Depression und Familiengründung

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mumi
Beiträge: 10
Registriert: 17. Okt 2009, 21:14

Depression und Familiengründung

Beitrag von mumi »

Hallo zusammen,
ich bin mir nicht sicher, ob ich für meine Frage die richtige Rubrik gewählt habe, aber ich fand keine passendere...

Würde gerne mal Eure Meinung zu folgendem Thema hören:

Ist es unverantwortlich, bei einer Historie mit bereits drei depressiven Episoden (zwischen erster und zweiter jeweils 4 gesunde Jahre, derzeit im Kampf, die 3.wieder loszubekommen) Kinder zu bekommen bzw. eine Familie zu gründen?

Mein Mann will unbedingt Kinder und "keine Kinder" wären für ihn ein Grund, uns zu trennen (obwohl er mich über alles liebt!). Seinen Wunsch nach Familie kannte ich und eigentlich war Familiengründung kurz nach der Hochzeit (August 2009) angesagt. Kurz nach der Hochzeit brach meine 3.depressive Episode aus! Aktuell akzeptiert er aufgrund der Medikamente, dass wir warten, aber für mich stellt sich die grundsätzliche Frage, ob man als Vorbelastete überhaupt Kinder in die Welt setzen darf? In Phasen, wo es mir gut geht, möchte ich Kinder, in depressiven Momenten fällt es mir schwer, mich in der Mutterrolle zu sehen bzw. macht mich der Gedanke daran noch depressiver.

Was ist Eure Meinung, Erfahrung, etc? Ich freue mich auf Kommentare.

Mumi
desertrose

Re: Depression und Familiengründung

Beitrag von desertrose »

Liebe Mumi,

diese Frage beschäftigt mich selbst. Ich bin jetzt 36 Jahre alt und bei mir tickt so langsam die allseits bekannte Biouhr. Ich für mich komme aber immer mehr zu dem Entschluss, keine Kinder zu bekommen. Das hat aber nicht nur etwas mit meinen Depressionen zu tun, sondern auch damit, dass ich mich sehr schwer damit tue, mich in der Mutterrolle zu sehen. Ich bin gerne unabhängig und frei und das wäre ich mit einem Kind nicht mehr bzw. wäre es sehr schlecht vereinbar.

Solltest Du Dir eigentlich aus tiefstem Herzen Kinder wünschen, dann könnte man das doch so vereinbaren, dass Dein Mann in Zeiten, wo es Dir nicht gut geht, mehr die Versorgung der Kinder übernimmt. Eine sogenannte Aufgabenteilung. Wäre das etwas für Euch???

Lieben Gruß
desertrose
mumi
Beiträge: 10
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Re: Depression und Familiengründung

Beitrag von mumi »

Hallo desertrose,
lieben Dank für Deine schnelle Antwort.

Ja, das kann ich mir gut vorstellen, dass mein Mann dann einspringen kann, wenn es mir nicht gut geht! Er ist soo süß und kinderlieb und hat, was Haushalt, Kochen und so angeht, bei uns eh die "Hose" an...

Die Angst, die Depression zu vererben, die Schuldgefühle, einem Kind eine depressive Mutter zuzumuten und das Wissen, dass man dann eine zusätzliche Verantwortung hat, sind dennoch momentan stark präsent....

Grüße Mumi
Lilitu1964

Re: Depression und Familiengründung

Beitrag von Lilitu1964 »

Kann ich gut verstehen. Ich habe zwei Kinder (11 und 6 Jahre). Beide kennen mich ja nicht anders, aber es ist schon nicht einfach für die Kurzen. Als ich meine Kinder bekam, hatte ich den Button Depressiv noch nicht. Zustand war aber da schon so. Heute würde ich mich gegen Kinder entscheiden. Auch aus Selbstschutz. Bei Kindern gibt es keine Krankmeldung, keine Auszeit, keine Pause. Da kannst du als AE auch nicht sagen, ich schaff das heute nicht.
Aber da kann ich nur von mir sprechen.
Gruß Christine
mumi
Beiträge: 10
Registriert: 17. Okt 2009, 21:14

Re: Depression und Familiengründung

Beitrag von mumi »

Hallo Christine,
danke für Deine Antwort, darf ich Dir noch 2 Fragen stellen:
1.Hast du das Gefühl, dass deine Kinder unter deiner Depression leiden?

