musste das jetzt sein?

sinus
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Re: musste das jetzt sein?

Beitrag von sinus »

Lieber Feuerfisch und lieber Fönix,

über Nacht ist mir noch eine wichtige Ergänzung eingefallen.

Und zwar Worte zum Vergeben bzw. Verzeihen. Ich habe dazu Worte von Pater Amseln Grün wieder hervor geholt.
(CD "12 Engel für das Jahr" Teil: Der Engel des Verzeihens von Pater Amseln Grün)

Verzeihen klingt nach Nachgiebigkeit.
Der andere kann auf mich draufschlagen und mir bleibt nur übrig zu vergeben.
Ich darf mich nicht wehren. Ich muss auch meinem schlimmsten Fein verzeihen.
Du sollst aber nicht erniedrigt und wehrlos gemacht werden.
Du sollst Dich von der Macht der Menschen befreien, die Dich verletzt haben.
Verzeihen kommt von zeihen = jemanden anschuldigen und beschuldigen. Auf jemanden weisen.
Verzeihen heißt deshalb Verschuldetes nicht anrechen. Einen Anspruch aufgeben, den ich durch die Schuld des anderen habe.
Du sollst Deine eigenen Gefühle nicht unterdrücken wenn Du verzeihst.
Vergebung steht immer am Ende der Wut und nicht am Anfang.
Um vergeben zu können, musst Du erst einmal den Schmerz zulassen, den Dir der andere zugefügt hat.
Du sollst aber nicht in der Wunde wühlen. Sonst tust Du Dir selbst weh.
Daher brauchst Du neben dem Bewußtmachen des Schmerzes auch die Wut.
Lass die Wut ruhig in Dir hochsteigen. Die Wut ist die KRaft, Dich von dem zu distanzieren, der Dich gekränkt hat.
Die Wut ermöglicht es Dir, den anderen aus Dir heraus zu werfen.
Erst wenn Du ihn aus Dir herausgeworfen hast, kannst Du Dir vorstellen:
"Der andere ist halt auch nur ein Mensch. Er ist auch nur ein verletztes Kind"
" Herr vergib ihm, denn er weiss nicht was er tut."
Der andere weiss was er tut, wenn er Dich verletzt, Dich anschuldigt.
Er weiss aber nicht, was er Dir an tut.
Er ist so gefangen nin seinen Strukturen, dass er Dich kleiner machen muss als er selbst in seinem Minderwertigkeitsgefühl ist.
Wenn Du so denkst, hat der andere keine Macht mehr über Dich.
Und erst dann, wenn Du Dich durch Deine Wut von der Macht des anderen befreit hast, kannst Du wirklich vergeben.
Dann spürst Du, dass die Vergebung Dir gut tut. Dass Du Dich von der Macht derer, die Dich verletzt haben, befreit hast.
Es braucht allerdings oft lange, bis wir wirklich vergeben können.
.....
Du musst den anderen erst aus Dir herauswerfen, dann kannst Du wirklich vergeben.
Vorher wäre ein Vergeben nur ein Aufgeben Deiner selbst, ein sich Ergeben in Dein schlimmes Schicksal.
Vergebung befreit Dich von den Kränkungen, die Dir andere Menschen zu geführt haben. Und Sie heilt Dich.

Für mich war es auch ein langer Weg mit zunächst vielen Auseinandersetzungen mit immer neuen Verletzungen.
Dann viele geschriebene Briefe, die zerrissen oder verbrannt wurden.
Dann endlich der Brief ohne Vorwürfe, ohne erneutes Bohren in der Wunde.
Sondern einfach das freundliche Setzen einer Grenze. Hier bin ich und dort bist Du.
Zur Selbsterhaltung ist es notwendig, dass wir aufhören uns zu verletzen. Und wenn Du das nicht kannst, dann tue ich dies allein, indem ich Dich nicht mehr an mich heran lasse.

Es kostet schon Überwindung, die trotzdem bei mir ankommenden Briefe ungelesen zu schreddern, die Anrufe ungehört zu löschen.

Aber es erhält meine Befreiung aufrecht von dem, der mich immer wieder verletzt hat. Und der so gefangen in seinen Strukturen ist, dass er mich immer wieder verletzen wird.

