das letzte Fass aufmachen? alles auf Anfang?

maki

Re: das letzte Fass aufmachen? alles auf Anfang?

Beitrag von maki »

Hallo Unbekannte,

Ich denke mal, dass diese Andeutungen bewusst gemacht wurden, es ihnen beiden aber schwerfällt darüber zu reden, sie aber nicht abgeneigt sind, das Thema aufzugreifen. Also ist es einen Versuch wert.

Läufst du deiner ex-freundin eigentlich noch über den Weg, oder lebt sie meilenweit von dir entfernt? Erstes wär natürlich nicht so gut, das hält die Erinnerung noch wacher.

Hoffe du hast ein entspannendes und erholsames Wochenende

Milly
Grenzgängerin
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Re: das letzte Fass aufmachen? alles auf Anfang?

Beitrag von Grenzgängerin »

Hallo Milly,

jetzt hatte ich was geantwortet und dann ist das Forum abgestürzt und mein Beitrag war weg...

Also wir sehen uns nicht mehr. Ich bin kurz nach der Trennung 400km Richtung Süden umgezogen und sie eine Weile später 400 km Richtung Norden.

Allerdings wohnen unsere Eltern noch in derselben Stadt und so kam es auch, dass ich sie vor vielen Jahren noch mal kurz vor Weihnachten in der Innenstadt gesehen habe (von weitem und sie hat mich denke ich nicht gesehen).

Trotzdem wir also keine Berührungspunkte haben, habe ich auch bevor das Thema mit meiner Psychiaterin wieder auf den Tisch kam, 1-3mal im Jahr von ihr geträumt. Es ist einfach nicht abgeschlossen...

Was es meine Eltern betrifft, werde ich versuchen, eine passende Gelegenheit in den nächsten Wochen zu finden, das wird aber nicht einfach.

Die letzte Nacht war auch ohne Schlaftablette ganz ok. Vielleicht wirkt ja das Homöopathische Mittel langsam ein wenig, zumindest fühle ich mich wieder stabiler und "geerdeter".

Seit gestern habe ich nun auch die ärztliche Erlaubnis, dass ich auf dem Laufband wieder joggen darf. Das freut mich sehr, denn es gibt inzwischen nichts mehr, bei dem ich so gut abschalten und den Kopf freibekommen kann, wie beim Laufen.

Ich werde am WE sicher gleich austesten, wie mein Knie das verträgt.

Grüße,

unknown
Grenzgängerin
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Re: das letzte Fass aufmachen? alles auf Anfang?

Beitrag von Grenzgängerin »

So langsam komme ich mehr und mehr runter und das Beziehungsthema ist nicht mehr ganz so dauerpräsent.

Das fühlt sich erst mal ganz gut an.

Die Nächte sind sehr unterschiedlich, aber immerhin sind immer mal wieder welche dabei, in denen ich ganz gut schlafen kann.

Ich werde an Weihnachten versuchen, meinen älteren Bruder zu fragen, wie es nach meiner Geburt so war (ich habe ihm schon was angedeutet) und wenn es irgendwie geht, frage ich auch meine Mutter.

Und dann werde ich versuchen, das ganze wieder weg zu schieben, bis es im Januar mit meiner Psychiaterin weitergeht.

Im Moment bin ich froh, dass ich mich wieder mehr auf meine Arbeit konzentrieren kann.

Grüße,

unknown
Grenzgängerin
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Re: das letzte Fass aufmachen? alles auf Anfang?

Beitrag von Grenzgängerin »

Ich bin vom Familienbesuch zurück. Meinen Bruder konnte ich nichts fragen. Der hat selber gerade mal wieder eine total verkorkste Beziehungskiste am Laufen und war mit den Gedanken total woanders.

Vielleicht schaffe ich es noch, meine Mutter in den nächsten Tagen zu fragen.

Ansonsten ist es wie immer, wenn ich auf die große Verwandschaft getroffen bin: das Beziehungsthema ist wieder da.
Mein Bruder frisch verliebt, meine etwa gleichalte Cousine seit Jahren mit ihrem Freund zusammen in einer gemeinsamen Wohnung, meine beiden jüngeren Cousins und auch meine jüngere Cousine, alle haben Partnerschaften, die schon länger bestehen. Sie gehen alle zu den "Schwiegereltern" an Weihnachten, so weit ist das schon bei den allen. Selbst mein 10 Jahre jüngerer Bruder hat seit Jahren eine Freundin und meine Oma seit Jahren einen Freund...

Und ich werde von meiner Oma und von meinem Onkel und allen möglichen Leuten gefragt, ob ich denn nicht auch endlich mal wieder eine Freundin habe...

Es ist so ein verdammt einsames Gefühl, zwischen den ganzen Pärchen zu sitzen.

Ich wünsche mir einerseits eine Freundin, andererseits bin ich aber nicht in der Lage auch nur den kleinsten ernsthaften Schritt in die Richtung zu tun.
Ich kanns einfach nicht. So wie ich in der tiefen Depression mich nicht freuen kann oder manchmal nicht aufstehen oder nichts dagegen tun, dass mir die Tränen runterlaufen.

