Die Krankheit "frisst" mein Leben auf

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1975
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Die Krankheit "frisst" mein Leben auf

Beitrag von 1975 »

Hallo ihr Lieben,

ich bin neu hier und möchte mich kurz vorstellen.
Der Rahmen:
Mit zwei Kindern (3&14), zwei Katzen einem Mann, nem Job und nem Haus zähle ich zu den Menschen, bei denen die Umwelt gerne sagt: Was willst Du denn? Dir geht's doch gut, du hast doch alles, du kannst soviel etc.pp.
Das Innere:
geistig sowie körperlich geht es mir immer Schlechter. Klar, zwischendurch mal Phasenweise so lala, aber prinzipiell eher mies.
Die Kurzfassung:
Beziehungprobleme, Überarbeitung, Mobbing am Arbeitsplatz, finanzielle Sorgen,Komplexe...
Was hat das Leben aus mir gemacht:
Ich muss immer genau hinschauen - auch wenns weh tut, keine Selbstwertgefühl, ich kann mit Mitleid nicht umgehen (möchte es nicht), ich "schaff" alles,ich halte Alleinsein nicht aus - kann aber auch nicht unter Leute gehen, es geht immer Weiter auch wenn andere schon Aufgegeben hätten, weiter weiter weiter.
was ich bin?:
DER MOHR HAT SEINE SCHULDUGKEIT GETAN UND KANN GEHEN!
Warum ich hier bin:
Seit anfang 2008 bin ich in Behandl., zwischendurch eine kurze Pause und ein Therapeutenwechsel (lag nicht an mir) und weiter, jede Woche einmal.
Medikamente nur in Ausnahmesituationen.
Jetzt bin ich krankgeschrieben, das erste mal, weil ich auf der Arbeit "zusammengeklappt bin" oh wie peinlich. Die 6 Wochen sind rum und ich hatte Glück im Unglück, dass im Anschluss mein CTS operiert wurde. Ab mitte Januar muss ich wieder ran. Ja und da fängt mein Problem schon an. Ich weiß ist noch lange hin, aber ich hab nicht nur Angst, nein ich weiß auch, dass ich meinen Job im letzten halben Jahr nicht mehr gut gemacht habe. Mal abgesehen von meinem allgemein Zustand. (Wow ich kann mal zugeben, dass ich total im Eimer bin) Letzten Freitag war ich wieder im Gespräch und nun brauch ich Eure Hilfe, bitte.
Im Vorfeld hatte ich meinem Psychologen bereits klar und deutlich gesagt, dass eine Kur derzeit für mich nicht in Frage kommt. Ok soweit, da sagt er mir doch tatsächlich, das ich mich stationär Aufnehmen lassen soll. Keine zwei Minuten später, meinte er dann Institutsbedingt kann ich ab 2010 nur noch alle zwei Wochen kommen. Auf meine Frage hin wie dass zueinander passt, wusste er auch keine Antwort.
Und nun??? Am liebsten würde ich da garnicht mehr hingehen. Ehrlich, für mich ist das ein absoluter Vertrauensbruch. da sage ich schon wie es mir geht und leider fällt mir sowas sehr sehr schwer und dann sowas.
Ich pack's nicht. Ich habe ihm gesagt, dass ich innerlich noch nicht soweit bin um z.B. in Kur zu gehen und das bringt m.E. nach nur was wenn man auch möchte. Ja und stationär - hmm, für mich persönlich wäre das eine absolute Niederlage, die mich noch weiter runterreißen würde, irgendwie gehts immer noch Tiefer...
Außerdem muss ich ehrlich sein, mein Mann und die Große wissen nicht wie schlecht es mir wirklich geht - ja ein Vertrauensbruch von meiner Seite, aber aus gutem Grund.

Ich glaub das ist fürs erste mal genug, vielen Lieben Dank schon mal für Eure Tipps.
>> Wenn Du lernen willst gut zu sterben, musst Du lernen gut zu leben.
kartoffelsalat
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Registriert: 9. Jan 2009, 04:53

Re: Die Krankheit "frisst" mein Leben auf

Beitrag von kartoffelsalat »

Hallo lachendes Auge,

willkommen im Forum. Das was du schreibst klingt anstrengend, gar nicht lachend und ganz schön unter Druck. Uff.

