Keine wichtigen Entscheidungen treffen

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flocke
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Keine wichtigen Entscheidungen treffen

Beitrag von flocke »

Es heißt, aus gutem Grund, dass man in einer Depression keine wichtigen Entscheidungen treffen soll, ABER:

Welche andere Möglichkeit gibt es denn, mal ernsthaft?

Es ist ja nicht immer so, dass man Etscheidungen treffen will, oder sie forciert. Mitunter stellt das Leben einem Aufgaben, die Entscheidungen verlangen. Und das Leben nimmt da wenig Rücksicht auf die Befindlichkeiten....

Was tun, wenn es wichtig ist eine Entscheidung zu treffen, es einem aber schlecht geht? Ganz ernsthaft, wenn die Entscheidung nicht lange auf sich warten lassen kann...?

Man kann sich ja wohl kaum kurzfirstig für unzurechnungsfähig erklären lassen (was ja auch wieder eine Entscheidung wäre )

Flocke
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Andreas01

Re: Keine wichtigen Entscheidungen treffen

Beitrag von Andreas01 »

@flocke,
>>>Welche andere Möglichkeit gibt es denn, mal ernsthaft?<<<
gar keine !
Diejenigen, die "wichtigen Entscheidungen" nicht! treffen müssen, haben gut reden.

Gruß
Andreas
elas
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Re: Keine wichtigen Entscheidungen treffen

Beitrag von elas »

Hallo, flocke,

was sind denn das für hypothetische Fragen, die Du hier ins Netz stellst.

In meinem Weihnachts-Thread hast Du doch erzählt, wie gut, super-gut es Dir geht.

Und jetzt diese Frage.

Geht es Dir wirklich gut. Oder schlecht.?
Sorry, ich kapiere Dein Anliegen nicht.

Ebenso hast Du vor einiger Zeit einen Thread mit dem Thema aufgemacht, wie sich vorsorglich einen Psychotherapeuten suchen.

Gehts Dir jetzt gut oder schlecht. Oder was.

Also, wenn alles nur hypothetisch sein sollte, dann fände ich es schon recht befremdend.

Herzlich elas

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Speranza
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Re: Keine wichtigen Entscheidungen treffen

Beitrag von Speranza »

Zorra
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Re: Keine wichtigen Entscheidungen treffen

Beitrag von Zorra »

Hallo Flocke,

also ich fische gerade auch so ein bisserl im Trüben, versuche aber mal, meine Gedanken dazu zu sagen. Vielleicht ist ja etwas dabei?

Keine Entscheidungen in der Depression - das bezieht sich für mich darauf, dass ich nicht VON MIR AUS aufgrund der Depression (ich fühle mich schlecht, ich kann nichts, ich bin dem nicht gewachsen, ich bin es nicht wert ...): z. B. meine Beziehung beende, meinen Arbeitslatz schmeiße, Freunde wegbeiße oder anderes ... solche Entscheidungen zu treffen, kann einem später schon sehr leid tun und sie sind manchmal auch nur schwer wieder "gerade" zu biegen.

Hintergrund ist, dass viele Schwierigkeiten wirklich aus der Krankheit heraus kommen. Am Arbeitsplatz kann ich in dem Moment der Krankheit wirklich nichts leisten - das heißt aber sachlich betrachtet noch lange nicht, dass ich generell unfähig bin. Manchmal dauert es ja auch eine gefühlte Ewigkeit, bis man wieder "heiler" wird. In besseren Zeiten kann ich das wieder gut, oder dann immer noch sehen, ob ich das wirklich will - nur mal so als Beispiel.

Anders verhält es sich, wenn mir von außen Entscheidungen aufgezwungen werden, du sagst: das Leben erwartet sie von dir.

Dann versuche ich eigentlich, mir kompetente Leute zu suchen, um ein Für und Wider abzuwägen.

In der Depression selber habe ich Beratungsstellen gesucht - z. B. haben wir eine psychosoziale Kontaktstelle (je nach Thema gibt es aber mehr Beratungsmöglichkeiten), in der ich auch schon einfach mal Themen "abklopfen" konnte. Eine Entscheidung, die ich dann zu dieser Zeit treffe, die ist dann eben so. (Ich meditiere auch mal: alles hat seine Zeit ...)

Selbst wenn sich die Entscheidung übrigens als nicht ganz optimal herausstellen sollte - ich weiß dann, dass es in dem Moment nicht anders ging. Sie hat der Zeit und meinen Möglichkeiten entsprochen.

Und vielleicht kannst du ja auch bedenken: Wir können immer wieder andere Wege gehen. Auch Entscheidungen kann man wieder neu und anders treffen - zu einer anderen Zeit

LG von der Maskentänzerin


Wir sind nicht die Masken, die wir tragen ... doch wenn wir sie zu lange aufhaben, werden wir dann nicht wie sie?

