Ängste, wie damit umgehen.

rainbow10

Re: Ängste, wie damit umgehen.

Beitrag von rainbow10 »

Grünäuglein
Beiträge: 3
Registriert: 3. Mär 2010, 18:53

Re: Ängste, wie damit umgehen.

Beitrag von Grünäuglein »

Lieber ER31,

erst einmal: es tut mir sehr leid, wie es Dir geht und ich würde Dich gerne mal einfach so in den Arm nehmen. Weil Menschen wie wir sich oft nur durch die Anerkennung der Anderen auch selbst annehmen können. Ich weiss das, weil ich es sehr gut kenne: sich so klein und niedrig fühlen, als wäre man das Letzte unter der Sonne- unwert, von anderen mit Achtung bedacht zu werden. Ein Denkmuster, dass aus einem negativen Selbstbild resultiert. Niemand denkt so schlecht von Dir, wie Du es selbst tust. Und weil Du es fühlst, bestimmt das auch Dein Verhalten nach aussen. Und dann reagieren die Menschen darauf. Was dann wieder ein Grund ist, sich in Frage zu stellen und sich selbst zu zermürben- sich sehr, sehr schlecht zu fühlen und sich viele Sorgen zu machen, die in neue Sorgen münden.
Du siehst, diese Monster jagen Dich nicht allein.

Und weil das glaub ich alle hier kennen, sag ich Dir, was MIR wirklich geholfen hat. Denn jeder hat seinen eigenen Weg, aber ich find es gut, von allem das anzunehmen, was zu einem selbst passt:

Ich hatte viele Jahre teilweise schlimme Depriphasen und generalisierte Angststörungen, Sozialphobien. Dazwischen sehr gute Phasen mit dem Glauben, dass alles wieder wird- wenn ich es nur richtig mache.

Ich hab also Bücher zum Thema verschlungen, Yoga gemacht, bin Joggen gegangen bis zum Exzess, hab ständig an mir gearbeitet, Johanniskraut genommen. Ergebnis: viele tolle Erkenntnisse, eine Menge an anghäuftem Wissen. Die schwarzen Löcher sind geblieben. Teilweise wurden Sie sogar noch schlimmer: Denn das Wissen, dass man sich zum Beispiel an kleinen Dingen freuen soll, auf sich achten muss und es ganz wichtig ist, wie man auf andere wirkt, haben mich noch mehr fertig gemacht- unter Druck gesetzt! Denn wie bitte schön, soll man denn auf andere zugehen, wenn man sich innen wie ein Wurm FÜHLT- wie soll man Blumen schön finden, wenn innen alles Grau ist?
Das ist nur der Verstand, aber ich habe nichts GEFÜHLT! Also wieder ein Grund, eine Versagerin zu sein.
Einen Termin bei einem Psychologen habe ich erst nach einem körperlichen Zusammenbruch gemacht, vorher hatte ich zu große Angst davor. Ich dachte, mir würde das niemand glauben. Ich dachte, dass ich schrecklich bin.
Als gar nix mehr ging, hat mich der Hausarzt in eine Klinik schicken wollen. Da ich aber alleine mit Kind bin, hab ich die ambulante Therapie vorgezogen. Das war die Kehrtwende.

Ich nehm jetzt Trevilor ( hab mich immer gegen Medis gewehrt und bin jetzt so froh darüber). Die Therapeutin hat mir gesagt, dass in meinem momentanen Zustand ohne Medis keine Verbesserung eintritt.
Gleichzeitig mach ich eine Verhaltenstherapie, teils in einer Gruppe, teils als Einzelgespräch.

Beides zusammen wirkt so gut, dass ich nicht glauben kann, so lange einen Bogen darum gemacht zu haben.
Die Ängste sind deutlich schwächer, die Grübeleien, die ins Absurde gehen sind fast weg. Ich fühl mich viel stabiler. Die Löcher sind nicht weg, aber Sie haben normale Ausmasse. Dadurch kommt auch die Therapie richtig bei mir an.

Ich kann wieder mehr fühlen, mich mal richtig freuen, bin viel aufgeschlossener. Der Rückzug lässt nach. Auch das Gefühl, an allem schuld zu sein. An jedem schlechten Gesicht um mich rum, an jeder schlechten Laune meines Sohnes.
Auch die schönen Dinge dringen wieder zu mir durch- die Blumen, der Frühling, ein Lächeln.
Ich bin endlich mal ein Mensch.

