burnout - Job - Gesellschaft - was kommt?

tomroerich
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Re: burnout - wer ist krank - ich oder das System?

Beitrag von tomroerich »

Lieber Seebär,

diese Suche nach sich selbst erscheint vielen unglaublich schwierig zu sein und so war es einst auch bei mir. Ständig fragte ich mich: Bin ich denn derjenige, der gerne Kartoffelbrei isst und am liebsten SciFi-Filme schaut? Was macht denn diese Identität, nach der wir suchen, aus? Wodurch ist sie definiert? Durch solche Vorlieben? Bin ich das wirklich, wo doch diese Neigungen auch wechseln können und in Wahrheit ja auch flüchtige Erscheinungen sind?

Und eines Tages verstand ich etwas, das alles für mich geändert hat. Ich verstand, dass es nur eine einzige konstante Erscheinung in meinem Leben gibt und das ist derjenige, der immer dabei war - der Zeuge meines Lebens und Zeuge vom Kartoffelbreiessen und SciFi-Film-Anschauen. Immer der gleiche, egal ob gut oder schlecht oder was immer es auch sei.
Da verstand ich irgendwann, warum es so schwer ist, sich zu finden: Man schaut nur an die falsche Stelle. Man sieht nicht denjenigen, der etwas erlebt sondern nur das, was erlebt wird. Selbstfindung ist nichts anderes, als ein Bewusstsein für den zu entwickeln, der all das erlebt. Wer ist das?

Niemand fragt danach, wer das ist, jeder fragt immer nur danach, was es wohl bedeutet, was er erlebt und was am besten erlebt werden sollte, damit es Sinn macht. Aber ohne den zu kennen, der es erlebt, kann es keinen Sinn geben.

Daher kommen alle unsere Probleme - sie sind nur Selbstfremdheit, und wenn man sich findet, verschwinden sie einfach. Und der beste Weg, sich wieder zu finden ist, Frieden zu schließen und still zu werden.



Thomas
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mystery60
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Re: burnout - wer ist krank - ich oder das System?

Beitrag von mystery60 »

<<Man glaubt dann zwangsläufig, dass etwas Äußeres nocht notwendig ist, um komplett zu sein. Und weil alles, was außen ist, Veränderungen unterworfen ist, verheiratet man sich dadurch auch mit Angst.
Wann ist etwas richtig? Wenn es dich zufrieden macht, denke ich. Aber da ist sie wieder, die Erwartung, dass etwas Äußeres dich zufrieden machen soll.


Also, irgendwie ist mir das zu theoretisch oder ich kapier es nicht auf Anhieb. Außer mir ist eigentlich alles Äußerlich, die Arbeit, die Anforderungen anderer, die Aufgaben, die in unserer Gesellschaft zu erledigen sind, etc.
Da ich noch im Arbeitsverhältnis stehe, möchte ich hier (noch) nicht ganz offen reden, aber so viel: Arbeit sollte m.E. Erfüllung sein, es sollte ab und zu toll sein zu arbeiten ("Flow"), das Ziel der Arbeit sollte mit dem eigenen Ziel identisch sein. Das ist natürlich als abhängig Beschäftigter nicht ständig oder nicht zu oft zu realisieren. Bei mir war das früher so, vieles hat Spaß gemacht, manche Überstunden waren kein Problem, aber es wurde immer mehr und die Ziele wichen immer mehr von meinen eigenen ab - daher die Überlastung und auch wohl eine zunächst nicht zugestandene innere Abwehr dagegen - also Ärger, Wut, den ich aber nirgendwo so richtig los werden konnte.
Um innerlich mit sich eins zu sein kann man meines Erachtens nicht lange so arbeiten, außer man schafft es, die Arbeit allein als Job zu sehen, als Bedingung, das nötige Geld heranzuschaffen (was nötig ist, muss jeder für sich selbst entscheiden).

Zu Maruschka: ja, da finde ich mich gut wieder, arbeite auch schon über 20 Jahre und hatte auch gute Zeiten, dabei sicher auch viel mehr Karriere im Blick als heute - heute eher die Frage: tut mir das gut, welchen Sinn hat das, was ich mache, sollte ich ggf. den Job wechseln?

Zu Brittka: ja, da stimme ich zu. Ich hatte ein gutes Einkommen, hatte "einen Namen" in meinem Gebiet und in der Firma, habe auf hohem Niveau gearbeitet, Zeit lebens Überstunden gemacht, immer wieder eingesprungen, wenn es nötig war .... Aber, zu fragen, wem alles dient, welches Ergebnis das alles hat, das rückte erst in letzter Zeit in den Mittelpunkt der Betrachtung: zu erkennen, wie zunehmend fremdbestimmt die Arbeit wird, wie wenig man als Mensch gilt, wie schnell man vergessen ist, wenn man nicht mehr "an Bord" ist, etc.

Ich denke, dass ich ein eher bescheidener Mensch bin und nach dem Prinzip lebe "mehr sein als Schein", ein eher sozial eingestellter Mensch, kein Ellbogentyp, eher auch mal hinten runter gefallen als eine "Rampensau". Karriere war mir nicht so wichtig, Geld hat eh gelangt - aber es gab zunehmend auch keine Bestätigung mehr, zumal ich Dinge umsetzen musste, die ich für falsch hielt - Dinge, gegen die ich lange anargumentiert habe, aber ohne Erfolg.
Man kann nun mal nicht alles verändern - im Gegenteil war mein Eindruck, dass man nur sehr wenig bewegen kann. Wenn man das aber erkennt, muss man sich fragen, ob man trotzdem weitermachen will und kann oder auch muss (die schlechteste Möglichkeit, oft aber ökonomisch notwendig).
Ich kann mir kaum vorstellen, den Job weiter so machen zu können, mehr piano, nur ob das realistisch ist, bezweifle ich. Ständiger Stress, sich ständig verbieten, das geht nicht - jedenfalls nicht auf Dauer und nicht ohne gesundheitlichen Schaden. Ich hab das wohl eh schon zu lange "ausgehalten".

