Weggeschickt vom Oberarzt

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Mjamjam
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Weggeschickt vom Oberarzt

Beitrag von Mjamjam »

Ich muss euch schon wieder belästigen, es tut mir so leid

Ich hatte heute mein langersehntes Vorgespräch für die Klinik. Das fand in der gesonderten Praxis des Oberarztes statt.
Kaum kommt er ins Wartezimmer, ist das erste, was er sagt: "Das ist eine Klinikeinweisung, die kann ich schonmal gar nicht gebrauchen. Ich brauch eine für den Facharzt!"
Da war ich dann schonmal ganz kleinlaut.
Im Laufe des Gesprächs bekam ich immer wieder Brocken an den Kopf geworfen. Wie etwa, als er mich fragte, was ich in meine Patientenverfügung schreiben würde: Maschinen ausschalten oder weiterlaufen lassen bei Krankheitsfall.
Weil ich ihm das nicht 100% beantworten konnte, riet er mir sarkastisch, zu sparen um mich bei Bedarf einfrieren zu lassen. Das würden die reichen Amerikaner ja auch machen. Hallo???

Ich bin tränenüberströmt aus dieser Praxis gegangen, nachdem mir einer, der mir überhaupt nicht richtig zugehört hat und meine Symptome (u. a. suizidgedanken) uninteressant fand, gesagt hat, ich solle ambulante Therapie machen, sie hätten in ihrer Klinik grad keinen Platz und wären sowieso nicht auf endogene Depressionen spezialisiert.

Ich hatte mir soviel erhofft von diesem Gespräch! Mir gehts echt scheiße und jetzt komme ich mir wie ein Hypochonder vor, der voll überreagiert!!!
quarktasche
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Re: Weggeschickt vom Oberarzt

Beitrag von quarktasche »

Hallo Mjamjam,

puh, das hört sich echt grauenhaft an, was du erlebt hast!


Gibt es keine andere Klinik in deiner Nähe?

Es ist gräslich, wenn man sich verzweifelt irgendwo hinschleppt und dann nur "abgebügelt" wird. Ich habe heute über zwei Stunden im Wartezimmer gesessen, bloß um zu hören, dass heute kein Termin mehr frei sei. Ich war so sauer, dass ich auf einen Termin morgen oder übermorgen verzichtet hab. Trotz halt.

Vielleicht kannst du dich mit deinem Arzt beratschlagen, wo du ansosnten hingehen könntest?!

Im absoluten Notfall (.B. akut suizidgefährdet) darf man nach meinem Wissen auch überhaupt nicht abgewiesen werden.

Ich wünsch dir alles Gute und das nächste mal bessere Erfahrungen mit den Ärzten

Lg
bohne
Bangalore
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Re: Weggeschickt vom Oberarzt

Beitrag von Bangalore »

Hallo Du,

sieh es positiv: Du bist diesem Irren noch einmal entkommen. Stell Dir vor, er hätte Dich in seiner Klinik aufgenommen und Du wärst ihm wochenlang ausgeliefert... Oder müsstest den Aufenthalt mittendrin abbrechen. So weißt Du wenigstens gleich, woran Du bist.

Ich würde an Deiner Stelle schnellstmöglich dem Arzt, der Dich überwiesen hat, Rückmeldung geben und ihn um eine Alternative bitten.

Alles Gute
Bangalore
steppenwolf1

Re: Weggeschickt vom Oberarzt

Beitrag von steppenwolf1 »

Hallo,

man könnte auch denken, er wollte nur provozieren und die Reaktionen testen.

Wie etwa, als er mich fragte, was ich in meine Patientenverfügung schreiben würde: Maschinen ausschalten oder weiterlaufen lassen bei Krankheitsfall.

Ich weiß nicht, aber wenn man nicht mehr leben will, entscheidet man sich wohl dafür die Maschinen auszuschalten. Bzw. so eine Patientenverfügung ist einem sch...egal.

Natürlich ist das nicht schön wenn ein Arzt einen so heruntermacht und dann eine ambulante Therapie empfiehlt. Hattest Du denn schon mal eine ambulante Therapie ? Wenn ja, warum hat die nicht gefruchtet ?
Hast Du ihm erklärt, warum Du eine stationäre Therapie möchtest ?
Mjamjam
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Re: Weggeschickt vom Oberarzt

Beitrag von Mjamjam »

@Bangalore und Bohne

Danke, im nachhinein bin ich auch froh...mehr oder weniger >_<
Zum Glück hab ich gleich morgen einen Termin bei meinem Neurologen (mit dem ich gut auskomm) und dann schau ich mal!

