Mal wieder keine Kraft mehr...

[Lysistrate]

Ich habe mal wieder keine Kraft mehr.
Das Gefühl ich hätte alles schon probiert und keine Lust auf neue Experimente, mit denen es mir auch nicht besser geht.
Habe gerade Trevilor langsam abgesetzt und bin seit 5 Tagen auf Null, dazu hatte ich Arbeit und eine heftige Erkältung. Unter Trevilor habe ich nur noch Freßattacken gehabt und gut ging es mir auch nicht.
Jetzt soll ich Elenotril schlucken, aber ich schöre: Es ist das letzte Medi, das ich ausprobiere...
Draußen scheint die Sonne, ich habe die ganze Nacht nicht geschlafen, meinen Haushalt schaffe ich auch nicht. Frustration folgt auf Frustration, ich könnte die alle aufzählen, lohnt aber nicht - an den meisten bin ich auch noch selber schuld.
Mich versteht niemand, jeder Krümel stört mich, besonders, weil ich keine Kraft habe, ihn zu beseitigen.
Hat jemand Bessergehstrategien, die ich abschreiben kann? *heul*
Und dnake im Vorraus

[LaLeLu]

Hallo liebe (r) Lysistrate,

Zitat von Lysistrate:

"Hat jemand Bessergehstrategien, die ich abschreiben kann?"



Auch ich kenne diese irrsinnige Kraftlosigkeit und Erschöpfung nur zu gut - die kleinste Arbeit erscheint wie ein unüberwindbarer Berg.

Allerdings habe ich gemerkt, dass es eher die Vielzahl an Kleinigkeiten ist, die sich zu diesem riesigen Berg auftürmen.

So habe ich für mich eine Lösung gefunden: Auch wenn es mir noch so schlecht geht, so erledige ich eine winzige Kleinigkeit (Beispiel: Ich mss ja nicht gleich den kompletten Keller "ausmisten" sondern nehme jeden Tag wenn ich runtergehe etwas mit und entsorge es. Also immer nur eine einzige Aufgabe.

Meist ist es dann so, dass ich noch eine kleine Aufgabe erledigen möchte, der Anfang gibt mir den Impuls und irgendwie ein wenig Kraft.

Es hilft mir, wenn ich sehe, dass ich trotz Erschöpfung und Schwäche dennoch nicht gänzlich handlungsunfähig bin.

Freilich ist der erste Schritt unsagbar schwer.

Viel Kraft und tröstende Sonnenstrahlen

[Lysistrate]

Danke LaLeLu,
dir auch Sonnenschein udn allen anderen Menschen auf dieser Erde auch
Grüße Lysistrate

[wennfrid]

Hi Lysistrate
Erstmal willkommen.
Hier kannst du dich mit anderen austauschen, das gibt Trost und das Gefühl, man ist nicht allein. Ich habe lange Zeit Trevilor genommen und bin jetzt auf Elontril gewechselt. Eine Verbesserung habe ich nicht bemerkt, außer, daß ich ein bißchen zu zittern anfang. (bekannte Nebenwirkung)Die ganzen negativen Symptome brauche ich nicht aufzählen, das weiß ja jeder selber und durch das Feststellen der Probleme verschwinden sie ja nicht. Ich hätte auch gerne, daß durch die Einnahme von Medis alle Schwierigkeiten verschwinden, aber dies ist eine Traumvorstellung. Als Unterstützung akzeptiere ich sie. Meist ist die Ursache beim Selbstwert zu finden und das Selbstbewußtsein zu steigern, funktioniert nicht von heute auf morgen und kann nicht über Medikamente erzielt werden. Ein positives Selbstwertgefühl, sich selber mögen und annehmen, wie man ist, ist für mich wichtig. Keine Selbstkritik, einfach eine Annahme, wie man ist, mit seinen guten und weniger guten Eigenschaften. Ich "arbeite" seit längerer Zeit in dieser Richtung, bin überzeugt, daß es das richtige ist, falle aber sehr schnell in mein altes Denkmuster zurück. Ich bin von folgendem Spruch überzeugt: "Wenn ich immer nur das tue, was ich immer getan habe, dann bekomme ich das, was ich immer bekommen habe." Manche Änderungen meiner Sichtweise sind einfach, bei anderen habe ich das Gefühl, diese Änderung schaffe ich nie.
Meine Denkweise, vielleicht ist für dich was dabei.