Nochmals zu Brittka:
ich verstehe das gut, so geht es vielen, die nicht ihren Traumjob gefunden haben. Viele sind froh, dass sie einen Job haben, der sie ernährt und vielleicht auch mehr als das, aber sie haben auch einen Traumjob, den sie mal machen wollten - früher - aber dann kam alles irgendwie anders.
Ich denke, man muss sich auch fragen, ob man seine Stärken und Fähigkeiten in seinem Job einsetzen kann, ob man weitgehend authentisch sein kann und das Gefühl hat, im Großen und Ganzen etwas Sinnvolles zu tun - das kann auch in der Buchhaltung sein, vielleicht für die ein oder andere noch der Unterschied ob Buchhaltung bei einer Kinderhilfsorganisation oder einem Rüstungsbetrieb ...
Aber wenn man erkennt, dass man seine Stärken nicht oder nicht mehr in seinen Job einbringen kann, wird das auf Dauer frustrierend. Eine Möglichkeit ist natürlich die Freizeit, das Hobby, also z.B. das sichere Geld aus der Buchhaltung kassieren und nach Feierabend Musik machen und ggf. von dem Geld etwas für diesen Traum einsetzen - manche schaffen das auf diese Art und Weise das Pendel zum Umschwingen zu bekommen, immer mehr Zeit für die Musik - als Beispiel - immer weniger bedeutung für den Job, und ggf. mit der Zeit auch Geld durch Musik verdienen und auf den Geldjob nicht mehr so sehr angewiesen zu sein.
Andererseits: den Job einfach hinschmeißen, die Sicherheit aufgeben und seinen Traum verfolgen? Das ist der Stoff aus dem Hollywood seine Bestseller macht - meist aber nur, wenn es am Ende ein Happy End gibt.
Das Risiko sehe ich auch - und ich bin spärlich erzogen worden, so dass für mich finanzielle Freiheit einen hohen Stellenwert hat, den ich für einen diffusen Traumjob nicht einfach wegwerfen will/kann - wo da der Königsweg ist, weiß ich selbst nicht, bin aber für jede Erfahrung und Anregung dankbar.

Zu Seebär: das sehe ich auch so, habe ja auch schon gesagt, dass ich mich bei wichtigen Entscheidungen immer frage, wie würde ich vom Ende aus gesehen entscheiden, als alter Opi auf der Parkbank, was muss ich tun, damit ich sagen kann, "das hast du gut/richtig gemacht"?
Ich verstehe dein Plädoyer also dahin: Mut für die Entscheidung, seinen Traum zu leben und nicht einen Job zu leben und seinem Traum hinterher zu jagen oder ihn - noch schlimmer - irgendwann aufzugeben oder zu vergessen.

Wieder zu Thomas: ja sicher, inneren Frieden finden und sich dabei selb erkennen ist gut. Aber ich denke schon, dass man - wenn man sich die Zeit nimmt, seinen Lebensweg zu sehen, sich Gedanken macht, was man gut und gerne macht und wovor man Angst hat, was man nicht gerne macht, dass man sich zum Teil erkennen kann - wichtig ist dabei sicher auch die Fremdeinschätzung, um den "blinden Fleck" etwas auszuleuchten. Wenn man auch seine Werte sieht und prüft, welche Werte man lebt (und nicht nur nachbetet), kann man vielleicht schon mehr von sich uns seinem Weg erkennen, als wenn man wegen Beruf und anderen Verpflichtungen nie die Zeit hat, über sich selbt nachzudenken.
Dabei hat mir der Klinikaufenthalt sehr geholfen: viel Zeit ohne Beruf und ohne familiäre Pflichten.

Zu Tears:
ja, ich denke auch, jeder hat andere Bedingungen und andere Erfahrungen, jeder Mensch ist anders - aber alle Menschen brauchen einander, isoliert kann niemand (über)leben.
Also geht es vielleicht darum, seinen eigenen Traum zu verwirklichen und gleichzeitig sein Dasein als Mitmensch zu bestreiten, also etwas frü die Gemeinschaft beizutragen, das kann eine super Buchhaltung sein, anderen ein guter Freund oder Partner sein, oder Musik zu machen, an der sich andere freuen.

Sich annehmen bedeutet vielleicht nicht nur negativ gesprochen, seine Fehler zu erkennen und seine Schwächen einzugestehen, da sind wir in den depressiven Phasen sicher Meister unseres Faches, sondern vielléicht auch mehr auf die positiven Dinge zu sehen, was wir können, für wen wir schon mal wichtig waren, was unsere Stärken sind und für was wir diese einsetzen könnten.
Dabei stehen dann auch Fragen an, ob man seine Stärken richtig einschätzt (blinder Fleck), ob man ehrlich genug zu sich selbst ist (aber eben auch nicht zu pessimistisch und zu negativ). Oft fehlt einem ja auch das Feedback. Wo bekommt man das schon - ungeschminkt? Oft nicht von Mitarbeitern und Kolleginen, von Chefs und oft auch nicht von seinem Partner, jedenfalls nicht "offen und ehrlich".
Aber wenn man die Möglichkeit dazu hat, sollte man das einfordern, darum bitten, sich besser richtig zu sehen und vollständig, Licht und Schatten. Dann kann man auch besser entscheiden, ob man sein Leben richtig "angelegt" hat, also ob es einem gut tut, alleine zu sein, oder einen Partner/in oder Familie zu haben, ob man bei der Jobwahl richtig lag und noch richtig liegt, ob man etwas daran ändern kann, damit man wieder auf Kurs kommt, ggf. nur Kleingikeiten oder ob man eine steile Wende machen muss..
Ich weiß, das sagt sich alles leichter als es umzusetzen ist, aber heißt es nicht "Einsicht ist der erste Weg zur Besserung"?
Damit lass ich es hier mal bewenden - freue mich aber auf weitere anregende Beiträge.

Euer
TG
bahn

Re: burnout - wer ist krank - ich oder das System?

Beitrag von bahn »

Hallo, in die Runde....

Da ich Familie habe, habe ich auch einige Jahre gearbeitet, nicht immer mit der grossen Sinnerfüllung, einfach nur um meine Familie versorgen zu können. Da habe ich auch manches ausgehalten, und irgendwo auch die Kraft dafür gehabt. Muss eigentlich alles nur Spass machen, Thema Spassgesellschaft, müssen alle meine Wünsche gleich erfüllt werden. Ich merke an mir, dass ich da auch schon beeinflusst worden bin, ich will alles, und das möglichst gleich.