@Steppenwolf
ich muss sagen, dass ich auf diese Frage nicht wirklich antworten konnte, es war ohnehin ein seltsames Gespräch
Ja, ich habs schonmal probiert mit einer ambulanten Therapie. Die hab ich aber gar nicht erst richtig angefangen, weil das Vertrauensverhältnis zur Therapeuten nicht gepasst hat. Und dann war der Antrieb weg, was neues zu suchen

auf jeden fall danke für eure antworten!
Liebe Grüße
Andreas01

Re: Weggeschickt vom Oberarzt

Beitrag von Andreas01 »

@Bangalore

>>>sieh es positiv: Du bist diesem "Irren" noch einmal entkommen. Stell Dir vor, er hätte Dich in seiner Klinik aufgenommen und Du wärst ihm wochenlang ausgeliefert... Oder müsstest den Aufenthalt mittendrin abbrechen. So weißt Du wenigstens gleich, woran Du bist.<<<

ich seh das auch so ! oder wie war es noch:
"Behandeln wir die falschen"

http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/ ... e-Falschen

Gruß
Andreas
Regenwolke
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Re: Weggeschickt vom Oberarzt

Beitrag von Regenwolke »

Hallo Mjamjam,

das Verhalten des Arztes finde ich unmöglich. Und selbst, falls eine positive Absicht dahinter gestanden hat - provokatives Vorgehen paßt m. E. nur dann, wenn die Beziehung stabil ist und der Therapeut einschätzen kann, was er damit auslöst. In einem ersten Gespräch geht das m. E. gar nicht. Manchmal bin ich echt fassungslos, wie zynisch Menschen sein (oder auch unter der Belastung auch werden!) können, die einen therapeutischen Beruf haben.

Ich seh es, wie einige andere hier: Du kannst froh sein, dort nicht zu landen. Ich hoffe, Du findest eine bessere Behandlungsmöglichkeit. Ob ambulant, stationär oder auch tagesklinisch, kannst Du ja mit deinem Arzt nochmal genau besprechen.

Alles Gute,
Wolke
Mjamjam
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Re: Weggeschickt vom Oberarzt

Beitrag von Mjamjam »

Vielen Dank noch für eure Antworten, Andreasund Wolke!

War gestern nochmal bei meinem Neurologen (der mir sagte, dass er schon öfter derartige Rückmeldungen über diesen Arzt erhalten habe) und er meinte, er halte Klinik trotzdem für sinnvoll und ich solle es einfach woanders probieren.
Ich tu mein Bestes! ^^

Liebe Grüße,
Mjamjam
steppenwolf1

Re: Weggeschickt vom Oberarzt

Beitrag von steppenwolf1 »

provokatives Vorgehen paßt m. E. nur dann, wenn die Beziehung stabil

Ach und wie schätzt ein Therapeut die Beziehung ein ? Woran will er das festmachen, wann eine Beziehung stabil ist ? Es kann auch eine Beziehung wieder kompplett zerstören.
Aber ich dachte das ist normal.
chrigu
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Re: Weggeschickt vom Oberarzt

Beitrag von chrigu »

Hi Wölfin,

naja, beim ersten Gespräch kann man zumindest davon ausgehen, dass die Beziehung NICHT stabil ist.


Chrigu
steppenwolf1

Re: Weggeschickt vom Oberarzt

Beitrag von steppenwolf1 »

mich würde das aber mal generell interessieren, woran ein Therapeut herausfindet, ob die Beziehung stabil ist. Ich denke, dass da sehr viel derZeitfaktor eingerechnet. Jetzt ist ja schon so und so viel von der Therapiezeit vergangen, jetzt müsste die Beziehung stabil sein. Und das war es dann. Aber na ja, eine Hardcore - Therapie bringt wohl auch besser voran.
chrigu
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Re: Weggeschickt vom Oberarzt

Beitrag von chrigu »

Hi Wölfin,

entschuldige, dann habe ich Dich falsch verstanden, ich dachte, Du fragtest in Bezug auf mjamjam.

