musste das jetzt sein?

feuerfisch
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musste das jetzt sein?

Beitrag von feuerfisch »

Hai Allerseits

Nachdem ich mich nun sehr lange nicht mehr gemeldet habe nun doch mal wieder....

Nachdem es mir recht lange ziemlich mies ging, war es nun auf dem Weg aufwärts. Das es mir besser ging hat zwar zum Teil damit zu tun dass ich mich - vor mir selbst - abgeschottet habe, aber es war ok, immerhin haben meine Gedanken mir ein wenig Ruhe gelasssen, bzw. nicht mehr so laut geschrieen.

Aber heute....
rief meine Mutter an.
Sie erwischte zwar nur den Anrufbeantworter, aber das reichte schon. Seither gehts mir wieder richtig übel. Und zu allem Überfluss plage ich mich auch noch mit dem Gedanken rum ob ich sie tatsächlich zurück rufe.

Ich hatte nun bald zwei Jahre keinen Kontakt mehr mit ihr, wollte ich auch nicht, ich wollte nie wieder etwas von ihr hören, lesen, oder sonstirgendwie etwas.
Es ist schwer genug für mich sie aus meinem Kopf raus zu bekommen, meine (von ihr) angelernten niederschmetternden Gedanken im Zaum zu bekommen, zu halten.

In der Thera arbeiten wir an diesem Thema und es wirft mich immer wieder durcheinander, ich schwanke recht heftig und inzwischen habe ich Hoffnung sie endlich auf ihren Platz verweisen zu können, nicht meine `reale´ Mutter, sondern die Einstellung mir gegenüber, die sie mir eingeimpft hat.

Und nun ruft sie an - und dieselben blöden, alten Gedanken sind auf Schnippsen wieder da. Ich will keinen Kontakt, er schadet mir!

Doch - habe ich das Recht?
Sie ist eine alte Frau, inzwischen 86 Jahre alt. Sie ist sicher einsam, gerade jetzt zu Weihnachten. sie ist meine Mutter, auch wenn sie sich nie so verhalten hat.
Muss ich sie nicht anrufen? Anrufen und meinen Mund halten, sie nicht weiter aufregen (wie mein Bruder sagen würde)?
Muss ich ihr die Illusion lassen das sie eine Familie hätte?
Ist das nicht meine Pflicht als Tochter?

Oder darf ihc an mich denken, mich vor ihr schützen? Egoistisch sein?

Muss ich ihr verzeihen, weil sie nun mal so alt ist und auch psychisch krank? Ihr verzeihen dass sie mich zur Welt gebracht hat um sich zu rächen?

Ich weiß nicht, es ist ein hin und her das ihr nun vielleicht etwas aus meinen Worten heraus lesen könnt.

Ach Mist das alles...

feuerfisch

.
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Elly50
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Re: musste das jetzt sein?

Beitrag von Elly50 »

Hallo Feuerfisch,

leider kann ich dir nichts raten, denn ich quäle mich mit sehr ähnlichen Gedanken und will eigentlich keinen Kontakt zu meiner Mutter und Geschwistern mehr, habe aber gleichzeitig immer die Frage :"Darf ich das?"
Weihnachten hatte ich deshalb wieder eine ziemliche Krise, obwohl meine Mutter gott sei Dank nicht angerufen hat.
Ich weiß nicht, ob es wirklich das Richtige ist so, aber ich will jetzt einfach mal nach MEINEM Gefühl gehen, denn jahrzehntelang habe ich immer wieder Rücksicht genommen oder neue Wege der Beziehung gesucht - und genützt hat es gar nichts, im Gegenteil, ich fühlte mich immer schlechter.
Nun werde ich jedenfalls von mir aus nicht mehr reagieren, solange ich merke, dass es mir nicht guttut. Es kann ja nicht ganz verkehrt sein die eigenen Gefühle ernst zu nehmen.
Ich warte allerdings schon auf das nächste Therapiegespräch, wo ich noch einmal darüber sprechen werde.
Das hilft dir jetzt wohl wenig, aber vielleicht siehst du zumindest, dass du nicht alleine bist!
LG,
Ellendur
feuerfisch
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Re: musste das jetzt sein?

Beitrag von feuerfisch »

Danke Ellendur
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Dendrit
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Re: musste das jetzt sein?

Beitrag von Dendrit »

Hai Feuerfisch,

tut mir sehr leid. Als ich den 3. Absatz las, kam mir nur "***" in den Sinn und der Rest des Postings bestätigte das.

Ich vermut, dass Deine Fragen rhetorisch sind, was Dir im Kopf rumspukt. Aber nur eins aufgreifen:

Muss ich ihr verzeihen, weil sie nun mal so alt ist und auch psychisch krank?