Und ein Buch, dass ich hier gefunden habe, war für mich eine Offenbarung:
"Sie haben es doch gut gemeint- Depression und Familie." Danke an alle für diesen Tipp und dieses Forum.

Ich bin noch lange nicht fertig, aber ich bin endlich auf dem Weg und das wünsche ich Dir auch von ganzem Herzen. Du bist nicht allein.

Liebe Grüße von Nina
ER31
Beiträge: 70
Registriert: 17. Dez 2009, 21:45

Re: Ängste, wie damit umgehen.

Beitrag von ER31 »

Hallo rainbow,
hallo nina,

entschuldigt bitte, dass ich mich erst jetzt melde. Ich habe Eure Beiträge mit großer Aufmerksamkeit mehrfach gelesen. Es sind soviele Dinge die sich bei mir gleichen. Ich habe sehr oft die gleiche Erfahrungen und Erlebnisse gemacht. Ich weis auch nicht so recht was ich jetzt hier schreiben soll.

Ich will es mal so versuchen. Es gehört vielleicht auch nicht ganz so hierher. Ich habe keine Freunde groß. Ich konnte auch zu keinem ein Vertrauen aufbauen, dass ich mal mit jemanden hätte reden können. Ich weis auch absolut nicht, wie ich aus diesem Abwärtstrend heraus kommen. Die Angst vor dem Arzt oder das vielleicht heraus kommt, dass ich nicht ganz richtig im Kopf bin, ist einfach zu groß. Ich habe versucht mich abzulenken, aber das funktioniert auch nicht immer so richtig. Ich bin einfach zu sehr enttäuscht wurden, dass ich mich irgendwie keinen Menschen mehr anvertrauen kann. Ich bin auch selbst zu feige, zu mir zu stehen.

Es klingt vielleicht alles etwas durch einander, entschuldigt bitte.

Liebe Rainbow, wie geht es Dir? Wie sind die Tage am Meer gewesen?

Bis Bald.
rainbow10

Re: Ängste, wie damit umgehen.

Beitrag von rainbow10 »

Lieber ER,

nun nehme ich den dritten Anlauf, versuche zu antworten und.......

.....ich pack's gerade nicht DAS in Worte zu fassen, DAS was so mega quälend und ätzend ist, DAS....was mein Leben zur Hölle auf Erden macht...DAS.......Bitte entschuldige vielmals!

...mehr bekomm ich gerade nicht auf die Reihe.

Ich danke dir für deine Antwort, ich habe mich sehr gefreut, würde gern viel dazu 'sagen', ich pack's nicht, soblad ich kann werde ich mich wieder melden.

Und sende dir nur mal eben einen ganz, ganz herzlichen Gruß und die Info, dass ich dich gelesen habe.

Bitte entschuldige, ich habe dich natürlich nicht vergessen,...es geht nur gerade nicht anders....ich habe so ein schlechtes Gewissen aber es geht einfach nicht.....ich melde mich wenn's besser ist....ich hoffe es ist okay.....

Ganz herzlicher Gruß

rainbow

PS: Ich hoffe dir geht es soweit gut!?!?
ER31
Beiträge: 70
Registriert: 17. Dez 2009, 21:45

Re: Ängste, wie damit umgehen.

Beitrag von ER31 »

Hallo rainbow,

Du hast gerade meine Stimmung erhellt. Ich hatte schon Angst gehabt. Es klingt ja nicht so toll, wenn ich Dir irgendwie helfen kann. Schreibe einfach. Ich wünsche Dir viel Kraft und Freude.
Eine kleiner Spruch noch: "Das Leben liegt weder in der Vergangenheit noch in der Zukunft, sondern allein in der Gegenwart"

Also versuche jedem Tag die Chance zu geben, der beste Deines Lebens zu werden.

Bis bald.
DirkBungart
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Registriert: 28. Dez 2009, 16:41
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Re: Ängste, wie damit umgehen.

Beitrag von DirkBungart »

