Mit 18 schon depressionen?

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kisha
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Mit 18 schon depressionen?

Beitrag von kisha »

hallo zusammen! eigentlich weiss ich gar nicht wir ich anfangen soll, ich komme mir hier so verloren vor .aber ich weiß einfach nicht weiter, deshalb bin ich mit meinen fragen hier gelandet...ich hoffe, wenigstens ansatzweise eine antwort(und damit neue hoffnung )zu finden! mir war lange nicht klar,was mit mir los ist.es war für mich schier unerklärlich ,warum ich keinen spass mehr habe an all den dingen,die ich vorher so gerne tat. am leben. erst als mir durch zufall eine broschüre über depressionen in die hand gefallen ,schöpfte ich mehr und mehr den verdacht ,dass nicht nur "die anderen" betroffen sind, sondern auch ich selbst zu diesem kreis gehören könnte. ich verdrängte diesen gedanken ,ich wollte nicht an so etwas das ich dazugehöre ,aber gleichzeitig dachte(und denke) ich an nichts anderes mehr. es vergeht fast keine minute ,in der ich nicht an "meine depression" denke ,von der ich nicht weiß, ob sie wirklich existiert. es kostete mich sehr viel überwindung meinem hausarzt von meiner vermutung zu erzählen, ich erwähnte die broschüre und meine "symptome" , aber sonderlich ernst hat er mich nicht genommen .er nannte es "eine verstimmung" und verschrieb mir pillen mit johanniskrautextrakt, die "sind ganz harmlos und helfen ihnen bestimmt"so seine worte. ich kam mir unverstanden und gleichzeitig ziemlich alleine vor...die tabletten haben auch nicht geholfen.nun lebe ich tag für tag mit diesen gedanken, ich weiß wirklich nicht mehr weiter. es würde mir schwer fallen, mich freunden anzuvertrauen .sie würden bzw .können es gar nicht verstehen, wie es ist völlig ohne gefühle, interessen und ziele dahin zuleben. ich bin erst 18,habe nie geglaubt, dass ich jetzt schon so weit bin. fertig. ich verlange gar nicht, dass mich irgendjemand versteht, ich tue es ja selbst nicht! es hat einfach nur gut getan das alles niederzuschreiben. traurige grüsse, kisha
Thomas

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Beitrag von Thomas »

Hallo Kisha Herzlich willkommen im Forum. Ob Du unter Depressionen leidest kann ich dir natürlich auch nicht sagen. Das kann letztendlich nur ein Facharzt für Neurologie und Psychiatrie. Den Wald-und Wiesenmedizinmann solltest du allerdings verlassen. Gerade unter Hausärzten gibt es wirklich unzählige Nieten und Nullen. Ich hatte übrigens mit 16 meine erste Depression. Glücklicherweise war ich gleich beim richtigen "Medizinmann". Liebe Grüße thommy
kisha
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Beitrag von kisha »

es ist leider nicht so einfach in einem dschungel von medizinmännern den richtigen zu treffen,der dann meine "buschtrommel"zeichen auch versteht. im moment ist diese leere in mir drin so gross,dass ich nicht mal mehr im weinen einen sinn sehe...lg,kisha
jochen22
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Beitrag von jochen22 »

hallo! ich kann das voll nachvollziehen. mir ging es genauso. habe zwar gemerkt, es stimmt was nicht, aber irgendwie wollte ich eine depression nicht wahrhaben. zum thema hausarzt... die meisten haben von depression leider nicht viel ahnung und erfahrung. es ist oft der fall, dass hausärzte schnell zum rezeptblock greifen, aber die tatsächlichen ursachen der depression können sie nun mal nicht bekämpfen. das geht nur in therapie. und dein problem mit dem "dschungel" kenne ich. ich wusste ab einem gewissen zeitpunkt, dass ich wirklich hilfe brauche. aber wo finde ich die? mein hausarzt meinte, schlag die gelben seiten auf. toll! kommt erst mal drauf an, wo du wohnst. in kleineren städten gibt es sowieso nur wenige psychotherapeuten etc und die wartelisten sind ellenlang. zumindest solltest du dann schon mal einen termin geben lassen. dann findet ein erstgespräch statt. wenn du merkst, der arzt gefällt dir nicht oder hilft dir wenig, kannst du auch wieder gehen und woanders weitersuchen. aber wichtig ist erst mal, übnerhaupt den schritt zu schaffen, einen arzt zu suchen. der erste schritt ist nur leider immer der schwerste, kenn ich nur zu gut. wenn du in einer größeren stadt wohnst, ist das angebot natürlich größer. und oft fühlt man sich damit überfordert, sich zu entscheiden. ewige grübelei etc. sind die folgen. aber das bringt ja erst recht nichts. mein tipp, schau einfach mal in die gelben seiten und scheu, welcher arzt in deiner nähe ist (ist vorteilhaft, falls du in therapie gehst und öfter hinmusst). falls ein arzt eine e-mail-adresse angegeben hat, kannst du dich ja dort erst mal informieren, was er für ausbildung und erfahrungen hat. fällt einem oft leichter, als am telefon, kenne ich von mir. außerdem erkundige dich, ob die kosten von der krankenkasse übernommen werden. eine weitere möglichkeit ist, im internet zu suchen. über die kassenärztliche vereinigung, etc. ist auch ein vorteil, denn da weißt du, dass die kosten ziemlich sicher von den kassen übernommen werden. und ärtze, die bei den kassen gemeldet sind, sind auch relativ kompetent. zumindest müssen sie eine gute ausbildung haben. denn leider nenne sich auch viele "therapeuten", obwohl sie mehr oder weniger keine richtige ausbildung haben und nach eigenem ermessen therapieren. falls du also einen psychotherapeuten suchst, achte unbedingt auf die benennung "psychologischer" psychotherapeut. das ist dann ein zugelassener mit anerkannter prüfung. ich hoffe, ich konnte ein wenig helfen. falls was falsch ist, berichtigt mich bitte.
Arno Catram
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Beitrag von Arno Catram »