© Aya Yven

kormoran
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Re: Keine wichtigen Entscheidungen treffen

Beitrag von kormoran »

hallo flocke,

das mit dem "keine entscheidungen treffen" in depressiven phasen heißt ja, dass man sich überlegen soll: muss ich das jetzt entscheiden oder kann ich die entscheidung treffen, wenn es mir wieder besser geht. wenn die entscheidung zweifelsfrei gefordert ist, klar musst du sie treffen, da geht es ums wie ...

du hast doch schon eine menge erfahrung mit schlechten phasen und damit, wie wieder richtig gute zeiten kamen. du hast schon enorm viel an schwierigkeiten zu bewältigen gehabt. ich denke, dass dir dieser erfahrungsschatz doch sehr nützlich sein kann, die entscheidung sachlich abzuwägen.

mit menschen, die dich gut kennen, reden, oder evtl gemeinsam so eine aufstellung der faktoren zu machen, ist sicherlich auch eine gute idee.

klarheit und vertrauen wünscht dir
kormoranin

@ elas: was'n dir über die leber gelaufen?
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flocke
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Re: Keine wichtigen Entscheidungen treffen

Beitrag von flocke »

Hallo, danke für die Antworten.
Ich kann und will nicht näher auf die Gründe meines Posts eingehen. Entschuldige bitte elas, wenn das negative Gefühle bei dir auslöst.

Ja, von sich selbst aus, sollte man die "großen" Entscheidungen nicht treffen. also, wie bereits geschrieben, Job, Beziehung usw...

Es kommt aber vor, dass gerade diese Themen sich eben gerade dann aufdrängen wenn es einem nicht so gut geht. Mitunter sogar verschiedene und kritische Bereiche gleichzeitig, oder sie überschneiden sich zeitlich.

Das was ich will und für vernünftig erachte geht nicht, da es nicht meine alleinige Entscheidung ist. Wie also damit umgehen, wenn man vor vollendete Tatsachen gestellt wird, sowieso geschwächt ist und in anderen Bereichen die "Aufschieberitis" und "Verdrängung" der depressiven Art gepflegt hat?

Es tun sich tiefen Spalten auf, die einem nicht wirklich viel Handlungsspielraum lassen.

Die Depri ist verführerisch was das betrifft... "ich kann doch nicht" Vielmehr ist es aber so: "ich will nicht" und "ich weiß nicht"

Die Situation will man mitunter so nicht und auch die daraus zwangshaft resultierenden Entscheidungen auch nicht. Ausserdem weiß man nicht so recht wie es dazu gekommen ist und das darüber nachgrübeln nährt die Illusion es rückgängig machen zu können oder für die Zukunft daraus zu lernen...

Labil, oder chronisch geschwächt? Irgendwie scheint mir die Antwort wichtig. langfristiger Rückzug, oder ausheilen lassen und von vorne anfangen? Beides beeinflusst natürlich Entscheidungsfindung. Ersteres finde ich auf fatale Weise. Labilität ist keine Grundlage. Es mag philosophisch ein Interessanter Aspekt sein in der Unsicherheit Halt zu finden, aber ehrlich gesagt lehne ich das (für mich) ab. "Schwäche" hingegen ist doch irgendwie positiv besetzt (?) zeitlich begrenzt und weniger existenziell bedrohend.

Wie soll man in dem Zustand eine Entscheidung treffen, vor allem wenn man es doch garnicht will und wenn die Optionen so schrecklich unsicher sind???

Ich mag mich zurücklehnen im Depressionsschaukelstuhl. Mich mit rythmischen Bewegungen beruhigen und mir eine Decke umlegen...

Selbstschutz, oder depressives Symptom?

Da fasst man neuen Mut, hat Vertrauen.... hofft auf aus der Krsie entstehende Stabilität. Durch hinterfragen und annähern, sich lösen und auf Erklärungen resonanz bietend... zu einer "Sicherheit" zu gelangen.... Währenddessen klärt man einiges, das den beschissenen Begleiterscheinungen der Depri zum Opfer gefallen ist, hat wieder Boden unter den Füßen... und muss feststellen dass einige Erdschichten tiefer alles in sich zusammengebrichen ist und der so mühsam geebnete Boden selbst das Fundament verliert...

Entscheidungen treffen wenn sich die Fronten streiten und jede für sich gerade die gedrückten, negativen und destruktiven Charakterzüge an den Tag legt. Das kann ja nichts werden. Aber ohne Entscheidung - ebenso abrutschen, wahrscheinlich noch tiefer...


Alleine in und mit der Psyche, im Nebel schwankend herumstehen, die Augen fest zusammenkneifen, wärend man darüber grübelt wann der beste Zeitpunkt ist sie wieder zu öffnen, in die Hoffnung der Nebel lichtet sich und man erblickt sonnenschein.

Entscheidungen können gut tun, wenn man sie getroffen hat, wenn man dahinter steht. Dann bereut man sie auch nicht, nicht mal wenn sie in ein Desaster geführt haben. Ich bereue nicht was jetzt passiert ist, also die Entscheidung die dazu geführt hat, vielmehr wertschätze ich die Zeit "dazwischen". Das ändert aber nichts daran dass die jetztige Entscheidung nicht gewollt ist und ich eben nicht hinter ihr stehen kann und will.


Es entsteht eine Henne-Ei-Diskussion des Geistes und der Seele. Damit kann man wunderbar die Zeit totschlagen. Natürlich mit geschlossenen Augen, auf Sonne hoffend.

Ist die Depri an der Entscheidungsfindungsunfähigkeit mitverantwortlich, oder führt die aufgezwungene Entscheidung (gerne auch in der Mehrzahl ) zur Depri.

