Merkt man überhaupt, dass man gesund ist?

adorno78
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Re: Merkt man überhaupt, dass man gesund ist?

Beitrag von adorno78 »

Hallo Ben,

ich finde die Idee mit dem "Inneren Team" auch genial und möchte mich daher unbedingt den Fragen von Waldsee anschließen!

Bei mir ist es wohl so, dass der Sandler und der Genießer die anderen totgeschlagen haben und sie sich nun gegenseitig an die Gurgel gehen,wobei der Sandler den Kampf zu gewinnen scheint.

Gruß

Arno
quarktasche
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Re: Merkt man überhaupt, dass man gesund ist?

Beitrag von quarktasche »

Hallo Ben, hallo alle andern,

die Vorstellung mit dem inneren Team kann ich nachvollziehen. Aber - auch auf die Gefahr hin eine Bildungslücke zu gestehen;)-
was ist ein Sandler?
Sandmännchen kanns wohl nicht sein...

Lg bohne
adorno78
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Re: Merkt man überhaupt, dass man gesund ist?

Beitrag von adorno78 »

Hallo Bohne,

da ich gerade im Forum unterwegs bin und mich freue eine gewisse(seeehr seltene) Aktivität zu spüren spekuliere ich einfach mal

Sandler klingt für mich als käme es von Sand > versanden > im Sand versinken.

Das würde zu der Definition von Ben passen der Sandler würde einfach mal gerne alles stehn und liegen lassen und Nichts tun - sprich versanden

Bin auf die richtige Deutung gespannt(hab das auch noch nie zuvor gehört und mit Adam Sandler hats wohl nix zu tun)
FönX
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Re: Merkt man überhaupt, dass man gesund ist?

Beitrag von FönX »

Wiki sagt: "Sandler ist in Österreich und Bayern die Bezeichnung für einen Obdachlosen."
FönX

Bei riesigen Nebenwirkungen essen Sie die Packungsbeilage oder schlagen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.
ben1
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Re: Merkt man überhaupt, dass man gesund ist?

Beitrag von ben1 »

Na, dann will ich das Geheimnis mal lüften

Ein Sandler ist für mich einer, der mal in den Tag hinein lebt, der "versandet", aber durchaus nicht unsympathisch ist. Der tut keiner Fliege was zu Leide, möchte seine Ruhe haben, einfach n bißchen rumliegen und Träumen, hat keine großen Ansprüche ...

Tja, wie arbeitet man mit dem inneren Team? Ich für mich finde es zunächst mal unheimlich wichtig, zu erkennen, wer da überhaupt aller in mir lebt. Das geht am Besten mit Beobachtung. Einfach mal gucken, welche Bedürfnisse sich melden, welche Ängste und Befürchtungen und dann mal zuordnen, welche Teilpersönlichkeit dahinter stecken könnte (gebt der ruhig einen eigenen, für Euch passenden Namen). Ich kenn meine Dorfbewohner mittlerweile einigermaßen (ab und zu kommt noch einer dazu) und in der ganz praktischen Arbeit führe ich wirklich innere Dialoge (Monologe?) und handle Kompromisse aus. Kling ein wenig Schizophren, ist es aber nicht.

Ich habe z.B. erkannt, das mein ängstliches Kind öffentliche Auftritte mehr als ungern hat - aber ich bin häufig in der Postion. eben solche Auftritte absolvieren zu müssen. Dann hör ich mir die Sorgen und Ängste an, nehme sie ernst und wir beschließen dann zusammen, das der Schmeichler diesen Part übernehmen sollte und das Kind zu Hause oder im Hintergrund bleiben darf.

Oder (um ein anderes Beispiel zu nehmen) auch im Restaurant führe ich manchmal bewußt diesen inneres Dialog - mein Arzt sagt, ich soll mir einen Salat bestellen, mein Genießer möchte das Steak, der Schotte möchte nur die Currywurst, der Abenteurer möchte Kugelfisch, das Kind Pommes usw. usf.

