Drohendes Scheitern einer langjhrigen Ehe

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Anonym
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Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Drohendes Scheitern einer langjhrigen Ehe

Beitrag von Anonym »

Hallo, es ist das erste Mal, daß ich im Internet einen Brief schreibe.Ich tu das , wiel ich sonst keinen Ansprechpartner habe.So ganz richtig ist nun auch nicht. Ich habe ja eine Frau mit der ich mich austauschen könnte.Und hier liegt das Problem.Es klappt einfach nicht mehr. Wir sind seit 39 Jahren verheiratet. Wir haben drei wohlgeratene erwachsene Kinder und einen reizenden Enkelsohn.Die Kinder sind aus dem Haus.Ich bin seit einigen Jahren wegen wiederholter depressiver Phasen im Ruhestand.Meine Berufstätigkeit endete ziemlich abrupt.Da ich selbständig war,mußte meine Frau alles regel, was sie auch mit Bravour gemeistert hatte.So sind wir auch finanziell schließlich trotz des Studiums der drei Kinder gut über die Runden gekommen.Ohne meine Frau hätte alles in einem Fiasko geendet. Jetzt bginnt eine neues Problem: meine Frau möchte unser Haus verkaufen, in die benachbarte Großstadt ziehen, dort von dem Erlös des Hauses eine kleine Wohnung kaufen und von dem restlichen Geld eine weitere in Spanien, um dort den größten teil des Jahres zu verbringen.Klingt alles ganz gut.Nur ich komme damit nicht zurecht.Hier wegzugehen, alles aufzugeben erscheit mir unüberwindbar.da mir aber quasi die Pistole auf die Brust gesetzt wird, muß ich eine Entscheidung treffen.Ich fühle mich irgendwie in der Schuld meiner Frau und möchte sie nicht entteuschen, da sie mir auch klar sagt, es müsse etwas geschehen,- ich weiß im Grunde genommen selber nicht , was ich will-sonst würde sie allein wegziehen.das Schlimme ist,daß unter alle dem auch unser Eheleben leidet, ich habe schon fast Angst, ein persönliches Gepräch zu beginnen,Beziehungsgespräche sind mir vor allem jetzt ein Horror, andere Gepräche sind kaum noch möglich.Ich weiß andererseit aber auch, daß ich auf Dauer allein ziemlich vereinsamen werde.Ich möchte meine frau nicht verlieren.Vieeleicht ist jemand in einer ähnlichen Situation? Dann hat es sich vielleicht doch gelohnt, sich einmal mit dem Internet zu befasse.Ritschi
maggy
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Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Drohendes Scheitern einer langjhrigen Ehe

Beitrag von maggy »

Lieber Ritschi, Willkommen im Forum!!! Erstmal meine Gratulation zu 39 gemeinsamen Ehejahren. (Wir gelten in unserem Freundeskreis mit 27 Jahren schon als "Exoten"). Wir sind noch nicht in der gleichen Situation wie Ihr, aber ich könnte mir gut vorstellen, dass ich in ein paar Jahren lieber in der Stadt, als hier auf dem Land leben möchte. (Mein Mann würde wahrscheinlich nen Ausraster kriegen, wenn er das jetzt lesen würde). Wir sind auch selbständig und ich kann mir gut nachvollziehen was Ihr beide geleistet habt. Deine Frau indem sie handelte und Du, der Du das ausgehalten hast. Hast Du Deine Frau mal gefragt, warum sie das Gefühl hat, es müsse etwas geschehen? Und warum glaubst Du in der Schuld Deiner Frau zu stehen? Dankbarkeit ist sicherlich angebracht. Aber Schuld? Wenn Deine Frau das nicht gewollt hätte wäre sie gegangen. Wenn Du schreibst, dass Du im Grunde genommen selber nicht weißt was Du willst, wäre es vielleicht sinnvoll da erstmal Klarheit für Dich zu schaffen; denn ich meine herauszuhören, dass ein Wegziehen für Dich nicht möglich ist, Du schreibst unüberwindbar. Was müßtest Du überwinden? Deine Angst woanders neu anzufangen? Deine Sehnsucht nach Deinen Kindern und Deinem Enkel, die Du dann sicher nicht mehr so oft siehst? Das Aufgeben der Sicherheit der gewohnten Umgebung? ...und, und, und... Solche Fragen zu klären, und schriftlich zu formulieren, bringt mir erstmal immer Klarheit; denn sonst drehe ich mich in einer nie enden wollenden Spirale der Unsicherheit und das macht mir Angst. Alles Liebe von Maggy
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Depression ist die Fähigkeit mit tiefster Gefühlsbereitschaft auf Konflikte zu reagieren
Benedicta
Beiträge: 18
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Drohendes Scheitern einer langjhrigen Ehe

