Co-Abhängigkeit

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Nadalien
Beiträge: 112
Registriert: 7. Okt 2008, 17:33

Co-Abhängigkeit

Beitrag von Nadalien »

Hallo!

Ich leide sehr stark unter meiner Co-Abhängigkeit, so dass ich mir ein Leben ohne meinen Partner nicht vorstellen kann.
Nun steht, wie bereits erwähnt, die Trennung bevor.
Suche Betroffene zum Erfahrungsaustausch.
Bitte keine Worte wie: es wird ein anderer kommen...etc.
Ich will keinen Trost, sondern Austausch, wie ich mit der Co-Abhängigkeit totzdem zu mir finden kann!
Vielen Dank und bis später!
Nadalien
Nadalien
Beiträge: 112
Registriert: 7. Okt 2008, 17:33

Re: Co-Abhängigkeit

Beitrag von Nadalien »

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Nadalien
Beiträge: 112
Registriert: 7. Okt 2008, 17:33

Re: Co-Abhängigkeit

Beitrag von Nadalien »

Zur Co-Abhängigkeit gehört sicher auch, dass ich mich alleine nie beruhigen kann. Inzwischen will ich meinem Umfeld nicht auf den Geist gehen, also rufe ich bei der Seelsorge an. Die müssen zuhören, allerdings vermindert das nicht die Verlassensängste. Ich sehe mich einen dunklen Gang entlanggehen und dahinter ist ein jäher Abgrund.
Und ich zögere und zögere. Jeder sagt mir, ich soll mich um mich kümmern. Nur ich kann nichts mit mir anfangen. Null.
Wie kann ich mich aus einer kaputten Beziehung lösen, und den Wunsch und Willen vernichten, doch wieder mit ihm zusammenzukommen?
chrigu
Beiträge: 2081
Registriert: 20. Mär 2006, 12:20

Re: Co-Abhängigkeit

Beitrag von chrigu »

Hi Nadalien,

auf Deine letzte Frage kann ich nur antworten: Nur mit Hilfe eines guten Therapeuten, der sich mit dem Thema auskennt!
Mir ist es viel zu heikel, Dir da Tipps zu geben, weil ich mich mit Co-Abhängigkeit (oder meinst Du eine abhängige Persönlichkeitsstörung? In der Psychologie wird Co-Abhängigkeit unterschiedlich definiert) nicht auskenne und auch nicht viel über Deine Situation weiß.

Solche Abhängigkeiten werden wie gesagt unter den Persönlichkeitsstörungen einsortiert und da fühle ich mich hier in einem Depressionsforum erstens nicht als richtiger Ansprechpartner und zweitens überfordert. Meine Tipps (wenn ich welche hätte...) könnten total in die Hose gehen und kontraproduktiv sein, das ist mir wie gesagt zu heikel.

Viele Grüße
Chrigu
Susibaby
Beiträge: 128
Registriert: 29. Nov 2009, 15:15

Re: Co-Abhängigkeit

Beitrag von Susibaby »

Hallo Nadalien!

Ich bin als Angehörige betroffen und vllt. hilft es Dir auch etwas, wenn Du ein wenig unter "Angehörige" liest.

Auch ich lebe in einer Trennung und habe oftmals die Telefonseelsorge angerufen, nur so wirklich bringt es nicht all zu viel, da aus meiner eigenen Erfahrung her, scheinbar doch so einige nicht mit dem Thema Depressionen vertraut sind.

LG
Susanne
Chiron
Beiträge: 2006
Registriert: 14. Feb 2005, 15:45

Re: Co-Abhängigkeit

Beitrag von Chiron »

Guten Morgen Nadalien,

hier ein Link zu den Merkmalen von Co-Abhängigkeit und was gesunde Beziehungen ausmacht.

http://www.gwx.de/cgi-bin/forum/yabb/Ya ... 1107772202

Ohne Therapie wirst Du diesen Teufelskreis nicht durchbrechen können.
Diese Sucht gebraucht und geliebt zu werden...

Es ist ein langer mühsamer Weg und am Ende wirst Du erkennen, wie wichtig es war ihn zu gehen, sobald Du spürst wie angenehm dieses Gefühl ist, sich selbst wert und wichtig zu sein, unabhängig von der Bestätigung und Wertschätzung von anderen, im Reinen mit sich selbst.

Viel Glück dabei den Weg zu Dir selbst zu finden.