Klingt alles ziemlich chaotisch, aber genau diese Dialoge laufen in unserem Kopf permanent ab - nur wissen wir nix davon, weil wir nicht gelernt haben, hinzuhören - und wundern uns, das unser Dorf keine Energie mehr hat für Außenaktivitäten.

Um das ganze zu versachlichen, noch 2 Anmerkungen
a) natürlich ist das ein Modell - mit dem sich aber sehr, sehr gut arbeiten läßt
b) ich kenne keine Therapieschule, die sich mit diesem Modell nicht in Übereinstimmung bringen lies (wer Tiefenpsychologisch orientiert ist, kann sich ja mal überlegen, welche Anteile im Es, Ich und Überich wohnen).

Würd gern noch weiteres erzählen - für heute erst mal genug Info - wie gehts Euch mit dem Ansatz?



Ben
quarktasche
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Re: Merkt man überhaupt, dass man gesund ist?

Beitrag von quarktasche »

Hallo,

erstmal Danke für die Aufklärung.

Wie's mir mit dem Gedanken "inneres Team" geht? Hm... zuerst musste ich an meine esoterisch (bin ich absolut nicht) angehauchte Freundin und ihren Kurs "Heilung des inneren Kinds" denken. Das habe ich immer unter der Sparte "Schmarrn" abgetan.

Mit den drei "ich,es über-ich" kann ich schon besser leben(habe lange Analyse gemacht).

Ansonsten trifft's schon was. Vor allem die Frage "Wer bin ich und wenn ja wieviele?" Allerdings versuche ich immer die Anzahl "Ichs" unter ´Kontrolle zu halten, sonst bin ich völlig konfus. Ich weiß auch nicht, ob ich tatsächlich alle kennen lernen will...

Aber vielleicht hat mir mein innerer Fatalist heute ja zugeflüstert: Schick die AU mit Psychiaterstempel ruhig ab, ist eh alles wurscht!? Jedenfalls ist ein bisschen F...egal-Haltung ganz angenehm. (Oder ist es das Tavor, Minimaldosis, gewesen?). Egal, das Ding ist weg und ich brauche wenigstens an dieser Stelle nicht zu lügen.

Die Idee unangenehme Prüf-Präsentationsauftritte an den Antreiber o.ä. zu deligieren finde ich schon reizvoll.



Lg
bohne
adorno78
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Re: Merkt man überhaupt, dass man gesund ist?

Beitrag von adorno78 »

Hallo nochmal,

also ich finde das Modell des "Inneren Teams" schon sehr,sehr interessant und auch ein wenig lustig
Mit Esoterik hat das ganze eigentlich nix zu tun(es sein denn man macht es selbst daraus), da hier keine schleierhaft,mysteriöse Metaebene angesprochen wird, sondern wird lediglich deinen Gefühlen,die in verschiedenste Richtungen(auch gleichzeitig)ziehen können,ein Gesicht verliehen.Sie werden quasi greifbarer,deutlicher und somit bewusster,was den Umgang mit selbigen wohl erleichern soll.
Also ich finds klasse,nur kann ich mir kaum vorstellen das selbst anzuwenden:

Würde ich zB in einem Restaurant was bestellen wollen, würden die Angestellten schon mit dem Besen unter meinem Tisch kehren bevor ich überhaupt alle Teammitglieder gehört habe Wie ist denn das praktiabel umzusetzen?

Gruß

Arno
BD
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Re: Merkt man überhaupt, dass man gesund ist?