Sinn des Lebens. Grundsätzlich einmal ganz einfach für mich, ich bin gewollt und kein Zufall. Und ich bin trotz meinen Depris wertvoll und geliebt. Das sagt zumindest Gott, und der muss es ja wissen. Auch wenn viele sagen, auch Menschen mit Depri liegen den Krankenkassen auf der Tasche...........
Also ich darf Leben, mein Leben gestalten in meinen Grenzen, da habe ich eine grosse Freiheit,
und an manchen Tagen, wenn es mir nicht so gut geht weiss ich, ich bin geliebt und gewollt, und das schenkt mir immer wieder neue Kraft.

Und natürlich ist Leben auch Beziehung, und das ist interessant, spannend, wenn auch nicht immer einfach. (man weiss es ja nicht so.........)
Hier im Forum leben wir ja auch von der Beziehung, lernen miteinander, freuen uns über Gemneinsamkeiten usw.

Für mich persönlich ist meine wichtigste Beziehung, die zu Gott. Gebet, Gespräch,
am liebsten draussen in der freien Natur.
Das ist für mich meine persönliche Mitte,
von der alles andere ausgeht.
Und daraus alle anderen Beziehungen, meine Familie, Freunde, Bekannte, meine Mitmenschen, Tiere, usw.
Für mich ist alles Schöpfung, selbst mein Tisch, die Bestandteile wurden ja auch einmal von einem Schöpfer erschaffen.

Und in Beziehungen können wir wachsen, lernen, neue Perspektiven, usw,,,,,,,,,,,,,
und man kann sich aber auch total aufreiben, streiten trennen, aber auch da habe ich schon viel lernen dürfen.Nur denke ich, wer nicht allein leben kann, kann auch nicht in Partnerschaft leben.

Was ich meine, wir müssen alle unsere Mitte finden, egal wie die jetzt aussehen mag. Verantwortung für mich und mein Leben übernehmen, und auch Entscheidungen treffen.
Das nimmt uns niemand ab. Und zu den Entscheidungen stehen und damit leben, auch mit falschen Entscheidungen.
Nur ein fahrendes Auto kann man lenken, das heisst, nicht aus Angst, lieber keine Entscheidung treffen. Manche Entscheidungen kann man auch wieder korrigieren.

Mit dieser eigenen Mitte, kann man, auch in dieser unserer Gesellschaft überleben. Nicht immer einfach, manchmal spannend, frustrierend, aber niemand hat gesagt, dass
dieses Leben einfach ist.
Für mich wäre es eher eine Strafe, diese Leben noch einmal zu leben, in der Pubertät mich über meine vielen Pickeln aufzuregen, usw.(Spass)
Deshalb möchte ich dieses Leben, so gut es mir möglich ist zu leben, und hoffe natürlich auf ein Leben "danach", ohne Schmerz und Leid. Aber bis dahin möchte ich doch noch einiges tun und erreichen,

liebe Grüsse,

Seebär
Liber
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Re: burnout - wer ist krank - ich oder das System?

Beitrag von Liber »

Hallo Ihr Lieben,

ich habe einen wunderbaren Vergleich gelesen:

>Jede/r von uns ist eine Note in der Symphonie Gottes (Willigis Jäger)


Das verstehe ich so:
Jede, absolut jede Note ist notwendig, um das Gesamtwerk vollkommen erklingen zu lassen (jede/r ist geliebt und erwünscht, genau wie Seebär es beschreibt).

Und: jede Note trägt nur dann zum Gesamtwerk bei, wenn sie in ihrer ganz eigenen unverwechselbaren Weise, so wie sie vom Komponisten "gedacht und gewollt" ist, erklingt.


Und wahrscheinlich geht es um beides:

Einmal um das Erkennen, DASS ich eine unentbehrliche "Note in der Symphonie Gottes", also im Gesamtwerk des Lebens bin. Ich bin nicht getrennt von den anderen und nicht vom Schöpfer und vom Musikstück selbst.

Und zum anderen geht es auch um das Erkennen, WAS denn eigentlich mein ganz eigener Ton, was mein unverwechselbarer Klang ist, mit dem ich zu dieser Symphonie beitrage - und ihn erklingen zu lassen.

Denn solange ich mich nur als Echo eines anderen Klangs (Erwartungen der Eltern, der "Gesellschaft", meiner eigenen verinnerlichten Ansprüche, Ängste usw.) fühle, klinge ich nicht selbst.

Um das geht es wohl, wenn ich suche, was mein ganz eigener Ausdruck des Lebens ist. Das kann die Tätigkeit in der Buchhaltung oder im Orchester oder in der Bäckerei oder im Verein oder sonstwo sein. Als Eltern, Partner, Single, krank, gesund oder wie auch immer.

Es geht um die "Stimmigkeit" mit mir selbst.

Ich hatte sie aber derart gründlich verlernt gehabt, dass es jetzt ein langer Weg dahin ist, mit vielen Umwegen und Irrtümern und Stolpersteinen ....


Liebe Grüße
Brittka
bahn

Re: burnout - wer ist krank - ich oder das System?

Beitrag von bahn »

Liebe Britka,

das finde ich jetzt aber als einen sehr schönen Vergleich, ganz toll, echt.
Also wenn ich meine Gitarre stimme, braucht es auch immer wieder einen Grundton. Klavier, Stimmgerät usw. Jetzt muss ich versuchen, diese Gitarrensaite so zu stimmen, damit sie mit dem Grundton übereinstimmt. Das heisst, manchmal vorsichtig anspannen, oder locker lassen.
Und wenn alle sechs Saiten gestimmt bin, entsteht ein schöner , harmonischer Klang.

Also manchmal bin ich auch verstimmt,.......
dann muss ich auch immer wieder, auf den Grundton hören, um wieder in Übereinstimmung, in Harmonie zu kommen.

Liebe Grüsse

Seebär
Clown
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Re: burnout - wer ist krank - ich oder das System?

