mann in der TK als viel mehr um ein grundsätzlicheres Problem von Nähe und Distanz in persönlichen (emotionalen) Beziehungen geht.
Also wäre es ähnlich, wenn Dir einer beim Bäcker begegnet wäre, oder?
Nähe zu wollen, oder besser zu brauchen erlebe ich einerseits als ein Grundbedürfnis, das alsgleich zur Zerreisprobe wird, wenn sich Nähe anbahnt, die fast sofort gepaart mit richtiger Verlustangst daher kommt.
So richtig weiß ich damit auch nicht umzugehen. Wir beginnen das Thema eben grad in der Therapie. Momentan glaube ich, das es mir nie wieder gelingt. Und je mehr ich darüber lese und denke, umso sicherer werde ich in diesem Glauben, aber eben auch umso trauriger.
Eine Zeit lang war ich auch der Auffassung, das es eine Frage der persönlichen Entscheidung ist, und das man auch ohne Beziehung zufrieden leben kann. Aber das stimmt so wahrscheinlich nicht. Es ist ein Grundbedürfnis, um das man nicht drumherum kommt...wie immer man das dreht und wendet.
Ich weiß in dem Punkt, das ich nichts weiß. Von daher kann ich Dir auch keinen so richtg guten Impuls geben. Wahrscheinlich ist es aber normal, das sich Depressive als wenig beziehungsfähig erleben. Manchmal fehlt ja auch schlicht das Gefühl in einem, obwohl man jemanden mag. Man merkt es nur nicht mehr. Aber das trifft eher die jenigen, die eine Partnerschaft haben.
Ich bin sehr gepannt, ob mir die Therapie diesbezüglich irgendwas eröffnet...
Vielleicht kriegst Du es für Dich zumindest hin, die (therapiebedingte)Nähe als etwas wertvolles zu sehen, und sie zu lassen wie sie ist, ohne gleich an eine Partnerschaft o.ä. zu denken. Wenn Du mich fragst, hüte das Sowas passiert echt nicht jeden Tag.
Schönen Samstag abend
Mezier
Re: beziehungsunfähig?
Hallo white orchid,
ich kenne das Problem, das du da hast, mir geht es genauso.
Und du hast das Recht, auch einen Partner zu haben oder zu finden, nicht nur die anderen.
Vielleicht bist du ja nur im Moment noch nicht soweit. Du mußt in dir selbst spüren,. wofür du bereit bist und wofür noch nicht.
Geniesse einfach das, was passiert, wieso solltest du nicht weiter mit ihm quatschen, vielleicht könnt ihr euch ja auch gegenseitig helfen.
Es ist wichtig, daß du das erst mal als ganz unverbindlichen lockeren Kontakt siehst zu diesem Mann.
Wenn ihr dann einfach immer wieder miteinander quatscht, lernt ihr mehr von euch kennen, euch besser kennen.
Erst dann kannst du wissen, was er und was du wirklich willst.
Deine Freundin meinte es einfach nur gut, hat vielleicht auch Angst um dich, weißt du.
Sie will einfach, daß du vorsichtig bist, mehr nicht.
Versuche einfach, in dich hineinzufühlen und festzustellen, was du im Moment brauchst und was dir guttut. Das ist das wichtigste.
So mache ich das in solchen Situationen auch immer und fahre sehr gut damit.
Ich wünsch dir nur das Beste.
Babi
ich kenne das Problem, das du da hast, mir geht es genauso.
Und du hast das Recht, auch einen Partner zu haben oder zu finden, nicht nur die anderen.
Vielleicht bist du ja nur im Moment noch nicht soweit. Du mußt in dir selbst spüren,. wofür du bereit bist und wofür noch nicht.
Geniesse einfach das, was passiert, wieso solltest du nicht weiter mit ihm quatschen, vielleicht könnt ihr euch ja auch gegenseitig helfen.
Es ist wichtig, daß du das erst mal als ganz unverbindlichen lockeren Kontakt siehst zu diesem Mann.
Wenn ihr dann einfach immer wieder miteinander quatscht, lernt ihr mehr von euch kennen, euch besser kennen.
Erst dann kannst du wissen, was er und was du wirklich willst.
Deine Freundin meinte es einfach nur gut, hat vielleicht auch Angst um dich, weißt du.
Sie will einfach, daß du vorsichtig bist, mehr nicht.