Am liebsten hätte ich diese Sehnsucht und diesen Wunsch nach einer Beziehung nicht mehr. Ich komm ja auch alleine gut klar, ich habe mich jahrelang gut alleine durchgeschlagen.In den tiefsten Tiefen. Da werde ich doch wohl das normale Leen auch alleine hinbekommen...
chrigu
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Re: das letzte Fass aufmachen? alles auf Anfang?

Beitrag von chrigu »

Liebe Alex,

jo, das kenne ich zu gut! Ich saß vorgestern beim mehr oder weniger traditionellen Vorweihnachstreff mit alten Schulfreunden ebenfalls zwischen lauter Pärchen, die entweder schon verheiratet sind, oder das aber dringend nächstes Jahr tun wollen, oder aber mindestens schon ein Kind haben.

Eigentlich fühle ich mich okay als Alleinstehende (und ich bin ungefähr so alt wie Du). Ich komme im Alltag gut damit klar, alleine zu leben und keinen Partner an meiner Seite zu haben. Aber an dem Abend, da fühlte ich mich so unzulänglich - vor allem, als ich auf die Frage nach einem Freund mit "nein" geantwortet habe. Da setzte bei mir diese fiese Spiegelung (oder wie immer man das nennen mag) ein: Ich fühlte mich unzulänglich, weil ich dachte, die anderen empfänden mich so. Blöd!

Meine letzte Beziehung ist mittlerweile über zwei Jahre her, aber so ganz gegessen ist das für mich noch nicht. Es hat ewig gedauert, bis ich überhaupt bereit war loszulassen! Vorher wollte ich lieber den Schmerz ertragen als loszulassen. Habe lieber die ungeheuer schmerzhaften Begegnungen gesucht als sie zu vermeiden. Zum Glück bin ich da mittlerweile klüger geworden, habe ein gesundes Maß an Selbstschutz gefunden. Offen für eine neue Beziehung fühle ich mich aber noch nicht, auch wenn ich mich danach sehne . Und für mich ist das wie gesagt völlig in Ordnung. Aber da ist auch diese Ambivalenz, die Du schilderst: Ich wünsche mir schon jemanden an meiner Seite, aber ich unternehme auch nichts in diese Richtung.

Bei mir - und damit schlage ich jetzt den Bogen zu Deinem Ursprungsposting hier - liegt das mit Sicherheit an den vielen alten Verletzungen, Erinnerungen. Ich habe das Gefühl, die erst in mein Leben integrieren zu müssen, bevor ich loslassen kann. Bevor ich mich frei genug fühle, mich wieder auf jemanden einzulassen. Und vielleicht ist es bei Dir auch so, Du musst erst loslassen können, Dich befreien können. Ich persönlich glaube nicht, dass da immer die Zeit alle Wunden heilt! Da muss mehr her.

Lieben Gruß Dir!
Chrigu
Grenzgängerin
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Re: das letzte Fass aufmachen? alles auf Anfang?

Beitrag von Grenzgängerin »

Danke Chrigu.

Heute habe ich allen Mut zusammengenommen und meine Mutter gefragt und was rauskam war, dass sie in den ersten 2 3/4 Jahren mit mir zu Hause depressiv war. Danach fing sie wieder an zu arbeiten.

Sie hat auch stark psychosomatisch reagiert, weshalb sie und mein Vater einige Ärzte konsultiert haben. Aus Scham hat meine Mutter mit niemandem über ihre Situation gesprochen und sich nur unter besonderen Vorkehrungen in die Praxis des Nervenarztes geschlichen, bei dem sie Autogenes Training lernte (in gewissem Maße steht meine Mutter ihres Berufes wegen in der "Öffentlichkeit" in unserer Stadt und hatte Angst, dass es rauskommt und sie als verrückt abgestempelt wird). Sie hat sich sehr geschämt, weil sie dachte, dass sie doch glücklich sein muss und dennoch daheim saß, mit einem gesunden Wunschkind auf dem Arm und nur traurig war und weinte...

"Damals" war es eben auch nicht so bekannt, dass es postnatale Depressionen gibt. Sie beurteilt das erst jetzt im Rückblick so.

Zumindest weiß ich es jetzt und ich bin dankbar, dass sie so ehrlich war. Sie hatte Tränen in den Augen und es war sicher nicht einfach für sie, meine Fragen zu beantworten. Aber nun ist das Bild für mich stimmig und klar.

Eine meiner frühesten Erinnerungen ist meine weinende Mutter auf dem Badewannenrand.

Was es das Beziehungsthema betrifft, da hast Du wohl Recht chrigu, da muss noch was anderes passieren, als dass einfach Zeit vergeht.

In zwei Wochen sehe ich meine Psychiaterin wieder, dann gehts weiter.
Bellasus
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Re: das letzte Fass aufmachen? alles auf Anfang?