Nicht, dass ich sowas nicht kennen würde. Ich frage mich, was spricht denn wirklich gegen eine Kur und warum ist es ein Vertrauensbruch, wenn es Institutsbedingt nur noch 14tägig geht. Hast du mal gefragt was institutsbedingt heißt? Abrchnungstechnisch? Schon zu viele Stunden? Terminmangel? Ich finde Mitte Januar ist gar nicht mehr lang hin, vor allen Dingen wenn man bedenkt, das die Feiertage die Zeit nochmal beschleunigen.

Vielleicht machst du dir jetzt einfach schon mal Gedanken, ob du dir vorstellen kannst dann wieder zu arbeiten. Die Empfehlung des Arztes dich stationär behandeln zu lassen klingt erstmal so, als bräuchtest du ne Zeit intensiverer Auseinandersetzung.
Was spricht dagegen? Sind die freien Tage nicht evtl. eine gute Möglichkeit, dass mit der Familie durchzusprechen? Von außen betrachtet klingt es so, als würde es dir gut tun da mal rauszukommen. (Mir mit Haus, Kind, Kegel, Arbeit, etc.pp hat ein wenig Distanz in der Kur die Möglichkeit gegeben mal durchzuschlafen und durchzuatmen.)

Ein simpler Therapeutenwechsel hätte nur den Erfolg, dass du nochmal von vorne anfängst alles zu erzählen.

So, soviel mein erster Eindruck.
Liebe Grüße kasa
desertrose

Re: Die Krankheit "frisst" mein Leben auf

Beitrag von desertrose »

Hallo,

erst einmal ein herzliches Willkommen und schön, dass Du versuchst, Dir hier ein wenig Hilfe zu holen.

Das Gefühl der absoluten Niederlage hatte ich damals auch, als ich freiwillig in die Klinik ging. Es war ein Gefühl von versagt haben und gescheitert sein. Letztendlich war ich sechs Wochen vollstationär und danach weitere fünf Monate in einer Tagesklinik. Und obwohl ich es alles andere als eine schöne Zeit bezeichnen würde, so war es im Nachhinein gesehen die beste Entscheidung, die ich treffen konnte. Was ich Dir damit sagen möchte, es kann auch ein Neuanfang sein

Ich wünsche Dir weiterhin ganz viel Kraft.

Lieben Gruß
desertrose
1975
Beiträge: 21
Registriert: 19. Dez 2009, 23:47

Re: Die Krankheit "frisst" mein Leben auf

Beitrag von 1975 »

Danke schon mal für Eure ehrliche Meinung.
Ich und schlafen, eines meiner Probleme...
Wenn ich zuviel schlaf, bekomm ich Alpträume, die alles nur noch schlimmer machen, bin eh schon immer am Zittern und völlig konfus. Ja ich weiß Momentan bin ich auf nem Drathseil unterwegs, aber es hält noch -- immer schön lächeln -- smile.
In Kur, ich halt das nicht aus (leider hab ich wohl nen ziemlichen Kontrollwahn und Angst, Angst nochmal Angst). Und zuhause sagen was los ist, geht nicht die Große würde meinem Mann die ganze Schuld in die Schuhe schieben, leider hat er meinen "Zustand" mit ausgelöst. Teenies sind nicht unbedingt einfach, das würde die Familiäre Situation erheblich verschlimmern und damit ist mir auch nicht geholfen. Und dann muss ich einfach sagen, dass meine Kinder und mein Mann mir wenigstens ein kleines Gefühl von Sicherheit geben. Ich genieß es noch das Lachen meiner Kids - gemeinsame Zeit. Außerdem bekomm ich erhebliche Finanzielle Probleme, wenn ich in den Krankengeldbezug geh. Das heißt unser zuhause würde wegen mir den Bach runtergehen. Das ist alles ziemlich verzwickt.
Zur allgemeinen Info - die erste Therapie war nach 16 Sitzungen beendet, weil die Therapeutin krank wurde. Eine Pause für mich in der ich es nicht alleine geschafft hab. In der zweiten war ich jetzt 20 mal. Es wird wohl an den Kosten liegen.