Versuche einfach, in dich hineinzufühlen und festzustellen, was du im Moment brauchst und was dir guttut. Das ist das wichtigste.
So mache ich das in solchen Situationen auch immer und fahre sehr gut damit.
Ich wünsch dir nur das Beste.
Babi
Man sieht nur mit dem Herzen gut, das wesentliche ist für das Auge unsichtbar
(Exupery) :)
(Exupery) :)
Re: beziehungsunfähig?
Hallo!
Vielen vielen Dank für eure lieben Antworten!
Puh, nachdem das mal raus war, seh ich die Sache auch anders.
Ich steiger mich nämlich zu schnell in etwas rein und fange an, mir irgendwelche Gedanken zu machen...
Während des Gesprächs hatte ich das Gefühl, dass er dies wehmütig sagte: "Ich habe mein Leben lang nach jemandem wie dir gesucht" und ich denke, dass mich vor allem diese Wehmut verunsichert hat....
Ich glaube nicht, dass er an mehr als eine Freundschaft gedacht hat, zumal er ja in einer Beziehung lebt.
@Mängelexemplar: Genauso ist es: es ist ein grundsätzliches Problem.
Ich werde dies morgen in der TK ansprechen.
Ihr habt Recht: meine Freundin macht sich nur Sorgen um mich; anders war das nicht gemeint von ihr.
Es stimmt, dass ich zuerst zu mir finden muss, damit ich Nähe zulassen kann, aber ich bin so unheimlich ungeduldig...
Mal schauen, was ich morgen für Impulse in der TK bekomme
Nochmals vielen Dank für eure einfühlsamen Worte!
GLG white orchid
Vielen vielen Dank für eure lieben Antworten!
Puh, nachdem das mal raus war, seh ich die Sache auch anders.
Ich steiger mich nämlich zu schnell in etwas rein und fange an, mir irgendwelche Gedanken zu machen...
Während des Gesprächs hatte ich das Gefühl, dass er dies wehmütig sagte: "Ich habe mein Leben lang nach jemandem wie dir gesucht" und ich denke, dass mich vor allem diese Wehmut verunsichert hat....
Ich glaube nicht, dass er an mehr als eine Freundschaft gedacht hat, zumal er ja in einer Beziehung lebt.
@Mängelexemplar: Genauso ist es: es ist ein grundsätzliches Problem.
Ich werde dies morgen in der TK ansprechen.
Ihr habt Recht: meine Freundin macht sich nur Sorgen um mich; anders war das nicht gemeint von ihr.
Es stimmt, dass ich zuerst zu mir finden muss, damit ich Nähe zulassen kann, aber ich bin so unheimlich ungeduldig...
Mal schauen, was ich morgen für Impulse in der TK bekomme
Nochmals vielen Dank für eure einfühlsamen Worte!
GLG white orchid
Re: beziehungsunfähig?
Hey white orchid,
als ich meinen jetzigen Freund kennen lernte, war ich in einer Tiefphase meiner Depression. Zuvor hatte ich es mal bei einer Beratungsstelle versucht, die Treffen nach einem negativen Erlebnis dort aber abgebrochen. Hatte eine absolut negative Lebenseinstellung, immer wieder Gefühlsausbrüche, mich abgekapselt und kam mit meinem Leben nicht zurecht.
Meine logische Schlussfolgerung war, dass ich erstmal mit allem klar kommen muss, um eine Beziehung führen zu können, obwohl ich mir so sehr eine Person wünschte, der ich vertrauen konnte, mit der ich abends kuscheln konnte, die mich in den Arm nehmen würde...
Dann kam er, wir chatteten, trafen uns zusammen mit Freunden...und ich wusste, dass es nicht funktionieren könnte, aber schon hatte ich mich hoffnungslos verliebt und dachte, scheiße, mach dir keine Hoffnungen, das wird nix und hatte da schon wahnsinnige Angst davor, abgelehnt und verletzt zu werden und dadurch in ein noch tieferes Loch zu fallen, als ich schon war.
