War meine Therapeutin kompetent?

Antworten
Flora29
Beiträge: 3
Registriert: 22. Nov 2009, 01:46

War meine Therapeutin kompetent?

Beitrag von Flora29 »

Hallo zusammen!
Ich habe hier im Forum schon etwas gelesen und würde gerne Eure Meinung zu meiner vor ca. sechs Monaten abgebrochenen Therapie hören.
Ich bin zu einer Therapeutin gegangen, weil ich gemerkt habe, dass mit mir was nicht "stimmen" kann. Ich hatte immer (seit meine Mutter auszog als ich 12 war)das Gefühl nicht da zu sein. Inzwischen würde ich es mehr als Gefühlstaub bezeichnen. Die Diagnose hat die T erst später gestellt bzw. stellen können: "Ich weiß nicht was Sie von mir wollen, aber irgendein Problem müssen Sie ja haben, sonst wären Sie ja nicht jede Woche pünktlich hier"- habe ich mehr als einmal zu hören bekommen.

In den ersten Stunde viel es mir wahnsinnig schwer richtig über mich zu reden,da ich selbst dort meine Maske aufrechterhalten wollte, das alles mit mir in Ordnung ist. Das was die T dazu gesagt hat war:"Sie müssen schon reden, sonst kann ich Ihnen nicht helfen!" Ansonsten hat sie weitestgehend geschwiegen.
Unterschreiben musste ich gleich in der zweiten Stunde. Sie hat mir nichts über den Therapieablauf, oder die Ziele geschweige denn über die Richtung in die es gehen soll erzählt.
Es gab einige aufs und abs, aber mit der Zeit wurde es besser mit dem reden und es ging mir auch besser.

Bis zu dem einen letzten autogenen Training (insgesamt waren es drei): Dabei ging es um mein inneres Kind, ich habe währenddessen angefangen zu heulen (das erste Mal seit langer Zeit). Selbst nachdem das autog. Training beendet war konnte ich mich nicht beruhigen. Aber die Stunde war beendet und ich musste gehen. In der nächsten Stunde wollte sie dass ich darüber spreche, aber da hatte ich schon wieder total zugemacht. Sie hat mir vorgeworfen, ich wäre total passiv.

Dazu muss ich sagen: Die Stunden fingen immer so an dass wir uns hingesetzt haben und sie gewartet hat ohne einen Ton zu sagen. Fiel es mir schwer zu reden, hat sie versucht mich zu provozieren. Ich habe manchmal richtig drauf gewartet das ich wieder "Ärger" für mein Fehlverhalten bekomme. In den letzten beiden Stunden war es dann so schlimm, dass wir uns fast nur angeschwiegen haben. Sie hat gesagt, sie hätte am Anfang die ganze Arbeit für mich gemacht- das wäre jetzt vorbei- ich hätte nichts gelernt. In der vorletzten Stunde meinte Sie ich würde nur noch zu ihr kommen um mich von ihr versorgen zu lassen,das würde ich nicht bewusst tun und das würden wir schon wieder hinbekommen. Da hatte ich Hoffnung, weil es mir wieder nicht so gut ging. Die nächste Stunde war dann die letzte: Da ich mein passives Verhalten nicht verändert habe , würde sie mir mehr schaden als helfen, ich sollte mich entscheiden- wobei ich durch ihre Formulierung keine wirkliche Wahl hatte- und habe abgebrochen.

Danke fürs Lesen!!! Es wäre schön von Euch eine Meinung zu hören, da es mich, trotzdem es schon eine Weile her ist, immer noch beschäftigt. Ich würde mir gerne wieder Hilfe suchen, da ich das Gefühl habe, dass ich noch etwas für mich wichtiges rausfinden muss- habe aber ein bisschen Angst, dass das die übliche Therapie ist.

Gruß, Flora29
alfher
Beiträge: 72
Registriert: 26. Mär 2009, 14:06

Re: War meine Therapeutin kompetent?

Beitrag von alfher »

Liebe Flora,

nein - das ist zum Glück nicht die "übliche" Therapie!!! Aber schwarze Schafe gibt es überall und du hast offensichtlich eines davon erwischt...diese "Schweiger" und Nichtssager (..Psychoanalyse....??) kenne ich zur Genüge - mir bringt eine solche Art der Therapie auch rein gar nichts! Das du solange ausgehalten hast, zeugt von Durchhaltevermögen und Willen etwas an deiner Situation ändern zu wollen...

