Schlafstörung...Depression?

Sandy75
Beiträge: 35
Registriert: 22. Mär 2004, 21:09

Schlafstörung...Depression?

Beitrag von Sandy75 »

Hallo,
ich brauch dringend Hilfe. Dazu muss ich jedoch erst mal von vorne zu erzählen beginnen:
2003 setzten bei mir in der Nacht Ängste ein. Habe mir zuerst nichts dabei gedacht. Das wurde aber von nacht zu nacht schlimmer. Ich bekam regelrechte Panikanfälle. Ich wurde immer exakt eine Stunde nach dem zubettgehen wach mit Angst, Panik etc., ich sah Dinge, die nicht real waren (Bild an der Wand verschwamm vor meinen Augen), träumte wirres Zeug und rannte dann vor lauter Angst aus meinem Zimmer. Ich war damals 27 und rief nachts nach meiner Mutter oder holte meinen Bruder zu mir. Nach einem halben Jahr ging ich dann zum Arzt, weil ich es nicht mehr aushielt: der wollte mich dann zu einer Psychotherapeutin schicken, aber das wollte ich nicht. Ich dachte, ich bin doch nicht verrückt. So quälte ich mich ein weiteres halbes Jahr herum.Im Winter kamen dann Depressionen hinzu- kein Wunder, wenn man keine Nacht mehr durchschläft. Auf Dränegn meiner Eltern ging ich erneut zum Arzt.Dort bekam ich dann einen Nervenzusammenbruch. Ich bekam Trevilor verschrieben und eben die Therapie. Diese habe ich nach ein paar Sitzungen abgebrochen, da mir das ganze absolut nichts gebracht hat und ich eher das Gefühl hatte, die Dame wollte irgendwie die Zeit rumkriegen. Trevilor nahm ich dann weiter, schlafen konnte ich aber immer nur noch mit Licht und Fernseher, da die Angst in der Nacht immer noch da war. Meine Stimmung besserte sich. Das Medikament habe ich im letzten Jahr im August eigenständig abgesetzt, ohne ärztlichen Beistand, ein halbes Jahr habe ich dafür gebraucht- Februar bis August- (von wegen keine Abhängigkeit!!!). Ich hatte über 17 Kilo zugenommen und ich wollte von dem Zeug loskommen.
Mir geht es eigentlich auch gut, ich nehme zwar Johanneskraut (Laif900), aber das ist denke ich..okay! Nun mein Problem: ich habe seit November 09 wieder vermehrt Nachtangst, teilweise ist es so schlimm, dass ich mir vom HA Zolpidem verschreiben lasse- was er aber auch nur 2x gemacht hat, wegen Abhängikeitgefahr. Dann kaufe ich mir freikäufliche Schlaftabletten und nehme diese dann entweder mit Klosterfrau Melissengeist oder manchmal auch WickMedinght ein. Momentan nehme ich vorm einschlafen Kytta Sedativum- rein pflanzlich. Was nachts bei mir passiert, dass ich dazu greife: ich gehe mit einem beklommenen Gefühl zu Bett, habe Angst. Versuche mich zusammenzureißen. Dann werde ich irgendwann in der Nacht wach, weil meine Nachtischlampe brennt und ich mich nicht erinnern kann, sie eingeschaltet zu haben. Der Fernseher läuft eh die ganze Nacht, natürlich mit reduzierter Lautstärke. Dann werde ich auch manchmal wach, sehe auf den Fernseher und kriege Panik, weil ich da irgendwas im Halbschlaf sehe, was mir Angst macht...ich "phantasiere". Bin dann auch schon auf den Flur gerannt und da erst richtig zu mir gekommen. Das komische ist, ich bekomme die erste "Angstattacke" exakt eine Stunde nach dem zubettgehen. Gestern bin ich z.B. um 23:43 ins Bett und bin um 0:45 wieder aus dem Schlaf hochgeschreckt und hatte Angst. Mich macht das wahnsinnig!!! Mir geht es sonst aber bestens, daher verstehe ich diese Ängste in der Nacht nicht. Wenn ich zum Arzt gehe, will der mich nur zum Psychater schicken oder Tabletten verschreiben, aber das erste bringt eh nix und das zweite will ich nicht.
Ich hoffe, irgendjemand kann mir einen Rat geben!
Danke!
steppenwolf1

Re: Schlafstörung...Depression?

Beitrag von steppenwolf1 »

Hallo,

also zu der Angst in der Nacht kann ich jetzt nicht viel sagen. Könnte vllt. von schlechten Träumen in der REM-Schlafphase herkommen. Dinge, die Du noch nicht verarbeitet hast.

Was ich nicht verstehe, ist, wenn es Dir so schlecht geht, warum Du dann nicht zu einem Facharzt gehen willst. Bei mir ist die Wirkung des Johanniskrauts zu schwach und mir haben ADs sehr geholfen. Und man wird nicht davon abhängig. Das ist allein Deine Phantasie. Es gibt Absetzerscheinungen, weshalb man sie auch ausschleichen sollte. Das ist aber was völlig anderes als Sucht. Bei einer sucht hat man richtiges Verlangen nach dem Suchtstoff ... Suchtdruck.