Beitrag von Clown »

Hallo Brittka, Seebär, alle,

ich meditiere mit meinem Grundton. Nach dem Nada-Brahma-System hat jeder Mensch einen und man kann ihn bestimmen. Ich habe mir extra Stimmgabeln mit meinem Grund- und dem zugehörigen Herzton (die Quinte) anfertigen lassen.

http://www.nbsonologie.net/

Liebe Grüße und besonderes an Thomas!

Clown
"Realize deeply that the present moment is all you ever have. Make the Now the primary focus of your life."
Eckhart Tolle
bahn

Re: burnout - wer ist krank - ich oder das System?

Beitrag von bahn »

hallo zusammen,

vielen Dank für deinen Hinweis, lieber Clown. Also ich versuche mich schon morgends auf den Tag einzustimmen, also nicht nur Frühstück für den Körper, sondern mit auch Zeit für meine Seele nehme. Das heisst, auf der Gitarre was spielen, beten und etwas lesén.
Ja, einfach als auch Schutz für mich. Das Mass der Eindrücke. denen wir heute ausgesetzt sind, geht schon ganz stark an unsere Psyche. Früher waren wir nicht informiert, weil wir keine Infos bekamen. Heute sind wir nicht mehr informiert, weil wir zu viele Infos bekommen. Und da wünsche ich mir immer wieder einen grossen Papierkorb, der das fassen kann, was ich nicht mehr fassen kann.
Warum mmuss heute alles so schnell gehen...in noch weniger Zeit alles erledigt sein. Ich war mal im Verkauf tätig, mit Vorgaben, die konnte man eigentlich gar nicht erreichen. Und nur verkaufen, egal wie, damit die Kasse stimmt. Habe versucht, trotz allem ehrlich zu sein, und siehe da, ich wurde auch mal Verkaufsieger, weil ich für soziale Zwecke einmal einen grossen Fisch an Land gezogen habe, und es war ehrlich. Mein Chef hat mir das gar nicht zugetraut, ................................und er musste mir trotzdem grtatulieren, und mir etwas übergeben. Also, der Ehrliche ist doch nicht immer der Dumme. Ich sage mir dann, ich bin durch meine Depris manchmal behindert, aber ich bin nicht dumm!!!!!!!!!

Liebe Grüsse,

Seebär
Gingko67
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Re: burnout - wer ist krank - ich oder das System?

Beitrag von Gingko67 »

Hallo Tiefgrund

Kurz etwas zu meiner Situation. Bisher warich auch immer so eine Art Musterarbeitnehmer. Fleißig, Gewissenhaft, Ehrgeizig. Ich hab viel gegeben und nur das genommen was ich gekriegt hab (in Bezug auf Lohn). Ende November kam bei mir der Burn Out. Von heut auf Morgen(aus der Sicht meiner Mitarbeiter und meines Chefs)
Ich glaub nicht das es nur am System liegt, sondern auch an mir. Diejenigen die es erwischt, mich eingeschlossen, wollen es ja nur allen recht machen und sind auf der Suche nach Anerkennung. Oft steckt ein schwach ausgeprägtes Selbstwertgefühl dahinter welches man eben durch dieses Streben nach Anerkennung stärken will.
Dabei lässt man sich immer mehr Arbeit reindrücken und leistet immer mehr und merkt gar nicht wie man ständig seine Grenzen übersteigt. Es ist schon auch ein Phänomen des Systems das immer mehr Leistung von einem fordert um Bestehen zu können. Aber auch ein Problem der Menschen die vielleicht falsch mit dem ganzen Leistungsdruck umgehen und sich zu leicht beeinflussen lassen.

Herzliche Grüße auch an alle anderen hier

Martin
mystery60
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Registriert: 13. Nov 2009, 11:12

Re: burnout - wer ist krank - ich oder das System?

Beitrag von mystery60 »

Hallo,

erst mal allen vielen Dank und ruhige Zwischentage zwischen Hype I und Hype II zum Jahresende.

Ja, ich denke auch, dass die burn out - Problematik oft bei einem gewissen Typ Mensch zuschlägt. Leute, wie mir, die sich sehr an Leistung messen, die sich hohe Ziele setzen, die Messlatte hochlegen und viel investieren, um da jedesmal wieder drüber zu kommen.
Und dann die Erwartung, dass man nachher "bejubelt" wird, oder zumindest ab und zu eine kleine Anerkennung bekommt.
Sicher, man lebt in und mit diesem System und ist Teil davon.
Also: mehr in sich hinein hören, seine Mitte finden, sich selbst finden (wer bin ich/ was will ich?). Dann entscheiden, wie man mit den Anforderungen, z.B. auch am Arbeitsplatz umgeht und mit Kollegen und Vorgesetzten.

ABER: das System hat ja auch seine Facetten, da gibt es Vorgesetzte die mobben oder immer nur mehr und mehr fordern, sich keinen Deut um die Personen scheren - Mitarbeiter sind nur Nummern, wenn sie nicht mehr funktionieren, muss man sie eben ersetzen.
Es gibt nur wenige Menschen, die solche Systeme zum einen durchschauen und dann auch bereit sind offen dagegen anzugehen, zu opponieren. Das kostet Mut und Kraft und oft gereicht es einem nicht zum Vorteil.

Also: ggf. was ändern oder aussteigen bzw. umsteigen - nach der alten Weisheit, dass man das ändern soll, was man ändern kann (oder denkt/meint, ändern zu können) und dass man sich nicht dort verkämpft, wo man eien Sache nicht ändern kann.
Bei mir stehen die Zeichen da momentan auf "Umsteigen", denn ich traue mir nicht zu gegen all den Filz und Mist ankämpfen zu können und mich stets mit erhobenem Haupt hinzustellen und das anzusprechen, was nicht richtig läuft.
Jetzt hoffe ich nur, dass ich was finde, was zu mir passt und dass ich nicht irgendwann ohne Job da sitze und mich in den Hintern trete, weil ich einen sicheren Job habe sausen lassen.

Hauptsache aber die Beziehung stimmt und man hat da Rückhalt, das ist für micht enorm wichtig. Man trifft ja immer auch Lebensentscheidungen, die einen nich alleine angehen.

