"Therapie-Beender" gesucht Teil II

chimera

Re: "Therapie-Beender" gesucht Teil II

Beitrag von chimera »

Hi Chrigu,

ich finde Deinen Weg ganz toll und richtig – wirklich, ich bewundere das! Ich denke aber, meine Geschichte ist eine ganz andere als Deine – ich hab' ganz lange gebraucht, mich überhaupt auf Beziehungen einlassen zu können. Und ich muß eben lernen, mit den Schmerzen und den Anforderungen, die Beziehungen auch mit sich bringen, umzugehen. Brittka, ich und andere hatten es früher von 'der Wunde der Ungeliebten', die eben so lange braucht, bis sie heilt. Und ich denke, der Psychiater hat mir diese (Verdachts-)Diagnose (sie stand nur auf der Krankschreibung) verpaßt, weil ich ihm erzählte, daß ich bis heute nicht damit klarkomme, von meinen Eltern verlassen worden zu sein. Der Schmerz, den eigenen Eltern völlig egal zu sein, ist echt hart.

Rainer hat hier mal an anderer Stelle von einem für mich ziemlich beeindruckenden Experiment erzählt und es eine Woche ohne Rechner und Fernsehen ausgehalten. Und dafür eben Zeit mit sich verbracht.

Find' ich auch toll, und ich habe das auch schon gemacht – der Effekt war, daß Ruhe in mich einkehrte und daß die 'Sucht' nach Beziehung nachließ. Ein wunderschönes Gefühl! Es gibt afaik mittlerweile auch Studien, die besagen, daß soziale Netzwerke (Twitter, Facebook, StudiVZ etc.) krankmachen...

Vielleicht ist es auch gar nicht so sehr die Einsamkeit, die wir fürchten, sondern das Alleinsein mit uns selbst? Ich finde das zwar mittlerweile immer öfter aushaltbar, aber geballt dann doch ziemlich gruselig. Schwerer zu ertragen als die Einsamkeit, merkwürdigerweise.

Ich erlebe es so, daß man sich seelisch auf die Einsamkeit quasi 'eintunen' kann. Es gelingt mir ab und an, und wenn es gelingt, ist es gut. Es gelingt mir leider nicht immer, in manchen Phasen fast nie. Ja, wie die Du schreibst, wenn das Alleinsein mit sich geballt auftritt, kann es sehr gruselig werden. Als ich gestern mit meiner Bekannten über ihre Depression sprach (die ich als psychotisch angehaucht empfand), hatte ich das Empfinden, daß sie da niemals so tief hineingeraten wäre, wäre sie nicht so einsam gewesen. Unsere Mitmenschen bringen uns doch schon immer wieder ins 'ganz normale' Leben zurück. So zum Beispiel denke ich, daß viele arbeitnehmende Depressive die einsamen, grübeleifördernden Sonntage als bedrückend erleben, nach dem ersten Arbeitstag, dem Montag, aber wieder relativ 'normal' drauf sind.

@ Elsa: Ich hoffe, es ist okay, wenn wir hier in Deinem Thread talken? Alles fit bei Dir?

@ Brittka: Ich möchte zu Deinem Posting auch noch etwas schreiben; es gehen mir aber wie immer noch zuviele Gedanken im Kopf herum.


Viele Grüße,
Chimera
gfb
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Re: "Therapie-Beender" gesucht Teil II

Beitrag von gfb »

Hi Brittka,

>natürlich braucht es ein DU!

===============================
Nur zwei Dinge

Durch so viele Formen geschritten
durch Ich und Wir und Du,
doch alles blieb erlitten
durch die ewige Frage:wozu?

Das ist eine Kinderfrage
Dir wurde erst spät bewußt,
es gibt nur eines:ertrage
-ob Sinn, ob Sucht, ob Sage-
dein fernbestimmtes:Du mußt.

Ob Rosen, ob Schnee, ob Meere,
was alles erblühte, verblich,
es gibt nur zwei Dinge:die Leere
und das gezeichnete Ich.
=================================

Sorry@all, einer meiner Hausgötter drängte sich grad mal wieder auf...

Na ja...

Es grüßt Friedrich
(der jezze ma ins Bette muss, weil: morgen früh is wieder Realitätsprinzip angesagt...)
------------

"Warum sind wir so kalt?

Warum? Das tut doch weh!"



Erika Mann, "Die Pfeffermühle"
Elsa08
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Re: "Therapie-Beender" gesucht Teil II

Beitrag von Elsa08 »

Puh...bin ganz erschlagen von den vielen Beiträgen. Habe Eure "Unterhaltung" mit Spannnung verfolgt und das Eine oder Andere daraus gezogen.

@Brittka: EIGENTLICH wollte ich darauf schauen, was mir gut gut. Eigentlich. Ich dachte auch, es täte mir gut, aber heute ist schon wieder alles anders Das Gefühl des Glücks vom Freitag hat nicht lange angehalten, weil ich immer daran denken musste, dass wir uns vielleicht nicht wiedersehen. Wobei es Quatsch ist, er hat nur gesagt, dass er nichts "Festes" möchte, was ja nicht heisst, dass wir uns nicht wiedersehen. Alles dreht sich tatsächlich nur noch darum. Wie gehst Du damit um bzw. was tust Du, wenn etwas so völlig zum einzigen Inhalt zu werden droht? Was tut Dir gut?