> psychotherapeuten suchst, achte unbedingt auf die benennung "psychologischer" > psychotherapeut. das ist dann ein zugelassener mit anerkannter prüfung. Würde mich eh mal stark interessieren, wie es eigentlich mit der Ausbildung in diesem Bereich allgemein aussieht.
kisha
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Beitrag von kisha »

danke für die ratschläge.zum thema "wohnort":ich wohne auf dem "land",ich bin noch nie auf die idee gekommen in den gelben seiten nachzuschlagen.weil ,wie gesagt mein problem nicht erkannt habe.ich weiß nicht,ob ich mich dazu aufraffen kann.bei uns zu hause ist in den vergangenen jahren einiges passiert.meine mutter hatte vor 2 jahren einen schweren verkehrsunfall und ist jetzt noch mal auf reha gefahren,meinem vater gehts gesundheitlich nicht gut....ne,Stopp ich will euch nicht zu müllen.das bringt ja nichts.ich will eigetnlich damit sagen,dass ich nicht noch ein problem in unsere familie bringen will.früher war alles anders...oder ist früher schon vieles verkehrt gelaufen und das macht sich jetzt erst bemerkbar??ich weiß es nicht....aber ich weiß nur,dass wenn ich so weiter mach vieles zu spät sein wird.es ist bleibt eben nicht aus,dass man sich verändert,und dass diese veränderung auch andere bemerken.....viele grüsse,anke
jochen22
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Beitrag von jochen22 »

hallo! das mit den eigenen problemen, die man den anderen nicht zumuten will ist bei mir auch so. ich habe lange nie was von meinem leiden erzählt. aber das ist das verkehrte. denn wie du schon richtig sagst, werden es irgendwann die anderen sowieso merken, dass was nicht stimmt. wenn du es nun also verheimlichst, tust du nur dir selbst weh, indem du in dir drin einen druck aufbaust. lass einfach alles raus, was dich bedrückt. jeder hat probleme, die anderen auch. aber du lebst ja auch mit den problemen der anderen und musst sie teilen, darum ist es doch selbstverständlich, dass sie dein problem auch akzeptieren müssen. versuch einfach einmal darüber zu reden, angefangen hast du ja schon mal, indem du beim hausarzt warst. jetzt kannst du ja einen schritt weitergehen. schau mal in die gelben seiten, erst mal nur, um dich zu informieren, wo es hilfe gibt. das umzusetzen ist sicher sehr schwer. aber erzähle soweit es geht deinem umfeld, was dich bedrückt, vielleicht helfen sie dir auch bei dem ersten schritt oder begleiten dich. und wenn dich was bedrückt, dann schreib es einfach auf. egal, ob du uns damit "zumüllst", was kannst du dabei schon verkehrt machen? die, die es nicht interessiert, müssen es ja nicht lesen. aber es hilft erstens dir, weil man sich danach meistens besser und erleichterter fühlt und zweitens lesen es vielleicht andere, denen es ähnlich geht und sie merken, dass sie nicht alleine sind.
kisha
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Beitrag von kisha »

