Leidensgeschichte mit Happy End?

BB08
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Leidensgeschichte mit Happy End?

Beitrag von BB08 »

Bin hier vor einigen Tagen auf das Forum gestoßen. Ich weiß nicht, ob ich hier richtig bin.
Habe lang daran gesessen und überlegt, wie ich es formulieren kann und ob ich es hier reinschreiben soll oder auch nicht.
Ich versuche es trotzdem mal. Vielleicht kann mich einer verstehen.

Habe vor einigen Jahren wegen der Arbeit meinen Wohnort gewechselt.Mußte einen Neuanfang machen. Meine damalige Partnerin wollte nicht mit. Also hatten wir eine Fernbeziehung. Habe mich dann voll in meine Arbeit gestürzt.
Hatte da Schlafstörungen bekommen. Dh. das Einschlafen hat schon gut funktioniert. Aber nach 2-3 Stunden wars auch schon wieder vorbei
Mit ging zuviel im Kopf herum (Freunde, Arbeit, Erledigungen, Beziehung, Familie usw) Das muß man sich so vorstellen..... man denkt über das eine nach, dann ein weiteres Thema und noch eins usw und dann fängt es auf einmal im Kreis an zu drehen...immer schneller.... und dann ist es mit der Schlaferei vorbei... An Schlafen war dann nicht mehr zu denken Das ging über Monate so.
Habe nur noch schwarz gesehen. Konnte mich nicht wirklich an was erfreuen. Wobei ich sagen muß, dass ich schon immer ein "Schwarzseher" gewesen bin.
Kann einfach nicht über Gefühle reden. Da würde mich verletzlich und angreifbar machen. Habe mir eine Mauer um mich gebaut.
Ich kann einfach kein Vertrauen zu Menschen aufbauen bzw. brauch ziemlich lang, um welches zu erlangen!

Ich hatte dann immer wieder Wochen, wo es mir ziemlich schlecht ging, Konnte mich auf nichts konzentrieren, konnte kein Buch lesen, war innerlich aufgewühlt, Schlafstörungen usw. Ich fühlte mich einfach nur schlecht, gestreßt.... und ich war allein.

Hatte dann auch eine Zusammenbruch, wo der Körper total verrückt gespielt hat. Bin zum Arzt gegangen. Der mich mich für 3 Wochen krank geschrieben und mir Blutdrucktabletten verschrieben. Aber nach den 3 Wochen ging es zwar besser aber noch nicht richtig . Bin aber trotzdem wieder auf Arbeit.
Ein weiteres Tief ließ nicht lang auf sich warten.
Habe mir dann wieder mit Urlaub für eine Woche eine Auszeit genommen und bin zur Familie gefahren. Dort konnte ich wieder abschalten, aber erst nach 1 Woche aber da war die Auszeit auch schon wieder vorbei

Mittlerweile ging meine Beziehung auseinander, bzw wir haben sie beendet, da ich sie so nicht mehr weiterführen konnte...


Habe seit einiger Zeit noch ein Nebengewerbe. Setze mich da selber immer unter Druck.... bin zu schlecht was eigentlich nicht stimmt, muß besserwerden, hoffentlich passiert nichts usw. Mich macht dieser PerfektionissmusWahn verrückt Das war unter anderen im August 2009. Da hatte ich ein weiteres Tief... mit Selbstverletzung ... eigentlich hätte ich ein Auszeit gebraucht. Aber es ging durch die Aufträge nicht. Bin Profi genug und habe sie auch überstanden. Das hat mich aber sehr viel Kraft gekostet.... meine letzte.
Auch auf der Arbeit habe ich nur noch funktioniert. Dort herrscht jeden Tag Streß. Sind ein Großraumbüro, überall Stimmen, Hektik, immerwieder Veränderungen, fast täglich. Kam da nur mit Mühe durch. Mußte mich auch noch um private Sachen kümmern. Und an Beziehung war gar nicht zu denken. Ich sehne mich zwar schon danach, kann aber körperlich die Nähe zur Zeit nicht zulassen...
Und wenn ich Angst habe, dann kommt Panik dazu und das führt zu Atemprobleme. Da muß ich sehen, dass ich noch Luft bekomme. Das ist so ähnlich wie Hyperventilieren. Muß dann immer versuchen, wieder runterzukommen und abzulenken. Habe mir verschiedene Atemtechniken versucht beizubringen. Die helfen mir schon etwas.