Wenn Du kannst, ist verzeihen natürlich gut, aber das schließt nicht ein, dass Du auf einmal "die liebe Tochter" spielst. Die Mauer die Du aufgebaut hast, war zu Deinem Selbstschutz. Du hast inzwischen vieles an harten Therapien durchgemacht und sicher hast Du nicht die gewünschte Stabilität. Dann gib Dir auch die Möglichkeit, Dich aufzuraffen - aber nach Deinem Tempo. Dann ist halt die Mauer noch nötig, das muss sie halt respektieren. Auch wenn sie 86 Jahre alt ist. Du brauchst nicht Märtyrer sein, nur damit es ihr gut geht. Ist wahrscheinlich jetzt alles leichter gesagt.

Ach Menno. Komm lass Dich fest drücken.

LG, Manuela
feuerfisch
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Re: musste das jetzt sein?

Beitrag von feuerfisch »

Hai Manuela

ja, **** ist wohl der richtige Ausdruck....


Nein, so wirklich rhetorisch hatte ich die Fragen nicht gemeint, es IST ein schwieriges Thema für mich.

Und nein, ich kann und (stolz bin das ich das heute sagen kann) WILL ihr nicht verzeihen!
Es war so ein langer und harter Weg für mich das sagen (und teilweise auch denken) zu können: ich verzeihe ihr nicht, ich muss ihr nicht verzeihen was sie getan hat.

Danke dafür! Du hast mich gerade daran erinnert
ich muss ihr nicht verzeihen, es ist unverzeihlich.

Aber trotzdem ist sie alt, sie hat mich geboren...leider; und sie ist krank

Bin ich in der Pflicht?

Danke dir erst mal, Manu - gut das du mich erinnert hast!

.
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momadome
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Re: musste das jetzt sein?

Beitrag von momadome »

Hallo Feuerfisch,

meiner Meinung nach ist kein Kind in der Pflicht.

Denn aus welchen Gründen auch immer Menschen Kinder bekommen, es sind egoistische Gründe. Es ist "unsere Liebe soll sichtbar werden - wir brauchen eunen Nachfolger - ich will an meinem Kind gut machen, was an mir versäumt wurde - ich will diesen Mann, also mach ich ihn zum Vater" und viele, viele Gründe mehr, aber immer egoistische.

Wenn es eine gute Familie mit Gegenseitiger Liebe und Verantwortung ist, dann kann daraus ein Gefühl von Verpflichtung hervorgehen, aber wohl eher im positiven Sinne und gerne geleistet.

Wenn es keine gute Familie ist und den Kindern ein Abbruch der Beziehungen gut tut um ihr Leben wieder auf die Reihe zu bekommen, dann halte ich das für gerechtfertigt.

Liebe Grüße

jojoma
sinus
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Re: musste das jetzt sein?

Beitrag von sinus »

Lieber Feuerfisch,

mir haben die nachfolgenden Worte, die in einer Art Hypnosezustand, hervorgerufen durch die Begleitmusik auf der CD, in meinem unbewusstes Sein verankert wurden, in ähnlicher Situation sehr geholfen.

Auszüge aus der geführten Meditation „Tiefenentspannung zur inneren Kraftquell“ von Gyan Sylvie Winter. (Auf der CD „Mystische Reisen“ beim Bauer Verlag erschienen):

..... Alle Gedanken sind nun weit fortgerückt. ..... Viele von ihnen hatten nie etwas mit Dir zu tun. ..... Du hast Sie nur von anderen aufgefangen. .... Du siehst wie leicht es ist, sie loszulassen. .... Das, was Du suchst ist bereits in Dir. .... Du besitzt all das was Du brauchst. .....

... Spüre Deine Liebe zu Dir selbst mehr und mehr erwachen. .... Bemerke, wie sich diese Liebe zu Dir selbst ausbreitet, andere Menschen mit einschließt und wie Du von der Liebesenergie, die magnetisch zu Dir zurück strömt, glücklicher wirst und Dich zufriedener fühlst. ......

..... Du kannst Dir selbst und anderen Menschen vergeben und Dir erlauben Dein eigenes Leben zu leben. ......

..... Richte Deine Aufmerksamkeit, Dein Bewusstsein, Deine Lebenskraft nur noch auf Menschen und Dinge, die Du wirklich in Deinem Leben haben möchtest. ......

.... Erkenne die Verantwortung die Du für Dich selbst trägst und nimm sie an. .....

... Lass noch einmal ganz tief in Deinem Inneren von Allem los, was Du nicht mehr haben und leben willst ...

Liebe Grüße und die besten Wünsche von

uni-liebe
Harry_Haller
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Re: musste das jetzt sein?