@mein liebes Chimera-Chicken

Es sind diese Verlassenheitsängst, die ich gerade krass durchlebe. Ich fühle mich verlassen, weil es schön war und ich nicht weiss, wie es weitergeht, wann wir uns wieder sehen. Ich kann einfach dieses schöne Gefühl und die Sicherheit von Freitag morgen nicht behalten. Es ist doch eigentlich alles gut! Und die Verlustängste. Diese verdammten Verlustängste; ich habe doch jetzt gar nichts verloren! Da war so eine grosse Nähe und ich glaube, ich will einfach, dass es weitergeht. Vielleicht ist es besser, mich gar nicht weiter darauf einzulassen. Ja, genau, dann werde ich nämlich keinen Verlust erleben Das kann´s jawohl auch nicht sein!

Wo kommt das her? O.k., meine Mutter hat mich mit 12 oder so im Stich gelassen, ist von zu Hause weggegangen und hat mich bei meinem (wie sie sagte Arschloch-Vater) gelassen. Ich habe auch einige Verluste erlebt, aber dass das heute noch eine Rolle spielt? Das muss doch irgendwann mal aufhören.

An der Diagnose Deines Arztes wird sicherlich etwas daran sein, die wird ja nicht einfach so gestellt. Vielleicht ist es Dir nicht bewusst. Hast Du Dich noch nie gefühlsmässig von einem Menschen abhängig gefühlt?

Ach Chimera, hätte ich doch bloss das Vertrauen, dass die Schmetterlinge wiederkommen. Statt dessen will ich sie schon wieder "klammern", damit ich sie bloss nicht verliere. Klammern geht gar nicht. Liebe ist ein Kind der Freiheit

Hab´jetzt mal verucht, mich ein bischen zu orden. Morgen ist einer neuer Tag und vielleicht wird es dann wieder besser.

Liebe Grüsse an Alle,
elsa
chimera

Re: "Therapie-Beender" gesucht Teil II

Beitrag von chimera »

Mein liebes Elsa-Chicken ,

ich bin (da letzte Nacht mal wieder durchgemacht) gerade etwas braindead – sollte ich also wirre Grütze schreiben, liegt's nur daran ...

Du fragtest Brittka:

Alles dreht sich tatsächlich nur noch darum. Wie gehst Du damit um bzw. was tust Du, wenn etwas so völlig zum einzigen Inhalt zu werden droht?

Und ich antworte: Aaaalsooo, ein Stückweit halte ich das für völlig normal! Ich weiß nicht, wielange Deine letzte Affaire/Beziehung zurückliegt, aber vielleicht ist Dein Schmetterlinge-im-Bauch-Trainingslevel eben gerade ein wenig low , und Du mußt Dich erst wieder daran gewöhnen; vielleicht mußt Du ja erst wieder ins 'Training' kommen, um ein wenig Gelassenheit entwickeln zu können?

Und vielleicht würde es Dir gut tun, wenn Du einfach nur gaaanz viel Verständnis für Dich selbst dafür aufbringen könntest, daß die Geschichte mit Deinem Nachbarn Dich einfach zurecht bewegt – ich meine, Lovestories sind einfach wichtig und aufregend... Oder sollten Sie das etwa nicht sein? Als ich meine Ex (äh, also die Hamburgerin, mit der ich 2008 zusammen war) kennenlernte, war ich locker 4 Wochen lang völlig weggebeamt (nicht ob eines Verliebtseins, das kam erst später), sondern weil es einfach so eine höllisch intensive seelische Begegnung war.

Will sagen: Es ist jetzt eben so, daß Dich die Story mit Deinem Nachbarn etwas wegbeamt, Deine Seele braucht das vielleicht jetzt einfach so. Ich kann für mich sagen, daß ich aus krassen Geschichte mit der Hamburgerin im Nachhinein sehr profitiert habe und an ihr unglaublich gewachsen bin, wenngleich sie mich aus der Bahn geworfen hatte. Aber ich sehe es heute so, daß es eine notwendige Lernaufgabe war und eine Erfahrung, die ich nicht missen möchte. Ich hab' auch ganz viel Gelassenheit gewonnen – dadurch zum Beispiel, daß ich die Erfahrungen machte, es zu überleben, verlassen zu werden (war das erste Mal in meinem Leben). Und dank dieser Erfahrung werde ich in Zukunft mutiger und gelassener mit Beziehungen umgehen können. Ich kann prinzipiell sehr schlecht mit Ablehnung umgehen, aber mittlerweile is' der Gedanke, auch mal Ablehnung zu erfahren, viel okayer für mich geworden – sprich, da ist ein von der Zuwendung meiner Mitmenschen unabhängigeres Fundament entstanden.
chimera

Re: "Therapie-Beender" gesucht Teil II

Beitrag von chimera »

Zu den Verlassenheits- und Verlustängsten, die ich ja auch (in ganz archaischer, brutaler Form) habe:

Natürlich führt hier kein Weg daran vorbei, daran zu arbeiten, sich auch ohne ein Gegenüber, auch ohne Mitmenschen, 'als komplett', als intakt, als lebens- und glücksfähig zu begreifen. Und es hat mir persönlich sehr geholfen, mich mit dem Worst-Case-Szenario des tatsächlichen Verlassenseins 'anzufreunden'. Ich muß es jetzt also nicht mehr mit allen Mitteln vermeiden, Verluste zu erleben – ich weiß, ich überlebe es, und ich weiß, ich finde auch wieder etwas Neues, wenn mir das Bisherige abhanden kommt. Ich glaube (nicht immer, aber an machen Tagen) an die Fülle, also daran, daß für uns alle ausreichend Liebe in der Welt vorhanden ist. Der Weg besteht nicht darin, die Schmetterlinge einzufangen; der Weg besteht darin, zu erkennen, daß wir sie nicht sie nicht einsperren müssen – sie kommen freiwillig zu uns zurück, weil sie zu uns zurückkommen wollen, weil sie Bock auf uns haben. Und wenn sie mal keinen Bock haben, isses auch okay . Ich kann das [an manchen Tagen ] wirklich in der Tiefe meine Seele so empfinden; ist also jetzt kein Möchtegerngewäsch.