Entscheidungsfindung in der Depri ist auf jedenfall Gedankenverknotend und Nebelfördernd


Flocke
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kormoran
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Re: Keine wichtigen Entscheidungen treffen

Beitrag von kormoran »

liebe flocke,

puh ... die umstände, die diese entscheidung/en nötig machen: haben die selbst wieder mit der depression zu tun?
lässt sich das überhaupt auseinanderhalten?

es klingt alles sehr verstrickt.

würde eine rundum gesunde und frohe flocke an dieser konkreten entscheidung ebenso leiden? weil sie in der sache ein dilemma darstellt, oder einfach zu den schwierigen themen im leben gehört?

oder kann es sein, dass dir alles so instabil und bis in tiefe schichten wackelig scheint, weil du die depressive brille aufhast? wäre es möglich für dich, die dinge auseinander zu klauben - was dich wegen deiner depression und den damit verbundenen schwierigkeiten quält, und was einfach nur "sache" ist?

kommen durch diese entscheidung andere probleme zutage, die durch die depression entstanden sind bzw. wegen deiner verunsicherung aufgrund der depression so schwer zu ertragen sind?

bitte ignorier das einfach, wenn es für dich gar nicht brauchbar ist - ist schwierig, weil du (was ich respektiere) die umstände nicht konkreter schildern kannst.

liebe grüße
kormoranin
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flocke
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Re: Keine wichtigen Entscheidungen treffen

Beitrag von flocke »

Ach Kormoranin, woher hast du nur dieses Gesprü und die Fähigkeit nebeldurchwobenen, Deprigedankensalat o treffend zusammenzufassen?

Es ist denke ich sowohl als auch... in allen Belangen. In diesem speziellen wäre auch eine glückliche, selbstsichere und stabile, starke Flocke wohl erstmal geschockt, wenn nicht sogar am Boden. Nur hätte die starke Flocke wohl bessere Grundlagen geschaffen und würde jetzt nicht auf bebendem mit total zusammenbruch drohenden Erdplatten sitzen

Dummerweise hängt alles zusammen. Die Grundsituation stabilisieren bedeutet eine starke Tendenz in eine Richtung was die Entscheidung betrifft. Eine Entscheidung in die Richtung beinhaltet aber negative Konsequenzen. Oder auch nicht? Wer weiß das schon, vorher?

Eine Richtung ist von Selbstständigkeit, mit damit einhergehnder Einsamkeit chrakterisiert. Die andere Richtung bedeutet Schonung, stillstand (was sage ich? RÜCKSCHRITT!!!)

Belastend halt die Tatsache dass ich die Entscheidung garnicht treffen will, mich nicht vom Fleck rühren will. Ungeachtet der Tatsache, dass dieser "Fleck" nicht mehr existiert.


Existenzielle Entscheidungen in der Depri(geschwächten Seele)

Erstens kommt es anders, zwietens als man denkt... "Plan B" war nicht vorgesehen, nicht jetzt. Mein pessimistischer Kopf hatte den frühestens in zwei Jahren ins Auge gefasst, als vage Möglichkeit...

Entscheidungen trifft man allein. Sich Rat holen ist eine gute Idee. Leider kann ich das nicht, ich kann darüber nicht reden, will es vielleicht auch einfach nicht. Am Ende treffe ich die Entscheidung ja doch allein.

Die Pro und Contraliste, in ihrem allerdings frischen und unvollendeten Zustand ergibt ein Pat.

Alles hat seine Vor- und Nachteile, so wie immer im Leben. Scheiße nur, wenn die Welt vor 24 Stunden noch ganz anders aussah. Oder auszusehen schien...

Kann man sich vor wichtigen Entscheidungen eigentlich schützen? Ja, ich weiß das ist kindisch und defizitorientiert. Übertriebener Slebstschutz... aber geht es denn?


Flocke
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kormoran
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Re: Keine wichtigen Entscheidungen treffen

Beitrag von kormoran »

oh kacke.

...

du beschreibst das echt super: dass du am fleck stehenbleiben willst, der gar nicht mehr existiert.

vielleicht ist der ansatz - das ist jetzt frei assoziiert, keine ahnung, ob ich das schaffen würde! - der, sich von den gegebenen pfaden zu lösen:

du hast einen bestimmten weg hinter dir, und für die zukunft hattest du manches fest vor, manches als plan b im hinterkopf. sozusagen mögliche pfade schon ausgesteckt. die eckpunkte dieser pfade waren dir bekannt - zu dem zeipunkt, als du die pflöcke eingeschlagen hast.

was so zusätzlich (zu dem, was gerade geschieht, das dich offenbar sehr trifft) erschüttert, ist ja der verlust der sicherheit. eigentlich sind auch die vorgezeichneten pfade nutzlos, weil sich ja all die eckpunkte geändert haben.

daraus erwächst sozusagen eine "freiheit", jetzt an diesem punkt ganz frei den weg zu gehen, der jetzt für dich am besten ist. was kommt, kannst du nicht wissen. was zurückliegt, ist. es ist, es ist nicht änderbar und:
du kannst zu dem weg stehen, den du bisher gegangen bist. (da ist enorm vieles, auf das du enorm stolz sein darfst, und vieles, das als gute erinnerung bleiben darf).
du möchtest jetzt zwar nichts von dem, was unmittelbar an schritten bevorsteht, weil du mit der änderung der eckpunkte todunglücklich bist.
da es aber so ist: fängst du mit einem nach dem anderen für dich jetzt richtigen schritt an.

