Reden und stark sein für andere mit der krankheit.Was bringt es euch?

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Blume7
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Registriert: 25. Jan 2010, 22:24

Re: Reden und stark sein für andere mit der krankheit.Was bringt es euch?

Beitrag von Blume7 »

ich finde euch alle echt krass. ihr habt alle eig.die gleichen probleme und redet darüber und seit hier für andere da mit den gleichen problemen. woher nehmt ihr die kraft?? jeder von euch ist doch und war am ende.es fasziniert mich einfach,das ihr so starke persönlichkeiten seit,ALLE und trotzdem krank.
Mezier
Beiträge: 289
Registriert: 18. Jun 2009, 20:57

Re: Reden und stark sein für andere mit der krankheit.Was bringt es euch?

Beitrag von Mezier »

Hallo secret,

...das reden entlastet zum einen. Zum anderen bekommt man eine Antwort, also auch (meist) etwas wertschätzendes zurück. Das stärkt.
Ich denke wir tun hier im Idealfall ganz normale Dinge, die im wirklichen Leben, d.h. in der schneller-höher-weiter-Welt nur eben etwas abhanden gekommen sind zwischen den Menschen.
Wir bewegen uns hier drin etwas anonymer und sind dadurch auch geschützter, was das reden über Depris und anderes Unbill:-) auch einfacher macht. Jeder ist freiwillig da und kann praktisch kommen und gehen wann er es für sich richtig empfindet. Damit steuert man auch seine eigene Belastung.

@all
Ich hab mal "wir" gesagt, weil ich denke, das es die meisten so sehen

Also sei herzlich eingeladen hier mit zu tun.

Herzliche Grüße Mezier
Bringfriede
Beiträge: 290
Registriert: 10. Mai 2009, 21:14

Re: Reden und stark sein für andere mit der krankheit.Was bringt es euch?

Beitrag von Bringfriede »

Hallo Blume, hallo mezier,

und ich habe es satt, im Verborgenen Stillen und unterkannt diese Krankheit hinter vorgehaltener Hand zu ertragen.

Daher trat ich im November bei der DDL ein.
Ich wollte etwas tun.
Hatte Ideen als Teilnehmer beim Fest der Vereine, mit einer Tafel und Flyer auf der Fußgängerzone zu laufen.

Allein die Vorstellung meines Freundes hat mich schockiert und vorsichtig werden lassen:

Er sagte:

Super, ich sehe dich schon...mit einer großen Tafel in der Hand, alleine und einsam auf der Fußgängerzone gegen die Stigamitisierung der Depressionen zu kämpfen.

Nun, ich sammle mir noch ein paar Depris und dann mach ich das...dauert halt noch.

Alles Liebe Inge
Glompy

Re: Reden und stark sein für andere mit der krankheit.Was bringt es euch?

Beitrag von Glompy »

Hallo Bringfriede,

einen super Freund hast du da, der dich nicht unterstützt, sondern sich noch darüber lustig macht. Selber stigmatisiert!

Ich würde ihm sagen: "Wenn ich mit der Tafel nicht durch die Fußgängerzone ziehen darf, kann ich sie dir auch über den Kopf ziehen. Hauptsache, ich finde eine sinnvolle Verwendung für sie!"

Tschuldigung, ich will dir deinen Freund nicht schlechtreden. Er wird bestimmt viele gute Seiten haben, aber es ist nun mal so, dass die Ignoranz der "Gesunden" unsere Krankheit noch schlimmer macht, und wenn du dich auf diese Weise "outen" möchtest, dann halte ich das für einen mutigen Schritt, der jeden Respekt verdient. Dein Freund braucht ja schließlich nicht dabei zu sein, wenn ihm schon der Gedanke daran peinlich ist.
Bringfriede
Beiträge: 290
Registriert: 10. Mai 2009, 21:14

Re: Reden und stark sein für andere mit der krankheit.Was bringt es euch?