Habe mich irgendwie bis November über die Runden gebracht. Dann war es aber vorbei. Der Akku war einfach leer. Ich fühlte mich allein, einsam, konnte mein Nebengewerbe nicht mehr ausführen. Bei der Arbeit war ich auch nur noch anwesend. Habe halt nur noch funktioniert. Mußte dann die "Handbremse" anziehen
Kam dann immer nach Hause, war schlapp, habe mich nur noch im Bett verkrochen, wollte keinen mehr sehen und hören, Heulkrämpfe (egal warum) Da ging es auch wieder los mit der Selbstverletzung.
Bin ua. in einen Verein drin.. also unter Menschen. Fühle mich aber da nicht immer wohl.. meistens. Denke manchmal, dass man mich da nur ausnutzt und nicht akzeptiert... habe so die Vermutung. Vielleicht ist es aber auch nur meine Sichtweise.

Dann mache ich seit neuesten Sport.. Kampfsport. Dachte das hilft. In dieser Zeit, wo das Tief so stark war, fühlte ich mich so, als wenn ich neben meinen Körper stand und fand es klasse den "Schmerz" zu spüren, wenn ich den Schlag nicht richtig abwehren konnte. Da merkte ich, dass ich wahrscheinlich doch noch lebe
Hatte auch keine Lust meine Wohnung weihnachtlich zu dekorieren oder irgendwas weihnachtliches zu unternehmen, was mir noch nie passiert ist. Habe mich auch von Freunden zurückgezogen. Die haben sich auch schon Sorgen gemacht. Ich kann aber nicht mit der Wahrheit rauskommen

War froh, dass ich kurz vor Weihnachten Urlaub hatte. Bin zur Familie gefahren. Dort konnte ich mich verkriechen und zurückziehen.
Konnte mich über nichts freuen.... alles schwarz. Weihnachten und Silvester war mir schon fast zuviel. Wäre es nach mir gegangen, ich hätte es ausfallen lassen und mich verkrochen. Hatte dann noch einen Unfall. Früher wäre dies eine Katastrophe gewesen... jetzt... ist mir egal.
Mittlerweile sind knapp 4 Wochen vergangen. Es geht langsam wieder bergauf. Nagut.. ich habe ja auch keine großen Verpflichtungen und kann mich zurückziehen..
Auf Nebengewerbe habe ich noch immer keine Kraft und Lust. Auch auf aufwendigere Sachen kann ich mich auch noch nicht lang konzentrieren. Da muß ich öfters mal pausieren
Und ich bekomme jetzt teilweise schon wieder Angstzustände, weil jetzt schon wieder Emails kommen, wo drin steht, was ich alles nach dem "Urlaub" zu erledigen habe....

Ich will es halt jedem Recht machen!!

Ich weiß, dass ich meine Gefühlswelt schlecht beschreiben kann. Aber vielleicht kann mich aber trotzdem jemand verstehen.
Solche Tiefs habe ich bestimmt 2-3x im Jahr und wie gesagt, das letzte ging von August bis jetzt! Ich will sowas nicht wieder erleben bzw. versuchen hier wieder rauszukommen... nur wie.


Ich dachte immer, ich sei launig, Dann bin ich durch Zufall an Bücher gekommen, die meine Gefühlswelt sehr gut beschreiben. Die ständigen Gefühlshochs und tiefs. Die machen mich fertig und ich kann sie nicht kontrollieren.
Ich fange aber an, mich damit auseinanderzusetzen. Kann aber mit keinem reden. Mittlerweile denke ich manchmal, dass ich übertreibe...

Ich muß aber noch dazusagen, ich hatte schon vor dieser Zeit solche Gefühls-und Emotionsschwankungen. Die waren aber nur nicht so intensiv ausgeprägt! Vielleicht waren sie aber auch nur versteckt
Des weiteren habe ich vor einigen Jahren innerhalb von kurzer Zeit mehrere Schicksalsschläge hinnehmen müssen. Das hat mich schon stark mitgenommen, obwohl ich versucht habe, es nicht so an mich heranzulassen. Da wußte ich schon.... DAS LEBEN ist grausam.

Kennt jemand sowas? Und wie soll man mit sowas umgehen? Brauch ich Hilfe oder wie bekommt man das alles wieder in den Griff??
sinaronja
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Registriert: 11. Jan 2010, 15:05

Re: Leidensgeschichte mit Happy End?