Angst und Depression. Ich habe neben der Depression auch angsstörungen und Panikattacken. Früher waren da "nur" Angst und Panik aus unerfindlichen Gründen. Das Angst und Panik eigentlich nur eine Form der Depression sind hat sich erst viel später gezeigt. Es brauchte einen Zusammenbruch um das herauszufinden. Ein Rezept gegen die Angst habe ich leider nicht. Ein Medikament ist kein Rezept. Aber hochdosiertes Doxepin hilft mir nach einiger Zeit. Entspannungstechniken usw. helfen dagegen überhaupt nicht. Bei mir ist die Angst unbestimmt. Ich kann nicht sagen vor was ich genau Angst habe. Ich bin aus dem Beruf ausgeschieden, gut abgesichert, mache viele Dinge, es gibt Freunde. Aber auf der anderen Seite kann ich wegen der Depression, die sich auch in Angstattacken äussert, den Tag kaum planen. Ob das ein Grund für die Angst ist ? Manchmal denke ich mir das ich einfach zufrieden sein sollte. Mir fällt nicht viel ein über das ich unzufrieden und traurig sein könnte. Es gibt viele Menschen denen es viel schlechter geht. Aber mir hilft diese Erkenntis leider nicht. Ich habe, trotz Tagesklinik und Psychotherapie, trotz psychiatrischer Banhandlung seit 2002, noch nicht gelernt mit der Angst umzugehen. ich weiss kein Rezept.
ER31
Beiträge: 70
Registriert: 17. Dez 2009, 21:45

Re: Ängste, wie damit umgehen.

Beitrag von ER31 »

Hallo DirkBungart,

vielen Dank für Deinen Beitrag. Ich fand es gerade toll Deine Zeilen zu lesen (bitte nicht falsch verstehen). Ich habe schon sehr viel darüber nachgedacht. Ich habe auch noch keine Lösung gefunden. Ich bin aber der Meinung, dass bei mir das größte Problem die Angst ist und dies auch Auslöser für die Depressionen sind. Denn wenn man Angst vor sovielen Dingen hat, zieht man sich zurück und man grübbelt über alles mögliche. Dieser Kreislauf hört dann einfach nicht auch zu enden und zieht einen immer weiter runter.
ecureuille

Re: Ängste, wie damit umgehen.

Beitrag von ecureuille »

Hallo Er,

das ist nun schon mein dritter Anlauf eine Nachricht zu schreiben, die ich immer wieder verwerfen, weil alles so besserwisserisch klingt, es Plattitüden sind, ich trotz dieses tollen Wissens, es auch nicht besser hinbekomme.
Sei's drum, ich schreib jetzt trotzdem in der Hoffnung, dass ich durch die Einleitung eben gerade nicht so klinge, wie oben beschrieben und du/ihr mögt mir verzeihen, falls ich es doch tue.
Ob Angststörung oder Depression muss letztlich ein Arzt diagnostizieren. Meiner Erfahrung nach, haben viele depressive Menschen ähnliche Sorgen und Ängste wie du.
Ich habe Angststörungen und Panikattacken, die kommen, wann sie gerade wollen ohne spezifischen Grund, wobei es einige Situationen gibt, die sie triggern.
Da ich Schwierigkeiten habe das Haus zu velassen bzw. mich in großen Menschenmassen zu bewegen, habe ich im Lauf der Zeit den Großteil an sozialen Kontakten verloren. Auch ich fühle mich sehr allein und habe so viel Angst davor es zu sein.
Nun zu den Plattitüden
Bei Ängsten spielt die selbsterfüllte Prophezeiung, denke ich, eine große Rolle. Sprich, je mehr Sorgen ich mir im Vorfeld mache, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass es eintritt. Eigentlich müsste man sich sagen: ich bin, wie ich bin und ich möchte um meiner selbst willen geliebt/gemocht werden oder eben nicht. Alles andere führt im Zweifel sowieso zu nichts.
Wie man dahin kommt, weiß ich leider auch nicht. In Zeiten, in denen es mir gut geht, gelingt es mir schonmal besser, je schlechter es mir geht, desto weniger schaffe ich das. Aber vielleicht ist das Wissen darum ein erster Schritt.
Und für mich ist es ein zweiter Schritt hier zu schreiben, da ich mir immer große Gedanken mache, wie ich wohl auf Grund dessen auf andere wirke.
Mir hilft es auch diese Ängste, wo es nur geht offen auszusprechen.

Liebe Grüße
ER31
Beiträge: 70
Registriert: 17. Dez 2009, 21:45

Re: Ängste, wie damit umgehen.

Beitrag von ER31 »

Hallo ecureuille,

vielen Dank für Deinen Beitrag. Ich habe sehr oft Deine Worte durchgelesen. Ich weiss nicht wie ich drauf anworten soll. Ich bin zur Zeit selber mal wieder am Boden. Ich bin völlig deprimiert und mal wieder am Grübbeln. Mir fehlt zur Zeit jede Freude. Ich versuche mich zwar abzulenken, aber dies funktioniert auch nicht so recht. Meine Ängste bekomme ich auch nicht so recht in den Griff. Ich glaube langsam, dass dies als echt große Belastung wird. Ich bin aber auch irgendwie immer noch am kämpfen, mal sehen ob ich hier wieder heraus komme.