Beitrag von Harry_Haller »

Guten Morgen zusammen,

nur kurz zwei Anmerkungen:

1.) Lieber Feuerfisch, war sich Deine Mutter IHREN Verpflichtungen Dir gegenüber bewusst? Also! Sie wird nicht verhungern bzw. ohne Hilfe sein, wenn DU jetzt sagst:" Nein, liebe Mutter, JETZT auch nicht mehr!"
Ich habe vor einem Jahr den Kontakt zu meinem "Vater" abgebrochen (hat ihn wie immer nicht interessiert), und meiner Mutter habe ich auf die Frage, wie sie mir helfen könne, nur geantwortet "In dem du mich in Ruhe lässt."

Shit, DIESEN Leuten haben wir zu verdanken, was wir heute sind! Und dafür sollen wir heute vielleicht noch DANKBAR sein? Nee, ohne mich, ich bin durch mit dem Thema ...

2.) @ uni-liebe: Die CD haste schonmal angepriesen, daraufhin habe ich sie mir bestellt. Vielen Dank, Weltklasse, Spitze! Hat mir echt geholfen!

LG
Der Steppenwolf
flyingangel
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Re: musste das jetzt sein?

Beitrag von flyingangel »

Hallo,

ich kenne das Problem. Mir geht es genau so und obwohl ich weiß, dass ich nur für mein Leben verantwortlich bin und nicht für das meiner Mutter, gelingt es mir nicht, das wirklich auch umzusetzen. Ich weiß, dass ich sie nicht ändern kann, sondern nur mich selbst. Aber diese jahrelang aufoktroyierten Gedanken und Einstellungen lassen sich nur sehr mühsam bekämpfen. Dennoch: ich denke, es lohnt sich, weiter daran zu arbeiten, weil wir ein Recht darauf haben, nach unseren Vorstellungen und Überzeugungen zu leben.
flyingangel
Krimi
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Re: musste das jetzt sein?

Beitrag von Krimi »

Hallo Feuerfisch,

ich kann Deine Gefühle so gut nachfühlen! Eine schlaue Antwort mit der passenden Lösung habe ich leider auch nicht, aber ich möchte Dich darin bestärken, das zu tun, was DIR gut tut, was für Dich stimmig ist.

Ich hatte auch schon den Kontakt zu meinen Eltern komplett abgebrochen, derzeit habe ich zwar wieder Kontakt, aber nur sehr sporadisch und nicht persönlich. Meine Eltern haben meine Telefonnummer nicht, ich stehe auch in keinem Telefonbuch, und sie können mich nur per Post oder Mail erreichen.
Das ist so für mich stimmig, weil ich nur sehr selten und oberflächlich schreibe, überhaupt nicht in die Tiefe gehe, nichts von mir preisgebe. Und gleichzeitig funktioniere ich weiter, schicke meinen Eltern brav zu jedem Geburtstag und zu Weihnachten ein Geschenk. Das ist eigentlich paradox, aber ich habe akzeptiert, dass es keine Aussprache, keine Klärung geben wird und dass ich derzeit mit dieser Lösung am Besten klarkomme. Meine Mutter ist auch psychisch krank und wird sich die Welt immer so hindrehen, dass sie das Opfer ist. Egal, die derzeitige Lösung ist für mich momentan stimmig und damit kann ich leben. Vielleicht komme ich wieder mal an den Punkt, an dem ich den Kontakt komplett abbreche, aber nicht heute.

Was ich damit sagen will: vielleicht kannst Du einen Weg finden, der für Dich stimmig ist? Natürlich bist Du Deiner Mutter gegenüber zu nichts verpflichtet, andererseits finde ich es auch schwierig, dieses Gefühl, moralisch verpflichtet zu sein, aus seinem Kopf zu bekommen. Und eine Zwischenlösung kann vielleicht entlastender sein als eine sture Verweigerung?

Zum Thema Verzeihen möchte ich noch einen Spruch zitieren, den ich irgendwo mal aufgeschnappt habe:

Wer vergibt, lässt einen Gefangenen frei und merkt, dass der Gefangene er selber war.

Meine eigene Erfahrung ist, dass es mir gut tat zu erkennen, dass meine Mutter bzw. meine Eltern nicht böswillig so gehandelt haben. Sie haben im Rahmen ihrer Möglichkeiten ihr Bestes gegeben. Aufgrund eigener Traumatisierungen und psychischen Erkrankungen war mehr einfach nicht drin. Das ist irgendwie nicht das Gleiche wie verzeihen, aber ich konnte es doch ein bisschen loslassen.

Ach, jetzt habe ich wohl ziemlich wirr geschrieben. Das Thema ist für mich auch sehr emotional besetzt. Ich hoffe, dass Dir das den ein oder anderen Gedankenanstoß geben kann, der Dich selber weiterbringt?