Ich bin nicht feige und weglaufen war noch nie meine Stärke und wird es auch nie sein!!!
>> Wenn Du lernen willst gut zu sterben, musst Du lernen gut zu leben.
bradforhelp
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Registriert: 11. Nov 2009, 13:55

Re: Die Krankheit "frisst" mein Leben auf

Beitrag von bradforhelp »

Hallo lachendes Auge,

das klingt alles sehr kompliziert.

Dieses Gefühl, alles zu können und zwar allein, kenne ich auch. Es bedeutete bei mir im Umkehrschluss auch, alles zu übernehmen. Wenn man die Verantwortung für große Bereiche des gemeinsamen Familienlebens übernommen hat, ist es aus eigener Sicht, noch schwerer Krankheit zuzulassen.
Du übernimmst zudem auch noch die finanzielle Verantwortung für die Familie. Das ist ganz schön viel für einen Menschen. Meinst du nicht, dass du das mit deinem Mann durchsprechen solltest? Für eine Familie ist man gemeinsam verantwortlich, das kannst du allein nicht schaffen und eure Kinder sind für diese Art von Verantwortung noch zu jung.
Ich möchte dich ermutigen, zu lernen (das ist ein langsamer, mühevoller Prozess) Verantwortung abzugeben. Bei mir hat dieser Prozess nur mit therapeutischer Unterstützung geklappt und meine Familie hat problemlos "mitgespielt". Z.B. hat mein Mann sein berufliches Leben verändert, um mehr zu Hause sein zu können.
Was für dich das beste ist, kann ich natürlich nicht sagen. Aber vielleicht ist eine stationäre Aufnahme eine Chance.

Ich halte dir Daumen.

brad
"In den Tiefen des Winters erfuhr ich schließlich, dass in mir ein unbesiegbarer Sommer liegt."

Albert Camus
Babi
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Registriert: 23. Jul 2009, 17:07

Re: Die Krankheit "frisst" mein Leben auf

Beitrag von Babi »

HI lachendes Auge,
das hört sich alles wirklich traurig an, was du schreibst.
Das erste was ich dir sagen möchte, Mitleid ist bei unserer Krankheit fehl am Platze, da ist Verständnis und Einfühlungsvermögen gefragt.
Verständnis ist das, was wir brauchen und du hast recht, wenn du sagst, daß du kein Mitleid brauchst, ich denke das braucht keiner von uns hier, wir wollen nur verstanden werden.
Ich habe auch einmal so wie du gedacht. Die Krankheit hat mich im Griff, sie nimmt mir alles, sie hat soviel Macht über mich, das waren meine Gedanken.
Ich verstehe das sehr sehr gut und es ist schwer, da rauszukommen. Schau, laß nicht zu, daß die Krankheit dich beherrscht sondern beherrsche du die Krankheit.
Das heißt nicht, daß du gegen sie kämpfen und besiegen sollst, nein, das heißt einfach, daß du richtig mit ihr umgehen lernen mußt. Erkenne sie als einen Teil von dir an, auch wenn das schwer ist.
Das kostet viel weniger Kraft und bringt dir viel mehr als gegen sie anzugehen.
Ich habe dazu über 10 Jahre gebraucht, aber seit ich das geschafft habe, kann ich viel besser mit der Krankheit umgehen und mir geht es auch viel besser.
Ich schick dir mal ein ganz großes Kraftpaket.
Alles Liebe Babi
Man sieht nur mit dem Herzen gut, das wesentliche ist für das Auge unsichtbar
(Exupery)
:) ;)
uli2705
Beiträge: 179
Registriert: 12. Aug 2007, 19:20

Re: Die Krankheit "frisst" mein Leben auf

Beitrag von uli2705 »

Hallo lachendes Auge..

Ich hätte 'mal eine Frage an Dich:

stell Dir bitte einmal vor;
Du würdest in einer Runde sitzen mit Menschen, die ähmliche Probleme haben wie Du. Diese Menschen würden über ihre Probleme reden und Du hörst ihnen einfach nur (erst einmal) zu. Wenn diese Menschen reden, Du hörst ihnen zu und es kommt in Dir das Gefühl auf: Mensch, ich bin ja gar nicht allein mit meinen Problemen auf dieser Welt, und die anderen verstehen das ja.

Könnte Dir das vielleicht ein Gefühl der Beruhigung, der Sicherheit und Hoffnung geben ?