Beitrag von sinaronja »

Gúten Morgen BB08

und ich sage deswegen guten morgen weil ich erst seit 30 min wach bin, was daran liegt dass ich erst um 3 uhr eingeschlafen bin. der grund ein Gedankenkarusell dass sich immer schneller dreht und immer mehr und mehr und dann diese fiese stimme im hintergrund die einem sagt dass man das alles nie hinbekommt, oder die andere die sagt stell dich nicht so an.

ich kenne das sehr gut. auch das müde sein und mehr oder minder neben sich stehen und das verkriechen und grundlos weinen.

mir hat es geholfen zu sehen dass es anderen ähnlich geht und dass man nicht alleine ist.

bin zwar auch erst seit gestern hier aber habe schon einige hilfreiche tipps und ermutigungen gefunden.

und ja such dir hilfe. (das ist das was man mir auch geraten hat )

grüßle sina
maki

Re: Leidensgeschichte mit Happy End?

Beitrag von maki »

Hallo BB08,

Willkommen in unserer Gesellschaft. Hier kennen die meisten das, wenn nicht sogar jeder. Es sind hier Menschen in den unterschiedlichsten Stadien der Depression unterwegs, einige haben soeben erst die Diagnose bekommen, andere arbeiten schon jahrelang an ihrem Umgang mit dem "Ding".

Wie ich lese, hast du dich auch schon sehr viel mit dem Thema auseinandergesetzt, du hast aber nicht erwähnt ob du auch Antidepressiva nimmst (egal, lassen wir das mal für den Moment ausser Acht).

Wie dir Sinaronja geschrieben hat, kann man hier im Forum auf sehr wertvolle Tipps stossen, da kannst du ruhig mal in älteren Beiträgen nachlesen, gib einfach deinen Suchbegriff ein, oder geh Seite auf Seite zurück bis du fündig wirst.

Ich schreib dir jetzt für den Anfang mal nicht zuviel, es kommen noch andere Antworten auf dich zu, sonst wirst du vielleicht "erschlagen" und deine Konzentration ist überfordert. Das wäre dann auch wenig hilfreich.

Ich will nur kurz das Thema Antidepressiva anschneiden. Ich habe es nicht ohne geschafft, aber das ist bei jedem anders.

Ich wünsch dir eine gute Zeit hier, bis dann

Milly
BB08
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Registriert: 8. Jan 2010, 15:31

Re: Leidensgeschichte mit Happy End?

Beitrag von BB08 »

@Sina und @Milly:

vielen dank. Das beruhigt mich schon etwas.

Nein, ich nehme keine Antidepr. Ich habe mich noch nicht durchgerungen, zum Arzt zu gehen und ihn darauf anzusprechen. Da es mir jetzt schon wieder etwas besser geht, weiß ich nicht, ob das jetzt überhaupt Sinn macht, oder ob ich lieber auf die nächste "Welle" warten soll

Wie ist Eure Erfahrung ?

Ich weiß, dass dieses Outen hier im Forum schon ein erster Schritt ist, aber da ist man auch Anonym.

Aber zum Arzt zu gehen, persönlich und zu sagen "mir geht es schlecht", soweit bin ich leider noch nicht.


LG BB
ichunddu
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Re: Leidensgeschichte mit Happy End?

Beitrag von ichunddu »

Hallo und Willkommen im Forum, BB!

Ich glaube, die richtige Zeit für dich um Hilfe in die Weg zu leiten ist GENAU jetzt!

Wenn ich deinen Bericht lese, kann ich ganz und gar nicht finden, dass du übertreibst, ich dachte die ganze Zeit nur, wenn er so weitermacht, haut es ihn irgendwann so um, dass das Körper/Seelen-Schiff nicht mehr mit drei Wochen Urlaub wenigstens wieder notdürftig flott zu kriegen ist.

Aus eigener mieser Erfahrung mit mir selbst kann ich dir sagen, dass ich in guten Phasen immer denke, ich komm' schon klar und in schlechten zu mies drauf bin um irgendwas zu regeln oder zu entscheiden. Da liege ich dann ein paar Wochen im Bett, überlege mir ganz blöde Auswege oder will mich in der nächsten Krisenstation melden. Schaffe ich aber nicht und irgendwann gehts dann wieder besser und ich geh so lauwarm zum Arzt und mache aber einen so prächtigen Eindruck, dass der den Ernst der Lage nie erkennen kann und so geht es dann weiter bis zum nächsten Mal!

Banal sind deine Schwierigkeiten jedenfalls nicht. Sowieso ist das Kriterium doch subjektives Leiden - und davon las ich bei dir jede Menge.
Wenn du jetzt gerade Kraft hast, dann schau dich nach Hilfe um, denn jetzt kannst du auch ein paar ärztliche oder therapeutische Fehlschläge verkraften.

Wenn du mit deinem Job eigentlich ausgelastet bist, warum setzt du dich noch damit unter Druck, dass du meinst ein Nebengewerbe auf die Beine stellen zu müssen?
Wenn du mit dem Geld deines Hauptjobs zurecht kommst, ist mein Rat, vergiß alles andere mal und kümmere dich ein bisschen um dein Selbst, deine Seele, deine Gefühle, die übriggebliebene Trauer aus den Schicksalschlägen, etc...

