Verkorkster Lebenslauf - mit happy end?

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hakima
Beiträge: 6
Registriert: 21. Feb 2010, 18:12

Verkorkster Lebenslauf - mit happy end?

Beitrag von hakima »

Hallo ihr lieben,

aus eigener betroffenheit (siehe Beitrag entscheidung treffen?!) würden mich mal geschichten von leuten mit nicht so geraden Lebensläufen (beruflich), bzw. von leuten, die auch schwierigkeiten hatten den "richtigen" beruf zu finden, oder die in einem etwas höheren alter nochmal etwas neues angefangen haben interessieren.

Habe bis jetzt immer gedacht, ich bin die einzige, aber dem ist wohl nicht ganz so.

Würd mich also über Lebenserfahrungen freuen!

Hakima
quarktasche
Beiträge: 299
Registriert: 9. Nov 2009, 12:18

Re: Verkorkster Lebenslauf - mit happy end?

Beitrag von quarktasche »

Hallo Hakima,

nein, du bist sicher nicht die einzige.

Ich selbst habe nach langen Jahren in der Werbung und Diplomstudium ein zweites Mal studiert. An der Uni waren etliche, die aus der Elternzeit oder/und aus ihrem ersten Beruf raus sind, um was Neues zu machen.
Im Gegensatz zu den "Kleinen" haben wir das Studium wesentlich mehr genoßen (ich würde jederzeit zurück an die Uni, wenn das Geld nicht wäre...)und waren viel offener.

Jetzt stecke ich halt in der Situation, dass ich nicht weiß, ob ich mein gestecktes Ziel wirklich erreiche (Schule) - oder ob alles umsonst war.

Aber wie gesagt, es gibt doch einige Berufswechsler. Und wer hat schon noch die Möglichkeit, eine kontinuierliche Berufsbiografie vorweisen zu können. Manche haben auch Respekt davor, wenn man einfach noch was anderes macht. Die meisten meiner Kommilitonen haben den Wechsel gut geschafft - mit Happy End!

Das ist jetzt auch ein bisschen wie Singen im dunklen Wald. Ich habe grauenhafte, es nicht zu schaffen und einen wirklichen besch... Lebenslauf inklusive fast ein Jahr Klinik zu haben. Theorie und Praxis eben.

Lg
bohne
kormoran
Beiträge: 3276
Registriert: 29. Mai 2007, 21:56

Re: Verkorkster Lebenslauf - mit happy end?

Beitrag von kormoran »

hallo hakima,

nein, du bist nicht allein, und ein happy end ist möglich !

kurzfassung: studium hat sich geschleppt, aber ich hab's abgeschlossen. war da auch schon depressiv und wollte nicht wirklich in den bereich einsteigen. dann mehrere jahre anspruchsvolle arbeit, bei der ich das studium nutzen konnte, und durchaus chancen, mich in die richtung zu entwickeln, die mir nach und nach als eigentlich passend für mich erschien. dann lebenskrise, trennung, mobbing, burnout, depression, aus der arbeit in den bildungsurlaub geflüchtet und gekündigt. 1,5 jahre aus dem job, in der zeit zwei anläufe gemacht, eine weiterbildung zu machen. endlich eingesehen, dass es 1. wegen der depression nicht geht und 2. ich es doch so gar nicht will. lange zeit unfähig, über neue perspektiven nachzudenken, dann endlich auftrieb, tolle beratung, und schließlich praktikum im wunschberuf (mit mitte dreißig ...) war ein sprungbrett, wurde von einer tollen frau eingeschult, quasi mentorin. nach einigen monaten zwangsläufiger freiberuflicher arbeit - ta-daa! klappte es mit einer anstellung, erst halbzeit, jetzt bin ich bei 35h und glücklich . noch dazu hätte ich mir nicht träumen lassen, in dieser branche jemals eine stellenanzeige zu sehen geschweige denn dann auch genommen zu werden.

ich hab ein bisschen im archiv gesucht, weil ich schon ein paar mal darüber berichtet habe: hier findest du außerdem einen ganzen faden zum thema:
http://www.kompetenznetz-depression.de/ ... 1239898980

und etwas zu dem thema auch hier:
http://www.kompetenznetz-depression.de/ ... 1219169469

bei der suche habe ich nun auch in alten postings von mir nachgelesen und kann mich darüber freuen, inzwischen so einen erfreulichen weg gegangen zu sein!