Gute Frage, ab wann eine Beziehung als stabil eingeschätzt wird. Vielleicht kann man den jeweiligen Therapeuten einfach fragen, wie er die Beziehung einschätzt und an welchen Kriterien er das festmacht? Ich kann mir gut vorstellen, dass das individuell verschieden ist. Und ebenso wichtig ist ja auch, ob der Patient die Beziehung als stabil empfindet. Da eine Beziehung ja immer eine Beziehung zwischen zwei Personen ist ist, müssten beide Person die Beziehung als stabil einschätzen, um sie wirklich so zu nennen, finde ich (hm, oder ist das jetzt abdrehte Theorie...?).

Viele Grüße
Chrigu
Regenwolke
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Re: Weggeschickt vom Oberarzt

Beitrag von Regenwolke »

@Wölfin, ich habe jetzt eine Weile über deine Frage, woran ein Therapeut erkennen kann, dass die Beziehung stabil ist, nachgedacht.
Ich denke, dass Patient und Therapeut sich im Laufe der Therapie immer besser kennenlernen und dass der Therapeut dann (hoffentlich) ein Gespür für den Patienten entwickelt, d.h. dass er auch herausfindet, ob jemand ab und zu mal mit einer provokanten Bemerkung umgehen kann, oder ob das eher zu Rückzug und zur Verschlechterung der Beziehung führt. Ich glaube, es gibt Patienten, die mit einem etwas provokanteren Therapiestil ganz gut zurecht kommen und positiv darauf reagieren, und andere, bei denen das gar nicht geht.

Mit "stabiler Beziehung" meinte ich, dass der Patient das Gefühl hat, dass der Therapeut ihm grundsätzlich wohlwollend und respektvoll gegenübersteht - eben ein sicheres Grundgefühl, das nicht so leicht irritierbar ist.
Ich glaube, dass es schwierig ist, so etwas durch Fragen herausfinden zu wollen, ein Therapeut sollte m. E. so etwas spüren können bzw. anhand der Reaktionen des Patienten einschätzen können. Eine hundertprozentige Garantie, dass die Einschätzung richtig ist, gibt es dabei natürlich nicht, daher bleiben Provokationen aus meiner Sicht ein "heißes Eisen" in der Therapie, das mit Bedacht eingesetzt werden muß und auch nicht bei jedem Patienten angebracht ist.

LG, Wolke
Clown
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Re: Weggeschickt vom Oberarzt

Beitrag von Clown »

> woran ein Therapeut erkennen kann, dass die Beziehung stabil ist
Ich denke z.B. daran:

Wenn ich als Patientin in der Lage bin, Störungen/Irritationen/... , die in der Therapiestunde aufgetreten sind, anzusprechen. Dazu gehört ja zum einen ein gewisses Vertrauen zur Thera und zum anderen die Fähigkeit, für sich selbst zu sorgen.



Clown

PS: @ Wolke: Bist du mit Homöopathie inzwischen weitergekommen?
"Realize deeply that the present moment is all you ever have. Make the Now the primary focus of your life."
Eckhart Tolle
Regenwolke
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Re: Weggeschickt vom Oberarzt

Beitrag von Regenwolke »

>Wenn ich als Patientin in der Lage bin, Störungen/Irritationen/... , die in der Therapiestunde aufgetreten sind, anzusprechen. Dazu gehört ja zum einen ein gewisses Vertrauen zur Thera und zum anderen die Fähigkeit, für sich selbst zu sorgen.

Ja, genau, das ist auch sehr wichtig. Wenn man in der Lage ist, Störungen, Irritationen, Verletzungen etc. anzusprechen, können schwierige Momente oft geklärt werden, so dass die Beziehung eben nicht darunter leiden muß.

@Clown, ich muß gestehen, dass ich das mit der Homöopathie gar nicht mehr verfolgt verfolgt habe, ich habe es einfach völlig vergessen.

Liebe Grüße,
Wolke
Clown
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Re: Weggeschickt vom Oberarzt

Beitrag von Clown »

>ich habe es einfach völlig vergessen.


Dann ist es wohl einfach nicht dran für dich ... Homöopathie ist ja gleichzeitig immer ein Entwicklungsweg. Meine Homöopathin nannte das mal 'sich am Mittel abarbeiten' .