Euch wünsche ich angenehme Zwischentage und schon jetzt viele positive Ereignisse in 2010!

bis die Tage ....
TG
mystery60
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Registriert: 13. Nov 2009, 11:12

Re: burnout - wer ist krank - ich oder das System?

Beitrag von mystery60 »

Hallo

zum Jahresschluss:

Hatte gerade einen Anruf von einem Bekannten, dem es in seiner Behörde auch mächtig stinkt: Er sagt, die, die sich um die Sache kümmern ziehen stets den Kürzeren,
die die sich in erster Linie um sich selbst kümmern - kommen damit immer durch.

Ergebnis:
Jene, denen das Eigeninteresse im Vordergrund steht, fällt immer mehr Macht zu und sie bestimmen das System.

Jene, die sich zugunsten des vernünftigen Zieles zurücknehmen werden nicht gehört und die besten Lösungen werden oft nicht erreicht oder umgesetzt.

Fazit: Unser System verpasst viele gute Lösungen und oft sind die "Macher" mehr an ihrem persönlichen Fortkommen interessiert, als an den Unternehmenszielen, egal ob man eine Schule leitet, einen Kindergarten, ein Krankenhaus, ein Warenhaus, etc.

Fürs neue Jahr allen das Beste, zumindest das best Mögliche und viele gute Tage!
TG
bahn

Re: burnout - wer ist krank - ich oder das System?

Beitrag von bahn »

Gott hat sich unser Leben als Orchester und ganz anders vorgestellt,
und so kam das Paradies der Klänge in unsere Welt,
ein Wohlklang, wo nur die Liebe zählt.

da braucht es nicht nur erste Geigen,
da braucht es auch zweite Geigen , Klavier, Gitarren, Bass,
nur dann macht das musizieren auch Spass.

Aber leider wollen wir alle nur die erste Geige spielen, sind unsere eigenen Götter,
lassen uns von keinem "Dirigenten" etwas sagen, spielen unsere eigenen Noten, ist doch mir egal, wie der andere spielt.....

so lange, macht es keinen Spass, auch in der Geschäftswelt nicht mehr, es wird immer lauter, nichts mehr mit Harmonie, vielleicht nur noch vereinzelt, wenn man sich ausnahmsweise mal einig ist..........

Seebär
bahn

Re: burnout - wer ist krank - ich oder das System?

Beitrag von bahn »

habe noch was vergessen, möchte nicht bei dem negativen bleiben. Es funktioniert schon noch viel in unserer Gesellschaft, aber es wird immer mehr, wo es halt nicht mehr funktuioniert, nicht mehr passt.
Aber man kann sich dort Kraft holen, wo es noch passt und harmoniert, um dann wieder in
einer unharmonischen Umgebung zu leben.
Für mich ist das z.B. meine Familie. Gut, es passt auch nicht immer, aber ich darf dort doch ein gewisse Harmonie erfahren, die mir hilft, im grossen "Orchester" zu bestehen. Zumindest habe ich da noch mehr Einfluss, es ist alles überschaubarer, auch ich spiele mal einen falschen Ton, und muss mir was sagen lassen, auch ich bin nicht immer die erste Geige. In einem grossen Orchester ist das schon mal schwieriger.

liebe Grüsse,
Seebär
mystery60
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Re: burnout - wer ist krank - ich oder das System?

Beitrag von mystery60 »

Hallo Seebär,

stimme Dir zu - aber: zunächst mal alles Gute zum neuen Jahr, auf dass es mehr Harmonie in unserem Leben gibt und die ersten Geiger auch mal in die 2. und 3. Reihe treten.

Ich glaube auch, dass man zunächst an sein unmittelbares Umfeld denken muss, für das man logischerweise auch am meisten Mitverantwortung hat. Das ist man zunächst selbst, dann ggf. Partner, Familie, Freunde.

Dort muss man nicht die 1. Geige spielen, man lernt dort relativ schnell, dass das soziale Gefüge nur harmonisch wird und gut (rund) läuft, wenn man zusammen arbeitet, wenn man andere unterstützt, wenn man selbst Fehler machen kann, die andere entweder ausbügeln oder einem aber nicht zum ständigen Vorwurf machen. Man kann so sein, wie man ist, wird so akzeptiert, wie man ist und kann auch Schwächen oder besser Eigenheiten anderer akzeptieren und andere stützen. Im besten Falle ist es so, dass man in harmonie lebt, offen sein kann, verletzlich, erkennbar.

Die Gesellschaft ist aber immer mehr maskiert, man spielt Rollen: die Rolle als Nachbarin, als Kegelbruder, als Kirchenmitglied, als Kollege, als Vorgesetzter oder Untergebener, als Geschäftsmann, als Unternehmer, als Erfolgsmensch, als Partylöwe, etc. - aber mit wenig Anstrenung kann man immer gut erkennen, dass dies nur Rollen und Masken sind und man weiß, dass man hinter den vielen Masken die wirklichen Menschen nicht mehr erkennen kann, nicht mehr kennt.

Wenn unsere Gesellschaft weiterhin immer mehr auf Perfektion aus ist, wenn Fehler als unverzeihlich gelten, wenn Solidarität als Schwäche gilt und Gewinnmaximierung als Lebensziel, werden wir nicht mehr weit kommen.
TG
bradforhelp
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Re: burnout - wer ist krank - ich oder das System?

Beitrag von bradforhelp »

Hallo,

die Mehrheit der Menschen in meinem Umfeld ist nicht depressiv, kommt also mit dem Leben offensichtlich besser zurecht als ich.

Meine Fessel oder mein Gefängnis ist mein Hang zum Perfektionismus. Perfekt sind die Dinge ja nur in meinen Augen, deshalb sind sie in den Augen anderer ja nicht besser.

Ich denke, dass es sehr wichtig ist, zu lernen für sich zu sorgen. In der Arbeitswelt heißt das, auch Dinge abzulehnen. Und das ist manchmal schon eine Schwierigkeit, denn diese Ablehnung muss man entsprechend verkaufen und geschickt einbetten. Ein "das schaffe ich im Moment nicht" reicht vermutlich nicht aus.