... hätte ich doch bloss das Vertrauen, dass die Schmetterlinge wiederkommen.

Ich weiß, es ist so wenig tröstlich für uns, die wir uns so schwer tun, zu vertrauen – aber natürlich, genau dieses Vertrauen müssen wir erlernen. Und Du weißt, wie langweilig die Liebe werden kann, wenn sie uns total sicher ist; das wollen wir doch auch nicht, oder?

Liebe ist ein Kind der Freiheit.

Hehe, l'amour est l'enfant de la liberté – ich liebe diesen Satz...


Edith: wegen Vertippselitis oder Pseudo-Demenz oder so...
Liber
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Re: "Therapie-Beender" gesucht Teil II

Beitrag von Liber »

>@Brittka: EIGENTLICH wollte ich darauf schauen, was mir gut gut. Eigentlich. Ich dachte auch, es täte mir gut, aber heute ist schon wieder alles anders Das Gefühl des Glücks vom Freitag hat nicht lange angehalten, weil ich immer daran denken musste, dass wir uns vielleicht nicht wiedersehen. Wobei es Quatsch ist, er hat nur gesagt, dass er nichts "Festes" möchte, was ja nicht heisst, dass wir uns nicht wiedersehen. Alles dreht sich tatsächlich nur noch darum. Wie gehst Du damit um bzw. was tust Du, wenn etwas so völlig zum einzigen Inhalt zu werden droht? Was tut Dir gut?

Hallo Elsa,

ich habe mehrmals solche Phasen erlebt. Ich fühlte mich ihnen völlig ausgeliefert, als ob ich in den Sog eines nach unten ziehenden Strudels geraten wäre. Manchmal erschien es mir, als bliebe mir nur noch die Wahl, depressiv zu werden oder durchzudrehen. Ich wurde depressiv.

Es lässt sich auch nicht mit ein paar Sätzen erklären, wie es zu verhindern ist, in diesen Strudel zu geraten.

Das erste war die Erkenntnis, was denn da eigentlich mit mir passiert. Als es mir - es war während meiner PA - endlich klar wurde, war ich zum einen sehr erleichtert. Endlich wusste ich, dass dies Geschehen einen Namen hat: Co-Abhängigkeit. Und dass es eine Krankheit, eine Sucht, ist. Zum anderen war ich aber auch entsetzt - denn zu akzeptieren, dass ich süchtig bin, ist auch nicht gerade leicht. Und seither gilt es, mich damit auseinanderzusetzen.

Wie schon mal gesagt, es ist - bei mir - eine Lebensaufgabe.

Das erste ist, achtsam darauf zu sein, was mit mir geschieht, die Warnzeichen beachten. Wenn dieses gedankliche Kreisen um eine bestimmte Person oder eine Situation mal eingesetzt hat, ist es nicht so leicht, wieder davon wegzukommen.

Es gibt Gruppen, Bücher und Hilfen für diese Sucht der Co-Abhängigkeit. z.B. hilft eine tägliche Selbst-Besinnung sehr. Wenn du magst, lies mal Melody Beattie, die beschreibt das sehr gut. Aber auch viele andere. Sehr empfehlendwert finde ich z.B. auch:

Hans-Peter Röhr: Wege aus der Abhängigkeit
http://www.amazon.de/Wege-aus-Abh%C3%A4 ... 581&sr=8-1

Da werden auch mögliche Ursachen gut erklärt.


@Chimera: das alles hat nichts damit zu tun, sich nicht mehr verlieben zu sollen oder auf Beziehungen verzichten zu müssen. Es geht hier nur um den Umgang mit der Komponente der suchtartigen Abhängigkeit, die verhindert, noch das eigene Leben wahrnehmen und leben zu können.

Viele Grüße
Brittka
chimera

Re: "Therapie-Beender" gesucht Teil II

Beitrag von chimera »

Hast Du Dich noch nie gefühlsmässig von einem Menschen abhängig gefühlt?

Nee, so richtig, richtig eigentlich nicht – von meinen Eltern damals vielleicht, von Frauen [oder so ] eher nicht... Ich schreib' aber jetzt erstmal besser nicht weiter, würde zu kompliziert werden – und außerdem muß ich jetzt dann bald mal in die Heia .

Ich habe auch einige Verluste erlebt, aber dass das heute noch eine Rolle spielt? Das muss doch irgendwann mal aufhören.

Ne andere Erklärung für den Verlustangstdachschaden hab' ich aber leider spontan auch nicht bei der Hand – ich denke schon, daß es frühe Beziehungserfahrungen sind, die sich in unsere Hirne eingebrannt haben. Mich nervt's aber auch, es immer an irgendwelchem Vergangenheitskram festzumachen.


chimera

Re: "Therapie-Beender" gesucht Teil II

Beitrag von chimera »

Huhu Brittka,

hab' ich schon verstanden . Ich persönlich kenne eben so eine suchtartige Abhängigkeit eher nicht, deshalb sprach ich davon nicht. Mein Problem ist irgendwie ein anderes – ich schleppe irgendwie so basicmäßig ein Verlassenheitsgefühl mit herum, ich fühle mich immer wieder mit der Welt an sich unverbunden. In Paarbeziehungen bin ich total normal und unklammermäßig und uneifersüchtig und ununterwürfig ...

Und wie gesagt: in Bezug auf die klassische Abhängigkeitsproblematik bin ich total Deiner Meinung...


Chimera
Liber
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Re: "Therapie-Beender" gesucht Teil II

Beitrag von Liber »

Hey Chimera,

die suchtartige Abhängigkeit ist auch nur ein Symptom - im Grunde geht es immer um das innere Verlassenheitsgefühl.