Ein Psychiater ist nun mal der Experte auf dem Gebiet der psychischen Störungen und er kann Dich auch am besten beraten, was Psychotherapie betrifft. dieser wird Dir auch kein AD einprügeln, wenn Du es nicht willst. Und wieso denkst Du, dass Leute, die Therapie machen, verrückt sind ? Würdest Du andere, von denen Du das weißt, auch so abstempeln ?

Ich glaube, Du solltest Dir klar werden, ob Du Hilfe brauchst und v.a. auch willst. Man könnte auch zu einem Heilpraktiker gehen. (wem es hilft). Ich habe da schlechte Erfahrungen gemacht.

Gruß, wölfin
wennfrid
Beiträge: 799
Registriert: 15. Feb 2010, 08:01

Re: Schlafstörung...Depression?

Beitrag von wennfrid »

Hi Sandy75
Ich glaube, nachdem du eine Angst- oder Panikatacke durchgemacht hast, kommt jetzt immer wieder die Angst vor der Angst. Die Ursache kannst du mit einer Therapie ergründen. Menschen, die eine Therapie machen, sind auf keinen Fall verrückt, sondern versuchen ihre Schwierigkeiten aufzudecken und Lösungswege zu erarbeiten. Ängste sind sehr mächtig, du verbrauchst durch sie sehr viel Energie, die im Alltag abgeht. Mit Tabletten allein werden die Probleme überdeckt, als Unterstützung für diesen Sache sind sie für viele hilfreich. Ich habe vor zig Jahren auch eine Angstatacke durchgemacht. Man glaubt, sterben zu müssen, hat Todesangst. Jahrelang habe ich versucht, selber dieses Problem zu lösen. Wenn ich die Zeit zurückdrehen könnte, würde ich sofort fachärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Heute weiß ich auch, daß die Angst viel mit "kein Vertrauen" zu meinen Eltern zu tun hatte. Warum man solche Ängste aushalten muß, verstehe ich auch nicht. Ich weiß nur, daß sie nicht's mit dem logischen Verstand zu tun haben.
Viel Kraft und Energie

Fridolin
otterchen
Beiträge: 5118
Registriert: 3. Jan 2007, 10:43

Re: Schlafstörung...Depression?

Beitrag von otterchen »

Guten Morgen!

Darf ich mal NICHT direkt aufs Thema kommen?

Du schreibst: der wollte mich dann zu einer Psychotherapeutin schicken, aber das wollte ich nicht. Ich dachte, ich bin doch nicht verrückt.

Warum schreibst Du dann hier? Dann wären wohl die meisten von uns hier "verrückt", weil sehr viele von uns eine Therapie machen oder gemacht haben - und von "Verrückten" suchst Du dann Hilfe?

Eine Therapie macht dann Sinn, wenn organische Beschwerden ausgeschlossen werden können. Die Psyche bringt uns zu Nackenverspannungen mit Kopfschmerzen, zu Verdauungsproblemen, Zähneknirschen, Hautproblemen, Atemwegserkrankungen, Schlaflosigkeit, Angstattacken sowie noch anderen Symptomen, mit denen uns der Körper etwas signalisiert:
"Geh du vor" sagte die Seele zum Körper, "auf mich hört sie nicht".

Da Du die therapeutische Unterstützung ablehnst (vielleicht war Dein Therapeut wirklich nicht gut für Dich - aber vielleicht lag's auch ein wenig an Deiner Einstellung dazu, hm?), fing das Herumdoktern mit starken Medikamenten an. Dass das in die Hose geht, braucht man nicht gesondert herauszustreichen.

MEINE Idee, die mir beim Lesen Deiner Geschichte aufkam, war folgende:
(und dieser Gedanke kam mir natürlich von MEINER Erfahrung her, also weil mir Ähnliches passiert ist)

a) da nagt zuviel an einem, so dass man eigentlich permanent unter Stress steht, auch wenn es akut vielleicht nicht so zu sein scheint. Man trägt irgendwie zuviel mit sich herum, die Belastung ist permanent vorhanden.
b) das innere Verhältnis zu sich selbst ist distanziert und lieblos (geworden). Quasi: das kleine Kind in uns hat Angst, aber die Erwachsene sagt nur "reiß dich zusammen", statt tröstend und beruhigend auf das Kind einzuwirken. Die Erwachsene sagt nur "schlaf doch endlich", statt sich den Ängsten zuzuwenden.

Meine Frage wäre: wie gehst Du mit Dir selbst um? Wie "redest" Du mit Dir, wenn da seltsame Ängste hochkommen?



Und das Thema "ich bin doch nicht verrückt"... da pick ich echt gerne drauf herum, weil es viel zuviele Menschen davon abhält, sich rechtzeitig fachliche Hilfe zu suchen.
Eine Psychotherapie ist gut für die SEELE - mit dem GEIST hat das nur insofern zu tun, dass dieser versteht und begreift und umsetzt. Ein gesunder Geist ist quasi Voraussetzung dafür, es der Seele wieder gutgehen zu lassen.