Also bis bald.



PS.: Hallo rainbow, wann kann ich mal wieder was von lesen?
ecureuille

Re: Ängste, wie damit umgehen.

Beitrag von ecureuille »

Lieber Er31,

weißt du, warum es dir zur Zeit so schlecht geht? Möchtest du vielleicht etwas mehr darüber schreiben. Das tut ja manchmal auch gut. Was tust du denn, um dagegen anzugehen?

Mir geht es seit einer Woche auch nicht gut. Bei mir sind es gerade extreme Prüfungsängste, die aus traumatischen Erlebnissen, bzw. bestimmter Sozialisation heraus mir immer wieder das Leben schwer machen: nicht zur Ruhe kommen, ständig unter Strom, Schlaflosigkeit, psychosomatische Beschwerden, Existenzangst.

Ich wünsche uns beiden Kraft, um weiter zu kämpfen und uns nicht unterkriegen zu lassen, Mut und Hoffnung!
Alles Gute!
ER31
Beiträge: 70
Registriert: 17. Dez 2009, 21:45

Re: Ängste, wie damit umgehen.

Beitrag von ER31 »

Hallo Ecureuille,

habe mich gerade über Deine Zeilen gefreut.
Bei mir sind es immer diese Versagensängste und die Einsamkeit. Ich habe ständig Angst um meinen Job, wie lange werde ich noch Geld verdienen und meinen Lebensstandard halten können. Ich möchte kein Harz IV Empfänger werden.
Dann kommt die Angst halt vor dem Allein sein dazu. Es klingt echt doof, da ich alleine bin und trotzdem noch Angst davor habe.
Ich kann mich damit aber auch nicht so einfach abfinden. Ich würde gern weggehen, was unternehmen usw. Dies bringt aber wieder eine Angst hervor, dass ich den Mitmenschen nicht gerecht werden könne. Ich habe dann richtig Angst vor den Menschen.
Mich macht es dann noch unzufriedener, wenn ich dann Andere sehe. Die sind immer alle so glücklich, das kann ich einfach nicht verstehen. Mir fehlt aber auch irgendwie die Freude an etwas.

Zum Thema Ablenkung habe ich schon einiges probiert. Ich höre sehr oft Musik, aber dies funktioniert auch nicht mehr so richtig. Das beste Mittel bei mir ist zur Zeit echt Sport treiben (Rad fahren und schwimmen). Ich versuche mich dort wirklich nur auf den Sport zu konzentrieren. Dies funktioniert etwas, nur sobald man nach Hause kommt und allein da sitzt, komme ich wieder ins Grübbeln. Dies ist irgendwie ein ewiger Kreislauf.

Wie geht es dir? Was gehst Du damit um?

Bis Bald.
ecureuille

Re: Ängste, wie damit umgehen.

Beitrag von ecureuille »

Lieber Er31,

ich kämpfe mit den gleichen Ängsten wie du. Die Angst vor dem Alleinsein, wobei ich kaum was tue, um das zu ändern (siehe Thread was will ich eigentlich) und manchmal auch irgendwie allein sein will. Ist nicht so anstrengend???
Ja Existenzängste wegen eine Jobs habe ich auch. Mein Referendariat geht Ende des Jahres zu Ende und da ist sie die Angst die Prüfung nicht zu bestehen und keinen Job zu bekommen. Wer stellt schon jemanden mit solchen Fehlzeiten wie ich sie habe ein und meine Noten sind auch nicht gerade überragend. Werde ich verbeamtet mit meiner Geschichte? Wie schnell verliere ich meine Arbeit, wenn ich wieder krank werde...

Fehlende Freude kenne ich in schlimmen Phasen auch, aber manchmal kommt der Hunger ja mit dem Essen und sich mit anderen vergleichen kommt gar nicht gut (nicht dass ich das nicht täte, aber irgendwie versuche ich dann innerlich Stop zu sagen und auf MICH zu schauen, zum Bsp. ich habe es geschafft dorthin zu gehen! Ist doch schon ein großer Schritt, klappt auch nicht immer, aber Kleinvieh macht auch Mist )

Es ist so toll, dass dir der Sport so gut tut. Das soll ja auch sehr gut gegen Depressionen helfen und vielleicht kann dir der Sport ein wenig "Kick" für den übrigen Tag geben.

