Ziellos, unmotiviert, beliebig, emotional blockiert. 2010 geht ja gut los.

adorno78
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Re: Ziellos, unmotiviert, beliebig, emotional blockiert. 2010 geht ja gut los.

Beitrag von adorno78 »

Hallo Cable und co, (klingt doch nett ),

schön wieder von dir zu hören,nur leider ist es gar nicht schön dass es so negative Nachrichten sind.
Zunächst einmal: Fühle dich nicht gedrängt hier antworten zu müssen,auch wenn es dein Thread ist.Ich jedenfalls reagiere da nur mit Abwehr(rausgeschoben ist aufgehoben).

Was du gerade durchmachst,fing bei mir - in diesem schlimmen Maße - vor etwa 2Jahren an und wurde zu einem einzigen Spießrutenlauf.Das mit deiner Mutter kenne ich nur zu gut.Meine Eltern haben sich nie gekümmert,ich habe mir von ihnen Interesse gewünscht - und als sie dann fragten reagierte ich patzig,weil der Druck den das schlechte Gewissen erzeugt hat(wegen des geringen Fortschritts) einfach schon zu belastend war.

Kennen deine Eltern deine Probleme und wenn ja nehmen sie sie ernst???

Ich glaube das ist die wichtigste Grundlage überhaupt.Ich habe mich vor etwa 2Wochen "geoutet" und auch wenn sie nicht viel verstehen (übliche Tipps wie gib dir einfach nen Tritt...), so verstehen sie doch,dass die Diagnose Chronische Depression etwas Ernstes sein muss.
Ich kann dir nur sagen, es ist eine riesige Last von mir gefallen,und ich muss jetzt nicht mehr ständig unangenehmen Fragen ausweichen. Mir geht es nur dadurch um Längen besser auch wenn ich noch nicht mehr hinbekomme als hier das !!Forum vollzuposten^^

Ben dir antworte ich morgen, du hast wieder einige tolle Aspekte aufgegriffen,aber jetzt bin ich einfach zu müde und faul.

Gute Nacht zusammen!
lt.cable
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Re: Ziellos, unmotiviert, beliebig, emotional blockiert. 2010 geht ja gut los.

Beitrag von lt.cable »

Hallo Arno!

Ja, meine Familie weiß schon einige Zeit von meiner Erkrankung. Die Dimensionen kann aber wohl niemand nachvollziehen, der nicht selbst schon mal betroffen war. Selbst Fachleute dürften ja häufig nur Lehrbuchwissen zu diesen Themen vorzuweisen haben, den Leidensdruck eines Patienten kann allerdings kein Lehrbuch irgendwie illustrieren.
Ich nehme aus dem heutigen Tag mit, dass meine Verunsicherung tiefer zu sitzen scheint, als ich oftmals denke. Beim Studium z. B. geht es zwar auch um Fragen der Motivation, der fehlenden Arbeits- und Organisationstechniken, der langfristigen Studienfinanzierung und so weiter, aber letztlich schwebt über alledem eine bohrende, ewige Annahme: Diese ganzen Prüfungen / Prüfungssituationen, die da noch anstehend, das schaffe ich alles doch niemals. Entweder scheitert das an meiner mangelnden Belastbarkeit oder an der lückenhaften fachlichen Qualifikation. Kurzum: Ich bin nicht gut genug. Das von jemandem, der bisher nur wenige Rückschläge im Studium zu verkraften hatte. Die beiden, die es gegeben hat, wären bei einer normalen Befähigung zur Studienorganisation wohl auch gar nicht erst aufgetreten. Die vielen kaputten Scheine durch akute Episoden zum Ende eines Semesters rechne ich nicht mit.
Wie soll ich meinen Weg gehen, wenn mich die Selbstzweifel regelmäßig so runter ziehen. Vielleicht wäre das mal ein Ansatzpunkt für eine Gesprächstherapie.

Momentan fühle ich mich wieder ziemlich leer. Die mit immenser Wucht von Sinn und Inhalt entleerten Tage sind doch am schwersten zu durchleben. Die Sinnfrage ist wirklich eine der destruktivsten Fragen im ganzen Leben.

Es grüßt
lt.cable
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flocke
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Re: Ziellos, unmotiviert, beliebig, emotional blockiert. 2010 geht ja gut los.