Depressionen können bestimmt die Folge dieser Schlafstürungen und Ängste sein.
Aber: was ist der GRUND für dieses Aufwachen und der Panik?
Ich fürchte, mit allen Mittelchen wirst Du das nicht eliminieren können - da müsste man die Ursache dafür finden... und das geht - meiner Meinung nach - nur mit Hilfe der Psychotherapie. Und die wird wohl erst dann fruchten können, wenn Du zur Mitarbeit bereit bist und Dich auch diversen unliebsame Fragen und Themen gestellt hast. Psychotherapie kann manchmal ganz schön hart sein und erfordert Mut und Kraft. Da sitzt keiner und suggeriert uns schöne Dinge, sondern der muss erst einmal wissen, was wirklich los ist (was viel Zeit in Anspruch nehmen kann), bevor die eigentliche Arbeit an uns selbst losgehen kann.


So - genug Sermon für einen Samstagmorgen.
Ein schönes Pfingstwochenende wünscht
das Otterchen

________________________

Edit: hatte noch das Bedürfnis, Wölfin und Fridolin ein "Daumen hoch" für ihre Postings zu schicken
mein gelerntes Sammelsurium: https://otterchenblog.wordpress.com/
Clown
Beiträge: 4336
Registriert: 8. Nov 2004, 18:22
Kontaktdaten:

Re: Schlafstörung...Depression?

Beitrag von Clown »

Moin Otterchen,

> und von "Verrückten" suchst Du dann Hilfe?




Klasse Posting, deins!



Clown
"Realize deeply that the present moment is all you ever have. Make the Now the primary focus of your life."
Eckhart Tolle
Sandy75
Beiträge: 35
Registriert: 22. Mär 2004, 21:09

Re: Schlafstörung...Depression?

Beitrag von Sandy75 »

Hallo,
zuerst einmal DANKE für die vielen Antworten!
Dann möchte ich unbedingt eines klarstellen:
Ich möchte niemanden als verrückt erklären und damit negativ bewerten. Das war damals halt mein erster Gedanke, als mir mein HA die Therapie empfohlen hat. Ich hatte Bedenken, dass man mich deswegen als verrückt abstempelt. Aber irgendwie sind diese Ängste doch auch "verrückt". Jetzt am Tag bei strahlendem Sonnenschein denke ich ja selber "du bist doch verrückt, Dich in der Nacht so anzustellen- lächerlich! Aber sobald es dunkel wird, kommt bei mir eben dieses blöde Gefühl hoch und ich kann es mir nicht erklären. Deswegen schreibe ich hier, in der Hoffnung, dass es jemandem viell. auch mal so ergangen ist und er mir viell. einen Rat geben kann. Aber es ist doch nicht so, dass ich negativ hier über die Menschen denke.. um Gottes willen, so falsch ist es also rübergekommen! Ich habe mich damals eben so gefühlt. Wenn ich hier bei mir z.B. mit jemandem darüber reden will, merke ich, dass keiner darauf eingeht. Die einen grinsen, der nächste nickt nur, dann wiederum bekomme ich zu hören:na, dann schau halt weniger Horrorfilme" etc.! Die Therapie habe ich abgebrochen, da ich meine, dass da nichts ist, was mir unbewusst Angst macht. Wozu also in allem rumstochern. Ich denke dann auch oft: Reiß dich zusammen, es gibt Menschen auf dieser Welt, die haben echte Probleme und welche, die erleiden ganz schlimme Dinge. Aber in der Nacht kann ich das leider nicht beeinflussen!
Ich möchte mich hiermit noch einmal für die falsche Wortwahl entschuldigen. Es war nicht meine Absicht hier irgendjemanden zu beleidigen!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Frohe Pfingsten
Sandy
otterchen
Beiträge: 5118
Registriert: 3. Jan 2007, 10:43

Re: Schlafstörung...Depression?

Beitrag von otterchen »

Ach Sandy,

das hat mich doch nicht beleidigt!
Hast denn das Smiley nicht gesehen?


Weißt Du, ich habe hin und wieder ein ähnliches Problem wie Du.
Allerdings ist es dann so, dass ich z.B. wach werde und mein Kreislauf schlapp zu machen droht.
Es hat laaaaaange gedauert, bis ich dabei mal eine Idee hatte: könnte es sich um ANGST handeln? So ganz verkappt, tief drin in mir?
Und dann habe ich mich selbst beruhigen können - ich habe es geschafft, mir selbst diese diffuse Angst nehmen zu können.
Und siehe da: auch mein Kreislauf normalisierte sich wieder.

Mal ganz konkret gefragt: wie gehst Du denn mit Dir um, wenn Du wieder wach wirst und diese Angst hast?
Was tust Du dann, wie sprichst Du mit Dir?
Nur sowas wie "reiß dich zusammen", oder doch auch anderes?


_________________

Edit: @ Clown auch mal *wink* und frohe Pfingsten!
mein gelerntes Sammelsurium: https://otterchenblog.wordpress.com/
Speranza
Beiträge: 385
Registriert: 9. Apr 2005, 13:58

Re: Schlafstörung...Depression?

Beitrag von Speranza »

kormoran
Beiträge: 3276
Registriert: 29. Mai 2007, 21:56

Re: Schlafstörung...Depression?