Beitrag von Benedicta »

was tun, wenn meine ehe wegen meiner depression zu scheitern droht? wenn mir mein mann vorwürfe macht, nichts ist wie es war? wenn er nicht sieht, dass ich nicht anders kann? was soll ich noch tun, meine kraft reicht nicht mal für mich selbst. statt hilfe zu bekommen soll ich ihm noch helfen. wie?????? weiß das jemand? danke, benedicta
meike
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Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Drohendes Scheitern einer langjhrigen Ehe

Beitrag von meike »

liebe benedicta kann sein, daß du all DAS schon hier gehört hast, denn dein name kommt mir so bekannt vor. also vielleicht wiederhole ich mich also. du findest z.b. buchvorschläge, die auch ein laie gut in sich aufnehmen kann. dann gibt es briefe von angehörigen, die schon einige erfahrungen voraus zu sein scheinen, und die er mal lesen könnte. und überhaupt beiträge, wo er mitbekommt, daß es sich wirklich um eine erkrankung handelt und die leute sehr verzweifelt sind darüber, daß es ist wie es ist. falls du thera machst, magst du ihn da mal mitnehmen, daß er sich DAS mal von einer thera erklären läßt. und oft wird es dir SO gehen, daß du dich in den anderen briefen wiederfindest und magst du DAS ausdrucken? könnt ihr miteinander reden? hört sich eher nicht SO an.... komm her, erzähle uns, HIER würdest du verstanden und bist nicht alleine damit. würde er sich trauen, hier fragen zu stellen, damit wir diese beantworten und er MEHR kennenlernen kann? will er überhaupt? o weh, viele fragen gelle? ich schicke dir liebe grüße von hier, ja meike
susan
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Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Drohendes Scheitern einer langjhrigen Ehe

Beitrag von susan »

Liebe Benedicta es ist schwer dir zu antworten, denn ich spüre deine Hilflosigkeit und bin mir nicht sicher, ob ich dir helfen kann...versuche es einfach Habe DIES alles durch, Vorwürfe und Unterstellungen meines Mannes, da ihm auch die "alte" fehlte. Er kam damit nicht zurecht, das ich nun so war, an nichts mehr Freude hatte, den Haushalt nicht mehr bewältigte und nichts mehr mit ihm unternehmen konnte. Ich bin fast kaputt gegangen, weil ich selbst nicht wußte, was mit mir los war. Nur traurig war ich immer und ich hatte keinen Antrieb auch nur irgendwas zu tun. Was uns geholfen hat? Ein gemeinsames Gespräch bei meinem Arzt, ein gemeinsames Gespräch mit meiner Therapeutin. Nun hörte er aus fremdem Mund, das ich das nicht mit Mutwillen so machte, ich KONNTE es nicht, weil ich mich mitten in der Depri befand. Nun fing es für mich an, leichter zu werden, denn die Familie, ich habe noch 2 Kinder, wußten, was mit mir los war und das sie mir nur dadurch, das sie DA sind und mir keine Vorwürfe machen, helfen können. Siehst du die Möglichkeit, mit deinem Mann zu einem solchen Gespräch zu gehen? Machst du zur Zeit eine Therapie? Wenn ja, kann er DA mal mit hingehen? Und das Wichtigste überhaupt - er muss es WOLLEN. Eine jede Beziehung leidet unter dieser Krankheit. Hier im Forum wurde das Buch "Wenn der Mensch, den du liebst, depressiv ist" schon desöfteren empfohlen, es gibt Angehörigen wichtige Hinweise, was sie tun können, um dem Betroffenen zu helfen - wenn diese wollen... Mein Mann hat sehr viel für mich getan, wir sind dann noch einige Mal zu einer Paartherapie gegangen, auch das hat uns sehr geholfen. Vielleicht ist all dies, was ich hier aufzähle, bei euch nicht möglich, oder du hast schon Schritte in diese Richtung unternommen? Was ich lernen mußte, mein Mann ist NICHT mein Therapeut. Ich brauche außer einer mich verstehenden Familie kompetente Hilfe. Die Angehörigen sind schlichhin überfordert, uns AlleS zu sein. Ich wünsche dir sehr, das du / ihr eine Möglichkeit findet, etwas zu tun, damit es dir besser geht und eure Beziehung an der Krankheit nicht scheitert... Alles Liebe Susan