Beitrag von Bellasus »

Liebe unknown,

ich finde es super mutig von dir, deine Mutter gefragt zu haben - und ihre Antwort scheint für dich auch einiges an Klarheit zu bringen, auch wenn die Tatsache, dass sie damals depressiv war, natürlich alles andere als schön ist. Aber in deiner Wahrnehmung und Erinnerung war ja etwas "schief", und nun weißt du, dass da tatsächlich etwas war und du deiner Wahrnehmung trauen kannst.

Das war bei mir vor ein paar Jahren ähnlich - ich habe Dinge erfahren, die mein Gefühl die ganze Zeit wußte, ich habe ihm nur nicht geglaubt. Aber lieber eine traurige Bestätigung der eigenen Wahrnehmung, als das Gefühl, sich selbst nicht trauen zu können.

Und wie Chrigu bin ich auch überzeugt, dass allein die Zeit nicht alles heilt - dann könnten wir uns die ganzen schmerzhaften Therapien sparen, wenn es so einfach wäre. Man kann nicht jedes Thema zu jeder Zeit aktiv angehen und bearbeiten, aber bei dir, unknown, scheint jetzt gerade mehr als abwarten dran zu sein - wie bei mir auch, ich fange im Frühjahr eine neue Therapie an, um bei ein paar Sachen hoffentlich endlich weiterzukommen, denn so ist es kein Zustand mehr. Das Beziehungsthema gehört auch dazu, bei den Erstgesprächen kam die neue Thera gleich darauf - Hilfe, am liebsten würde ich weglaufen, aber dann bleibe ich ewig immer wieder hängen, es muss oder vielmehr ich möchte, dass sich irgendwann mal etwas weiterentwickelt.

Wie du es jetzt machst, kostet Überwindung, darum ja auch dein Thread hier, aber vielleicht ist es wirklich ein Weg, etwas zu verändern, neue Möglichkeiten und Wege zu finden, nicht mehr immer und imemr wieder in denselben Schleifen hängenzubleiben. So fühlr es sich für mich an - durch die ganze Stabilisierung werden Kleinigkeiten deutlich besser, aber um an die Grundthemen heranzukommen, braucht es wirklich mehr. Das habe ich Rinteln bei Frau E. gemerkt, da hat sich wirklich etwas getan, und genau diese Erfahrung gibt mir den Mut, jetzt eine neue Therapie anzufangen und mich mit mir auseinanderzusetzen.

Denke gerade wieder an euren Besuch

Liebe Grüße
Annette




www.depressionsliga.de

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Grenzgängerin
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Re: das letzte Fass aufmachen? alles auf Anfang?

Beitrag von Grenzgängerin »

Hallo Annette,

danke für Deine Worte.

Ich denke auch sehr gerne an das WE mit Euch in Rinteln zurück.

Ich habe übrigens zu Weihnachten Post aus Rinteln bekommen .

Es ist schon ein komisches Gefühl, es jetzt definitiv zu wissen.
Und ich weiß, dass meine (tiefenpsychologisch arbeitende) Psychiaterin sich darauf stürzen wird. Als ich bei einem unserer letzten Gespräche sowas andeutete, da meinte sie sofort, dass das, wenn es so war, einiges erklären würde...

Meine Gefühle sind derzeit sehr gemischt. Von Schuldgefühlen über Angst über Verunsicherung.
Schuldgefühle, weil es meiner Mutter so schlecht gegangen ist, nachdem ich geboren wurde (ich weiß, dass das ein Stück weit eigentlich absurd ist, aber ich weiß ja selber, wie schlimm Depressionen sind und sie tut mir so leid).
Angst davor, irgendwann die Entscheidung für ein Kind zu fällen und dasselbe erleben zu müssen. Verunsicherung über die Beziehung zu meiner Mutter. Auf einmal ist es "offiziell", dass wir doch mehr gemeinsam haben, als ich glauben wollte. Sie hat mich wahrscheinlich all die vergangenen Jahre besser verstehen können, als ich ahnte. Trotzdem ist sie auf Abstand gegangen, als ich nach Rinteln ging und hat lange kein Wort mit mir geredet, schon gar kein persönliches.
Vielleicht hat sie sich auch schuldig und unsicher gefühlt.

Frau E. hat immer ziemlich an meiner Beziehung zu meiner Mutter rumgegraben. Sie nannte sie stellenweise symbiotisch und das ist auch das, was meine Beziehung zu meiner Freundin teilweise war. Ich habe mich in dem anderen verloren. Es ist heute noch sehr oft schwer bis unmöglich für mich, mich von nahestehenden Menschen abzugrenzen. Ich fühle, was sie fühlen und versuche alles, um für sie da zu sein und ich verschwinde irgendwo.
Meine Mutter hat in einem anderen Zusammenhang erzählt, dass ich als Baby immer den ganzen Tag verschlafen habe und sie mich in einer Tragetasche hat schlafen lassen, damit sie mich nicht jedes Mal, wenn sie aus dem Haus musste, aus dem Bett rausnehmen musste. Meine Psychiaterin hat das sofort so gedeutet, dass ich versucht habe, Rücksicht auf meine depressive Mutter zu nehmen.
In den Schlaf flüchte ich mich im übrigen heute noch gerne vor meinen eigenen Depressionen...

