Selbsthilfegruppe - Termin geschmissen

FönX
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Selbsthilfegruppe - Termin geschmissen

Beitrag von FönX »

Hallo alle,

seit Monaten spielte ich immer mal wieder mit dem Gedanken, mich einer SHG anzuschließen. Hatte auch Kontakt mit der Leiterin aufgenommen. Nach Wochen rief sie mich letzte Woche an und sagte mir, es wäre ein Platz frei und ich könnte am Dienstag 16.2. dran teilnehmen. Momentan bin ich recht stabil (nach einem Tief von Mitte Dezember bis Ende Januar) und habe beruflich auch gut zu tun, so dass der Termin mich ein bisschen störte. Aber ich wollte hin. Gestern abend aber, begann wieder diese alte Angst vor Terminen in mir hochzukriechen. Dann war heute noch ein Frisörtermin, der mich auch immer wieder nervt. Aber den habe ich hinter mir und danach noch ein paar Einkäufe gemacht. Heute mittag habe ich mich entschlossen, der SHG fernzubleiben. Fertig. Und sofort geht es mir besser.

Warum ich das schreibe, weiß ich nicht. Vielleicht nur, um es mal loszuwerden. Vielleicht, um ermahnt zu werden, dass so eine SHG was ganz Tolles ist, und ich unbedingt hin müsste. Vielleicht um zu hören, dass dieser Umgang mit Terminen (Angst, Absagen und sich wohlfühlen) euch vertraut ist. Oder was auch immer. Eine Frage dazu habe ich eigentlich nicht. Nur dass da wieder mal so eine Unsicherheit in mir laut wird, ob das gut war.

Zur Situation: Eine richtige Therapie habe ich zZ nicht. Je nach Bedarf kosultiere ich eine Psychologin für einige Sitzungen, mit der ich aktuelle Probleme durchspreche. Die Gespräche sind i.d.R. verhaltenstherapeutisch geprägt und für mich immer wieder wertvoll. Am Freitag bin ich wieder bei ihr und werde auch über meinen Umgang mit dem Termin sprechen.

Falls euch etwas hierzu einfällt, würde ich mich freuen. Ansonsten vielen Dank für's Lesen.

Liebe Grüße
FönX

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Dendrit
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Re: Selbsthilfegruppe - Termin geschmissen

Beitrag von Dendrit »

Hallo FönX,

Vielleicht um zu hören, dass dieser Umgang mit Terminen (Angst, Absagen und sich wohlfühlen) euch vertraut ist.

Zum Wohlfühlen - kann ich wiederum gut verstehen. Manchmal kann ich ohne weiteres 3 Termine in der Woche, auch hintereinander haben, doch in den letzten Wochen nicht mehr. Einer reicht völlig. Sinds mehrere, bekomm ich irgendwie Panik, steh wahnsinnig unter Zeitdruck (obwohl das eigentlich blödsinnig ist). Diese Woche hab ich "offiziell" keinen und komm mir vor, als wenn ich "durchatmen" könne.

Tipp: den hast Du ja schon selbst angewandt: mal nicht hinzugehen bzw. absagen bei Terminen, bei denen es möglich ist bzw. "lebensunnötig" - wie ein Frisörtermin: nächste Woche wären sie lediglich 1 mm länger.

Off topic: Dann war heute noch ein Frisörtermin - Du hast aber nicht vor, Deinen Typ zu ändern.

LG, Manuela
FönX
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Re: Selbsthilfegruppe - Termin geschmissen

Beitrag von FönX »

Hi Manuela,

die Frisörin kenne ich, und die ist auch in der Nähe (Stadtrand). Die SHG ist mir fremd und mitten in der Stadt. Aber mich tröstet, mit dem Gefühl "drei-Termine-in-der-Woche-sind-Druck" nicht allein auf der Welt zu sein.

Es ist ja schon besser geworden. Es gab Zeiten, in denen ein Behördengang so schwer war, wie ein Gang mit bleibeschwertem Taucheranzug unter Wasser. Anders ausgedrückt: Der Gang fiel mir körperlich so schwer, als würde ich ihn in brusthohem Wasser vollziehen. Aus der Phase bin ich glücklicherweise raus.
FönX

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SisterGoldenHair
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Re: Selbsthilfegruppe - Termin geschmissen

Beitrag von SisterGoldenHair »

Hi,

dieses Unbehagen vor div. dates kommt mir ziemlich bekannt vor - je schlechter es mir ging, um so unbehaglicher wars... und Erleichterung, wenn ich "mich drumherum drücken konnte" bzw. habe jahrelang via depr. Rückzugsverhalten kaum noch was ausgemacht. und wenn doch = u. U. Panik pur.
(wozu noch anzumerken wäre, daß man im Arbeitsleben vielen Dingen einfach nicht ausweichen kann, und das ist dann auch Streß pur)