aber allein das einzuschätzen mag wiederum in deiner lage sehr, sehr schwer sein

wenn du nicht drüber reden willst ... du hattest doch einen guten draht zu deiner alten thera, oder einnere ich mich falsch?
wäre das eine situation, wo es ok wäre, sie um ein gespräch zu bitten?

alles liebe
kormoranin
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Zillah
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Re: Keine wichtigen Entscheidungen treffen

Beitrag von Zillah »

hey Flocke,

ach mann. ich sitz hier jezze schon eine weile und denke darüber nach, was ich dir schreiben soll.
Aber das letzte posting von Kormoranin fasst es irgendwie passend zusammen.
Und den Tipp, bei deiner alten Thera mal wieder anzuklopfen halte ich für sehr gut.

Ich weiß nicht was genau vor 24h passiert ist, aber es ist eine sehr kurze zeit, und dein hirn läuft sozusagen noch depriamok.(?)
jede Richtung erscheint einfach nur gruselig, weil du nicht weißt was kommt?
aber wie kormoranin es schrieb, es versuchen als Freiheit zu sehen, finde ich einen guten Ansatzpunkt.

ich denk an dich.
zillah
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Die Musik drückt aus was nicht gesagt werden kann, worüber zu schweigen aber unmöglich ist.

Victor Hugo
Zillah
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Re: Keine wichtigen Entscheidungen treffen

Beitrag von Zillah »

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Victor Hugo
Stromi
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Re: Keine wichtigen Entscheidungen treffen

Beitrag von Stromi »

Liebe Flocke,

dir wünsche ich viel Kraft, sowohl für das Treffen der notwendigen Entscheidungen, als auch für die folgenden Konsequenzen.


Liebe Kormoranin,

dir möchte ich für deine Worte danken, die du zwar für Flocke geschrieben hast, die mir aber auch sehr viel helfen.


Alles Liebe für Euch beide.

LG Stromi
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elas
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Re: Keine wichtigen Entscheidungen treffen

Beitrag von elas »

Guten Morgen, flocke,

dass Du ein echt "krasses Problem" am Dampfen hast, das konnte ich aus Deinem Eingangsposting nicht entnehmen.

Deswegen meine Reaktion.

Ich wünsche Dir, dass Du zu einer konstruktiven Lösung kommst. Schritt für Schritt.

elas
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lt.cable
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Re: Keine wichtigen Entscheidungen treffen

Beitrag von lt.cable »

Ach Flocke!

Wie das immer so ist: In den guten Zeiten hält man es gar nicht mehr für möglich, dass es einem bald wieder schlecht gehen könnte, in der Folge übersieht man dann Warnzeichen um Warnzeichen und irgendwann kippt die Lage dann wieder. Ich spreche da aus Erfahrung, denn durch das Ende der Vorlesungszeit bin auch ich wieder zunehmend von der Rolle. Ich hocke hier bis zum Mittag im Schlafanzug vor dem Rechner, arbeite nicht einen Handschlag für die Uni, spiele lieber Videospiele und sehe mir Filme an. Die Verschieberitis ist wieder voll ausgebrochen, das Lustprinzip regiert die Tage. Das mit den Entscheidungen ist für mich auch ein interessantes Thema, denn ich stehe ganz bald vor der Aufgabe, mir in der Klinik wieder eine entsprechende Bescheinigung zu holen, um die Befreiung von den Studiengebühren verlängern zu können. Die damit verbundene Entscheidung - Fortsetzung des Studiums - schleppe ich dann also wahrscheinlich mindestens zwei weitere Semester mit mir rum, auch wenn ich vom Gefühl her immer wieder denke, dass mein Hausarzt damit richtig liegt, wenn er sagt, seiner Meinung nach wolle ich eigentlich gar nicht studieren. Er hat immerhin mal versucht, mich mit entsprechend kühnen Thesen zu reizen, während ich bei Fachärzten und Therapeuten eigentlich immer nur den Eindruck hatte, sie würden mir eher die Fortsetzung "einflüstern" wollen. Es ist ja durchaus ehrenwert, dass man sich mich als Lehrer sofort vorstellen kann (O-Ton Psychologin), aber mal ehrlich: Was interessiert es mich, was die sich vorstellen können?! Momentan treffe ich so nämlich überhaupt keine Entscheidungen - weder für noch gegen diese oder jene Lebens-/Berufsperspektive. Im Grunde geht so aber eigentlich nur Zeit verloren. Will sagen: Meiner Meinung nach gibt es kaum gute oder schlechte Zeiten / Zeitpunkte für Entscheidungen, gerade dann, wenn es wirklich dringenden Bedarf an Entscheidungen gibt, sollte wohl besser zeitnah entschieden werden. Hilfe dabei würde bedeuten, mit jemandem, dem man vielleicht eine sachlichere Sicht der Dinge zutraut, die Optionen abzuwägen. Diese Person sollte allerdings möglichst vorher keine Präferenz zu Optionen haben, die gesellschaftlich vielleicht besonders passend erscheinen, weil man dies oder jenes "halt so macht" (man macht Dinge fertig, bricht nichts ab; keine Lücken im Lebenslauf; und so weiter). Auf Entscheidungen verzichten zu wollen, weil gerade angeblich ein schlechter Zeitpunkt für größere Entscheidungen sei, zeugt meiner Meinung nach nur von der Angst, nachher möglicherweise damit konfrontiert zu werden, dass der beratene Mensch mit der jeweiligen Entscheidung nun doch nicht zufrieden ist. Meiner Meinung nach könnte man dennoch - natürlich immer mit einem gewissen Risiko, aber Risiko ist eben Teil des Lebens! - zu vernünftigen Entscheidungen kommen, die vielleicht auch mal entscheidende Chancen eröffnen, den weiteren Lebensweg wieder besser zu packen.