Beitrag von flocke »

Hallo Dennis,

danke für deine Antwort und den Filmtitel.

Mhm, wie deine Finanzierung aussieht weiß ich nicht, aber jenachdem wie sie ist und wie lange das noch geht könntest du ja wirklich gaaaaanz langsam an die Sache herangehen. Dir ein Modul/Kurs raussuchen und die eine Prüfung abarbeiten.

So als kleinen Teilschritt, ohne sich Gedanken über notwendige nächste Schritte zu machen...

Übrigens halt eich dich nicht für ungeeignet, aber das tröstet wohl kaum.

Wer weiß schon wo du mal in 20 Jahren bist. Ob in einer Grundschule, oder auf dem Mars... das lässt sich jetzt sowieso nicht durchdenken, aber so ein Teilschritt, wie siehts damit aus?

Flocke
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adorno78
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Re: Ziellos, unmotiviert, beliebig, emotional blockiert. 2010 geht ja gut los.

Beitrag von adorno78 »

Hallo Cable,

was deine Elten betrifft,so ist es natürlich ein riesen Problem,dass du noch zuhause wohnst.Sie sehen dich wahrscheinlich die meiste Zeit in scheinbar völlig normalem Zustand und glauben dadurch wahrscheinlich(verständlicherweise): "So schlimm kanns ja gar nicht sein,der is doch mehr faul als krank"....
Meine Mutter ruft mich zur Zeit fast täglich an,weil sie sich Sorgen macht.Vorher hab ich monatelang nichts von meinen Eltern gehört.
Würden sie mich hier täglich sehen ginge es ihnen wie deinen Eltern auch!

Aber um noch einmal Konkretes anzusprechen:
Was du schreibst dreht sich letztendlich immer wieder im Kreis,du spricht von Ängsten,Zweifel,Leere usw.(kein Vorwurf!!!)
Mir geht es ganz genauso - mit dem Unterschied,dass ich gerade erst beginne mir Hilfe zu suchen und zur Zeit ungewöhnlich viel Hoffnung spüre (leider ohne großartig aktiv zu werden): Meine Eltern wissen Bescheid,Studium ist erst einmal auf Eis gelegt,Therapie beginnt in einem Monat.
Damit will ich zum Ausdrck bringen,dass ich die Hoffnung daraus schöpfe die zerfahrene Lebenssituation endlich "entzerrt" zu haben, quasi bei 0 beginnen kann, um mir dann langsam und behutsam wieder ein geregeltes Leben aufbauen zu können.

Vielleicht gibt es in diesem Konsens Dinge die dir auf ähnliche Weise helfen können. (zB ein Semester aussetzen,Eltern die Situation noch einmal drastisch schildern, andere Therapieformen etc.)

Aber nun nocheinmal konkreter:

Ich habe schon lange vor(seit Jahren eigentlich und immer vor mir her geschoben) Erfahrungsberichte, Wissenschaftliches und auf irgendeine Art Hilfreiches zum Thema Prokrastenie zusammenzutragen und zu sammeln um den Dingen auf die Spur zu kommen.
Bei den 2 Therapeuten die ich besucht habe wurde mir auch recht schnell klar mit welcher Argwohn sie dem Thema gegenüber standen...

Hast du Lust mitzumachen und hier zu sammeln?
Natürlich völlig ohne Zeitdruck und -rahmen!

Und auch alle anderen die dies lesen und sich darin wiederfinden oder einfach Lust hätten zB mit Links beizutragen sind natürlich herzlichst eingeladen!

Auch ganz konkrete direkte Maßnahmen die hilfreich sein könnten würde ich gerne sammeln und dann zusammenfügen:

zB: Computer spielen Stück für Stück reduzieren!(wer kann vll nach Zeitplan oder einfach nach Gefühl)
Für mich ist online PC spielen der größte Dämon.Es betäubt den Geist länger, zuverlässiger,billiger und gesünder als wahrscheinlich jede Droge(nehme keine).Und das macht das Zocken so gefährlich.
(einfach mal ein Beispiel aus meiner Sicht)

P.S.: Du spichst von einer neuen Gesprächstherapie.Was genau erhofft du dir davon? Ich bin weder Arzt noch habe ich Ahnung von der Materie aus therapeutischer Sicht.Aber mein Verstand steht einer solchen Therapieform im Zusammenhang mit Prokrastenie sehr skeptisch gegenüber. Ich erlebe dich als sehr reflektierten Menschen.Was glaubst du Neues erfahren zu können und was gibt dir die Hoffnung,diese Erkenntnisse würden dich wieder in Gang bringen?