Aber irgendwann trafen wir uns, hatten eine Halb-Beziehung mit rummachen...und mich machte das fertig, Ich habe nur geheuelt. Außerdem bin ich immer wieder vor ihm weggelaufen...habe blöde Aktionen gemacht, weil ich mich nicht unter Kontrolle hatte, ihm blöde Sachen an den Kopf geworfen...und nicht verstanden, warum er mich überhaupt mochte. Ich habe ihn so oft "getestet". Verdammt dumme Sachen gemacht, die ich bereute...er wusste alles über mich und über meine Depression und meine Schwächen und Fehler und trotzdem gab er nicht auf. Ich hatte auch schon Schluss gemacht und danach sind wir zusammen gekommen. Es ist nicht einfach. Er ist das absolute Gegenteil von mir und versteht mich oft nicht. Wir gehen immer wieder durch Höhen und Tiefen. Aber er nimmt mich wie ich bin. Er sagt immer, wenn ich frage, warum er mich nicht verlässt. "Ich weiß worauf ich mich eingelassen habe und dass du diese Phasen hast. Ich liebe dich s wie du bist." Ich belaste ihn manchmal unglaublich, aber dann gibt es die Phasen, wo er okay läuft und er mir sagt, für welche guten Seiten er mich liebt.
Ich glaube, man kann nicht den richtigen Zeitpunkt für eine Beziehung anschätzen. Vor allem, wenn man an einer Depression leidet. Manchmal bestimmt es einfach der Zufall. Ich hätte niemals geglaubt, dass es einen Menschen geben könnte, der es mit mir aushält und dann kam er. Ich denke auch, dass es stark auf die Person ankommt, ob eine Beziehung funktionieren kann. Und natürlich ist es IMMER schwierig...auch bei Leuten ohne Depression.
Aber es ist möglich...und es gibt eine Person, die zu dir passt und die dich als Herausforderung nimmt und dich wegen deiner tollen Art liebt und deiner Stärken (davon besitzen wir alle welche!) und dafür auch deine Schwächen in Kauf nimmt.
als ich meinen jetzigen Freund kennen lernte, war ich in einer Tiefphase meiner Depression. Zuvor hatte ich es mal bei einer Beratungsstelle versucht, die Treffen nach einem negativen Erlebnis dort aber abgebrochen. Hatte eine absolut negative Lebenseinstellung, immer wieder Gefühlsausbrüche, mich abgekapselt und kam mit meinem Leben nicht zurecht.
Meine logische Schlussfolgerung war, dass ich erstmal mit allem klar kommen muss, um eine Beziehung führen zu können, obwohl ich mir so sehr eine Person wünschte, der ich vertrauen konnte, mit der ich abends kuscheln konnte, die mich in den Arm nehmen würde...
Dann kam er, wir chatteten, trafen uns zusammen mit Freunden...und ich wusste, dass es nicht funktionieren könnte, aber schon hatte ich mich hoffnungslos verliebt und dachte, scheiße, mach dir keine Hoffnungen, das wird nix und hatte da schon wahnsinnige Angst davor, abgelehnt und verletzt zu werden und dadurch in ein noch tieferes Loch zu fallen, als ich schon war.
Aber irgendwann trafen wir uns, hatten eine Halb-Beziehung mit rummachen...und mich machte das fertig, Ich habe nur geheuelt. Außerdem bin ich immer wieder vor ihm weggelaufen...habe blöde Aktionen gemacht, weil ich mich nicht unter Kontrolle hatte, ihm blöde Sachen an den Kopf geworfen...und nicht verstanden, warum er mich überhaupt mochte. Ich habe ihn so oft "getestet". Verdammt dumme Sachen gemacht, die ich bereute...er wusste alles über mich und über meine Depression und meine Schwächen und Fehler und trotzdem gab er nicht auf. Ich hatte auch schon Schluss gemacht und danach sind wir zusammen gekommen. Es ist nicht einfach. Er ist das absolute Gegenteil von mir und versteht mich oft nicht. Wir gehen immer wieder durch Höhen und Tiefen. Aber er nimmt mich wie ich bin. Er sagt immer, wenn ich frage, warum er mich nicht verlässt. "Ich weiß worauf ich mich eingelassen habe und dass du diese Phasen hast. Ich liebe dich s wie du bist." Ich belaste ihn manchmal unglaublich, aber dann gibt es die Phasen, wo er okay läuft und er mir sagt, für welche guten Seiten er mich liebt.
Ich glaube, man kann nicht den richtigen Zeitpunkt für eine Beziehung anschätzen. Vor allem, wenn man an einer Depression leidet. Manchmal bestimmt es einfach der Zufall. Ich hätte niemals geglaubt, dass es einen Menschen geben könnte, der es mit mir aushält und dann kam er. Ich denke auch, dass es stark auf die Person ankommt, ob eine Beziehung funktionieren kann. Und natürlich ist es IMMER schwierig...auch bei Leuten ohne Depression.