Ich finde im Übrigen, dass du dich sehr klar ausgedrückt hast...

Und dann ist dies noch ein guter Platz, um mal wieder den alten Spruch anzubringen:
"Geh du voran", sagte die Seele zum Körper, "auf dich hört er wenigstens."

liebe Grüße,

Goetthin
BB08
Beiträge: 39
Registriert: 8. Jan 2010, 15:31

Re: Leidensgeschichte mit Happy End?

Beitrag von BB08 »

Hallo Goetthin,

vielen dank, das ist ganz lieb von Dir, wobei mir Deine einfühlsamen und klaren Worte auch bissl Angst gemacht haben.

Eigentlich hast Du recht mit meinem Gewerbe. Mittlerweile würde ich auch mit dem Geld vom Hauptjob einigermaßen auskommen, obwohl es ziemlich eng werden würde.
Der Nebenjob ist aber ein Hobby/Leidenschaft von mir, was ich brauch, um einen Ausgleich gegenüber meinen Hauptjob zu haben. Wobei zur Zeit ist es mehr Belastung. Ich mache es auch, nicht nur weil ich Spaß daran habe/hatte, sondern, um unter Leuten zu kommen und Kontakte zu knüpfen.
Jetzt war die Nachfrage aber so groß, dass ich mir gesagt habe, dass wäre ein toller Nebenjob. Schließlich träumen viele, ihr Hobby zum Beruf zu machen.

Mir würde es sehr schwerfallen, dieses nicht mehr ausüben zu können. Ich weiß aber auch, dass es so nicht weitergehen kann und darf.

Und der Spruch spricht Bände und es ist soviel wahres dran!

LG BB
maki

Re: Leidensgeschichte mit Happy End?

Beitrag von maki »

Hallo BB08,

Ich kann unter den Bericht von Goetthin nur noch meine Unterschrift setzen. Sie hat vollkommen Recht, dass man besser dran tut, nicht auf die tiefste Phase zu warten bis man Hilfe holt, denn, wenn der erste Arzttermin nicht befriedigend ist, man noch schlechter drauf ist. Also lieber mit klarem Kopf Hilfe suchen!


Du brauchst deinen Nebenjob ja nicht gleich wieder aufzugeben, oder bist du Verpflichtungen eingegangen? Ansonsten kannst du das ja ruhig und gemütlich weiterlaufen lassen, je nach Kraft einteilen und umsetzen.

Ich wünsch dir viel Glück bei deiner Entscheidung.

Milly
BB08
Beiträge: 39
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Re: Leidensgeschichte mit Happy End?

Beitrag von BB08 »

@Milly:

Danke Dir. Mir wird wahrscheinlich auch nichts anderes übrigbleiben.....

Ich weiß bloß nicht, ob sich das auch verwirklichen läßt, wenn ich wieder in den Alltag zurückkehre

LG BB
BB08
Beiträge: 39
Registriert: 8. Jan 2010, 15:31

Re: Leidensgeschichte mit Happy End?

Beitrag von BB08 »

Habe heute ein Buch gelesen, vom Herrn Josef Giger Bütler "Sie haben es doch gutgemeint"

Hm. Ein Teil des geschriebenen war so, als wenn ich es in mein Tagebuch schreiben würde. Es ist wie auf mich zugeschneidert. Ich hätte es nicht besser beschreiben können.. die Symptome! Ich habe mich sogar so sehr darin wiedergefunden, dass ich geheult habe, weil da stand irgendwas mit hoffnungslos oder so!

Aber am Schluß des Buches, da war ich mir nicht mehr so sicher, ob ich überhaupt noch "krank" bin und Hilfe brauch (wie schön).
Kann also getrost so weiterleben, wie bis jetzt.
Bin irgendwie durcheinander. Weiß leider nicht, was ich denken soll.

LG BB
maki

Re: Leidensgeschichte mit Happy End?

Beitrag von maki »

Hallo BB08

Ich kenne dieses Buch nicht, ist das die Krankheitsgeschichte von diesem Autor, oder einfach nur ein "Buch". Falls letzteres zutrifft, solltest du dir keinen Kopf machen, beim ersteren, kannst du den Anfang stehen lassen, aber der Schluss ist bei dir noch nicht geschrieben, also seh ihn nicht als "deinen Schluss" an.

Ich habe mir das Buch "Das Monster, die Hoffnung und Ich" in einer tiefen depressiven Phase reingezogen. Das hätte ich damals besser sein lassen sollen, aber nachher ist mann halt immer schlauer.


