ein Leben mit den Medis?

Minze
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ein Leben mit den Medis?

Beitrag von Minze »

hm, das klingt vielleicht etwas seltsam, aber mittlerweile fühle ich mich gesund und das schon seit einiger Zeit.

Gesund im Sinne von, ich nehme Medikamente seit mehreren Jahren und seitdem die Dosis nun gut eingestellt ist, komme ich gut klar. Ich bin stabil, voller Tatendrang, ich bin oft glücklich und dankbar und weiß das alles sehr zu schätzen.

Wenn es mir nicht gut geht, kann ich mich gut wieder einpendeln.

Ich fühl mich lebendig und ich bin immer mehr ich selbst.

Nun habe ich schon seit Jahren Therapie gemacht und auch viel gelernt.

Aber was mir zu denken gibt: ich weiß nicht, ob es ohne Tabletten gehen würde.

Ich habe schön öfters meist im Sommer über drei vier Monate abgesetzt oder zumindest reduziert und es ging immer eine Weile gut, bis sich spätestens im Herbst die Depression wieder einschlich.

Ich befürchte, dass ich ohne Tabletten immer wieder abstürze. Ich weiß dann zwar alles noch, was ich in der Therapie gelernt habe und versuche, es umzusetzen, aber es ist, als würde ich einen Hang runter rutschen und könnte mich nirgends mehr festhalten.

Mir fehlt dann immer mehr die Kraft.

Hm, ja und ich grüble rum, ob ich mein ganzes Leben lang Tabletten nehmen werde?

Und ich weiß nicht, ob ich jetzt, wo ich so stabil bin, das wieder aufs Spiel setzen soll, indem ich im Sommer mit der Dosierung runter gehe.

Was ist das Ziel? Stabil zu sein? oder stabil ohne Tabletten zu sein? und dann eventuell wieder ausprobieren und feststellen, dass es nicht geht? Und immer wieder doch der Gedanke, vielleicht geht es ja und ich bin gesund?

Ach, ich weiß nicht, wie ich das beschreiben soll. Ich würde einfach nur gern wissen, was mit mir los ist, warum ich dann doch immer wieder hinabschliddere und mein Optimismus, der mich eigentlich ausmacht, dann verschwunden ist

Danke fürs "Zuhören"
niederländer

Re: ein Leben mit den Medis?

Beitrag von niederländer »

Hallo Minzblatt,

Ich nehme auch schon über Jahre Medis (letzte 2 Jahre 300 mg Trevilor und 45 mg Mirtazapin am Tag).
Ich möchte auch nichts wie weg von diese Pillen.
Den ganzen ommer 2009, so bis halb Oktober gings mir sehr gut und ich dachte schon ans Absetzen.
Dann aber schlich die Depression wieder herein und hält bis jetzt an.

Ich bin entäuscht und habe keine Hoffnung das ich jemals ohne Medis leben kann.

Gruss,

Dutchy
Babi
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Re: ein Leben mit den Medis?

Beitrag von Babi »

Hallo,
ich nehme jetzt seit einem Jahr Medis und kann seitdem mein Leben besser meistern.
Ich finde es wichtig einfach nur stabil zu sein, und wenn es nur mit Medis geht, dann sollte man das akzeptieren lernen. Ich tue das auch, habe mich über 10 Jahre ohne Medis durchgekämpft, das hat so viel Kraft gekostet. Ich bin froh, daß ich jetzt die Medis habe, sie machen mir das Leben wirklich leichter.
Ihr müßt immer daran denken: Die Medis führen uns die Stoffe zu, die uns Depressiven im Gehirn fehlen, die Gesunde aber haben und deshalb die Medis nicht brauchen, so habe ich das erklärt bekommen von meinem Arzt.
Das ist also was ganz anderes, wenn man bei einer Grippe oder so Medikamente nimmt, die bekämpfen Bakterien. Die Antidepressiva aber geben uns wichtige Stoffe, die uns eben fehlen.
Seid nicht verzweifelt, sondern versucht, damit umzugehen, dann geht es euch auch besser.
Liebe Grüße Babi
Man sieht nur mit dem Herzen gut, das wesentliche ist für das Auge unsichtbar
(Exupery)
:) ;)
heike56
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Re: ein Leben mit den Medis?