ABER, als es aufwärts ging und ich bin zumindest im Bekannten/Freundeskreis mal zu einer Einladung, habe ich mich denn doch gefreut, daß ichs mal wieder hingekriegt habe (und es mir auch taatsächlich gefallen hat...)

m. E. wärs gut, da mit der Thera mal genauer hin zu schauen, was der Grund für die Absage war/ist. für mich klangs jetzt nicht so, daß es zeitlich nicht passend war, sondern überhaupt unangenehm und eine Art "Ausweichmanöver"... fremde Leute, wie läufts da, wie werde ich aufgenommen, komme ich zurecht usw. auch mit Blick auf Deine berufliche Zukunft - bei selbstständiger Tätigkeit werden dates mit Unbekannten nicht zu vermeiden sein.

LG
Ulli


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"die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, dass er tun kann was er will, sondern, dass er nicht tun muss was er nicht will"

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otterchen
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Re: Selbsthilfegruppe - Termin geschmissen

Beitrag von otterchen »

Hallo FönX!

Klar kenne ich das!

Das ist wie "noch mehr Ablenkung von mir selbst". Ich brauche anscheinend die Auszeiten, um mit den mir zur Verfügung stehenden Mitteln irgendwie noch "bei mir bleiben" zu können.
Mehrere Termine können auch mich unter Druck setzen - selbst wenn es nur "Spaß-Termine" im Bereich Freizeit sind.

Und das mit der Erleichterung nach der Absage:
Dann war es wohl gut so!
Ich glaube, Du hast schon ein wenig einen Riecher dafür, dass das jetzt noch nicht der richtige Zeitpunkt war.
Klar kann (!) eine SHG wichtig sein (nicht so wie bei mir: eine reine Jammer-Runde, nichts Konstruktives). Aber man braucht auch eine innere Bereitschaft dafür. Sowas, was einen die Hürde tatsächlich überwinden lässt, dort das erste Mal wirklich hinzugehen.

Wenn es die reine Unbehaglichkeit gewesen wäre, die Dich den Termin hätte abblasen lassen, hättest Du Dich hinterher wohl nicht so erleichtert gefühlt, oder?

Also... alles im grünen Bereich.

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GE
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Re: Selbsthilfegruppe - Termin geschmissen

Beitrag von GE »

Hallo,

Ich war noch nie in einer SHG, mein Psycho meint ich solls versuchen. Kämpfe jetzt seit ca. 4 Wochen damit in eine zu gehen, immerhin hab ich es bereits geschafft da mal anzurufen.
Die Woche darauf bin ich dann sogar hin gefahren um 20 Minuten vor der Tür herumzuschleichen und schnellstens wieder zu verschwinden.
Kam mir total bescheuert vor. Jetzt trau ich mich nicht mehr so richtig. Ich bin mir nicht einmal mehr sicher ob eine SHG wirklich was bringt.
Vor 4 Wochen war ich noch vom Gegenteil überzeugt.
Bin ohnehin ziemlich mies drauf, zur Zeit. Es ist alles so anstrengend. Und das mit den Terminen ist auch so einen Sache, ich krieg überhaupt nichts auf die Reihe.

Aber Termine aller Art sind mir furchtbar unangenehm, allein die Tatsache, dass ich unter Menschen muss. In irgendeiner Form muss ich mich dann wohl oder übel mit ihnen beschäftigen und das ist auch schon wieder zuviel. Ich will doch nur meine Ruhe.

Andererseits bin ich immer froh, wenn ich irgendwelche Termine hinter mich gebracht habe, ist dann eben doch eine Erleichterung und oft wars gar nicht so schlimm wie befürchtet.

Gruß Höhlentier
otterchen
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Re: Selbsthilfegruppe - Termin geschmissen

Beitrag von otterchen »

Hallo Höhlentier,

ich hab dazu jetzt folgende Einstellung:
ich vergeude sowieso zuviel Zeit.
Warum also nicht einer Sache mal eine Chance geben?

Das kann die SHG sein, das kann auch was ganz anderes sein.

Ich bekam mal eine Einladung (Geburtstagsgeschenk) zu einer Comedy-Veranstaltung... ausgerechnet ein Comedian, den ich (ausnahmsweise) so gar nicht leiden konnte. Das erfuhr ich aber erst auf dem Weg dorthin. Was also tun?
Ich konnte den Abend mit Schmollmund und dem mir quasi ins Gesicht geschriebenen "blööööd" und "dooooof" verbringen - oder ich konnte der Sache eine Chance geben! Offen sein, der Veranstaltung die Möglichkeit geben, doch anders zu werden als gedacht.

Und siehe da: es war tatsächlich lustig und irgendwie anders als im Fernsehen.
Ich habe damit eigentlich nicht dem Comedian, sondern MIR die Chance gegeben, einen guten Abend zu haben!