Ich glaube, dass es in der Arbeitswelt immer noch eine erhebliche Rolle spielt, ob man Mann oder Frau ist.
Unabhängig von der Besetzung von Spitzenpositionen, stelle ich die These auf, dass Frauen eher dazu neigen, auf beruflichen Aufstieg zu verzichten, als Männer. Alice Schwarzer hat einmal gesagt, Frauen nehmen eine Stellung erst an, wenn sie sich sicher sind, dass die geforderten Aufgaben auch erfüllen können.

Ich denke, dass es wichtig ist, dass die Menschen, die ein Bewusstsein dafür entwickelt haben, wie komplex und kompliziert unser Leben ist, dies immer wieder auch deutlich zum Ausdruck zu bringen.

brad
"In den Tiefen des Winters erfuhr ich schließlich, dass in mir ein unbesiegbarer Sommer liegt."

Albert Camus
Schnarchi
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Re: burnout - wer ist krank - ich oder das System?

Beitrag von Schnarchi »

Für mich immer die Frage aller Fragen:

Wer profitiert ?

Beispiel http://www.youtube.com/watch?v=FgNSkEMsKU0

@Tiefgrund

>>>...und Gewinnmaximierung als Lebensziel, werden wir nicht mehr weit kommen.<<<
Dein Wort in Gottes Ohr, nur, wie kommst Du darauf ? Hat doch schon immer funktioniert.
Einziger Unterschied......früher gabs die Peitsche, ...heute den Entzug der Lebensgrundlage, wennde nicht bereit bist dir dein eigenes Grab zu schaufeln.
Liber
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Re: burnout - wer ist krank - ich oder das System?

Beitrag von Liber »

>Wenn unsere Gesellschaft weiterhin immer mehr auf Perfektion aus ist, wenn Fehler als unverzeihlich gelten, wenn Solidarität als Schwäche gilt und Gewinnmaximierung als Lebensziel, werden wir nicht mehr weit kommen.

Das stimmt.

Und doch ist doch zu bedenken, wer denn eigentlich "die Gesellschaft" ist? Sie ist nichts außerhalb von uns, wir selbst sind die Gesellschaft. Wer sollte sie sonst sein?

Deshalb gibt es diesen Schuldigen in Gestalt "der Gesellschaft" außerhalb von uns nicht.

Es klingt immer wieder banal, und doch besteht die einzige Möglichkeit, die Gesellschaft zu ändern, darin, dass ICH mich ändere, dass ich selbst nicht mehr Gewinnoptimierung und Perfektion anstrebe (oder mich diesen Zielen hilflos ausgeliefert fühle und nur über sie klage), sondern versuche, Solidarität und Miteinander in meinem Bereich zu leben.

Das ist nicht leicht! Aber wie ich glaube, die einzige Möglichkeit, um "die Gesellschaft", deren Teil ich ja bin, zum Positiven zu verändern.

Viele Grüße
Brittka
Schnarchi
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Re: burnout - wer ist krank - ich oder das System?

Beitrag von Schnarchi »

Hi Brittka

>>>Deshalb gibt es diesen Schuldigen in Gestalt "der Gesellschaft" außerhalb von uns nicht.<<<

"Die Gesellschaft" gibt es sowieso nicht.
Es gibt hier (mindestens) zwei Gesellschaften.

>>>Es klingt immer wieder banal, und doch besteht die einzige Möglichkeit, die Gesellschaft zu ändern, darin, dass ICH mich ändere, dass ich selbst nicht mehr Gewinnoptimierung und Perfektion anstrebe<<<
Gewinnopti-/maximierung....? Was ist das ???
Ich bin froh, wenn ich es mir in der nächsten Zeit noch leisten kann, mal mit 'ner Frau zu schlafen, oder meinen 21 Jahre alten POLO über'n TÜV zu kriegen, damit ich weiterhin meine Mutter versorgen kann.

>>>(oder mich diesen Zielen hilflos ausgeliefert fühle und nur über sie klage),<<<
Rund 1 Million Menschen werden hier ganz legal ihrer Grundrechte beschnitten.
Der Rest freut sich, dass der Beitrag zur Arbeitslosenversicherung gesenkt wird.

"Die Gesellschaft", ...nein, die gibt es nicht...... .
Die gab es vielleicht grad mal kurz nach'm Kriege, als es fast allen gleich (schlecht) ging.
mystery60
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Re: burnout - wer ist krank - ich oder das System?

Beitrag von mystery60 »

Naja,

Gesellschaft gibt es immer, das sind einfach all die, um mich herum.

Wenn ich selbst irgend etwas ändern kann, also z.B. mich selbst, mein eigenes Verhalten, mein Denken, mein Handeln, den Umgang mit anderen, dann hat das sicher Auswirkungen - auf mich und andere, die es wahrnehmen, der eine mehr, die andere weniger oder die eine früher, der andere später ...

Damit gibt es auch Veränderungen in meinem Umfeld und somit für die, die um mich herum sind und damit letztlich auch in der Gesellschaft.
Gilt aber auch ander rum: also, wenn ich etwas offener werde, etwas gemeinnütziger, etc. - dagegen hunderte in der Zeit verschlossener, weniger gemeinnützig, merkt man das eben auch.
Wo gehts also lang?

Da häng ich jetzt einfach noch einen Beitrag aus einem thread "liebe deinen Nächsten wie dich selbst" d´ran, der mir hierzu gut zu passen scheint.


>Ich kann an mir arbeiten und ich denke, wenn ich mich mehr akzeptieren kann, mich mehr lieben, mich ggf. auch so verändern, dass ich mich mehr lieben kann, bin ich mehr mit mir im Reinen. Dann kann ich auch unbelasteter nach außen agieren, bin freier und vielleicht auch besser in der Lage die anderen zu lieben, oder die Bedingungen in die Richtung zu ändern, dass man das besser kann. Letztlich kann man damit auch Bewegung in eine Familie bringen, in einen Freundeskreis und - Utopie? - in die Gesellschaft.
>Also liebe deinen Nächsten bitte nicht wie dich selbst, wenn Du dich nicht liebst,
sondern: lerne dich zu lieben und deinen Nächsten zu lieben und wenn es an beiden noch was zu ändern gibt, dann mach dich an die Arbeit!
TG
mystery60
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Re: burnout - wer ist krank - ich oder das System?