Uta
Beiträge: 396
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Drohendes Scheitern einer langjhrigen Ehe

Beitrag von Uta »

Liebe Benedicta, ich kann dich gut verstehen,denn mir ging es zu anfang meiner Depression ähnlich.Min Mann kam mit der Situation auch nicht klar.Aber nach Gesprächen mit meinem Psychiater und Therapeuten verstand er die ganze Situation wesentlich besser und lernte mit der zeit sehr einfühlsam und verständnisvoll zu sein.Also möchte ich dir dringend raten,mit deinem Mann zusammen zum Arzt oder Therapeuten zu gehen Liebe Grüsse Uta
Benedicta
Beiträge: 18
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Drohendes Scheitern einer langjhrigen Ehe

Beitrag von Benedicta »

liebe uta, susan, meike danke, für eure antworten. das problem ist wohl, daß die depression nicht aufhört, ist wohl chronisch, gibt es das? irgendwann ist jede geduld zu ende. auch meine. ich leide ja auch darunter, daß ich meine aufgaben nicht mehr bewältigen kann. und daß nichts mehr richtig freude macht. alles dunkel. es dauert einfach schon zu lange und ich bin ziemlich ratlos. meike, ich bin schon länger im forum. habe nur nicht so viel zu sagen, wie die anderen. tu mich da schwer. könnt ihr mir sagen, ob man da wieder mal raus kommt? dann könnte ich meinen mann wenigstens trösten. danke, benedicta
meike
Beiträge: 510
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Drohendes Scheitern einer langjhrigen Ehe

Beitrag von meike »

liebe benedicta es gibt ganz viele verschiedene bilder. natürlich auch das bild des chronisches verlaufs. DIES muß ja aber nicht SO bei dir sein. aber ich verstehe schon, daß du angst hast, dich in einer SOLCHEN situation zu befinden. benedicta, ich würde mir sehr wünschen für euch, daß ihr zusammen einen arzt aufsucht, der darüber aufklärt, in welcher situation DU dich speziell befindest und welche dinge in angriff genommen werden könnten. du scheinst dich sehr unter druck zu setzen und um so schlimmer wird es. susan hatte auf ein bestimmtes buch hingewiesen, hast du denn so gar nicht den eindruck, daß ihr dies zusammen lesen könnt. ich erlebe euch beide ganz unsicher und es ist ja auch eine schlimme erkrankung. bei jeder anderen erkrankung lassen sich zeiträume ansagen. z.B. SO, arm gebrochen, 6 wochen gips. blinddarm 1o tage klinikaufenthalt usw. bei depri läuft das leider nicht SO, ist viel schwerer abzugrenzen und zu bestimmen. du mochtest auch gar nicht erzählen, ob er auch schon mal hier reingeschaut hat, um an infos zu kommen. dies würde ihn ja dann schon viel sicherer machen. ich habe so das gefühl, mit völlig leeren händen vor dir zu stehen und weiß dir sonst eigentlich nicht mehr viel zu sagen. die anderen hatten bereits das fehlende ergänzt. dir einen dennoch einigermaßen sonntag, ja meike
caroline

Drohendes Scheitern einer langjhrigen Ehe

Beitrag von caroline »