2.Hattest Du auch manchmal das Gefühl, dass die Kinder dir Kraft geben bzw. als Antidepressivum wirken?

Liebe Grüße
Mumi
himmelskörper
Beiträge: 778
Registriert: 10. Jul 2009, 14:13

Re: Depression und Familiengründung

Beitrag von himmelskörper »

Hallo Mumi

Die Angst, die Depression zu vererben, die Schuldgefühle, einem Kind eine depressive Mutter zuzumuten und das Wissen, dass man dann eine zusätzliche Verantwortung hat, sind dennoch momentan stark präsent

ich habe auch immer Angst das ich meinen Kindern meine Depri vererbe, ihnen keine gute Mutter bin, wenn ich schlechte Phasen habe.

Mittlerweile denke ich etwas anderst darüber.

Da ich ja an meinen Depri. arbeite, versuche aktiv was dagegen zu tun, indem ich Therapien mache, bei Bedarf auch mal die Klinik aufsuche, offen über die Krankheit rede.

Bin ich doch meinen Kindern ein gutes Vorbild, ich zeige ihnen wie und was man dagegen tun kann.

Meine Tochter die auch sehr labil ist, und auch dadurch manchmal, mit sich nicht so klar kommt.
Nützt schon wie selbstverständlich, ohne das ich es vorher wusste, die psychologischen Gespräche die in ihrer Schule angeboten werden.

Ich habe mich richtig gefreut, ich bin mir sicher, das sie bei mir gesehen hat, dass dies mir auch gut tut.

Wir können auch als Depri. gute Vorbilder sein.

Das ist kein Grund auf Kinder zu verzichten


Alles Liebe sedna


mystery60
Beiträge: 344
Registriert: 13. Nov 2009, 11:12

Re: Depression und Familiengründung

Beitrag von mystery60 »

Hallo und willkommen im Forum,

also ich denke, wenn Dein Mann, Mumi, unbedingt Kinder will und es für ihn kein Problem ist in den Zeiten, in denen Du ggf. streckenweise ausfällst, das "Gesamtfamilienmanagement" zu übernehmen (meist kommen zu Kindern ja auch noch ein Arbeitsplatz), dann ist das ja schon mal eine gute Option.

Im übrigen halte ich mich als Mann hier mal zurück und denke, es gibt genügend Mütter hier, die Dir zu Deiner Frage was sagen können, mit entsprechenden Erfahrungen.

Einen schönen Gruß
TG
Lilitu1964

Re: Depression und Familiengründung

Beitrag von Lilitu1964 »

Mumi, schnell noch zu deinen Fragen:
1. ja! definitiv.
2. manchmal, wenn ich eine gute Phase habe und nein, die Medis "helfen" nicht. Sie verlängern nur das Aushalten können.

C.
desertrose

Re: Depression und Familiengründung

Beitrag von desertrose »

Liebe Mumi,

ich bin kein Arzt, aber ich denke, die genetische Komponente für eine Depression kann man schon vererben. Für den Ausbruch zu einer Depression gehört aber schon einiges mehr und da kann man als Eltern entgegen wirken in der Erziehung. Daran glaube ich einfach.

desertrose
Babi
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Registriert: 23. Jul 2009, 17:07

Re: Depression und Familiengründung

Beitrag von Babi »

Hallo Mumi,
ich finde, es ist nicht unverantwortlich, eine Familie zu gründen. Ich wollte nie Kinder, mein Sohn war ein Unfall und heute bin ich megadankbar dafür, daß es ihn gibt. Ich habe soviel durch und von ihm gelernt und tue das immer noch.
Na klar, ist es schwierig, für ein Kind zu sorgen, wenn man depressive Phasen hat, bei mir war das auch immer wieder so. Aber ich habe es gemeistert, auch wenn es schwierig war.
Allerdings muß sich dein Mann klar darüber sein, daß er für das Kind / die Kinder da sein muß, wenn du dann depressive Phasen hat, er muß das dann abfangen, muß sich der Verantwortung bewußt sein und dich entlasten in deinen schlechten Phasen, denn in depressiven Phasen braucht man Ruhe.
Ich habe mein Kind allein großgezogen und wäre froh gewesen, wenn jemand da gewesen wäre in meinen depressivsten Phasen, leider war das nicht so.
Aber es ist auch gegangen.
Denk einfach gut darüber nach.
Gruß Babi
Man sieht nur mit dem Herzen gut, das wesentliche ist für das Auge unsichtbar
(Exupery)
:) ;)
DYS-
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Registriert: 19. Mär 2003, 17:28
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Re: Depression und Familiengründung