[Lysistrate]

Angesichts der Tatsache, dass ich zukünftig auch noch zittern soll, kriege ich Wutanfälle. Depressionen sind gut behandelbar - was für eine Farce - wenn gut behandelbar heißt, Freßattacken zu kriegen und zuzunehmen, dich hin-und herzuwiegen wie ein Tiger im Käfig, 1021 mal über eine Fußbank zu steigen wegen der inneren Unruhe, mit Übelsein usw. zu kämpfen und mit oder ohne Medikamente zu erleben, dass es mal besser mal schlechter geht - dann sind sie gut behandelbar.
Auf das Zittern freue ich mich jetzt schon.
Sieht appart aus in der Öffentlichkeit..
(sorry - so aggressiv bin ich gerade drauf)
Du bist natürlich nicht schuld!!!

[FönX]

Hallo Lysistrate,

> Angesichts der Tatsache, dass ich zukünftig auch noch zittern soll, kriege ich Wutanfälle.

Sei mir nicht böse. Aber ich kriege gleich einen Wutanfall, weil mir diese kategorische Abneigung gegen Antidepressiva und dieses "sich an einer Nebenwirkung aufhängen" wirklich bald zuviel wird (ich meine das, weil das öfter hier so durchkommt). Meine Güte, wenn Fridolin vielleicht einen leichten Tremor hat, muss der bei dir nicht genau so sein. Und wenn es dir nun wirklich besser ginge mit Elontril? Und du nicht zitterst? Auch das ist ja möglich. Aber wenn du jetzt schon in deinem Depridenken alles verteufelst, weil ja theoretisch dies oder das kommen könnte, bekommst du gar nicht die Gelegenheit, endlich DEIN AD gefunden zu haben.

Wenn ich beim dritten AD aufgegeben hätte, hätte ich nicht die positiven Erfahrungen mit Trevilor machen können, die ich sehr zu schätzen gelernt habe, obwohl da eine Menge Sch...-Nebenwirkungen waren. Aber die sind jetzt weg, und die positiven Wirkungen sind noch da.

[Lysistrate]

Ich bin geduldig.
Aber nach Nummer 19 höre ich auf...

[himmelskörper]

Hallo Lysistrate,

hab mal so ein paar Zeilen deiner letzten Beiträge durchgelesen.

Meine Meinung, wäre es vielleicht nicht doch sinnvoll, wenn du mal zu einen Facharzt also Psychiater gehst. Klar kann ich verstehen wenn du zu deiner Internistin volles Vertrauen hast. Aber ein Psychiater hat halt ne ganz andere Erfahrung im Umgang mit AD.
Wer weiß vielleicht hättest du dir so schon einiges an ausprobieren ersparen können.

Aber dennoch würde ich den Mut nicht so schnell aufgeben, es gibt soviele verschiedene AD`s und so viele verschiedene Auswirkungen die eine Depri hat, da kann es schon mal etwas länger dauern bis man sein eigenes AD herrausfindet.
Aber Fachärzte sind einfach qualivizierter.

Gehst du eigentlich in eine ambulante Therapie, wenn nicht würde ich dir auch sehr empfehlen.

Denn jedes AD, hilft nicht wenn man an sich selbst nicht arbeitet.
Es gibt kein AD das dir einfach die Depri. wegzaubert, da musst du selbst hart an dir arbeiten.
Wie auch schon Fridolin sagte, auch ich bin der Meinung die Selbstannahme, ist der erste Baustein, den man benötigt seine Depression zu bekämpfen.

liebe Grüße sedna

[quarktasche]

Hallo Lysistrate,

vielleicht bekommst du ja überhaupt kein Zittern. Die Nebenwirkungen sind bei jedem anders - und manche haben gar keine. Gib dir ein bisschen Zeit.
Ich habe auch einige ADs "ausprobiert", bis ich Elontril bekam plus ein weiteres AD. Nebenwirkungen hatte ich von E. keine.