Liebe Grüsse von
uni-liebe
otterchen
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Re: musste das jetzt sein?

Beitrag von otterchen »

Guten Morgen,

das ist es wohl, was mir derzeit noch fehlt:
die Wut, die Bestimmtheit

Ich sehne es geradezu herbei, dass dieses Gefühl in mir auftaucht und ich auf den Tisch hauen kann. Dass ich richtig laut werden kann. Dass ich vehement für mich Partei ergreife. Noch bin ich ein "armes Hascherl", mir fehlen Bestätigung und Zuspruch, um mich stark zu fühlen.
Noch bin ich nicht soweit.




Liebe Feuerfisch,
mir fällt gerade wieder das "weg von - hin zu" ein. Du merkst genau, was Du nicht willst.
Kannst Du statt dessen erspüren, was Du statt dessen möchtest?



Einen guten Übergang ins Neue Jahr wünscht
das Otterchen
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FönX
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Re: musste das jetzt sein?

Beitrag von FönX »

Hallo uni-liebe,

du schriebst u.a.:
> Du musst den anderen erst aus Dir herauswerfen, dann kannst Du wirklich vergeben.
Ist das nicht die größte Hürde? Wie schaffe ich es, meine Mutter, bzw. die jahrzehntelang in mich eingehämmerten Ängste und ihr Negativdenken aus mir loszuwerden?

Wie ich schon öfter schrieb, steht 2010 für mich für den Start in die hauptberufliche Selbstständigkeit. Die letzten Wochen waren für mich überschattet mit Ängsten von Versagen, Angst vor Kunden und Telefon, Angst davor, doch wieder von der ARGE aufgefangen werden zu müssen. Das sind die Ängste meiner Mutter. Die lebe ich in mir aus. Leider. Wie werde ich die Mutter in mir los? (Aber nicht wie Danny deVito in "Schmeiß die Mama aus dem Zug!").
FönX

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otterchen
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Re: musste das jetzt sein?

Beitrag von otterchen »

Hi FönX,

könntest Du Dir eine Mutter imaginieren, die Dich unterstützt, Dir die Ängste nimmt und Dir Mut macht?

Sowas geht sicher nicht mit einem Fingerschnippen, aber die Vorstellungskraft kann geübt werden.

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elas
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Re: musste das jetzt sein?

Beitrag von elas »

Ich fann die Pfötchen nicht von meinen Tasten lassen bei diesem Thema hier,

deswegen guten Morgen in die Runde.

@sinus, was Du geschrieben hast, berührt mich sehr. Vorallem nach der Wut, der Trauer, dem Schmerz kann vielleicht endlich dieser Abstand , der benötigte, kommen, um vielleicht Frieden mit den Eltern und der eigenen Biografie schließen zu können.

Ein längerer Weg.

@ otterchen, Deine postings verfolge ich ja immer sehr interessiert, weil sie mir oft gefallen.
Und, mein Neujahrswunsch für Dich ist, endlich Deine Wut und Abgrenzung zeigen zu können, spüren zu dürfen und Dich berechtigt zu fühlen dabei.

Gesunde Wut wird vorallem bei uns Frauen zu oft als destruktiv beurteilt.
Isses aber nicht.......

In diesem Sinne allen ein 2010, in dem einige Seelen-Päckchen abgeworfen werden können.

Vielleicht können ja einige gute und persönlich passende Threads in diesem Forum dazu beitragen.

elas


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FönX
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Re: musste das jetzt sein?

Beitrag von FönX »

Hallo otterchen,

unterstützende Mutter imaginieren? Fällt mir leicht. Meine Psychologin ist so ein Typ Mutter. Vielleicht sollte ich mal versuchen, das innere Kind in mir zu ermutigen. Dieser reizvolle Weg kommt mir immer wieder in den Sinn. Ich gehe ihn nur nicht weiter. Keine Ahnung, warum nicht. Aber das wäre jetzt hier offtopic.
FönX

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sinus
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Re: musste das jetzt sein?

Beitrag von sinus »

Lieber FönX,

es war ein langer Weg die anderen Personen aus mir herauszuwerfen.

