Tagesklinik

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Hannah13
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Tagesklinik

Beitrag von Hannah13 »

Hallo Zusammen,

ich bin selbst nicht betroffen, brauche aber für meinen Freund ein paar Infos. Nach mehreren Panikanfällen ist er heute endlich zum Arzt gegangen und hat eine Überweisung für eine Tagesklinik bekommen. Was genau passiert da? Auf was muss er sich einstellen? Wie kann ich ihn unterstützen, möchte ihm natürlich so gut es geht helfen, ihn aber auf gar keinen Fall bedrängen oder "zu sehr auf die Pelle rücken"!
Kann mir vielleicht jemand ein bißchen den Ablauf in einer Tagesklinik schildern?
Vielen, vielen Dank fürs Lesen und eventuelle Antworten!!!
Glühwürmchen
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Re: Tagesklinik

Beitrag von Glühwürmchen »

Hallo Hannah13,

guckst Du mal hier

http://www.kompetenznetz-depression.de/ ... 1155986544


http://www.kompetenznetz-depression.de/ ... 1152044055


Ich persönlich würde jederzeit wieder in eine Tagesklinik gehen. Mir hat es seinerzeit sehr viel gebracht und geholfen.

Beste Grüße,
Glühwürmchen
Hannah13
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Re: Tagesklinik

Beitrag von Hannah13 »

Hallo Gabi,

lieben dank für deine Antwort! Das vermittelt mir einen wirklich guten Eindruck. Darf ich dazu noch eine Frage stellen? Warst Du oder jemand anders zu der Zeit berufstätig? Was muss/kann man dem Arbeitgeber sagen? Wird man über die Dauer der Terapie krank geschrieben? Kann das irgentwelche Folgen haben? Ich habe keinerlei Erfahrungen in solchen Dingen und würde meinem Freund natürlich gern die ein oder andere Sorge nehmen.
Danke schon einmal und liebe Grüße!
DYS-
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Re: Tagesklinik

Beitrag von DYS- »

Hallo Hannah

Ja, während der Klinikzeit wird man arbeitsufähig geschrieben.
Was man dem Chef erzählt, hängt davon ab, was man ihm erzählen möchte. Keiner muss seine Erkrankung dem Arbeitgeber benennen.
Die Folgen einer Krankschreibung, falls es wlche gibt, sind die gleichen als wäre man zu Hause Krank geschrieben oder Vollstationär.

dys
°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°

Gerade weil wir alle in einem Boot sitzen,

sollten wir heilfroh darüber sein,

dass nicht alle auf unserer Seite stehen.
Hannah13
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Re: Tagesklinik

Beitrag von Hannah13 »

Oh das klingt ja gar nicht so schlecht. Ich denke auch, dass ich ihm ein paar sorgen nehmen kann. Er hat natürlich einfach Angst, seinen Job durch eine längere Krankschreibung zu verlieren, nur denke ich, dass es seinem AG auch nicht hilft, wenn es ihm nicht gut geht und er deßwegen nicht voll leistungsfähig ist, oder?
Lieben dank für die Antworten!!
Hannah13
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Registriert: 8. Dez 2009, 11:32

Re: Tagesklinik

Beitrag von Hannah13 »

Jetzt ist mir tatsächlich auch nach Gabis sehr detailierter Antwort eine Frage eingefallen:
Wird denn in so einer Tagesklinik auch wirklich auf persönliches eingegangen? Also im Fall meines Freundes direkt auf seine Panikattacken und deren Auslöser? Und gibt es auch vielleicht Übungen oder dergleichen, damit man sich selbst besser hören und steuern kann? (sorry, wusste jetzt nicht so genau, wie ich das ausdrücken soll)
Danke und an alle Lesenden liebe Grüße!
Regenwolke
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Re: Tagesklinik

Beitrag von Regenwolke »

Hi Hannah,

grob gibt es in jeder Tagesklinik ein Angebot aus verschiedenen therapeutischen Gruppen wie Psychotherapie, speziellen Gruppen für bestimmte Themen oder Störungsbilder, Entspannung, Ergotherpie, manchmal Musik- oder Kunsttherapie, Sportangebote usw. Dazu meist auch regelmäßige Einzelgespräche.

