- Eine Neue - lang :(

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Mjamjam
Beiträge: 18
Registriert: 19. Jan 2010, 18:40

- Eine Neue - lang :(

Beitrag von Mjamjam »

Hallo!!!

Ich wollte mich einfach kurz vorstellen, etwas erzählen und euch gleich mit einer Frage dazu nerven...

Seit dem Tod meines Vater vor fast genau einem Jahr habe ich Depressionen. Nach einem guten halben Jahr war ich das erste Mal bei einem Psychiaterin (die eine reaktive Depression feststellte)
Mit der bin ich nicht zurechtgekommen, bzw. ich konnte mich ihr gegenüber nicht öffnen und gemocht hab ich sie auch nicht richtig. Bin dann nicht mehr hin.

Es ist so, dass ich Schuldgefühle gegenüber meinem Vater habe. Wenn ich alleine oder auch nur alleine in einem Raum bin, bilde ich mir ein, dass er gleich vor der Tür, im Spiegel oder woanders steht und mich hasst.

In Gesellschaft von vielen und weniger gut bekannten Menschen (auch oft mit Freunden), bekomme ich Angst, bzw. fühle mich wie ein Alien.

Ich ziehe mich immer mehr zurück, habe Panik vor der Arbeit und den Erwartungen und der Verantwortung dabei. Ich könnte jeden Abend heulen und komme in der Früh kaum aus dem Bett. Gestern musste mich mein Freund regelrecht hinaushieven.

Leider ist das jetzt eine neue Arbeitsstelle (bin erst seit einem guten Monat da), die Chefin weiß darüber Bescheid und hat auch ganz gut reagiert.
Oft fühle ich mich trotzdem so, als könnte ich nicht gehen, ich mache meine Arbeit auch nicht wirklich gut, sondern wie ein Roboter. Ich bin abwesend, traurig, müde und depremiert. Da ich mit Kleinkindern arbeite, ist das nicht ideal.
So gerne ich auch daheimbleiben würde, zwingt mich immer wieder mein schlechtes Gewissen hinein, weil ich niemanden hängen lassen und auch nicht gleich wieder gekündigt werden will. Entsprechend fühle ich mich dann und begegne Eltern, Kindern und Kollegen (nämlich lahm, unmotivert, übermäßig zurückhaltend, ungewöhnlich schwer von Begriff)

Morgen habe ich meinen zweiten Termin beim Neurologen, trotzdem wollte ich ein paar Meinungen und Erfahrungen von euch dazu einholen.
Wie habt ihr das gemeistert oder "gemanagt"?

Mit lieben Grüßen,
mjam
Harry_Haller
Beiträge: 143
Registriert: 13. Nov 2009, 14:09

Re: - Eine Neue - lang :(

Beitrag von Harry_Haller »

Weshalb hast Du denn Schuldgefühle gegenüber Deinem Vater? Weshalb sollte er Dich hassen?

Klar ist, das Du irgendwie diese Schuldgefühle verarbeiten bzw. loswerden musst.

Liebe Grüße
Der Steppenwolf
Mjamjam
Beiträge: 18
Registriert: 19. Jan 2010, 18:40

Re: - Eine Neue - lang :(

Beitrag von Mjamjam »

Hallo Steppenwolf, danke für deine Antwort.

Naja, er hatte einen Herzinfarkt und lag erst eine Woche im Koma, bevor die Ärzte sagten, es wäre nichts mehr zu machen.
Meine Mutter hat meinen Bruder und mich in die Entscheidung mit einbezogen, die Medikamente einzustellen.
Und weil ich die letzte war, die entschieden hat (ich habs nicht aus Überzeugung gemacht, ich wollte nicht zustimmen, aber die Logik war nunmal anders)
Als er gestorben ist, hat er dann geweint und das verfolgt mich...

Liebe Grüße,
mjam
maki

Re: - Eine Neue - lang :(

Beitrag von maki »

Hallo mjam,

Falls du jetzt noch vor deinem Termin beim Neurologen reinschaust, kann ich dir mit auf den Weg geben: Erzähl ihm ALLES, egal wie unwichtig dir verschiedenes erscheinen mag, du musst absolut ehrlich sein, damit er eine vernünftige Diagnose stellen kann.

Das wollte ich dir vorerst mal nur mit auf den Weg geben.