Gyan Sylvie Winters Meditation - oft und oft gehört - war ein Werkzeug dazu.

Spontan und unerwartet erfolgt aber z.B. die Auflösung z.B. des Verhältnisses zu meiner Mutter nach einer Ayurveda Ölmassage durch meine Gute Fee (siehe meinen Beitrag " Durch die Depression zu mir selbst gefunden").

Ich hatte ihr nach der Massage, durchgeführt wie eine Meditation, spontan voller Dankbarkeit die Hände geküsst und sie dadurch erschreckt.
Zur Erklärung erzählte ich ihr dann, dass ich mich in meinen Leben nur einmal von meiner Mutter wirklich geliebt fühlte. Nämlich damals, als ich mit 14 Jahren mit vollkommen verbundenen Kopf im Krankenhaus lag und meine Mutter mich besuchte und mir, wegen des Verbandes, anstatt des üblichen oberflächlichen Küsschens, die Hände küsste.

Durch ein oder zwei liebevolle Sätze, die die Gute Fee danach zu mir sagte, löste sich all die angestaute Frustration auf wie ein Nebel in der Sonne. Der Inhalt der Sätze war etwa: Ihre Mutter hat Ihnen auch viel Gutes mitgegeben und wer weiss welche Gründe sie für ihr Verhalten hatte

Ich denke, das liegt daran, dass die Gute Fee die universelle Liebe leben und geben kann, wie man es z.B. vom Dalei Lama liest. Und dass durch die Ayurvedamassage ein Türchen zu meinem unbewussten Sein geöffnet war.

Auch Sylvie Winter scheint diese Fähigkeiten zu haben.

Mein größtes Glück war, das meine Frau diese Fähigkeit spüren konnte und mich gegen mein Wiederstreben zu der Guten Fee geschickt hat.

Das war mein Weg. Ich kann keine Empfehlungen geben. Sondern nur immer berichten was ich erlebt habe.

Hinzufügen möchte ich noch, dass ich kein religiöser Mensch bin.

Ich lebe aber nach dem Prinzip - Alles ist möglich - nichts steht fest.

Übrigens habe ich noch jemanden in mir, den ich noch nicht heraus werfen konnte.

Nämlich mein ehemaliger Chef , der mich immer mal demütigte - "Was Sie gehen schon nach 9 Stunden (intensiver Computerarbeit) nach Hause. Ich dagegen habe mein ganzes Leben mehr als 12 Stunden täglich (mit Papier und Bleistift) gearbeitet.

Oder: Was ihr Arzt ihnen gesagt hat, ist mir egal. Kommen sie her und machen Sie ihre Aufgabe fertig.

Nach drei Wochen Krankheit erhielt ich dann 2001 meine Kündigung. Diese habe ich damals als Befreiung gefunden.

Da mein Chef aber in den anschliessenden Kündigungsschutzprozess (endete mit einer Abfindung) und in dem Verfahren zu Erlangung eines ordentliches Zeugnisses (ich war ein gut bezahlter und von den Auftraggebern hoch geachteter Projetierungsingenieur in einem Ingenieurbüro) es nicht fertig brachte, mir persönlich gegenüber zu treten, sondern nur seinen Anwalt schickte, ist die Aufarbeitung ausgeblieben.

So habe ich immer mal wieder Alpträume in denen dieser ehemalige Chef auftaucht.

Na vielleicht löst das Schreiben dieser Zeilen ja diese Blockade.

Liebe Grüsse und dass das Jahr 2010 für Euch alle ein Gutes Jahr wird wünscht

uni-liebe
Liber
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Re: musste das jetzt sein?

Beitrag von Liber »

Hallo Uni-Liebe,

danke für den Text zur Vergebung von Anselm Grün. Darin ist gut ausgedrückt, was Vergebung eigentlich ist (und eben NICHT diese Vergebung, die die Kirchen daraus gemacht haben!)

>Vergebung steht am Ende der Wut, nicht am Anfang.

Dazu fällt mir ein: am Anfang meiner PA erzählte ich von Vorkommnissen aus meiner Kindheit und meine Analytikerin fragte mich: macht Sie das nicht wütend? Und ich: nein.
Ich empfand keinerlei Wut.