Tja,wenn es nur so einfach wäre einfach alles zu erzählen,ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll....ich könnte jetzt erzählen ,dass eine völlige gleichgültigkeit mein tun und lassen beherrscht, dass nicht mehr fähig bin, gefühle zu empfinden usw. aber dass sind sicherlich alles sogenannte symptome...ich fang anders an: Ich habe in meinem leben noch nie wirklich für irgendetwas kämpfen müssen.meine eltern sorgten immer dafür,dass es mir und meinen drei älteren geschwistern(1 schwester,2 brüder)an nichts fehlte.ich finde es wirklich erstaunlich und bewindernswert,was sie geleistet haben.aber ich glaube durch die fürsorge meiner eltern(gerade bei mir als jüngste) wurde meine selbstständigkeit nicht gerade gefördert. Es ist schwer sich heute irgendwo durchzusetzten,wenn man nie wirklich um eine sache kämpfen musste. Aber es liegt nicht nur daran,dass ich mich nicht durchsetzen kann.ich bin fast19 jahre alt und 1,50 m groß.für mein alter doch recht klein.das wäre nicht so schlimm(früher hatte ich damit sowieso kaum probleme klein zu sein)aber es ist verdammt hart, wenn deine freunde um dich herum älter werden und auch dementsprechend aussehen und du ständig gefragt wirst,ob du wirklich schon autofahren darfst.ich fühle mich manchmal wie gefangen in einem körper einer minderjährigen.obwohl ich versuche dumme kommentare zu über hören und einfach abprallen zu lassen, ist es fast wie ein faustschlag(den ich allerdings gar nicht mehr wirklich spüre) der dich wieder zu boden wirft.das alles hier macht mich ziemlich fertig ,so fertig ,dass man es mir ansieht.ich sehe meiner meinung nach ständig fertig aus,egal ob ich früh,oder spät schlafen gehe,ich sehe immer aus,als hätte ich ewig nicht geschlafen.dass war früher nicht so... Es kommt mir vor,alls liege ich rücklings wie ein käfer mitten auf einer riesigen eisfläche und jeder versuch mich wieder zu erheben misslingt .das rettende sandkorn unter den füssen ,dass mir wieder halt geben könnte liegt in einer wüste,tausende von kilometer weit weg........ ich weiß nicht wie ich alles erklären soll.es ist so viel in mir drin ,ich muss erst mal aufhören.bye,kisha
jochen22
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Beitrag von jochen22 »

hallo kischa! eine richtige hilfe werde ich wohl kaum sein. aber ich kann dir zumindest sagen, dass du nicht alleine mit solchen problemen bist. ich habe auch nie gelernt, richtig selbständig zu werden, verantwortung zu übernehmen und auf eigenen beinen zu stehen. und ich bin 22, ist echt peinlich. hatte wohl in etwa die selben gründe. bin zwar nicht der jüngste in der familie, aber ich war lange krank, leukämie um genau zu sein. danach wieder ins leben zu kommen, war für mich sehr hart. ich kam an eine neue schule, kannte keinen, war klein, dick und glatzköpfig. da hab ich mir auch genug dumme bemerkungen anhören müssen. ist zwar schon 12 jahre her, aber das hängt einem wohl ewig nach. mitterweile bin ich immer noch nicht sehr groß, knapp 1,70 und habe ein milchbubigesicht, das hat zur folge, dass ich jedes mal an der kinokasse meinen ausweis zeigen muss, wenn der film ab 16 ist. mich hat kürzlich erst wieder einer auf 15 geschätzt. toll, nicht? das einzige was ich mittlerweile auf soetwas sage ist: in 30 jahren freu ich mich drüber, wenn ich jünger aussehe, als ich bin. naja, nur ein kleiner trost, aber was solls. aber das problem mit dem nicht selbständig sein können ist enorm. vor allem in meinem alter. und dann wohne ich auch noch alleine. das hatte auf kurz oder lang zur folge, dass ich depressiv wurde. kann nicht genau sagen, wann es angefangen hat, aber dürfte so seinen ursprung vor knapp 2 jahren haben, als ich am anfang meines studiums war (mittlerweile aber hingeschmissen, weils nicht mehr ging). und nun... nun erdrücken mich die sorgen und probleme. und was die gefühlslosigkeit betrifft, die habe ich auch. ist echt bescheuert. hab seit kurzem eine freundin, aber ich habe angst, sie irgendwann zu verlieren, weil ich eben nicht ich selbst bin. und das dumme, das selbständigwerden kann man nicht so von heute auf morgen lernen und vor allem nicht in so einer situation wie momentan. das hast du sicher auch gemerkt. ich bin jetzt soweit, dass meine angst um mich größer ist, als die lähmung, etwas zu tun. die angst ist größer als die depression. irgendwie paradox, aber die angst hilft mir, dass ich jetzt was gegen die situation tun kann. und ich werde in therapie gehen. ich wünsche dir nur nicht, dass es dir genauso geht. aber in meinen augen solltest du auch einen therapeuten aufsuchen. jetzt denkst du sicher, der hat leicht reden und würdest mich an die wand klaptschen. ich weiß, klingt immer alles so leicht. aber ich weiß, wovon ich rede und je länger man wartet, desto schwerer wird es. bis man total am verzweifen ist. dann bekommt man entweder wie ich in allerletzer sekunde noch die kurve, oder man ist total am boden. und das will ich nicht, dass jemanden soetwas passiert. vielleicht schaust du doch mal in die gelben seiten oder schaustim internet, wo ein therapeut in der nähe ist. wenn du willst, kann ich dir auch helfen. für bayern gibt es z.b. bei www.kvb.de eine gute suchmaschine für ärtze. weiß aber net, ob du aus bayner bist. auf jeden fall sollte sich was ändern bei dir, denn so machst du dich nur selbst immer mehr kaputt. bis denn, jochen
Thomas

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Beitrag von Thomas »

Hallo Jochen Na, jetzt mach dich mal nicht so runter von wegen Selbstständigkeit usw. Du bist erst 22 Jahre alt und hast dich schon ganz schön durchkämpfen müssen, Hut ab!!!. Mit 22 war ich weitaus unerwachsener als du. Du wirst es vielleicht nicht glauben und es hört sich vielleicht unlogisch an. Aber vor allem die schweren depressiven Schübe haben mich vehement reifen lassen. Ich glaube, dass es dir genauso gehen wird. Obwohl ich momentan ziemlich depressiv bin hab ich der Erkrankung auch einiges zu verdanken. Hört sich wirklich blöde an aber es ist so. Viele Grüße in den anderen Freistaat thommy
funkelchen
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Beitrag von funkelchen »