Bis dann

Milly
BB08
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Re: Leidensgeschichte mit Happy End?

Beitrag von BB08 »

Hey Milly,

nein, er ist ein erfahrener Psychotherapeut. Der zeigt auf, dass die Depressionen schon oft im Kindesalter ihre Formen bilden.

Das hat bei mir ua. wie die Faust aufs Auge gepasst. Deswegen war ich ja so geschockt!

Am Schluß hat er versucht eine Abgrenzung zwischen "Depression mit Überforderung" und "Überforderung mit Depression" zu machen.

Er hat auch Lösungsvorschläge gemacht, wie man da irgendwie wieder rauskommen könnte.

LG BB
maki

Re: Leidensgeschichte mit Happy End?

Beitrag von maki »

Hallo BB

Wenn ich nach Fertiglesen meines aktuellen "Schmökers" noch Lust habe, mich mit dem Thema auseinanderzusetzen, könntest du mir die Lektüre dann empfehlen?

Ueberforderung mit Depression - das klingt für mich irgendwie wie "Ich beschäftige mich zuviel mit dem Thema", stimmt das so?

Bis dann

Milly
BB08
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Re: Leidensgeschichte mit Happy End?

Beitrag von BB08 »

Hallo Milly,

er hat es so gemeint, dass man schon Depressionen hat und man trotzdem versucht das beste zu geben was einen überfordert; dann will man das nicht einsehen und akzeptieren und strengt sich immer mehr an, das braucht mehr Kraft, die man nicht hat, was dann aber zur weiteren Überforderung führt usw.

Das Buch ist auf jedenfall zu empfehlen. Der hat noch ein zweites Buch rausgebracht und im Februar kommt noch ein drittes raus. Das werde ich mir dann wahrscheinlich auch noch holen.

LG BB
maki

Re: Leidensgeschichte mit Happy End?

Beitrag von maki »

Guten Morgen BB (steht das für Brigitte Bardot?)

Es scheint dir gut zu tun, das Lesen. Mich hat das "intensive" Lesen auch weitergebracht, ich habe jetzt angefangen, mir hilfreiche Texte aus den Büchern rauszuschreiben, nützliche Tipps, Strategien eine schlimme Phase abzufangen und abzuschwächen. Dazu nehme ich einfache Karteikärtchen, sehr altmodisch, aber es ist für mich auch eine Möglichkeit, das Gelesene besser zu verstehen und meine Handschrift mal wieder zu "trainieren".

Wie geht es dir eigentlich sonst so? Berichte mal, wenn du magst.

Bis dann,

Milly
BB08
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Re: Leidensgeschichte mit Happy End?

Beitrag von BB08 »

Hallo Milly,

danke der Nachfrage. Nein, BB ist eine Abkürzung von meinem Spitznamen.

Mir geht es wieder besser. Konnte sogar mal wieder "unbeschwert" lächeln.... nach knapp 5 Wochen
Das lesen hier im Forum und in den Büchern hat mir bissl Licht in mein undurchsichtiges dunkles Ich gebracht.

Ich bin ja jetzt noch 1 Woche bei meiner Familie. Da muß ich mich um fast nichts kümmern. Da kommt aber auch kein Streß, keine Emotionen von anderen, kein Druck auf mich zu, muß es nicht jedem recht machen usw. Hier kann ich sein. Kann mich auch oft zurückziehen. Habe aber gemerkt, dass ich auch mal raus will.. aber ganz selten und nur mal kurz

Klar, ich hatte vor 2 Tagen wieder einen Rückschlag. Da hatte ich wieder das Gefühl, dass mich keiner mag und dass es nur an mir liegen kann wie immer halt (ein Treffen wurde verschoben)
Das hat mich ganz schön zurückgeworfen.

Da merkt man aber gleich, sobald etwas bissl anders läuft, als geplant, haut mich das um und ich falle zurück in das tiefe schwarze Loch

Ich wußte vorher ja nicht, was mit mir los ist.
Die Emotionen haben sich immer so schnell verändert. Da ist man jetzt voll drauf und eine halbe Stunde später geht die Gefühlsregungen so schnell in den Keller, so schnell kann man normalerweise gar nicht schauen.

Mich hat das alles sehr nachdenklich gemacht und zugleich geschockt.
Ich weiß halt bloß noch nicht, ob und wie ich Veränderungen in meinem Leben (nach der Auszeit) bringen kann.
Ich habe das Gefühl, dass ich einige Ängste, insbesondere Verlust- u. Einsamkeitsängste habe.

