Vergangenheit klebt wie Pech, es bleibt dabei...

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dosch
Beiträge: 124
Registriert: 11. Dez 2009, 21:59

Vergangenheit klebt wie Pech, es bleibt dabei...

Beitrag von dosch »

Die Vergangenheit klebt wie Pech,ist zu lang geworden, ein zweiter Teil muß her.....
Wenn es doch nur einfacher wäre die Vergangenheit ruhen zu lassen. Man kann sie eh nicht mehr verändern, wie und was auch immer gewesen sein mag........
Es erstickt doch nur jeden Versuch, sich vorwärts zu bewegen.
Ich bin jetzt schon gut vier Monate krank geschrieben, jetzt habe ich vor krankheitsbedingt zu kündigen. Ich will und kann nicht mehr in diesen Job zurück.Dann habe ich auch diese elende Fragerei, wann ich denn mal wieder komme endlich vom Hals. Ab April habe ich einen Platz beim Betreuten Einzelwohnen. Ich habe mich in den vergangenen Jahren total isoliert, habe "Außenkontakte" abgebrochen. Hoffentlich gelingt es mir dadurch wieder Kontakte zu knüpfen. Vielleicht können die mir auch helfen beruflich wieder Fuß zu fassen.Aber da sind soo viele Fragezeichen, und mich verläßt schon wieder aller Mut...Ich muß doch zu irgendwas taugen???

Thea
Kampfgemuese
Beiträge: 129
Registriert: 11. Mär 2010, 15:07

Re: Vergangenheit klebt wie Pech, es bleibt dabei...

Beitrag von Kampfgemuese »

Hallo liebe Thea,

lass Dich erst mal ganz doll drücken *GNNN* Dein Text ist sehr eindringlich und klingt für mich wie ein Hilfeschrei.
Du schreibst, Du wärst jetzt bereits 6 Monate krank geschrieben und denkst daran, zu kündigen. Ich möchte Dir gerne schreiben, was ich in Deiner Situation tun würde, vielleicht hilft es Dir weiter.. .
Erstens sind 6 Monate gar nix – ich habe während meiner Behandlung sehr viele Menschen kennen gelernt, die ein Jahr und länger krank geschrieben waren. Ich selbst war 9 Monate krank geschrieben und habe dann langsam wieder den Einstieg per Wiedereingliederung gefunden. Was ich damit sagen will, ist: es ist egal, wie lange Du krank geschrieben bist. Und Deinen Kollegen und allen anderen kann es schon dreimal egal sein. Es ist auch nicht Deine Aufgabe (das hier nur mal rein prophylaktisch), Dir Sorgen wegen möglicher Mehrarbeit Deiner Kollegen zu machen. Das ist Aufgabe des Arbeitgebers, hier für Abhilfe zu sorgen.
Das wichtigste ist Deine Gesundheit. Ich kann verstehen, dass Dir momentan alles zu viel ist und dass der Wunsch, einfach alles hinzuschmeissen, fast übermächtig ist.
Denn dann wärst Du endlich davon „befreit“.
Ein anderer Weg wäre aber, Dich weiterhin krank schreiben zu lassen, und zwar mit dem ganz klaren Gedanken in Deinem Kopf, dass Du NICHT wieder an diesen Arbeitsplatz zurück kehrst. Das würde ich an Deiner Stelle aber nicht gegenüber deines Arbeitgebers äußern. Auch wenn es ungerecht gegenüber Deinem Arbeitgeber erscheinen mag – die soziale Absicherung ist für Dich momentan wichtiger. (Auch, wenn Du Krankengeld von der KK beziehst). So sehe ich das.
Dann hast Du wenigstens in Deinem Kopf Ruhe. Würdest Du kündigen, hättest Du die Rennerei mit Arbeitsamt, evtl. Gutachten und dann noch einen neuen Job suchen. In Deiner aktuellen Verfassung halte ich das für eine Herausforderung, die Du erst angehen solltest, wenn es Dir besser geht.