Und genau wie du weiter oben sagst - das kann eben auch keine "Beziehung" heilen. Nicht, wenn die Beziehung dies Verlassenheitsgefühl irgendwie überdecken soll, wie ein Pflaster.

Die Wunde der Ungeliebten muss von innen her heilen. Mit Hilfe anderer Menschen und guter Erfahrungen, aber diese dürfen kein Ersatz für diese Heilung werden, kein Pflaster. Sonst wird das Pflaster eines Tages abgerissen und die Wunde liegt ebenso offen wie zuvor.

Lieben Gruß

Brittka
chimera

Re: "Therapie-Beender" gesucht Teil II

Beitrag von chimera »

Liebe Brittka,

danke, damit hast Du mir einen Link geliefert, der mir irgendwie noch gefehlt hat – jetzt verstehe ich auch die Diagnose des Psychiaters besser. Meine Taktik (wenn man das so nennen kann), die Abhängigkeit auszuleben, ist eben dahingehend 'raffiniert', wie ich sie auf Bindungen zu vielen Menschen verteile – sicherlich auch, weil es so 'ungefährlicher' für mich ist... (War jetzt nur aus dem Bauch heraus interpretiert....)

Die Wunde der Ungeliebten muss von innen her heilen. Mit Hilfe anderer Menschen und guter Erfahrungen, aber diese dürfen kein Ersatz für diese Heilung werden, kein Pflaster.

Ja, das mußte ich auch (leidvoll) so erfahren. Ich erlebe es übrigens auch ganz konkret so, daß mein inneres Verlassenheitsgefühl ein Stückweit (oder größtenteils) unberührt bleibt, selbst wenn ich mich in einer glücklichen und sicheren Beziehung befinde. Allerdings: so wirklich greifbar und konkret ist es für mich bisher kaum geworden, wie wir den Verlassenheitsgefühle nachhaltig beibringen können, daß wir sie nicht mehr brauchen und wollen.


Chimera
Elsa08
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Re: "Therapie-Beender" gesucht Teil II

Beitrag von Elsa08 »

Hallo Brittka,

es ist genauso, wie Du beschreibst. Ich befinde mich in diesem Strudel. Da ich ja im Moment auch das Tavor absetze, sind -logischerweise muss man fast sagen -, die ganzen Angst- und Panikgefühle wieder da, sie waren ja dadurch schön überdeckt. Ich stand heute kurz vorm Durchdrehen und habe nicht lange gefackelt, bin gleich zu meiner Psychiaterin gegangen, zum Glück kann ich dorthin auch immer "ausser der Reihe". Ich habe ihr erzählt, dass sich seit Tagen wie fast besessen alles nur noch darum dreht und es mir dabei immer schlechter geht. Das ich Ähnlichkeiten zu meiner ersten, abhängigen Beziehung sehe ich furchtbare Angst habe deswegen. Sie sieht es auch kritisch, sagt aber auch, dass ich einmal versuchen soll, mir das jetzt zu gönnen, ich habe eigentlich sogar die Aufgabe bekommen, noch heute ein Date für nächste Woche mit meinem Nachbarn zu machen. Sie meinte ich hätte auch sehr grosse ANGST vor Abhängigkeit, und alleine die Angst hindert mich daran, etwas einzugehen. Das kann ich gut nachvollziehen.

Ich mache ja oft das Gegenteil von dem, was mir gesagt wird und genau das hat heute auch wieder funktioniert. Ich habe nämlich kein Date ausgemacht und komischerweise hat genau das mich zur Ruhe gebracht, mir Abstand verschafft. Jetzt denke ich überhaupt nicht mehr daran, was wird und so. Toll, jetzt bin ich wieder bei meinem Vermeidungsverhalten . Habe ein anderes Medikament bekommen statt Tavor, ohne Suchtgefahr. Es geht halt gerade nicht anders.

Danke für den Link, den werde ich mir mal in Ruhe zu Gemüte führen!

Mein Chimera-Chicken ,

in dem was Du schreibst, finde ich mich auch wieder, wie so oft. Ich finde schön, was Du zu den Schmetterlingen schreibst, dass sie wiederkommen und dass, wenn sie mal keinen Bock haben, es auch ok ist. Diese Sicherheit fehlt mir. In Bezug auf meinen Nachbarn würde mir das im Moment glatt den Boden unter den Füssen wegziehen. So sehr habe ich mich da verrannt. Aber mich beruhigt auch irgendwie Deine Geschichte mit der Freundin aus Hamburg. Ich hänge irgendwo dazwischen.

Hmmm....muss mich langsam echt mal wieder finden . Treibe gerade irgendwie auf offener See und suche einen sicheren Hafen. Einen Hafen, der mal sicher bleibt, und nicht morgen schon wieder unsicher ist.

Hast Du eigentlich mittlerweile mit Deinem GF Schluss gemacht? Oder schwankst Du da auch hin und her?
Bist Du Dir ihrer Liebe zu sicher und deshalb gelangweilt?
elsa
chimera

Re: "Therapie-Beender" gesucht Teil II

Beitrag von chimera »

Elsa-Chicken ,

ja genau, es hängt sicherlich auch mit dem Absetzen des Tavors zusammen, das für sich ja schon hart ist. Ich hab' zwar nie Medikamente genommen, aber ich denke, es ist normal, daß die gedeckelten schlechten Feelings jetzt wieder spürbar werden. Aber da mußt Du jetzt durch, und wir begleiten Dich ein wenig!