Beitrag von BD »

Hallo Ben, hallo Bohne,

ich habe damals in der Reha auch mehrere innere Anteile kennengelernt. Ich merke, dass ich dazu neige keine Angst haben zu wollen und somit dem ängstlichen Anteil oft die Existenzberechtigung abspreche. Dass der dann mit Macht nach oben drängt ist ja klar. Zu hören, was die einzelnen Teile sagen geht oft. Aber ich finde schwierig den Kompromiss zu finden. Ist vielleicht auch völlig normal, da ich das ja auch nie geübt habe, ich hab sie immer alle streiten lassen und mich einfach nur angespannt und zerissen gefühlt. Hast Du da vielleicht noch einen Tipp wie Du dann Komprisse findest. Überlegst Du dann ganz verstandesmäßig "so wie könnte ich jetzt alle am Besten unter einen Hut bringen?" Oder erklärst du dann dem einen Anteil warum sein Wunsch vielleicht grade nicht erfüllt werden kann?

Bist Du jetzt krankgeschrieben bohne? Wie lange? Ich habe auch lange gekämpft ob ich mich krank schreiben lassen soll, mich aber jetzt auch dafür entschieden. Habe morgen noch mal eine Termin bei meinem Psayhiater mal sehen, was der dann noch ment.

Ich wünsche Dir, dass Du zurRuhe kommst und einiges vorbereiten kannst.

Grüße
Waldsee
ben1
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Re: Merkt man überhaupt, dass man gesund ist?

Beitrag von ben1 »

Hallo Bohne

nun ja, schmarrn gibts da viel in der esotherischen Richtung, da sind wir schon einig. Ich denke, wenn das ganze auch "nur" auf das verletzte, innere Kind angewandt wird, ist der Ansatz etwas kurzsichtig. So wie ich den Ansatz schildere und kennengelernt habe, find ich ihn sehr praktikabel. Gerade, wenn Du so "Deine" Pappenheimer identifizierst, kannst Du beim Umgang mit ihnen immer souveräner werden (der Fatalist z.B.). Angst vor Deinen Anteilen brauchst Du nicht zu haben - die sind sowieso da, auch wenn Du die Augen verschliest - vielleicht ist es besser, sie kennenzulernen und mit ihnen zu verhandeln.

Wenn Du den Ansatz mal versuchst (jetzt bin ich bei Dir, Arno), bist Du in diesem Moment eben der Bürgermeister des Dorfes, und der muss natürlich auch Stellung beziehen und mal in die, mal in jene Richtung entscheiden. Der macht auch Fehler, das ist klar, aber der ist im Dialog mit seinen Bürgern - und die melden sich schon, wenn ihnen was mal ganz gegen den Strich geht (aber das Phänomen kennen wir ja ). Im Restaurant frage ich natürlich auch nicht alle und im Alltag entscheide ich auch viele Sachen aus dem Bauch heraus - es geht nicht darum, immer alle zu hören (geht in der Realität als Bürgermeister auch nicht) und die Anteile sind schon zufrieden, wenn sie gehört werden und ab und zu (eben so, wie die anderen Anteile auch) gehört werden und uns bestimmen dürfen. Wer schon mal einen Nachmittag oder auch mal ein Wochenende vom Sandler bestimmen lies (und zwar reflektiert und bewußt!), den wird der Sandler wahrscheinlich die ganze Woche nicht mehr "belästigen" - und so gehts auch mit dem Antreiber - wenn ich mal meine ganze Energie für dessen Belange eine Zeit lang einsetze, wird er auch mit anderen Lebensweisen, die ich mir dann erlaube, besser leben können.
Der schlimmste Zustand ist, wenn die ordnende Hand fehlt - wenn alle durcheinanderplärren und jeder verzweifelt um seine Sichtweise kämpft - das lähmt das ganze Dorf.

Das, was sowieso in uns abläuft (ob wir wollen, oder nicht) wird "greifbarer,deutlicher und somit bewusster" - Danke an Arno - genau so isses! Warum kannst Du Dir nicht vorstellen, das selbst anzuwenden? Was (viel besser: Wer?) spricht da in Dir dagegen?