Das abrupte Ende der Stunde, insbeondere wenn diese so aufreibend war, ist oft "doof", man würde dann gerne noch weitermachen..ich weiss....

Was hilft ist, sich die Gedanken die einen so aufgewühlt haben, am gleichen Tag in eine Art Gefühlstagebuch zu schreiben..so kannst du dir vor der nächsten Stunde, deine Gefühle und Gedanken wieder abrufen..probiers mal...

Mir sagte eine der letzten Therap. ich wäre nur ein verwöhntes Einzelkind, das keine Aufmerksamkeit mehr bekäme und das würde mich eben sauer machen.....Tatsache ist aber, dass ich seit Kindheit von meinen Eltern emotional vernachlässigt wurde, und Aufmerksamkeit nur durch Leistung zu erreichen war....

Du musst weitersuchen - es gibt tatsächlich liebe und verständnisvolle PsychotherapeutenInnen - aber man muss wirklich viele auspobieren (...bei mir sind es seit meiner Jugend bestimmt an die 20 Stück..mindestens)....ausprobieren, sich erkundigen welche Art der Therapie die machen usw.....

Kopf hoch und evtl. machst du nach einer Pause wieder weiter.

LGR
flora80
Beiträge: 3620
Registriert: 24. Mär 2003, 18:48

Re: War meine Therapeutin kompetent?

Beitrag von flora80 »

Hallo Namensvetterin,

was du von deiner Therapie beschreibst, klingt für mich so, dass deine Therapeutin und du nicht besonders gut zusammen gepasst haben. Das bedeutet nicht gleich, dass sie inkompetent sein muss, sondern eben vielmehr, dass sie nicht richtig spüren konnte, was du brauchst und du ihr das auch nicht begreiflich machen konntest. Es hat eben nicht gepasst. Sicherlich gibt es viele, die mit ihr gut arbeiten und erfolgreich Therapie machen.
Außerdem klingt das Vorgehen nach einem analytischen Konzept, also einer tiefenpsychologisch orientierten Psychotherapie.

Ich könnte mir vorstellen, dass für dich zunächst eine Verhaltenstherapie besser wäre und möchte dich ermutigen, dich auf die Suche nach einer solchen zu machen. Frage einfach direkt beim ersten Telefonat nach der Therapierichtung oder lass dir von deiner Krankenkasse ein Liste mit Verhaltenstherapeuten in deiner Nähe schicken. Deine Beschreibung trifft sicherlich nicht auf eine "prototypische" Therapie zu, denn jede Therapie ist einfach wirklich davon geprägt, wie gut Therapeut und Patientin zusammen passen und wie sich die therapeutische Beziehung entwickelt. Das hat zwischen euch nicht funktioniert und deshalb war deine (ja letztlich auch von deiner Therapeutin forcierte) Entscheidung auch richtig. Sie hätte mit dir eben nur weiter arbeiten können, wenn du dich auf ihre Art hättest einlassen können und sie konnte das nicht grundsätzlich verändern. Da trifft aber niemanden wirklich Schuld!

Wenn du Informationen zu Therapieformen, etc. suchst, dann kannst du auch mal hier schauen:

http://www.depressionsliga.de

Klick da auf "E-mail Beratung" und da dann auf "FAQ".

Alles Gute bei der Suche!

Flora
maki

Re: War meine Therapeutin kompetent?

Beitrag von maki »

Hallo Flora,

Was dich wahrscheinlich am meisten ärgert, ist die Zeitverschwendung. Wir gehen regelmässig hin, erwarten eine Besserung unserer Lage, und irgendwann merken wir dass es uns überhaupt nichts bringt.

Oder wir verstehen nicht, was sie überhaupt von uns wollen.

Es ist auch schwer, sich für eine Therapieform zu entscheiden. Wie ich bei dir rauslese, käme eine tiefenpsychologische Therapie genaus so gut in Frage wie eine Verhaltenstherapie. Da musst du entscheiden, ob du deine Vergangenheit bewältigen willst oder nicht.