Nur als Beispiel:
Das ist ein totaler Kreislauf. Ich bin in meinem "realen" Leben zur Zeit allein, kann aber nicht allein zu Hause rumsitzen und entspannen, da fällt mir die Decke auf dem Kopf. Also unternehme ich was, meistens Arbeit/Hobby. Habe deswegen keine Ruhephasen mehr.. kann mich ja nicht ausruhen, weil das macht man zu Haus... das geht aber nicht, da mir sonst die Decke auf dem Kopf fällt. Das ist ein Teufelskreislauf... aber wem sag ich das.

Danke für den Tip mit dem Passagen anmarkern bw. rausschreiben. Müßte ich mal ausprobieren, ob es hilft. Ich habe mir bei den verschiedenen Büchern, die ich gelesen habe, und die voll auf mich zutreffen, ein Lesezeichen reingelegt.
Vielleicht habe ich ja irgendwann mal den Mut, und es jemanden zu zeigen. Vielleicht versteht man mich dann besser und was so in mir los ist. Glaube aber bis jetzt nicht daran, dass ich es schaffe.

LG BB


Tränen sind die besten Freunde, denn sie komme, wenn die anderen schon gegangen sind
maki

Re: Leidensgeschichte mit Happy End?

Beitrag von maki »

Hallo BB,

Also, ich muss dir ehrlich sagen, das hört sich aus meiner Sicht aber schon nach Fortschritt an. Das macht dir Mut, und den braucht man halt immer wieder wenns bergab geht. Du merkst selber, du gehst viel mehr auf deine Bedürfnisse ein, ein Lächeln genügt um uns einen Schritt weiter zu bringen, es muss nicht gleich der Lachanfall sein.

Wie gehst du denn nach deiner "Auszeit" vor, musst du dann wieder mit "vollem Einsatz" ran, oder hast du die Möglichkeit es ruhiger anzugehen? Vor allem aber, nutze die Woche die du noch bei deiner Familie bist, die Mischung zwischen Spannung und Entspannung soll in einem ausgewogenen Verhältnis stehen. Wie du sagst, es zieht dich auch schon mal raus, und das ist auch sehr positiv. Du merkst ja, hier sind Menschen, die nicht einmal das schaffen. Also ein Pluspunkt für dich.

Die Zeit, die wir benötigen, um aus dem Gröbsten rauszukommen, kann mitunter lange sein, aber wenn man merkt, dass es ein bergauf gibt, man die Hoffnung nicht verliert, hat man den ersten Kampf gewonnen.

Weiterhin Mut wünsch ich dir, bis dann

Milly
BB08
Beiträge: 39
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Re: Leidensgeschichte mit Happy End?

Beitrag von BB08 »

vielen Dank Milly,

Tja, auf Arbeit wird wieder die Hölle los sein. Da denke ich mal, spätestens am 2ten Tag bin ich wieder drin .

Aber auch das Hobby/NJ da stehen auch schon einige Aufträge. Ich habe aber denen schon gesagt, dass ich erst mal alles liegengebliebene (nach 5 Wochen) aufarbeiten muß.

Klar habe ich schon Fortschritte gemacht. Da bin ich auch froh drüber.
Ich vermute/weiß das es aber nach der Auszeit gleich wieder heiß hergehen wird. Privat als auch Job.
Und ich denke mal, dass dann die jetzige Auszeit schnell wieder vergessen sein wird und ich wieder zurückfalle in das/die gleiche(n) Muster.

Wie sieht es eigentlich aus... werden die Abstände zwischen den einzelnen Depriphasen immer kürzer?
Gibt es da irgendwelche Statistiken darüber?

LG BB
maki

Re: Leidensgeschichte mit Happy End?

Beitrag von maki »

Upps, da bin ich überfragt.

Da ich als undisziplinierter Mensch auch nie Tagebuch über meine Depression geführt habe, kenne ich nicht einmal bei mir ein "Muster" oder einen Ablauf der verschiedenen Phasen. Naja, vielleicht kommt da von irgendwem noch eine Antwort, da bin ich auch selbst gespannt.

Du wirst die Auszeit nicht vergessen, wenn du dich an das "Erprobte" erinnerst, und trotzdem versuchst, dir kleine Erholungspausen zu verschaffen.

Ich mach mich jetzt mal vom Acker, bin schon zu lange hier, muss noch einkaufen,bähh, hasse das.

Bis dann

Milly
maki

Re: Leidensgeschichte mit Happy End?

Beitrag von maki »

Morgen BB

Wie gehts dir heute?