@ Waldsee
Ängste auch mal verdrängen können, ist eine hohe Lebenskunst - Ängste verdrängen müssen ist fatal.
Und Du hast völlig recht - wir stellen an uns als den "Bürgermeister" den Anspruch, absolut objektiv und gerecht zu sein. Das wird nicht funktionieren und das muss es auch nicht. Wichtig ist nur, das nicht ganze Bevölkerungsschichten schlicht vergessen werden und das nicht immer nur mit der "Elite" gearbeitet wird. Das erfordert den Mut, uns selbst das Menschsein zuzugestehen (ein großes Wort gelassen hingeschrieben).
Als Tipp - probiers mit einen Stunden- oder Tagesplan und schreib nicht nur die Tätigkeiten auf, die zu tun sind, sondern auch, welche Anteile dort leben dürfen! Und guck mal, welche Erfahrungen Du damit machst. Als Bürgermeister bist Du Anfänger und darfst das auch sein. Es geht nicht darum, jetzt ein festes Konzept zu entwickeln, sondern sich auch auf den Wandel der Bedürfnisse immer wieder einzustellen und ein wachsames Auge auf Dein Dorf zu werfen.

Es grüßen Euch

Alle Bens

Arno, Du hast recht - die Methode ist auch sehr lustig (wenn sich mein Arzt wieder mal im Fitnessstudio angemeldet hat, ohne mit dem Sandler Rücksprache zu halten )
adorno78
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Registriert: 22. Mär 2010, 12:07

Re: Merkt man überhaupt, dass man gesund ist?

Beitrag von adorno78 »

Haha Ben,

meldet sich der Sandler denn nicht auch wenn du schon auf dem Laufband stehst???

Warum ich es mir das System nur schwer vorstellen konnte,lag vor allem daran, dass ich es mir sehr zeitintensiv vorgestellt habe - vor allem im Situationen wo man nicht
so enorm viel Zeit zu Handeln hat.

Und zugegebenermaßen lag es auch ein wenig an der inneren Scham so etwas Kindisches und etwas peinliches zu probieren.(Das flüstert mir die Graue Eminenz in meinem Kopf,ich nenne ihn mal Papst )

Aber Danke für den Hinweis,dass man nicht immer alle fragen zu jedem Thema fragen muss,das erleichtert das Zeitproblem!

Höchst interessant für mich ist aber auch, dass selbst hier die Aufschieberei,also der Sandler, bei mir sofort die rote Ampel zeigt. Gestern habe ich von diesem Vorschlag gelesen und wollte es selbst unbedingt mal probieren und habe es sofort,völlig automatisch in meiner inneren Agenda hinten angestellt(obwohl vorne längst nix mehr steht auf der Liste...)
Die allersten Denkansätze hatte ich während ich hier zu schreiben begonnen habe, und gleich wenn ich den Text abgeschlossen habe wandern sie wieder ganz nach hinten.Tun kann ich nix dagegen,der berühmte "Tritt" geht schon lange zu 100% ins Leere,als Bundesliga Stürmer würde ich meiner Mannschaft absolut sicher zum Abstieg verhelfen.
adorno78
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Re: Merkt man überhaupt, dass man gesund ist?

Beitrag von adorno78 »

Haha Ben,

meldet sich der Sandler denn nicht auch noch wenn du schon auf dem Laufband stehst???

Warum ich es mir das System nur schwer vorstellen konnte,lag vor allem daran, dass ich es mir sehr zeitintensiv vorgestellt habe - vor allem im Situationen wo man nicht
so enorm viel Zeit zu Handeln hat.

Und zugegebenermaßen lag es auch ein wenig an der inneren Scham so etwas Kindisches und ein wenig Peinliches zu probieren.(Das flüstert mir die Graue Eminenz in meinem Kopf,ich nenne ihn mal Papst )

Aber Danke für den Hinweis,dass man nicht immer alle fragen zu jedem Thema fragen muss,das erleichtert das Zeitproblem!