Beitrag von DYS- »

°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°

Gerade weil wir alle in einem Boot sitzen,

sollten wir heilfroh darüber sein,

dass nicht alle auf unserer Seite stehen.
Svenja_Berlin
Beiträge: 68
Registriert: 14. Nov 2009, 16:00

Re: Depression und Familiengründung

Beitrag von Svenja_Berlin »

Liebe Mumi,

das hängt von vielen Faktoren ab - dem Grad deiner Depression, der Häufigkeit, wie du ansonsten deinen Alltag auf die Reihe kriegst, ob dein Mann dir wirklich helfen wird ...

In einem anderen Thread habe ich gerade geschrieben, dass ich nicht glaube, dass eine Depression ohne jeden Grund auftaucht. Daher wundert es mich, ehrlich gesagt, dass du direkt nach der Hochzeit eine neue Episode bekommst. Kann es sein, dass du dir zuviel Stress machst und dich irgendwie von deinem Mann unter Druck gesetzt fühlst? (Dich verlassen zu wollen, wenn du keine Kinder willst, ist ja schon sehr hart).

Ich habe mich gegen Kinder entschieden. Ich habe es nie erlebt, dass depressive Eltern fröhliche Kinder haben. Die Kinder hatten immer selbst psychische Probleme, und das wollte ich meinen Kindern nicht zumuten. Ich hätte es auch körperlich und psychisch nicht auf die Reihe bekommen, es hätte mich zu sehr angestrengt.

Heute bereue ich es manchmal, denn es ist nun mal unwiderrufbar und irgendwie fehlt was.

Ich finde es gut und verantwortungsbewusst, dass du dir Gedanken machst, aber vielleicht solltest du eher auf dein Gefühl hören. Wenn es wirklich dein Herzenswunsch ist und du Unterstützung von deinem Mann bekommst, würde ich es vielleicht doch wagen. Niemand kann dir sagen, wie es ausgeht, aber das weißt du auch nicht, wenn du dich dagegen entscheidest. Vielleicht verspürst du dann immer ein Defizit und musst noch dazu Angst haben, dass dein Mann dich verlässt.

So ganz verstehe ich aber ehrlich gesagt nicht, dass er dich über alles liebt und dich trotzdem verlassen würde, wenn du keine Kinder willst. Es könnte ja auch sein, dass du aus medizinischen Gründen keine bekommen könntest, würde er dich dann auch verlassen?

Alles Liebe
Svenja
Lilitu1964

Re: Depression und Familiengründung

Beitrag von Lilitu1964 »

Hallo Babi, klar "geht" es irgendwie...ist doch aber die Frage, ob es auch gut geht.
Immerhin ist das ja eine Rechnung mit extrem vielen Unbekannten: Macht der Mann mit, würde man/frau es auch im Zweifel allein mit Kindern schaffen, wie tief sind die Phasen etc.pp.

Und es kann ja auch für die Kinder nicht nur das "normal" schwierige Leben mit einer psychisch kranken Mutter bedeuten.
Ich weiß noch gut, wie es war, als ich so tief unten war und auch die negativen Gefühle verschwanden, gar kein Gefühl mehr da war, dass ich da meine Kinder mitnehmen wollte. Und auch das mich nicht erschreckte.
Das kann es auch bedeuten, wenn man Kind einer depressiven Mutter ist.

Meine Kinder leben noch.
Wie ich ja auch noch existiere.
So gesehen haben ihnen meine Medikamente "geholfen".
elas
Beiträge: 2102
Registriert: 12. Mär 2009, 16:50

Re: Depression und Familiengründung

Beitrag von elas »

Liebe Mumi,

ich kann es gar nicht anders sagen, es gefällt mir richtig gut, wie Du Dich mit diesem Thema auseinandersetzt und die Antworten finde ich auch ganz interessant.

Natürlich darfst Du Kinder haben, auch wenn Du zu Depris neigst. Heute gibt es doch alle erdenklichen Hilfen, die Du ja schon vorbeugend in einem Notfallplan aufnehmen könntest.