Beitrag von heike56 »

Hallo Minze,

ich habe seit fast 20 Jahren Depressionen, die sich immer im Hochsommer und im Spätherbst wieder verstärken, trotz Medis.

Mein Arzt sagte mir, dass es die sogenannten saisonalen Depressionen gäbe, die immer um die gleiche Zeit wieder auftreten. Und man eigentlich bisher nicht wirklich weiß, warum das so ist.
Mir geht es genauso wie dir. Wenn ich wieder etwas tiefer im Loch sitze, kann ich als das über Jahre erlernte nicht mehr anwenden.

Vielleicht kannst Du in den guten Zeiten, die Menge an Medis reduzieren. Wenn Du merkst, dass es schlechter wird, kannst Du sie wieder erhöhen. Frag mal deinen Arzt, was er davon hält.

Wenn Du keine gravierenden Nebenwirkungen hast, wäre vielleicht eine dauerhafte Einnahme zu erwägen. Ein Leben in Stabilität hat ja auch was für sich.

Viele Grüße

Heike 47
Grenzgängerin
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Re: ein Leben mit den Medis?

Beitrag von Grenzgängerin »

Ich nehme inzwischen durchgehend seit Ende November 2007 mein AD.

Ich hatte auch schon mehrere schwere depressive Episoden. Von ärztlicher Seite wird mir zu einer langjährigen Einnahme geraten.

Da ich mit dem jetzigen Medikament keine nennenswerten Nebenwirkungen habe und so stabil bin wie ewig davor nicht, werde ich das Medikament wohl zumindest mal nehmen, bis ich mich entweder nicht mehr gut damit fühle oder es mir zu gut geht und ich mich (zu) sicher fühle .

Seit ich es geschafft habe, die Depression als Krankheit für mich zu sehen, kann ich auch mit der Vorstellung leben immer wieder oder dauerhaft ein Medikament dagegen zu nehmen.

Grüße,

unknown
Minze
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Re: ein Leben mit den Medis?

Beitrag von Minze »

danke für eure Antworten, das tut mir total gut, eure Erfahrungsberichte zu lesen.

Ich lass das erstmal auf mich wirken und werde dann nochmal schreiben.

Echt, vielen Dank

lg Minze
remi
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Re: ein Leben mit den Medis?

Beitrag von remi »

das jahr 2002 war für mich ein ganz hartes, beruflich wie privat.

meine depressiven verstimmungen, unter denen ich eigentlich immer mehr oder weniger litt, entpuppten sich als eine schwere depression.

seitdem nehme ich fortlaufend medis, die ich zwischendurch geringer setzte, aber schnell merkte, dass auch mein befinden bergab ging.

inzwischen bin ich bei täglich fluoxetin 60
und fühle mich damit stabil. die depris sind nicht weg, ich muss immer am ball bleiben, aber mit den depris kann ich es.

mein arzt hat mir auch so erklärt, dass die AD dem gehirn die fehlenden stoffe liefern.

ich hatte zuerst auch große angst, von den medis abhangig zu werden, da ich als trockene alkoholikerin stets darauf achte, keinerlei suchtverlangen nachzugeben.

doch das sehe ich jetzt nicht mehr so.
und solange ich mich wohl fühle damit, gehe ich nicht nochmal das risiko ein, in ein neues tiefes loch zu fallen.

im gegenteil, ich habe noch zusätzlich eine pille liegen, die ich nehmen kann, wenn ich merke, dass meine stimmung abdriftet und ich ausraste oder zusammenbrechen.
Minze
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Re: ein Leben mit den Medis?