Liebe Kisha! Wie Jochen schon geschrieben hat: Du müllst hier keinen zu! Ich bin auch neu hier und habe gemerkt, dass das Schreiben manchmal wirklich gut tun kann. Und man bekommt sogar Antwort!!! Vergiß den Hausarzt... Ich habe mit 13 oder so mal ne Lehrerin angequatscht, weil ich absolut nicht weiter wusste. Und die meinte, das sei alles normal. Bin jetzt 20, trage das aber alles auch schon ne ganze Weile mit mir rum. Erst vor kurzer Zeit habe ich den schritt machen können, eine Therapie zu beginnen. Kisha- tu es! Bitte. Ich weiß wie schwer es ist. Einmal habe ich sogar bei diesem Kinder- und Jugendtelefon angerufen weil ich wissen wollte, wie ich Hilfe kriegen kann. Meine Güte, alles was die Dame dort mir sagte war "Schauen Sie in den gelben Seiten". Ansonsten hat sie versucht mich auszuquetschen- aber ich wollte mit ihr da gar nicht drüber reden!!! Dann hat es ne Weile gedauert bis ich tatsächlich ins Telefonbuch geschaut habe. Es hat so viel Kraft und Mut gekostet, da anzurufen. Meine erste Therapeutin war dann leider auch ein Riesenflop. (Verhaltenstherapie)Danach wollte ich ne Weile gar nicht mehr, weil ich dachte, es bringt sowieso nichts. Über fünf Ecken hab ich dann von einer Therapeutin gehört, die angeblich gut sein soll. Dort bin ich jetzt. Noch nicht lange, aber ich denke sie ist gut. Wenn Du Dir also von irgendwoher jemanden empfehlen lassen kannst- tu es. Meine Eltern wissen bis heute weder, dass ich "Krank" bin, noch das ich in Therapie bin. Wenn Du es ihnen nicht sagen willst musst Du ja erstmal nicht. Aber kümmere Dich um Hilfe für DICH! DAS ist das allerwichtigste. Es ist schwer, auch gerade wenn man so jung ist, bei den Freunden Verständnis zu finden. Ich kenne das aus meinem Umfeld so, dass alle ganz wild sind auf Leben, ganz enthusiastisch, hoffnungsvoll und was weiß ich noch alles. Da fühlt man sich so schlecht, weil man selbst mehr Angst vor dem Leben hat als sonstwas. Ich würde mich freuen,wieder von Dir zu lesen! liebe Grüße,funkelchen
Arno Catram
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Beitrag von Arno Catram »