Bis denne

Arno
MadMax
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Re: Ziellos, unmotiviert, beliebig, emotional blockiert. 2010 geht ja gut los.

Beitrag von MadMax »

Hallo ihr alle hier!

Hab die letzten Postings nur noch ganz kurz überflogen. Zu viel und zu lang für mich für den Moment.
Also sorry, wenn ich hier nochmal was einwerfe, was vielleicht schon weiter diskutiert worden war.

Zu dem Thema "Will ich eigentlich wirklich..." bzw. "Erlaubnis zum sich hängenlassen":
Ich denke es ist vollkommen okay, wenn man zunächst in einer ganz akuten Phase Verantwortung an andere übergibt (wenn möglich). Es kann sogar sehr hilfreich sein. Nur darf dieser Zustand nicht zu lange dauern, man darf sich nicht in seiner Krankheit "einrichten", sondern die Kunst besteht wohl darin, dann doch eine Veränderung anzupacken. Dass das leicht ist, sagt ja niemand. Aber notwendig ist es schon.

Das wie gesagt soweit nur in Kürze.

Viele Grüße
MadMax
lt.cable
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Re: Ziellos, unmotiviert, beliebig, emotional blockiert. 2010 geht ja gut los.

Beitrag von lt.cable »

Hallo zusammen!

Mal ein Einwurf von mir zu dem, was ich bisher so über mich in Erfahrung gebracht habe.

Mein Studium samt seiner Fächer interessiert mich nicht mehr. Ich verspüre nicht auch nur das Mindestmaß an Motivation, um diesen Weg noch bis zum Bachelor, Master oder gar bis ins Referendariat fortzusetzen. Ich möchte eigentlich gar nicht mehr in die Uni gehen. Stattdessen würde ich gerne eigenes Geld verdienen, endlich eine eigene Wohnung beziehen und damit die Möglichkeit haben, meinem Alter angemessen zu leben. Dazu kann ich mir vorstellen, auf die Jagd nach einer Ausbildungsstelle zu gehen. Einzelhandel mit späterem Ziel Filialleitung und aufwärts könnte ich mir gut vorstellen, denn ich kann grundsätzlich gut mit Menschen. Natürlich ist das ein Risiko, denn garantieren kann mir niemand, dass mich auch jemand nimmt. Immerhin: Ein erster Ansatz ist das doch immerhin und versuchen kann ich es sowieso.
Endlich fange ich mal wieder an Ideen zu schmieden! Die Zeichen stehen jedenfalls auf Abbruch.

Es grüßt
lt.cable
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flocke
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Re: Ziellos, unmotiviert, beliebig, emotional blockiert. 2010 geht ja gut los.

Beitrag von flocke »

Hey! Das klingt super, wirklich.

Also, alles was ich tun kann ist Daumen drücken, also mache ich das.

Mhm, mein depressier, alles ist schwarz Geist wirft nur gerade ein, dass man wärend der Ausbildung nicht viel verdient, nicht ausreichend in den meisten Fällen. Könnte also noch zwei bis drei Jahre dauern bis du soweit bist alleine zu leben.

Flocke
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Re: Ziellos, unmotiviert, beliebig, emotional blockiert. 2010 geht ja gut los.

Beitrag von lt.cable »

Hallo Flocke!

Ja, die Wohnung sehe ich auch eher als eine Perspektive in ein paar Jahren. Aber immerhin ist das im Vergleich zum endlosen Versacken im Studium eine Perspektive! Als Zwischenziele würden mir schon folgende Dinge genügen: eigenes Geld verdienen, lernen und arbeiten mit Praxisbezug, Beliebigkeit abstellen, mehr Risiken eingehen. Mit der Ausbildungsvergütung hätte ich zumindest endlich wieder ein kleines eigenes Einkommen, mit dem ich dann mal mit Leuten einen Kaffee trinken oder ins Kino gehen könnte. Ich habe mir lange Zeit nicht eingestanden, wie zermürbend es auf die eigene Persönlichkeit und die sozialen Beziehungen wirkt, wenn man praktisch ständig blank ist. Auch den Badminton-Verein könnte ich dann selbst zahlen.