Hier in der Großstadt, in der ich lebe, haben viele Frauenärztinnen eine psychologische Zusatzausbildung und können dann haargenau solche Themen mit Dir aus medizinischer und psychotherapeutischer Sicht besprechen. Nur Mut.

Wenn Du Dir wirklich sicher bist, ein Kind zu wollen, und Du sicher bist, auf Deinen Mann zählen zu können, ist es der Versuch Wert.

Ich hatte immer Angst davor, so eine schlimme Wochenbettdepression nach einer möglichen Geburt -wie meine Mutter zu bekommen, die mich dann fast 1 1/2 Jahre nicht richtig versorgen konnte. Die auch in damaligen Zeiten keine Psychotherapie bekam.
Die Wurzeln meiner Neigung zu Depris sind somit bekannt.
Ich war mir bei meinen Partnern allerdings auch nie sicher, ob sie mich und das Neugeborene im Notfall wirklich auffangen könnten.
Neben meinem unbändigen Drang nach Unabhängigkeit, und meiner damaligen Liebe zu meinem Lehrerinnen-Job war das das Konglumerat, das mich auf eigene Kinder verzichten ließ.

Heute bin ich manchmal sehr traurig darüber, denn es ist ja so, wie svenja_berlin beschreibt, ein irreversible
Situation / Entscheidung.

Es ist ein bisschen gemein von der Natur eingerichtet, dass bei Frauen diese biologische Uhr tickt.

Mumi, eine Sache stimmt mich allerdings etwas nachdenklich. Die Trennungs-Androhung Deines Mannes, falls Du seinem Kinderwunsch nicht nachkommst.
Zumal Du Deine depressive Episode noch nicht überwunden hast.

Mit Verlustgefühlen und Androhungen diesbezüglich sollte in Liebesbeziehungen nicht gespielt werden.
*zeigefinger*

Denn: es geht doch um Euer gemeinsames Leben, in dem sich jeder wohlfühlen soll, und nicht um die Erfüllung irgendwelcher Solls und Ziele.

Ganz herzlich

elas
________________________________

Der Weg ist das Ziel



Lebensringe sind auch Themenringe
mumi
Beiträge: 10
Registriert: 17. Okt 2009, 21:14

Re: Depression und Familiengründung

Beitrag von mumi »

Hallo Ihr Lieben,
Danke Euch allen für Eure Beiträge, haben mir teilweise viel Mut gegeben.

Manche schreiben, Sie können meinen Mann nicht verstehen? Vielleicht muß ich Euch die ganze Story erzählen, damit auch Ihr m. Mann sehr gut verstehen könnt.

Kurz nach unserem Kennenlernen wurde ich schwanger (Antibiotika killte Pillenwirkung) und mein Mann, damals Freund, freute sich so sehr. Ich wußte seitdem, dass mein Mann unbedingt Kinder möchte. Mit ging es damals sehr schlecht (keine Depression, aber unheimliche Traurigkeit) Da wir uns damals noch nicht lang kannten und ich mir eine Rolle als alleinerziehende Mutter nicht zutraute (wollte nicht die geringste Gefahr eingehen, dass ein Kind so ein Leben leben "muss", wie ich), trieb ich ab, auch auf die Gefahr hin, meinen Freund/Mann zu verlieren. Mein Freund/Mann war sehr, sehr traurig, stand aber hinter mir. Es folgten 4 wunderschöne Jahre, in denen ich begann, zu leben, zu geniessen, zu fühlen, geliebt zu werden und anderen mit meiner Liebe eine Freude machen zu können. Familienplanung war in der ZEit immer Thema und wir schlossen einen Kompromiss, nach der Hochzeit mit der Verhütung aufzuhören. Naja, die folgende Geschichte kennt ihr. Mit der Hochzeit habe ich sozusagen der Familengründung zugestimmt und war mir dessen auch bewußt. Nun "muß" mein Mann wieder Rücksicht nehmen und warten bis es mir besser geht. Er setzt mich nicht verbal unter Druck, aber ich weiß ja selbst, was ihm Vaterwerden bedeutet bzw. was es für ihn bedeutet, noch länger zu warten.