ähnliche gute erfahrungen, geduld und nachsicht mit dir selbst,
und hilfreiche begegnungen wünscht dir (und auch dir, bohne!)
kormoranin
 http://www.depressionsliga.de
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Kroki
Beiträge: 814
Registriert: 15. Mär 2004, 17:50

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Beitrag von Kroki »

steppenwolf1

Re: Verkorkster Lebenslauf - mit happy end?

Beitrag von steppenwolf1 »

Hallo Hakima,

auch bei mir läßt sich nicht sagen, ob ein Happy End daraus wird.
Habe auch studiert und als INformatiker abgeschlossen. Hab nach dem Studium mal hier mal da gearbeitet, erst als Praktikant, dann in einer geringfügigen Beschäftigung, dann halbtags ... na ja und zum Schluss hatte ich einen Vollzeitjob im Ausland. IMmer begleitet durch einen schlechten Zustand der Psyche und mehreren Klinikaufenthalten. Seit 2006 bin ich aus dem Beruf raus und habe 2008 eine Reha begonnen, die ich 2009 aufgrund Krankheit abgebrochen habe. Nun 2010 versuche ich die Reha erneut aufzunehmen, allerdings als Vorbereitung auf eine Umschulung. Ob die genehmigt wird, steht noch in den Sternen.
Also auch bei mir alles andere als ein geradliniger Lebenslauf. Aber davon will ich mich nicht entmutigen lassen. Es gibt einige Rehabilitanten, die den Wiedereinstieg geschafft haben.

Viele Grüße, wölfin
Bellasus
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Registriert: 10. Jun 2004, 21:41

Re: Verkorkster Lebenslauf - mit happy end?

Beitrag von Bellasus »

Wenn ich mich hier nicht angesprochen fühle, wo dann

Ob ich nun zu den Rehabilitanden gehöre, die es geschafft haben, ist mir selber nicht so ganz klar - ich arbeite nach 4 Jahren Krankheit seit 2 Jahren wieder, eigentlich wäre alles gut - wenn, ja wenn nicht die Stelle am 30.6. enden würde (Zeitvertrag wird nicht verlängert) und ich gerade wieder mal in der Situation wäre, mich mit einem sehr ungeraden Lebenslauf bewerben zu müssen.

Schule, Lehre, ein Jahr gearbeitet, was ganz anderes studiert, keine Stelle, gejobbt, über Hiwi-Job in wieder ganz anderen Bereich gerutscht, im Prinzip dabei geblieben seitdem, aber dann eben durch Depression 2 Jahre völlig raus, dan 2 Jahre med.-berufl. Reha, und dann wider jede Logik nach ganz kurzer eine super Stelle gefunden - die nun leider endet, u.a. auch weil man mir nicht zutraut, in den stressigeren Projekten zuverlässig mitzuarbeiten Na ja und aus betrieblichen Gründen.

Also bin ich momentan auch dabei, mein Selbstbewußtsein und Vertrauen in meine Fähigkeiten zusammenzukratzen. Wenn ich erhlich bin, viel finde ich gerade nicht, aber aus Geldmangel bleibt mir gar nichts anderes übrig, so zu tun, als wäre ich selbstbewußt.

Happ End? Hoffentlich.

Toi toi toi für alle, denen es ähnlich geht.

LG Annette

P.S. Liebe Kormoranin, für dich freue ich mich ganz besonders!




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kormoran
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Re: Verkorkster Lebenslauf - mit happy end?