Beitrag von mystery60 »

ach ja, zum "göttlich sein" hab ich noch was gefunden:

"Es existiert in den fortdauernden Schriften, von der Bibel bis zur Bhagavad Gita, dem Koran und anderen. Alle diese Texte werden .... verehrt, weil .... verstehen, was die Welt vergessen zu haben scheint: Dass jeder dieser Texte auf seine Weise ein und dieselbe Botschaft vermittelt. "Wisst Ihr denn nicht, dass ihr Götter seid?" "Buddha sagte, ihr selbst seid Gott. jesus lehrte, das Reicht Gotees ist in euch, und die Werke, die ich tue, könnt auch ihr tun. ..... "Ein kluger Mann hat einmal zu mir gesagt .... der einzige Unterschied zwischen dir und Gott ist, dass du vergessen hast, dass du göttlich bist."

zitiert aus
Dan Brown: Das verlorene Symbol
TG
mystery60
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Re: burnout - wer ist krank - ich oder das System?

Beitrag von mystery60 »

desertrose schrieb in einem anderen thread:
> die Arbeitswelt hat sich verändert, oft zählt gar nicht mehr der Mitarbeiter als solches, sondern nur der Profit. Und vielen Firmen ist es mittlerweile wichtiger, Mitarbeiter jederzeit wieder loswerden zu können als gute Mitarbeiter zu halten. Das löst viel Unsicherheit und Angst aus...

Das ist eines der Probleme. Auch aus der Sicht eines Unternehmers würde ich doch sagen, muss es mein Interesse sein, dass ich gut qualifizierte Mitarbeiter habe, die loyal zur Firma stehen / für Behörden u.ä. gilt das entsprechend.
Wenn man im Mitarbeiterstab merkt, dass die einzelnen Leute nur als austauschbare Nummern behandelt werden und man nur noch "flexible" Leute haben will, die man schnell wieder los werden kann, wenn man merkt, dass Berufserfahrung eigentlich nicht mehr zählt ebensowenig wie der know-how-Transfer, dann wirkt das sicher nicht motivierend auf die Mitarbeiter.
Zum einen lassen sich bei solcher Motivation sicher nicht die besten Arbeitsergebnisse erzielen und zum anderen ist know-how-Verlust irgendwann auch für das Unternehmen von Nachteil.
Veilleicht merkt man das aber immer erst, wenn es schon zu spät ist.
TG
mystery60
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Registriert: 13. Nov 2009, 11:12

Re: burnout - Job - Gesellschaft - was kommt?

Beitrag von mystery60 »

Hallo an alle,

hab´mal den Titel geändert, weil er mir so passender erscheint.

Bei mir: burnout war da - habe vielleicht einfach zu lange zu viel mit mir machen lassen und sicher nicht auf mich geachtet.
Der Druck von oben war aber auch nicht mehr auszuhalten und das scheint auch nicht besser zu werden.
Also gibt es noch einen Weg zurück in den Job? Für mich nur, wenn es ein Arbeiten ermöglicht, bei dem ich mit einem guten Gefühl hingehen kann (jedenfalls meistens), wo ich das Gefühl habe, etwas Sinnvolles zu tun (jedenfalls hin und wieder) und der neben der Kohle auch noch eine gewisse "Erfüllung" bringt.

Gesellschaft: das sind wir alle (einerseits), die das mit uns machen lassen, was mit uns gemacht wird und andererseits die "Vorbilder" für das Miteinander. Da sehe ich nicht sonderlich zuversichtlich in die Zukunft.

Was kommt?
Bei mir im Job: völlig offen
Gesellschaft: erst mehr netto vom brutto dann mehr Steuern und Abgaben um die Schulden zu tilgen und dann?

Warum kommen die "großen Manager", gleich ob Politik oder Unternehmen, Behörden, Geschäfte, ... nicht darauf, den Menschen mehr in den Mittelpunkt zu stellen, sich zu fragen, was den Menschen gut tut und was nicht. Wer hat schon gerne Schulden und macht jedes Jahr noch welche dazu? Warum nicht die Mitarbeiter motivieren, öfter das Gespräch und den Austausch suchen, worin liegt der Sinn für Demotivation, Frustration, innere Kündigung oder Arbeitsunfähigkeit aufgrund von Mobbing, Überlastung, etc.? Wäre eine so veränderte Gesellschaft und Arbeitswelt wirklich weniger produktiv? Und falls ja, wäre das für die Mehrzahl der Bevölkerung ein Minus oder wäre eine humanere Arbeitswelt ggf. nur ein Minus bei den TOP 10.000 der Einkommensskala?
Wohin führt es, wenn AG´s nur nach dem Aktienwert ausgerichtet werden, man Personal stetig abbaut, immer mehr rationalisiert, etc.? Ich sehe es so, dass man zum einen spart, an den Schulen und der Kinderbetreuung und sich später wundert, warum so viele im System versagen oder hängen bleiben, bei Klassen mit 30 und mehr Kindern. Da wird über Jahre rationalisiert und dann fragt man sich, warum es keine Aufsicht mehr gibt an Bahnhöfen oder anderswo (Videokameras statt Personal, 1 Auswerter für 10 Bildschirme, wie soll da im Notfall effektiv geholfen werden können?)
Das Personal wird reduziert und damit der Reingewinn maximiert, damit die TOP 10 wieder höhere Boni bekommen können. Turbo-Abitur: das spart doch in erster Linie eine Menge Geld (Lehrer). Die Polizei klagt über Überalterung und dass zu wenig Personal da ist. Die Politik spart an allen Ecken und Enden bei der Überwachung von Gesetzen, macht aber ständig neue und dann wundert man sich, wenn wieder mal ein Fleischskandal oder was auch immer auftaucht, dabei müssen Kontrolleure heute x-mal mehr Betriebe überwachen als früher
etc pp

Ich habe den Eindruck, dass man vieles hinnimmt und resigniert anstatt die Dinge, die nicht richtig laufen, zumindest anzusprechen. Aber manchmal ist das auch schwer: wenn es Dir nicht passt, kannst Du ja gehen! ist eine typische Reaktion auf Kritik.
Also was kommt wohl noch alles ???
TG
niederländer

Re: burnout - Job - Gesellschaft - was kommt?