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momadome
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Re: Selbsthilfegruppe - Termin geschmissen

Beitrag von momadome »

Hallo FönX,

ich glaube, daß man sich in solchen Fällen öfters auf sein Gefühl verlassen sollte.

Ich habe auch so meine Erfahrungen mit Terminen und der Frage "Soll ich gehen oder soll ich besser absagen?". Dabei spielt bei mir die Art des Termins gar keine Rolle, d.h. ob es was behördliches, ein Arzttermin oder ein Treffen mit Freunden oder ein Forumstreffen ist.
Selbst wenn ich in einer stabilen Phase bin gibt es Tage, an denen ich plötzlich das Gefühl bekomme, nein, da gehe ich jetzt nicht hin , das wird mir zuviel. Und dann einen inneren Dialog mit mir führe, warum denn nicht; ist doch gar nicht schlimm; hast du doch schon oft gemacht u.s.w. Mir wie ein Drückeberger vorkomme und mich dabei Schritt für Schritt immer mehr unter Druck setze.

In den letzten paar Wochen habe ich versucht, mir die Entscheidung, einen Termin nicht wahrzunehmen, einfach ohne hinterfragen zu gestatten. Und das tut mir unglaublich gut. Der Druck ist weg und das schlechte Gewissen, wenn ich etwas absage. Ein paar Tage später klappt die Sache dann oft ganz einfach, weil ich innerlich wirklich dazu bereit bin oder meine Ablehnung überwunden habe oder was auch immer.
Oder ich stelle fest, daß der geplatzte Termin nicht gut für mich gewesen wäre und meine Absage im Grunde für die ganze Sache gilt.

Wenn ich meinen Gefühlen vertraue, ist das also gar nicht so übel, auch wenn es für mich ein langer und schwieriger Prozess war und ist.

Liebe Grüße

jojoma
Andreas01

Re: Selbsthilfegruppe - Termin geschmissen

Beitrag von Andreas01 »

Hallo,
@ottterchen,
>>>(nicht so wie bei mir: eine reine Jammer-Runde, nichts Konstruktives).<<<

so auch meine Erfahrung mit der SHG: ein ständiges (gegenseitiges) suhlen im Spychomüll.

http://www.kompetenznetz-depression.de/ ... 1259871830

Gruß
Andreas
otterchen
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Re: Selbsthilfegruppe - Termin geschmissen

Beitrag von otterchen »

Guten Morgen!

Ein Gedanke noch:

Irgendwie scheinen wir ja den Glauben zu haben, wenn wir nicht mehr depressiv sind, dann nehmen wir Termine wahr, und es macht uns nichts aus.

Vielleicht liegt aber gerade da der Knackpunkt? Auch mal absagen zu dürfen. Auch mal die Meinung ändern zu können. Entscheidungen wieder zu kippen. Einen eingeschlagenen Weg nicht weiter zu verfolgen.
Was wurde uns denn diesbezüglich beigebracht?
Man hält seine Zusagen, man steht zu seinem Wort, man bleibt bei der Sache, man darf seinen Partner nie verlassen, wer A sagt muss auch B sagen (usw) - womöglich je nach Umstand mit einem "was ist schon dabei" oder "das macht man nicht" und ähnlichem.

Das mag doch durchaus auch ein Aspekt sein, der zur Depression beiträgt! Wir wollen und können uns nicht festlegen, wenn uns das, was wir ausprobieren könnten, uns hinterher wie ein Klotz am Bein klebt. (Oder wenn wir uns mal in solch eine Situation begeben haben, hindert es uns, dass wir diese Situation beenden und uns daraus befreien - ging mir jedenfalls so).

Dazu gehört dann wohl auch, dass wir vielleicht mit den Gedanken spielen, was wir eventuell mal ausprobieren könnten - um dann festzustellen, dass jetzt nicht der richtige Zeitpunkt dafür ist. Wir dürfen das. Und wir dürfen es nächste Woche, nächsten Monat oder nächstes Jahr durchaus nochmal probieren.

FönX, vielleicht hast Du nicht weit genug gedacht, aber dein Unterbewusstsein schon?
Öh, was will ich sagen?
Dein Hirn sagt "SHG kann nützlich sein", aber irgendwas in Dir sträubt sich, weil irgendwas noch nicht stimmt.
Sind es die fremden Menschen, vor denen Du Dich ausbreiten sollst? Sind es Themen, die Dich unterschwellig beschäftigen, die aber noch gar nicht oben an der Zunge angekommen sind, so dass sie ausgesprochen werden können?
Irgendwas jedenfalls scheint noch nicht so weit zu sein, und ich finde es gut, dass Du diese leise Stimme wahrgenommen hast.
Vielleicht kommst Du noch nicht darauf, WAS es letztendlich war, aber es reicht ja, dass "es jetzt nicht möglich ist". Vielleicht später mal, vielleicht niemals.
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FönX
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Re: Selbsthilfegruppe - Termin geschmissen

Beitrag von FönX »

Hallo alle,

danke für eure wertvollen Zuschriften!