Ich habe während meiner Krankheit viele kranke Arbeitnehmer kennen gelernt, die sich beispielsweise ein mal pro Woche telefonisch bei ihrem Chef melden mussten, um dem dann Bericht zu erstatten, wie es ihnen geht und wann sie voraussichtlich wieder kommen. Ich finde diese Art dieser Menschen, Druck auf ihre Mitarbeiter auszuüben, extrem widerlich und absolut nicht förderlich.
Sofern Du ungewollt und dauernd von Deinem Arbeitgeber kontaktiert wirst, würde ich Dich um Deinetwillen darum bitten, den Kontakt möglichst einzuschränken. Entschuldige bitte, wenn ich so eine Wut allein aus dem Verdacht heraus entwickle, Dein Arbeitgeber könnte so was tun, aber ich fände das so schlimm … .

Ich finde es super, dass Du ab April einen Platz beim betreuten Wohnen hast – Klasse!! Wie Du schon schreibst, wirst Du dort sicher Unterstützung bekommen.
Und die Menschen dort können Dir sicher eine gute Beratung geben, damit Du eine fundierte Entscheidung treffen kannst, wie es beruflich mit Dir weiter gehen soll.
Ich bin der Meinung, bis dahin solltest Du noch keine „voreilige“ Entscheidung treffen, auch wenn alles in Dir danach schreit.

So wie ich Deinen Beitrag lese, machst Du Dir selbst Vorwürfe, weil Du soziale Kontakte abgebrochen hast und Dich mehr und mehr zurück gezogen hast. Ich finde das nicht so schlimm. Sicher kommt es einem selbst seltsam vor und die Kontakte fehlen einem auch. Aber die andere Seite der Medaille ist doch, dass man in dieser Phase der Krankheit einfach keinen Kontakt zu anderen erträgt. Ich bin der Meinung, dass dieser „Rückzug“ eine Art Selbstschutz ist, um sich nicht noch mehr zu überfordern. Du weißt, dass es früher anders war. Also kann es auch wieder besser werden. Es braucht seine Zeit, aber ich finde, Du bist auf einem guten Weg dahin.

Du fragst Dich, ob Du überhaupt zu etwas taugst… eine normale Frage, angesichts Deiner Verfassung, finde ich. Ich bin mir sicher, dass Du zu etwas taugst. Schau, Du warst beim Arzt. Du hast Deinen Zustand erkannt. Du hast Dir selbst geholfen – das ist mehr, als viele andere schaffen! Du hast es geschafft, ins betreute Wohnen zu kommen – sicher eine bürokratische Hürde. Und wenn ich Dich kennen würde, würden mir noch tausend andere Sachen einfallen, die Du kannst.

Und was Du auch kannst – Du kannst Deinen Zustand erkennen und merken, dass es so nicht weiter gehen kann. Genau das hast Du nämlich gerade getan. Und das ist SUPER!

Die vielen Fragezeichen hatte ich auch – alles erscheint wie ein riesiger Knäuel, der so verworren ist, dass ich davon überzeugt war, den könnte man niemals auflösen. Auch das, finde ich, ist ein Zeichen dieser Krankheit. Man sieht einfach kein Licht am Ende des Tunnels. Aber es ist da, das verspreche ich Dir! Du schaffst das!

So, jetzt habe ich Dich aber wirklich zugetextet *schäm*

Liebe Grüße
Elli
dosch
Beiträge: 124
Registriert: 11. Dez 2009, 21:59

Re: Vergangenheit klebt wie Pech, es bleibt dabei...

Beitrag von dosch »

Liiiebe Elli,

mh, da drücke ich Dich mal ganz feste zurück...!
Von wegen schäm, so´n Blödsinn! Deine ausführlichen Zeilen haben mir soo gut getan.
Das mit der Kündigung spuckt dennoch in meinem Kopf. Ich will das endlich lossein...Und wenn ich noch krank geschrieben bin, kann mir doch das Arbeitsamt nicht das Leben schwer machen...? Komme mir fast wie ein Drückeberger vor. Aber irgendwie schaffe ich im Moment nicht mehr.Bin auch so froh ,das Du mir mit dem Betreuten Wohnen Mut gemacht hast. Ich hoffe so sehr, das "die" zusammen mit mir eine berufliche Alternative finden können.Manchmal habe ich solche Angst wenn ich an meinen "Broterwerb" denke. Hoffentlich gibt es etwas wozu ich tauge....
Das bedrückt mich doch sehr!