Beitrag von kormoran »

hallo sandy,

super, dass du hierher gefunden hast. du liebes bisschen, du hast massive probleme und noch nicht wirklich nachhaltig einen weg gefunden, sie zu lösen.

ich kann schon nachvollziehen, wie du bisher gehandelt hast. da ist irgendwo eine überzeugung, dass doch eh alles ok ist, dieses totale unverständnis, warum du diese panikattacken kriegst; dann aber auch angst vor all dem, was da passiert und natürlich die einsicht, dass es so sicherlich nicht weitergehen kann.

ich glaube, dass es für dich unbedingt notwendig ist, dass du bisherige überzeugungen über das, was da passiert, und wer dir wie helfen kann, einfach mal über bord wirfst. das ist auch kein vorwurf: woher sollst du denn auch wissen, was da abgeht und wie man sich zu verhalten hat?

umso besser, dass du den schritt machst, dich hier im forum mit anderen auszutauschen, die ähnliche erfahrungen haben!

um konkreter zu werden - du schreibst:
Die Therapie habe ich abgebrochen, da ich meine, dass da nichts ist, was mir unbewusst Angst macht. Wozu also in allem rumstochern.

ganz offen gesagt: zu meinen, dass da nichts ist unter der oberfläche, ist einerseits eine selbstverständliche reaktion; und zum anderen vielleicht selbstschutz: a) was nicht sein darf, kann nicht sein. b) vielleicht war es lange zeit in deinem leben wichtig, dass du dich nicht erinnerst, damit du überhaupt leben kannst. vielleicht ist jetzt der zeitpunkt, wo du stark genug bist, hinzuschauen und dich dann davon zu lösen. was da passiert, will dir etwas sagen - im grunde genommen bleibt dir nichts anderes übrig, als hinzuhören und damit umzugehen. sonst geht deine kraft darin auf, es zu unterdrücken.

ich will dir nicht angst machen, es muss ja nicht die große katastrophe im "keller" deiner seele begraben sein. sicher ist nur, dass sie dir was sagen will. höre ihr zu.

und um das zu tun, brauchst du therapeutische begleitung. therapie bedeutet ja nicht, dass sich jemand mit dir hinsetzt und mutwillig "herumstochert", um irgendetwas zu finden. es geht eigentlich darum, dass du lernst, dich selbst wahrzunehmen, zu spüren, was sich da in dir tut und was es mit dir macht. auch, wie otterchen schreibt: dem nachzugehen, wie du mit dir selbst umgehst, und woher diese muster kommen.

Ich denke dann auch oft: Reiß dich zusammen, es gibt Menschen auf dieser Welt, die haben echte Probleme und welche, die erleiden ganz schlimme Dinge. Aber in der Nacht kann ich das leider nicht beeinflussen!

jeder vergleich mit anderen ist in solchen dingen total sinnlos. dir geht es jetzt schlecht und es steht einfach fest, dass du so nicht leben kannst und dass es eben nicht zu den dingen im leben gehört, die man mit einem gips oder guten vorsätzen selbst lösen kann.

fass dir ein herz, sandy, und geh zu einem facharzt und suche dir eine therapeutin/einen therapeuten. zum thema psychotherapie und herausfinden, welche/r therapeut/in zu dir passt, findest du hier (im anderen unterforum) auch viel hinweise und kannst dich auch darüber austauschen.

liebe grüße
kormoranin
 http://www.depressionsliga.de
*** zurück ins leben!
Sandy75
Beiträge: 35
Registriert: 22. Mär 2004, 21:09

Re: Schlafstörung...Depression?

Beitrag von Sandy75 »

Hallo Ihr Lieben,

Otterchen, wenn ich nachts wach werde,denke ich wohl als erstes sowas wie: "nichts schon wieder", versuche mich zu beruhigen, da ich wie gesagt so aus dem Schlaf hochschrecke. Dann wird das Licht angemacht und dann versuche ich wieder einzuschlafen.
Natürlich läuft bei mir auchnicht alles rund. Es ist z.B. so, dass ich seit 7 (!) Jahren Single bin (meine letzte Beziehung war für`n Arsch), alle um mich herum heiraten bekommen Kinder etc.! Manchmal fühle ich mich schon einsam und frage mich:"wo wirst du eines Tages nur landen", bleibe ich mein Leben lang allein? Es ist aber auch nicht so, dass ich mein Lebensglück von einem Partner abhängig mache, mir fehlt so nichts, bin eigentlich zufrieden. Aber manchmal fühle ich mich dann doch einsam. Ich wohne auch noch bei den Eltern, der Gedanke eines Tages ausziehen zu müssen, macht mich echt traurig. Denn dann wäre ich wirklich alleine. Manchmal denke ich auch über den Tod nach, alles ist so vergänglich, auch das bereitet mir Kummer. Aber kann das alles der Grund für meine Nachtangst sein? Ich denke nein, da mir das ja alles bewusst ist, da braucht meine Seele mich doch nachts nicht zu quälen Ich hoffe, es ist okay, dass ich Euch das hier so schreibe. Darüber habe ich z.B. noch mit niemandem besprochen: "Alles cool, ich brauch doch niemanden".
Ursula, Pavor Nocturnus habe ich auch schon in Beracht gezogen, aber da hat man ja angeblich am nächsten Tag keine Erinnerung an den Vorfall. Wie hat sich denn Dein "Nachtgespenst" gezeigt?
LG
Sandy
aornis
Beiträge: 32
Registriert: 14. Apr 2010, 08:37

Re: Schlafstörung...Depression?