Ich warte momentan auf den Beginn einer Gruppentherapie, da ich keine Ursache für meine Depression in der Vergangenheit gefunden habe. Denke, dass diese Form für mich gut ist.

Alles Gute weiterhin

Milly
Liber
Beiträge: 1491
Registriert: 4. Jun 2006, 18:09

Re: War meine Therapeutin kompetent?

Beitrag von Liber »

Hallo Flora29,

ja, das ist leider ungut gelaufen zwischen dir und der Therapeutin.

Es klingt, als ob ihr miteinander in eine Sackgasse geraten seid, aus der sie euch nicht mehr herausführen konnte. Anstatt zu versuchen, dich durch "Ärger" zu provozieren, hätte die Therapeutin ja auch behutsam nachfragen können, warum du denn so völlig dichtmachst, welche Ängste dahinterstecken. Ich nehme an, dass dein Schweigen und deine Passivität sie sehr verunsichert haben.

Dass sie damit nicht umgehen konnte, spricht nicht gerade für sie.

Für sie spricht allerdings, dass sie erkannt hat, dass sie dir auf diese Weise mehr schaden als helfen würde.

Vielleicht brauchst du für deine erste Therapie wirklich zunächst mehr Anleitung bzw. Anregung, als es beim tiefenpsychologische Ansatz vorgesehen ist - und vor allem eine einfühlsamere, von ihrer Art her wärmere Therapeutin.

Solche Therapeuten/innen gibt es - alles Gute für die Suche!

Viele Grüße
Brittka
Andreas01

Re: War meine Therapeutin kompetent?

Beitrag von Andreas01 »

Hallo Flora29,
war Deine Therapeutin kompetent?
Nein ! ganz klar der Therapeut ist der Moderator der Therapie und nicht der Patient.
Der Moderator hat das Gespräch in Bewegung zu bringen und zu halten, wer sonst.
Es ist keineswegs ein Fehlverhalten Deinerseits wenn die Thera ihren Mund nicht aufmacht, weswegen auch immer.
Therapie-Abrüche werden meist nur den Patienten angelastet, auch wenn sie vom Therapeuten provoziert (formuliert) wurden und stiehlt sich damit elegant aus der Verantwortung.
>>>Unterschreiben musste ich gleich in der zweiten Stunde. Sie hat mir nichts über den Therapieablauf, oder die Ziele geschweige denn über die Richtung in die es gehen soll erzählt.<<<
solche Vorgehensweise ist nicht unkompetent sondern unseriös !

Eine solche "Schweigetherapie" erlebte ich auch mal in der Tagesklinik anlässlich der Gruppentherapie.
Wir Patienten saßen schon seit über 10 Minuten in der Runde im Raum, als endlich die Therapie-Handwerker den Raum betraten, sich setzten und schwiegen und schwiegen.
Nach weiteren 5-10 Minuten des gemeinsamen Schweigens brach der Chef-Psychologe sein Schweigen und meinte "wenn hier niemand was sagt können wir auch Kaffee trinken gehen"
Eine recht schlagfertige Leidens-Genossin antwortete "Wenn sie nicht in der Lage sind den Laden hier zu moderieren, dann ist es wohl besser sie gehen Kaffee trinken"
Das folgende Gelächter unsererseits sorgte blitzschnell für heftige Unmuts-Ausbrüche der Theras und in endlosen Belehrungen wie und was im Rahmen der Therapie der Patient zu tun und zu akzeptieren hätte.
Die aufmüpfige Patientin hatte dann am Ende der Woche ihren letzten Therapietag, welch ein Zufall.
Ein anderes Mal hatten wir als wir wieder auf das Eintreffen der Theras warteten, das Licht im Raum ausgemacht, es schien ja die Sonne zum Fenster herein.
Sie betraten den Raum, taten erstaunt und fragten warum denn das Licht aus sei.
Als wir unisono entgegneten, "die Sonne scheint doch" und sollte doch reichen.
Nein, das Licht muss an sein, sonst könnten wir uns nicht richtig anschauen. Es folgte eine zweistündige Diskussion über Licht aus und Licht an.
Ich frage mich heute noch was hatten/haben solche Themen mit Psychotherapie zu tun.