Mir geht es etwas besser und hab mich etwas erholt. Es bleibt, dass Gefühl nie gut genug zu sein, nicht gemocht zu werden, zu scheitern, aber ich arbeite dran.

Mmh, wie kann man nur das Grüblen in den Griff bekommen, wenn du zu Hause bist. Vielleicht könntest du deine Gedanken aufschreiben, dann sind sie auf Papier und raus aus dem Kopf. Oder du probierst zuzulassen, dass du für eine bestimmte Zeit dem Grübeln bewusst nachgehst und dann ist Zeit für etwas anderes. Ich habe zumindest die Erfahrung gemacht, dass man solchen Dingen immer einen gewissen Raum geben muss, damit sie weniger werden. Wenn man es nur unterdrückt wird es meiner Erfahrung nach nur schlimmer.

In diesem Sinne, freue ich mich auf Neuigkeiten und weiteren Austausch!!

Ganz liebe Grüße
hubsia
Beiträge: 639
Registriert: 19. Mär 2003, 16:33

Re: Ängste, wie damit umgehen.

Beitrag von hubsia »

Hallo ER 31!
Mir gehts nun schon eine Weile gut bis sehr gut~. Diese Gefühl habe ich nur durch harte Arbeit geschafft. Ich war in einer Selbsthilfegruppe, reden, reden, reden, dann eine tolle Therapeutin und raus gehen Kirche Gemeindetreffen alles mitnehmen was kommt. Es war am Anfang sehr schwer jedoch nachher wars toll. Nicht zu vergessen hier die Lieben haben ihren Beitrag dazu getan, das wichtigste ist der Wille, die Krankheit annehmen und mit ihr leben, nicht dagegen arbeiten sondern mit ihr arbeiten.
Ich drücke dich ganz fest und gebe dir von meiner Kraft.
Gruß Hubert.
ecureuille

Re: Ängste, wie damit umgehen.

Beitrag von ecureuille »

Hallo Hubert,

du hast so recht: die Krankheit annehmen und MIT ihr Leben. Eine Therapeutin sagte mir mal, ich dürfe die Angst ruhig haben, hauptsache die Angst hat nicht mich.
Reden, ja, nur für mich gilt: reden über meine aktuelle Situation, wie komme ich im Moment mit meinem Leben, meinem Alltag zurecht. Die alten Traumata wieder hervorzuholen macht es bei mir nur schlimmer statt besser.

LG
ER31
Beiträge: 70
Registriert: 17. Dez 2009, 21:45

Re: Ängste, wie damit umgehen.

Beitrag von ER31 »

Hallo Ecureuille,

es ist in letzter Zeit wirklich schlimm, mir fehlt jede Freude. Mein Sport treiben funktioniert auch nicht so recht. Ich weiss auch nicht so recht wie dies weiter gehen soll. Ich finde einfach keinen richtigen Weg hier heraus. Ich werde mal Deinen Tipp mit dem Aufschreiben ausprobieren. Das mit dem Richtigen durch denken ist nicht so gut, denn da komme ich vom hundertsten ins tausendstel. Ich komme mir dann immer Realitätsfremder vor.
ER31
Beiträge: 70
Registriert: 17. Dez 2009, 21:45

Re: Ängste, wie damit umgehen.

Beitrag von ER31 »

Hallo Hubert,

ich danke Dir für Deinen Beitrag. Ich kann mich leider nicht so einfach mir der Krankheit abfinden. Es muss doch eine Möglichkeit geben dies abzustellen oder zu bekämpfen. Ich möchte so gern normal und glücklich wie die anderen Menschen. Ich bin da echt langsam am verzweifeln.
himmelskörper
Beiträge: 778
Registriert: 10. Jul 2009, 14:13

Re: Ängste, wie damit umgehen.

Beitrag von himmelskörper »

Hallo ER,

glaubst du wirklich das die anderen "normalen" Menschen wirklich glücklicher und zufriedener sind?

Ich glaube wir sollten uns nicht vergleichen mit anderen, wir werden wahrscheinlich nie mehr so werden wie sie, aber weißt du, ich selber möchte auch nicht mehr so sein.

Natürlich möchte ich nicht ständig depressiv sein, logisch. Ich bin dabei zu lernen mit meinen Depris umzugehen, sie rechtzeitig zu erkennen.

Ich sehe das erscheinen einer neuen Depri-Phase, aber nicht als Niederlage oder Untergang, sondern als Warnzeichen, das ich mich wieder überfordere, mich überbelaste.