Auf jeden Fall weißt Du, dass Du mit dieser Problematik nicht alleine da stehst.

Alles Liebe und viel Kraft wünscht Dir
Bea
maki

Re: musste das jetzt sein?

Beitrag von maki »

Hallo Feuerfisch,

Ich gehe mal davon aus, dass du KEINE guten Erinnerungen an deine Kindheit hast. Sollte deine Mutter dir absichtlich soviel Leid zugefügt haben, dass du dies in einer Therapie bewältigen musst, verstehe ich deine Haltung sehr gut.

Natürlich ist es nicht einfach, den Kontakt abzubrechen, aber wenn es dir dabei besser geht, würde ich das ohne zu zögern tun. Das schaltet natürlich nicht die Gedanken und Grübeleien ab. Vielleicht solltest du ihr einen kurzen Besuch abstatten, um herauszufinden WIESO sie Kontakt sucht. Vielleicht liegt ihr etwas auf dem Herzen was sie dir mitteilen will. Jedenfalls hättest du ein bischen mehr Gewissheit.

Hoffe du ringst dich zu der richtigen Entscheidung durch.

Milly
FönX
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Re: musste das jetzt sein?

Beitrag von FönX »

Hallo milly,

du schriebst an feuerfisch:
> Sollte deine Mutter dir absichtlich soviel Leid zugefügt haben, dass du dies in einer Therapie bewältigen musst, verstehe ich deine Haltung sehr gut.
Den Verletzungen ist es eigentlich egal, ob die Eltern aus Fahrlässigkeit, Vorsatz, Dummheit oder Unfähigkeit gehandelt haben. Für uns kommt es doch drauf an, die Verletzungen zu (er)tragen, in unser Leben einzubauen. Wenn Vorsatz und Bosheit der Grund war, dann fällt der Kontaktabbruch vermutlich leichter. Bei meinen Eltern war es Unfähigkeit. Mir fällt es auch schwer, kategorisch NEIN zum Kontakt zu sagen. Aber reduziert habe ich ihn schon ziemlich.

Liebe Grüße
FönX

Bei riesigen Nebenwirkungen essen Sie die Packungsbeilage oder schlagen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.
elas
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Re: musste das jetzt sein?

Beitrag von elas »

Hi feuerfisch,
hallo alle,

habt Ihr ein kommodes Plätzchen in Eurem Club für mich frei???

Ein flapsiger Satz zu einem ernsten Thema, das ich bisher auch nicht gut gelöst habe.

Ich als Tochter bin nicht für meinen Vater oder für meine Mutter verantworlich, nicht für ihre Gefühle und Verhaltensweisen, auch nicht für ihr Schicksal.
Aber wie verhält sich das, wenn ein Elternteil dann hochbetagt ist?? Und wirklich klapprig, leicht gaga.

Harte Abgrenzungen waren einfach für mich, als meine Mutter noch jünger war (ist jetzt 88 und alterspsychotisch).
Aber mit diesen harten Abgrenzungen habe ich mich nicht unbedingt besser gefühlt als heute, wo ich halt doch die Verpflichtung fühle, Verantwortung für sie zu übernehmen, weil sie es wirklich nicht mehr kann.

Es geht mir auch so, dass oft ein Satz, ein hässlicher Satz von ihr, und an denen spart sie nicht, mich niedergeschlagen macht, und ich depressiv werde.

Vielleicht bleibt das richtige Masß an Distanz und Nähe zu Eltern immer ein schwieriger Balance-Akt, zuviele Verstrickungen etc.

Wie verhält es sich mit dem Verzeihen bei mir? Ich hasse meine Mutter nicht mehr.
Hassen macht krank (Viktor Frankl) .
Es ist eben geschehen, das ist mein Schicksal.
Zeitlebens versuche ich das beste draus zu machen. Iss ja auch was geworden aus mir.

Wenn ich sehr im Tief bin, dann sehe ich schon nur meine Defizite, meine hohe Verletztlichkeit, das nicht so ganz stabile Selbstwertgefühl, die tiefe Sehnsucht nach heilen und guten Beziehungen etc etc.-
die den Umgang mit mir selber und mit anderen Menschen manchmal beschweren können.

Wenn es mir gut geht, bin ich richtig, aber richtig gerne auf dieser Welt.
Und, ich denke schon, dass es Sinn macht, dass ich hier auf der Welt bin.

Bin gespannt, wie hier die Diskussion weitergeht.

elas


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www.depressionsliga.de
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Der Weg ist das Ziel



Lebensringe sind auch Themenringe
maki

Re: musste das jetzt sein?

Beitrag von maki »

Hallo FönX,

Soweit ich mich erinnere, bist du momentan dabei, diese Dinge zu verarbeiten.

