Angst vor dem Studium

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Saneom
Beiträge: 2
Registriert: 23. Nov 2009, 19:50

Angst vor dem Studium

Beitrag von Saneom »

Hallo,
ich habe vor kurzem mein Abi abgeschlossen und mich dann an einer Uni beworben. Habe dort auch die ersten Monate studiert, aber dann wurde mir alles zuviel. Ich habe mich dann zu Hause eingeschlossen und weiß nicht weiter. Allein wenn ich an die Zukunft denke, kommt bei mir die Angst hoch, die mir sogar die Luft abwürgt. Kontakte zu anderen Menschen kann ich überhaupt nicht herstellen und ich fühle mich komplett verunsichert und traue mich sogar nicht mehr nach draußen. Habe auch überhaupt keinen Antrieb mehr um irgendetwas auf die Reihe zu kriegen und wenn ich damit konfrontiert werde habe ich wieder eine Panikattacke und will so schnell wie möglich wieder in Sicherheit sein. Das ist jetzt nur ein Teil meiner Leiden, weil ich keinen endlosen Roman schreiben will, aber im Endeffekt fühle ich mich total hilflos und weiß nicht weiter.
AiméeSophie
Beiträge: 60
Registriert: 12. Nov 2009, 18:19

Re: Angst vor dem Studium

Beitrag von AiméeSophie »

Hallo benjamin2,

ich finde es gut, dass du dich mitteilst und damit ein Stück nicht allein bist. Hast du schon mit jemanden aus deiner Umgebung darüber gesprochen?

Ich bin selber Student am Anfang und kann verstehen, wenn dir alles zu viel wird. Es ist was ganz neues und es gibt viele Reize, man ist ständig in Kontakt mit Menschen. Ich war oft krank.

Macht dir dein Studium von der Thematik Spaß? Ich kann deine Panik nachvollziehn. Versuch mal zu hören, was sie dir sagen möchte. ich mein, was hinter der Angst steckt. Wenn du merkst, dass du allein nicht weiter kommst und die Zustände über Wochen anhalten, würde ich dir raten zu einem Arzt zu gehn. Da reicht der Hausarzt anfangs, wenn du einen guten Draht zu ihm hast. Falls du noch nicht bei einem bist. Manchmal können Mediskamente einem richtig gut helfen.

Ich wünsche dir alles Gute! Amy
chrigu
Beiträge: 2081
Registriert: 20. Mär 2006, 12:20

Re: Angst vor dem Studium

Beitrag von chrigu »

Hallo Benjamin,

Du hast Glück: Die allermeisten Unis und Fachhochschulen haben eine psychologische Beratungsstelle. An die kannst Du Dich wenden, häufig sogar ohne einen Termin einfach mal hingehen.

Und Du wirst dann vermutlich ganz überrascht sein dort zu hören, dass Deine Probleme sehr weit verbreitet sind und Du längst nicht der einzige bist, der mit Depressionen, schweren Panikattacken oder anderen schwerwiegenden psychischen Problemen zu kämpfen hat.

Trau Dich ruhig, dort hinzugehen, denen werden Deine Probleme nicht exotisch und Du nicht komisch oder als Versager vorkommen!

So eine Beratungsstelle könnte Dir bei den ersten Schritten zur Verbesserung helfen, dort kannst Du etwa herausfinden, wo und wie Du professionelle Hilfe in Anspruch nehmen könntest.

Also, nur Mut! Die Beratungsstellen sind genau dafür da! Vielleicht sind sie für den allerersten Kontakt sogar per Email erreichbar.

Alles Gute
Chrigu
Saneom
Beiträge: 2
Registriert: 23. Nov 2009, 19:50

Re: Angst vor dem Studium

Beitrag von Saneom »

Ich bin direkt zum Hausarzt gegangen, der verschrieb mir dann Johanneskraut (Laif 900), davon bekam ich Übelkeit. Ich bin dann zu einem Psychiater, der verschrieb mir ein Antidepressivum von dem mir auch sehr übel wurde. Mein Psychiater hat mir dann eine Einweisung in ein KH gegeben. (Bei der Beratungsstelle hab ich natürlich auch angerufen, die haben mir geraten, ich solle einen Psychiater aufsuchen).
Dort waren auch Menschen wie ich, also keine mit Psychosen, sondern Menschen, deren Mann starb o.ä. Allerdings hat mir das auch nicht viel weiter geholfen und mir wurde langsam klar, dass ich wohl bis an mein Lebensende mit dieser Krankheit umgehen muss. Das meinte zumindest ein Pfleger zu mir.

Naja die Angst bei der Uni ... nach dem Abitur wusste ich garnicht so recht, was ich machen sollte, weil mein Leben bis dahin von meinen Eltern bestimmt war und ich weiß immernoch nicht was ich denn studieren soll. Außerdem hatte ich viele Beziehungen die nach hinten losgegangen sind, wodurch ich auch noch depressiv geworden bin.