Aber es ist möglich...und es gibt eine Person, die zu dir passt und die dich als Herausforderung nimmt und dich wegen deiner tollen Art liebt und deiner Stärken (davon besitzen wir alle welche!) und dafür auch deine Schwächen in Kauf nimmt.
Re: beziehungsunfähig?
Hallo!
Habe heute mit einer Ärztin in der TK darüber gesprochen.
Ich sagte ihr, dass ich nochmal darüber nachgedacht habe und festgestellt habe (mit eurer Hilfe Danke nochmals dafür!!!),
dass ich nicht den Herrn, sondern seine Eigenschaften gut finde.
Sie hat mir einen wichtigen Denkanstoß gegeben:
Ich scheine immer wieder auf denselben Typ zu treffen bzw. mir diesen Typ "auszusuchen".
Sie meinte, ich solle mir keine Sorgen machen, denn dies war mir bisher vertraut und ich solle einfach mal schauen.
Durch ihre Worte hatte ich das Gefühl, dass ich auf dem richtigen Weg bin
Allerdings dachte ich am Wochenende noch:
wenigstens weisst du jetzt, welcher Typ Mann dein Typ ist.
Jetzt bin ich etwas verunsichert, ob ich da nicht vielleicht die Vorstellung von "meinem Typ" ändern sollte, da mir dieser Typ schon oftmals begegnet ist und ich auf der einen Seite beschützt werden will, auf der anderen Seite aber zurückschrecke, wenn mich jemand "zu sehr" beschützen will, also mich "einschränkt".
Ich glaube, das Mittelmaß wäre gut.
Versteht jemand mein Kauderwelsch?
Bin selbst gerade verwirrt...
@lila90:
Stimmt, man kann plötzlich auch seinen Partner finden, auch wenn man noch viel an sich arbeiten muss...
Bei mir ist es allerdings so, dass ich mich ab einem bestimmten Grad von Nähe zurückziehe, obwohl ich ja eigentlich die Nähe suche...
Ich hoffe, dass ich in der TK weiterhin an diesem Thema arbeiten kann, denn - wie du es bereits erwähnst hast lila90: es hat jeder Stärken und Schwächen und man möchte so angenommen werden, wie man eben ist
Danke für eure tollen und wirklich sehr hilfreichen Beiträge!
GLG white orchid
Habe heute mit einer Ärztin in der TK darüber gesprochen.
Ich sagte ihr, dass ich nochmal darüber nachgedacht habe und festgestellt habe (mit eurer Hilfe Danke nochmals dafür!!!),
dass ich nicht den Herrn, sondern seine Eigenschaften gut finde.
Sie hat mir einen wichtigen Denkanstoß gegeben:
Ich scheine immer wieder auf denselben Typ zu treffen bzw. mir diesen Typ "auszusuchen".
Sie meinte, ich solle mir keine Sorgen machen, denn dies war mir bisher vertraut und ich solle einfach mal schauen.
Durch ihre Worte hatte ich das Gefühl, dass ich auf dem richtigen Weg bin
Allerdings dachte ich am Wochenende noch:
wenigstens weisst du jetzt, welcher Typ Mann dein Typ ist.
Jetzt bin ich etwas verunsichert, ob ich da nicht vielleicht die Vorstellung von "meinem Typ" ändern sollte, da mir dieser Typ schon oftmals begegnet ist und ich auf der einen Seite beschützt werden will, auf der anderen Seite aber zurückschrecke, wenn mich jemand "zu sehr" beschützen will, also mich "einschränkt".
Ich glaube, das Mittelmaß wäre gut.
Versteht jemand mein Kauderwelsch?
Bin selbst gerade verwirrt...
@lila90:
Stimmt, man kann plötzlich auch seinen Partner finden, auch wenn man noch viel an sich arbeiten muss...
Bei mir ist es allerdings so, dass ich mich ab einem bestimmten Grad von Nähe zurückziehe, obwohl ich ja eigentlich die Nähe suche...