Wie aber der therapeutische Ansatz genau ist, müßte Dein Freund mit der entsprechenden Tagesklinik klären. Gibt es denn kein Vorgespräch? Dort könnte er doch fragen, wie dort Panikattacken behandelt werden.

LG, Wolke
quarktasche
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Re: Tagesklinik

Beitrag von quarktasche »

Hallo Hannah,

ich bin zwar nicht Glühwürmchen, kann aber deine Fragen (und wohl auch Sorgen)bezüglich Arbeit und Tagesklinik gut verstehen. Ich selbst hatte tierische Angst, dass mein Arbeitgeber von meiner Depression erfährt (ich war über 10 Monate krank geschrieben). Haben sie aber nicht. Man muss absolut nicht sagen, was man hat! Ich habe auf Nachfrage dann gesagt, es sei eine Stoffwechselsache, was ja nicht völlig gelogen ist, und wolle nicht näher darauf eingehen. Sicher kommt es auch darauf an, wie gut man sich kennt und welches Verhältnis man zueinander hat. Jedenfalls hatte ich dann Ruhe, allerdings musste ich dann noch einmal zum Amtsarzt, was aber nicht so schrecklich wie befürchtet war.
Ich kenne niemand, der trotz Tagesklinik arbeiten konnte. Außerdem ist man ja doch mindestens den halben Tag dort und vor allem am Anfang kann das ziemlich anstrengend sein.

Alles Gute für dich und deinen Freund!
LG
bohne
Regenwolke
Beiträge: 2214
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Re: Tagesklinik

Beitrag von Regenwolke »

ach PS: Während der Zeit in der TK darf man gar nicht arbeiten, denn man ist ja krank geschrieben.

Der Arbeitgeber erhält keine Diagnose, aber er kann auf der AU natürlich sehen, aus welcher Klinik die Krankschreibung kommt.
Andreas01

Re: Tagesklinik

Beitrag von Andreas01 »

Hallo Hannah13,
unter den folgenden Links ein klein wenig meiner Erfahrung von 13 Wochen in einer Tagesklinik, manche kann man damit aber auch zufrieden stellen und soll deshalb niemanden von davon abhalten eine TK in Anspruch zu nehmen um seine Eindrücke selbst zu sammeln.

Gruß
Andreas

http://www.kompetenznetz-depression.de/ ... 1265091289
19640502
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Re: Tagesklinik

Beitrag von 19640502 »

Hallo!! Ich kann selber entscheiden ob ich in eine Tagesklinik gehen möchte. Habe eure Beiträge gelesen und bin ins Grübeln gekommen ob eine Tagesklinik das Richtige ist. Habe eine Depression. Meine Tabletten haben mein Befinden schon etwas verbessert. Vielleicht kennt hier jemand die Tagesklinik in Spaichingen(Kreis Tuttlingen) L.G.
Glühwürmchen
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Re: Tagesklinik

Beitrag von Glühwürmchen »

Hallo Hannah13,

sorry, bin jetzt erst wieder im Forum ... es ging mir psychisch die letzten Tage überhaupt nicht gut. Außerdem hatte ich noch einen Wegeunfall und war deshalb über eine Woche au.

Also ich kann ja nur von dem berichten, was ich in der Tagesklinik erfahren habe. Bevor man in die Tagesklinik geht, findet meist ein Vorgespräch statt. Da werden schon zig Fragen gestellt (u. a. was man sich vom Aufenthalt verspricht, auf welche Probleme besonders eingegangen werden soll etc.). Ich habe seinerzeit 1 bis 2x wöchentlich ein Einzelgespräch gehabt. Nach dem Gespräch habe ich immer eine "Hausaufgabe" bekommen, die dann das nächste Mal mit der Therapeutin durchgegangen wurde. Da ging es natürlich immer um sehr persönliche Anliegen.

In der Gruppentherapie war bzw. ist das natürlich in der Art und Weise nicht möglich. Doch auch die Gruppengespräche haben mir sehr viel gegeben.

Und ja, es gibt auch Übungen, mit denen man besser mit seiner Panik und seinen Ängsten umgehen kann - regelmäßiges Üben vorausgesetzt Da ich neben meiner Depression auch an einer generalisierten Angststörung leide, habe ich dort diese Erfahrung machen dürfen. Angeboten wurde u. a. Progressive Muskelrelaxation, bewusstes Atmen, bioenergetische Übungen, Ablenkung allgemein, Eurythmie, SKT etc.