LG
Bohne

[Lysistrate]

Vielen Dank an alle Antworter - auch die per Skype und so...

Es geht mir wieder besser. Absetzerscheinungen, fiebrige Erkältung, STress und noch tausend Dinge, das war einfach zu viel.
Rein logisch betrachtet, konnte es nicht schlimmen, deshalb habe ich mich entschlossen, das Elontril trotz allem - siehe oben - zu nehmen - und nein, ich zittere nicht.

Für diejenigen, die damals heftig insestierten: Ich habe inzwischen zusätzlich einen Psychater und Trevilor und Elonntril und alles andere in den letzten zwei Jahren geht auf sein Konto. Er ist ein guter Arzt und ihn zusätzlich zu Rate zu ziehen, hat mir auch nicht geschadet - aber geholfen eben auch nicht. Getan habe ich es nur wegen der Außenwelt (einschließlich der begutachtenden), die meint, ein Facharzt könnte das besser, was vermutlich auch in 99,9 % der Fälle stimmt.
Mit ihm habe ich dann angefangen, die neuen Medis auszuprobieren, die ich - jahrelange Medipause wegen nur Nebenwirkungen - noch nicht probiert hatte. Nun also Elontril. Aber das gehört hier in einen anderen Fred...
Und wie gesagt, wenn es nicht hilft, dann ...
Also herzlichen Dank noch einmal an alle!!!

[Andreas01]

Hallo Lysistrate,

Elenotril (Wirkstoff Bupropion) soll im Vergleich zu Trevilor (Wirkstoff Venlafaxin)
schlechter wirken, kann dann wohl kaum als Ersatz dessen dienlich sein. Allerdings soll es nicht so heftig zu Fressanfällen führen wie bei anderen AD.
Die Frage ist auch, sollst Du das jetzt zusätzlich oder als Bekämpfer der Nebenwirkungen anderer AD nehmen, letzteres ist mehr als Bedenklich

http://de.wikipedia.org/wiki/Elontril

Gruß
Andreas

[ego57]

Hallo Lysistrate,

ich glaube mit deiner Einstellung zu den
Medikamenten wirst du schlecht das richtige
finden. Warum wirken Placebos bei manchen
und echte Medikamente bei anderen nicht.
Weil die einen glauben das es hift und die
anderen glauben das es nicht hilft.
Deine Einstellung zu dem Medikament entscheidet
auch ob es dir hilft oder nicht.
Es reicht auch nicht nur die Medikamente
einzunehmen und darauf zu warten das es besser
wird. Du musst auch dein Verhalten ändern.
Dein jetztiges Verhalten hat dich dahin
gebracht wo du jetzt bist.
Mit einem Psychologen kannst du daran arbeiten
dein Verhalten zu ändern.

[flora80]

Hallo Andreas,

auch wenn Elontril vielleicht statistisch weniger wirksam ist, als Trevilor, so kann es dennoch sein, dass ersteres hilft und zweiteres nicht... Sicherlich liegen bei der Entscheidungsfindung des Arztes, welches AD man noch probieren kann, fundiertere Kenntnisse zu Grunde, als ein Wikipedia Link und es kann auch noch mehr Gründe geben, als die zwei, die du nennst. Das ist mir etwas zu schwarz-weiß.

Flora

[flower01]

Hallo Lysistrate,

kann dein Gefühl gut verstehen.

Ich bin auch manchmal frustriert, wenn ich das, was ich mir vorgenommen habe, nicht schaffe.
Also was ich empfehlen kann, wie auch meine Vorgängerinnen schon teilweise meinten:

Suche dir Tätigkeiten, als Tagesziel, die du bewältigen kannst.

Erst mal kleine Schritte, so kannst du am Ende des Tages sagen, dass habe ICH geschafft.
Und das Frustrationsgefühl ist nicht ganz so groß.