Höchst interessant für mich ist aber auch, dass selbst hier die Aufschieberei,also der Sandler, bei mir sofort die rote Ampel zeigt. Gestern habe ich von diesem Vorschlag gelesen und wollte es selbst unbedingt mal probieren und habe es sofort,völlig automatisch in meiner inneren Agenda hinten angestellt(obwohl vorne längst nix mehr steht auf der Liste...)
Die allersten Denkansätze hatte ich während ich hier zu schreiben begonnen habe, und gleich wenn ich den Text abgeschlossen habe wandern sie wieder ganz nach hinten.Tun kann ich nix dagegen,der berühmte "Tritt" geht schon lange zu 100% ins Leere,als Bundesliga Stürmer würde ich meiner Mannschaft absolut sicher zum Abstieg verhelfen.
quarktasche
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Re: Merkt man überhaupt, dass man gesund ist?

Beitrag von quarktasche »

Hallo Waldsee, hallo alle,

ja, ich bin diese Woche krankgeschrieben und hoffe, dass die kurze Auszeit erstmal genügt, sonst komme ich arbeitsmäßig in Teufels Küche. Mein Arbeitgeber wird sowieso zusammenzucken, wenn schon wieder eine Krankmeldung kommt (ich war letztes Jahr komplett weg).

Ansonsten versuche ich, den Riesenberg (diverse Prüfungen, Referate etc.) in überschaubare Päckchen zu teilen. Leider mit mäßigem Erfolg. Liegt vielleicht an meinem "Antreiber" , der dauernd mehrmehrmehr schreit. Was ich dem entgegensetze, danach suche ich seit Monaten...


@Ben, ich wollte mich keineswegs lustig über das innere Team machen (falls du das so verstanden hast: sorry). Es hat schon seine Vorzüge, bloß fällt es mir ziemlich schwer, mir das so konkret vorzustellen. Mein Therapeut wollte mal, dass ich mir meine Angst so ähnlich vorstelle. Ging nicht. Naja, vielleicht klappt es ja mal.

Ansonsten versuche ich immer noch herauszubekommen, warum mein Knoten derart festsitzt, dass ich entgegen meinem Wissen immer wieder in alte, destruktive Denkmuster falle. Gedankenfolter oder Selbstsabotage.

Lg bohne
adorno78
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Re: Merkt man überhaupt, dass man gesund ist?

Beitrag von adorno78 »

Hallo Bohne,

deine letzte Aussage entspricht absolut meiner größten Angst:

"Ansonsten versuche ich immer noch herauszubekommen, warum mein Knoten derart festsitzt, dass ich entgegen meinem Wissen immer wieder in alte, destruktive Denkmuster falle."

Genauso verhält es sich doch auch bei mir,sei das ewige Hinausschieben oder diese komische Angst auf Menschen zuzugehen.

Es ist völlig irrational und man weiß es auch eigentlich besser.Und doch kann man die Dinge nicht zum Besseren wenden.
Ich habe vor allem Angst und kann mir auch nicht vorstellen,dass Medikamente oder das "Aufarbeiten" mit wem auch immer überhaupt noch helfen können.

Haben dir denn ganz konkret bestimmte Dinge bzw. Maßnahmen richtig feststellbar weitergeholfen?

Gruß

Arno
BD
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Re: Merkt man überhaupt, dass man gesund ist?

Beitrag von BD »

Hallo BEn, hallo Bohne,

ich finde Du (Ben) beschreibst das sehr gut, vielen Dank. Den Tagesplan auch Angteilen zu gestalten ist eine neue Idee, das werd ich mal probieren.

Bohne, ich bin auch bis Ende nächster Woche krank geschreiben. Ich habe auch imemr Angst was mein Arbeitergeber sagt, aber die letzten Wochen habe ich mich nur noch zur Arbeit gequält. Jetzt habe ich den Eindruck, dass die medikamente anschlagen und durch das zu Hause sien, kann dann hoffentlich auch eine körperliche Erholung kommen.