Ganz doll liebe Grüße

Thea
ego57
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Registriert: 15. Sep 2009, 21:56

Re: Vergangenheit klebt wie Pech, es bleibt dabei...

Beitrag von ego57 »

Hallo Thea,

über deine Arbeitsstelle kannst du dir Gedanken machen
wenn es dir wieder besser geht. Dann kannst du dir
deswegen auch Beratung suchen beim Facharzt usw.
Wieso hast du deinem Arbeitgeber ein schlechtes
Gewissen? Wenn die Auftragslage sich ändert würde
er dich ohne weiteres kündigen. Durch deine Kündigung
hast du nur noch mehr Rennereien.
Statt dir darüber Gedanken zu machen solltest du dich
lieber um deine Kontakte in München kümmern, dass
bringt dich auf andere Gedanken.
Und versuche deine Vergangenheit mit Hilfe einer
Therapeutin zu verarbeiten.
Wünsch dir dafür viel Glück.
VLG ego57

„Ein Tag ohne Lächeln ist ein verlorener Tag.“ Charlie Chaplin

הַלְּלוּיָהּ

dosch
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Re: Vergangenheit klebt wie Pech, es bleibt dabei...

Beitrag von dosch »

Hallo Ego,

wenn ich meine umher kreisenden Gedanken abstellen könnte, so würde ich es sicher tun...
Nach meiner Einschätzung habe ich kaum zu befürchten, das mir mein AG kündigt.
Ja, was meine Kontakte betrifft,da hat sich schon was getan.
Habe momentan ziemlich mit mir zu kämpfen, aber ich wollte Dir doch kurz antworten...

Liebe Grüße

Thea
wennfrid
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Re: Vergangenheit klebt wie Pech, es bleibt dabei...

Beitrag von wennfrid »

Hi thea
Richtig, die Vergangenheit ist vorbei und es kann nichts mehr verändert werde. Meist sind es schöne aber auch schlimme Erinnerungen. Mit dieser Erkenntnis werden sich viele abfinden müssen. Die Erfahrungen in der Vergangenheit ist ein Teil des Lebens und hat viele Erkenntnisse gebracht. Durch Eigenliebe und Vergebung besteht die Möglichkeit, diese Ereignise einfach nur als Ereignisse in der Vergangenheit zu sehen. Sie haben keine Macht mehr, auf die Gegenwart und die Zukunft einzuwirken. (Bestimmt schneller geschrieben als getan. Zweifel und Rückschläge stellen sich immer wieder ein.)
Viel Kraft und Energie

Fridolin
dosch
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Re: Vergangenheit klebt wie Pech, es bleibt dabei...

Beitrag von dosch »

Lieber Fridolin,

ja, irgendwie hast Du schon recht mit der Eigenliebe und der Vergebung. Aber wenn das nur so einfach wäre.....
Es gelingt mir einfach nicht Vergangenes abzustreifen, nur zu gerne würde ich das tun. Es will mir einfach nicht gelingen...
Bin ganz verzweifelt darüber.

Trotzdem liebe Grüße

Thea
dosch
Beiträge: 124
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Re: Vergangenheit klebt wie Pech, es bleibt dabei...

Beitrag von dosch »

Hab´mich lange nicht mehr gemeldet...
Aber warum schreibe ich ,wenn ich eigentlich nichts Neues zu sagen habe.... Vielleicht ist es die bleibende Resignation, aber wer soll mir darauf antworten....
Es gibt vielleicht keine Antwort.......?
Ich muß wohl selber schauen, das ich Altes loslassen kann....

Thea
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