Gestern Abend wäre ja das Treffen gewesen. Mir geht es gut damit, dass ich ihn nicht wahrgenommen habe. Die Absage hatte mehrere Gründe, die primär in meiner beendeten "Karriere" als selbstständiger Finanzberater begraben sind.

1. meine Aversion gegenüber Terminen. Der Druck vor Kunden- und Tagungsterminen war schon immer sehr groß. Aber ich war ja "stark" und konnte "alles" wuppen. Irgendwann wurde eine "Terminallergie" draus. Alles, was nach Termin nur roch, ging mir total gegen den Strich. Auch "du, bist du morgen vormittag da? Ich ruf dich dann mal an!" Schon das erzeugte Druck in mir. Meine Erwartung an mich, neben dem Telefon Stellung beziehen zu müssen, bis der Anruf vorbei ist. Schön doof!

2. im privaten Finanzvertrieb hat man vor allem Abendtermine. Die haben mir dermaßen quergelegen, so dass jeder vom Kunden abgesagte Termin eine Wohltat war. Obwohl ich dann natürlich nichts verdient habe. Aber der freie Abend tat gut. Besser gesagt TÄTE gut, müsste ich nicht das schlechte Gewissen wegdrücken.

3. Nach meiner ersten Klinikbehandlung kam ich in die ambulante Gruppe meiner Therapeutin. Nach zwei Jahren in dieser Gruppe trat ich dort nur noch auf der Stelle und war vor jedem Termin schlecht drauf. Diese Termine fanden auch immer abends statt. Hinzu kam jedesmal der Stress, den letzten Bus nach Hause zu kriegen, bevor ich über eine Stunde in der Kälte warten musste. Kleinstadt eben.

@Ulli:
Du hast schon Recht. Klar wird es künftig Termine geben müssen. Erstens weiß ich, dass die sein müssen (im Gegensatz zu denen der SHG), und wenn ich nicht ausweichen kann, meistere ich sie auch gut, auch wenn ich hinterher ein, zwei Tage fix und foxi bin. Und ich weiß, dass mit hoher Wahrscheinlichkeit ein guter Auftrag draus wird. Im Gegensatz zum Finanz- und Versicherungsvertrieb. Da brauchte ich eine große Zahl von Terminen, damit ich wenige Verträge schließen konnte. Und ob die dann Bestand hatten, war eine zweite Frage.

Zweitens sind Termine für meine jetzige Tätigkeit nicht zwingend erforderlich. Ich habe mehrere Aufträge erfüllt, ohne den Kunden je persönlich getroffen zu haben. Bei den anderen war es nur eine persönliche Zusammenkunft. Alles andere geht über Telefon und E-Mail oder Messenger.

Nichtsdestotrotz werde ich am Freitag mit meiner Psychologin sprechen, inwieweit Korrekturbedarf besteht. Und wenn ja, wie ich es angehen könnte.
FönX

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Clown
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Re: Selbsthilfegruppe - Termin geschmissen

Beitrag von Clown »

Moin FönX,

wenn ich dich recht verstehe, möchtest du dir 'auf die Spur kommen' ?

Da könnte helfen, dir auszumalen, unter welchen Voraussetzungen du voller Freude und Leichtigkeit zu dem Treffen gegangen wärst ... du könntest dir in deiner Fantasie alles erlauben (mit nem dicken Mercedes vorfahren o. ä. )

Habt ihr auch Sonne?

Grüße von West nach Nordost!

Clown
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elas
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Re: Selbsthilfegruppe - Termin geschmissen

Beitrag von elas »

Hallo, in die Runde,

ein sehr interessantes Thema, mit dem ich auch zu tun habe.

Da habe ich jahrzehntelang als Hauptschullehrerin wie in einer Takt-Uhr funktioniert, Klassen, Unterrichtsstunden, Themen, Elterngespräche, Elternabende, Sitzungen, Kollegen , kaum Pausen.....immer pünktlich, immer präsent, immer freundlich bis zu meiner endgültigen Berufsunfähigkeit.

Und jetzt stelle ich diese Termin-Allergie , schöner Begriff , bei mir auch fest, obwohl ich doch nur noch wenig arbeiten muss, und eigentlich mein Leben jetzt genießen könnte.

Was ich oft an privaten, ärztlichen und anderen Terminen absage und verschiebe.Das ist mir peinlich.

Und oft komme ich mir ganz schlimm vor, wie der unzuverlässigste Mensch auf Gottes Erden.