Weisst du, wenn ich jetzt anfangen würde in der Vergangenheit zu graben und zu wühlen, würde der Therapeut es auch wahrscheinlich für nötig halten, Verschiedenes anzusprechen und zu bearbeiten.

Und das ist in meinen Augen völlig überflüssig!! Ausser bei traumatischen Kindheits-oder Jungenderlebnissen, und dennoch, ich weiss nicht ob ich sowas machen würde. Für mich gilt nur der Blick nach Vorn. Die Zukunft mit meinem Mann und meinen Kindern, und natürlich mit einem funktionnierenden ICH.

Alles Liebe, schönen Tag

Milly
Liber
Beiträge: 1491
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Re: musste das jetzt sein?

Beitrag von Liber »

Liebe Feuerfisch,

du fragst:

>musste das jetzt sein?

Ich glaube, solche noch ungelösten Dinge kommen in irgendeiner Form immer wieder auf uns zu - bis sie irgendwann gelöst sind. Da kommen wir nicht aus.

Vielleicht soll dir das Ganze zeigen, was jetzt dran ist, nämlich dem Bild der Mutter seine Macht zu nehmen, die es in deinem Innern noch immer über dich hat.


Zu Pflicht und Verantwortung ... für mich gibt es da einen Unterschied.

Ich sehe mich nicht in der Pflicht meinen Eltern gegenüber. Ich muss ihnen nichts geben, was ich nicht geben will.

Anders ist es mit Verantwortung. Diese empfinde ich aus der Sicht der erwachsenen Tochter meinen alten und vielleicht hilfsbedürftigen Eltern gegenüber schon.

Und ob ich sie wahrnehme, und wie, das ist auch wieder meine ganz eigene Entscheidung.

Meine Verantwortung kann auch darin bestehen, dass ich mich darum kümmere, dass die Eltern im Alter irgendeine Hilfe oder Versorgung haben. Es ist nicht meine Pflicht, ihnen selbst zu helfen, wenn ich das nicht will und kann.


Das wichtigste wäre, dies alles innerlich auseinanderzudröseln: die Gefühle der verletzten traumatisierten und verängstigten Kleinen und die Gefühle der erwachsenen Frau, die Verantwortung für sich und auch für ihre Beziehung zur Mutter übernimmt.

Das ist schwer, weil diese Gefühle ganz eng verwickelt und verknäuelt miteinander sind.

Alles Gute und lieben Gruß
Brittka
Jodie42
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Re: musste das jetzt sein?

Beitrag von Jodie42 »

Hallo Feuerfisch und alle anderen,

auch bei mir ist es die mutter die viel dazu beigetragen hat, das ich so bin wie ich bin, meine depressionen kommen nicht von ungefähr......wenn ich das dann bei anderen lese werde ich immer sehr traurig, da es anscheinend viele eltern gibt die ihren kindern sehr viel negatives mitgeben, wie auch immer sie dies tun...
ich kenne dieses gefühl auch zur genüge, schuldgefühle, ich bin doch die tochter und muss, ja was muss ich eigentlich???
ich muss vor allem mit meinem leben klarkommen und schauen das es mir gutgeht...das ich so wenig an liebe und zuneigung mitbekommen habe, dafür kann ich nichts, aber ich muss damit leben und mit so einem defizit zu leben ist sehr schwer...
ich habe auch immer phasen da kann ich meine mutter nicht ertragen oder möchte keinen kontakt haben, aber ich habe für mich nun einen kompromiss geschlossen, sie hatte es auch nicht leicht, sie ist so wie sie ist und sie hat es nicht mit absicht getan, sie konnte es einfach nicht anders.....
es soll keine entschuldigung für ihr verhalten sein, ich werde ihr das auch wahrscheinlich nie ganz verzeihen können, aber damit kann ich für mich!!! besser damit umgehen...
ich habe ihr auch schon alles gesagt, ihr in einer schlechten phase alles vorgeworfen, reaktionen kamen nicht viel, aber ich erkenne mittlerweile bei ihr sie bemüht sich mehr für mich zu interessieren, sich zu kümmern, so gut es für sie eben geht......und das ist neu für mich, aber ich finde es ok und sehe daran auch das sie anders kann......auch wenn es ein bisschen spät kommt...
ich wollte damit nur sagen, ich weiss wie das ist und weiss wie schwer es ist sich mit den eltern/mutter ist sich zu "versöhnen" und es reicht oft eine einzige bemerkung aus um wieder an allem zu zweifeln und wieder in dieses loch zu fallen, aber ich versuche mittlerweile mein bestes dies für mich so zu akzeptieren das ich damit leben kann.....denn es ist jetzt mein!!!leben und ich bin erwachsen....

liebe grüße an euch alle


...über vergangenes mach dir keine sorgen, dem kommenden wende dich zu.....
FönX
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Re: musste das jetzt sein?