Wie gesagt, ich sehe es so, daß die Reaktionen, die Du gerade zeigst, irgendwie auch gesund sind – natürlich mußt Du aufpassen, daß Du nicht wieder in so ein Abhängigkeitsding hineingerätst; Deine Psyche ist einfach vorgewarnt, und das ist gut so! Doch wir müssen neuen Beziehungen eben auch eine Chance geben – Du bist gerade sehr mutig, und das ist toll! Ich hatte lange Zeit die fette Mega-Angst, mich zu verlieben (weiß nicht einmal so genau, warum das so war, schließlich hatte ich eigentlich nie schlechte Erfahrungen mit Frauen (außer mit meiner Mutter) gemacht) – und als ich es im letzten Jahr mit der (in Stuttgart lebenden) Hamburgerin probierte, mich mal fett zu verlieben, hab' ich fett eins draufbekommen – wenige Tage, nachdem sie mir sagte, wie glücklich sie mit mir sei. Aber es tötet die Seele erst recht ab, wenn man es nicht mehr wagt, sich zu verlieben...

Toll, jetzt bin ich wieder bei meinem Vermeidungsverhalten...

Hehe, gönn' Dir das halt heute – aber nur heute; morgen wird gedatet, klaro?

Ich mache ja oft das Gegenteil von dem, was mir gesagt wird ...

Hehe, richtig so...

Diese Sicherheit fehlt mir.

Hey, ich hab' diese Sicherheit auch erst mühsam erlernen müssen. Weißt Du, ich hab' bis auf ein paar Freunde niemanden auf der Welt. Okay, ich bin im klassischen Sinne absolut nicht vereinsamt – im Moment gerade sollte ich zum Beispiel mit meiner WG grillen, meine Lieblingsmitbewohnerin rief mich gerade an. Aber einen Menschen, bei dem ich mich wirklich aufgehoben fühle? Nee, sowas hatte ich eigentlich noch nie.

Treibe gerade irgendwie auf offener See und suche einen sicheren Hafen. Einen Hafen, der mal sicher bleibt, und nicht morgen schon wieder unsicher ist.

Steht zwar unter Floskelitisverdacht, aber dieser Hafen kannst – so richtig verläßlich – im Moment nur Du sein. Ich würde mir auch wünschen, den sicheren Hafen in einer Beziehung zu finden, doch im Moment ist das nicht in Sicht. Was Brittka und Chrigu schreiben, ist echt total richtig – und letztlich ist es das Fehlen des inneren Fundamentes, das es erst möglich macht, daß Abhängigkeitsbeziehungen entstehen können.

Hast Du eigentlich mittlerweile mit Deinem GF Schluss gemacht? Oder schwankst Du da auch hin und her? Bist Du Dir ihrer Liebe zu sicher und deshalb gelangweilt?

Nee, noch nicht schlußgemacht. Sie ist gerade noch weg, und so richtig vermisse ich sie nicht. Es ist irgendwie blöde – sie ist ein süßes und hübsches Mädel und ein toller Mensch; meine Freunde beneiden mich um sie, und wir verstehen uns eigentlich auch super-gut. Die Liebe von meiner Seite fehlt eben, und außerdem weichen unsere Lebensvisionen voneinander ab – sie will im Gegensatz zu mir zum Beispiel nicht weg aus dem Süden. Das war mit der Hamburgerin eben ganz anders; wir hatten zum Beispiel den gemeinsamen Traum, in London oder Berlin zu leben, und wir tickten insgesamt seelisch irgendwie ähnlicher als mein aktuelles GF und ich...


Chimera
Elsa08
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Re: "Therapie-Beender" gesucht Teil II

Beitrag von Elsa08 »

Hey, Chimera,

hast´mal wieder Recht gehabt....die Schmetterlinge sind wiedergekommen! Hatte heute eine message im Briefkasten, dass er mich bald mal wiedersehen will. Herrje, der eiert aber auch herum...warum klingelt er nicht einfach? Na ja, ich könnte ja auch einfach bei ihm klingeln . Oh, ob das nochmal etwas wird? Ich habe mir jedenfalls jetzt vorgenommen, nicht so euphorisch daran zu gehen und beim nächsten Treffen mal vorsichtig mehr für mich abzuchecken. Oder ich lasse es einfach auf mich zukommen und geniesse einfach dann den Moment, ohne irgendwas kontrollieren oder planen zu wollen. Das Vertrauen kommt bestimmt mit der Zeit.

Dein posting tut mir heute richtig gut. Du hast alles mal wieder ein bischen relativiert. Mir ist eigentlich total elend, weil heute das letzte Mal Therapie ist. Das ist irgendwie erst heute bei mir angekommen. Vorher war es immer so theoretisch. Na ja, aber ich will es jetzt auch einfach nur noch hinter mich bringen.

Dies nur in Kürze, muss gleich los. Hoffe, Dir geht es gut.
elsa
chimera

Re: "Therapie-Beender" gesucht Teil II

Beitrag von chimera »

Hey liebe Elsa,

wollte mich mal kurz melden – ich hoffe, bei Dir ist alles fit, Du bist ein wenig [oder sehr ] in love und kommst klar, so ohne Therapie?

Bei mir ging's in den letzten 2 Wochen wieder drunter und drüber; unter anderem gingen bei uns mörder-fette WG-Casting-Sessions ab, da wir 'ne neue Mitbewohnerin suchten. Und natürlich ist mir Zuge dessen ein anderes Mädel über den Weg gelaufen, das..... Und, ähem, diese Begegnung hat mir dann den letzten Anstoß gegeben, die Beziehung zu meinem GF quasi zu beenden. Gestern abend hab' ich's ihr gesagt – und ich fühl' mich heute dementsprechend elend und schäbig.