Beitrag von Minze »

hallo, guten Abend

ich neige dazu, mir immer wieder den Druck zu machen: jetz machst du schon ewig Therapie, so langsam müsste doch die Veränderung bis in den Hirnstoffwechsel vorgedrungen sein und die Tabletten entbehrbar werden.

Und dann fühle ich mich wie ein Versager

Dabei weiß ich doch, dass gerade dieser Gedanke Gift für mich ist und dass es nicht um gewinnen oder verlieren geht, sondern darum, dass ich stabil bin und bleibe und mich mit mir selbst wohl fühle.

*ächz*
Babi
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Re: ein Leben mit den Medis?

Beitrag von Babi »

Hey minzblatt,
du bist ganz sicher kein Versager!
Du kannst doch nichts dafür, daß du die Medis nehmen mußt, es geht halt nicht anders, das sag ich mir auch immer wieder.
Du mußt das so sehen: Die Medis geben deinem Gehirn was, das es braucht und zu wenig hat oder produziert, da brauchst du auch gar kein schlechtes Gewissen haben!
Gruß Babi
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Minze
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Re: ein Leben mit den Medis?

Beitrag von Minze »

du hast Recht, Babi.

Ich stehe so zwischen den Stühlen:

der psychologische Ansatz: besser mit Medis und dafür fit und bereit, positive Erfahrungen zu sammeln, als ohne Medis sich quälen.

der therapeutische Ansatz: es gibt immer noch was, was vermutlich noch nicht komplett bearbeitet ist.

der allgemeinmedizinische Ansatz: wir sind doch Optimisten, Sport machen und alles wird gut und dann zusehen, dass es dadurch irgendwann ganz ohne geht.

Ich kann erst Sport machen, wenn ich Medikamente nehme, weil mir sonst die Kraft fehlt *argh* ein Teufelskreis.

"Drei Stühle (k)eine Meinung".
Babi
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Re: ein Leben mit den Medis?

Beitrag von Babi »

Hi Minze,
du hast da sicher recht, obwohl die medizinische Sicht der Dinge für uns Depressive nicht gilt, finde ich.
Man hat nunmal nicht genug Kraft, viel Sport zu machen, wenn man depressiv ist.
Mit den anderen beiden Dingen hast du recht.
Da ist noch was, was nicht bearbeitet ist, in uns. Man kann aber nur lernen, damit so umzugehen, daß man gut leben kann, wegmachen kann man das nicht mit einer Therapie.
Und es geht manchmal nunmal nicht ohne Medis. Ich habe das über 10 Jahre versucht und frage mich heute, warum ich mich so lange gegen Medis gewehrt habe, ich habe mich selbst wirklich gequält dadurch.
Jetzt fällt mir das Leben leichter.
Ich bin sogar sehr dankbar und froh, daß es Medis gibt, die mir helfen können, das Leben besser zu meistern.
Du mußt deine Sichtweise ändern, auch wenn das nicht einfach ist.
Gruß Babi
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Minze
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Re: ein Leben mit den Medis?

Beitrag von Minze »

ja, ich hab mich auch viele Jahre so gequält ohne Medis.

Ist schon gut, dass es die gibt, ich bin da auch total dankbar.

Danke fürs nochmal Antworten, Babi

Ich werd den momentanen Ist-Zustand einfach nun so für mich annehmen und das Beste daraus machen und besonders auch die Energie, die ich durch die Tabletten bekomme, nutzen, um mein Leben weiter zu gestalten und um positive Erfahrungen zu sammeln
Babi
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Re: ein Leben mit den Medis?

Beitrag von Babi »

Tue das Minze.

Und wenn du wieder unsicher wirst, schreibe wieder hier rein, ich helfe dir gerne, sie wieder zu vertreiben, bzw. ich versuche es zumindest.
Ich wünsch dir viel Kraft.
Babi
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Minze
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Re: ein Leben mit den Medis?