Gruß
Andreas
maki

Re: War meine Therapeutin kompetent?

Beitrag von maki »

Sorry wenn ich hier so mit einer Frage reinschneie, aber ich möchte den Andreas gerne fragen, ob die Gruppentherapie schlussendlich hilfreich für ihn war.

Hoffe, er schaut noch mal rein und kann mir ein wenig berichten.

Milly
Flora29
Beiträge: 3
Registriert: 22. Nov 2009, 01:46

Re: War meine Therapeutin kompetent?

Beitrag von Flora29 »

Vielen, vielen Dank euch allen!

Es tut gut zu hören, dass es nicht an mir lag, sondern das der Verlauf der Therapie ihre Aufgabe gewesen wäre. Und vor alllem, dass es auch andere Theras gibt die nicht schweigen.

Ich denke es war eine Mischung aus allem was ihr geschrieben habt:
Es wäre wichtig für mich gewesen zu wissen, was sie von mir erwartet.
Ich hätte vielleicht länger nach einer passenderen Thera suchen sollen, aber ich wollte unbedingt Hilfe und bei ihr konnte ich sofort mit der Therapie beginnen (vielleicht auch schon ein "schlechtes" Zeichen?)
Sie hätte mir mehr über den Therapieverlauf erzählen können- ich habe sie mal danach gefragt, die Antwort darauf war, dass sie das auf Kongressen mit Kollegen besprechen würde und nicht mit mir.

Verschenkte Zeit? Sie hat mir geholfen, aber in derselben Zeit (immerhin 1,5 Jahre) hätte ich mit einer anderen wahrscheinlich mehr erreicht.

Alles in allem: Ihr habt mir die Angst genommen es noch einmal zu versuchen- und dieses Mal werde ich mich mehr auf meine Intuition verlassen.

Liebe Grüße, Flora
maki

Re: War meine Therapeutin kompetent?

Beitrag von maki »

Hallo Flora,

Ja, jetzt weisst du worauf es dir bei deinem Therapeuten ankommt, und du merkst vielleicht sofort ob es der Richtige ist oder nicht.

Ich wünsch dir viel Glück, und dass du nicht zu lange warten musst.

Milly
Andreas01

Re: War meine Therapeutin kompetent?

Beitrag von Andreas01 »