Beitrag von aornis »

Hallo Sandy,
nach einer einschneidenen Veränderung in meinem Leben Ende 2008 kann ich zumeist nur bei Licht und laufendem TV schlafen. Ich kenne Sinnestäuschungen und beängstigende Träume. Ende 2009 spitzte sich meine Situation zu und seit dem bin ich in psychiatrisch/psychotherapeutischer Behandlung mit Medikamentengabe. Die Medikamente und die psychiatrische Behandlung wirkten sich bei mir günstig aus.

Lieben Gruß
Persephone
Speranza
Beiträge: 385
Registriert: 9. Apr 2005, 13:58

Re: Schlafstörung...Depression?

Beitrag von Speranza »

otterchen
Beiträge: 5118
Registriert: 3. Jan 2007, 10:43

Re: Schlafstörung...Depression?

Beitrag von otterchen »

Hallo Sandy,

was mir noch eingefallen ist:
könnte das auch mit der Schilddrüse zusammenhängen?
Ich meine ich hätte mal gelesen (*rotwerd* in einem Roman), dass sowas unter Umständen auch auftreten kann - aber das kann man im Internet ja herausfinden.

Ansonsten wäre mein Tipp auch: Psyche.
Ich denke da an ein Kind mit diffusen Ängsten, das wach wird und niemand ist da...

Ach, noch was:
wie sieht es mit Deiner Schlafhygiene aus?
Hier mal ein Link (wahllos der erste, den mir Google angeboten hat):
http://www.schlafzentrum-berlin.de/pdfs ... ygiene.PDF

Ansonsten... hm... was würde ICH denn tun?
Ich habe eine Mini-Lichterkette im Zimmer, die würde ich als kleines Licht brennen lassen
wenn ich dann trotzdem mit Ängsten wach werde, würde ich vielleicht versuchen, mich in dem Moment zu fragen, was es eigentlich ist, wovor ich Angst habe: ist es das Alleinsein? Zukunftsangst? Angst, nichts sehen zu können?
Dann würde ich aber auch versuchen, mir die Angst zumindest für den Moment zu nehmen, indem ich mir z.B. einen gut duftenden (Parfüm) Lieblingsteddy zum Knuddeln heranhole und mir in Gedanken etwas Tröstliches, Stärkendes vorstellen
Alles um mich herum soll kuschelig, weich und angenehm sein, damit ich mich auch besonders wohl und sicher fühlen kann
(sich selbst be-eltern quasi)

Ansonsten fällt mir nicht mehr viel ein für den Moment (ist ja auch schon spät)



__________________

Edit:
brauchte mich nicht zu schämen; mein Gedächtnis war ok und der damalige Roman (au weia... das war irgendwas aus der Flicka-Reihe... ein Kinderbuch, aber darin kam das mit der Schilddrüse vor) war wohl relativ gut recherchiert:
http://www.schilddruesenguide.de/sd_psyche.html
mein gelerntes Sammelsurium: https://otterchenblog.wordpress.com/
Sandy75
Beiträge: 35
Registriert: 22. Mär 2004, 21:09

Re: Schlafstörung...Depression?

Beitrag von Sandy75 »

Hallo Otterchen,

bin auch noch wach, warte immer, bis ich richtig müde bin!

Mit der Schilddrüse habe ich auch schon vermutet! Aber ich denke nicht, dass es daran liegt. Aber das sollte ich dann wohl mal untersuchen lassen.

Was aber auch ganz fies ist, ein "Erlebnis", was ich vor einigen Wochen hatte. Liest sich jetzt auch wieder echt komisch, aber ich erzähl trotzdem:

Ich bin abends ganz normal ins Bett und bin dann irgendwann wach geworden, weil ich geträumt oder phantasiert habe, dass jemand sagt "Sandy, guck mal", da habe ich die Augen auf gemacht und habe ne ganz fiese Fratze auf dem Fernsehbildschirm gesehen (es lief aber kein Horrorfilm o.ä. . Daraufhin auf den Flur gerannt und dann natürlich Panik geschoben. Dann mit Herzrasen ins Bett, Licht an und versucht weiterzuschlafen.

Mit Zolpidem habe ich übrigens gut geschlafen. Zwar mit Fernseher an und manchmal war dann plötzlich auch nachts das Licht an, aber ohne dieses Hochschrecken aus dem Schlaf. Finde ich übrigens auch komisch, dass ich sogar im Schlaf die Lichter anmache, oder?

Ich weiß z.B. das ich als Kind auch wohl mal schlafgewandelt bin. Einmal kam meine Mutter in mein Zimmer gerannt, weil ich weinte und ich stand auf meinem Nachtschränkchen. Als Jugendliche hatte ich auch mal so eine Phase. Bin wach geworden, als ich zwischen meinem Kleiderschrank und einem Regal "feststeckte".

Vielleicht sollte ich versuchen, lockerer mit dieser Angst umzugehen. Was aber in der Situation nicht leicht fällt!

Danke nochmals an Euch, es tut gut, sich das mal von der Seele zu schreiben!

Gute Nacht
Sandy
Andreas01

Re: Schlafstörung...Depression?