Beitrag von Minze »

ha-ha: immer, wenn ich denke, ich bin stabil, kommt nach einer Weile eine neue Welle, die mich mitreißt.

Also, sie ist wieder da...meine Depression, wir sind fast schon Freunde, heute waren wir zusammen im Büro und danach noch einkaufen *krächz*

mir fehlt die Sonne so

Meine Therapeutin erwähnte mal sowas:

man fühlt sich gefestigt. Und diese Festigung führt manchmal nach einer Erholungs-Pause dazu, dass man kräftig genug ist, um wieder etwas zu bearbeiten, was noch gehört werden möchte.

Oke, es ist wieder soweit. Aber ich lass mich nicht unterkriegen. Das schaff ich jetzt auch noch.

lg Grüße
Minze
Babi
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Re: ein Leben mit den Medis?

Beitrag von Babi »

Hallo Minze,
da sagst du echt was richtiges.
Man denkt, man kann wieder alles leisten, wenn man eine gute Phase hat.
Dabei sollte man auch da vorsichtig mit sich selbst umgehen, sonst ist man schneller wieder in einer schlechten Phase, wie man denkt.
Ich hoffe, du kommst schnell wieder hoch.
Ich wünsch dir Kraft und alles Liebe.
Babi
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petra3741
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Re: ein Leben mit den Medis?

Beitrag von petra3741 »

Hallo miteinander,

weiß eigentlich jemand, ob die Dauermedikation irgendwann auf die Leber schlägt?

Oder Nieren oder sonst wohin?

LG Petra
Minze
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Re: ein Leben mit den Medis?

Beitrag von Minze »

hallo

Reglus: ich hab von einem Medikament mal starke Bauchprobleme bekommen, nach dem Wechsel nicht mehr.

Aber ja, auch das macht mir Sorgen, wer weiß, wie lange ich das so beschwerdefrei weiter machen kann mit den (lebens-)wichtigen Medikamten?

@Babi: dankedankedanke ich bin nicht gut im mich Öffnen. Mir hilft das aber soooo ungemein zu lesen, dass du dich mit meinem Krimskrams auseinander setzt.

Ich möchte einfach niemandem auf der Tasche liegen und kämpfe mich immer durch. Auch jetzt weiß ich, das ist letzendlich meine eigene Sache, aber es tut dennoch unendlich gut, "gehört" zu werden...danke, mir hilft das sehr beim Weiterkommen

lg Minze
Adversus
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Re: ein Leben mit den Medis?

Beitrag von Adversus »

Hallo Petra,

ich selbst nehme (noch) keine AD, aber aufgrund einer Herz Krankheit, muss ich bis zum Lebensende wohl diverse Medikamente nehmen. Betablocker, ACE Hemmer, Simvastatin und Aspirin. Alle diese Medis haben Nebenwirkungen, nicht nur im organischen Bereich. Aber ohne deren Einnahme werd ich wohl Probleme mit der der alles versorgenden Pumpe bekommen, also schluck ich sie ganz artig.

Der Gedanke, als nächstes auch noch AD oder weitere Pillen permanent zu schlucken missfällt mir ungemein. Vor meiner Herzerkrankung habe ich kaum mal eine Schmerztablette genommen, wenn es auch ohne ging.

Mir machen Medikamente, die auf die Psyche einwirken irgendwie Sorgen. Sei deren Wirkung nun gewollt oder als Nebenwirkung, mein Hirn ist irgendwie das womit ich mich am meisten identifizieren kann, bzw. mein Wesensorgan sozusagen.

Auch wenn immer zu lesen ist, das AD nicht zu einer Wesensänderung führen sollen, traue ich dem nicht wirklich.

Aber wie heißt es so schön:

Zu Risiken und Nebenwirkungen, fragen Sie ihren Arzt oder Apotheker.

