1. Termin beim Psychiater

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SBL
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1. Termin beim Psychiater

Beitrag von SBL »

Hallo zusammen,

habe Montag meinen 1. Termin bei einem Psychiater und ein wenig Bammel davor. Vielleicht könnt Ihr mir etwas beschreiben was mich da erwarten und wie ich mich verhalten soll.

Zu meiner Vorgeschichte, bin vor etwa 6 Wochen auf Drängen meiner Freunde zu meinem Hausarzt gegangen, da ich körperlich total erschöpft war, nachts nicht mehr schlafen konnte und mir somit jegliche Energie fehlte um mich noch selber zu versorgen. Körperlich konnte dieser nichts feststellen und somit habe ich die Entscheidung getroffen der Sache mal richtig auf den Grund zu gehen, herauszufinden was mental mich da so blockiert. Somit habe ich eine Überweisung zum Psychiater bekommen. Nehme seit dem auch Amithriptylin in geringem Maße ( 1-2 abends ) da die mich so müde machen, dass ich auf der Arbeit nichts machen kann.

Habe mich seit dem auch mit dem Thema Depression auseinander gesetzt und festgestellt dass viel Symptome bei mir auftauchen.

Wie war das bei Euch?

GlG Polyfee
quarktasche
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Re: 1. Termin beim Psychiater

Beitrag von quarktasche »

Hallo Polyfee,

ich kann dir nur raten, möglichst ehrlich zu sein (gelingt mir auch nicht gut)und zu sagen,was dich bedrückt und vor allem was du eigentlich möchtest.

Die Psychiater, die ich bisher kennengelernt habe, waren ganz ok und meistens verständnisvoll.

Beim letzten Mal habe ich mir einen Zettel mit wichtigen Stichpunkten mitgenommen. "Blöderweise" habe ich dann aber nicht drauf geguckt. Und heikle Dinge ausgespart. Vermutlich wollte ich es auch so.

Viel Mut und einen einfühlsamen Psych.

Lg bohne
wennfrid
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Re: 1. Termin beim Psychiater

Beitrag von wennfrid »

Hi Polyfee
Nervosität ist nicht notwendig, läßt sich aber bestimmt nicht vermeiden. Damit dir der Arzt helfen kann, braucht er ein ehrliches Bild von dir. Unehrliche oder manipulierte Aussagen schaden dir selber. Erzähl ihm auch, was du dir selber wünscht. Ein Leben ohne Angst gibt es für dich und auch für alle anderen Menschen nicht. Kein Mensch auf dieser Welt kann dir ein Leben in Sicherheit versprechen, oder anbieten. Verbesserungen sind immer möglich. Er wird mit dir Lösungen erarbeiten, die du in die Realität umsetzen kannst. Ich habe ambulante Therapien oder Arztbesuche hinterher als relativ harmlos und einfach empfunden.
Viel Kraft und Energie

Fridolin
VP
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Re: 1. Termin beim Psychiater

Beitrag von VP »

Psychiater sind auch nur Menschen! Vielleicht hilft ein wenig, sich das bewusst zu machen. Sie haben es bestimmt auch oft nicht einfach, wie ihre Patienten:

http://www.kompetenznetz-depression.de/ ... 1272579017

Ich verstehe mich mit meinem Psychiater ganz gut. Bin schon einigen netten begegnet.

Die Untersuchung wird vielleicht hilfreich sein. Und sollte nichts festgestellt werden, kann man immerhin etwas ausschließen.

Liebe Grüße

Veit
lt.cable
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Re: 1. Termin beim Psychiater

Beitrag von lt.cable »

Hallo Polyfee!

Vor einem guten Psychiater / einer guten Psychiaterin muss man keine Angst haben. Schließlich ist das einfach der Facharzt, der v. a. die medikamentöse Seite deiner Erkrankung betreut. Er / sie behält also insbesondere deine Medikation im Blick, hat ein Auge auf die Balance zwischen Nutzen und Nebenwirkungen und wird dich von Zeit zu Zeit dazu befragen, wie du die Wirksamkeit deiner aktuellen Medikation einschätzt. Ich finde in dieser Hinsicht eine gute Mischung zwischen dem Vertrauen in den Mediziner und dem Selbstverständnis als möglichst starker Patient wichtig. Sorgen, Ängste vor Medikamenten und deren Nebenwirkungen und auch ganz akut auftretende Nebenwirkungen darfst und solltest du mit ihm / ihr besprechen können. Überhaupt sollte Aufklärung über Wirkung und Nebenwirkung sowie die Zielsetzung der Behandlung an einer der ersten Stellen stehen. Ansonsten empfehle ich auch immer, sich selbst im Thema zu orientieren. Das hier häufiger empfohlene Buch "Schattendasein" halte ich für eine gute Einstiegslektüre, die leicht zu lesen ist und die trotzdem viel an Informationen vermittelt. Darin können auch Angehörige ohne Probleme schmökern, falls da Bedarf besteht.