Beitrag von Bringfriede »

Hallo Jordy,

der GEdanke, ihm die Tafel über den Schädel zu ziehen hatte ich auch....(bei der Vorstellung muß ich jetzt lachen...einfach mal "wusch")

Jedoch, der Mann hat in seinem Leben auch schon serh viel mit uns Kranken mitgemacht.
Seine Mutter schwerst depressiv, seine Noch-Frau depressiv, Alkoholiker und nun hat sie auch noch einen schweren SChlaganfall bekommen. Wir wissen nicht, was da noch alles auf uns zukommt.

Ich verurteile ihn nicht. Er hat sich das Buch einfach aus dem Regal genommen, welches ich mir von der DDL bestellt habe und liest darin.

Es geht halt allllleeeesssss ggggganannnz laaangggsam.
Dafür hat er mir eine Mitarbeiterschrift der Commerzbank mitgebaraht, in welcher zwei Betroffene sich geoutet haben.
Mit diesen Damen habe ich Kontakt aufgenommen.

Nicht böse sein...und trotz allem,
Danke für Deine Worte und Unterstützung...

heute Abend gibt es ein "Wusch" übern SChädel...


Bringfriede
niederländer

Re: Reden und stark sein für andere mit der krankheit.Was bringt es euch?

Beitrag von niederländer »

Hallo Secret,

Wenn man in einem Tief ist, sowie ich jetzt, ist es äußerst schwierig sich mit die Probleme von andern zu beschäftigen.
So geht es mir auf jeden fall.
Ich brauche dan alle Energie um mein Tagesablauf einigermaßen hinzukriegen.


Oft bin ich nur froh, das ich wieder ein Tag geschafft habe und das es wieder besser werden kann. Das erfahre ich als eine geringe Trost.

Wünsche dir viel Kraft,

Gruß,

Dutchy
Blume7
Beiträge: 19
Registriert: 25. Jan 2010, 22:24

Re: Reden und stark sein für andere mit der krankheit.Was bringt es euch?

Beitrag von Blume7 »

@dutchy
das meine ich ja.aber trotzdem seit ihr für andere da und gebt ihnen tipps. und irgendwas muß es dir ja auch bringen.tut es dir gut,weil du mit gleichgesinnten reden kannst. ich finde das echt stark von euch.ihr seit alle stärker als ihr denkt. ich bin schwach. ich schaff es ja nichtmal zum arzt,um klären zu lassen,was mit mir los ist.
lg
Bellasus
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Registriert: 10. Jun 2004, 21:41

Re: Reden und stark sein für andere mit der krankheit.Was bringt es euch?

Beitrag von Bellasus »

Hallo Blume,

ich erinnere mich noch genau an die erste Zeit nach meinem Zusammenbruch und der Diagnose. Ich habe mich einfach nur allein gefühlt - und dann dieses Forum gefunden. Und die vielen Aha-Erlebnisse - ich bin ja gar nicht wie vom anderen Stern, nicht die einzige, der es so geht. Und dann habe ich gelsen, das es Manchem nach nach schlechten Zeiten auch wieder besser ging. Und dann vielleicht wieder schlechter. Das hat mir geholfen, dieses Auf und Ab zu akzeptieren.

Auch habe ich verzweifelt nach Informationen gesucht und viele viele Infos hier gefunden.

Nun ja, jetzt möchte ich davon ein wenig etwas zurück- bzw. weitergeben. Hier im KND bin ich ja wenig in letzter Zeit, aber in der DDL umso aktiver.

Und außerdem wird mir dann immer wieder klar, welchen Weg ich bereits zurückgelegt habe. Dass es mir heute gut geht, kann ich wirklich nicht sagen - aber ich schrieb es heute schon mal - es geht mir um ein Vielfaches besser als vor 3-4 Jahren. Nicht zuletzt durch die Austauschmöglichkeiten hier.

Aber vielleicht vergleichst du dich gerade zu sehr mit anderen - typisch depressiv . Das brauchst du nicht - wenn du hier vorrangig nimmst und wenig gibst, ist das vollkommen ok. Vielleicht kannst du auch irgendwann jemandem sagen: Hey, habe ich auch erlebt, du bist nicht alleine. Und wenn nicht, ist das auch nciht schlimm, hier gibt es keine Kosten-Nutzen-Rechnungen, und niemand führt buch, wie oft du Tipps erhältst oder gibst.

Mach es so wie es für dich gut ist. OK?