Euch weiter alles Gute.
Waldsee
quarktasche
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Re: Merkt man überhaupt, dass man gesund ist?

Beitrag von quarktasche »

Hallo Waldsee, hallo Arno und natürlich alle Mitleser,

@ Waldsee, ich wünsch dir viel Erfolg beim Kräfteauftanken. Es ist doch klasse, dass deine Medikamente anschlagen. Tu dir was Gutes in der arbeitsfreien Woche, auch wenn's vielleicht schwerfällt.

@ Arno, was mir geholfen hat? Wahr- scheinlich das ganze Maßnahmenbündel, dass ich "durchlaufen" habe. Da waren: vor allem die Ruhe- mit und ohne Tavor - in der Klinik. Evt. die Medikamente, obwohl ich mir nie sicher bin, ob es mir nicht auch so besser gegangen wäre. Die verhaltenstherapeutisch geprägte Therapie in der Klinik´, wirkte und wirkt aber seeehhhhhr zeitverzögert. (Mache ich jetzt ambulant). Ergo und all die anderen Sachen in der Klinik - hab ich mich nur notgedrungen hingequält. Ach ja, Schlafentzug (7 Tage-Methode)war ganz gut, da habe ich zum ersten mal seit Monaten wieder gespürt, dass es mir auch gutgehen kann. War allerdings viel Kraft für diesen kostbaren, kurzen Moment. Ansonsten hilft mir manchmal laufen, tagebuchschreiben, reden und auch hier das Forum, besonders die "3 guten Dinge des Tages".

Aus meiner Sicht ist Geduld ganz wichtig - und wenigstens der Versuch, sich selbst zu mögen. Beides ist aber gräslich schwer... Vielleicht liegt darin der Schlüssel, um den Knoten wenigstens zu lockern.

Wahrscheinlich gibt es nicht "die" Methode. Bist du in Behandlung?

Alles Gute

bohne
ben1
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Re: Merkt man überhaupt, dass man gesund ist?

Beitrag von ben1 »

Hallo Arno

der Papst kann Dir ein ganzes Stück Entwicklungschance nehmen - nicht nur bei der Arbeit mit dem inneren Team, sondern auch so - wenn immer alles ernst und seriös sein muss, sollte das schon mal hinterfragt werden.
"Tun kann ich nix dagegen, das die Methode bei mir nicht funktioniert und ich alles immer wieder nach hinten schiebe" - man, wer sagt denn sowas? Ist das Nullbockix oder Traumirnix?

Hallo Bohne
keine Sorge, ich hab das nicht falsch verstanden, die Methode ist ja auch lustig, und dennoch sehr wirkungsvoll. Auch hier die Frage - wer in Dir streubt sich, mit dieser Methode zu arbeiten? Du merkst, man kann selbst mit der Methode arbeiten und was über sich erfahren, wenn man nicht damit arbeiten will

Hallo Waldsee
freut mich, wenns eine Anregung ist. Den Tagesplan kann man ürbigens auch rückwirkend schreiben und so sehen, welche Anteile welche Zeit und Energie erhalten haben.

Der Knoten sitzt solange so fest, solange sich nichts ändert. Klingt banal, ist aber so. Dann denkt man die alten Denkmuster immer und immer wieder - die mal zu sprengen, ist extrem wichtig. So eine Arbeit mit dem inneren Team kann so was sein ...

Ben
BD
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Re: Merkt man überhaupt, dass man gesund ist?

Beitrag von BD »

Hallo Bohne, hallo alle,

ja ich habe fast schon ein schlechtes Gewissen zu Hause zu sein, weil meine Stimmung echt besser ist. Habe halt auch Angst irgendwann meinen Job zu verlieren. Mir ist aber auch bewusst, dass es weder mir noch meinem Arbeitgeber was bringt, wenn ich gleich wieder auf der Nase liege. Und heute merke ich, dass ich nach der Woche mit 2 Arztterminen und teils psychischer Angespanntheit echt groggy bin und mir "einfach" diese Zeit zum Auftanken zugestehen sollte.