LG, Clown
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Regenwolke
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Re: Weggeschickt vom Oberarzt

Beitrag von Regenwolke »

>Dann ist es wohl einfach nicht dran für dich

Ja, das dachte ich gerade auch, als ich durch deine Nachfrage wieder daran erinnert wurde. Ich bin z. Zt. glaube ich einfach zu voll mit anderen Sachen.
steppenwolf1

Re: Weggeschickt vom Oberarzt

Beitrag von steppenwolf1 »

Liebe Wolke, chrigu, alle

Vielen Dank für Eure Antworten. Ich hab Provokationen auch schon zum Vorstellungstermin in einer Klinik erlebt. Im Nachhinein denke ich auch, dass sie die Motivation für eine stationäre Therapie herausfinden oder stärken wollten.

Und innerhalb der Therapie, ja ... kann es so weit gehen, dass die Beziehung von jetzt auf gleich kaputt ist, weil es zu sehr unter die Gürtellinie ging. Trotzdem spreche ich dem Arzt seine Fähigkeiten nicht ab. Na ja, schwierig erklärt.

Ich denke, dass es nicht immer sinnvoll ist nur Kuschelkurse zu fahren, in denen man sich seine Probleme oder sein selbst schönredet.

Ich wünsch Euch noch einen schönen Restsonntag.

Grüße, wölfin
KaterBerti
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Re: Weggeschickt vom Oberarzt

Beitrag von KaterBerti »

Wöflin, könntest Du kurz beschreiben, woraus diese Provokationen bestanden? Ich wäre gern ein wenig vorbereitet, die Aufnahme steht mir kurz bevor. Danke.
Berti
steppenwolf1

Re: Weggeschickt vom Oberarzt

Beitrag von steppenwolf1 »

Hallo Berti,

nein kann ich nicht. Letztenendes kannst und brauchst Dich auch nicht darauf vorbereiten. Es kommt auf deine spontanen Reaktionen an und nicht auf dahergebetetes Auswendiggelerntes oder Zurechtgelegtes.

Gruß, wölfin
KaterBerti
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Re: Weggeschickt vom Oberarzt

Beitrag von KaterBerti »

Wölfin, ich will nix auswendig lernen. Aber das ist gar nicht so leicht, wenn man noch gar keine Erfahrungen in diesem Bereich hat. Da wird die Angst dann doch ein wenig kleiner, wenn man von dem einen oder anderen etwas mehr wissen würde. Daher sehr schade, dass Du nix sagen kannst. Vielleicht kann es ja wer anderes.
Berti
steppenwolf1

Re: Weggeschickt vom Oberarzt

Beitrag von steppenwolf1 »

Hallo Berti,

ich weiß, dass es nicht so einfach ist. Aber das mit Deiner Aufnahme wird schon. Lass es auf Dich zukommen - du brauchst Dich nicht vorbereiten. Ich denke die Ärzte werden sich auch ein wenig dem Patienten anpassen und (wenn bekannt) die Vorgeschichte eine Rolle spielt.
Die Angst kann ich verstehen, aber sie hilft Dir eben kein Stück weiter.
Ich wünsch Dir alles Gute für Deinen Klinikaufenthalt.

Gruß wölfin
KaterBerti
Beiträge: 113
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Re: Weggeschickt vom Oberarzt

Beitrag von KaterBerti »

Danke, liebe Wölfin. Jetzt merke ich sogar die Knie zittern.
Mist, ich darf mich einfach nicht so darein steigern. Verboten!
Berti
steppenwolf1

Re: Weggeschickt vom Oberarzt

Beitrag von steppenwolf1 »

Wann soll es denn losgehen ?
Eine stationäre Therapie bietet eben immer auch den Vorteil, dass sie schneller wirkt als ambulant und man kann besser auf Medikamente eingestellt werden.
Natürlich sind Medis nicht alles.
Dort kannst Du auch das zwischenmenschliche üben und der Rückzug wird schwerer, der aber bei Depressionen doch eh kontraproduktiv sein kann.
Bietet Dir eine echte Chance.

Alles Gute.

wölfin
KaterBerti
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Re: Weggeschickt vom Oberarzt

Beitrag von KaterBerti »

Danke, Wölfin, im Grunde weiß ich das auch, aber... Man stelle sich mal vor, man kommt das erste Mal zur OP ins Krankenhaus, wäre auch nicht ganz viel anders, oder?

Habe heute nochmal in der Klinik angerufen. Leider noch kein Termin in Aussicht. Vielleicht nächste Woche?
Berti
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