Es grüßt
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adorno78
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Re: Ziellos, unmotiviert, beliebig, emotional blockiert. 2010 geht ja gut los.

Beitrag von adorno78 »

HAllo Cable,

schön dass du wieder an die Zukunft denkst und Pläne schmiedest! (fällt mir mal wieder extrem schwer)

Ich muss aber gestehen,dass mich deine Pläne etwas erschreckt haben.Es erinnert mich an meine Entscheidung,freiwillig die Schule abzubrechen und eine Lehre als Maurer zu beginnen,auch mit dem Ziel später mal Berufsschullehrer o.ä. zu werden.
Es war die schlimmste Zeit meines Lebens und ich habe mich die ganze Zeit gefragt,wieso ich keine Motivation für die Schule gefunden habe.Die extreme Unterforderung hat mein letztes Selbstwertgefühl auch noch gekillt.Praxisbezug habe auch ich als Heilmittel für die Motivationslosigkeit in der Schule erkoren und es ging nach hinten los.Die monotonen Tätigkeiten langweilten mich schon nach wenigen Wochen und das Lebensgefühl war schnell auf dem selben Level wie vorher.
Nur das Geld war ein echter Vorteil!Erstmals konnte ich mir etwas leisten und fühlte mich frei,aber der Preis war zu hoch und so fing ich wieder mit der Schule an(Lehre abgeschlossen).

Damit möchte ich dich überhaupt nicht von deinen Plänen abhalten!!!
Ich habe nur Ähnliches hinter mir und gerade der deutlich niedrigere Anspruch meiner Lehre hat mich nach und nach kaputt gemacht,ich hab alles ständig nur bereut.Aber du bist nicht ich und vll findest du dort dein Glück,ich wünsche dir das von ganzem Herzen!

Ich hatte nur den Fehler gemacht vor der Entscheidung die Vor- und Nachteile nicht genügend abgewägt zu haben.

P.S.:Geld verdienen kann man doch auch während eines Studiums und das kann auch für eine Wohnung(zB Studentenwohnheim) locker reichen.Sowas schon mal in deine Pläne einbezogen?

Gruß

Arno
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Re: Ziellos, unmotiviert, beliebig, emotional blockiert. 2010 geht ja gut los.

Beitrag von lt.cable »

Hallo Arno!

Ich habe ja schon vor meinem Studium Erfahrung in einer Berufsausbildung gesammelt, die ich seinerzeit auch abgeschlossen hatte. Leider ist damals die Informatiker-Blase geplatzt und man hat sich zudem in meinem Ausbildungsbetrieb lieber neue, günstige Azubis eingestellt, statt den alten wenigstens 6 oder 12 Monate Anstellung zu gönnen, damit sie auf dem Arbeitsmarkt auch nur irgendeine Chance haben. Ich hatte somit eben keine, war anschließend erwerbslos (definitiv die schlimmste Zeit meines bisherigen Lebens!) und dann folgte das Studium.
Das Studium - wenngleich vielleicht meinen intellektuellen Fähigkeiten eher entsprechend - ist, seien wir doch ehrlich, auch nur eine Anhäufung sich wiederholender, stupider Arbeitsabläufe. Nichts anderes ist es, wenn man in den nun noch weiter verschulten Studiengängen eine Hausarbeit und Klausur nach der anderen raushaut. Würde ich diese Stupidität besser beherrschen, wäre ich wahrscheinlich schon mit dem Studium fertig. Dieser Intellektuellen-Zirkus liegt mir einfach nicht - vermeintlicher Anspruch hin oder her. Ich besuche da Veranstaltungen, die ich mir eigentlich gar nicht anhören möchte. Ich büffele Wissen (und spucke es dann pünktlich wieder aus), das in mir mittlerweile fast keinerlei Interesse mehr weckt. Ich schiebe Prüfungen vor mir her, zu denen ich mich ohnehin nie mehr anmelden werde. Ich hole mir Aufschub für Hausarbeiten, von denen ich im gleichen Moment weiß, dass ich sie niemals angehen werde. Ich bin in diesem ganzen Uni-Betrieb eigentlich nie richtig angekommen, habe mich dort nie heimisch oder auch nur gut gefühlt. Diese Dauerschleife aus Absturz, Wiederherstellung und Rückkehr in die Situation, die ich zum Kotzen finde, muss jetzt endlich durchbrochen werden. Aktuell kann ich mich ja nicht mal dazu durchringen, wenigstens physisch an der Uni anwesend zu sein. Ich mache momentan diesbezüglich komplett zu und das ist vielleicht auch genau richtig so. Ich stelle mich den Tatsachen, betrachte im Laufe dieses Semesters möglichst alle Optionen mit ihren Plus- und Minuspunkten und treffe dann eine rationale Entscheidung.
In einer Ausbildung mag man auch manchmal leiden, keine Fragen, doch da gibt es wenigstens "Schmerzensgeld"! Den Tanz auf mehreren Hochzeiten, also Studium auf die Reihe bekommen und nebenbei arbeiten, bekomme ich einfach nicht hin. Und überhaupt: Ich HASSE das Studium. Das musste hier mal gesagt werden!