Also da ist eine Menge in Bewegung gerade.

Grüße,

unknown
Grenzgängerin
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Re: das letzte Fass aufmachen? alles auf Anfang?

Beitrag von Grenzgängerin »

Das wird eine ganz harte Sache, die ich da angefangen habe.

Montag war das erste Gespräch, bei dem es neben mehr oder weniger "formalen" Dingen ziemlich ans Eingemachte ging.

Ich bin therapiemäßig total aus der Übung. Ich bin irgendwie nicht in der Lage, meine Gefühle so richtig wahr zu nehmen und zu verbalisieren. Geschweigedenn sie an Körpersprache oder Mimik erkennen zu lassen.

Und meine Psychiaterin kann nicht so in mir lesen, wie meine (Ex)Therapeutin das kann (und selbst wenn sie es könnte, würde sie es (vermute ich) aus Prinzip nicht tun). Meine Therapeutin hat ein sehr gutes Gefühl dafür, was hinter meiner (unbewussten) Fassade passiert und hat immer im richtigen Moment die Frage gestellt, was denn da bei mir gerade passiert.

Na ja und dann weiß ich mal wieder nicht, wo meine Grenzen sind, wenn meine Psychiaterin mir Fragen stellt. Was ist zu viel, was ist zu nah? -Keine Ahnung. Ich soll aber sagen, wenn es eine Grenze überschreitet, wenn es zu nah wird. Aber ich kenne den Punkt nicht.

Ich komme mir wirklich vor wie ein blutiger Therapieanfänger und das mit so vielen Jahren Therapieerfahrung.

Was es die Dissoziation betrifft, da soll ich auch was sagen, wenn ich die ersten Anzeichen bemerke.
Aber zum einen versuche ich das immer zu ignorieren und wieder weg zu bekommen und zum anderen, wenn ich da immer gleich Stopp rufe, kommen wir nicht weiter. Denn das geht bei vielen Themen los, wenn es nah wird, sehr emotional oder ich mich bedrängt fühle.
Ich kann es aber nicht so richtig ernst nehmen. Ich kann mich bzw. meinen Körper da nicht ernst nehmen. Ich will es nicht spüren. Und schon gar nicht will/kann ich es sagen.
Mir ist das auch unangehem, ich empfinde das so, dass ich mich "anstelle" und das will ich nicht.

Alles nicht so einfach.

Dann kam das Gespräch u.a. auch auf den "sicheren Ort". Ich habe mich nach dem Gespräch noch mal damit beschäftigt und festgestellt, dass ich mir keinen wirklich sicheren Ort imaginieren kann.
Immer bin ich in Anspannung und Angst, dass da jemand kommt und mir was tut. Auch wenn ich mir einen "Ort" vorstelle ohne Menschen. Das hat mich sehr traurig und ein wenig panisch gemacht.

So ist das auch in meinem alltäglichen Leben. Nicht immer, aber immer wieder bekomme ich plötzlich kleine Unwohlseingefühle, so dass ich dann im Auto auf Fahrten die Türen verriegele (was ich normalerweise nicht tu) oder mich nachts in meinem Schlafzimmer einschließe. So ist das auch mit dem sicheren Ort. Er ist einfach nicht sicher.

Eigentlich hatte ich im Dezember zu meiner Psychiaterin gesagt, dass wenn wir diese Sache angehen, ich sie als "leitende" Person in dem ganzen brauche. Weil ich nicht weiß, wo ich ran muss, um dieses Beziehungsthema auf die Reihe zu bekommen.
Da sie tiefenpsychologisch arbeitet, hatte ich nämlich schon befürchtet, was sie dann am vergangenen Montag zu mir gesagt hat, nämlich, dass sie in Zukunft nicht das Gespräch beginnen oder das Thema bestimmen wird...

Da fühle ich mich gerade überfordert. Ich habe zwar lange Therapie gemacht und es war im Grunde nie so, dass der Therapeut bzw. die Therapeutin mir vorgegeben hat, worüber wir reden, aber es war auch nie so, dass es ein ganz konkretes Therapieziel gab. Ziel war halt immer, Stabilität in mein Leben zu bringen und irgendwie mit den Depressionen klar zu kommen. Deshalb war meine Therapeutin einfach immer die Stütze, die mit mir die gerade brennenden Themen angesehen hat. Sie hat mir den Rücken gestärkt, zugehört, Fragen gestellt und Anregungen gegeben. Klar kam es dabei auch vor, dass Verbindungen zu früheren Situationen aufgedeckt wurden und wir daran "gearbeitet" haben.
Aber es gab nie ein so klares und greifbares Therapieziel wie diesmal.

Wie ihr seht habe ich also genug Themen für die nächste Stunde in einer Woche. Danach haben wir bis Mitte März oder so wöchentliche Termine vereinbart.

Ich hoffe, ich komme damit klar. Dienstag (also an dem Tag nach unserem letzten Gespräch) war ich im Grunde arbeitsunfähig.