Heute kann ich im Großen und Ganzen besser mit meinen Ängsten und auch Panikattacken umgehen und versuche diese auch bewusst "auszuhalten". Was natürlich nicht immer einfach ist.

Ich war während der Tagesklinik (vorher war ich stationär) krankgeschrieben. War durchweg eh 1 1/2 Jahr au und bin halt unmittelbar nach dem stationären Aufenthalt in die PTK gegangen, um auch wieder eine gewisse Struktur in meinen Alltag reinzubringen. Es fiel mir die ersten Tage sehr schwer. Alleine das morgendliche frühe Aufstehen ... dann von 9 h bis 16.15 Uhr Aufenthalt in der Tagesklinik. Das war schon nicht so ohne. Ich würde es jedoch immer wieder machen ... der Aufenthalt in der Tagesklinik hat mir sehr viel gebracht.

LG,
Glühwürmchen
Joey-Cat
Beiträge: 21
Registriert: 22. Jan 2009, 19:30

Re: Tagesklinik

Beitrag von Joey-Cat »

Beim Durchlesen der Beiträge ist mir jetzt etwas aufgefallen, was nie erwähnt wird, mir aber persönlich sehr wichtig wäre, das zu wissen bevor ich mich überhaupt an eine Tagesklinik wende.
Wie sieht es denn mit der PFLICHT aus hinzugehen.
Eine Bekannte von mir hat jetzt abgebrochen, weil man ihr "stress" machte, weil sie am 3. Tag anrief und nicht kommen konnte weil sie hoch Fieber hatte.
Ich überlege auch schon eine Weile die Zeit mit einer Tagesklinik zu überbrücken. Also die Zeit bis ein Therapieplatz für mich frei wäre. Das Problem ist aber, dass ich meine Mutter pflege und nicht von 8-16 Uhr in einer Tagesklinik sein könnte. Aber beispielsweise den Vormittag oder den Nachmittag. Wer weiß wie lange es dauert bis ich einen Therapieplatz bekomme, da kann ich nicht mal die Verhinderungspflege in Anspruch nehmen. Das sind ja max. 30 Tage im Jahr, die ich brauche wenn ich "Bettkrank" bin (Erkältung, etc.)
Konkrete Frage meinerseits wäre also.
Kann ich beispielsweise die Tagesklinik an Tagen aufsuchen an denen es mir grottenschlecht geht? Und kann man eine Tagesklinik auch nur Stundenweise aufsuchen?

Hab ich bei der Tagesklinik auch freie Wahl oder muss ich die nächstgelegene nehmen?

Helfen die eigentlich bei der Therapieplatzsuche?

Fragen über Fragen
heinrich12
Beiträge: 95
Registriert: 13. Okt 2009, 13:06

Re: Tagesklinik

Beitrag von heinrich12 »

Hallo Joey-Cat,

ich versuche Mal, einige deiner Fragen zu beantworten.

Also, man kann sich nicht aussuchen, wann man kommen möchte. Wenn du dich in einer Tagesklinik aufnehmen lassen willst, musst du damit rechnen, dass du von 8.00 bis ca. 16.00 Uhr dort sein musst. Aus meiner Erfahrung weiss ich, dass jemand, der häufiger gefehlt hat oder zu spät kam, "herausgeworfen" wurde. Wenn man Mal wegen Krankheit fehlt, wird das normaler Weise sicher keinen Stress geben.
In der Tagesklinik, in der ich war, mussten morgens alle pünktlich anwesend sein. Nachmittags war es aber zumindest an einem Tag in der Woche so, dass ich eher gehen konnte, weil ich dann keine "Gruppe" mehr hatte.

Ich glaube, die Tagesklinik selber kann man sich aussuchen.

Ich gehe Mal davon aus, dass es an jeder Tagesklinik auch einen Sozialarbeiter gibt, der einem auch bei der Suche nach einem Therapeuten helfen kann.