Beitrag von Andreas01 »

Hallo und guten Morgen,
kann nicht viel dazu sagen, aber es mangelt auch an "Schlaf-Hygiene"
zB. ein Fernseher dazu noch laufend im Schlafzimmer ist mit Sicherheit nicht geeignet wirklich im Kopf "abschalten" zu können.
Dein Zitat: >>>Das Medikament habe ich im letzten Jahr im August eigenständig abgesetzt, ohne ärztlichen Beistand, ein halbes Jahr habe ich dafür gebraucht- Februar bis August- (von wegen keine Abhängigkeit!!!). <<<

will ich nicht weiter kommentieren, weil selbst kein großer Freund davon, aber es scheint eine Abhängigkeit zu "Glotz-Kiste" und den Medienmüll der darauf läuft zu bestehen. Auch damit ist wie bei vielen anderen Dingen weniger oft mehr, also erst mal den Fernseher im Zimmer zur Disposition stellen.
Außerdem ist es unwahrscheinlich dass sich ein Lebenspartner mit auf dem Zimmer vor dem Fernseher hocken findet.
Gruß
Andreas
elas
Beiträge: 2102
Registriert: 12. Mär 2009, 16:50

Re: Schlafstörung...Depression?

Beitrag von elas »

Guten Morgen Sandy,

Du hast hier schon viele gute Antworten bekommen, so auch zum Thema Psychotherapie.

Panikattacken nachts und diese grauslichen Schlafstörungen, das geht schon sehr an die Substanz.

Ich kann Dir nur ein wenig von mir erzählen.
Zeitlebens, also auch schon als Kind, war sofort mein Schlaf beeinträchtigt, bei Kummer, Sorgen etc.
Im Erwachsenenalter, z.B. nach einer Trennung aus einer Liebesbeziehung, ist für längere Zeit grundsätzlich mein Schlaf gestört, Hochschrecken, Ängste, Wachliegen etc.
Auch als ein Freund und Nachbar hier vor eineinhalb Jahren mehr oder minder vor meinen Füßen tot umgefallen ist, hatte ich eine ganze Weile enorme Albträume, Erstickungsgefühle nachts, hochschrecken etc.

Ich denke, dass wir Menschen nicht nur tags, sondern vorallem auch nachts und unbewusst einschneidende Lebensereignisse oder -vorfälle verarbeiten.

Aber das Unproduktive der Sorgen und Ängste in der Nacht ist, dass sie wie riesige Schatten enorm vergrößert und übersteigert sind als bei Tageslicht.

Du schreibst, dass vor 7 Jahren eine Beziehung zu Ende ging, und damals hattest Du auch diese schlimmen Zustände in der Nacht.
Und jetzt seit einiger Zeit erneut. Ist denn zu dieser Zeit etwas vorgefallen, was Dich sehr erschüttert hat,was Dich sehr belastet und woran Dein Seelchen noch fleißig knabbern muss???

Psychotherapie ist eine gute Sache, solche Lasten und Altlasten loswerden zu dürfen.
In einigen Lebenskrisen habe ich Psychotherapie gemacht. Zu meinem Vorteil.
Es tut gut, wenn auf der Seele ein paar Steine weniger lasten.
Andere Krisen habe ich mit Hilfe von Freunden und Bekannten umschifft.
Es ist einfach gut, mit anderen Menschen über die Probleme zu reden.
Auch dieses Forum erfüllt so eine ähnliche Funktion.

Da ich ja nun selber sehr schnell mit einem gestörten Schlaf reagiere, habe ich dementsprechend mein Schlafzimmer eingerichtet.
Es ist ein recht gemütlicher Raum, mit rot-orangenem Licht, das, wenn ich es mal brennen lassen muss, eben so ein warmes gedämpftes Licht abgibt.
Orangene Vorhänge.
Einige Entspannungscds (Fantasiereisen, Entspannungsmusik Fantasiereisen mit Klangschalen) liegen griffbereit. Sobald ich nicht schlafen kann, helfen sie mir, ruhig zu bleiben, zu werden, und oft, auch wieder einzuschlafen.
Das mit dem laufenden Fernseher in Deinem Schlafraum finde ich auch nicht so eine gute Idee. Das hilft Dir nicht, zur Ruhe zu kommen.
Auf dem Nachttischchen ein Duftlämpchen, das ich bei Bedarf mit Lavendeltröpfchen bestücke. Ein wunderbarer Duft.
Und....jetzt nicht lachen....seit ein paar Jahren habe ich 2 Kuscheltiere, die auch für eine gemütliche Stimmung sorgen.
Und, ich nehme Baldrian_Melisse_Tabletten, auch noch einmal mitten in der Nacht, wenns Dicke kommt mit dem Nicht_Schlafen.

Also, wenn Du Dir Deinen Schlafplatz ganz ganz gemütlich und warm einrichtest, dann hat das sicherlich eine positiv unterstützende Wirkung.
Und falls Du vielleicht doch den Mut zu einer Psychotherapie finden solltest, und vielleicht herausfindest, was Dich so plagt, auch nachts, dann kann Dir das auch helfen, dass es Dir wieder besser geht.

Einen schönen Pfingstsonntag
wünscht elas
________________________________

Der Weg ist das Ziel



Lebensringe sind auch Themenringe
otterchen
Beiträge: 5118
Registriert: 3. Jan 2007, 10:43

Re: Schlafstörung...Depression?