Es hat mich gerettet, dass mein Chef ziemlich beschäftigt war und wenig von mir wollte an dem Tag und ich inzwischen in einem Einzelbüro sitze, in dem ich mich verschanzen kann. Das habe ich dann auch getan. Ich habe nur wenig Arbeit geschafft, war müde und unkonzentriert, sehr zurückgezogen, fand allein die Vorstellung mit jemandem kommunizieren zu müssen schon anstrengend. Immer wenn das Telefon geklingelt hat, hätte ich das am liebsten ignoriert.

Es ist auch nicht unbemerkt geblieben, wie ich drauf war.
Mittwoch ging es dann Gott sei Dank wieder besser.

Jede Woche kann ich mir sowas nicht leisten.

Gute Nacht an alle!
Grenzgängerin
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Re: das letzte Fass aufmachen? alles auf Anfang?

Beitrag von Grenzgängerin »

Ich bin noch immer sehr unkonzentriert im Büro und komme nur langsam vorwärts.

Ich hatte mir für das letzte Gespräch mit meiner Psychiaterin einen Zettel geschreiben mit den Punkten, die mich nach dem vorhergehenden Gespräch beschäftigt hatten. Ich habe sie alle "abgearbeitet". Anders kann man das wohl nicht sagen. Ich saß da, habe ihr gesagt, was mich so beschäftigt hat, habe sie dabei angestrahlt und das wars. Sie hat dann noch mal gesagt, dass sie mein Lächeln ja sehr schön findet, aber nicht glaubt, dass das gerade wiedergibt, wie ich mich wirklich fühle.
Schlecht ging es mir nicht. Aber klar war das auch nicht authentisch.

Außerdem hatte ich am vergangenen Sonntag (einen Tag vor dem Gespräch) eine Art Lebenslauf geschrieben. Dazu habe ich auch noch mal in den Ordner gesehen, in dem ich als Teenager meine Gedichte, Gedanken, Gefühle und Geschichten niedergeschrieben habe. Dabei habe ich viele Dinge gelesen, an die ich mich so nicht mehr hätte erinnern können.

Einiges hat mich ziemlich geschockt. So z.B. dass auf dem 13. Geburtstag einer Schulkameradin deren Mutter (eine Ärztin) mich ansprach und sagte, dass ich mich so sehr verändert hätte. Ich sei früher immer so fröhlich gewesen und hätte tolle Geschichten erzählt. Wenn ich ihre Tochter wäre, würde sie mich zum Psychiater schicken (da war ich 12)...

Daran konnte ich mich nicht mehr erinnern. Und ich finde das rückblickend echt schockierend. Dass es also für jemand doch sehr außenstehenden eine so deutliche Veränderung gegeben hat. Ich erinnere mich halt auch vorwiegend an die Zeit, zu der ich schon so depressiv war. Ich habe keine wirkliche Vorstellung davon, wie ich davor war.

Meine Psychiaterin fragte mich dann auch, ob mich die Tatsache an sich schockieren würde, dass diese Frau das zu mir gesagt hat, oder die Vorstellung, dass ich mal anders war, bevor das alles angefangen hat. Ich glaube sie hat Recht, dass es vor allem auch die Vorstellung ist, dass ich mal anders war.

In meinem Gefühl war ich "immer schon" anders. Das stimmt dann ja aber nicht.

Ich bin noch nicht wirklich überzeugt, dass meine Psychiaterin und ich auf der Ebene miteinander arbeiten können.

Es wird wohl noch ein paar Termine der Auseinandersetzung brauchen, um das herauszufinden.

Ich bin einfach auch relativ stark verunsichert, wie ich mich verhalten soll. Das Verhältnis ist jetzt ein anderes und ich weiß nicht, ob jetzt grundsätzlich andere Spielregeln gelten, als sonst (teilweise in jedem Fall) und wenn ja welche. Ich mache mir ziemlich Druck bei dem allem. Ich überlege sehr genau, was ich anspreche und was nicht.
Sie meinte letzte Woche zu mir, dass sie denkt, dass ich auch Therapie unter einem Leistungsgedanken sehe und versuche alles richtig und effektiv zu machen.
Sie hat recht. Und das behindert mich wahrscheinlich auch gerade.

Jetzt werde ich aber erst mal versuchen, mir ein schönes verlängertes Wochenende bis zum nächsten Gespräch am Montag Abend zu machen.

Allen, die hier noch lesen, wünsche ich ein schönes Wochenende!
Speranza
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Re: das letzte Fass aufmachen? alles auf Anfang?

Beitrag von Speranza »

Liebe Alex,

ich war eine ganze Weile nicht da, bin seit gestern mit vollem Kopf und voller Seele zurück.

Aber: Ich wünsche dir von Herzen ein gutes Wochenende mit schönen Aktivitäten und guten Gefühlen.
Ich finde es gut, dass du den Dialog mit dir selbst, deiner Ärztin und uns suchst!!
Bleib dabei und probier weiter deinen Weg zu gehen. Du wirst gehört.

LG Utrsula
Grenzgängerin
Beiträge: 618
Registriert: 25. Mär 2005, 23:44

Re: das letzte Fass aufmachen? alles auf Anfang?