Keine Lösung momentan...außer dem Nachdenken, muss ich denn wirklich wie eine Taktuhr funktionieren.

Muss ich, nur weil ein Arzt böse wird, weil ich den Termin absage, mich unmöglich fühlen.
Ich weiß es nicht...

Ich denke oft, hier in unserer hochindustrialisierten und organisierten Welt ist alles viel zu sehr strukturiert.
Jeder muss immer wie das Rädchen im Uhrwerk funktionieren, nur damit Andere nicht durcheinander kommen, böse sind, etc.

Wooooo bleibt denn der MENSCH, die MENSCHLICHKEIT:.....

In den mediteranen Kulturen wird dieses Thema Termine, Pünktlichkeit, etc. schon etwas anders, gelassener gesehen.

Sind die Menschen glücklicher...??

Herzlich an alle
elas

edit> Rechtschreibefehler
________________________________

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FönX
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Re: Selbsthilfegruppe - Termin geschmissen

Beitrag von FönX »

Moin Clown,

entweder möchte ich mir auf die Spur kommen, oder überhaupt herausfinden, was ich überhaupt will. Oh Mann, ist das kaputt!

Was du vorschlägst, klingt ein wenig nach ABC-Schema, was ich in Bad Bramstedt schätzenlernen durfte. Überlegen, wie ich fühlen möchte (natürlich gut und positiv), und daraus folgern, wie oder was ich denken müsste, um so zu fühlen. Wenn ich das weiterdenke, kommt eigentlich für mich als Pragmatiker nur dies infrage: Wenn ich gesichert glauben könnte, dass die SHG konstruktiv arbeitet und mein Aufwand (Überwindung und Zeit; die Fahrtkosten und Selbstkostenbeitrag von 3,-€ pro Sitzung sind nicht der Rede wert) sich auszahlt, würde ich mich aufraffen. Die Erfahrungen mit der Therapiegruppe 2005-07 und die mit einer SHG für AD(H)S'ler lässt mich aber dran zweifeln.

Ich glaube auch, dass ich nach meiner jahrelangen aktiven Arbeit an mir selbst und auch durch eure Hilfe hier im KND-Forum ganz schön weit bin und befürchte daraufhin ein wenig, die Mitglieder der SHG zu überfordern. Aber auch das würde nur die Praxis zeigen.

Mit nem "dicken Mercedes" vorfahren? Wasndas? Unter Maybach oder Strech-Limo würde mir das keinen Spaß bringen.

Sonne - Leider ist die jetzt hinter Wolken verschwunden. Gestern war es herrlich weiß und heute vormittag auch. Die reinste Lichttherapie!

Lieben Gruß an den Deich!
FönX

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FönX
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Re: Selbsthilfegruppe - Termin geschmissen

Beitrag von FönX »

Hi elas,

in meinem Bekannten- und Freundeskreis sind zwei Menschen aus Afrika. Der eine aus Kamerun, der andere aus Ghana. Sie haben eigentlich den Großteil ihres Lebens in Europa zugebracht, Frankreich, GB, DE, sind aber noch sehr geprägt, was den Umgang mit Terminen angeht. Mich regt deren "entspannter Umgang" mit der Pünktlichkeit oft auf. Aber gesünder wäre es wohl, etwas von dieser Mentalität auf uns selbst zu übertragen.

Übrigens ist mein Vater jemand, nach dem man die Uhr stellen kann. Auch das regt mich auf. Wenn er etwas mit mir vereinbart und immer 5-10 Minuten früher erscheint.

Grüße ins Ländle
FönX

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SisterGoldenHair
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Re: Selbsthilfegruppe - Termin geschmissen

Beitrag von SisterGoldenHair »

... ja, ich weiß wie das ist, wenn man immer funktionieren mußte bzw. es dann ab irgend einem Punkt auch selbst meinte, es zu müssen ... deshalb tut mir meine momentane Freiheit auch sehr gut - und rückblickend fühlte ich mich auch in jüngeren Jahren deutlich wohler, wenn ich möglichst "autonom" war.
wenn man möglichst viel selbst bestimmen kann, ist das schon die halbe Miete...
und wenn man von zu hause aus einen Großteil seines Jobs abwickeln kann, finde ich das ideal. das läuft bestimmt gut !

LG
Ulli


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(Jean-Jacques Rousseau)
Adversus
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Re: Selbsthilfegruppe - Termin geschmissen

Beitrag von Adversus »

Hallo FönX,

ich habe deinen Threat verfolgt und muss sagen, er hilft mir gerade dabei mich selbst zu hinterfragen.

Besonders das "Angst, Absagen und sich wohlfühlen" beschäftigt mich doch sehr, da ich es in gewisser Weise gut nachvollziehen kann, jedenfalls in der letzten Zeit und das obwohl ich auch, was Termine und Pünktlichkeit angeht, eher nach deinem Vater käme.