Beitrag von kormoran »

liebe annette,

es tut mir so leid, dass dein job nicht verlängert wurde! ach je, du hättest es so verdient, so wie du dich laufend bemüht hast, und hast dich ja dort wohlgefühlt.
oh shit, das find ich jetzt echt mehr als traurig.

ich halte dir ganz ganz fest die daumen, dass es bald klappt und du wieder einen guten arbeitsplatz bekommst - wo du gerne hingehst, du als person und deine arbeit geschätzt werden, und du selbst mit dem maß an anstrengung und forderung gut zurechtkommst.

alles liebe
kormoranin
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flower123
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Re: Verkorkster Lebenslauf - mit happy end?

Beitrag von flower123 »

Hallo!

Ich weiss noch nicht, ob es in Zukunft ein happy end im Beruf für mich geben wird, da ich momentan meine Berufswahl überdenke (ich befinde mich zur Zeit in einer medizinischen Ausbildung und möchte danach Medizin studieren)

Was vielleicht auch nicht verkehrt ist, ist die Tatsache, dass man bei seinen beruflichen Etappen zwischendrin sozusagen ein happy end findet....
Mir wurde kurz vor Ende der Probezeit in meiner ersten Ausbildung gekündigt;
zuerst war es ein Schock für mich, aber dann hab ich mir gesagt: eigentlich wolltest du diesen Beruf nie ausüben, also war ich froh, dass es so gekommen ist und ich keine Krankenschwester geworden bin...

Es kommt auf die eigene Sichtweise an.

LG white orchid
bradforhelp
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Registriert: 11. Nov 2009, 13:55

Re: Verkorkster Lebenslauf - mit happy end?

Beitrag von bradforhelp »

Hallo,

mein Weg war auch ungerade, ich möchte ihn deshalb aber nicht als verkorkst bezeichnen. Ich denke eher, dass es für mich ganz gut war, einige Umwege nehmen zu müssen.
Die Kurzfassung: Nach dem Abitur eine kaufmännische Ausbildung zur Handelsassistentin. Im Anschluss wollte ich es passend dazu mit einem BWL-Studium versuchen, gefiel mir aber nicht und ich wechselte deshalb. Das Studium habe ich sehr genossen und mit meinem jetzigen Beruf bin ich sehr zufrieden.

brad
"In den Tiefen des Winters erfuhr ich schließlich, dass in mir ein unbesiegbarer Sommer liegt."

Albert Camus
Bellasus
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Re: Verkorkster Lebenslauf - mit happy end?

Beitrag von Bellasus »

Danke Kormoranin! Mir gehts auch mehr als bescheiden zur Zeit damit, mir fehlt so viel Kraft, um die Stellensuche zuversichtlich anzupacken.

@Brad: Dein Entscheidung, eine neue Richtung einzuschlagen und dafür auch ein Studium abzubrechen, ist in der heutigen Zeit bestimmt kein Makel mehr. Im Gegenteil, es spricht dafür, dass du reflektierst, was du tust. Nur wenn man allzu oft wechselt und keine nachvollziehbaren Begründungen liefern kann, werden Arbeitgeber wohl skeptisch.

LG Annette




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bradforhelp
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Re: Verkorkster Lebenslauf - mit happy end?

Beitrag von bradforhelp »

Hallo Bellasus,

ich habe diesen Wechsel nie als Makel empfunden, sondern als meinen Weg. Im Nachhinein würde ich die erste Ausbildung wohl nicht mehr zu Ende zu machen. Aber ich habe, wie viele hier, grundsätzlich beendet, was ich angefangen habe. Das ist übrigens über 30 Jahre her und war auch damals kein Problem.
Und heutzutage muss man ja schon wegen der Situation am Arbeitsmarkt davon ausgehen, dass ein Beruf nicht mehr ausreicht. Lernen heißt mehr denn je lebenslanges Lernen.

brad
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Albert Camus
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