Ich hoffe, dass ich in der TK weiterhin an diesem Thema arbeiten kann, denn - wie du es bereits erwähnst hast lila90: es hat jeder Stärken und Schwächen und man möchte so angenommen werden, wie man eben ist
Danke für eure tollen und wirklich sehr hilfreichen Beiträge!
GLG white orchid
Re: beziehungsunfähig?
Hallo!
Hatte am Donnerstag in meiner eigentlich sehr sehr guten momentanen Stimmung einen richtigen Durchhänger:
die Themen in der Gruppentherapie haben mich nachdenklich gestimmt und kurz drauf hab ich ziemlich weinen müssen - das altbekannte Problem: Nähe.
Leider habe ich feststellen müssen, dass ich weder in einer möglichen Partnerschaft noch in einer Freundschaft Nähe wirklich zulassen kann.
Dass dies sogar in einer Freundschaft nicht geht, hat mich extrem heruntergezogen...
Im darauf folgenden Gespräch mit der Bezugskrankenschwester hat diese mir gesagt, ich sei zu selbstständig, ausgelöst durch meine Familienproblematik, denn da musste ich mich auch immer durchboxen und stark sein für meine Familie (meine Mutter ist alkoholabhängig und mein Vater mittlerweile ein Choleriker).
Zu selbstständig und zu stark, als dass ich jemanden an mich heranlassen könnte!
Kennt das jemand von euch?
Eigentlich will ich mich doch nur mal fallen lassen und beschützt werden, aber trotzdem muss ich immer alles im Blick haben und "kontrollieren" können.
Ist das verständlich???
Liebe Grüße
white orchid
Hatte am Donnerstag in meiner eigentlich sehr sehr guten momentanen Stimmung einen richtigen Durchhänger:
die Themen in der Gruppentherapie haben mich nachdenklich gestimmt und kurz drauf hab ich ziemlich weinen müssen - das altbekannte Problem: Nähe.
Leider habe ich feststellen müssen, dass ich weder in einer möglichen Partnerschaft noch in einer Freundschaft Nähe wirklich zulassen kann.
Dass dies sogar in einer Freundschaft nicht geht, hat mich extrem heruntergezogen...
Im darauf folgenden Gespräch mit der Bezugskrankenschwester hat diese mir gesagt, ich sei zu selbstständig, ausgelöst durch meine Familienproblematik, denn da musste ich mich auch immer durchboxen und stark sein für meine Familie (meine Mutter ist alkoholabhängig und mein Vater mittlerweile ein Choleriker).
Zu selbstständig und zu stark, als dass ich jemanden an mich heranlassen könnte!
Kennt das jemand von euch?
Eigentlich will ich mich doch nur mal fallen lassen und beschützt werden, aber trotzdem muss ich immer alles im Blick haben und "kontrollieren" können.
Ist das verständlich???
Liebe Grüße
white orchid
-
PurpleRain
- Beiträge: 213
- Registriert: 29. Mär 2010, 22:02
Re: beziehungsunfähig?
"Wozu ist das?" "Das ist blaues Licht." "Und was macht es?" "Es leuchtet blau."
Re: beziehungsunfähig?
Hallo Purple Rain!
Vielen Dank für deine sehr treffende und einfühlsame Antwort!
Ich werde versuche, auf mich zu hören
Und etwas zu riskieren, denn das Leben ist ja ein einziges Risiko, welches aber, wenn man es eingeht, sehr schön sein kann!
In Vergangenheit ist es mir ansatzweise passiert, dass ich mich fast völlig fallen gelassen hab, wenn ich mich bei jemandem wohl gefühlt habe.
Aber kurz darauf fühle ich mich dann demjenigen ausgesetzt und ausgeliefert, als ob er Alles über mich wüsste...
Nein, die Balance ist das Richtige
Eine erholsame Nacht wünscht
white orchid
Vielen Dank für deine sehr treffende und einfühlsame Antwort!
Ich werde versuche, auf mich zu hören
Und etwas zu riskieren, denn das Leben ist ja ein einziges Risiko, welches aber, wenn man es eingeht, sehr schön sein kann!
In Vergangenheit ist es mir ansatzweise passiert, dass ich mich fast völlig fallen gelassen hab, wenn ich mich bei jemandem wohl gefühlt habe.
Aber kurz darauf fühle ich mich dann demjenigen ausgesetzt und ausgeliefert, als ob er Alles über mich wüsste...
Nein, die Balance ist das Richtige
Eine erholsame Nacht wünscht
white orchid