Es grüßt
lt.cable
Ein Nilpferd wollte zum Ballett
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Nur war es fürs Ballett zu fett.
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albert
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Re: Keine wichtigen Entscheidungen treffen

Beitrag von albert »

Hallo Flocke, Kormoranin und Lt. Cable,

ich kann die Depression als erzwungene Ruhepause ansehen. Normalerweise hat diese bei mir eine Dauer von einem Jahr (weil endogen), kann aber auch mehr sein. Die letzten drei Jahre waren z. B. solch eine Verlängerung infolge von äußeren Einflüssen.

Im Nebel schwanken, nach außen die Maske tragen, ist Gelegenheit zu grübeln und zu fragen: warum? Im guten Sinne, so hoffe ich für mich, führt Grübeln zur Durchsicht in den sozialen Beziehungen, Abhängigkeiten etc. also zu solchen Problemen, die in sozialen Strukturen nicht offen ausgesprochen werden dürfen, sondern über vorgeschobene Sachfragen angegangen werden (dürfen) – wenn überhaupt.

Ich habe jetzt aber keinen Vergleich, welche Voraussetzungen dafür nötig sind. Vielleicht eine gewisse Stabilität, die Fähigkeit, Verletzungen zu ertragen u. a. Wobei ich bekenne, dass ich selbst über fast zwanzig Jahre mit mehreren Therapien gebraucht habe, um dahin zu kommen.

Einen Plan B gibt es nicht. Es gibt für mich nur die Möglichkeit durchzuziehen, durchzuarbeiten um jeden Preis. Dieser Preis bedeutet für mich, auf Jahre hinaus in der „Versenkung“ zu stehen und unbeachtet im Stillen zu arbeiten. Mit dem Risiko des Scheiterns.

„Auf Entscheidungen verzichten zu wollen, weil gerade angeblich ein schlechter Zeitpunkt…“
Das sehe ich anders. Denn ich habe mit meinem Verharren in der „Versenkung“ bereits eine Entscheidung getroffen: dass ich einen anderen Weg gehe, als mein Umfeld es von mir erwartet.

Wohin dieser Weg mich führen wird, weiß ich nicht. Jeder Schritt, den ich in gewissen Zeitabständen nach einigen Qualen vollziehe, führt ins Unbekannte.

Doch um es klar zu sagen: es hat jeder die Möglichkeit, seinen (eigenen) Weg zu suchen und zu finden. Deshalb kann ich mich nur auf meinen eigenen Weg beziehen.

Grüße

Albert
lt.cable
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Re: Keine wichtigen Entscheidungen treffen

Beitrag von lt.cable »

Hallo Albert!

Ja, so gesehen liegst du natürlich auch nicht falsch. Ich habe eben nur individuell für mich das Gefühl, dass es zu meinen Zeiten in der Versenkung immer etliche bessere Alternativen gegeben hätte und auch geben wird. Das Verharren ist bei mir immer nur genau der eine Weg, den ich fast immer gehe; nämlich der bequemste!
Ein kleiner Nachtrag in eigener Sache: Wenn man plötzlich wieder Dinge entdeckt, auf die man Lust hat, bringt das den unangenehmen Nebeneffekt mit sich, dass es ebenso Dinge gibt, auf die man plötzlich ganz klar gar keine Lust hat (und die man dann mit dem im Geiste erhobenen Stinkefinger einfach gar nicht mehr macht / machen möchte). Klingt banal, mich hat das in seiner Emotionalität allerdings richtiggehend geschockt. So kenne ich mich gar nicht! Das klingt dann wieder fast wie der Punkt, auf den du, Albert, hier hingewiesen hast. Ob gewollt oder nicht: Ich treffe da in den entsprechenden Situationen jeweils eine Entscheidung.

Es grüßt
lt.cable
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feuerfisch
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Re: Keine wichtigen Entscheidungen treffen

Beitrag von feuerfisch »

Hai Flocke

naja, ich versuche derartige Entscheidungen nicht aus dem Bauch heraus, sondern vom Verstand bestimmen zu lassen.

Die Frage nach Henne oder Ei ist müssig - vor allem da der Hahn dabei fehlt
Spaß beiseite.
Es ist doch eigentlich egal ob nun erst die Depri kam, oder die Entscheidung. Wichtig ist doch den Ist-Zustand wahrzunehmen und entsprechend darauf zu regieren.