Beitrag von FönX »

Hi milly,

> bist du momentan dabei, diese Dinge zu verarbeiten.
eher nicht. Ich versuche, meinen Blick mehr auf das HEUTE und MORGEN zu richten. Aber vom Autofahren weißt du ja, wenn sich im Rückspiegel etwas zeigt, gucktst du mehr hin. Und so sind es auch bei mir immer wieder unvermeidbare Kontakte, die nicht immer, aber oftmals ein schlechtes Gefühl hinterlassen. Und dann bin ich wieder "im Thema".
FönX

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FönX
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Re: musste das jetzt sein?

Beitrag von FönX »

Moin Elas,

> Wie verhält es sich mit dem Verzeihen bei mir? Ich hasse meine Mutter nicht mehr.
> Hassen macht krank (Viktor Frankl)
Da hast du und Herr Frankl sehr recht, liebe elas. Wir sprachen ja drüber. Mit dem Hassen verändert man nur sich selbst zum Nachteil. Deshalb gehe ich mehr und mehr dazu über, meine Eltern so zu nehmen wie sie sind. Ändern kann ich sie sowieso nicht, nur mich. Ich muss bei mir bleiben und kann mich freuen, dass ich mein Leben als reich empfinde.

Viele Grüße von oben
FönX

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bradforhelp
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Re: musste das jetzt sein?

Beitrag von bradforhelp »

Hallo Feuerfisch,

ich kann meine Mutter eigentlich erst aushalten, seit sie dement ist. Seitdem ist ihre ganze Unzufriedenheit weg und sie hat das andauernde Herummäkeln an mir aufgegeben.

Ich glaube, dass ich mir von niemanden auf der Welt so viel gefallen lassen hätte wie von meiner Mutter. Bei jedem anderen Menschen hätte ich einen Trennungsstrich gezogen. Dabei habe ich mich oft, auch zusammen mit meiner Schwester und meinem Bruder, gefragt, warum das so ist. Von Eltern kann man sich offensichtlich nicht trennen oder nur sehr schwer trennen.
FönXX hat Recht, wenn er sagt, dass man die Eltern nicht ändern kann. Es ist eben nur wichtig, einen Weg für sich zu finden, mit ihnen umzugehen. Da gibt es keine Patentlösung.
brad
"In den Tiefen des Winters erfuhr ich schließlich, dass in mir ein unbesiegbarer Sommer liegt."

Albert Camus
kaitain
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Re: musste das jetzt sein?

Beitrag von kaitain »

otterchen
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Re: musste das jetzt sein?

Beitrag von otterchen »

Guten Morgen!

Und: derzeit auch (wieder/immer noch) MEIN Thema.

Hierzu fiel mir wieder "die Falle der Vergebung" ein, und es tat mir gerade sehr gut, diesen Text ein weiteres Mal zu lesen.
Vielleicht kann er auch Euch ein wenig stärken?

http://www.screamsfromchildhood.com/Ver ... falle.html

In mir ist immer noch ein schwaches, kleines Kind, das mit sich hadert. Warum gehe ich so hart mit diesem Kind ins Gericht und verzeihe nicht IHM, dass es so und nicht anders denken, handeln und fühlen konnte?

Vielen Dank für diesen Thread - er hat mich heute ein Stückchen weiter gebracht.
mein gelerntes Sammelsurium: https://otterchenblog.wordpress.com/
Elly50
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Re: musste das jetzt sein?

Beitrag von Elly50 »

Danke für den Link, die "Falle der Vergebung" spricht mir an vielen Stellen aus dem Herzen und bestätigt meine Erfahrung, dass angeblich nur das Verzeihen des Kindes wichtig ist für die Gesundung der Familie, was allerdings praktisch kaum funktioniert. Ich habe keinen Hass auf meine Mutter, ich weiß, dass sie es nicht besser hingekriegt hat, in diesem Sinn hab ich ihr und auch meinem Vater längst vergeben, das ist ja gar nicht das Problem...nur, wenn ich immer wieder erlebe, dass meine Abgrenzungsversuche nicht beachtet werden und meine Mutter die "Beziehung" nur benutzt, wenn es ihr in den Kram passt und keinerlei Rücksicht auf mich nimmt, dann muss ich eigentlich klare Grenzen setzen, das ist ja schon "Notwehr" und wenns nicht anders geht, eben auch mit Abbruch der Beziehung (was zulzt. vor 2 Monaten von IHR ausgehend stattfand, da sie nicht akzeptieren kann, dass ich mich gerade nicht mit ihren Sorgen auseinandersetzen kann und beleidigt spielt...)