Liebe Benedicta Hier schalte ich mich jetzt auch ein. Ich weiss nicht besonders viel von dir, aber kannst du vielleicht etwas genauer beschreiben, was da so bei euch läuft bzw nicht (mehr) läuft? Wie lange hast du schon Depris? Und wie verhält sich dein Mann denn konkret dir gegenüber? Machst du Therapie oder nimmst du Medis? Macht dein Mann dir die Vorwürfe, eure Ehe drohe zu scheitern? Ich will dir auf jeden Fall sagen, dass du nicht auch noch die Kraft aufbringen kannst, deinem Mann noch helfen zu wollen. Du bist längst ausgelastet, um dir selber aus diesem Elend herauszuhelfen. Gib ihm ein paar konkrete Tipps, wo er sich über Depris informieren kann, mehr aber auch nicht. Manche wurden ja in den Postings vorher genannt. Dann ist es an ihm, diese anzunehmen und zu beherzigen, oder nicht. Aber sage ihm auch das deutlich. Er muss schon etwas mehr leisten, als nur Vorwürfe an dich zu richten. Liebe Benedicta, ich hab so einen Verdacht, als wenn deine Depris auch in Zusammenhang mit eurer Partnerschaft stünden. Könnte das sein? Dein Mann wird sich so oder so deinen Depris nicht entziehen können, er ist als Angehöriger mitbetroffen. Was du genau durchmachst, wird er eh nicht nachvollziehen können, das kann auch niemand, der nicht selbst betroffen ist. Aber er sollte sich zumindest über die Krankheit informieren, das schuldet er dir (auch wenn das Wort "Schuld" im Zusammenhang mit Depris eigentlich vermieden werden sollte). Es wär schön, wenn du noch etwas mehr über dich und euch schreiben könntest. Denn dies ist leider auch mein Thema, da hab ich schon ziemlich viele Erfahrungen machen müssen.... Dir einen schönen Sonntag und alles Liebe Caroline
Benedicta
Beiträge: 18
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Drohendes Scheitern einer langjhrigen Ehe

Beitrag von Benedicta »

liebe caroline und meike, danke für eure postings.es verändert sich so viel, nichts ist mehr so wie früher. ich weiß nun nicht, ist es nur die depression, oder würde sich die ehe sowieso verändern, nach gewisser zeit. mein mann liest nicht viel, aber ich kann es mal versuchen mit dem buch für angehörige. eine depressive frau zu haben ist nicht einfach für einen mann, ich habe ihm schon gesagt, wenn ich besser dran war, du weißt ja gar nicht, was sich hinter anderen fassaden verbirgt. es gibt doch überall was, krankheiten, probleme. mein problem ist, dass ich kein ende sehe, wenn es gute zeiten gibt, hat man hoffnung, aber wie schnell ist alles wieder anders. habe jetzt schon wieder angst vor den dunkleren tagen, herbst. mein mann kann viel aushalten, nur glaube ich und habe angst, dass es einmal zuviel ist. ich glaube sogar, einen wirklich geduldigen mann zu haben. aber kürzlich machte er so eine andeutung, dass es nichts mehr wäre, nicht wie früher. ich wünsche mir so, dass diese belastungen für die ehe endlich mal besser werden, dass ich mal längere zeit stabil sein könnte. herzl. gruß benedicta
meike
Beiträge: 510
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Drohendes Scheitern einer langjhrigen Ehe

Beitrag von meike »

liebe benedicta ganz große klasse finde ich es, wenn du dir das buch nun anschaffst und ihr gemeinsam daraus lesen könntet. beide würden dann MEHR von einer depri vestehen und dort auch erfahren, daß es wege gibt, da auch wieder rauszukommen. euch beide treibt die angst und ich kann das gut verstehen, weil ihr kein ende seht. es macht mir so den eindruck, als wenn gespräche schon möglich wären bei euch, oder? benedicta, ich mag dir gerne die daumen drücken und magst du vielleicht davon erzählen, wie es euch ergangen ist, wenn ihr gemeinsam darin lest. DAS führt doch zwangsweise zu gesprächen und annäherungen dir alles liebe meike
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