Bis nachher, viel Glück

Milly
elke1
Beiträge: 22
Registriert: 9. Jan 2010, 11:58

Re: - Eine Neue - lang :(

Beitrag von elke1 »

Hallo Mjam,

weißt Du, ich habe jetzt schon öfter gehört, dass Sterbende weinen.
Jeder Abschied ist schwer, und dieser ganz besonders...
Mein Vater wurde in`s künstliche Koma gelegt, aus dem er nie wieder aufgewacht ist. An dem Abend bevor dies geschah, haben wir uns mit einem Händedruck ( er konnte nicht mehr sprechen und richtig reagieren) verabschiedet, wir wußten wahrscheinlich beide was kommt, und er weinte auch. Meine Mutter hat es da immer noch nicht geschnallt. Er lag 4 Monate im Koma, und alle Last der Entscheidungen lag mir,meine Mutter hat sich voll auf mich gestützt( bin Einzelkind) .
Weißt Du wenn es erst ein Jahr her ist, bist Du noch in der Trauer, es heißt nicht umsonst "Trauerjahr".
Bei mir wurde es nach einem Jahr etwas besser, aber insgesamt hat 3 Jahre gedauert.
Ich war zwar arbeiten und alles, aber ich war nirgendwo richtig anwesend.Jeden Abend habe ich an die Zeit gedacht.
Jetzt nach über 4 jahren habe ich eine Depression, aber eigentlich hat es damals schon angefangen.
Deshalb ist es gut, dass du beizeiten den Weg zum Psychologen gefunden hast.
Liebe Grüße
elke
bradforhelp
Beiträge: 344
Registriert: 11. Nov 2009, 13:55

Re: - Eine Neue - lang :(

Beitrag von bradforhelp »

Hallo,

ich war auch dabei als mein Vater starb. Er hat zwar nicht geweint, aber einen tiefen letzen Atemzug genommen. Den höre ich manchmal und oft sehe ich meinen Vater unmittelbar nach seinem Tod vor mir. Das ist jetzt über drei Jahre her.

Ich kann mir gut vorstellen, dass du dich schuldig fühlst, auch wenn du es nicht bist. Deshalb denke ich auch, du solltest dir einen passenden Therapeuten suchen und mit ihm deine Probleme besprechen, damit die Zeit die Wunden auch heilen kann.

brad
"In den Tiefen des Winters erfuhr ich schließlich, dass in mir ein unbesiegbarer Sommer liegt."

Albert Camus
Mjamjam
Beiträge: 18
Registriert: 19. Jan 2010, 18:40

Re: - Eine Neue - lang :(

Beitrag von Mjamjam »

Danke für eure Antworten!

@ Milly:
Danke, ich hab zwar nicht mehr reingeschaut, aber ich hatte jetzt meinen 2. Besuch und ich hab versucht, alles, was mir eingefallen ist, nochmal zu erzählen!

@ elke
das tut mir leid. Ich kann mir vorstellen, wie schrecklich das gewesen sein muss, alles allein zu entscheiden ._.

@ Brad
danke für deine Meinung!
mein Neurologe ist der Meinung, ich solle keine Psychotherapie machen. Ich wäre zu instabil dazu. Ich hätte aber auch gedacht, dass er mir noch Gespräche empfiehlt >_>

_____________________


Ist es eigentlich normal, dass man, wenn man halt erstmal zum Neurologen geht, nur mit Tabletten ruhig gestellt wird?
Es frustriert mich so, vor allem, weil die nicht helfen.
Hab gestern andere bekommen und hoff, dass die jetzt was bringen.
Andererseits...will ich gar nicht, dass es mir besser geht. Weil ich es nicht verdient habe, mich gut zu fühlen. Jedenfalls denke ich so und kann es nicht abschütteln.


Liebe Grüße,
Mjam
maki

Re: - Eine Neue - lang :(

Beitrag von maki »

Hallo Mjam

Soweit ich im Bilde bin, kümmern sich Neurologen nur um das "körperliche", dazu gehört halt auch die Medikation.

Hattest du den medis denn genug Zeit gegeben ihre Wirksamkeit zu zeigen, manchmal kann das schon bis zu 8 Wochen dauern.

Abschliessend will ich dir sagen DU BIST ES WERT UND DU HAST ES VERDIENT DICH GUT ZU FUEHLEN. Schreib dir das auf ein Schild und häng es dort auf, wo du es immer siehst. Niemand, auch nicht ein depressiver Mensch, sollte von solchen Gedanken befallen werden. Es ist natürlich schwer es abzuschalten, aber vielleicht ist die Anfangsaufgabe an dich, Neuprogrammierung.

Bis dann, ich hoffe deine neue Medi ist hilfreich. Wenn du magst, berichte ruhig davon.

Milly
Mjamjam
Beiträge: 18
Registriert: 19. Jan 2010, 18:40

Re: - Eine Neue - lang :(

Beitrag von Mjamjam »

Das stimmt...hab vergessen, zu erwähnen, dass beide (ist ein Ehepaar) auch Psychotherapeuten sind ^^° oder halt zumindest was dergleichen ansprechen...

Das ist lieb, ja, das sollte ich vielleicht tun

Grüße,
Mjam
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