Lieber Gruß vom heute ultra-downen
Chimera (der zudem den fucking Frühherbst-Blues hat)

Edith: Bäh, fucking Vertackerung...
chimera

Re: "Therapie-Beender" gesucht Teil II

Beitrag von chimera »

Es nervt so sehr, daß selbstredend absehbar ist, daß mich der fucking Verlassenheitsfilm jetzt wieder überwältigen wird, und daß ich quasi nichts dagegen werde tun können. Fucking Herbst, fucking Verlassenheit. Zwar habe ich sie verlassen, nicht sie mich, aber meine bescheuerte Seelenmechanik reproduziert immer und immer wieder irgendwelche alten Gefühle. Das isses auch, was mich am Leben so anwidert – daß man andauernd nur Passagier ist, und daß die Seelenschalter, die zwischen 'depressiv' und 'nicht-so-depressiv' (von 'glücklich' traut man sich ja schon gar nicht mehr zu sprechen) entscheiden, in der Dunkelheit rumhängen, irgendwie unzugänglich hinter irgendwelchen fucking verwobenen, verschrobenen, verschleiernden Schichten aus irgendwelchem Seelenschmodder, den echt keine Sau braucht.
chimera

Re: "Therapie-Beender" gesucht Teil II

Beitrag von chimera »

Ich frage mich, wozu ich sie hatte, diese fucking Vorstellung von einem würde- und liebevollen Leben. Bevor ich depressiv wurde, gab es keinen fucking Zweifel daran, daß das Leben toll ist oder toll werden wird. War es irgendwie toll, ist es irgendwie toll? Nee, es war und ist nur ein Kampf um Kohle und Zuneigung; und fucking ständig muß man mit seinen fucking Gemütszuständen rumdealen und versuchen, irgendwie fucking Strategien zu finden, damit man fucking nicht depressiv wird. Wie müllig es doch ist, sich irgendwelche 'Wie bediene ich meine Seele'-Tutorials reinziehen zu müssen – genauso müllig, wie es ist, Sport treiben zu müssen, um irgendwelche Glückshormone auszuschütten. Bin ich ein Tier, bin ich eine fucking Maschine? Ich will entscheiden dürfen, wie ich mich fühle; ich will nicht eine, die seelischen Programme ertragen müssende, Marionette irgendwelcher emotionaler Zustände sein müssen. Ich will das nicht! Warum kann ich nicht lieben, warum suche ich aber dennoch nach fucking Liebe? Warum muß ich so ein Vollidiot sein, wie ich es bin? Warum muß mein verquert-verkorkstes Wesen auch noch andere Menschen enttäuschen und unglücklich machen – reicht es nicht, wenn ich selbst enttäuscht und frustriert bin? Warum lebe ich denn eigentlich? Um meine Arbeit zu machen? Um ab und an geile Chicks anzuchecken und dann entweder unglücklich zu sein, weil die nicht können oder wollen, oder weil ich nicht kann oder will? Ey, was für ein Müll, dieses Leben.

Okay, sorry, soeben fiel es mir wie Schuppen von den Augen: ich lebe dafür, nun endlich in den nächsten Wochen mal meine fucking Buchhaltung, die aufgrund von Dauerprokrastination seit 8938332 Jahren unerledigt ist, mal zu fixen, damit das Finanzamt mich nicht fickt. Geiles Leben!

Cool, ich hab' ihr gerade 'ne Mail geschrieben, daß ich sie vermisse und daß ich sie nicht nicht liebe. Stimmt auch, so ein bißchen liebe ich sie ja – aber eben nicht so richtig, hehe. Warum stehen eigentlich immer blonde Frauen auf mich, wo ich doch überhaupt nicht auf blond stehe? Ätzend, daß Hohlkörpertypen wie ich so übelst oberflächlich sein müssen, sich dahingehend bewußt sind, es aber dennoch nicht ändern können.

Sollte ich es schaffen, mich heute nacht noch ausreichend zu betrinken, werde ich das WG-Girl mal antackern. Ich hab' zwar kein Interesse mehr an Frauen, weil's eh nichts bringt, aber noch schlimmer als irgendwelche Deals um Zuneigung und so ist die ätzende Leere vor irgendwelchen Computern vor irgendwelchen Buchhaltungstabellen irgendwelcher Jahre – und am allerschlimmsten ist das 'Zwei Seelen in meiner Brust'-Ding, das mir einerseits ein übel schlechtes Gewissen und fette Zweifel reinhaut, mich aber andererseits mit fucking Lebens- und Liebestrieb nervt.

Anyway, entschuldigen Sie bitte – ich mußte mich nur mal eben kurz mal auskotzen. Weitere Fragen habe ich keine; und ich halte jetzt auch wieder meine fucking UNFLÄTIGE Klappe.
otterchen
Beiträge: 5118
Registriert: 3. Jan 2007, 10:43

Re: "Therapie-Beender" gesucht Teil II

Beitrag von otterchen »

Hi Chimera,

Nee, es war und ist nur ein Kampf um Kohle und Zuneigung

Magst Du Dich eigentlich selbst? Bringst Du Dir selbst Zuneigung entgegen?

Ich will entscheiden dürfen, wie ich mich fühle

und dazu gehört eben auch, dass man etwas TUT. Du fühlst den Erfolg nicht, wenn Du Dich dafür nicht angestrengt hast. Du wirst nicht stolz sein, wenn Du Dich nicht vorher überwunden hast. Du wirst Dich nicht mutig fühlen, wenn Du nicht vorher ängstlich warst.

Warum kann ich nicht lieben, warum suche ich aber dennoch nach fucking Liebe?

weil Du außen suchst, was Du nur in Dir selbst finden kannst?