Ich muss wieder achtsamer mit mir umgehen, besser auf meine innere Stimme hören.
Denn ich denke, im Trubel unserer Gesellschaft, kommt dies oft zu kurz.

Die Anzeichen einer Depression gibt mir die Chance, wieder an mir zu arbeiten, je früher ich diese Anzeichen spüre, desto besser.

Das mit dem aufschreiben, finde ich auch eine sehr gute Idee, ich mache das auch selber.
Selbst wenn ich mitten in der Nacht aufstehe. Aber wenn alles in meinem Kopf sich dreht, alles ist ein durcheinander, dann ist oft wirklich das beste alles niederzuschreiben, was einen quält und belastet, das befreit wirklich ungemein, du hast wieder den Kopf frei, für neue Ideen oder Lösungswege.

Hast du auch schon mal darüber nachgedacht, dich über Malen, Schreiben o.ä. auszudrücken, einfach deine Gefühlen freien Lauf zu lassen, einfach was du jetzt im Moment spürst und fühlst.
Danach wenn man das Endprodukt sieht, erkennt man oft, was einen bedrückt, oder lasse es einen anderen betrachten, der dir nahe steht.
Bilder können sehr viel ausdrücken, was man so nicht sagen kann.

Versuche dich so anzunehmen wie du bist, das ist der erste Schritt, das es dir wieder besser geht.

liebe grüße sedna


ecureuille

Re: Ängste, wie damit umgehen.

Beitrag von ecureuille »

Hallo Er31,

du hörst dich sehr verzweifelt an und ich kann das so gut nachempfinden. Gerade Ängste sind manchmal wirklich kaum auszuhalten. Und ich weiß nicht, wie dir es geht, aber ich brauche dann auch ziemlich viel Benzos, was auch nicht gut ist, nehme sowieso schon Medis, die einen eigentlich runterbringen sollten, was nicht unbedingt so wahnsinnig gut funktioniert.
Bist du denn noch in Therapie, mit Medikamenten eingestellt? Wäre ein Klinikaufenthalt sinnvoll? (kann schlecht beurteilen, wie schlimm es gerade ist. Wenn du magst, schreib doch hier einfach etwas mehr darüber, was dir das Leben gerade so schwer macht)

Sedna, deine Ideen finde ich gut. Ich bin allerdings überhaupt kein kreativer Mensch. In der Klink hat mir die Tanztherapie unheimlich gut geholfen, aber leider werden die Kosten ambulant nicht übernommen.


Liebe Grüße
ER31
Beiträge: 70
Registriert: 17. Dez 2009, 21:45

Re: Ängste, wie damit umgehen.

Beitrag von ER31 »

Hallo Sedna,

ich glaube mit malen oder anderen kreativen Tätigkeiten wird es bei mir noch schlimmer. Ich bin kein kreativer Mensch. Ich würde dann nur noch unzufriedener, wenn dies dann nicht toll genug aussieht. Ich möchte Dir trotzdem für den Tipp danken. Ich werde es mal probieren und schauen was raus kommt. Das Problem bei mir ist dann die Überwindung es mal anzugehen. Ich wollte mal anfang mit schreiben. Bei diesem Wille ist es aber bisher auch geblieben.


Hallo Ecureuille,

ich habe noch nicht mal mit einer Therapie angefangen, da ich immer noch Angst davor habe. Ich habe auch mit noch keinen Arzt darüber gesprochen. Ich schäme mich irgendwie davor. Ich bin halt darüber enttäuscht, dass ich dies nicht selbst hinbekomme. Andere Menschen haben doch auch nicht solche Probleme wie ich und sind immer glücklich.
Ich weiss selbst von mir, dass ich ein sehr unzufriedener Mensch bin. Ich messe mich auch sehr gern an den Anderen. Ich lege somit auch die Messlatte immer höher, dies macht mich halt dann noch unzufriedener. Ich kann aber einfach nicht davon loslassen. Somit ist halt dann die Angst vor den Anderen da, denen einfach nicht gut genug zu sein. Somit verkrieche ich mich dann und möchte halt mit niemanden mehr zu tun haben. Ich kann ja bei den Anderen sowieso nicht mithalten.
Ich glaube so kommt die Einsamkeit und ich bin noch unzufriedener. Ich kann somit auch nicht gelassen auf irgendwelche Einflüsse reagieren. Ich mache mir immer gleich einen Kopf was ich falsche gemacht oder gesagt habe. Ich will halt es immer allen recht machen, doch nicht mal das bekomme ich gereglt. Also irgendwas mache ich doch immer verkehrt. Ich komme mir nun als "Irrer" vor, der einfach nicht weiss was er denken soll. Der einfach nicht zufrieden und glücklich sein kann, wie andere Menschen. Dies macht einen noch unzufriedener. Es ist ein ewiger Kreislauf, der immer nur nach unten führt. Was soll man da noch tun?
ecureuille

Re: Ängste, wie damit umgehen.