Beitrag von otterchen »

Hi Sandy,

das mit dem Fernseher würde ich auch versuchen zu unterlassen.
Wenn's Dir dann zu dunkel ist: Nachtlicht;
wenn's Dir dann zu still ist: mal auf die eigenen Gedanken hören und Dir selbst eine Geschichte erzählen. Klingt verrückt? Egal! So lernen wir, uns uns selbst zuzuwenden


________________

Edit:
Elas hat meiner Meinung nach wundervoll beschrieben, wie man es sich in seinem Schlafzimmer gemütlich und kuschelig machen kann.
Und das mit der CD finde ich auch klasse, denn im Gegensatz zu einem Fernseher stoppt sie auch irgendwann und gibt dann Ruhe, statt Dein Unterbewusstes immer noch weiter zu berieseln wie ein Fernseher.

Also:
• Schilddrüse checken lassen
• wenn ohne Befund: Psychotherapie
        zusätzlich:
• Fernseher aus dem Schlafzimmer verbannen
• CD-Player und Entspannungs-CDs rein
• aufräumen, es sich dort schön gestalten
• für ein kleines Nachtlicht sorgen (Tchibo hatte vor wenigen Tagen sowas im Regal)
• für angenehmes Klima sorgen (lüften)
• das Bett frisch beziehen
• ein Kuscheltier bereitlegen
• angenehmen Duft im Zimmer verbreiten
• zu festen Zeiten ins Bett gehen
• vorher keine koffeinhaltigen Getränke mehr
• Einschlafrituale entwickeln, z.B. vor dem Einschlafen noch eine halbe Stunde ein Buch lesen (aber weder Krimi noch Horror)
• bei dennoch auftretenden Angstanfällen sich selbst beruhigen können sowie sich selbst auf andere Gedanken bringen können (innerlich STOP sagen lernen)
mein gelerntes Sammelsurium: https://otterchenblog.wordpress.com/
Sandy75
Beiträge: 35
Registriert: 22. Mär 2004, 21:09

Re: Schlafstörung...Depression?

Beitrag von Sandy75 »

Hallo,

1000Dank für Eure Ratschläge. Ich werde heute abend den Fernseher ausschalten- auch wenn`s schwerfällt (hat mich immer ein wenig beruhigt), aber ich weiß auch, dass gewisse Elektrogeräte sich auch negativ auf den Schlaf auswirken können. Dann werde ich meine Fenster geöffnet lassen, um durchgehend frische Luft im Raum zu haben und ich werde mal keine Schlaftabletten nehmen...mal schauen, wie sich das auswirkt!!!
Ich werde Euch morgen berichten!
Einen schönen abend noch...
Sandy
otterchen
Beiträge: 5118
Registriert: 3. Jan 2007, 10:43

Re: Schlafstörung...Depression?

Beitrag von otterchen »

Liebe Sandy,

na dann will ich mal hoffen, dass das schon hilft (ich würd's mir wünschen für Dich!).
Das mit dem Fernseher hat ja nicht nur den Aspekt des Elektrosmogs, sondern auch den einer gewissen Berieselung, die auch noch unbewusst gehört wird, wenn Du schon schläftst, und die damit Deine Träume beeinflussen kann.

Vielleicht noch ein beruhigender Tee vor dem Schlafengehen? Oder ein ruhiger Spaziergang im Dunkeln, so dass die Ruhe ins Innere vordringen kann?

Ich wünsch Dir, dass Du mal wieder angstfrei durchschlafen kannst
mein gelerntes Sammelsurium: https://otterchenblog.wordpress.com/
elas
Beiträge: 2102
Registriert: 12. Mär 2009, 16:50

Re: Schlafstörung...Depression?

Beitrag von elas »

sandy.....

wie war die Nacht????
________________________________

Der Weg ist das Ziel



Lebensringe sind auch Themenringe
PurpleRain
Beiträge: 213
Registriert: 29. Mär 2010, 22:02

Re: Schlafstörung...Depression?

Beitrag von PurpleRain »

"Wozu ist das?" "Das ist blaues Licht." "Und was macht es?" "Es leuchtet blau."
Sandy75
Beiträge: 35
Registriert: 22. Mär 2004, 21:09

Re: Schlafstörung...Depression?

Beitrag von Sandy75 »

Hallo Ihr Lieben,

also, habe am Sonntag abend versucht, so zu schlafen, wie vorgenommen. Aber nach 10 Minuten habe ich den Fernseher doch angemacht und das Licht brannte dann auch irgendwann- das ich das Licht angemacht habe, habe ich aber nicht bemerkt, also im Schlaf. Letzte Nacht lief nur die Kiste. Ich bin froh, dass das lange WE vorbei ist und ich wieder arbeiten muss. Dann habe ich jedenfalls keine Zeit nachzudenken. Ich spüre, dass wenn ich mich mit diesen Dingen beschäftige, dass es mir schlecht geht, d.h. ich könnte die ganze Zeit heulen. Je mehr ich darüber hinweg gehe, desto besser. Ich weiß, was mich bedrückt (Zukunftsangst)und möchte da nicht zu sehr in die Tiefe gehen, da es die Situation an sich ja nicht ändern wird. Mir wird auch schon wieder ganz mulmig, wenn ich das hier schreibe! Ich denke, ich bekomme hier direkt auch wieder einen Rüffel, weil ich falsch damit umgehe. Also bitte, seid nicht zu streng mit mir
Sandy
KaterBerti
Beiträge: 113
Registriert: 21. Apr 2010, 18:11

Re: Schlafstörung...Depression?