Mensch Chimera, zerfleisch Dich doch nicht immer selbst. Du bist selbst Dein größter Feind, meisterlich darin, Dich selbst fertigzumachen, Dich permanent in Frage zu stellen und zu kritisieren. Hast Du nie gelernt, gut zu Dir zu sein? Dann wird es Zeit.
mein gelerntes Sammelsurium: https://otterchenblog.wordpress.com/
chimera

Re: "Therapie-Beender" gesucht Teil II

Beitrag von chimera »

Hey liebes Otterchen (und auch liebe Elsa),

ganz kurz nur vorerst, da ich auf'm Sprung in die Arbeit bin: ich war gestern abend/nacht etwas betrunken, die Schlußmachphase hatte mich doch schon sehr mitgenommen. Es fiel mir auch deswegen so schwer, weil unsere Beziehung eigentlich sehr liebevoll und harmonisch war – keineswegs destruktiv oder so, wir stritten uns auch nie.

Aber: Ich fühle mich heute schon wieder viel besser, spüre eine innere Erleichterung – und weiß, daß ich die richtige Entscheidung getroffen habe, auch für sie...

Magst Du Dich eigentlich selbst? Bringst Du Dir selbst Zuneigung entgegen?

Manchmal tue ich das tatsächlich – ich find' mich (an vielen Tagen) schon soweit okay. Aber es ist immer wieder eine innere Stimme in mir, die mich immer wieder fertiggemacht – daran verzweifle ich zugegebenermaßen.

Diese und Deine anderen (sehr wichtigen!) Fragen werde ich aber gegen später noch in meinem Thread beantworten.


Chimera
Elsa08
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Re: "Therapie-Beender" gesucht Teil II

Beitrag von Elsa08 »

Chimera!

Mit Dir wird dieser Thread so richtig lebendig. Danke auch Otterchen
Als ich alles eben nach einer Zeit den Abtauchens gelesen habe, fand ich es so richtig erfrischend!

Wie geht es Dir jetzt? Hast Du das WG-Casting überstanden und vor allen Dingen: hat es zu einer Entscheidung geführt? Hast Du das richtige Chick gefunden? Wobei das ja auch wieder Probleme in sich bergen kann....aber das weisst Du sicher, bist ja ein schlaues Kerlchen Auf der anderen Seite......wenn Du das irgendwie ausprobieren musst, ist es auch gut. Ausprobieren ist besser als Stillstand! Da waren im Icon Tränen...ist das Mädel gebunden?

Yeah.....das ist gerade so geil.....habe Anfang der Woche eine Bewerbung abgesandt und heute die mail erhalten, dass ich mich melden soll wegen eines Vorstellungsgesprächs. Endlich mal wenigstens ein Vorstellungsgespräch....

Vor knapp vier Wochen habe ich ja meine Therapie sozusagen real beendet und es ist o.k., Du siehst, es geht weiter.

Das letzte Einzelgespräch mit ihr war ganz toll. Sie hat da in ihrem Therapie-Zimmer unter anderem Steine herumliegen und während der Jahre habe ich mir immer mal wieder einen gegriffen wärend der Sitzung. Nach einiger Überlegung habe ich sie einfach gefragt, ob ich mir einen mitnehmen darf, so als Sicherheit, etwas greifbares bei mir zu haben für die Zeit nach der Therapie. Ja, sie hat mir sogar selbst einen ausgesucht, den sie in Alaska gesammelt hat. Für Andere vielleicht unverständlich, aber dieser Stein bedeutet mir wahnsinnig viel und gibt mir ganz viel Sicherheit. Manchmal sitze ich einfach da und halte ihn fest, spüre ihn und denke an das letzte Gespräch. Es hilft!

Chimera, bin zwar in love, aber das auch nur stundenweise Auch meine heitere Stimmung heute kann morgen oder so schon wieder kippen Aber das waren auch die sozusagen letzten Worte meiner Therapeutin, dass man diese Ambivalenz aushalten muss, es ist nicht immer alles gleich. Es ist nicht alles Schwarz oder Weiss. I would like send you these good feelings

Geht es Dir gut?

Otterchen, alles klar?

Liebe Grüsse an Euch beide und die stillen Mitleser,
elsa
Elsa08
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Registriert: 22. Mai 2009, 18:45

Re: "Therapie-Beender" gesucht Teil II

Beitrag von Elsa08 »

Haha....bin gerade so gut drauf, dass ich auch verrate, dass ich nicht blond bin. Und auch zu Deiner Beruhigung
elsa
Liber
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Registriert: 4. Jun 2006, 18:09

Re: "Therapie-Beender" gesucht Teil II

Beitrag von Liber »

Liebe Elsa,

nur zu deiner Info und damit du dir keine Sorgen machst:

Chimera hat sich vor kurzem für einige Zeit aus dem Forum verabschiedet.

http://www.kompetenznetz-depression.de/ ... 1253840905

Ich finde es sehr gut, wie du den Abschied von deiner Therapeutin derzeit bewältigst! Schön, dass du diesen Stein zur Erinnerung hast. Der Stein könnte ja vielleicht auch gerade für das stehen, was du bei deiner Therapeutin gelernt hast und was durch den Abschied von ihr ja nicht verloren geht, sondern was dir jetzt gehört!

Lieben Gruß
Brittka
Elsa08
Beiträge: 140
Registriert: 22. Mai 2009, 18:45

Re: "Therapie-Beender" gesucht Teil II

Beitrag von Elsa08 »

Liebe Brittka,

ganz lieben Dank für den link! So ganz regelmässig habe ich ja nicht mitgelesen und es ist gut für mein Verständnis!

Ja, ich bin auch froh darüber, wie ich derzeit meinen Abschied von der Therapie bewältige. Mit einer Frau aus der Gruppe habe ich noch ganz intensiven e-mail Kontakt.