Keine alltägliche Frage, ich weiß. Aber vielleicht kannst Du ja einmal versuchen Dir das vorzustellen.
Könnte es so sein?


Lieber Gruß
Ikarus
karlkraus
Beiträge: 86
Registriert: 12. Nov 2009, 18:48

Re: Die Krankheit "frisst" mein Leben auf

Beitrag von karlkraus »

Hallo, lachendes Auge,

versuchen wir doch 'mal, das "finanzielle" (Krankengeld) anzugehen.

Geade jetzt zum Jahreswechsel bietet sich die folgende Möglichkeit an:

Bis Jahresende lässt Du Dir auf Deiner Steuerkarte die Lohnsteuerklasse III (3) eintragen. Dein Nettobezug wird höher. Deinem Mann werden bei der nächsten Lohnzahlung (Januar) Tränen in die Augen schießen, weil er gezwungenermaßen die Steuerklasse V (5) erhält (Vielleicht lässt sich das ja durch einen Freibetrag mildern).
Das Krankengeld richtet sich nach dem Nettolohn des letzten Monats vor Beginn der Erkrankung. Wenn Du also im Februar die Klinik besuchst, erhältst Du ggf. sechs Wochen Entgeltfortzahlung und anschließend Krankengeld uauf der Basis des (hohen) Nettolohnes Januar.
Ab Februar wechselt Ihr wieder die Steuerklasse (zurück), Dein Krankengeld bleibt unverändert (hoch).

Versuch's 'mal.
Gruß



Tucho
1975
Beiträge: 21
Registriert: 19. Dez 2009, 23:47

Re: Die Krankheit "frisst" mein Leben auf

Beitrag von 1975 »

Hi,
ihr seid voll lieb Danke erstmal.
Ja es ist richtig, dass es auch anderen schlecht geht. Ich bekomm dann immer ein schlechtes Gewissen. Andre Menschen erfahren mehr Leid wie ich und stehen das durch.
Zum finanziellen - Danke für den Tip, aber mein Mann wurde bereits ausgesteuert, ne misslungene Bandscheiben OP, vor über 1,5 Jahren. Da wir uns zu diesem Zeitpunkt noch nicht vom Erziehungurlaub komplett erholt hatten, habe ich bereits die drei.
Da gibts dann auch keinen Rat mehr. Das zermürbende an der Sache ist, dass die Versicherung nicht zahlt, wie so oft und üblich, liegt beim Anwalt...
Ich hab also einfach keinen Spielraum mehr, sag mir einfach, wenns morgen brennen würde wär die Hütte auch weg. Ja Humor hab ich auch hihi...
Es tut nur echt weh, wenn Du zusehen musst wie deiner Hände arbeit so "verheizt" wird.
Das ist auch nicht meine Hauptsorge, jedes meiner "Probleme" wäre im Einzelfall gut zulösen, aber es hängt alles Zusammen und wenn an einer Stelle mal etwas Ruhe herscht, sind gleich die anderen da.
Manchmal könnt's doch einfach nen Knall geben...
Meine Krankheit akzeptieren, ok das hört sich wunderbar leicht an. Nur wie???
Ich komm ja schon mit mir selber nicht ins reine.
Ich bin wie ein Stehaufmännchen - und ziemlich trotzig - sonst hätt ich schon lange alles hingeworfen.
>> Wenn Du lernen willst gut zu sterben, musst Du lernen gut zu leben.
Babi
Beiträge: 1972
Registriert: 23. Jul 2009, 17:07

Re: Die Krankheit "frisst" mein Leben auf

Beitrag von Babi »