Allerbeste Grüße

Adversus

p.s. ich kann mich auch heute noch nicht an die regelmäßige, langfristige Einnahme meiner Medis gewöhnen. Hoffe es geht irgendwann automatisch, wie atmen, essen und trinken. Erschwerend kommt hinzu, vergesse ich mal eine Einnahme, wird mir meistens mulmig, wobei wohl eine versäumte Tagesdosis mich nicht gleich umbringen würde.
Minze
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Re: ein Leben mit den Medis?

Beitrag von Minze »

hallo, Yvi, herzlich willkommen

ich nehme seit rund einem halben Jahr nun Cipralex - vorher Citalopram - .

Die Nebenwirkungen sind bei mir angenehm gering.

Schwierig fand ich damals den Anfang mit einem solchen Medikament und hatte auch große Ängste, weil ich ein sehr empfindsamer Mensch bin und ich bei Medikamenten stark anspreche. Ich merkte ein paar Tage schon eine starke Einwirkung aufs Gehirn: ich fühlte mich, als würde ich eine Betonplatte auf dem Kopf herumtragen, schwer zu beschreiben. Es wurde einfach bleiern und leicht flimmrig und drückte mich körperlich etwas runter. Vermutlich so wie leicht bekifft, aber es war wirklich im erträglichen Bereich.

Meine Ärztin hatte mir daher geraten, mir mindestens ein langes Wochenende frei zu nehmen, keine Termine und sowas.

Ich konnte sie auch jederzeit anrufen, sie hat sich da gut gekümmert und das nahm mir sehr die Ängste.

Und nach zwei, drei Tagen hörte das ganz bei mir auf und ab da gings super.

lg Minze
Babi
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Re: ein Leben mit den Medis?

Beitrag von Babi »

Hallo minze,
du liegst hier niemandem auf der Tasche, wir sitzen doch alle im selben Boot und hier hört jeder gern zu, also mach dir da keine Gedanken, jeder einzelne von uns hier ist wichtig.
Mein Sohn sagt immer zu mir: Mama, denk dran, du bist ein wichtiger Teil unserer Gesellschaft!
Ich muß dann immer schmunzeln, es zieht mich jedesmal ein Stück aus meinem Tief heraus.

An alle:
Jeder Mensch reagiert anders auf AD, der eine so der andere so. So kann es durchaus sein, daß beim gleichen Medikament der eine Probleme mit Nebenwirkungen hat und der andere überhaupt nicht. Jeder hat eben seinen eigenen Organismus und ist da anders.
Also muß jeder für sich ausprobieren, welches AD bei ihm am besten ist.
Liebe Grüße an euch alle
Man sieht nur mit dem Herzen gut, das wesentliche ist für das Auge unsichtbar
(Exupery)
:) ;)
Grenzgängerin
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Re: ein Leben mit den Medis?

Beitrag von Grenzgängerin »

Hallo Yvi,

ich gebe babi recht, dass es Dir nicht wirklich viel helfen wird, wenn Du danach gehst, ob und welche Nebenwirkungen ein anderer mit einem Medikament hatte. Das kann bei Dir komplett anders sein.

Da Du aber auch geschrieben hast, dass Antrieb ein großes Problem bei Dir ist, schriebe ich Dir jetzt trotzdem, was ich nehme. Ich nehme Elontril.

Allerdings hatte ich ca. 8 Wochen lang heftige Nebenwirkungen, die mich extrem beeinträchtigt haben. Meine Psychiaterin wollte schon den Versuch aufgeben. Aber ich habe durchgehalten und bin jetzt unendlich froh darüber.

Einzige NW, die ich noch habe und dem Medikament zuschreibe ist eine Neigung zur Verkrampfung des Kiefers, was sich vor allem beim Essen von etwas härteren Nahrungsmitteln bemerkbar macht.

Das ist unangenehm und lästig, aber nichts, das mir viel Lebensqualität nimmt.

Grüße,

unknown
Andreas01

Re: ein Leben mit den Medis?