Hallo Milly,
vorab, geholfen hat mir die Gruppentherapie schlussendlich sehr wenig, trotzdem hat sie mir
die Erfahrung eingebracht das die Zeit besser in eine andere Tagesstruktur zu investieren gewesen wäre. In meinen Garten entstand während dieser Zeit eine Wildnis derer ich nach dem Rausschmiss dort im restlichen Sommer nicht mehr Herr wurde und mich besser zu Hause an den Kochtopf gestellt hätte um die Doppelbelastung meiner Frau zu reduzieren. (spätestens nach 8-12 Wochen wurde jeder entlassen gleichgültig in was für einen Zustand er sich noch befand) Da lief die Zeit einfach gnadenlos gegen die Patienten.
Nun da sitzen zB. 13 Leute (10 Frauen u. 3 Männer) im Kreis und erzählen freiwillig oder genötigt von ihren Problemen. Da ist die Verkäuferin die vom Chef auf übelste gemoppt wird,
die 40 jährige Altenpflegerin mit dem Missbrauch in ihrer Kindheit, da ist der Lokführer mit Burn Out und seiner Ehekrise (ungefähr die Hälfte der Patienten befanden sich in mehr oder weniger heftigen Beziehungskrisen bzw. Scheidungskriegen) dazu die junge Frau deren Schwiegermutter ihr Problem darstellte und ich mit meiner Depri ausgelöst von Arbeitsüberlastung und Schlafmangel (Jahrzehnte Schichtdienst) eben auch Burn Out und der Uneinsichtigkeit dass man mit zunehmenden Alter eben nicht Leistungsfähiger wird.
Was nützt es mir wen ich die Geschichte des Missbrauch-Falles höre und umgekehrt dem wenn er meinen Fall sich anhören soll. (so etwas kann man auch jeden Tag in irgend einer Zeitung oder I-Net lesen) So ein universal „Waschprogramm“ kann doch nicht viel bewirken wie auch zu bei der Wäsche nicht jede Wäsche mit dem gleichen Programm gewaschen werden kann. Dann die Ergotherapie in der Gruppe, es ist einfach nur öde für jemand der sich sein Haus zu größten Teil selbst baute, sich Solaranlagen selbst aufs Dach setzte, sein Auto selbst repariert, die Haustechnik selbst wartet und repariert und wenn nötig auch in der Lage ist ein vernünftiges Essen zu kochen, mit einer stumpfen Feile auf einen Speckstein herum zu raspeln, oder aus schon reichlich zerfetzten Illustrierten Bildchen ausschneiden und zu den berühmten „Collagen“ zusammen zu pappen.
Oder der Wöchentliche Kochtag in einer Küche wo sich alles findet nur kein vernünftiges Gewürz für den dazu ohnehin erbärmlich bemessenen Einkauf (30 Euronen = ca.2,30 Euro pro Person) und die Hartz IVler unter uns mehr pro Tag fürs Essen von ihrer Stütze abgezogen bekamen als der Brei wert war.
Dann die Musiktherapie zB. Malen nach Musik, man sitzt mit einen Blatt Papier auf den Boden und soll etwas zu einen undefinierbaren Gejaule aus einen billigen CD Player malen.
Nicht jeder hat ein Talent wie M. Jackson oder/und Picasso und das geilste ist dass am Ende das ganze noch ernsthaft in der Runde besprochen werden muss. Als die oben erwähnte 40jährige Mitleidens-Genossin sagte sie könne diesen „Klimbim“ nicht erklären wurde die Thera auch noch recht ungehalten.
Das beste war mal das was man als „Bauernhofspiel“ bezeichnete. Jeder von den Patienten und Theras sollte was darstellen, Scheune, Misthaufen Mistgabel, Hund, Katze, Kuh, Ochse usw. Diese Darsteller mussten dann mit tierischen Ernst gegenseitige Dialoge führen.
Wenn auch dieses Kasperltheater besser in einen Kindergarten gepasst hätte sorgte es recht bald für Erheiterung bei uns und sich die Theras dann gespielt erstaunt zeigten wie wir über so was Ernstes nur noch lachen konnten. Viele von uns kamen sich allmählich nicht mehr wie Depressiv Erkrankte, sondern nur wie Deppen vor.
Transparenz in der Behandlung kam auch nicht vor, niemand wurde ein Medikamenten-Wechsel von jetzt auf gleich erklärt geschweige denn über die bereits entstandenen oder eventuell noch entstehende Folgen die diese Aktionen nötig machten bzw. nach sich ziehen könnten.

Gruß
Andreas
maki

Re: War meine Therapeutin kompetent?

Beitrag von maki »

Hallo Andreas,

Danke für deine wortreiche, sehr anschaulich bis ins kleinste Detail geschilderte, belustigende, komische, und und und Schilderung. Na, das war ja wirklich nicht das Wahre. Da hätte ich wahrscheinlich schon nach 3 Stunden das Weite gesucht, und ab nach Hause in den Garten gerannt, lieber Unkraut jäten als das. Obschon Unkraut jäten für mich nichts negatives hat, eher etwas meditatives.

Wie du vielleicht weisst, lese ich nie gerne viel auf einmal, lange Berichte schrecken mich ab, aber wenn sie mich ansprechen, dann geb ich mir Mühe und lese es ein paarmal durch. Ich glaube, deinen werd ich mir ausdrucken, einfach als Aufheiterung. Ich geh ja davon aus, dass es auch ein bissel lustig rüber kommen sollte, wenn nicht, tschuldige...

Also in der Therapie, wo ich dann irgendwann diesen Monat oder spätestens nächsten Monat "eingefügt" werden sollte, findet in einem einzigen Raum statt, so dass ich annehme, dass kein Musiziere und Gemale auf dem Programm steht. Natürlich habe ich auch keine Lust die Geschichten und Geschichtchen der anderen Teilnehmer anhören zu müssen.

Mir geht es einfach nur um den Erfahrungsaustausch im Umgang mit depressiven und depressionslosen Phasen. Wie erkenne ich eine angreifende Phase, wie kann ich gegensteuern.