Svenia, ich bin ganz Deiner Meinung, dass eine Depression einem was sagen will und nicht zufällig auftritt. Die Depression ist eine Frau in Schwarz. Wenn sie an Deine Tür klopf, weise sie nicht ab, sondern führe sie an Deinen Tisch und höre, was sie Dir zu sagen hat!... Ich höre genau zu und bin grad am Erarbeiten, ob sie mir zu sagen hat "hey forget it, du willst keine Kinder" oder ob sie von meinem niedrigen Selbstbewußtsein geschickt wurde, um mir auch diese Freude zu nehmen. Habe in meinem Leben schon manchen Lebenstraum nicht verwirklicht, weil ich es mir nicht zugetraut habe!!! We will see... Mir war jetzt nur mal wichtig, Eure Meinung zu hören, ob es überhaupt legitim ist, an Familiengründung nur zu denken!

Danke allen nochmals!

Habt ein schönes WE:
Mumi
Lilitu1964

Re: Depression und Familiengründung

Beitrag von Lilitu1964 »

Liebe Mumi,

ob eine Familiengründung "legitim" ist oder nicht: wer soll das denn entscheiden? Letztlich geht ja darum, ob _du_ es legitim findest.
Ich denke, dass hier jeder nur für sich und seine Erfahrung sprechen kann. Für jemand anderen, also für dich, muss das ja noch lange nicht maßgeblich sein.
Und: egal wie du dich entscheidest: die Verantwortung trägst du ja auch allein, egal was hier von mir oder von anderen berichtet wurde.
liebgrüßt Christine
Maria
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Re: Depression und Familiengründung

Beitrag von Maria »

danni64
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Re: Depression und Familiengründung

Beitrag von danni64 »

Hallo,

ich bin Mutter von drei Kindern,mein Grosser ist allerdings schon 20. Meine beiden Kleinen fast 6 und 7 Jahre jung.

Meine Kinder sind für mich ein Vorteil,aber auch manchmal eine Belastung.Es hat alles im Leben eben zwei Seiten.
Das Positive ist,ich muss einen Alltag leben,kann nicht am Tage einfach im Bett bleiben,sie lenken mich oft ab. Und sie lieben mich so,wie ich bin,das macht sonst eigentlich niemand.Es tut oft gut,wenn sie kommen,mich in den Arm nehmen und mir einfach sagen,ich habe dich lieb,Mama.

Wenn es mir sehr schlecht geht,sind sie auch schon mal eine Belastung.Sie brauchen mich und ich kann mir nicht einfach eine Auszeit nehmen.Ich habe oft Angst,dass sie unter meiner Erkrankung zu kurz kommen,was auch wieder belastet.Ich hatte meine Kinder mit zur Reha,sie wurden da beobachtet und mir wurde gesagt,ich soll mir keine Gedanken machen,sie wären tolle und gesunde Kinder,ich würde alles richtig machen.
Mein 7jähriger merkt mehr,dass ich oft traurig bin und ich glaube,es belastet ihn manchmal auch.Wenn er Bilder von mir sieht,wo ich lache,dann zeigt er mir die und sagt,Mama,da konntest du auch lachen,das tut schon weh,zu sehen,dass er es merkt.

Ich hatte auch Angst,es zu vererben,weil man inzwischen weiss,dass es vererbbar ist.Aber in der Klinik sagte man mir,dass meine Kinder dadurch auch einen Vorteil haben.Sie sehen,dass man was dagegen machen kann und sich helfen lassen kann.Ich gehe sehr sorgsam und behutsam mit meinen Kindern um,damit sie eben nicht in die Depression rutschen.Ich bin als Kranke bestimmt Aufmerksamer und beobachte mehr,als vielleicht eine gesunde Mutter.

Ich war und bin immer sehr ehrlich mit meinen Kindern,habe die Erkrankung nie vor ihnen versteckt und es immer versucht,altersgerecht zu erklären und ich glaube,das ist mir gelungen.

Meine Kinder waren vor ,dem Wissen der Erkrankung,da.

Ob ich in meinem jetzigen Zustand welche haben wollen würde,weiss ich ehrlich gesagt nicht.Ich denke eher,nein,ich würde auf Kinder verzichten,bis ich wieder "gesund" wäre.

LG Danni !!