Ich weiß nur noch nicht ob ich wirklich Angst vor dem Termin als solchem habe, oder vor dem was dabei heraus kommt.

Ich mache in meiner Freizeit unentgeltlich Fotos auf Events, kann dafür aber diese Events kostenfrei besuchen. Quasi obliegt es ja mir, mich dafür akkreditieren zu lassen und ich suche mir auch nur Sachen aus, die mir persönlich was bedeuten. Dennoch erwartet man im Anschluss brauchbare Fotos, was ich aber früher nie als Druck empfunden habe und da mich die gleichen Veranstalter immer wieder eingeladen haben, denke ich das meine "Arbeit" sie auch zufrieden stellte.

In letzter Zeit jedoch, habe ich oft Termine abgesagt weil ich dachte, das ich aufgrund meiner Gemütslage eh nichts brauchbares abliefern kann. Nach den Absagen ging es mir auch gleich besser.

Mir ist nur an mir aufgefallen, das es mir von mal zu mal leichter fiel und ich hoffe jetzt, das ich nicht zum chronischen "Absager" werde. Da sehe ich eine echte Gefahr drin, denn mit zunehmender Häufigkeit meiner Absagen, sank das Wohlfühlen und nun steigt in mir der Druck überhaupt wieder Termine die ich mache, auch wahrzunehmen. Dies wiederum, lässt so gar kein Wohlgefühl mehr in mir aufkommen.

Ich glaube, Gelassenheit kann für einen leistungsorientierten Menschen schnell in Lethargie umschlagen. Ich sehe es bei mir als ein echtes Problem.

Ich hoffe ich habe Dich jetzt nicht zugemüllt, aber die Grundthematik deines Threats hat mich einfach dazu bewogen, meine Gedanken hier mal hinzuzufügen.

Allerbeste Grüße

Adversus
FönX
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Re: Selbsthilfegruppe - Termin geschmissen

Beitrag von FönX »

Hallo Adversus,

kann ich gut verstehen. Fotografieren kann ich auch nur, wenn ich gut drauf bin. Wenn ich depressiv bin, sehe ich nichts. Und bei dir steigt mit jeder Absage in dir wahrscheinlich auch die Angst, es dir mit dem Veranstalter zu verscherzen. Verständlich. Trotzdem scheint es aus meiner Sicht nützlich zu sein, einfach mal zuzulassen, dass man eine Zeit lang Auszeit hat. Umso mehr Kraft hat man etwas später für neue Termine.

Generell merke ich, - und das gleichzeitig @Ulli - dass ich mich wohlfühle, wenn keine Uhrzeiten auf dem Tagesplan stehen, sondern nur Aktivitäten, die ich machen will, sollte oder muss. Und dass mir die Aussicht "ich kann meinen Tag frei gestalten", sehr gut gefällt, ja sogar Freude macht. Und wir alle wissen ja, dass Freude zu empfinden ein echter Gewinn sind, wenn unter Depressionen leidet. Und an den Tagen, die ich mir frei gestalte, arbeite ich auch sehr fleißig. Es sei denn, ich habe einfach mal keine Lust. Dann lasse ich es zu und genieße nur das (Faul)Sein. Am nächsten Tag geht's dann wieder besser. Für mich ist das "Genießen-können" auch ein großer Gewinn.

Mein nächster Schritt wäre dann zu lernen, wie ich Termine zu Freunden machen kann. Überhaupt unser kuscheliges Zuhause verlassen, um ins kalte Winterwetter raus und irgendwohin zu gehen. Auch das werde ich irgendwann schaffen. Zumindest meine Aversion dagegen abzulegen.

Lieben Gruß an alle Leser und Schreiber und -Innen
FönX

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bradforhelp
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Registriert: 11. Nov 2009, 13:55

Re: Selbsthilfegruppe - Termin geschmissen

Beitrag von bradforhelp »

Hallo,

ich kann auch nicht gut mit zu vielen Terminen umgehen und fühle mich schnell unter Druck gesetzt. Also übe ich mich im Entscheiden, was für mich nötig, wichtig, erfreulich ist.
Eine Selbsthilfegruppe kann ich mir für mich überhaupt nicht vorstellen. Es ist für mich wirklich jenseits aller Möglichkeiten mit Fremden über mich zu reden und mich mit den Problemen anderer zu "belasten". So würde ich das empfinden.

brad
"In den Tiefen des Winters erfuhr ich schließlich, dass in mir ein unbesiegbarer Sommer liegt."

Albert Camus
Holgi
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Re: Selbsthilfegruppe - Termin geschmissen

Beitrag von Holgi »

Hi FönX

Ich greif mal den - Ich will, sollte, muss "Zustand" auf.