Später dann empfand ich Wut - auf die Analytikerin, wenn ich mich von ihr nicht verstanden fühlte, wenn ich das Gefühl hatte, sie nähme meine Gefühle nicht ernst usw usw. Und: ich konnte sie ihr gegenüber äußern. Nicht ausleben, soweit ging es nie. Aber ich konnte sie äußern. Und sie nahm meine Wut ernst.

Und noch einen Schritt weiter konnte ich dann erkennen, dass es "stellvertretende" Wut auf meine Eltern war.

Und schließlich ging es soweit zu sehen: die Analytikerin ist ein anderer Mensch als ich. Sie hat ihre eigene Geschichte, ihre eigenen Grenzen. Und übertragen auf meine Eltern: auch sie hatten und haben ihre Grenzen und konnten es nicht besser.

Ganz allmählich kann ich das akzeptieren. Als letzten Schritt in der ganzen Reihe. Der Anfang war die Wut.

Und heute ... Ohnmacht und Wut kommen schon immer wieder noch hoch. Fertig bin ich damit nicht.

Aber es ist trotzdem anders geworden. Das Ganze assoziiere ich viel weniger mit "Vergeben" (das Wort ist einfach zu sehr belastet), sondern damit, einen Schritt aus dem Gefängnis der Macht, die ich den anderen über mich gegeben hatte, hinausgetan zu haben.

Viele Grüße
Brittka
feuerfisch
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Re: musste das jetzt sein?

Beitrag von feuerfisch »

Hai Ihr Lieben

Vielen, vielen liben Dank für die Unterstützung die Ihr mir gebt!

Die Idee mit der Imagination einer liebevollen Mutter finde ich sehr gut. Nur leider klappt das nicht. Mein letzter Therapeut hat mehrfach versucht so eine Art Familienaufstellung (nur halt mit Stühlen statt Menschen) mit mir zu machen - ich bin jedesmal auf ärgste zusammengebrochen und war nix anderes mehr als ein zitterndes Häufchen. Auch als ich auf der Suche war nach einem analytischen Therapeuten wollte ich es mal mit einer Frrau als Therapeutin versuchen - aber die haben gleich abgelenht als sie meine Geschichte hörten und mir geraten zu einem Mann zu gehen.
Aber, wie gesagt, ich finde die Idee gut und vielleicht kann jemand anderes sie aufgreifen.

Einen Brief schreiben, ja, das könnte ich, aber nur wenn ich ihn nicht abschicke. Er wird lang.....

Und *lach* ja, ich kenne auch sehr viele peinliche Situationen mit meiner Mutter, aber ich kann darüber lachen, denn diese Situationen sind dermassen übertrieben, dass die meisten eh nicht geglaubt werden. Zudem erzähle ich den Personen denen meine Mutter begegnen könnte ein klein wenig von ihr....Kleines Beispiel damit ihr auch etwas zum lachen habt: Zu meiner zweiten Hochzeit kam meine Mutter auch, sie wurde von meinen Schwiegereltern in einer Pension eingemietet, da ich darauf bestanden habe dass sie nicht bei Schwiegereltern schläft um diesen ihre Person nicht allzusehr zuzumuten ...mit dem Fazit dass meine Schwiegereltern nie wieder jemanden in diese Pension schicken dürfen.
Und, noch besser, im Standesamt sagte meine Mutter im Beisein von allen anderen (also auch zukünftigen Mann, Schwiegereltern, Freunden, ect.: "Warum hate du denn nicht den Bruder genommen, der macht doch einen viel besseren Eindruck". Ihr könnt euch die Gesichter der Leute nicht vorstellen *lach*