Beitrag von Grenzgängerin »

Danke Ursula .

Hallo Bea,

>ist es nicht so, das man in einer tiefenpsychologisch fundierten Pschotherapie alles was einen bewegt ansprechen sollte?

ja klar, ich brauche nur manchmal eine Woche, bis ich mich sotiert habe und Dinge ansprechen kann.
Deshalb ist mir das hier auch wichtig. Dass ich hier zumindest zum Teil meine Gedanken niederschreiben und ansehen kann.

>Wenn Du besser ohne Ziel therapeutisch arbeiten kannst, dann streiche das Ziel. Deine Therapeutin wird nichts dagegen haben.

Öhm, doch. Denn allgemein Therapie habe ich reichlich gemacht und hier soll es nur um ein sehr genau abgegrenztes Thema gehen. Wir haben uns auch eine zeitliche Begrenzung gesetzt, das soll ausdrücklich keine Dauertherapie werden.
Das ist auch in Ordnung für mich, denn ich merke, dass mir das ganze sehr zusetzt und ich das auch nicht ewig parallel zur Arbeit machen kann/will.
Ich habe jahrelang Therapie gemacht und finde mich inzwischen ziemlich lebenstauglich. Nur eben auf diesem einen Gebiet, in Beziehungssachen, nicht.

Es ist nur nicht ganz so einfach. Wir kennen uns seit inzwischen 7 Jahren, aber haben bisher nicht therapeutisch miteinander gearbeitet (meine Therapie habe ich woanders gemacht). Es ist eine neue Situation für uns beide. Meine Psychiaterin weiß auch für die lange Zeit, die wir uns schon kennen, nur wenig über meine Vergangenheit.

Letztendlich wird es darauf hinauslaufen, dass wir uns entweder zusammenraufen oder ich das ganze abblasen werde.
Ich gebe uns noch etwas Zeit, bevor ich das entscheide.

Heute hatte ich jedenfalls einen schönen Tag.

Grüße,

unknown
grün-orange

Re: das letzte Fass aufmachen? alles auf Anfang?

Beitrag von grün-orange »

Hi Unknown,

ich verstehe deine Gründe vollkommen.

Aber, dieser Druck der auf Dir lastet ist offensichtlich kontraproduktiv.
Man kann eine Seelenreise nicht durchpeitschen. Das geht einfach nicht. Es ist eine Entwicklung die sich ganz langsam, Schritt für Schritt, ja unmerklich, vollzieht.
Und darauf musst Du Dich einlassen. Druck bringt rein garnichts bei der Sache.
Wenn die Zeit reif ist, wirst Du das Thema ansprechen, davon bin ich überzeugt.

Besprich das mal mit deiner Therapeutin.

Die Verunsicherung die Du spürst ist methodenbedingt und gewollt, so habe ich das jedenfalls verstanden. Die Verunsicherung fördert Übertragungen. Deshalb ist es so wichtig, das Du Dir keinen Druck machst, damit Du dich ganz auf dein psychisches Geschehen einlassen kannst und spürst was bei dir los ist, um es dann in Worte zu fassen.
flora80
Beiträge: 3620
Registriert: 24. Mär 2003, 18:48

Re: das letzte Fass aufmachen? alles auf Anfang?

Beitrag von flora80 »

Liebe Alex,

ich wollte dir schon länger schreiben, weil ich deine Geschichte sehr berührend finde und mich manches auch an meinen eigenen Therapieverlauf erinnert.

Zum Thema "Ziele" und "gwollte Verunsicherung" stimme ich Bea in keinster Weise zu. Natürlich gibt es auch in einer tiefenpsychologischen Therapie konkrete Ziele, sonst wäre die Therapie sinnlos. Und du hast da ja auch schon wiedersprochen, dass es ja sehr wohl um einen sehr konketen Therapieauftrag geht, der ja auch so klar und deutlich mit deiner Therapeutin abgesprochen ist. Außerdem ist es extrem unwahrscheinlich, dass deine Therapeutin mit der Methode "gewollte Verunsicherung" arbeitet, denn diese ist ja nun bekanntermaßen gerade bei traumatisierten Personen kontraproduktiv und was du von deiner Therapie beschreibst lässt in meinen Augen auch gar nicht darauf schließen.

Was ich vielmehr glaube ist, dass du einfach wirklich noch Zeit brauchst, deiner für dich ja "neuen" Therapeutin wirklich zu vertrauen. Natürlich ist es ein Ziel, dass man der Therapeutin erzählt, was einen bewegt, etc. Aber das heißt ja noch lange nicht, dass man alles erzähöen muss. Auch das ist NICHT Bestandteil einer tiefenpsychologischen Therapie, sondern vielmehr geht es darum, Stück für Stück eine Bindung aufzubauen und schrittweise vorzugehen. Setz dich bitte nicht unter Druck, alles erzählen zu müssen. Wenn dich der Gedanke belastet, dass du deiner Therapeutin vermeintlich etwas verschweigst, dann wäre doch eine Möglichkeit, das zu thematisieren und gemeinsam herauszufinden, was da der Knackpunkt ist? Es ist total schwer, wirklich zu vertrauen und ich habe bei meiner jetzigen Therapeutin auch sehr lange "getestet" ob ich mit ihr wirklich alle Schritte gehen will. Mittlerweile kann ich das mit einem vorbehaltlosen "JA" beantworten und ich habe auch die allermeisten wirklich schwerwiegenden Themen mit ihr erfolgreich bearbeitet. Aber das hat wirklich gedauert! Lass dir Zeit, auch wenn es um ein begrenztes Thema geht. Dennoch darfst du erst mal Vertrauen fassen!