Gefällt mir

Ich "MUSS", weil vorgegeben.
Auf Toilette gehen, essen, trinken !
Nö muss ich nicht !
Ich kann in die Wohnung machen.
Brauch kein Essen und kein Trinken.
= Tod durch Infektionen, Unterernährung, Flüssigkeitsmangel.

Ich "SOLLTE" zu vorgegebenen Zeiten.
Auf Toilette gehen, essen, trinken !
Könnte ich probieren !
Versuchen die Toilette zu benutzen, wenn ich Zeit dafür habe.
Mir Essen zuzubereiten, trinken, wenn ich Zeit dazu habe.
= Überleben durch Anpassung.

Ich "WILL" - Zeit ist nicht existent !
Ich gehe auf die Toilette, da ich weiß, das "es" dort entsorgt werden muss, so wie es mein Körper verlangt.
Ich esse und trinke, wann ICH will, so wie mein Körper es braucht.
= Überleben durch Genuss.

Fleißig zu sein ist eine Definitionsfrage.
Viele Menschen sind der Meinung, das sie sehr viel zu tun haben.
Ich persönlich bin auch so ein "Glaubensjunkie".

Wenn Du anfängst Deinen Tagesablauf nach Deinen Möglichkeiten zu organisieren, schaffst Du alles ohne Probleme und ohne auf Deine Freiräume verzichten zu müssen.

Stell Dich vor den Spiegel und schau Dir in die Augen.
Frage Dich, was will ich wirklich !
Wenn Du das beantworten kannst, bist Du schon weiter als ich.

Viele Grüße

Holgi
..........................
QUAERE VERUM !
kormoran
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Registriert: 29. Mai 2007, 21:56

Re: Selbsthilfegruppe - Termin geschmissen

Beitrag von kormoran »

hi fönX,
hi alle,

oje, oje, noch so eine mit terminallergie

du hast inzwischen von deinem früheren beruf berichtet, und da läge ja ein sehr, sehr naheliegender ansatzpunkt.

ich schleppe dieses wegschieben von nötigen dingen ebenso wie eben vor terminen erstarren und sie einfach nur weg haben wollen wohl auch immer noch mit. (ich ertappe mich in letzter zeit dabei, dass ich offenbar etwas zu optimistisch war, was die baustellen betrifft ...)

ich bin zur shg gegangen und oft, ganz oft, musste ich mich sehr überwinden, obwohl es eine gute gruppe war. (btw, andreas, sollte ich von dir ein einziges mal was positives hören, ich glaub, ich schmeiß hier eine runde ...) und obwohl ich damals null termine den lieben langen tag lang hatte und natürlich vom kopf her sehr froh war über das bisschen struktur und kontaktaufbau, so war mir doch um den einen "verplanten" abend leid

für mich liegen dahinter zwei dinge. aber die wurden eh schon angesprochen
* das reinhören, ob ich nicht eigentlich innen drin schon weiß, dass ich das nicht will, dass es nicht gut für mich ist. dann ist gut absagen, ehrlich sein und: beim nächsten mal schon beim zusagen mir selbst zuhören.
* das verweigern des funktionierens als altes, zu einer zeit einmal dem überleben gedient habendes muster. dann fühlt sich das absagen gut an, weil dann habe ich mich mir selbst zugewandt, statt fremdbestimmt zu handeln. nur: dadurch tue ich sachen nicht, die eigentlich mir gut tun würden - es kommt eine falsche verknüpfung zustande. also heißt es, der alten verweigerungshaltung auf den grund zu gehen, und sie in solchen situationen dann lösen zu können.

liebe grüße
kormoranin
p.s. holgi!
 http://www.depressionsliga.de
*** zurück ins leben!
FönX
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Re: Selbsthilfegruppe - Termin geschmissen

Beitrag von FönX »

Hallo kormoranin, hallo Holgi, hallo alle!

Da bin ich wieder. Gestern war ich bei meiner Psychologin, mit der ich auch über "Terminallergie" gesprochen habe. Das Treffen habe ich mit mehreren Aktivitäten verknüpft (Rezept vom Arzt für meine Frau geholt, Sachen von der Bücherei geholt, ein bisschen in der Stadt geguckt (aber schnell die Flucht ergriffen)). So kam ich nachmittags völlig erschlagen nach Hause. Ich bin noch heute ganz wacklig auf den Beinen. Mental und körperlich total kraftlos.

Was hat die Thera (wenn ich sie so bezeichnen soll) gesagt? Sie hat mir als erstes den Tipp gegeben, mich, wenn vermeidbar, auf keine Termine einzulassen. Wenn mich also jemand fragt "Hast du nächsten Mittwoch nachmittag Zeit?", sage ich "Wenns bei dir irgendwann passt, ruf mich an, ob's bei mir geht.". Fertig. Spontan von jetzt auf gleich, packe ich dies und das. Aber diese blöden Termine, vor denen es mir tagelang schlecht geht, soll ich nach Möglichkeit vermeiden.