Beitrag von ecureuille »

Lieber Er31,

du hast doch schon angefangen zu schreiben: hier im Forum! Das ist doch schon ein Anfang.

Die Ängste, die du beschreibst, kenne ich 100% genauso! Diese Art von Lebensstil, dieses mangelnde Selbstbewusstsein, was sich durch die Ängste wie eine Spirale immer mehr verschlimmert sind äußerst Kräfte zehrend. Ich kenne das so gut.

Ob du eine Therapie machst oder nicht, kannst nur du entscheiden. Nur wenn du es wirklich willst, dich darauf einlässt hilft es auch. Aber vielleicht solltest du es einfach mal ausprobieren. Was soll schon passieren. Abbrechen kannst du immer noch.

Das Gefühl, dass du dich schämst, glaubst du müsstest das alleine schaffen etc. ist für dich mit deinen Ängsten nachvollziehbar, aber doch Quatsch. Wenn du einen Arm gebrochen hast, gehst du doch auch nicht davon aus, dass das wieder von alleine heilt und du nicht zum Arzt gehen brauchst.

Ich bin keine Therapeutin und weiß nicht viel von dir, aber das, was du beschreibst hört sich nach großer Not und Krankheit an (und nicht nur mal nicht gut drauf) und ich kann dir nur raten dir Hilfe zu holen.
Und sieh es doch mal anders: es ist auch eine Form von Stärke, wenn man über seinen Schatten springt und sich Hilfe holt.

Machst du denn Entspannungsübungen oder ähnliches? Was tust du, um die Ängste zu überwinden?

Liebe Grüße
rainbow10

Re: Ängste, wie damit umgehen.

Beitrag von rainbow10 »

Hallo lieber ER,

ich wollte nur schnell einen Gruß loswerden.....

Ich denke, du bist stärker als du glaubst.....du packst das...auch wenn in manchen Momenten einen der Glaube daran fehlt....

Also, ganz herzliche Grüße von mir und bis bald

rainbow

*Ich drück dir auch weiterhin ganz fest die Daumen!*
Adversus
Beiträge: 13
Registriert: 16. Feb 2010, 15:32

Re: Ängste, wie damit umgehen.

Beitrag von Adversus »

Hallo Er,

das Thema Angst, wie Du es beschreibst kann ich gut nachvollziehen. Jedoch eigentlich mehr von Freunden, die sich seit Jahren damit plagen. Nun bin ich aber selbst im Bunde und traue mich einfach mal darüber zu schreiben.
Vielleicht hilft es Dir bei der Frage "Was tun"

Als mein Hausarzt eine Depression bei mir feststellte, habe ich diese mehr in Richtung Burn out eingeordnet. Zeitweise beklemmende Gefühle in der Brust bzw. einen sogenannten Kloß im Hals, deutete ich als nachwehen meines Herzinfarkts den ich 2008 hatte.

Also ging ich zum Psychiater wegen der Depression und zum Kardiologen wegen dem beklemmenden Gefühl. Ums Kurz zu machen, das Herz ist soweit ok.
Für die Depression bekam ich AD vom Psychiater. Er ließ sich wenig darüber aus und ich nehme an das er in der kürze des Gesprächs einfach mal die Diagnose meines Hausarztes als fundiert genug betrachtete.

Nun trat nicht die gewünschte Besserung ein, trotz Medikamente und die Krankenkasse machte mir auch schon Druck, weil meine Ärzte nicht so schnell mit ihren Berichten waren.

Jedenfalls hatte ich mich auch nach einem Therapeuten umgesehen und einen Termin bekommen.

Die Therapeutin hat anhand diverser Symptome, die ich ihr schilderte und nach einem längeren (dem bislang ausführlichsten) Gespräch, eine Angststörung diagnostiziert.

Verhaltensweisen, die ich an den Tag lege und nie und nimmer mit Angst in Verbindung gebracht hätte, sind also maßgeblich Bestandteil meiner Erkrankung. Und, lt. ihrer Aussage durchaus erfolgreich behandelbar. Angst ist also ein Thema mit ich mich nun auseinander setzen muss und das mich schon etwas unerwartet traf.