Ich finde folgende Sätze besonders nah an mir dran:

"Seit vielen Jahren lebe ich nicht nur in geographischer Distanz zu meiner Mutter sondern auch ohne Kontakt mit ihr. Oft wird mir geraten, daß ich ihr vergeben soll. Doch indem ich mich von ihr entfernt halte, schütze ich mich vor ihr—vor ihrer sturen Selbstgerechtigkeit; vor ihrem endlosen Selbstmitleid; vor ihrem Mangel an Bereitschaft, mich und die Tragik meines Lebens verstehen zu wollen; und vor ihrer Forderung, daß ich den Inzest mit meinem Vater verleugnen soll. Indem ich mich abgrenze, kann ich mir selbst treu sein. So ist es mir möglich, meine Gefühle und Gedanken frei und kraftvoll zu erleben, denn ich muß sie nicht mehr ichr zuliebe begraben.
...
Indem ich die Erwartung der Vergebung hinter mir gelassen habe, bin ich nicht ein Mensch geworden, der in Ärger oder Haß feststeckt.
...
Schließlich wende ich mich meinem gegenwärtigen Leben zu, wo das Ergebnis die Erkenntnis ist, daß ich hier und heute anders leben kann; daß ich nun die Möglichkeit habe, eigene Entscheidungen zu treffen, die gut für mich sind; daß ich mich wehren und meine Meinung äußern kann; und daß ich die Pflicht habe, mich und mein Wohlergehen zu schützen.
...
Es ist menschlich und sinnvoll auf das Ausagieren von Rachegedanken zu verzichten. Doch Vergebung wird zur Falle, wenn destruktive Schuld-Fesseln an die Eltern verhindern, daß gesunde, uns beschützende Grenzen geschaffen werden können, die unser Selbst unterstützen und unser Wohlergehen fördern."

Ja, so sehe ich das auch.
Mich hat sehr irritiert, dass in meiner lzt. Therapiestd. das Thema "Verzeihen" mir wieder nahegelegt wurde, da ich es müde war zu erklären, warum ich den Kontaktabbruch ehrlich gesagt nur als Erleichterung empfinde und gar nicht rückgängig machen will, habe ich mich genötigt gefühlt noch einmal eine Einladung an meine Mutter zu überlegen, um ihr noch mal eine Chance zu geben, aber kaum war ich zu Hause, habe ich gemerkt, dass ich das gar nicht will.
Meine Mutter hat sich auch weder bei mir noch bei ihrem Enkel(!)Weihnachten in irgendeiner Form gemeldet, allerdings hatte mein Bruder dann versucht anzurufen (von ihr beauftragt?)und ich merke, dass ich nicht mal ihn anrufen mag, denn sonst höre ich auch das ganze Jahr nichts von ihm, er ist zwar der mir noch amnahestehenste von meiner Herkunftsfamilie, aber auch bei meinen Geschwistern ist Null Verständnis zu erwarten, sie erfüllen das Anforderungsprofil meiner Eltern "nichts hören, nichts sagen, einen auf Familie "machen", dafür gibts nämlich dann Entlohnung in Form von Geld, naja..
will Euch jetzt nicht länger langweilen, finde das Thema aber sehr spannend für mich, auch wenn ich nicht gepostet habe, freue ich mich über die Beiträge....Ellendur
feuerfisch
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Registriert: 15. Jan 2005, 01:45
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Re: musste das jetzt sein?

Beitrag von feuerfisch »

Hai Allerseits

Wow! Das sind ja recht viele Antworten!
Erst mal vielen Dank für die Mühe und die Tips von Euch!
Normalerweise antworte ich immer jedem Einzelnen, aber hier ists doch so eine Menge, dass ihr mir hoffentlich verzeihen werdet wenn ich nicht auf jeden Einzelnen eingehe...

Als einen Grundtenor lese ich aus den Antworten heraus dass es sehr wohl zwei Sichtweisen gibt:
- die Eine dass es eine `normale´ Familie war, mit den - mehr oder weniger - üblichen Streitereien, Beleidigungen, usw.
- die Andere dass es eine `schwierige´ Familie war, mit eher ungewöhnlichen Verhaltensweisen.
Ich gehöre zu der Zweiten. Ich bin ein Traumakind.

Hier haben einige vom Verzeihen gesprochen. Im Grundsatz stimme ich euch zu - nur, dazu gehören nun mal einige Grundvoraussetzungen. Ich habe zum Beispiel Schwierigkeiten solche Gefühle wie Wut und Hass überhaupt zu empfinden. Von daher wäre ich dankbar wenn ich das endlich fühlen könnte, denn ich denke das würde bei mir einiges lösen. Und DANACH könnte das Verzeihen kommen.

Aber egal, das ist ein Thema (Trauma) das hier nicht her gehört und mir gehts auch eher um die Frage ob ich die Mutter anrufen muss.