Was die Selbsthilfegruppe angeht, ist eher die 92%ige Versagerquote, die ich bei dieser Aktion vermute, der Hintergrund meiner Aversion. Die Termine mit der Psychologin muss ich auch Wochen vorher festlegen. Aber da kommt immer etwas Konstruktives raus. Das baut mich auf. Meine Probleme mit diesen Terminen habe ich auch. Hab auch schon abgesagt. Aber im Großen und Ganzen funktioniert das ganz gut.

@kormoranin: Hab selten so breit gegrinst, wie bei deiner Ansprache von Andreas' negativer Grundeinstellung. YMMD!

> * das verweigern des funktionierens als altes, zu einer zeit einmal dem überleben gedient habendes muster.
Das Verweigern ist das eine. Das schaffe ich manchmal. Mein Problem: Das "zum Ausdruck bringen". Das Sagen "Nein, ich will nicht!". Das kostet mich teilweise eine übergroße Kraft. Vor allem Personen gegenüber, zu denen man immer JA gesagt hat. Oft schaffe ich es nicht und muss anschließend kleine Brötchen backen "Sorry, es geht doch nicht". Auch das geht nicht mühelos über die Lippen.

Wo mir das alles jetzt nach dem gestrigen Gespräch durch den Kopf geht, kriege ich Kopfschmerzen, schlafe schlecht, bin schlecht drauf und brauche gaaaaaanz viel Ruhe. Ich fühle mich wie Dream Theater "Six Degrees Of Inner Turbulence" und muss mich für heute wieder ausklinken.

Euch allen und mir wünsche ich ein schönes, ruhiges, angegehmes Wochenende.
FönX

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karlkraus
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Re: Selbsthilfegruppe - Termin geschmissen

Beitrag von karlkraus »

Hallo, FönX,

Du meinst, die "92%ige Versagerquote" habe Dich abgehalten, die SHG erstmals aufzusuchen. 92% von welcher Seite? Nur beim ersten Zusammentreffen steht ihr euch (hie Gruppe - da Du) gegenüber. Und eine mögliche Versagerqote ist doch in diesem Bild 50:50, nimmst Du die einzelnen Gruppenmitglieder, liegt die größere "Chance des Versagens" eindeutig bei der Gruppe bzw. den Mitgliedern.
Nichtsdestotrotz kann ich Dein Verhalten verstehen; ist es vielleicht auch die Befürchtung, sich (wieder) öffnen zu müssen, Gefühle und Gedanken zu investieren, ohne zu wissen, was dabei 'rauskommt? Die Angst, sich gefühlsmäßig auf neue, fremde Leute einzulassen, ohne sich über seine eigenen Gefühle und Gedanken klar zu sein?

Ich glaube, ich kann das (zumindest teilweise) nachvollziehen. Und wenn Du da partout nicht hin willst, dann lass' es, die Zeit ist dann eben noch nicht dafür gekommen. Sich zu einer SHG hinzuschleppen, bringt weder Dir noch den Leuten der SHG etwas. Ich fändes es nur schön, wenn Du Dich bei der Leiterin meldetest, um ihr genau das zu sagen (wenn sie kein Verständnis hat, war die Entscheidung eh richtig); wenn Du dann wieder teilnehmen willst, rufst Du wieder an (oder machst selbst eine auf).
Gruß



Tucho
FönX
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Re: Selbsthilfegruppe - Termin geschmissen

Beitrag von FönX »

Hi Tucho,

irgendwie hast du recht. Das Verhältnis ist nicht 92 zu 8, aber meine Erwartungen sind so, dass ich die Chance des Misserfolgs signifikant höher einschätze. Aber....

Eigentlich will ich die Gruppe gar nicht. Und das ist das Wichtigere. Und ich werde auch die Leiterin kontaktieren. Zumindest dass sie weiß, dass ich nicht mehr auf der Liste stehe.

Mich nervt nur, dass ich wieder so in Turbulenzen gerade wegen so einer Kleinigkeit. Und dass die Black Lady schon wieder vor der Tür hockt und anklopft. Aber ich höre es schon rascheln, dass wie wieder weggeht....
FönX

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karlkraus
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Re: Selbsthilfegruppe - Termin geschmissen

Beitrag von karlkraus »

Hallo, FönX,

schön, dass es raschelt!

Es wird Dir wenig helfen, wenn ich Dir sage, dass ich auch wegen solcher "Lappalien" völlig aus'm Ruder laufen kann und - viel schlimmer - dann das Gefühl habe, irre lange zu brauchen, um wieder ins Lot zu kommen.
Aber vielleicht ist's ein (gegenseitiger) Trost.
Gruß



Tucho
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