@ Guinevere
*grins* da werd ich also mit nem Aschenbecher in Verbindung gebracht
Aber Spaß beiseite.
Ich habe dich als eine starke und sympatische Frau kennen gelernt, die mir auch imponiert hat. Ich kann mir sehr gut vorstellen das du es geschafft hast da eine Regelung zu schaffen mit der ihr leben könnt. Bei meiner Mutter habe ich das auch schon mal versucht, aber es scheitert an ihrer Krankheit(?), weißt du, sie erschafft sich ihre Realität alle paar Minuten aufs Neue, von daher kann man mit ihr keine Vereinbarungen treffen, denn `Das hat sie ja nie gesagt´; genausowenig wie man mit ihr über die Vergangenheit reden kann, denn "Ünmöglich, du lügst! Das habe ich nie gesagt/getan! Du bist ein undankbares, verlogenes Stück!"
Man kann sich vorstellen dass ich derartigen Begegnungen, die obendrein vollkommen fruchtlos sind, aus dem Wege gehe, denn diesen Sätzen folgt dann gewöhnlich eine Hasstirade.
Aber ich finde es schön zu lesen dass es auch anders sein kann - wie bei dir.

@ Otterchen
Jau, die Wut fehlt mir auch, ich wünschte dass ich wütend sein könnte auf sie! Ich glaube das mir das den Weg öffnen könnte zu anderen Gefühlen und - vor allem - ich mich endlich von ihr lösen könnte und so meine Existenberechtigung erhalten könnte...


Zum Thema: den anderen aus sich heraus zu werfen
ich versuche erst einmal sie zu trennen: die reale Mutter - und die Mutter in mir.
Welche Sprüche, die da so abrupt in mir auftauchen sind ihre, welche meine? (leider sind die meisten von ihr)
Wenn sie es heute sagen würde, was würde, was könnte ich antworten?

Schwierig.


Ich denke dass ich sie nicht anrufen werde. All das was ihr geschrieben habt bestärkt mich doch in der Überzeugung das ich das Recht habe mich zu schützen, auch wenn es herzlos ist und auf ihre Lasten geht.

Ich weiß nur nicht was wird wenn sie anruft und mich dann tatsächlich an der Leitung hat....


Danke nochmals an alle, auch wenn ich nicht jeden persönlich angeschrieben habe, so fliesst doch von jedem ein wenig in die Antworten ein - und natürlich auch in meine Entscheidung.

Drückt mir die Daumen dass sie nicht mehr anruft!

Und einen lieben Drücker an alle die das mögen *drücks*

Kommt gut ins neue Jahr!

feuerfisch

.
Es gibt 1000 Gründe alles beim Alten zu lassen und nur einen einzigen etwas zu ändern - DU HÄLTST ES EINFACH NICHT MEHR AUS!
lens
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Re: musste das jetzt sein?

Beitrag von lens »

Liebe feuerfisch,

ich schreibe Dir noch meine Erfahrung:

nachdem meine Mutter ihre abwertenden Reden mir gegenüber auch nicht einstellte, als ich schon ein Kind hatte, habe ich den Kontakt abgebrochen.
Sie kam mit einer Leberzirrhose in die Klinik und fiel schliesslich ins Koma bis sie starb. Wir hatten 13 Wochen keinerlei Verbindung, was von einigen Verwandten kopfschüttelnd zur Kenntnis genommen wurde.

Ich bin auf Grund meiner Erziehung extrem anfällig für Schuldgefühle.
Aber wenn ich an meine Mutter zurückdenke, und da besonders an ihre letzten drei Lebensmonate, empfinde ich keinerlei Schuldgefühle, nur eine bedauernde Traurigkeit.

Dir alles Gute im neuen Jahr!
Guinevere
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Re: musste das jetzt sein?

Beitrag von Guinevere »

Hai liebe Feuerfisch

Danke!!!

Die Aschenbecher stehn in unserer Firma in dem kleinen Feng-Shui Stüberl, dass ich vor kurzem "renoviert", und auch Partner schwärmt immer, wie schön sie sind, Speckstein ist.

*Auweia - lach*, die ist ja wirklich heftig, die Frau, bei meiner meinen Bekannte zwar auch oft entsetzt "Was denn mit ihr los wäre", sie wäre heftig . Ok, ich hab meine DNA gelöscht/"geheilt", und, sie hatte wohl zum Glück seit Kindheit recht, wenn sie meinte, ich wäre wie mein von ihr verhasster Vater.
Aber - ich denk mir - hat auch sein gutes, dass sie andere auch als so heftig empfinden. Zumindest war mir ich dann sicherer, dass es nicht alleinig an einer Überempfindlichkeit meinerseits beruhte.