Da Du ja aber nun den "Vorteil" hast, um deine Ängste zu wissen, solltest Du jetzt auch den Schritt wagen und mal einen Therapeuten aufsuchen. Dieser Schritt erfordert zwar Mut, aber Du kannst dabei nichts verlieren. Wenn Du selbst nicht aus dieser Spirale, die Du beschreibst, heraus kommst, dann hol dir die Hilfe die du offensichtlich brauchst am besten auch gleich von einem Fach-mann/frau.

Das ist mein Rat zur Frage "Was tun?"

Herzliche Grüße und alles Gute
Adversus
ER31
Beiträge: 70
Registriert: 17. Dez 2009, 21:45

Re: Ängste, wie damit umgehen.

Beitrag von ER31 »

Hallo ecureuille, rainbow10, Adversus,

vielen Dank für Eure Beiträge, Zusprüche und Rat. Es ist für mich aber nicht so einfach.

In den letzten Wochen habe ich versucht mit viel Arbeit und Sport treiben mich abzulenken. Das tolle Wetter hat auch einen recht guten Beitrag dazu geleistet. Ich mache mir da vielleicht auch etwas vor, aber es ist für mich zur Zeit irgendwie der einfacherer Weg. Ich weiss natürlich, dass ich mir ärtztliche Hilfe suchen müßte, nur ist die Angst davor doch zu groß.
Ich kann nun mal nicht so einfach zu Arzt gehen und sagen ich bin nicht ganz richtig im Kopf.

Ich versuche das Grübbeln mit viel Sport treiben und Musik hören abzustellen, dies funktioniert leider nicht immer so richtig. Es mag vielleicht keine richtige Lösung zu sein, nur bekomme ich zur Zeit nicht anderes hin.
rainbow10

Re: Ängste, wie damit umgehen.

Beitrag von rainbow10 »

Hallo ER ,

schön ein Lebenszeichen von dir zu bekommen

Es ist für mich aber nicht so einfach…

Das kann ich dir sehr gut nachempfinden und ich denke, das ist es leider für niemanden Ich sagen will eigentlich, dass es sich lohnt, wenngleich mein Weg zur Zeit ebenso länger und schmerzhafter ist als ich ihn mir vorgestellt habe bzw. es gern hätte ....aber er lohnt sich....und betonen will ich auch, dass ich bisher in den 5 Monaten Therapie auf meinen Weg MEHR über 'mich' und andere 'gelernt' habe als die ganzen vielen Jahre zuvor oder besser gesagt, das alles zusammen bewusster wahrnehme und 'lerne' damit umzugehen...und auch dazu gehören 'meine' Schmerzen...an manchen Tagen ist dies ein wundervolles Gefühl....auch wenn es ein Kampf bleibt, sobald meine Sicherheit (Wohnung, Dunkelheit etc.) weg ist..... (Vielleicht helfen dir die Zeilen ein wenig, die Angst davor etwas zu verlieren, wenn nicht dann bitte ich Sie die Zeilen gleich wieder von der Festplatte zu löschen )

Ich weiss natürlich, dass ich mir ärtztliche Hilfe suchen müßte, nur ist die Angst davor doch zu groß.

Sorry, falls es hier so rüber gekommen ist, als wäre dies ein 'überreden' :o( das sollte es nicht werden...Manchmal kann ich mich nicht so mitteilen wie ich es gern möchte

..... zu Arzt gehen und sagen ich bin nicht ganz richtig im Kopf.

Stimmt aber nicht Es ist einfach nicht so!!

Ich versuche das Grübbeln mit viel Sport treiben und Musik hören abzustellen, dies funktioniert leider nicht immer so richtig. Es mag vielleicht keine richtige Lösung zu sein, nur bekomme ich zur Zeit nicht anderes hin

Schön, dass du dich zum Sport aufraffen kannst...und ich finde es super, dass du das durchziehst Sport bewirkt so viel....

Ein Päckchen mit ganz viel Hoffnung und Kraft ist bereits bei der Post

Ich wünsche ich dir alles Gute!

Liebe Grüße

von rainbow
ecureuille

Re: Ängste, wie damit umgehen.

Beitrag von ecureuille »

Lieber Er,
ein Therapeut sagte mir einmal, dann sei wohl der Leidensdruck noch nicht hoch genug.
Ist das so? Musst/Willst du noch mehr leiden bevor du dich in ärztliche Behandlung gibst?

Toll finde ich, dass du so viel Sport machst. Weiter so! Das hilft langfristig auf jeden Fall!

Liebe Grüße
Antworten