Geht es dir gut, so triffst du doch auch Entscheidungen die dein Leben bestimmen, seien es Kleinigkeiten, oder auch große Sachen. Stelle dir vor wie du da die Entscheidungen gefällt hast und versuche dich in diesen Zustand des `Gut-Gehens´ rein zu denken und entscheide dann.

Allerdings klingt es bei deinen Texten auch sehr danach als ob da auch jemand anderes an der Entscheidungsfindung beteidigt wäre, bzw. als ob da schon jemand anderes die Entscheidung gefällt hätte und du dich deinerseits nun fragst ob du dagegen ankämpfen sollst. Ist dem vielleicht so?

Auch dann gilt: wie würdest du dich entscheiden wenn es dir gut ginge?
Ja, in der Depri fehlt einem oft die Kraft, aber wie sieht es denn aus wenn du nichts tust, oder den bequemeren (wehrlosen) Weg wählst? Könntest du damit leben?

Liebe Grüße aus der Ferne

feuerfisch

.
Es gibt 1000 Gründe alles beim Alten zu lassen und nur einen einzigen etwas zu ändern - DU HÄLTST ES EINFACH NICHT MEHR AUS!
flocke
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Re: Keine wichtigen Entscheidungen treffen

Beitrag von flocke »

Ja, ich habe diese Entscheidung nicht forciert. Da hat jemand anderer entschieden. Ich muss nun reagieren.

Zwei für mich sehr wichtige Stützpfeiler sind weggebrochen: Beziehung und Wohnung.

Für mich ein Ortswechsel nicht leicht, das bedeutet für mich enormen Stress und regelrecht Panik. Ich weiß das klingt lächerlich, ist doch nur ne Wohnung und nur ein Umzug... aber ich fühle mich dem nicht gewachsen, schon garnicht allein.

Ausserdem will ich das alles ja garnicht! Ich will weder alleine weiterleben, noch umziehen. Aber beides ist jetzt halt so.
Zusätzlich sehe ich nun meinen Studienabschluss schon wieder gefärdet. Ich kenne mich, da ich jetzt wahrscheinlich ziemlich schnell und vor allem ungewollt umziehen muss wird es schwer sein mich auf die Prüfungen zu konzentrieren.

Ich brauche Zeit aber die habe ich nicht.


Meine Depri sagt mir RÜCKZUG, einigeln, aufgeben... Ich habe verschiedene Möglichkeiten, von denen aber nur eine sinnvoll ist. Und auch die nicht so richtig, vielleicht. Ich weiß es einfach nicht.

Ich könnte zu meiner Mutter in das Mehrfamilienmiethaus ziehen. Das würde lediglich 100 Euro Miete für ein Zimmer mit Kochnische bedeuten. Aber eben auch bei meiner Familie sein und vor allem vollkommen abhängig sein. Dort ist nichts, es ist ein Kurgebiet.
Ich habe keinen Führerschein, müsste um ein Päckchen Butter zu kaufen also 1-2 Stunden einrechnen. Ämtergänge nicht unter 3 Stunden (sehr optimistisch, da alles in der weit entfernten Kreisstadt ist)
Da könnte ich meiner Depri fröhnen, nichts tun ausser vor mich hin vegetieren. Zur Zeit kein unverlockender Gedanke

Oder aber in diese Wohnung jemand anderen als Untermieter reinnehmen. Will ich nicht, bin kein WG-Mensch und die Wohnung auch eigentlich nicht WG-geeignet.

Oder aber mir hier eine bezahlbare kleine Wohnung suchen. Weiß nicht ob ich das will. Es ist schön hier, ich kann alles alleine machen. Bin aber eben dann auch allein. Allein in der Stadt, in die ich der Liebe wegen gezogen bin. In dieser Stadt, wo ich die nun von mir getrennte Person sehe, in meiner Nähe habe... ich weiß nicht ob ich das will

Option zwei fällt weg, denke ich... und die anderen beiden? Auf den ersten Blick ist zu meiner Mutter ziehen ein "no-go". Ich wollte das nie! Es ist für mich vollkommen unpraktisch, da ich dort mangels Führerschein selbst mit abgeschlossenem Studium KEINE oder nur eine sehr geringe Chance auf Arbeit habe.
Es ist die LETZTE "Notlösung", brauche ich das wirklich?

Ich will nicht... will nicht stark sein, will keine Entscheidungen treffen, will nicht umziehen, nicht alleine sein, nicht kämpfen, nicht aufgeben.... das einzige was ich mir, tief drinnen ersehen ist ein "Nicht-Sein"

Ich bin unglücklich und in keiner der Möglichkeiten sehe ich irgendwas von Glück auf mich zukommen.

Ich will nicht die Möglichkeit nun von forne anzufangen, ich will das nicht!!! Ich will das es so ist wie es war! Ich will nicht alleine sein, will nicht wieder in den leeren Raum reden, mit dem Fernseher. Ich will das nicht mehr.

Aber Menschen will ich ja auch nicht. Ich schlage Angebote aus... und das was ich mir vorgenommen hatte, liegt nun brach. Ich will nicht mehr in den Chor, oder Gesundheitskurse machen, oder sonst was. Wofür denn?!

Klar: "Für mich!" "LEBEN"... super. Ich will nicht!!!