Es grüßt
lt.cable
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adorno78
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Re: Ziellos, unmotiviert, beliebig, emotional blockiert. 2010 geht ja gut los.

Beitrag von adorno78 »

Huhu Cable,

so wie du schreibst gibt es wohl einen entscheidenden Unterschied zwischen uns beiden.Deine Antriebslosigkeit scheint aus fehlender Motivation für dein Studium herzurühren.Bei mir ist das leider anders,es hat aber auch viel mit den immer wiederkehrenden Stupiditäten zu tun - die du ansprichst- für die ich iwann keine Kraft mehr hatte.Obwohl mir das Studium eig gefällt hab ich den Kontakt und dadurch auch immer mehr Motivation verloren.Das Bewusstsein über total lückenhaftes Wissen machts dann noch schlimmer...
Widersprechen muss ich allerdings,dass zB Hausarbeiten stupide seien.Man kann viel Kreativität dort hineinbringen wenn man nur will und Spass an sowas hat.Ich habe zb Spass daran,schiebe es dennoch bis zum Abgabetermin oder länger hinaus oder gebe(meistens)gar nicht mehr ab.

Das sind natürlich völlig unterschiedliche Problemfelder und wenn deine 1.Ausbildung dir Freude bereitet hat, dann ist eine 2. immer eine gute Option!

Ene schöne Tach

Arno
lt.cable
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Re: Ziellos, unmotiviert, beliebig, emotional blockiert. 2010 geht ja gut los.

Beitrag von lt.cable »

Hallo Arno!

Ja, das kann schon sein, dass wir das etwas unterschiedlich sehen. Grundsätzlich sehe ich es allerdings durchaus so, dass diese ganze universitäre Hochnäsigkeit etwas unangebracht ist. Ein Studium ist, falls man nicht gerade irgendwelche besonderen Erschwernisse vorliegen hat, eigentlich keine besondere, keine außergewöhnliche Leistung - mal abgesehn von der Durchhalte-Leistung in Knüppelfächern wie Jura, Medizin und so weiter.
Das mit Spaß und Kreativität hat man uns auch immer verklickern wollen. Ich kenne allerdings eine ganze Reihe Studenten, die - wie ich - sehr schnell eine äußerst pragmatische Sicht der Dinge - böse Zungen würden vielleicht von Ernüchterung, Desillusionierung sprechen - entwickelt haben. Gute Noten kann man auch äußerst ökonomisch und ohne besondere Begeisterung bzw. Kreativität produzieren. Lückenhaftes Wissen ist keine Schande, denn auch damit kann man einen sehr guten Abschluss schaffen, wenn man weiß, wo die Lücken sein dürfen. Und überhaupt: Viel mehr als lückenhaftes Wissen kann man in einem ganz normalen Studium ohne anschließende wissenschaftliche Karriere kaum erwerben. Leider gefallen sich etliche Professoren dabei, hier einen ganz falschen Eindruck bei den Studenten entstehen zu lassen.
Letztlich denke ich, dass es nach einer gewissen Zeit des Stillstands auch eine ganz rationale Entscheidung sein kann, das Studium zu beenden. Spätestens ohne Fortschritt verliert so ein Studium nämlich auch das letzte Stückchen Sinn, das man in ihm vielleicht noch finden kann.
Ich bin mal gespannt, was das Gespräch mit der Uni-Psychologin morgen ergibt.