Hallo lachendes Auge,
du hast recht, es ist nicht einfach, seine Krankheit zu akzeptieren, man wehrt sich eher dagegen, weil man sie nicht wahrhaben will.
Es ist auch wichtig, der Krankheit die Stirn zu bieten, aber nicht durch Dagegen ankämpfen, weißt du. Das ist einfach der falsche Weg. Ich sag der Krankheit in Gedanken immer: Du bist da, das weiß ich. Na und? Du kannst mir nichts, gar nichts, ich bin so wie ich bin und so bin ich gut.
Hört sich doch gut an der Satz, oder?
Du glaubst nicht, wie wirksam das ist, wenn ich das manchmal zu mir sage.
Aber so weit muß man erst mal kommen, das weiß ich und das dauert. Es ist auch ein Umdenken im Kopf, das wichtigste ist, daß du da Geduld hast.
Ein Patentrezept gibt es leider nicht, wie der beste Weg ist, sie zu akzeptieren. Jeder muß da seinen eigenen Weg finden. Und ich bin sicher, du findest den auch, gib dir selbst Zeit und hab mit dir selbst Geduld.
Ich wünsch dir viel viel Kraft und Ausdauer!
Alles Liebe Babi
Man sieht nur mit dem Herzen gut, das wesentliche ist für das Auge unsichtbar
(Exupery)
:) ;)
1975
Beiträge: 21
Registriert: 19. Dez 2009, 23:47

Re: Die Krankheit "frisst" mein Leben auf

Beitrag von 1975 »

Hallo Babi,
Danke Dir!!!
Bis bald.
>> Wenn Du lernen willst gut zu sterben, musst Du lernen gut zu leben.
desertrose

Re: Die Krankheit "frisst" mein Leben auf

Beitrag von desertrose »

Hallo lachendes Auge,

ich kann Dich soooooo gut verstehen. Ich hatte damals auch wahnsinnige Schwierigkeiten, meine Krankheit zu akzeptieren. Habe wie eine Besessene dagegen angekämpft, habe mir gedacht, reiß Dich zusammen, Du musst, Du willst, Du kannst Dich von dieser Krankheit nicht runterziehen lassen - bis zum Totalzusammenbruch habe ich die Fahne immer hoch gehalten. Und was ich zuerst lernen musste, war zu akzeptieren, dass ich krank bin und dass es einfach Dinge in meinem Leben gibt, die ich ändern muss. So lange Du versuchst, die Krankheit zu bekämpfen, zu ignorieren oder was auch immer, wird es nicht besser werden. Ich kann all Deine Sorgen sehr gut nachempfinden. Das Gefühl, es liegt einem so viel Verantwortung auf den Schultern und die Panik, wenn ich jetzt wegbreche, dann bricht alles weg. Existenzängste usw. Aber es gibt immer eine Lösung. IMMER! Und es ist nie so katastrophal gekommen, wie ich es mir immer ausgemalt hatte. Auch wenn es schwer fällt, versuche Dir helfen zu lassen und so gut es geht gesund zu werden. Und da würde ich an Deiner Stelle Deine Familie in die Verantwortung nehmen, auch wenn es Dir nicht leicht fällt. Um weiter alles tragen zu können, musst Du erst einmal gesund werden.

Ich wünsche Dir ganz viel Kraft und gönne Dir eine Auszeit.

Lieben Gruß
desertrose
danni64
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Re: Die Krankheit "frisst" mein Leben auf

Beitrag von danni64 »

Hallo lachendes Auge,

auch ein Stehaufmännchen kann irgendwann mal kaputt gehen und dann ???
Ich möchte mal behaupten,dass mit dem Stehaufmännchen kennen wir alle und waren es auch alle,sonst würde es uns heute nicht so gehen,wie es uns geht.

Wenn ich deine Zeilen lese,erkenne ich mich wieder.Immer alles im Griff haben,für Alle und Alles verantwortlich sein und ohne mich,geht es nicht.
Auch ich musste lernen,dass es auch anders geht.Ich war 5 Wochen in der Klinik und es ging sehr gut ohne mich.Und ich habe zwei noch recht kleine Kinder,die auch mal ohne ihre Mama klar kamen,denn es kamen tolle Haushaltshilfen,die mal eine Zeitlang für meine Kinder da waren und sie machten eine Menge mit denen.

Und seitdem meine Familie weiss,dass ich krank bin und mehr Ruhe brauche,da haben sie sich verändert und verlangen auch nicht mehr so viel.Irgendwann ist die Luft komplett raus und dann geht nichts mehr,die Erfahrung kennen hier auch alle.

Dein Körper hat dir mit dem Zusammenbruch doch klar gezeigt,wie es um dich steht.

Ich war im Januar mit meinen Kindern in einer Reha und es hat uns sehr gut getan.8 Wochen mal nicht verantwortlich sein,mal nur Zeit für sich haben und neue Kräfte tanken.Neue Wege für sein Leben finden und wieder lachen können,das war es echt wert.