Ich habe ein paar turbulente Tage hinter mir. Ich hatte mich in der Kanzlei gemeldet wegen des Termins zum Vorstellungsgespräch; die Frau, die mich "bearbeitet" war krank und so weiss ich noch gar nicht, wann der Termin endlich ist. Ich denke, nächste Woche. Es ist halt eine Kanzlei, in der jeder Anwalt seine Sekretärin hat und ohne die geht gar nichts. Mir ging es Anfang der Woche echt schon wieder schlecht deswegen, bin Achterbahn gefahren ohne Ende...aber....ich habe es irgendwie bewältigt bekommen. So ganz ohne Therapeutin

Wie geht es Dir gerade, Brittka?

Ich hoffe, dass dieser thread weitergeht; er hat mir bisher so geholfen.

DIS.....bist Du noch da?

@Chimera (ich hoffe, Du liest noch mit): Ich verstehe Deinen Entschluss, Dich aus dem Forum für einige Zeit zurückzuziehen ganz gut. Ich hoffe einfach, dass es Dir einigermassen gut geht. Ich mache mir aber auch Sorgen. Ich bin eine Sorgenmacherin Hast Du die Chickens im Griff? Ich fürchte nicht. Ich wünsche Dir einfach ganz viel Kraft und weiss irgendwie, dass Du bald wiederkommst

Viele Grüsse an Alle,
elsa
chimera

Re: "Therapie-Beender" gesucht Teil II

Beitrag von chimera »

Elsa, hey, lang ist's her – aber gelegentlich frag' ich mich [treue Seele irgendwie ] dann doch, was bei Dir so geht... Würde mich also freuen, Dich zu lesen.

Bei mir ist alles fit, bin (wie immer) nur irgendwie zugestresst...
Elsa08
Beiträge: 140
Registriert: 22. Mai 2009, 18:45

Re: "Therapie-Beender" gesucht Teil II

Beitrag von Elsa08 »

Hey Chimera,

. Bin auch irgendwie auch eine treue Seele und habe mich immer wieder gefragt, wie es Dir wohl geht. Wusste irgendwie, dass Du wiederkommst.Lese erst heute erst wieder hier, bei mir geht so ziemlich gar nichts und zeitweise doch alles . Der Reihe nach:

Mit meinem Postboten war ich ja im Sommer in love und das ging so bis Spätherbst bis zu einem Zwischenfall, über den ich nichts näher sagen will. Ich habe dann Schluss gemacht weil ich mich nicht länger demütigen lassen wollte (erkannte das auf einmal) und jedenfalls bin ich knallhart auf den Boden der Realität gefallen, heraus aus meiner rosaroten Welt. Meine Welt hat sich komplett verändert, erst so langsam relativiert sich wieder alles. Muss 10 Tabletten am Tag nehmen und stehe auf der Warteliste für eine Tagesklinik. Im Januar hatte ich dort ein Vorgespräch und ich denke, das Programm da ist für mich ganz gut und ich fühle mich dort auf aufgehoben. Aber hier im Norden sind alle Kliniken im Moment total überfüllt, so dass erstmal die "Stationären" aufgenommen werden müssen.

Habe auch eine neue Diagnose; die stand auf der Krankmeldung bzw. auf der Einweisung, habe ich natürlich gleich über google entschlüsselt;) und hier kann ich es ja ruhig sagen: abhängige Persönlichkeitsstörung. Ist schon heftig. Jedenfalls denke ich schon, dass es so ist, denn mein Thema ist auch gerade, von meinem Vater wegzukommen. Wir haben eine viel zu enge Bindung schon seit Jahren und er unterstützt mich ja auch finanziell. Ich will das nicht mehr. Ich werde jetzt 37 und will endlich auf eigenen Beinen stehen. Ich will mir nicht mehr täglich meinen Arsch voll holen, an welchen er mir vor einigen Wochen packte. Unglaublich. Ich will den ganzen Scheiss nicht mehr. Ach ja, und wenn er einen Herzinfarkt bekommt, habe ich Schuld. Alles klar.

Ich bin froh, dass Du da bist.

Was machst Du? Worken ohne Ende? Hast Du die Chicks im Griff? Läufst Du noch vor Dir selbst weg? Sorry, aber bin gerade auch ziemlich ehrlich.

Vielleicht kommt das alles auch, weil ich meine Gruppentherapie beendet habe. Da war dieses Thema mit meinem Vater jedenfalls nie akut, eher mit meiner Mutter, von der ich mich ja auch gelöst habe. Aber ich habe auch noch andere Probleme, über die ich in der Gruppentherapie nicht reden konnte, sondern erst jetzt mit meiner Ärztin, weil die mir nicht so nah ist.

Alles Liebe,
elsa
Elsa08
Beiträge: 140
Registriert: 22. Mai 2009, 18:45

Re: "Therapie-Beender" gesucht Teil II

Beitrag von Elsa08 »

Hey,

nächste Woche, am 15.03., geht es für mich endlich mit der Tagesklinik los! Ein Lichtblick . Habe auch Angst vor dem, was da auf mich zukommt, von wegen Abhängigkeit zu meinem Vater, das wird sicher kein Zuckerschlecken und irgendwie will ich auch, dass da einfach der "Deckel drauf bleibt." Aber das geht eben nicht, weil es mir nicht gut tut.

Drückt Ihr mir die Daumen? Hat noch Jemand so ein Problem mit der Abhängigkeit zum Vater? Oder eben mit so einer ausgeprägten Form im Sinne von Persönlichkeitsstörung? Die Depression liegt zwar jetzt im Vordergrund, aber das ist ja nur "Herumdokterei" an den Symptomen, wie ich meine, und die Ursache muss ja auch angegangen werden. ???
elsa
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