> ich habe auch nie gelernt, richtig selbständig zu werden, verantwortung zu übernehmen >und auf eigenen beinen zu stehen. und ich bin 22, ist echt peinlich Na und, ich bin jetzt bald 35 und habe nichts, aber auch rein gar nichts, was auch nur annähernd in Richtung einer "eigenen Existenz" geht. Berufsausbildung? Pustekuchen, 3x Studium angefangen und aus purer Faulheit abgebrochen. Job? Na ja, habe einen Gewerbeschein (Hard/Software-Handel und PC-Service) und bin derzeit gewissermaßen, auf (schein-)selbständiger Basis, der "Elektronik-Laufbursche" eines größeren Installationsbetriebes, in dem seit 40 Jahren die Zeit praktisch stillgestanden ist. Ein dort Angestellter verglich die Verhältnisse in dem Laden mal mit denen bei "Klempnermeister Röhricht" aus den "Werner"-Filmen, und dieser Vergleich mag zwar etwas arg respektlos sein, trifft die Sache aber genau, und was noch schlimmer ist: ich habe mich von dem völligen "Stillstand" jeglicher Entwicklung in dem Laden regelrecht "anstecken" lassen... Daneben betreue ich noch bei einigen weiteren Kunden die EDV (ist aber eigentlich ein Zuschußgeschäft bzw. würde für sich alleine nicht mal die laufenden Kosten für Auto, Telefon und die unvermeidlichen Versicherungen tragen). Also zwar einiges an prtaktischem Wissen und eine Menge Erfahrung in einem eigentlich recht zukunftsträchtigen Gebiet, aber null komma nix an "formaler Qualifikation", wie es so schon heißt, und das ist für einen in der zweiten Hälfte der 30er eigentlich ein Deppenzeugnis vom "Allerfeinsten"! Allerdings arbeite ich derzeit daran, mir über einen Fernkurs wenigstens einen ganz kleinen "Schein" in diesem Bereich zuzulegen, und vielleicht mache ich auch mal den MCSE, aber parallel dazu fange ich gerade etwas ganz anderes an, das zwar nur als "zweites Standbein" gedacht ist, aber durchaus "Entwicklungspotential" haben könnte. Zweites "Problem": nach wie vor "Vollpension im Hotel Mama mit angeschlossener Hausbank", seit meinem 10. Lebensjahr als Halbwaise (Mutter hat nicht erneut geheiratet und auch keinen festen Lebenspartner), und da gibt es einige Gründe dafür, daß sich zumindest mittelfristig daran nichts ändern wird... Denn eine Entscheidung a´ la "so, jetzt hast Du mich über 30 Jahre durchgeschleppt, und jetzt wo Du alt und krank (u.a. schwer gehbehindert) bist, will ich meine eigenen Wege gehen und Du mußt zusehen wie Dur klarkommst" könnte ich einfach mit meinem Gewissen nicht vereinbaren. Das Haus hier ist noch dazu so gebaut, daß man praktisch null Privatsphäre hat, und die über Jahrzehnte "gewachsene" Art meiner Mutter, grundsätzlich a) eine geschlossene Tür ohne Anklopfen aufzureißen, b) bei jeder Gelegenheit quer durch die Hütte zu rufen und sofort Antwort zu erwarten, statt eines der nun wirklich an jeder Ecke stehenden Haustelefone zu benutzen, verbessert diese Situation auch nicht gerade. Im Grunde ist die gesamte Wohnsituation ein einziges Provisorium: seit was-weiß-ich-wann nicht mehr renoviert, schiefe Fenster- und Türrahmen, die Klamotten quer durchs ganze Haus in etliche Schränke verteilt, an derselben Stelle wo sie auch schon zu meiner frühen Jugendzeit lagen, die Küchenschränke quellen über vor Gerümpel, das seit mindestens 30 Jahren kein Schwein mehr braucht, und sind dabei nach dem Prinzip des größmöglichen Chaos "sortiert" usw. Und ja nie was ändern oder gar irgendeinen Mist wegschmeißen, alles soll für alle zeiten so bleiben wie es ist... und wehe man spricht diese Problematik auch nur ganz vorsichtig an, dann gibt´s sofort eine wüste Schimpfkanonade, die augenblicklich vom Thema abweicht und persönlich wird a´la "von einem der in seinem Leben bislang rein gar nichts geleistet hat und immer noch die Füße unter meinen Tisch steckt, brauche ich mir nun wirklich nichts erzählen zu lassen". Und leider ist dieser Vorwurf ja nun auch nicht ganz von der Hand zu weisen. Daß es unter diesen Bedingungen nicht gerade leicht fällt, eine Partnerin zu finden, dürfte wohl jeder hier verstehen; welche Frau in diesem unserem Lande will schon einen 35-jährigen "Gelegenheitsarbeiter", der noch "seiner Mama am Rockzipfel hängt"?!?. Zwar bahnt sich da momentan (derzeit noch ganz, ganz fern am Horizont) etwas an, mit einer wunderbaren Frau aus einem Land, in dem zumindest "Hotel Mama bis zur Heirat" auch für Männer den Normalfall darstellt, und die auch keine Probleme damit hätte, mit der Schwiegermutter unter einem Dach zu wohnen. Aber auch hier gibt es noch sehr viele Wenn´s und Vielleicht´s, und momentan liegen gemeinsame Zukunftspläne sowieso auf Eis. Es gibt jedenfalls noch viel zu tun... und langsam habe ich wenigstens die Notwendigkeit erkannt, die vielen inzwischen aufgelaufenen Probleme nicht nur zu bejammern, sondern endlich auch mal "anzupacken"
kisha
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Beitrag von kisha »

das mit der selbstständigkeit ist nicht einmal mein grösstes problem...es macht mich verrückt,dass sich diese gleichgültigkeit in meinem leben breit gemacht hat,dass ,mich alles völlig kalt lässt und keine gefühle mehr aufbringen kann.es ist unmöglich jemandem so etwas zu erklären(ich habe es einmal versucht.gefühle sind docj eigentlich das wichtigeste im leben.im moment habe ich nicht einmal mehr angst...ich kann es nur schwer beschreiben.es ist einfach unbeschreiblich,ich kann nicht sagen:es fühlt sich an wie....es ist kein gefühl da...kisha
christine
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Beitrag von christine »

Liebe Kisha, ja, das ist schlimm, wenn man auf einmal keinen Zugang mehr zu seinen Gefühlen hat (mal abgesehen von Gefühlen wie Traurigket und Angst). Deine Gefühle sind noch da, werden aber im Moment von einer dicken Lehmschicht aus Traurigkeit und Niedergeschlagenheit überdeckt. Ich kenne diesen Zustand nur zu gut... Eine / einen richtigen und guten Therapeuten zu finden ist nicht einfach, aber es geht. Meine Therapeutin ist gleichzeitg Ärztin für Psychatrie und Psychotherapie. Das macht es bei der Krankenkasse etwas einfacher. Ich weiß ja nicht, wo Du wohnst, aber solltest Du in der Nähe von Wiesbaden wohnen, schreib mir einfach eine mail, dann kann ich die Telefonnummer von meiner Ärztin nennen. Sie ist sehr kompetent und freundlich. Im übrigen ist es bei Ärzten leichter, schnell einen Termin zu bekommen als bei Psychologen (ich meine Fachärzte für Psychatrie und nicht den Hausarzt). Auf jeden Fall wünsche ich Dir alles Gute und ganz viel Stärke! Liebe Grüße von Christine
kisha
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Beitrag von kisha »