Wenn es nicht indiskret ist, würdest du mir verraten was dein Hobby/NJ ist? Musst es nicht, würde mich einfach nur interessieren, da ich vor Jahren auch mal die Idee hatte, mit dem Hobby Geld zu verdienen. Aber, es scheitert halt immer an meiner Kraft. Dachte, das würde mich überfordern. Mal sehen, das Thema ist noch nicht vom Tisch und ich bin noch jung.

Zum Thema Happy End.

Hast du eigentlich eine genaue Vorstellung, wie dein Happy End aussehen soll? Ich mache mir in letzter Zeit Gedanken darüber, wann eigentlich das Ende erreicht ist. Welches Ziel ich anstrebe in der Gewissheit, dass die Depri mich mein Leben lang begleiten wird. Irgendwann muss man doch leben können, ohne dieses Wort im Kopf. Aber wann ist das, müssen wir es einfach ausschalten, werden wir so gut im Umgang, dass wir ganz natürlich damit umgehen, selbstverständlich, routiniert?

Ich überlasse dich jetzt mal dieser Frage, hoffe es überfordert dich nicht. Wenn ja, geh einfach nicht drauf ein.

Vielleicht schaut ja mal wer anderes hier rein, und diskutiert ein wenig mit.

Bis dahin, ich wünsch dir einen guten Start in den neuen Tag.

Milly
BB08
Beiträge: 39
Registriert: 8. Jan 2010, 15:31

Re: Leidensgeschichte mit Happy End?

Beitrag von BB08 »

Guten Morgen Milly,

mir geht es eigentlich ganz gut, obwohl ich mich gefühlsmäßig sehr wakelig fühle. Das kommt daher, dass es ziemlich ruhig bei mir ist und "gut" läuft...

ich trau dem Frieden nicht.....

Gehe immer kleine Schritte nach vorn, denn es kann ja sein, das irgendwo einer hinter einer "Ecke" steht und mir einen Dämpfer verpasst und ich wieder am Anfang bin

Mein Hobby ist die Fotografie... Sport, Person, Tiere, Veranstaltungen

Ich verstehe aber noch nicht, wie das überhaupt geht....
Depressionen und Kreativität...

Ok, die Kreativität und der Perfektionismuswahn kosten mich sehr viel Kraft, und treibt mich oft in den Wahnsinn (besonders der Perfekt.wahn)

Das Happy End ich stelle mir das folgender Maßen vor.. es ist ganz einfach....

Freunde, Familie, Beziehung, kein Streß auf Arbeit, das Hobby ganz locker machen......

Da gibt es aber ein Problem... das geht leider nicht. Ist alles nur Wunschdenken. Ich denke mal, bei sowas gibt es kein Happy End. Vielleicht nur das es phasenweise besser wird und wenn es mit Medikamente ist. Aber bis jetzt nehme ich ja auch keine.

Wenn man mal fragen darf, wie alt bist Du?

Ich finde es auch Schade, dass sich keiner an der Diskussion beteiligt. Aber vielleicht kommt das ja noch

LG BB
Geranie
Beiträge: 52
Registriert: 16. Sep 2009, 13:39

Re: Leidensgeschichte mit Happy End?

Beitrag von Geranie »

Hallo zusammen

@BB08: ich kann mich mit einigen Dingen, von denen Du schreibst sehr gut identifizieren.

Auf ein Happy End warte ich leider auch noch. Aber dieser mittlerweile total ausgelaugte Zustand hat bei mir auch etwas gutes bewirkt: Ich erlaube mir jetzt, Bücher nur quer zu lesen, halb gelesen wegzulegen und auch mal ungeschminkt aus dem Haus zu gehen Eben wegen der Erschöpfung musste ich bei vielen Dingen die Zügel lockerer halten, weil ich nicht mehr kann und konnte. An einigen Stellen sind diese Auswikrungen für mich auch positiv, etwas, was ich in einen gebesserten Zustand gerne mitnehmen möchte.

Leider ist es bei mir beruflich und privat immernoch alles in einem schlechten Zustand und ich weiss nicht, ob ich jemals die Kraft aufbringen werde, das wieder i.O. zu bringen (neuen Job und Ausbildungen mit Elan angehen, neue Leute kennenlernen, Hobbies entwickeln und vielleicht ja doch noch in diesem Leben einen Partner finden).

Aber ich frage mich auch, wieviele Leute, die in so einer Situation waren, ein Happy End erleben?
maki

Re: Leidensgeschichte mit Happy End?

Beitrag von maki »

Ich bins nur...

Also, ich bin 45 (glaub ich), denn es sind gefühlte 60 (obschon es in dieser Alterskategorie mittlerweile Menschen gibt die fiter sind als ich).