Da ist soviel mehr negatives vorhanden, dass ich garnicht weiß, was ich machen soll. Zum reden hab ich auch niemanden. Ich will einfach nur, dass das aufhört, aber es hört nicht auf und wird niemals aufhören.
sinaronja
Beiträge: 39
Registriert: 11. Jan 2010, 15:05

Re: Angst vor dem Studium

Beitrag von sinaronja »

kannst nicht mit deinen eltern reden?

ich bin zusammen geklappt bei meinen eltern weil mir an der uni alles über den kopf gewachsen ist. und sie waren viel viel viel verständnissvoler als ich gedacht hätte. (Seit Roert Enke reagieren viele auch viel sensibler auf das Thema Angst und mir wird alles zuviel und depression)

was mir auch hilft den kreislauf zu durchbrechen hier bei den drei dingen des tages aufschreiben was gut war. auch wenn mir die kleinigkeiten am anfang dämlich vorkamen :kein normaler mensch ist stolz drauf wenn er einkaufen geht, dachte ich dann. aber mich ahbe meine einstellung geändert. den tag zu druch suchen und was positives finden gibt mir mut und hoffnung auf das licht am ende des tunnels.

nicht aufgeben kleine schritte führen ans ziel und wenn man es "nur" schafft einen platz ausserhalb des zimmers zu finden an dem man sich sicher fühlt.
chrigu
Beiträge: 2081
Registriert: 20. Mär 2006, 12:20

Re: Angst vor dem Studium

Beitrag von chrigu »

Hallo Benjamin,

oh, da hatte ich mich mit meinem ersten Posting an Dich total verschätzt.

Warst Du im Krankenhaus oder in einer psychiatrischen Klinik bzw. in einer psychiatrischen Abteilung im Krankenhaus?

>dass ich wohl bis an mein Lebensende mit dieser Krankheit umgehen muss>
Ja, genau das ist der Clou: Damit umgehen. Es gibt viele Wege, damit umzugehen, und nicht immer scheinen sie auf den ersten Blick weiterzuführen. Aber irgendwann wird es besser, anders, und das Gefühl, es würde niemals aufhören, wird dann immer kleiner. Echt!

Der erste Psychiater scheint mir Deinen SChilderungen nach nicht der richtige für Dich gewesen zu sein. Kannst Du Dir vorstellen, noch mal einen Anlauf zu starten? Bei einem, der sorgfältig mit Dir Medikamente austestet? Wie lange hast Du das Medikament denn genommen? Bei manchen dauert es fast einen Monat, bis die Nebenwirkungen nachlassen und die Wirkung eintritt.

Ganz wichtig fände ich, parallel dazu eine Psychotherapie zu machen. Hast Du das schon mal gemacht?

Du hast es schonmal in die Hand genommen, für Dich zu sorgen, dass heißt, Du kannst das! Ich wünsche Dir ganz viel Mut dafür, es nochmal zu versuchen.


Chrigu
Zazou
Beiträge: 38
Registriert: 18. Okt 2006, 19:42

Re: Angst vor dem Studium

Beitrag von Zazou »

Zitat
>>>>Allerdings hat mir das auch nicht viel weiter geholfen und mir wurde langsam klar, dass ich wohl bis an mein Lebensende mit dieser Krankheit umgehen muss. Das meinte zumindest ein Pfleger zu mir.<<<<<<<

Dieser Satz stimmt nicht, lass dir davon nicht den Mut nehmen. Mit den richtigen Medikamenten und einem guten Therapeuten kann man eine Depression sehr wohl überwinden, besonders wenn man erst 20 Jahre alt ist. Ich kenne Erfahrungsberichte von einigen Menschen, die in diesem Alter eine einmalige depressive Phase erlebten, und heute 50 Jahre oder älter sind und gesund blieben.
Natürlich ist der Weg aus der Krankheit lang und steinig, aber lass dich keinesfalls entmutigen, du wirst deinen Weg finden, und irgendwann wird es dir besser gehen.
ben1
Beiträge: 1379
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: Angst vor dem Studium

Beitrag von ben1 »

Hallo Benjamin und willkommen!

Das, was Du da schreibst, kenn ich!

Ich fände es sehr überlegenswert, eine Therapie zu machen (einfach, um mal zu gucken, was DU eigentlich willst, wie DEIN Leben eigentlich aussehen sollte).

Dass Du mit 20 bisher eher fremdbestimmt gelebt hast (Deine Eltern haben Dein Leben bestimmt) ist nicht tragisch - das ist eher der Normalfall. Und so kommen viele (!!!) Menschen in eine solche Lebenskrise (das denke ich nämlich ist es) - man steht da wie nackt, weis nicht recht, wohin das ganze gehen soll und ob man überhaupt auf dem richtigen Weg ist ...

"Autonomie" ist die Aufgabe, die sich jetzt stellt - und zwar im Wortsinn - Autos nomos - sich selbst das Gesetz geben, selber Werte und Normen entwickeln, die tragbar sind. Das geht nicht von heute auf morgen, sondern das ist eine lebenslange Aufgabe (daher hatte der Pfleger irgendwie recht - allerdings ist das keine Krankheit, sondern die Bedingung des Menschseins). Diese Gesetze werden sich im Laufe Deines Leben immer mal wieder verändern. Du wirst andere Lebensabschnitte mit anderen Gesetzen durchwandern, als früher - das ist OK! Das ist das LEBEN! (kleiner Einwurf - wenn das nicht so wäre, würdest Du heute noch mit Lego spielen )

Nun ist es gerade beim Übergang ins Erwachsenenleben so dramatisch, weil Du erstmals diesen Schritt gehen darfst (!!) - ok, und auch musst.

So, wie es bisher war, geht es nicht weiter (das ist immer noch im völlig normalen Bereich) und sich gerade für diese erste Phase eine professionelle Begleitung zu holen ist sehr, sehr sinnvoll.

Also, nimm die Herausforderung an - und stell nicht zu hohe Erwartungen an Dich - Du darfst auch mal ausprobieren, darfst auch mal was falsch machen - ja Du musst sogar verschiedene Lebensweisen testen, um zu erfahren, was besser und was weniger zu Dir passt.

Dir alles Gute!

Ben
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