Es grüßt
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adorno78
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Re: Ziellos, unmotiviert, beliebig, emotional blockiert. 2010 geht ja gut los.

Beitrag von adorno78 »

Guten Abend nochmal,

es tut mir leid,ich möchte dich wirklich nicht nerven.Aber ich ich würde dich einfach gerne besser verstehen,deshalb habe ich mich entschlossen nocheinmal auf deine letzten Postings einzugehen.
Du schreibst von Ernüchterung,Desillusion,weil das Studium keine außergewöhnliche Leistung sei.Ich sehe das absolut genauso und lache mich oft innerlich über Kommilitonen tot die sich für die Elite der Gesellschaft halten,ohne auch nur ansatzweise etwas Besonderes geleistet zu haben!
Nur verstehe ich nicht wieso daraus die Desillusion erwächst.Muss die Ausbildung unbedingt etwas außergewöhnliches sein?Hätte sich das Studium dann gelohnt,auch wenn es keinen Spaß macht,nur der Anerkennung und Leistung halber?
Du selbst hast geschrieben: "Der Mensch ist mehr als das was er leistet".Mit der Idee von der Lehre im EInzelhandel nimmst du ja Abstand vom Gedanken der "außergewöhnlichen Leistung".Nur weshalb?Ist es der zu große Druck den du spürst und loswerden willst oder tatsächlich der Gedanke es würde dir dauerhaft Spass bereiten?

Du hast ja von deiner Prüfungsangst geschrieben, die dich hemmt und sogar schlimmer geworden ist.Rührt hierher dein abwertender Blick auf das Studieren im Allgemeinen, um dir die Entscheidung leichter zu machen oder das ganze nicht als sozialen Abstieg betrachten zu müssen?
Das soll absolut keine Kritik sein!!!du hast nämlich wie gesagt absolut Recht mit dem was du schreibst: Studieren ist nichts besonderes für normal begabte Menschen.Aber liegt darin tatsächlich gleich etwas Negatives?Kann man das ganze nicht auch positiv sehen?
Man muss nicht allzu viel tun und bekommt trotzdem einen Hochschulabschluss und hat durchaus gute Chancen auf einen verantwortungsvollen,gutbezahlten Beruf.

Die Lückenhaftigkeit eines Studiums ist doch auch nicht wirklich ein Problem.Profs geben einem 1000 Literaturempfehlungen zu allen möglichen Themen die man nutzen kann oder eben nicht.
Wer nur prüfungsrelevant lernt ist selbst Schuld.Irgendwann nimmt dir die Gesellschaft nun mal nicht mehr alle Entscheidungen ab und gibt dir den Lehrplan vor.Übrigens auch
nicht in den Knüppelfächern.

Ich habe leider suksessive immer weniger getan, bis ich irgendwann mit halb durchgelesenen Skripen in den Klausuren saß und nur noch dachte:"Was tust du hier eigentlich...du Idiot"
Du bist doch Lehramtstudent,oder nicht?Bei Lehramtstudien ist doch von vornherein klar,dass das im Studium gelernte später eher kaum noch eine Rolle spielt und man Jahr für Jahr die Lehrpläne wiederkäut.

Worum es mir aber eigentlich geht:

Du hattest ja von Prüfungsangst und Selbstzweifeln gesprochen die zu Lasten deiner Leistung gehen.So wie du es schilderst sind die Ängste die Ursache für schwächere Ergebnisse und nicht umgekehrt.Das hieße ja auch,dass du rational keinerlei Angst vor dem Unistoff haben wirst,irrationale Emotionen dir aber immer wieder im Weg stehen.
Hattest du die Probleme denn schon früher oder kam das erst im Studium?Ist die Prokratination dann auch parallel dazu gekommen oder ist das unabhängig voneinander entstanden?
Kommt die Idee von einer neuen Lehre aus der Sehnsucht diese Zweifel und Ängste loszuwerden um endlich Ruhe zu haben(weil du die Lehre sicherlich ohne jede Anstrengung schaffen würdest)?
Glaubst du die Prokratination würde sich dann im Zuge der Lehre -mit eigenem Geld- von selbst auflösen oder glaubst du einfach dann besser damit leben zu können?(weil der Druck nicht mehr so groß wird)