ich bin froh,dass nicht nur ich mit der tatsache ,keine gefühle zu haben ,leben muss und danke euch,dass ihr mich versteht.ich werde jetzt eine woche nicht antworten,hoffe allerdings inständig,dass ihr mir vielleicht weiterhin ratschläge geben könnt.ich hasse es,dass jede minute meines lebens meine gedanken um ein und dasselbe thema kreisen...ich würde es so gerne abstellen,aber es geht nicht.es ist ziemlich egoistisch von mir... aber so wie es im moment ist kann es nicht weitergehen.irgendwann wird sinst alles zu vorschein kommen und damit wäre nicht nur ich am ende sondern auch meine ungebung restlos von mir enttäuscht...ich kann mich nicht länger verstellen,aber je mehr ich versuche dagegen zu steuern, um so mehr tu ich es. ihr meint eine therapie hilft mir!aber,was läuft da ab.wie muss ich mir eine therapie bei psychotherapeut vorstellen? wie soll ein anderer es fertig bringen,mein verkorkstes innerstes wieder herzustelln,wir kann es mit meine empfindungen wiederbringen??fragender gruss,kisha
kisha
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Beitrag von kisha »

hallo??kann mir niemand von euch sagen,was mich in einer therapie erwartet?ich wäre echt dankbar,wenn ihr mir etwas erzählen könntet!!liebe grüsse,anke
ozzy
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Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

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Beitrag von ozzy »

Liebe Kisha, es gibt verschiedene Arten von Therapie. Manche sind auf eine kurze Zeitsapnne angelegt, andere, z.B. die analytische Psychotherapie, sind über einen längeren Zeitraum angelegt. Dabei geht es darum, mithilfe des Therapeuten schwierige Kindheitserlebnisse aufzuarbeiten oder auch erstmals bewußt zu machen. Die Verhaltenstherapie setzt beim Heute an. Es wird hauptsächlich am Verhalten gearbeitet, wie der Name schon sagt. Es wird im Gespräch aber auch versucht herauszufinden, auf welchen Gedankenmustern sich dieses Verhalten entwickelt. Möglicherweise werden ein paar Gespräche stattfinden, was in der Kindheit los war. Meist sitzt ihr Beide Euch also gegenüber. Du erzählst, der Therapuet schreibt ein bißchen mit, fragt nach und gibt Dir manchma ein paar Tips, wie Du DInge anders denken oder machen könntest. Meistens nickt er mit dem Kopf und bringt Dich dazu, selber herauszufinden was zu tun ist. Wie unterschiedlich auch die Therapien sind, es geht immer um Bewußtmachung mithilfe des Therapeuten und dann um Änderung, so dass ein normales Leben möglich wird. Und wieso ein Therapeut das kann? Weil er/sie ein Fachmann/eine Fachfrau ist und zumindest manche Dinge immer wiederkehren und bewährte Lösungsstrategien bestehen, die der Patient eben nicht , noch nicht, kennt. Außerdem hilft der Therapuiet, einen neuen Blickpunkt zu entwickeln, den man selber momentan nicht finden kann.
aylaa
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Beitrag von aylaa »