Was mir auch hilft: ich lege zwischendurch Pausen ein u. versuche mich dann an einer neuen Aufgabe.

Alles Gute für dich

[Andreas01]

@ego57,
>>>Warum wirken Placebos bei manchen
und echte Medikamente bei anderen nicht.
Weil die einen glauben das es hift und die
anderen glauben das es nicht hilft.
Deine Einstellung zu dem Medikament entscheidet
auch ob es dir hilft oder nicht.<<<

kann man das so verstehen dass der "Wirkstoff" Placebo das alles entscheidende ist, gleichgültig ob es sich um tatsächliches Placebo, oder einen echten AD handelt was der Patient schluckt, wenn er nicht an dessen Wirkung glaubt hilft es ihn einfach nicht.
Ich persönlich habe diesen Eindruck seit dem ich die echten ADs abgesetzt habe übrigens auch, mir gings psychisch danach nur "marginal" etwas schlechter, was durch das Verschwinden verschiedener Nebenwirkungen mehr als ausgeglichen wurde.

Gruß
Andreas

[ego57]

Hallo Lysistrate und Andreas,

die Einstellung zu jeder Sache ist meiner
Meinung nach sehr wichtig.

Wenn du dir sagst ich werde nie wieder ins
Kino gehen oder ich will nicht ins Kino gehen
oder ich hab Angst ins Kino zu gehen,
wieviel unterschiedliche Kinokarten müsste ich
kaufen damit du mit mir ins Kino gehst.

Wenn du sagst es laufen interessante Filme im
Kino ist das neutral und ich könnte dich über-
zeugen.

Wenn du dir sagst das ist ein sehr interessanter
Fime der mich interessiert und mein Denken
bereichern wird würdest du mich wahrscheinlich
anrufen.

Oder du bleibst weiter Nichtkinogänger obwohl
du ins Kino möchtest, aber nicht über deinen
Schatten springen kannst. Der Schatten (innerer
Kritiker) ist da sehr einfallsreich. Er vermittelt
dir ein Gefühl der Sicherheit wenn du weiter in
deiner kleinen Zelle bleibst.

Wenn du eh nicht mehr aus deiner depressiven Phase
rauskommen wirst, was soll dir da helfen?

[Andreas01]

@ego57

>>>die Einstellung zu jeder Sache ist meiner
Meinung nach sehr wichtig.<<<

mag schon sein, meine Einstellung zu der Sache mit den ADs hat sich erst nach jahrelanger zum Teil überflüssiger Einnahme und den heftigen und zum Teil bleibende Nebenwirkungen geändert.
Mir geht es so wie Lysistrate:
Positive Wirkung gleich null,
Nebenwirkungen reichlich, Schwitzen, hoher Blutdruck (Trevilor)
Fresssucht, (Remergil, Mirtazapin)
Diabetes, (Zyprexa)
und eine extreme "Gleichgültigkeit" gegenüber allem (Alexithymie)

Irgendwann hat man einfach die Nase voll mit diesen Experimenten und lernt ohne auszukommen und bin heute weitgehend aus der Depri raus bzw. habe gelernt damit umzugehen, anders ausgedrückt, ob ich von der Depri geheilt bin weis ich nicht, aber von der mir verabreichten Behandlung weitgehend.

Gruß
Andreas

[042005]

Hallo an alle Leser,
wenn ich zurück denke, dann weiß ich wie schlecht es mir ohne AD ging. Dagegen bin ich jetzt richtig gut dran obwohl ich mich teilweise auch so elend fühle, eben "keine Kraft mehr".
Die Nebenwirkungen waren die Hölle, das Ausprobieren bis zum passenden AD auch und das Wechseln als im letzten Jahr der Rückfall kam.
Ganz schlimm sind für mich die Nachtschichten. Hat jemand Erfahrung mit Schichtarbeit unter AD, es geht mir immer so schlecht, traue mir aber nicht etwas dagegen zu unternehmen - bin ja froh einen "sicheren" Job zu haben.