Auf alle Fälle ist ein Lehre mit Perspektive bestimmt nicht schlechter als ein "hingerotztes" Studium.Ich hab mich nur sofort gefragt,ob das bei dir ne echte Herzensangelegenheit ist.Ich hab so das Gefühl das da einige Ansichten mehr emotional sind,Versuche aus der "Scheiße" rauszukommen.
So scheibst du,wie einfach es ist gute Noten zu schreiben und hast selbst schlimme Angst vor Prüfungen und vorm Versagen.
Die pauschal negative Sicht aufs Studieren klingt wie ne Versicherung bei Abbruch im Nachhinein nix bereuen zu müssen.Wär ja eh nix besonderes gewesen...
Aber wenn die Angst doch das Problem ist und nicht deine Fähigkeiten,würde die dann nicht auch in der Lehre wieder auftreten?Oder ist die Ausbildung dann anspruchslos genug, so dass die Ängste dann nicht mehr hochkommen?

Wenn ich das so lese klingt alles wie ein Vorwurf -leider.Das soll es absolut nicht sein,sondern es sind einfach Fragen die mir beim Lesen spontan in den Sinn kamen und mich brennend interessieren.
Ich möchte einfach mehr hinter dieses Phänomen kommen und etwas lernen.
Leider ist das alles auch wieder viel zu viel,ich werd mir mal überlegen wie mal alles kürzer fassen kann^^

P.S.:Würde mich freuen wenn du auch von deinem Gespräch mit der Uni PSychologin wissenswertes berichten würdest!

Guts Nächtle

Arno
flocke
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Re: Ziellos, unmotiviert, beliebig, emotional blockiert. 2010 geht ja gut los.

Beitrag von flocke »

Hi Dennis,

wollte mal hören was sich so ergeben hat. Du warst doch nochmla bei der Unipsychologin...

Flocke
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lt.cable
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Re: Ziellos, unmotiviert, beliebig, emotional blockiert. 2010 geht ja gut los.

Beitrag von lt.cable »

Hallo Flocke!

Danke für die Nachfrage. Zwischenzeitlich war ich bei der Psychologin und beim Herrn von der Arbeitsagentur (Hochschulteam bei uns an der Uni). Mit der Psychologin habe ich tatsächlich so etwas wie ein Orientierungssemester vereinbart, während dem ich mir alle meine Optionen mal detailliert ansehen will. Zum Schluss möchte ich eine vornehmlich rational fundierte Entscheidung treffen, denn auf Gefühle kann ich mich momentan nicht verlassen; da wäre ich zu unschlüssig. Aktuell merke ich nur, dass sich was verändern muss, wenn ich mein Selbstwertgefühl endlich wieder auf einen vernünftigen Level anheben will, der sich auch gut anfühlt. Bei der Arbeitsagentur haben wir dann alle meine Optionen durchgekaut, dabei haben mir alle die besser gefallen, die nicht meinen Wechsel in die Arbeitslosigkeit zur Voraussetzung haben. Momentan träume ich dann doch noch eher von einem mehr eigenaktiven Umstieg.
Von mir ist jetzt über das Semester hin also kontinuierliche Arbeit gefordert, meine tatsächliche aktuelle Situation macht mir manchmal allerdings schon Sorgen. Ich bin immer noch nicht zu auch nur einer einzigen fachlichen Sitzung an der Uni gewesen, in dieses Semester werde ich also wohl auch kaum noch einsteigen. Die Verweigerungshaltung ist also immer noch extrem, gepaart mit den eher geruhsamen Tagen, an denen ich das mache, wozu ich eben Lust habe, stellt sich bei mir manchmal schon das Gefühl ein, eigenartig außerhalb, geradezu ausgeschlossen über den Dingen zu schweben bzw. in irgendwelchen trüben, wenig aktiven Zwischenwelten zu treiben. Wahrscheinlich ist es aber einfach nur wichtig, dass ich mir nun immer wieder realistische Ziele setzte und diese auch abarbeite - wie mit der Psychologin vereinbart und auch schon begonnen. Immerhin ist wieder ein Befreiungsantrag für die Studiengebühren durch. Ist doch was. Dennoch werde ich beim Ambulanz-Termin demnächst wohl ordentlich Mecker von meiner Psychiaterin für die nie begonnenen Hausarbeiten und den allgemeinen Schlendrian kriegen - und das meiner Meinung nach völlig zu Recht. Einen Absturz gab es zum Anfang dieses Jahres zwar nicht, aber ein gewaltiges Absacken samt Antriebsproblemen ist eindeutig vorhanden und das konnte ich bereits beim letzten Termin dort ahnen und vorfühlen. Ich hätte zumindest versuchen sollen, rechtzeitig etwas gegen den Abschwung zu unternehmen.