Liebe Grüße, Flora
Grenzgängerin
Beiträge: 618
Registriert: 25. Mär 2005, 23:44

Re: das letzte Fass aufmachen? alles auf Anfang?

Beitrag von Grenzgängerin »

Ursula, Bea, Flora, ich danke Euch für Eure Rückmeldungen.

Ursula, wie geht es Dir denn?

Ich glaube ich kann mich gerade mit meiner Situation mit meiner Psychiaterin eher in dem was Du Flora geschrieben hast wiederfinden, als in dem was Bea geschrieben hat.

>Außerdem ist es extrem unwahrscheinlich, dass deine Therapeutin mit der Methode "gewollte Verunsicherung" arbeitet, denn diese ist ja nun bekanntermaßen gerade bei traumatisierten Personen kontraproduktiv und was du von deiner Therapie beschreibst lässt in meinen Augen auch gar nicht darauf schließen.

Ja, das denke ich auch. Ich glaube, das rührt tatsächlich daher, dass wir uns in einem neuen Verhältnis befinden und unsere Rollen suchen. Wir kennen uns schon sehr lange, aber es war eben ein ärztlicher Kontakt (wenn auch oft ein sehr intensiver) und kein psychotherapeutischer und ihre Vorgehensweise da war eine andere als jetzt, das sagt sie ja auch selbst.
Lange Zeit habe ich neben dem Kontakt mit ihr eine Psychotherapie bei einer anderen Frau gemacht. Die beiden haben sich sehr gut ergänzt.
Seit Sommer 2007 gehe ich nur noch in mehr oder weniger großen Abständen zu meiner Psychiaterin. Seither habe ich auch keine psychotherapeutischen Gespräche mehr gehabt. Und meine ehemalige Therapeutin arbeitet eben auch anders, wie ich oben schon geschrieben habe. Meine Psychiaterin meinte, dass sie sehr wohl weiß, dass sie da ganz anders an mich rangeht, das hat aber auch etwas damit zu tun, dass sie auf meine Therapieerfahrung baut und auf das, was ich da in den letzten Jahren so alles gelernt habe.

Sie wird mich nicht ständig fragen, was bei mir passiert und wie ich mich fühle, sondern ich muss das selber sagen. Und das war der Punkt, wo meine Psychiaterin meinte, das das zum einen deshalb der Fall ist, weil sie auf meine Therapieerfahrung baut und zum anderen würden wir sonst nie in der Zeit zurande kommen, die wir uns gesetzt haben. Sie ist sich hier aber auch unsicher, ob sie mich nicht überfordert, besonders, weil sie sehr schnell "weitergeht" und das Thema weiterentwickelt. Da ist sie sich unsicher, ob ich emotional so schnell mitkomme.

>Was ich vielmehr glaube ist, dass du einfach wirklich noch Zeit brauchst, deiner für dich ja "neuen" Therapeutin wirklich zu vertrauen.

Ja das stimmt. Ich vertraue ihr als Ärztin (das war aber auch ein jahrelanger Prozess). Ich weiß, dass ich mich da auf sie verlassen kann. Ich habe erst vor etwa zwei Jahren (da kannten wir uns also bereits 5 Jahre) beschlossen, ihr da voll zu vertrauen und wenn die nächste riesige Krise käme, wirklich das zu auszuprobieren, was sie (medikamentös) vorschlägt. Das hat sie sich in vielen Jahren mit Diskussionen um Medikamente usw. sehr mühsam erarbeiten müssen.

Als Therapeutin kann ich ihr nicht annähernd so vertrauen.
Das war irgendwann bei meiner Therapeutin damals anders (hat aber auch länger gedauert). Bei ihr konnte ich wirklich mal loslassen und sie hat mich öfter auch authentisch erlebt (sicher nicht immer). Sie war aber für mich sehr "berechenbar" in ihren Reaktionen. In dem, was sie sagt, wie sie sich verhält usw.. Sie hat mich nie "böse" überrascht.

Bei meiner Psychiaterin ist das anders. Sie ist für mich per se eher unberechenbar. Das macht es schwierig, mich wirklich einzulassen. Andererseits war ja das genau auch ein Grund, dass ich mich für sie entschieden habe. Dass ich mich nicht so mit Haut und Haaren reinfallen lassen wollte, sondern die Bodenhaftung wahren.

>Lass dir Zeit, auch wenn es um ein begrenztes Thema geht. Dennoch darfst du erst mal Vertrauen fassen!

Danke Flora, Deine Worte haben mir sehr gut getan und Mut gemacht.