Hier im Thread sind die Meinungen dazu ebenfalls sehr unterschiedlich.

Meine Handlungen lasse ich meist von meinem Verstand steuern, da dieser mir verlässlicher erscheint. Neuerdings jedoch lerne ich auch dass ich meine Gefühle wahr nehmen muss, unter ihnen graben muss um zu erkennen was ich wirklich fühle unter diesen ganzen Schuld- Scham- und Angstgefühlen.

Das ist für mich ein schwerer Weg, der nur aus ganz kleinen Schritten besteht. Und da kommt mir die Mutter gerade ganz übel in die Quere: vom Verstand her weiß ich das mir der Kontakt schadet, dass ich sehr lange Zeit brauchen werde um mich davon wieder zu erholen. Vom Gefühl her bin ich ihr verpflichtet - aber wie viel von diesem Gefühl ist mir eingetrichtert worden? Da ist Verpflichtung.....aber noch mehr, diese Pflicht erstreckt sich auch darauf das ALLERBESTE für die Welt zu tun und mich aus ihr zu löschen.

Ich habe es in den vergangenen Monaten recht gut geschafft meine `reale´ Mutter von der Mutter in meinem Inneren zu trennen und so konnte ich anfangen mich etwas von diesen indoktrinierten Anteilen in mir zu lösen.
Aber das ist nur ein kleiner Anfang.

Dieser Anruf auf den AB hat alles wieder durcheinander geworfen.

Antworte ich ihr, so werde ich öfters mit ihr telefonieren müssen.

Antworte ich ihr nicht, so steigt die Anspannung in meinem Inneren immer mehr.

So oder so - ich habe das Gefühl das ich schon von vorneherein verloren habe.


feuerfisch

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Liber
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Registriert: 4. Jun 2006, 18:09

Re: musste das jetzt sein?

Beitrag von Liber »

Hallo,

in dem Artikel ist eine Art "Vergebung" angesprochen, die ich ebenfalls nicht gut finde und die zum Gefängnis werden kann.

Vergebung heute bedeutet für mich nicht, den eigenen Schmerz wegzudrücken - ganz im Gegenteil! Sie bedeutet ausschließlich, mich selbst aus einem Gefängnis zu befreien.

Die Autorin mag aus ihrer Sicht ganz bestimmt Recht haben, dennoch lese ich den Artikel durchaus mit etwas Skepsis.

Gerade die Sätze

>vor ihrer sturen Selbstgerechtigkeit; vor ihrem endlosen Selbstmitleid; vor ihrem Mangel an Bereitschaft, mich und die Tragik meines Lebens verstehen zu wollen;

zeigen, wie sehr die Autorin trotz gegenteiliger Versicherung doch noch im Gefängnis der Beziehung zu ihrer Mutter steckt. Sie kann die Mutter noch nicht als Mensch mit eigener Geschichte, eigenem Schmerz und eigener Tragik sehen. Sicherlich, das ist ungeheuer schwierig - aber für mich wäre das schon noch ein entscheidender Schritt aus dem Gefängnis heraus.

Und auch aus meiner Sicht als Mutter, die viele Fehler gemacht hat, wünschte ich mir, dass meine Kinder später mal nicht derart ohne Mitgefühl meinem Leben und meinem Schmerz gegenüber wären.


Viele Grüße
Brittka
HS
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Registriert: 27. Okt 2003, 14:33

Re: musste das jetzt sein?

Beitrag von HS »

Hallo,

meine Eltern wohnen nur ca. 10km von mir weg und denoch sehen die mich ganz selten - vielleicht mal alle 3 Mon. - eine halbe Stunde länger halte ich das nicht aus.....

Vor ca. 2 Monaten habe ich versucht, mit meinem Vater eine Aussprache zu führen....das Ergebnis war (wie immer) - er dreht alles um - also ich bin wieder die böse und spielt den beleidigten.
Und wenn wir uns nun sehen....ist zwischen uns - obwohl sowieso immer eine Spannung da war - auch noch eine Kälte dazugekommen. Obwohl ich der Meinung bin, mit 41 Jahren KANN und DARF ich wohl meine Meinung sagen.

Ich habe eine klare Meinung zu diesem Thema:
-Ich habe das Recht mich nicht zu melden
-Ich habe das Recht ihnen aus dem Weg zu gehen
Ich habe das Recht Anrufe nicht zu beantworten

Und ich bin auch NICHT verantwortlich für sie oder ihr geführtes Leben....hab oft versucht daran etwas zu ändern....aber die wollen ja gar nicht

Und wenns mir noch dazu schlecht geht oder ich merke der Kontakt zieht mich runter....dann Rückzug......ich muss auf mich schauen bzw. achten....

Gruß
Heidi
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