Gespräche über unsere Kindheit, und, das was in dieser passiert ist, gehen mit ihr auch nicht. Da kommt dann immer: "Ihr wisst das nicht, ihr wart ja noch Kinder", es gibt nur eine Sicht, Perspektive, und, das ist ihre. Man darf auch nicht ein bisserl an ihrer Perspektive rütteln, weil sie sich dann zutiefst angegriffen fühlt, wenn man nur ne andere Meinung hat, weil sie perfekt ist, und nie was falsch gemacht hat... und so haben wir es mittlerweile aufgegeben sie darauf anzusprechen...und eben, ich fall ihr noch manchmal auf ihre Opfer-/Täterspielchen "Wegen Euch" rein. Das hab ich noch nicht ganz herraussen, das einfach zu ignorieren.
Die Gespräche mit ihr, dass sie mal eine Therapie machen könnte, um erträglicher für ihr Umfeld zu sein, enden meist damit, dass sie meint, sie wäre nicht so derart "geisteskrank", wie wir vielleicht meinen könnten, dass wir da ne Thera für sie in Betracht ziehen...

Zu Wut,

doch, die hat mir wirklich sehr geholfen, mich da besser abgrenzen, schützen zu lernen.
Nun, ich weiß nicht, wenn sie meine Kinder nicht ab und an total zur Sau gemacht hätte, oder nicht ihnen den selben Quatsch erzählt hätte wie uns, sie nicht erpresst hätte mit meinem Befinden "wenn ihr nicht brav seid, dann wird Eure Mama krank, und stirbt"...

Ich hab ihr dann mal - als sie mir wieder vorgeworfen hatte, dass ich durch meine Geburt Schuld an ihrem verpfuschten Leben hätte - gesagt, dass sie ja die Wahl gehabt hätte mich abtreiben zu lassen, dann wäre mmir wohl auch so manches erspart geblieben . Da war sie ein Jahr beleidigt...

Bei meiner Mutter habe ich das auch schon mal versucht, aber es scheitert an ihrer Krankheit(?), weißt du, sie erschafft sich ihre Realität alle paar Minuten aufs Neue, von daher kann man mit ihr keine Vereinbarungen treffen, denn `Das hat sie ja nie gesagt´; genausowenig wie man mit ihr über die Vergangenheit reden kann, denn "Ünmöglich, du lügst! Das habe ich nie gesagt/getan! Du bist ein undankbares, verlogenes Stück!"

Lest sich ähnlich Mutter meines Kollegen (Schwiegermutter), die ist auch in etwa in dem Alter (84), wie Deine Mutter. Die erfindet auch die unglaublichsten Geschichten, nur um ja keinen "Fehler" ihrerseits eingestehn zu müssen....und, ich tue mir schwer, ihr nicht zu widersprechen, wenn sie sich z.B. wieder mal über ne Kollegin beschwert, die dies und das getan hätte... sie hätte sie an den unmöglichsten Zeiten in ihrem Zimmer gesehn, wie sie ihr das und jenes versteckt, kaputt gemacht, gestohlen hätte. Ich sag ihr halt dann, dass sie sich straffällig machen würde, wenn sie da einfach so Beschuldigungen in den Raum stellt. und, sie fühlt sich zu wenig gelobt, ist irre eifersüchtig, wenn mal jemand anders gelobt wird...ihn machts doch ziemlich fertig, weil sie morgens schon auf ihn lauert, und er meint, es täte ihm sowas von weh, weil es ja seine Mutter wäre, die zwar nen Bonus hätte (Dady war heftig)...andererseits beginnt er jetzt so manche Ereignisse aus seiner Kindheit zu hinterfragen...
Sie hat auch "weggesehn", als meine Schwägerin die 4 Jahre lang von ihrem Vater missbraucht wurde, und ihr da nie irgendwas zugestanden . Sie wurde zu ihrer Schwester geschickt, und dann wurde nie wieder darüber gesprochen, was mich damals nach ihrem Suizid doch ziemlich fertig gemacht hat, dieses "totschweigen".

@ Krankheit, ich weiß nicht, ob wir alle so werden, wenn wir alt werden ? Ich hoffe nicht!!! Und kanns mir für mich auch nicht vorstellen, aber, soll man ja selber nicht kennen, wenns soweit ist.