Nimm dir jeden Tag eine Stunde,in der du nur für einen Menschen da bist: FÜR DICH !!
ghana
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Re: Depression und Familiengründung

Beitrag von ghana »

Liebe Mumi,

dein Thema ist auch für mich wichtig und zur Zeit sehr aktuell. Mir schwirren gerade sehr viele Antworten im Kopf herum - ich hoffe, ich kriege sie einigermaßen geordnet auf die Reihe!

Du schreibst: "In Phasen, wo es mir gut geht, möchte ich Kinder, in depressiven Momenten fällt es mir schwer, mich in der Mutterrolle zu sehen bzw. macht mich der Gedanke daran noch depressiver."

Wenn es tatsächlich so ist, dass DU dir in guten Phasen Kinder wünscht (und dir nicht nur vorstellen kannst, aus Liebe zu deinem Mann eben welche zu bekommen), dann "darfst" du natürlich auch welche bekommen.
Dass du in der Depression daran zweifelst, eine gute Mutter sein zu können, ist meines Erachtens eben gerade ein Symptom der Depression!

Natürlich kann es sein, dass du deinen Kindern die genetische Veranlagung für eine depressive Erkrankung vererbst. Dass diese Krankheit dann aber auch wirklich ausbricht, dafür braucht es mehr als so eine erbliche Vorbelastung.

Und was das "den Kindern eine depressive Mutter zumuten" betrifft - du bist ja nicht dauerdepressiv! Wie du schreibst, hattest du zwischen erster und zweiter Episode vier Jahre Ruhe. Vielleicht bist du jetzt, nach der dritten Episode, auch etwas schlauer, was bei DIR eine Episode auslöst und wie du dein Erkrankungsrisiko in Zukunft senken könntest. Bist du denn in psychotherapeutischer Behandlung und wenn ja, ist sowas Thema in der Therapie?

Ich selbst bin von deinen Fragen sozusagen doppelt betroffen, da ich sowohl das Kind einer Mutter mit depressiven Episoden bin als auch eine Frau, die selbst phasenweise depressiv ist (bisher 4 Episoden im Abstand von 2 Jahren. Außerdem überlegen mein Mann und ich auch seit einiger Zeit intensiv, ob wir Kinder bekommen sollen. Die Krankheit ist für mich mittlerweile kein Grund (mehr), auf Kinder zu verzichten, allerdings weiß ich noch nicht sicher, ob ich meine persönlichen Freiheiten zugunsten eines Kindes wirklich aufgeben möchte.

Was meine Kindheit betrifft: Klar hat die Krankheit meiner Mutter meinen Bruder und mich emotional und psychisch belastet, auch wenn wir sehr unterschiedlich damit umgegangen sind. ABER: Erstens war mein Vater immer als "Fels in der Brandung" für uns da (- wie du schreibst, kannnst du dich diesbezüglich auch auf deinen Mann verlassen -)und zweitens hatte meine Mutter ja deutlich mehr gute Zeiten als schlechte. Insgesamt haben mein Bruder und ich sicher eine glücklichere Kindheit verbracht als 50 % unserer Geburtsjahrgänge!
Übrigens: Mein Bruder ist nicht depressiv. Wir sind in mmanchen Bereichen einfach charakterlich sehr unterschiedlich. Im Gegensatz zu ihm habe ich eben Charaktereigenschaften, die "depressionsförderlich" sind.

Eine Frage noch: Willst du jetzt im Moment nicht schwanger werden, weil es dir dazu psychisch nicht gut genug geht, oder weil du Medikamente nimmst?

LG,
ghana
"Am dunkelsten ist es immer vor der Dämmerung." (Eoin Colfer)
bahn

Re: Depression und Familiengründung

Beitrag von bahn »

hallo zusammen,

ich bin eigentlich immer für das Leben. Meine Frau wollte auf jeden Fall Kinder, aber ich mit meinen Depris war mir nicht so sicher. Aber heute bin ich so stolz und glücklich über meine Kinder, und trotz meiner Depri hat jede ihre Zukunft. Ein Leben mit Depri oder einer anderen Behinderung ist auch Leben. Sonst würden ja nur noch perfekte Menschen auf dieser Erde leben. Bei meiner zweiten Tochter war ich deprimässig so schlecht drauf, sollte meine Frau noch unterstützen, ...................
und trotzdem................................
an der Depri sollte es nicht scheitern, und wenn dein Mann so ein Kinderfreund ist,....
aber es kommt ja auch auf dich an, ,,,,,,und besprecht es gemeinsam. Und wenn dein Mann dich echt liebt, wird er dich nicht verlassen, das ist doch kein Grund!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

liebe Grüsse Seebär
Ichbinich
Beiträge: 106
Registriert: 30. Jan 2007, 09:19

Re: Depression und Familiengründung

Beitrag von Ichbinich »