Mittlerweile denke ich mir, das was ich hier schon alles gelesen habe und zum Teil auch umgesetzt habe, ist mir hilfreich genug. Aber es geht mir auch darum, vielleicht Kontakte zu bekommen zu Mit-Leidenden (hab zwar gehört, private Kontakte wären während der Dauer der Therapie nicht erwünscht. Kann das sein?)

Nochmals danke für deinen sehr schönen Bericht

Alles Liebe, schönes Wochenende!

Milly
Liber
Beiträge: 1491
Registriert: 4. Jun 2006, 18:09

Re: War meine Therapeutin kompetent?

Beitrag von Liber »

Liebe Milly,

ich möchte dir noch eine Rückmeldung zu deiner Frage zur Gruppentherapie schreiben.

Gruppentherapie ist meiner Erfahrung nach noch etwas anders als eine Selbsthilfegruppe, in der es zuerst mal um den Austausch von Erfahrungen mit bestimmten Krankheiten geht. In einer Gruppentherapie mit Leitung wird ähnlich wie in der Einzeltherapie therapeutisch gearbeitet.

Welche Art Gruppentherapie wirst du denn mitmachen?

In meiner Gruppe mit Leitung, die in etwa vergleichbar einer TP-Gruppentherapie ist, geht es auch um Probleme der einzelnen Teilnehmer/innen. Jemand trägt sein/ihr Problem vor, die anderen geben Rückmeldung dazu. Aber das eigentlich Weiterbringende ist der Prozess in der Gruppe. In der Gruppe wiederholen wir Beziehungs-Muster, die wir auch aus unserem Alltag kennen. Die Gruppe kann mir meine Muster in einem geschützten Rahmen spiegeln. Und damit habe ich die Chance, diese Muster aufzudecken, und ich habe auch die Chance, in dem geschützten Rahmen Neues auszuprobieren.

Ein typisches Beispiel wäre: mehrere Teilnehmer haben ein Thema, das sie besprechen wollen. Jetzt muss eine Lösung gefunden werden, wer "drankommt". Wer setzt sich durch - wer gibt nach?

Typisch depressives Verhalten wäre: "nein nein, mach ruhig du, meines ist nicht so wichtig."

Vielleicht aber kann ich ja lernen, zu sagen: "Heute möchte ICH drankommen, es ist mir sehr wichtig."

Oder die bekannte Situation, dass zunächst alle schweigen ... wer unterbricht das Schweigen? Und warum? Wird erwartet, dass die Leitung ein "Programm" macht oder übernehmen die Teilnehmer/innen selbst die Verantwortung für ihre Stunde?

usw usw.


Für mich selbst bringt die Gruppe in dieser Hinsicht viel.

Ich wünsche dir einen guten Start für deine Gruppentherapie!

Lieben Gruß
Brittka
maki

Re: War meine Therapeutin kompetent?

Beitrag von maki »

Hallo Brittka,

Danke für deine Rückmeldung.

Ich weiss eigentlich gar nicht so recht was auf mich zukommen wird. Mein Mann hat an gleicher Stelle eine Angst-Therapie-Gruppe mitgemacht, die war im Grossen und Ganzen sehr positiv. Es wurden dort verschiedene Atemtechniken erklärt und geübt, das 5-4-3-2-1-Prinzip, und ähnliches.

Werd dir mal den bisherigen Verlauf meiner Vorbereitung schildern:

1. Visite beim Psychiater - zwecks Einführung in eine Gruppentherapie
2. 2 Visiten in der Tagesklinik - Ausfühlen von unzähligen Formularen, Tests, usw. du kennst das Prozedere sicherlich
3. 2 einzelne Besuche beim Psychologenteam. Waren mir beide sehr sympathisch, jetzt hat sich aber herausgestellt, dass eine andere Psychologin die Gruppe leiten wird, was mir schon nicht sooo gefallen hat.

Naja, jetzt warte ich halt auf den Anruf dass es losgeht.

Bis dann, alles Liebe

Milly
maki

Re: War meine Therapeutin kompetent?

Beitrag von maki »

Sorry Flora, wenn ich mein Thema jetzt hier ein wenig ausführlicher eingebracht habe. Hoffe du hast Verständnis.

Bis bald,

Milly
Antworten