Mal schaun, wie sich das nennt!

Wünsch schon mal allen einen Guten Rutsch ins Neue Jahr, 2010!
Guinevere
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Re: musste das jetzt sein?

Beitrag von Guinevere »

DYS-
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Re: musste das jetzt sein?

Beitrag von DYS- »

Liebe Feuerfisch

Bei deinem Mutterproblem kann ich schlecht behilflich sein. Versuche da selbst irgendwie mit klar zu kommen, habe aber auch keine persönliche Lösung.

Habe auch nicht alle Antworten gelesen, das war mir gerade einfach zu viel.

Ich bedaure aber, das es dir nicht gut geht. Diese sch.... Krankheit schafft es doch immer wieder uns in die Knie zu zwingen.

Für das kommende Jahr wünsche ich dir sehr viel Kraft und Hoffnung.

Wenn du magst, lass dich mal ordentlich drücken!

dys
°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°

Gerade weil wir alle in einem Boot sitzen,

sollten wir heilfroh darüber sein,

dass nicht alle auf unserer Seite stehen.
Guinevere
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Re: musste das jetzt sein?

Beitrag von Guinevere »

Vielleicht - an Feuerfisch nochmal - hilfts Dir ja in Bezug auf Dein schlechtes Gewissen nen Kontaktabbruch zu wollen, und diesen auch für Dich zu beanspruchen, sie mit verschiedenen in Frage kommenden Diagnosen auszuschmücken . Hat mir schon irgendwie "geholfen", um mir das Recht für so manches einzuräumen. "Bin selber nicht stabil genug, um mit so nem "schwierigen" Menschen klarkommen zu können"...

Dys
Harry_Haller
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Re: musste das jetzt sein?

Beitrag von Harry_Haller »

"Ich denke dass ich sie nicht anrufen werde. All das was ihr geschrieben habt bestärkt mich doch in der Überzeugung das ich das Recht habe mich zu schützen, auch wenn es herzlos ist und auf ihre Lasten geht."

Hey feuerfisch, es ist nicht "herzlos" und es geht auch nicht auf ihre Lasten. Sie hat die Konsequenzen für ihr Handeln zu tragen wie jeder andere auch. Hättest Du soviel Skrupel, wenn sie Deine Tante wäre? Seit beinahe 20 Jahren behandelt mich mein Vater, als sei ich bestenfalls sein Neffe. Wieso soll ich ihn als Vater behandeln?

Hat sie sich wie eine Mutter Dir gegenüber verhalten? Siehst Du! Warum sollst Du sie dann jetzt als Mutter behandeln?

Und wenn sie anrufen und Dich an der Strippe haben sollte: Frag sie, was sie meint, warum Du nicht anrufst. Und dann leg auf!

Liebe Grüße und einen Guten Rutsch in ein mutterfreies Jahr 2010!
Der Steppenwolf
flyingangel
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Re: musste das jetzt sein?

Beitrag von flyingangel »

Hallo feuerfisch,

zunächst einmal ein frohes neues Jahr!

Deine Sorge, wie du dich verhalten kannst, wenn deine Mutter anruft, kann ich gut verstehen. Wenn du ihre Nummer einsehen kannst, würde ich an deiner Stelle gar nicht erst den Hörer abnehmen. Wenn du es aber nicht vermeiden kannst, sie eventuell an der Strippe zu haben, könntest du ja vielleicht "einfach" ein frohes neues Jahr wünschen und dann den Hörer auflegen oder "einfach" sagen, dass du keine Zeit für sie hast.

Hauptsache, du kannst mit deiner persönlichen Entscheidung leben.

Alles Gute
wünscht
fying angel
sinus
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Re: musste das jetzt sein?

Beitrag von sinus »

Hallo Ihr Lieben,

mir ist noch etwas eingefallen:

Das Buch von Dorothy Harbour:

"Achtung Energie Vampire - das Praxisbuch für den psychischen Selbstschutz"

kann sehr hilfreich sein, wenn man sich aus dem Einfluss von Menschen lösen will, die einem nicht gut tun.

Liebe Grüsse von
uni-liebe
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