Alles Liebe,

Chiron
"Was mich nicht umbringt, macht mich noch stärker."
petra3741
Beiträge: 2172
Registriert: 17. Jun 2009, 20:05

Re: Co-Abhängigkeit

Beitrag von petra3741 »

hallo Nadalien,

ich kenne das auch zu meinen es geht nicht ohne Partner.
Aber jetzt bin ich schon 5 Jahre ohne Beziehung und seit so zwei Jahren will ich gar nicht mehr wirklich eine.
Es ist schön, wenn man weiß was einem selbst Spass macht und gefällt. Für sich selber sorgen ist einfach die sicherste Versorgung.
Meine Beziehungen zu Männer waren nie so besonders. Wenn du alleine bist hast auch den Beziehungsstress nicht. Es hat ja alles zwei Seiten.
Es ist ein gutes Gefühl nicht rumrennen zu müssen und zu denken ich kann nicht sein ohne Beziehung. Die Männer merken dass auch.
Man läßt sich dann auch schlecht behandeln, weil man den anderen ja braucht.
Ich habe auch eine gute Therapeutin gehabt, hab aber immer auch viel an mir selbst gearbeitet.
Wenns Probleme gibt zb Depris sind die Hälfte der Beziehungspartner eh oft weg denke ich.
Mann kann dann wenigsten so lange im Internet bleiben wie man will. Einkaufen wie man will.
Man muß sich einfach um sich selbst kümmern können. Da muß man so lange auf dem Weg bleiben.
Von einem anderen Menschen erwarten, dass er für einen da und dies notwendigt ist, ist doch auch erbärmlich.
Also wenns auch hart ist mach dich auf den Weg
Minze
Beiträge: 72
Registriert: 2. Jan 2010, 10:20

Re: Co-Abhängigkeit

Beitrag von Minze »

hallo Nadalien,

kennst du die Bücher von Melodie Beattie?

Ich habe von ihr "Kraft zum Loslassen" und "Mut zur Selbständigkeit" gelesen. Beide befassen sich mit der Thematik Co-Abhängigkeit und ich fand sie ganz hilfreich und aufschlussreich.

Alles Gute

lg
Minze
wennfrid
Beiträge: 799
Registriert: 15. Feb 2010, 08:01

Re: Co-Abhängigkeit

Beitrag von wennfrid »

Hi Nadalien
Ich habe soeben das Forum nach Co-abhängigkeit durchsucht und bin hier gelandet. Co-Abhängigkeit, diesen Begriff kenne ich seit ca. 10 Jahren. Ich glaube auch, daß viele Therapeuten und Nervenärzte mit diesen Begriff nicht viel anfangen können.
Ich habe in CODA-Treffs rausgefunden, Co-Abhängigkeit, das ist zu 100 % meins. Co-Abhängigkeit ist ein schwieriges Thema. Die Grenzen der Co-Abhängigkeit sind fließend, 20 - 30 % Abhängigkeit ist normal. Bei 80 - 90 % schauts ganz anders aus. Der Begriff Co-Abhängigkeit stammt aus der Welt der Anonymen Alkoholiker und die Problematik wurde erst vor kurzer Zeit erkannt.
"Die Sucht hinter der Sucht, oder verstrickt in die Probleme anderer," lauten einige Buch-Titel.
Ich sehe die Co-Abhängigkeit folgendermaßen:
Das Leben anderer wichtiger nehmen als das Eigene. Sich um Andere kümmern und sich selber vernachläßigen. Meist erkennt man seine eigenen Bedürfnisse nicht und kann sie deshalb nicht befriedigen. Eigenliebe, Mangel an Selbstvertrauen, Perfektionismus, Kontrolle über Alles, Rechthaberei, übertriebene Fürsorge, Leichtgläubigkeit, Scham und Schuldbewußtsein, sind einige Eigenschaften von vielen.
Es gilt, die Co-Abhängigkeit zu erkennen und dann gegen die "Co-Abhängigkeits-Dämonen" etwas zu unternehmen. Meist wird die Abhängigkeit kleiner oder verschwindet sogar, wenn es gelingt, an Persönlichkeit und Selbstvertrauen zu arbeiten. Viel Geduld ist wichtig, dazu das Wissen, daß man sehr schnell wieder in ein altes Denkmuster zurückfällt.
Ein paar Sätze noch aus meinem CODA-Ordner
Wenn du immer nur das tust, was du immer getan hast, dann bekommst du nur das, was du immer bekommen hast.
Nicht das Wissen, das Tun führt zum Erfolg.
Ärgere dich nicht über deine Fehler und Schwächen,
ohne sie wärst du zwar vollkommen, aber kein Mensch mehr.
Erstelle eine Liste über deine Talente, du wirst über dich selbst staunen.
Zum Schluß schreibe ich noch folgenden Satz, der mir sehr viel bedeutet. Die Co-Abhängigkeit ist weniger eine Krankheit als eine Lebensstruktur. Ein "geheilter" kann ein gutes Leben führen, ähnlich wie ein Zuckerkranker, der immer eine Dosis Insulin braucht.
Viel Kraft und Energie