Ich wünsche Euch noch einen schönen Sonntag!
flora80
Beiträge: 3620
Registriert: 24. Mär 2003, 18:48

Re: das letzte Fass aufmachen? alles auf Anfang?

Beitrag von flora80 »

Hallo Alex!

>>>>>Bei meiner Psychiaterin ist das anders. Sie ist für mich per se eher unberechenbar. Das macht es schwierig, mich wirklich einzulassen.

> Und diese Beschreibung entspricht, nach meinen Erfahrungen, der anspruchsvollen tiefenpsychologischen Psychotherapie.

Das ist aber nicht per se so und auch nicht allgemein so gewollt bei dieser Therapierichtung. Das ist einfach nicht richtig! Tiefenpsychologische Therapeuten sind nicht unberechenbar, das ist eine Verallgemeinerung. Wie ich oben bereits schrieb, gibt es sehr genaue Zielvereinbarungen und Therapieaufträge, auch in einer TP. Und Unberechenbarkeit ist exakt das, was analytisch oder tiefenpsychologisch arbeitende Therapeuten genau nicht wollen. Es geht darum, eine verlässliche Beziehung zu gestalten und so alte Muster aufzulösen.

Liebe Alex, ich glaube, du machst das schon ganz gut, so, wie du es machst! Taste dich langsam vor und schau, wie weit du vertrauen kannst. Alles andere ergibt sich mit der Zeit. Das, was du als "unberechenbar" empfindest, kan nauch einfach eine Unsicherheit sein, ob du ihr wirklich vertrauen willst. Ich habe (unbewusst) meine Therapeutin auch sehr lange getestet, ob sie eine verlässliche Person für mich sein kann. Das hört sich alles nach einem ganz normalen Therapieprozess an.

Flora
Grenzgängerin
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Re: das letzte Fass aufmachen? alles auf Anfang?

Beitrag von Grenzgängerin »

Hallo Bea,

>So habe ich die Verhaltenstherapie bisher auch empfunden.

das war keine Verhaltenstherapie .

>Und diese Beschreibung entspricht, nach meinen Erfahrungen, der anspruchsvollen tiefenpsychologischen Psychotherapie.

Ich sehe das anders. Ich denke, das ist auch eine Charaktersache. Denn sie ist einfach ein relativ impulsiver Typ, was mich immer wieder herausfordert, eben weil ich mich in emotionalen Dingen eher bremse.
Meine ehemalige Therapeutin ist charakterlich ein ganz anderer Typ.

>Wenn wirklich 30 Sitzungen nicht reichen, reichen warscheinlich 40 Sitzungen.
Es muss doch möglich sein, das Deine Therapeutin in dem Punkt fexibel ist.

Es geht um 10 bis maximal 15 Stunden.

Und das hat nichts mit Flexibilität zu tun, sondern damit, dass ich mein Leben leben will und soll und nicht wieder in diesem Psycho-Sumpf versinken.

Wie gesagt, es geht um ein sehr begrenztes Thema, nicht um mich grundsätzlich, da fühle ich mich genügend therapiert und will auch nicht wieder in Dingen rumgraben, die schon lange durch sind.

Die von vorne herein abgesprochene Begrenzung soll eben helfen, dass es nicht ausufert. Was aber nun auch sicher nicht heißen wird, dass sie nach der 15. Stunde das Gespräch abbricht, wenn wir themenbezogen noch mittendrin wären.

Sie ist nunmal in erster Linie nicht meine Therapeutin, sondern meine Psychiaterin und das wird sie anschließend auch wieder werden.

Ich werde sehen, was das Gespräch morgen so bringt.

Grüße,

unknown
Grenzgängerin
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Re: das letzte Fass aufmachen? alles auf Anfang?

Beitrag von Grenzgängerin »

Liebe Flora,

>Es geht darum, eine verlässliche Beziehung zu gestalten und so alte Muster aufzulösen.

ja das sehe ich auch so. Vielleicht ist das Wort unberechenbar auch falsch gewählt, weil es für mich vielleicht etwas anderes bedeuet, als für Bea oder noch jemand anderen.
Ich weiß, dass meine Psychiaterin da ist, dass sie zuverlässig da ist, dass sie hinter mit steht, an mich glaubt und mich bestmöglich unterstützen will.
Mit unberechenbar meine ich auch nicht, dass sie mir mit Absicht was Böses wollen würde oder ich damit rechne, dass sie mir jederzeit von hinten ein Messer in den Rücken rammen wird.
Ich habe ein Problem damit, wenn ich die Reaktionen einer Person nicht vorher ganz genau einschätzen kann. Und das trifft bei ihr zu.

>Das, was du als "unberechenbar" empfindest, kan nauch einfach eine Unsicherheit sein, ob du ihr wirklich vertrauen willst.

Ja, das kann sehr gut sein.

Grüße,

unknown
flora80
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Re: das letzte Fass aufmachen? alles auf Anfang?

Beitrag von flora80 »

flora80
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Re: das letzte Fass aufmachen? alles auf Anfang?

Beitrag von flora80 »

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