Alles Gute
Annette




www.depressionsliga.de

- Betroffene für Betroffene -
Blume7
Beiträge: 19
Registriert: 25. Jan 2010, 22:24

Re: Reden und stark sein für andere mit der krankheit.Was bringt es euch?

Beitrag von Blume7 »

@Anette
wie gesagt mir macht das alles en bischen angst hier. bei mir ist ja auch noch nichts festgestellt wurden,ob ich krank bin oder nicht.ich habe den weg zum arzt no ni gefunden. aber durch das lesen hier ist mir einiges klar geworden und ich bin etwas entsetzt,weil ich mich ganz viel wiedererkenne. und langsam glaube ich auch selber,dass ich depressiv bin,was enge freunde mir schon lange erzählen. es darf aber einfach nicht sein.mir geht es jahrelang einfach nur scheiße und alles ist schlimmer geworden. naja.
LG
FönX
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Registriert: 2. Jul 2008, 11:37

Re: Reden und stark sein für andere mit der krankheit.Was bringt es euch?

Beitrag von FönX »

Hallo Secret,

was bringt es mir, hier zu schreiben?

- Ein bisschen habe ich das Gefühl zu geben, anderen zu helfen.

- Ich selbst bekomme hier viel von anderen. Mit dem Schreiben, möchte ich das Wort "Danke" mit Leben erfüllen.

- Wenn ich jemandem antworte, ist das für mich Aufarbeitung. Was ich schreibe, wird mir im Kopf etwas klarer. Und ich komme wieder ein Stück besser damit klar.

- In der berühmten Bergpredigt von Jesus Christus sagt er etwas ganz Bemerkenswertes: "Was ihr wollt, dass euch die Menschen tun, sollt ihr Ihnen tun." (Mattäus 7:12). Die Beiteiligung an Diskussionen hier - soweit mir sie gelingt - gehört für mich dazu, diese "Goldene Regel" zu leben.

Das von mir zu deiner Themenfrage.
FönX

Bei riesigen Nebenwirkungen essen Sie die Packungsbeilage oder schlagen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.
Bringfriede
Beiträge: 290
Registriert: 10. Mai 2009, 21:14

Re: Reden und stark sein für andere mit der krankheit.Was bringt es euch?

Beitrag von Bringfriede »

Hallo Secret,

guten Morgen...

irgendwann, vielleicht schon nächste Woche wirst auch Du merken, anhand von dem was Du hier liest...das Du zum Arzt gehen "willst".

Mir persönlich sind sehr peinliche Dinge passiert. Wenn ich alleine schlaflos zuhause in meinem Bett saß. Da oberpeinlichste war, da ich eine völlig irre sms an einen kollegen schrieb, der sich nicht mehr zu helfen wußte und mir die Polizei schickte.
Als die dann aber bei mir eintrag, war die hypomanische Bringfriede in einer Diskothek unterwegs.
Die Polizei hat meine Türe nicht mit gewalt geöffnet, daher sah ich nichts. Nur ein Zettel hing an der Tür ich mge mich melden.
Als ich anrief, ging ich davon aus, es wäre etwas mit meinem Sohn passiert. Doch dieser nette Polizist erklärte er hätte einen Anruf eines meiner Kollegen erhalten. Ob es mir gut ging, sie wären in meiner Wohnung gewesen und ich solle doch mal meine Freundin Ilona anrufen. Hä? Wie kommen siedenn an meine Freundin? Das war die letzte gewählte Nr auf ihrem Telefon und wir drückten die Wahlwiederholung. Wir haben uns umgesehen, aber nichts kaputt gemacht...da waren seine Worte. Und er sagte, wenn sie wollen, ich fahre Sie in die Psychiatrie.

Das meine Liebe ist ein kleiner Auszug, wa damals alles passierte...und nur, weil ich blöde sms in meiner Einsamkeit und Depriphase schrieb.
Nur wenige Stunden später in der manischen Phase, hatte ich den Eindruck, es war alles nicht sooo schlimm.

Fazit: wäre ich nur mal zum Doc...viel peinliches wäre mir erspart geblieben.

Liebe Grüße
alles Gute
Bringfriede
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