Beitrag von Andreas01 »

@Adversus,
>>>Mir machen Medikamente, die auf die Psyche einwirken irgendwie Sorgen. Sei deren Wirkung nun gewollt oder als Nebenwirkung, mein Hirn ist irgendwie das womit ich mich am meisten identifizieren kann, bzw. mein Wesensorgan sozusagen.

Auch wenn immer zu lesen ist, das AD nicht zu einer Wesensänderung führen sollen, traue ich dem nicht wirklich.<<<

dies ist richtig !

@Yvi*,

>>>es fasziniert mich, daß es keine
Nebenwirkungen gibt (auf den Beipackzetteln stehen ja jede Menge drauf...).<<<

keine Nebenwirkungen ??? ein Traum der zu schön ist um wahr zu sein !

>>>ich kürzlich eine interessante Erfahrung im Jobcenter; mein Berater leidet nämlich unter Diabetes und meinte er könnte ohne Therapie auch nicht arbeiten.<<<

wobei die Diabetes-Therapie im Gegensatz zur AD-Therapie frei von Nebenwirkungen ist, es sei denn man spritzt zu hohe Mengen an Insulin.

Gruß
Andreas
Liber
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Re: ein Leben mit den Medis?

Beitrag von Liber »

Nun, wenn bei Andreas eine Folge der NICHT-Einnahme von Medis diese dauernegative Grundeinstellung ist, dann würde ich ja am liebsten davor warnen, KEINE Medis zu nehmen

Spaß beiseite ...

Ich nehme schon längere Zeit Fluoxetin und erlebte weder eine Wesensveränderung noch habe ich sonstige NW. Die Empfindungsfähigkeit ist nicht eingeschränkt, auch das Rutschen in depressive Löcher kommt nach wie vor vor. Der Unterschied ist jedoch, dass der "Level" durch die ADs höher liegt, ich also schneller wieder aus den Senken herauskomme. Das Bearbeiten von Problemen ist durch die ADs nicht eingeschränkt, eher im Gegenteil, weil die Lähmungsphase kürzer ist.

Meine Lebensqualität hat sich durch die ADs auf jeden Fall verbessert und Gedanken wie "ich sollte ganz ohne auskommen" habe ich zwar manchmal schon noch, aber sie werden bei weitem nicht mehr so von diffusen Schuldgefühlen begleitet wir früher.

Ich meine, jeder und jede muss das herausfinden, was ihm/ihr guttut. Wertungen halte ich für nicht hilfreich.

Viele Grüße
Brittka
Clown
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Re: ein Leben mit den Medis?

Beitrag von Clown »

Hallo Andreas und alle,

ist es eine Wesensveränderung, wenn man hauptsächlich sieht, dass das Glas halb voll ist und für den eigenen Durst völlig ausreicht, nachdem man vorher immer nur die leere Hälfte gesehen hat und durstig geblieben ist?

Irgendwie hätte sich da wirklich enorm viel geändert, nicht? Aber hätte das mit dem eigenen 'Wesen' zu tun? Wenn ja, inwiefern? Welcher Teil (wo wäre der lokalisiert?) veränderte sich? Wenn nein, womit dann?

Psychotherapie bringt ja auch Veränderungen im Erleben und Verhalten, wäre das auch 'Wesensveränderung'?



Clown
"Realize deeply that the present moment is all you ever have. Make the Now the primary focus of your life."
Eckhart Tolle
Andreas01

Re: ein Leben mit den Medis?

Beitrag von Andreas01 »

@Clown,

>>>Psychotherapie bringt ja auch Veränderungen im Erleben und Verhalten, wäre das auch 'Wesensveränderung'?<<<

nun diese hat mir tiefere Gräben aufgerissen, als die, die damit zugeschüttet wurden,
ob man dies dann "Wesensveränderung" oder weis der Geier was nennen konnte spielt eh die geringste Rolle.

Gruß
Andreas
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