Ich kann das alleine nicht, habe es Jahrelang versucht und doch nur vegetiert, wenn ich ehrlich bin. Ich war alleine, vollkommen alleine. Meine Familie kennt mich nicht, weil ich sie nicht an mich heranlasse. Freunde habe ich nicht, weil ich nur Bekanntschften zulasse. Die wenigen die ich und die mich, als Freunde bezeichnen, die halte ich so fern von mir.... Ich bin allein, weil ich es einfach nicht geregelt bekomme. Menschen machen mir Angst.
Klar ich komme in Gruppen gut klar, übernehme Aufgaben, kann kommunizieren, mich einfügen. Aber für mich suche ich nicht danach, oder mache dann einen Rückzieher. Ich bin mehr als allein, ich bin einsam und tue alles um das zu bleiben. Depri, super Krankheit!!!!

Es ist ja nicht so, als käme ich alleine nicht zurecht. Ich kann alleine sein - nur will ich es jetzt nicht mehr.

Mein Leben ist scheiße, "unser" Leben fand ich gut. Es war nicht ideal, aber es war ja auch noch frisch. Jetzt ist es vorbei...

Ich will das alles nicht und muss doch damit umgehen, so ist das Leben. Es verändert sich, immer und immer wieder.... ich kann da aber nicht mithalten, nicht ohne feste Punkte.

Punkte wie Wohnung und Finanzierung. Die sind jetzt weg, oder stehen auf der Kippe. Jetzt balanciere ich auf dem "Zahnstocher", dem was in mir für Stabilität sorgt. Meiner Seele, oder Charakter, oder was auch immer. Dieses zerbrechliche Hölzchen ist nicht stark und will alleine auch nicht weiterwachsen.

Ich habe mich ins Aus katapultiert, schon wieder... Ist ja nicht das erste Mal, dass ich nicht mehr will.

Ich will krank sein, totkrank und erliegen, das ganze bitte recht plötzlich! Aber wie... geht nicht... vielleicht also doch depressiv in der Ecke liegen, das Leben an mir vorbeirauschen lassen und mich mit schönen Erinnerungen quälen? Vielleicht kriege ich ja ne Trombose vom rumliegen und verrecke daran? Vielleicht auch nicht, vielleicht liege ich Jahrzehnte so rum...

Tolle Zukunftsaussichten Will ich denn Zukunft? Wo, wie...?


Im Moment will ich einfach NICHT und NICHTS!!! Aber das ist dem Leben egal und mir ist das Leben egal.


Entscheidungen nicht treffen zu können und nicht treffen zu wollen... vielleicht sollte ich mich doch für einen Vormund bewerben


Flocke
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bine2
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Re: Keine wichtigen Entscheidungen treffen

Beitrag von bine2 »

Liebe Flocke,

ich habe mich gerade durch deinen Thread gelesen, verfolge Sachen hier nur sehr sporadisch.

Ich kenne dich ja auch nicht wirklich, aber wenn ich trotzdem mal meine Einschätzung abgeben darf:

Ich habe das Gefühl, dass du durchaus in eine Richtung tendierst, nämlich in der jetzigen Stadt zu bleiben und in eine kleinere, günstigere Wohnung umzuziehen. So hört es sich für mich an.

Du bist gerade in einer schwierigen Phase, es geht dir richtig schlecht, was ich nachvollziehen kann. In dem Moment wünscht man sich nur, seine Ruhe zu haben. Es tut mir leid, dass deine Beziehung zu Ende ist.

Flocke, jetzt sind die Umstände so und es ändert sich was, das kannst du nicht verhindern. Versuche, das aktiv zu gestalten, sprich: Lies Wohnungsanzeigen, guck bei Immobilienscout. Und versuche ganz bewusst, nur an den nächsten Schritt zu denken.

Du schreibst, du hast Freunde. Das ist toll! Auch wenn du sie nicht so nah ranlassen willst oder es "nur Bekannte" sind, könntest du sie fragen, ob jemand mit dir Wohnung suchen geht. Vielen Leuten macht das sogar Spaß, mir z.B. auch (solange ich für andere suche, bei mir selber ist das auch sehr angstbesetzt, aber darum gehts jetzt nicht ...). Und Helfer für einen Umzug findet man auch immer!

Es kann sein, dass ich jetzt komplett daneben liege, dann ignoriere das Ganze bitte einfach.

Ich wünsche dir eine baldige Entscheidung und hoffe, dass es dir dann auch wieder besser gehen kann.

Für mich wäre dazu noch überlegenswert: Wie weit liegen denn die möglichen Wohnorte auseinander? Was gefällt dir hier oder dort, wenn es dir gut geht? Wo leben denn die Freunde (die ja nicht immer auf Distanz bleiben müssen)? Wie lange bist du schon hier?

Sicher hängen da noch mehr Entscheidungen dran und Prüfungszeit ist immer schwierig. Ich will sagen, ich verstehe dich, aber vielleicht kann ich dich ein bisschen anschubsen?

Ups, jetzt ist das aber lang geworden.

Liebe Grüße,
Curly
feuerfisch
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Re: Keine wichtigen Entscheidungen treffen

Beitrag von feuerfisch »

Hai Flöckchen

kennst du das: du liest und würdest denjenigen am liebsten wachrütteln?
So gehts mir gerade

Grundtenor bei dir: ich will nicht!