Ich hoffe, ich habe dir geholfen,
alles Gute,
Sonnenstrahl
Joey-Cat
Beiträge: 21
Registriert: 22. Jan 2009, 19:30

Re: Tagesklinik

Beitrag von Joey-Cat »

Danke Sonnenstrahl,
so was hab ich mir doch fast gedacht. Aber vielleicht ruf ich dort doch mal an, möglicherweise können die mir ja doch einen Tipp geben, wie ich auf die Warteliste für die Warteliste komme.
68
Beiträge: 57
Registriert: 1. Mär 2010, 12:00

Re: Tagesklinik

Beitrag von 68 »

Hallo Joey-Cat,

Eine Behandlung in einer Tagesklinik ist eine "teilstationäre" Behandlung. Der Unterschied zu einer stationären Behandlung liegt darin, daß Du zu Hause schläfst und die Wochenenden frei hast. Ansonsten ist es dort so wie auf einer Station.

Während der Behandlungszeit hat die Klinik eine Fürsorgepflicht Dir gegenüber, weshalb eine regelmäßige Anwesenheit Pflicht ist. Wenn Du dieser Pflicht nicht nachkommst, kann es so ausgelegt werden, daß Du für eine teilstationäre Behandlung nicht geeignet bist und stationär behandelt werden solltest.

Als ich dort war, gab es auch Patienten, die wegen der häuslichen Situation nicht den ganzen Tag anwesend sein konnten. Dann wurde für diese Patienten individuell eine Art Zeitplan erstellt an den sich dann aber die Patienten halten MUSSTEN.

Es gibt auch Sozialarbeiten in der Tagesklinik, genauso wie auf einer Station. Die helfen einem dann auch bei beruflichen oder privaten Angelegenheiten.

Die meisten Tageskliniken haben Wartezeiten und ich denke, daß Du durch eine Tagesklinik die Wartezeit auf einen ambulanten Therapieplatz nicht überbrücken kannst.

Mir wurde damals im Vorgespräch sogar gasagt, daß ich für die Wartezeit der TK unbedingt einen ambulanten Therapeuten brauche. Der Arzt der Klinik hatte mir eine Therapeutenliste mitgegeben und ich habe die Erfahrung gemacht, daß man schneller einen Termin bei einem ambulanten Therapeuten bekommt, wenn man von der geplanten TK-Aufnahme erzählt und sagt, daß der jeweilige Therapeut von der Klinik empfohlen wurde.
Ich hatte dann zwar keine regelmäßigen Termine bei der Therapeutin, aber sie hatte mich so gut es ging dazwischen geschoben und ich stand zumindestens in dieser Zeit nicht ganz alleine da.

Liebe Grüße,
Schneeball
Andreas01

Re: Tagesklinik

Beitrag von Andreas01 »

@Joey-Cat,

>>>Eine Bekannte von mir hat jetzt abgebrochen, weil man ihr "stress" machte, weil sie am 3. Tag anrief und nicht kommen konnte weil sie hoch Fieber hatte<<<

bei uns flogen die Patienten schon nach einen versäumten (auch krankheitsbedingt)
Tag ohne Rücksicht auf Verluste raus.

@Sonnenstrahl,

>>>In der Tagesklinik, in der ich war, mussten morgens alle pünktlich anwesend sein. Nachmittags war es aber zumindest an einem Tag in der Woche so, dass ich eher gehen konnte, weil ich dann keine "Gruppe" mehr hatte.<<<

wir mussten alle, ich betone "alle" bis Punkt 16:00 Uhr warten obwohl schon über eine Stunde nur "Gruppengähnen" statt fand.

Gruß
Andreas
Regenwolke
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Registriert: 15. Apr 2006, 12:46

Re: Tagesklinik

Beitrag von Regenwolke »

Ich denke, man muß wirklich bei der gewählten Tagesklinik anfragen, wie die das dort handhaben.

Dort, wo ich war, gab es "Programm" von 8 bis 16 Uhr, individuelle Termine sollten möglichst außerhalb der Behandlungszeiten liegen, aber es wurde trotzdem viel Rücksicht genommen. Gerade auch auf Patienten mit Kindern, da wurden die Therapiezeiten am Nachmittag recht flexibel an die Möglichkeiten der Patienten angepaßt, bei dringenden Erledigungen war es auch möglich, sich einen Tag befreien zu lassen.

Im Krankheitsfall mußte man sich spätestens am zweiten Tag ein Attest vom Hausarzt holen. Bei langwierigen Erkrankungen (längerer Krankenhausaufenthalt, etc.) konnte die Therapie unterbrochen werden, die Patienten wurden dann zu einem späteren Zeitpunkt wieder aufgenommen.
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