Beitrag von niederländer »

Hallo Tiefgrund,

Ja, unsere Gesellschaft ist schwer krank. Ich kann vieles bestätigen was du schreibst.
Ich kann nocht mehrere Dutzend andere Sachen aufzählen was in unser Alltag nicht stimmt.
Es it halt das Schicksal das so eine "moderne" Gesellschaft mit sich bringt.
Nur, irgendwann sind wir selber Opfer dieser "moderne " Gesellschaft. Ob wir es wollen oder nicht.
Ich denke dass wir nur dürch unser Konsumverhalten das noch beilenken können.

Aber vielleicht ist es schon zu spät?

Gruß,

Dutchy
bahn

Re: burnout - Job - Gesellschaft - was kommt?

Beitrag von bahn »

Ja, es liegt auch an den Versuchungen, denen wir "modernen" Menschen immer wieder ausgesetzt sind. Reich ´werden wollen unter allen Umständen, der Wunsch, über möglichst viel Besitz zu verfügen, der Wille, über andere Macht auszuüben, möglichst immer besser zu sein, und jedes Bedürfnis und jede Lust muss aber sofort und schnellstens befriedigt werden. Und wer nicht mitmacht und mit den Wölfen heult, oder dem die Ellenbogen fehlen.
Ich sage mir, wenn es möglich ist, aussteigen, für sich eine eigene Lebenspersapektive suchen, die passt. Oder unten durchgehen, damit man nicht mit den Oberen zusammenstösst. Weil ich glaube, dass es eher dunkler wie heller wird.
Auf der anderen Seite möchte ich doch noch dankbar sein, in einem Land zu leben, wo es doch noch einigermassen funktioniert. Im Vergleich zu anderen Ländern, geht es mir trotz allem noch gut. Dieses Gute, was es noch gibt, sollte man aber irgendwo noch erhalten, und nicht nur verbittert werden,
schon für unsere eigenen Kinder,

viele Grüsse,
Seebär
Katzenohr
Beiträge: 381
Registriert: 15. Dez 2009, 10:19

Re: burnout - Job - Gesellschaft - was kommt?

Beitrag von Katzenohr »

Hallo lieber TG,
ich antworte dir einfach mal hier auf die Frage nach dem Buch "Schattendasein- Das unverstanden Leiden der Depression".

M.E. ein sehr gutes Buch, dass die Depression und die damit zusammenhängenden "Unwegsamkeiten" sehr gut beschreibt und mit entsprechenden Postings belebt. Sicherlich ist nicht für jeden alles interessant, aber ich kann auch gut einfach nur die Aspekte betrachten, die für mich wichtig sind. Auch glaube ich, dass es für mich in den unterschiedlichen Phasen immer mal wieder hilfreich sein kann.
Ich habe es noch nicht ganz gelesen,ich finde es jedoch gut und würde es wieder kaufen.
So, ich hoffe, ich habe eure Diskussion nicht zu sehr gestört.

LG Katzenohr
maki

Re: burnout - Job - Gesellschaft - was kommt?

Beitrag von maki »

Oh Mann, ich habe jetzt eben deinen letzten Bericht gelesen, schwere Kost, viele Fragen, viel Kritik aber alles total angebracht!

Ich frage mich auch was da noch alles kommen kann. Wir sind doch an einem Punkt angelangt, wo in meinen Augen schon überrationalisiert wird, der Druck auf die AN ist allen bekannt (sogar den Politikern), es wird an den Enden gespart wo schon nichts mehr ist, die Reichen werden nur noch reicher, der Mittelstand wird irgendwann ganz verschwunden sein. Das Rentenalter wird langsam aber stetig wieder heraufgeschraubt, genauso die Arbeitsstunden.

Ich muss jetzt sagen, bei uns in Luxemburg sieht es noch nicht so schlimm aus wie in Deutschland, aber da unsere Politiker immer über die Grenzen schielen und sich an den Nachbarländern orientieren, wird der Unterschied zu euch so langsam kleiner.

Was ich am schlimmsten finde, sind die Kleinen Betriebe die am meisten darunter leiden. Menschen die den Mut gefasst haben, etwas eigenes in langer Arbeit aufzubauen, und plötzlich, hopp....Insolvenz, langjährige Mitarbeiter werden entlassen, finden wegen ihres Alters keine neue Stelle. Grosse Betriebe verlegen ihre Produktion in Billigländer.

Was können wir tun?
Ich muss sagen, ich unterstütze kleine Geschäfte, zahle lieber ein paar Pfennige mehr anstatt beim Grossanbieter einzukaufen. Natürlich schützt das die Mitarbeiter nicht vor Entlassungen, aber ich denke wenn mehr Menschen so handeln würden, wäre eine Umkehrung des Ganzen vielleicht möglich.

Mich vor alledem schützen? Da ich selber nicht berufstätig bin, ist mein Job natürlich durch das Gehalt meines Mannes gesichert. Aber ich sehe trotzdem die Ungerechtigkeit gegenüber selber erziehenden Müttern, ihr Platz in der Gesellschaft ist immer noch minderwertig, obschon wir dem Staat sparen helfen - weniger Krippenplätze, weniger Erziehungspersonal nach der Schule, einen freien Arbeitsplatz für den nächsten in der Wartereihe.

Wie umgehe ich das Ganze?

Ich war eigentlich noch nie im Sog der Konsumgesellschaft. War immer mit wenig zufrieden, brauchte nie den neuesten Wagen, meine Möbel gefallen mir auch noch nach 20 Jahren, Fernreisen muss ich nicht haben, unser Grossraum ist auch sehr schön und mit dem Wagen zu erreichen. Vielleicht ist es dann einfacher, da man sich nicht zuerst von verschiedenen Dingen verabschieden muss. Ein gewisser Lebensstandard verlangt ja nach mehr, oder wenigstens soll er so bleiben. Dieses Umdenken dauert bei vielen einfach zu lange, deshalb geht es auch immer noch höher,weiter,schneller...ich habe nur Angst, dass irgendwann der Kollaps kommt, und dann sind wir kleinen mal wieder die besch....

Soweit meine Gedanken zu diesem Thema,

Liebe Grüsse an euch alle

Milly
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