Hallo,
viele schreiben, daß wenn es dir nicht gut geht, daß sich dann dein Mann um das Kind kümmern müßte....
Nun, ich weiß nicht, ob das die Lösung ist, denn bei aller "Liebe", die zwischen euch jetzt herrscht, (was ja auch kurz nach der Hochzeit so sein sollte,) solltest du davon ausgehen, dein Kind auch ganz allein versorgen zu können. Ich weiß, von was ich spreche!!!!
Wir haben uns auch sehnlichst ein Kind gewünscht, ich war damals auch schon immer sehr traurig, wußte aber nicht, was mit mir los ist. Wir waren 4 Jahre zusammen, dann kam unser absolutes Wunschkind. Kurz nach der Geburt kamen bei mir Angstattacken hoch, richtig schlimm und ich habe oder hätte die Unterstützung meines Lebensgefährten dringend gebraucht mit Kleinstkind. Er aber mußte arbeiten und mein "Verhalten" wurde ihm alles zu viel und hat mich mit kleinem Kind verlassen. Nie hätte ich mir vorstellen können, daß er mich verläßt, denn wir liebten uns auch sehr. Ich brauch bestimmt niemand hier zu schreiben, wie schwer es für mich war, die Trennung, die Angstattacken und das allein groß ziehen meines kleinen Kindes auf die Reihe zu bekommen. Wie sollte ich für ein Kind sorgen, wenns mir selber sehr schlecht ging? Ich habe mich wirklich sehr hart durchgekämpft.Mehr als hart!! Was blieb mir auch anderes übrig? Die Angstattacken waren erst der Anfang einer Depression....Heute ist mein Kind 10 Jahre alt und schon sehr selbstständig. Ich kenne das Gefühl, immer zu denken, daß ich keine "gute" Mutter hätte sein können. Doch ich habe mein Bestes gegeben. Heute bin ich so froh, mein Kind zu haben. Es ist mein Lebenssinn!!!!! Ich bin sehr stolz, daß ich es allein geschafft habe, aber es war bitter!
Trotzdem: Mein Dringender Rat an dich wäre, wenn du ein Kind haben möchtest, daß du dich auf NIEMANDEN verläßt, auch nicht auf deinen Mann, denn was passieren kann, habe ich durch meine Erfahrungen geschildert!!! Wenn man sich irgendwann mal trennen sollte, solltest du auch in der Lage sein, dein Kind selbt zu versorgen. Ganz allein! Nicht damit rechen und schon vorher einplanen, daß dir jemand hilft, denn das macht die Abhängigkeit gerade bei einer Depression noch viel schlimmer!!
Geh vom schlimmsten Fall aus, denn du kannst nicht in jemand anderes (deinen Mann) reinschauen. Und wenn jetzt schon im Raum steht, daß wenn er keine Kinder bekommen sollte, ihr euch trennen würdet.....Da würd ich mir das 1000 Mal überlegen!!!!
Vertraue nur dir selber und entscheide dann!!!
LG Littlekat

PS an Seebär: Ist es ein Grund für einen Mann, eine Frau wegen der Krankheit Depressionen zu verlassen?? Mit Kleinstkind?
Du kannst in niemanden reinsehen.....!!!
bahn

Re: Depression und Familiengründung

Beitrag von bahn »

hallo zusammen,

natürlich kann ich in keinen Menschen reinsehen, aber wenn kein Vertrauen da ist,
zusammen zu stehn in guten und in schlechten Tagen. Mir tut jede Trennung die ich mitbekomme ganz arg weh, und versuche immer zu "retten", was noch zu retten ist.

soviele Trennungen, Alleinerziehende, so viele Wunden, Schmerzen...................
irgendwas stimmt heutzutage nicht mehr.
Da könnte man nur noch heulen. Damit will ich niemanden richten oder verurteilen.
Bin ja auch nicht besser, aber es kratzt mich schon ganz arg.
Seebär
Antworten