Zu dem Thema "Perfektionismus" gibt es hier im Forum eine Person, wo ich weiss, die sich auch damit herumschlägt. Vielleicht springt der ja mal hier rein?

Deine Vorstellung vom Happy End ist ja aber ganz bescheiden, nicht utopisch, oder unerreichbar.

Ein schönes Hobby hast du. Als ich damals nach dem ersten Kind meine Arbeit aufgegeben habe, war das auch mein "Wunschhobby". Ich habe auch sehr viele Fotos von den beiden kiddies gemacht als sie noch so niedlich waren, aber mit der Zeit wollten sie nicht mehr, war ihnen peinlich. Und, ich muss ehrlich sagen, ich finde die Digitalfotografie nicht so gut, kann mich damit nicht so richtig anfreunden.

Wenn du das jetzt natürlich als Nebenjob machst, bist du schon irgendwie unter Zeitdruck, denn schliesslich will niemand monatelang auf seine Bilder warten. Eigentlich will niemand mehr warten, keine Zeit, schnell schnell, wir müssen weiter....

Die Langsamkeit die du beschreibst, war bei mir auch sehr hilfreich. Habe schon mit dem Gedanken gespielt, einen thread zu diesem Thema zu eröffnen, aber ich lass es, wäre dann vielleicht zu anstrengend, schreib lieber hier und dort mit, leiste Hilfestellung wo ich kann.

Soooo, jetzt lass ich dich mal langsam in deinen Tag hinein, auch ich gehe es langsam an, bekommt mir einfach gut, keine Hetze, Morgen ist auch noch ein Tag. Unerledigtes kann warten.

Bis dahin, hoffe dass wirklich noch jemand sich zu uns gesellt, wenn nicht, dann wirds halt ein Zwiegespräch, keine Diskussion.

Alles Gute wünsch ich dir

Milly
maki

Re: Leidensgeschichte mit Happy End?

Beitrag von maki »

Habe eben gesehen, dass jemand auf unseren Aufruf eingegangen ist.

Hallo Geranie, ich will dich nur kurz willkommen heissen, danke dass du dazugestossen bist, das macht unsere Zwiesprache ein bischen spannender (das will jetzt nicht heissen, dass mir langweilig war. Keinesfalls, bitte nicht missverstehen BB).

Bis dann, ich melde mich wieder

Milly
BB08
Beiträge: 39
Registriert: 8. Jan 2010, 15:31

Re: Leidensgeschichte mit Happy End?

Beitrag von BB08 »

Herzlich willkommen hier Geranie.

Danke für Deine Worte und Eindrücke.

Ich finde es gut, dass Du obwohl Du platt bist, trotzdem noch Bücher (wenn auch nur querdrüber) lesen kannst *Bewunderung*. Ich persönlich kann das nicht. Nagut lesen vielleicht schon, kann mich aber nicht darauf konzentrieren, geschweige den Inhalt verstehen.

@Milly:

Kein Problem! Habe es nicht falsch verstanden.


Naja mein Happy End, ist für mich schon fast unereichbar. Wie soll man das denn alles schaffen?

Und Du hast recht. Die Leute wollen nicht lange auf Bilder warten. Am besten noch, am gleichen Tag.
Tja und dann gehe ich auch noch arbeiten (Vollzeit).

Achso, da muß ich mal bei der Suche schauen, ob ich da was find. Danke für den Tip!

LG BB
Geranie
Beiträge: 52
Registriert: 16. Sep 2009, 13:39

Re: Leidensgeschichte mit Happy End?

Beitrag von Geranie »

@BB08: Naja, lese nur dünnere Bücher und knabber meist auch wochenlang dran herum. Mal kann ich gar nicht lesen, dann langsam und mit Wiederholungen, hin und wieder gibt es auch Momente, wo ich ein paar Seiten einigermassen am Stück lesen kann. Genauso auch bei DVDs gucken, muss eben halt ab und zu die Szene zurückfahren und nochmal hören, weil ich bei den letzten Sätzen nicht mitgekommen bin. Ist ausgesprochen lästig und manchmal auch beängstigend. Da stelle ich mir genauso die Frage, ob das mal wieder besser wird. Häufig habe ich das Gefühl, dass es eher an meiner mangelnden Energie liegt, als an tatsächlicher Interesselosigkeit.

Musst Du denn Deinen Nebenjob machen? Finanzielle Gründe? Oder hatte Dir das mal Spass gemacht und jetzt überfordert es Dich?
Könntest Du keine Pause einlegen, wenn es eine Arbeit auf 'freiwilliger' Basis ist?

Grüsse
die Geranie
Antworten