Beitrag von KaterBerti »

Sandy, also von mir kriegst Du keinen Rüffel. Ich bin erstens zu unerfahren in diesen Dingen und kann Dich zweitens bestens verstehen. Ich muss momentan nämlich auch notgedrungen "nicht zulassen" und aushalten, weil ich nunmal nicht hexen kann. Und auf meine Hilfe muss ich noch warten, da die Kliniken ja überall voll sind. Aber immerhin nehme ich momentan, was ich kriegen kann (Medis, Therapie u.ä.).
Berti
Anna**
Beiträge: 124
Registriert: 10. Nov 2009, 10:26

Re: Schlafstörung...Depression?

Beitrag von Anna** »

Hallo Sandy!
Ich habe nicht alle Postings hier ausführlich gelesen, nur für den Fall, dass das was ich schreibe hier schon alles erwähnt wurde.

>>Ich bin froh, dass das lange WE vorbei ist und ich wieder arbeiten muss. Dann habe ich jedenfalls keine Zeit nachzudenken. <<

Genau das habe ich auch getan. Erst die Arbeit, dann was im Haushalt so anfällt und wenn dann noch Zeit auszufüllen war, habe ich mich hinter ein spannendes Buch "geklemmt".

Bloß keine Zeit zum nachdenken aufkommen lassen.

Heute weiß ich, dass dieses "komische" Gefühl, was sich immer dann breit machte, wenn ich "nichts um die Hand hatte", Angst war. Vielleicht wollte damals schon etwas an die Oberfläche dringen, ich habe das aber wohl unbewusst nicht zugelassen, indem ich mein Augenmerk immer in andere Richtung, nur nicht zu mir, gelenkt habe.

Das funktioniert auch eine gewisse Zeit ganz gut, aber irgendwann eben nicht mehr. Leider löst sich dein Problem, was auch immer es ist, nicht durch Verdrängung in Luft auf. Du verschenkst damit nur wertvolle Jahre.

Was ich sagen will ist, nimm dir die Zeit um bewusst über dich, dein Leben nachzudenken. Versuche deine Gedanken zu erfassen. Das ist manchmal gar nicht so einfach. Viell. schreibst du sie mal auf. Viell. erkennst du irgendein Muster, immer wiederkehrende Gedanken. Da kannst du dann ansetzen und sie hinterfragen.

Natürlich alles leichter gesagt, als getan, aber wegschauen bringt eben nichts. Irgendwann geht kein Weg dran vorbei.

>>Die Therapie habe ich abgebrochen, da ich meine, dass da nichts ist, was mir unbewusst Angst macht. <<

Wie kannst du das sagen? Unbewusst ist hier das entscheidende Wort. Kannst du ja dann auch gar nicht wissen

Verstehste was ich damit sagen will? Ich kann es nicht so gut ausdrücken.

Ich habe mich mit Anfang/Mitte zwanzig (glaube ich) das erste mal wieder an etwas in meiner Kindheit erinnert. Da habe ich aber nicht so genau hinschauen wollen/können (?), also wieder ab damit in die Versenkung. Hat auch geklappt, habe nicht mehr daran gedacht. Meine Angst war/ist aber trotzdem geblieben, sogar stärker geworden. War also auch mit Verdrängung kein voller "Erfolg".

Jetzt mit Ende dreißig ist es wieder in mein Bewusstsein gekrochen. Es will einfach angeschaut und nicht verdrängt werden. Das ist wohl meine (jedenfalls eine) Baustelle.

Und bei dir wird es auch irgendetwas geben, was dich nicht ruhig leben lässt. Es muss nicht unbedingt irgendetwas "schlimmes" sein (wurde glaube ich auch schon erwähnt hier?).

Es kann eine Sache sein, die andere viell. als nichtig/Kleinigkeit abtun würden, du selbst auch denkst, das ist doch lächerlich-gar kein "richtiges Problem". Nur wenn du eben immer wieder an gleicher "Stelle landest" ist das eben doch ein (dein) richtiges Problem, was "gelöst" und nicht verdrängt werden will.

So, ich hoffe, mein Geschreibsel hat dir in irgendeiner Form weiter geholfen.Wäre schön.

Falls es belehrend rüber kommt, war dies nicht meine Absicht. Gruß Dorianna
Sandy75
Beiträge: 35
Registriert: 22. Mär 2004, 21:09

Re: Schlafstörung...Depression?

Beitrag von Sandy75 »

Hallo Dorianna,

danke für Deine lieben Worte.

Es ist wirklich nicht einfach, sich damit zu befassen. Es ist z.B. so- ich will meine Eltern hier wirklich nicht negativ darstellen-, dass meine Eltern -wenn ich mal schlecht daruf bin- sagen "Du mit Deinem ewigen Gemaule" oder "man muss sich auch mal zusammenreißen". Dann versucht man schon automatisch, alles zu verdrängen. Es ist auch keiner da, mit dem ich wirklich reden könnte. KEINER!!! Wenn mich jetzt auf der Arbeit jemand ansprechen würde und fragen "Was ist los mit Dir/Ihnen" dann würde ich sofort losheulen. Aber auf der Arbeit kann ich meine Gefühle 100%ig vertuschen. Außer meine Morgenmuffeligkeit
Wie ich schon erwähnt habe, schon beim schreiben hier habe ich einen Knoten im Hals!
LG
Sandy
Antworten