Liebe Kisha, es gibt viele verschiedene Ansätze, die Krankenkassen zahlen aber meist nur Gesprächs- oder Verhaltenstherapie (erkundige dich bei deiner Krankenkasse). Die Krankenkasse kann dir auch eine Liste von Therapeuten in deiner Nähe geben, die von ihr anerkannt sind, so hast du später bei der Bewilligung der Therapie weniger Schwierigkeiten. Am besten du nimmst als erstes Kontakt mit einem Neurologen/Psychiater auf, da du da schneller einen Termin erhälst als bei den meisten Psychologen (siehe der Tipp von Christine). Er/sie kann dir auch am besten sagen, ob eine ambulante oder auch stationäre Therapie angebracht ist. Nach meiner Erfahrung ist der Unterschied zwischen Neurologen/Psychiater und Diplom-Psychologen o.ä. auch, dass die Termine bei den Ärzten 20-30 min, bei den anderen Therapeuten 50 min. gehen (kann aber auch von Arzt zu Arzt anders sein) Soweit das Formale. Aus meiner Erfahrung - ich hatte schon selber eine tiefe Depression und kämpfe immer wieder mit grösseren Tiefpunkten - ist das Verhältnis zwischen Therapeut und Klient am wichtigsten. Wenn du mit dem/der Therapeut/in klar kommst, dann ist die genaue Bezeichnung der Therapieform unwichtig. Ich habe auch immer mit meiner Therapeutin klar ausgemacht, um was es mir geht. Mir war z.B. sehr wichtig, dass sie auch etwas sagt, nachfragt oder auch mal einen Vorschlag macht - einfach, dass ein Dialog da ist. Du kannst andere Prioritäten haben. Wenn du auch nach 3-4 Terminen noch kein Vertrauen zum Therapeuten hast oder dich irgendwie nicht wohl fühlst, dann mach dir für dich zuerst klar, was dich stört oder fehlt. Sprich es in der nächsten Stunde an und falls ihr in den 5 ersten Sitzungen nicht klar kommt, dann kannst du auch den Therapeuten wechseln (genaueres kann dir deine Krankenkasse dazu sagen). Ich finde es wichtig zu wissen, dass man nicht dem einen Therapeuten "ausgeliefert" ist, weil die Therapie für ihn bewilligt ist. Sollte der Arzt eine stationäre Therapie für angebracht halten, so brauchst auch keine Angst davor zu haben. Das muss nicht heissen, dass du in die Psychiatrie musst (wobei du dich auch davor nicht ängstigen brauchst), sondern kann auch eine psychosomatische Klinik bedeuten. Ich selbst war längere Zeit (mehrere Monate) in einer psychosomatischen Klinik - keinen Tag bereue ich. Nirgendwo anders hätte ich mich so konzentriert an mir arbeiten können. Es ist ein geschützter Rahmen, der den Mist deiner jetzigen Situation so lange von dir fernhält, wie es nötig ist, wieder auf die Füsse zu kommen. Allerdings würde ich dir raten, anschliessend rechtzeitig eine ambulante Therapie zu suchen (möglichst noch von der Klinik aus), damit du nicht von 100% Therapie ins Nichts fällst. Der Ablauf in der Klinik war so, dass wir neben einem Sport- und Beschäftigungsangebot 4mal wöchentlich Gruppentherapie und 1mal Einzeltherapie hatten, ausserdem ist man auch "ausserhalb" mit seinen Gruppenmitgliedern zusammen, da ergiben sich auch privat "Therapiegespräche". Man ist keinesfalls eingesperrt! Zuletzt möchte ich dir noch sagen, dass ich deine Gefühle bzw. das Fehlen jeglicher Gefühle genau kenne. Ich bin froh, dass ich das dank der Therapie(n), die ich dann gemacht habe, nie mehr in diesem Ausmass erlebt habe. Ich lernte auch, ein "Alarmsystem" zu entwickeln, um auf mich zu hören, wenn etwas schief lief, ich in alte Fallen tappte. Dann konnte ich rechtzeitig Hilfe suchen und rutschte nie mehr so tief wie bei meiner ersten Depression. Ich wünsche dir, dass du schnellstmöglich jemanden findest, der dir hilft! Lass deinen Hilfeschrei laut werden (nichts anderes ist die Depression). Alles Liebe, Aylaa
kisha
Beiträge: 9
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Beitrag von kisha »

im moment kommt es mir so vor,als ob ich allen um mich herum(ohne ausnahmen,sogar meinem freund) etwas vorspiele.als ob in mir drin zwei seiten existieren.eine,die vorgibt,glücklich zu sein und versucht das leben zu meistern.und eine andere,die genau weiß,dass es nicht wirklich ist.dass alles was sie tut ein spiel,eine täuschung ist um nicht der tatsache ins auge blicken zu müssen,dass sie hilfe braucht.aber ich kann mich nicht überwinden.ich viel keine probleme verursache.die einstellung ist falsch,ich weiß.aber ich kann mich nicht dazu durchringen.den versuch jemandem meine lage zu beschreiben,habe ich ungefähr vor einem jahr probiert und ihn gleich abgebrochen.wie kann ein mensch,der "normal" ist und das glück hat gefühle zu empfinden mich verstehen.ich weiß nicht was ich tun soll,ich will das ändern,und ich weiß,dass alle ratschläge hier gut gemeint sind,aber ...ich kann jetzt nicht in therapie gehen.in meiner familie gibt es zur zeit genug probleme...verzweifelte grüsse,kisha
waltraut
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Beitrag von waltraut »

liebe Kisha, vielleicht kannst du damit anfangen,uns einfach zu erzählen,wie die Probleme in deiner Familie sind? Wenn du dich im Moment nicht in der Lage fühlst,eine Therapie zu beginnen,so kannst du doch versuchen,mit uns zu sprechen und dich ein wenig zu erleichtern. Willst du? Liebe Grüße Waltraut
aylaa
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Mit 18 schon depressionen?

Beitrag von aylaa »