Es grüßt
lt.cable
Ein Nilpferd wollte zum Ballett
als schönster aller Schwäne.
Nur war es fürs Ballett zu fett.
So scheitern viele Pläne.
- Charles Lewinsky
CJ43
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Re: 1. Termin beim Psychiater

Beitrag von CJ43 »

Hallo Polyfee!

Vor meinem ersten Psychiatertermin hatte ich auch ziemlich Schiss, und ich habe mich minderwertig und versagerhaft gefühlt.
Im Wartezimmer habe ich verstohlen die anderen betrachtet und gedacht: die sehen gar nicht so verrückt aus. Sicher denken die dasselbe von mir!
Ich bin dann an eine sehr nette, mütterliche Psychiaterin geraten und mich hat es irgendwie erleichtert, dass mein Zustand nun einen Namen hatte: Depression.

Das ist fast 20 Jahre her, aber ich erinnere mich noch gut daran. Ich hatte keine Ahnung, was ich erzählen sollte, aber sie hat mich eben gefragt und sich so ein Bild gemacht. Für Psychiater ist das einfach auch Routine.
Was dir nicht beim 1.Mal einfällt, kannst du später noch erzählen.
Ich hoffe, du gerätst an einen netten Menschen!

Liebe Grüße, Constanze!
KaterBerti
Beiträge: 113
Registriert: 21. Apr 2010, 18:11

Re: 1. Termin beim Psychiater

Beitrag von KaterBerti »

Polyfee, ist die Frage noch aktuell, oder warst du schon da?

Ich kann das gut nachvollziehen, dass Du Angst davor hast, denn mein erster Besuch ist auch noch gar nicht so lange her.

Du fragst: "Wie war das bei Euch?" Dazu möchte ich nun ein wenig schreiben:
Er hat, wie jeder andere Arzt, mich nach dem Grund gefragt, weshalb ich hier bin. Vielleicht machst Du Dir selbst also vorher ein paar Notizen, was Dir an Dir aufgefallen ist (körperlich, geistig, psychisch). Dann wird er Dich vermutlich fragen, seit wann Du das bemerkt hast. Vielleicht schaust Du mal selber, ob irgendwas in Deinem Leben "los war", was Dich plötzlich so erschöpft hat. Wahrscheinlich wird er dann auf das ein oder andere Detail eingehen, was Du bis dahin erzählt hast. Dabei ist es gar nicht so wichtig, alles "komplett richtig" zu beantworten (dachte ich erst), er wird wohl auch schauen, _wie_ Du antwortest.

Bei mir war es dann so, dass er erstmal eine ganz "vorsichtige", psychosomatische Diagnose gestellt hat (wegen Krankschreibung), und dann noch einen neuen Termin festgesetzt hat. Möglicherweise wird er Dir beim ersten Besuch gar nicht viel sagen. Auch solltest Du nicht unbedingt davon ausgehen, dass Dich eine Depression "erwischt" hat. Versuche einfach so wie Du bist dort hinzugehen und zu schauen, was der Doc sagt. Wenn Du jetzt tatsächlich schon Antidepressiva nimmst, ohne beim Facharzt zu sein, würde ich das diesem natürlich mitteilen und ihn danach fragen und es dann auch weiterhin lieber von ihm überwachen lassen als vom HA.

So, hoffe ich konnte Dir ein wenig die Angst nehmen. Es passiert nix Gefährliches!
Berti
KaterBerti
Beiträge: 113
Registriert: 21. Apr 2010, 18:11

Re: 1. Termin beim Psychiater

Beitrag von KaterBerti »

ach, sorry, jetzt erst gesehen: war heute. Naja, vielleicht interessiert es noch jemanden, der hier einfach so mitliest.
Berti
Seraldine
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Registriert: 21. Apr 2010, 17:44

Re: 1. Termin beim Psychiater

Beitrag von Seraldine »

Hallo Berti
Ja, ich gehöre zu denen, die da mitlesen, aber nichts schreiben.
LG, Seraldine
KaterBerti
Beiträge: 113
Registriert: 21. Apr 2010, 18:11

Re: 1. Termin beim Psychiater

Beitrag von KaterBerti »

Seraldine, schön, dass Du Dich hier meldest. In der Email habe ich eine andere Version Deines Beitrages erhalten. Also stelle ich nochmal die Frage an Polyfee:
Magst Du ein bisschen erzählen, wie es war?
Berti
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