Jepp, ist OK, ist akzeptiert !

Du willst nicht.
Aber WAS willst du denn?

Wieder zurück in eine Beziehung in der du unter Garantie jetzt nicht mehr zufrieden sein kannst?
Ich denke eher nicht.

OK, wie wäre es dann mit dem Willen ein wenig aus deiner Höhle hinauszublinzeln? Mach das! Schau raus, trau dich raus - und lass ein wenig Frühling in dein Herz.

Und OK, du willst nicht umziehen.
Aber möchtest du stattdessen in einer Wohnung leben und dir ansonsten gar nix mehr leisten können? Überleg dir das gut!

Zurück zu deiner Mutter - kann ich verflixt gut nachvollziehen dass du das nicht willst. Auch nicht in den Ort. Gut, so wie es klingt ist das ja anscheinend auf den 2. Blick auch nicht günstiger - öffentliche Verkehrsmittel für ein Päckchen Butter ist auch keine gute Rechnung....

Na, was spricht denn nun aber ernsthaft gegen eine günstigere Wohnung?
Schock dich die neue Umgebung, oder aber die Arbeit für den Umzug?
Hmm. Aber beides hat auch Vorteile: du wirst nicht so lange um deine vergangene Beziehung trauern.

Könntest du das als einen kleinen Denkansatz für dich annehmen?

*wink*

feuerfisch

.
Es gibt 1000 Gründe alles beim Alten zu lassen und nur einen einzigen etwas zu ändern - DU HÄLTST ES EINFACH NICHT MEHR AUS!
Speranza
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Re: Keine wichtigen Entscheidungen treffen

Beitrag von Speranza »

Clown
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Re: Keine wichtigen Entscheidungen treffen

Beitrag von Clown »

Hallo Flocke,

ich freue mich richtig, was für gute Antworten du zu deiner Situation bekommen hast und wünsche dir sehr, dass sie dir irgendwie gut tun und vielleicht sogar helfen.

Du, die nächste Liebe kommt bestimmt!

Und jetzt eben das, was du schon machst, zumindest hier im Forum: Du sorgst gut für dich, du fragst nach Ideen, nach Verständnis, Trost. Gut!

Grüß' mir das kleine Flöckchen, das braucht jetzt eine liebevolle Erwachsene ...



Clown
"Realize deeply that the present moment is all you ever have. Make the Now the primary focus of your life."
Eckhart Tolle
kormoran
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Registriert: 29. Mai 2007, 21:56

Re: Keine wichtigen Entscheidungen treffen

Beitrag von kormoran »

liebe flocke,

ach, es tut mir so leid für dich
also erstmal: hier mein mitgefühl für deine situation, trauer, rückzugsbedürfnis, mutlosigkeit. ...

einatmen, ausatmen - und zurück zu lösungen.

ich hab mich gefreut, gleich als erstes heut von dir den neuen thread "das habe ich geschafft!" zu sehen! that's the way to go, yeah!

du bist traurig, enttäuscht, mutlos - alles mit recht. und es ist nicht einfach, was auf dich zukommt. ich erinnere mich an deinen vorletzten umzug. - eben: das alles auch hast du damals auch geschafft. es ist keine erfreuliche aussicht, zu wissen, dass etwas schweres auf eine zukommt; so wie vor'm berg stehen und wissen, was wird man schwitzen am weg hinauf ...

aber du willst definitiv da rauf und nicht am fuß des berges hocken bleiben. also ist es super gut zu wissen: du wirst das schaffen! und dann ist ganz gewiss wieder eine gute zeit vor dir. wunden werden heilen. du wirst dich orientieren, mit studium und arbeit, chor wieder alleine im leben einrichten. irgendwann ist es dann auch wieder so weit, es zu teilen, und dann wird dir der mensch dazu gewiss begegnen.

ach was schreibe ich viel, du weißt es längst. es ist nur so schwer jetzt und ich wünschte dir, du müsstest die schwere und die sinnlosigkeit jetzt nicht erst mühsam überwinden, um wieder in die neue bahn zu kommen.

ich denke schon auch, dass die realistischen und für dich gangbaren optionen recht klar vor dir liegen. wenn die jetzige wohnung wirklich total ungeeignet für eine wg sind, dann musst du wohl wirklich umziehen. auch wenn dir eigentlich nicht danach ist: aber vielleicht wäre die überwindung zu einem zimmer in einer passenden wg (wo du auch ruhe findest, aber eben nicht ganz allein bist) jetzt eine hilfreiche lösung. die depri, die blöde, hängt dir nun mal zur zeit, wo immer sie kann, am rockzipfel. wenn du nicht ganz alleine bist, hat sie es vielleicht doch etwas schwerer, dich zuhause einzusperren, tiefer zu ziehen und von den prüfungen abzuhalten.

gibt es da in der neuen stadt doch eine freundin oder nahe bezugsperson außerhalb der zerbrochenen beziehung, die dich jetzt ein bisschen stützen und begleiten kann??

alles liebe wünscht
kormoranin
 http://www.depressionsliga.de
*** zurück ins leben!
912318798
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Re: Keine wichtigen Entscheidungen treffen

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