Liebe Kisha, dieses Gespaltene ist mir sehr gut bekannt aus der Zeit meiner tiefsten Depression. Nach aussen funktioniert man, kann sogar lachen usw., aber im Grunde ist man zu tiefst traurig oder spürt sich selbst nicht. Jemand, der dies nie selbst erlebt hat, kann es wahrscheinlich nicht nachfühlen. Ich weiss nicht, was dein Bild hierfür ist, meines ist eine grosse amerikanische Mülltonne aus Blech, auf der der Deckel fest drauf ist. Und in der Tonne sind alle Gefühle drin - Ängste, aber auch Glücklichsein... einfach alles. Und ich hatte Angst, was dann ist, wenn der Deckel aufgeht, ob ich oder meine Umgebung das dann aushalten... (Wir haben es ausgehalten!) Typisch ist auch, dass man sich einfach nicht für wichtig genug nimmt, dass man keine Probleme machen will, am liebsten würde man sich unsichtbar machen, gell Kisha? Aber ich denke, dass du wichtig bist. Für deine Familie, für deinen Partner, für deine anderen Freunde usw., dass nur du dich nicht wichtig fühlst. Einer meiner Therapeuten hat mir mal ein gutes Bild gegeben für Depression: Sie sei wie eine Tür, die halb offen ist. Eine Kraft drückt sie auf, das ist der Hilfeschrei, das was endlich aus dir raus will. Eine andere Kraft drückt sie zu, das ist die Angst, was dann kommt, was ausgelöst wird. Und beide Kräfte heben sich auf. Beide Kräfte musst du aufbringen und daher ist eine Depression auch so anstrengend, so ermüdend. Ich schliesse mich Waltraut an: Erzähle doch vorerst uns einmal, was in deiner Familie los ist. Hier kannst du es in völliger Anonymität tun und mit Menschen reden, die ähnliche Erfahrungen haben. Gleichzeitig wünsche ich dir den Mut und die Kraft, dir Hilfe zu suchen. Vielleicht hilfst du so indirekt auch deiner Familie? Ich drück dich ganz fest! Aylaa
kisha
Beiträge: 9
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Mit 18 schon depressionen?

Beitrag von kisha »

ich denke die probleme in meiner familie sind jetzt keine soo grossen probleme.andere haben sicher mehr.aber es läuft einfach nicht so...normal.ich weiß gar nicht ,wo ich anfangen soll...ich versuchs mal: ich,meine schwester und meine 2 brüder,wir hatten eine schöne kindheit.auch wenn wir so viele zu hause waren,meine eltern waren immer da.haben viel für uns getan und tun es auch jetzt noch.ich bin mit 19 die jüngste,meine schwester ist 24,meine brüder 25 und 29.ein nesthäckchen also.auch ich hatte die vorteile,die das letzte kind eben so hat.aber ich würde mich jetzt nicht unbedingt als bis zum geht nicht mehr verwöhnt beschreiben. wenn ich so zurück denke gab es aber auch öfters mal streit,es hat so richtig _"gefetzt".auch wenn es in einer größeren familie normal ist,hab ich das ziemlich intensiv mitbekommen.ich war noch zu jung um was von pubertätsproblemen zu verstehen.ich hatte immer ziemlich angst und hab versucht den streit irgendwie zu beenden,(heute würde ich sagen,ich hab versucht ihn zu unterdrücken).ichfand es immer so schlimm,wenn meine mum mal geweint hat,weil es mit uns zu bunt wurde,obwohl sie doch sonst so stark war. naja,ich wurde älterund genoss die freiheiten,die mir meine geschwister praktisch schon erkämpft haben.meine eltern waren nie wirklich streng zu mir. meine geschwister haben ziemlich lange daheim gewohnt.wieso auch wegziehen,wenn es einem daheim so gut geht.meine schwester wohnt jetzt bei ihrem freund und meine brüder ein haus oberhalb von mir und meinen eltern. vor knapp zwei jahren hatte meine mum dann einen schweren unfall.sie lag mit schweren kopfverletzungen auf intensivstation und war danach lange auf reha.auch wenn die situation lebensgefährlich war,geht es ihr heute wieder gut.mein vater war bei dem unfall dabei,er hat gesehen,wie sie vom fahrrad viel und hat alles mitbekommen.es war eben ein schock.so nach und nach hat er sich wieder gefangen.er hatte jetzt ja einiges zu tun,auch wenn er keine kinder versorgen musste.wir waren durch den job meiner mum zwar gewohnt,dass sie länger nicht zu hause war,aber es war denoch etwas anderes.jetzt nach zwei jahren,geht es meinem vater nicht so gut.ich vermute,das hat psychologische gründe.die letzten beiden jahre waren eben viel. ich glaube,das mit meiner geüfhlsarmut hat sich schon vor dem unfall eingestellt.natürlich hat mich der unfall auch mitgenommen,aber ich hab mich schon vorher geändert... es ist schwierig,alles in worte zu fassen.schließlich betrifft es mein ganzes bisheriges leben.ich kann es auch nur schwer verständlich machen und wahrscheinlich seht ihr keine wirklichen probleme in meinem leben... ich muss erstmal nachdenken... danke euch! liebe grüsse.kisha
waltraut
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Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Mit 18 schon depressionen?

Beitrag von waltraut »

Liebe Kisha, daß der Unfall deiner Mutter die ganze Familie geschockt hat,kann ich mir gut vorstellen. Aber du schreibst,deine "Gefühlsarmut" hat sich schon vorher gezeigt. Kannst du den Beginn an irgendetwas festmachen oder hat es sich schleichend entwickelt? Und hast du den Eindruck,daß dein Vater depressiv ist? Gib nicht auf,dich verständlich zu machen,wir hören zu!! Eins ist jedenfalls schon deutlich geworden - du hast Streit nicht gut ertragen können und wolltest Harmonie - um jeden Preis? Und es hat dich beunruhigt,wenn du deine starke Mutter schwach erleben mußtest. Da können schon die Anfänge der Depression verborgen sein. Mit liebem Gruß Waltraut
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