Ich habe mir einen Plan gemacht für die nächste Woche, was ich machen möchte an schönen Dingen und wo ich was "nützliches" tun möchte. Jetzt werd ich noch mal gucken, welche Anteile da zum Zuge kommen und ob vielleicht einer zu kurz kommt.

Ich denke auch, Bohne, dass ein Maßnahmenbündel den Erfolg bringt und alles irgendwie zusammenwirken muss. Ich nehme ja auch Medis und versuche gleichzeitig idt VT-Maßnahmen einfließen zu lasssen.

Euch allen ganz liebe Grüße
Waldsee
quarktasche
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Re: Merkt man überhaupt, dass man gesund ist?

Beitrag von quarktasche »

Hallo Waldsee,

das ist schön, dass es dir besser geht. Ein schlechtes Gewissen zu haben, ist so ziemlich das Überflüssigste, wenn man krank. Kenne ich leider auch nur zu gut.

Ich schreibe mir auch oft Tagespläne, meistens stehen da viele "To do"s und ein schwammiges "Was Schönes machen". Naja, üben, üben, üben.

Vielleicht probiere ich es mal aus, mir meine inneren "Dorfbewohner" überhaupt mal anzugucken. Bis auf den vorlauten Paniker sind das alles no-names.

Meine Eingangsfrage, ob man merkt, wenn man gesund ist, kann ich immer noch nicht beantworten. Oder ich will nicht wahrhaben, dass ich nach über einem Jahr immer noch nicht überzeugt "Jetzt bin ich gesund" sagen kann. Warum dauert das so lange???

Lass es dir gut gehen, soweit es geht.

LG
bohne
BD
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Re: Merkt man überhaupt, dass man gesund ist?

Beitrag von BD »

Hallo Bohne,

ich frage mich auch oft, warum es so lange dauert. Die Antwort darauf habe ich noch nicht gefunden.

Ich weiß nur, dass es lange dauern kann (leider), dass man immer wieder neu diese Krankheit akzeptieren muss und dass man nie aufgeben darf! Geduld zu haben, fällt aber wohl den meisten schwer.

Dir auch noch ein schönes, sonniges Wochenende! Musst Du am Montag jetzt arbeiten? Wie gehts Dir damit?

Viele Grüße
Waldsee
quarktasche
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Re: Merkt man überhaupt, dass man gesund ist?

Beitrag von quarktasche »

Hallo Waldsee,

ja, am Montag muss ich wieder in die Schule.
Wie's mir damit geht? Eigentlich gehts, wenn ich nicht an diverse Prüfungen denke. Die lösen immer noch schnell Angst/Verzweiflung aus.
Ich versuche halt sehr kleinschrittig vorzugehen.
Ehrlich gesagt, wenn meine Familie nicht wäre, die hauptsächlich ich finanziere, würde ich das Referendariat knicken. Obwohl das ein Traum von mir war und ich extra nochmal studiert und das erste Staatsexamen abgelegt habe. (Ich hoffe, keiner erkennt mich...)
Es ist sehr viel Druck. Vielleicht komm ich deshalb nicht wirklich aus der Depression raus.

Auch dir ein schönes, sonniges Wochenende.

LG
bohne

PS Beim Versuch mir meine "Dorfbewohner" zusammenzustellen, bin ich nicht weit gekommen. Es fielen mir fast nur die "Bösen" ein.
BD
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Re: Merkt man überhaupt, dass man gesund ist?

Beitrag von BD »

Hallo Bohne,

ich wünsche Dir viel Kraft und Gelassenheit für Montag!

Und bleib dran auf der Suche nach dem Rest der Dorfbewohner, Du findest bestimmt noch welche. Auch die Bösen haben Ihre Berechtigung, aber sie sollten nicht das alleinige Sagen haben.

Grüße
Waldsee
Antworten