Es grüßt
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Re: Ziellos, unmotiviert, beliebig, emotional blockiert. 2010 geht ja gut los.

Beitrag von flocke »

Hallo,

wollte nur mal hören wie es dir so geht...

Flocke
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Re: Ziellos, unmotiviert, beliebig, emotional blockiert. 2010 geht ja gut los.

Beitrag von lt.cable »

Hallo Flocke!

Danke für die Nachfrage. Leider mäßig, sehr mäßig. Nach den etwas offenen Worten an dich hier war mir nach einer Foren-Pause, irgendwie war das so auch wieder nicht geplant. Nach dem Besuch bei der Psychiaterin heute war ich erst recht (wieder) gut in Fahrt. Die Frau war von meinem aktuellen Durchhänger - verständlicherweise - nicht gerade begeistert und hat mir ruhig und sachlich einen eingeschenkt. Danach mussten sich dann die Leute hier zu Hause so einige Sachen anhören, die ich mir rückblickend auch gut hätte sparen können.
Ich bin unzufrieden mit mir, der Antrieb ist mäßig, die Tage sind eine einzige Rumhängerei, meine Null-Bock-Einstellung (vor allem im Hinblick auf die Uni, ihre Inhalte und ihr Personal) bringt nix und die alternativen Perspektiven sind noch sehr unklar. Von meinen zusätzlichen Frust-Kilos ganz zu schweigen. Immerhin haben meine Eltern mal durchblicken lassen, dass sie diesen Zustand nicht mehr lange finanzieren können (und wollen). Klingt negativ, aber für mich ist es eine Orientierung im positiven Sinne, die mir zeigt, wo meine Prioritäten zu liegen haben.

Es grüßt
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Re: Ziellos, unmotiviert, beliebig, emotional blockiert. 2010 geht ja gut los.

Beitrag von flocke »

Hallo lt. Cable.

Schade, dass sich der Antrieb den die neue Perspektive dir gegben hatte sich nicht so lange gehalten hat. Ist leider häufig so.

Meine Meinung zum Studium ist es schlicht und ergreifen "trotzdem" zu machen. Die Ergebnisse müssen nicht überragend sein. Immerhin hast du schon viel Zeit investiert.

Ehrlich gesagt finde ich die Äusserung deiner Eltern sehr gut. Das kann wirklich Antrieb sein. Nicht nur weil man irgendwann für seinen finanziellen Kram selbst verantwortlich sein sollte, sondern auch weil es vielleicht den Effekt hat dass du mehr schaffst. War zumindest bei mir so.
In den ersten Semestern war ich unter Woche von morgens bis minimum Nachmittags an der Hochschule (hatte meinen Kursplan schön vollgestopft) und habe an jedemzweiten WOchenende gearbeitet (und wenn man "Not am Mann" war auch zwischendurch)... das war sehr anstrengend, Freizeit gabs nicht... ABER ich habe wesentlich mehr zusatnde gebracht und hatte wirklich gute Ergebnisse.


Mit der Depri ist das halt so ne Sache. Klar, sie wirft einen zurück, lähmt. Aber sie gaukelt einem auch vor nichts zu können, mitunter. Wichtig ist aber "in Bewegung" zu bleiben. Das machen was noch geht.

Ich denke bei dir geht ne ganze Menge mehr als rumhängen. Sieh dir mal deine Posts an! Da steckt ne Menge Potential in dir.

Wenn der größer werdende Druck dieses wieder herauskitzelt fände ich das sehr gut.


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