Fridolin
waldfee100
Beiträge: 5
Registriert: 20. Feb 2010, 10:08

Re: Co-Abhängigkeit

Beitrag von waldfee100 »

Hallo Nadalien,
mit dem Thema Co-Abhängigkeit bin ich leider auch schon mein Leben lang konfrontiert. Nach einem 7-wöchigen Aufenthalt in der Psychosomatischen Klinik Bad Grönenbach fand ich die Kraft mich von meinem Mann zu trennen. Nach 14 Jahren. Leider bin ich nur zu schnell in die gleiche (die ich mir immer wieder selber stelle!) Falle getappt und führe nun eine Beziehung, in der ich immer wieder Schluss mache und dann wieder um ihn kämpfe, weil ich das Gefühl habe ohne ihn nicht zu können. Ca. 15x habe ich mich bereits getrennt und das längste Mal waren 3 Monate...Es geht nicht mit und nicht ohne ihn. Und das fühlt sich schrecklich an. Bin ich alleine, kann ich nur wenig mit mir anfange, falle in ein Loch, werde unruhig usw...Ich bemühe mich zwar, gehe joggen, treffe Freunde, gehe aus, ab Sonntag werde ich sogar die Co-DA-Gruppe besuchen. Und trotzdem weiss ich nicht, was es heisst, bei sich zu bleiben und sich selber zu lieben!!??Am liebsten würde ich wieder in die Klinik, aber das ist erst in 1,5 Jahren möglich (läuft über die Rentenversicherung). Der Witz ist, das niemand meinen Schrei nach Liebe und Bestätigung zu erfüllen vermag, ich will immer noch mehr!Das Buch "Mut zur Unabhängigkeit" von Melody Beattie kann ich auch sehr empfehlen, aber die Umsetzung...
Ich arbeite gerade an den ersten beiden Schritten.
Dir viel Kraft und liebe Grüsse,
Susanne
Ines37
Beiträge: 6
Registriert: 24. Feb 2010, 07:26

Re: Co-Abhängigkeit

Beitrag von Ines37 »

Hallo an alle,

eigentlich habe ich nur interesehalber den Beitrag gelesen und je weiter ich gelesen habe, habe ich immer mehr Parallelen zu meinem Leben entdeckt...

Vielleicht hat jemand meinen Beitrag "Leben, wo andere Urlaub machen" gelesen? In den letzten Jahren sind doch die meisten Dinge so gemacht worden, wie es sich mein Mann vorgestellt hat und ich als Frauchen habe mitgemacht. Aber ich werde immer unzufriedener und unglücklicher dabei. Liebe ich ihn tatsächlich noch oder bilde ich es mir nur ein, was sagen alle anderen (seine Eltern, Freunde...) dazu, wenn ich jetzt doch mit unserer Tochter wieder nach Deutschland zurückkehre? Was ist, wenn sich nun doch der geschäftliche und finanzielle Erfolg einstellt, ich habe doch auch indirekt dazu beigetragen. Ich koche ihm ständig seine Lieblingsspeisen, kümmere mich fast allein um unsere Tochter und und und, nur um Liebe zurückzuerhalten. Ich glaube, ich bin eine hoffnungslose Romantikerin, die immer noch von der Erfüllung Ihrer rosaroten Träume träumt. Und eigentlich ist sich mein Mann meiner sehr sicher, denn ich habe stets zu ihm gestanden, nie wirklich aufgemuckt, wie es schon so schön heisst: bis dass der Tod Euch scheidet...
Einerseits sitze ich schon fast im Flieger zurück, aber andereseits will ich unser fast 23jähriges Miteinander nicht aufgeben und hoffe noch auf ein Happy-End...
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