Ich würde sofort wieder fahren,wenn ich könnte,um mal wieder Kraft zu tanken.

Und dann noch eines,ist es nicht besser,du redest mit deiner Familie,bevor es Ärzte machen müssen,weil dein Körper streikt?

Glaube mir,lange geht es nicht gut,nicht auf die Signale zu hören.

Ich würde dir raten,nochmal ernsthaft über die Reha nachzudenken,um wieder richtig auf die Beine zu kommen und das Stehaufmännchen auf den Beinen zu helfen und stabil werden zu lassen.

LG Danni !!


Nimm dir jeden Tag eine Stunde,in der du nur für einen Menschen da bist: FÜR DICH !!
uli2705
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Re: Die Krankheit "frisst" mein Leben auf

Beitrag von uli2705 »

Hallo lachendes Auge.

Ich möchte noch einmal auf meinen obigen Beitrag kommen.

Wenn Du den mit einem "ja beantworten kannst, dann spreche ich von einer Selbsthilfegruppe.

Dort könntest Du u.a. lernen Deine Probleme eher zu akzeptieren und den Umgang damit erlernen. Kannst schauen, wie das andere machen (mit ihren Problemen umgehen).
Auch ist man dort unter "Gleichgesinnten", fühlt sich verstanden und ist mit Sicherheit eine willkommene Auszeit zum Alltagsstreß.

Es gibt dort gewiß Menschen, deren Probleme ähnlich gelagert sind wie Deine.

Lieber Gruß
Ikarus
1975
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Re: Die Krankheit "frisst" mein Leben auf

Beitrag von 1975 »

@ alle,
mein Verstand ist noch wach und weiß das auch alles was Ihr sagt, nur irgendwas streikt, weiß nicht mal ob es wirklich nur die Gefühle sind die den Verstand ausschalten.
Und JA Ihr habt recht ich muß meine Familie mit einbeziehen, dass schlechte Gewissen plagt mich ja sowieso deswegen. Egal dass ich mich schäme und es für mich wie Versagen ist, Hilft alles nix. Ich spring über meinen Schatten

@Ikarus
Ich hab schon massive Schwierigkeiten überhaupt einen Teil von dem wie es mir geht einer einzelnen Person zu sagen, frag mal meinen Psychologen der bestätigt das gerne. Mittlerweile tut mir schon seit Monaten der deswegen Kiefer weh.
Das ist u.a. auch so ein Vertrauensproblem von mir. Aber trotzdem Danke Dir für den Tipp.

Dass schlimme ist, dass mich schon die kleinsten Dinge überfordern. Aber ich werde mich seelisch und moralisch auf ne Kur einstellen, kann zwar dauern bei mir, aber dann auch 100%.
>> Wenn Du lernen willst gut zu sterben, musst Du lernen gut zu leben.
Babi
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Re: Die Krankheit "frisst" mein Leben auf

Beitrag von Babi »

Hi lachendes Auge,
du brauchst die ganz und gar nicht zu schämen. Das was dich blockiert, ist dein Inneres, du bist einfach noch nicht soweit, brauchst noch Zeit.
Geh das alles ganz langsam an und überstürze nichts, denn das gibt nur einen Rückschlag. Tue einen Schritt nach dem anderen, sonst überforderst du dich nur selbst.
Mit der Zeit wird sich dann dein inneres öffnen, im Moment ist es noch ein Schutzmechanismus, der da aktiviert ist, denn dein Inneres fühlt sich überfordert.
Aber du schaffst das schon, wenn du sorgsam mit dir selbst umgehst.
Alles Liebe Babi
Man sieht nur mit dem Herzen gut, das wesentliche ist für das Auge unsichtbar
(Exupery)
:) ;)
1975
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Registriert: 19. Dez 2009, 23:47

Re: Die Krankheit "frisst" mein Leben auf

Beitrag von 1975 »

Möcht doch einfach nur mein Leben wieder haben, wieder Lachen mit dem Herzen und nicht nur halb. Mich mal entspannen können ohne zu heulen. Grrrrrrrrrr dieses Selbstmitleid ist so nervend.
Tret mich selber in den Poppes upppps.
OK geht weiter, trip trap ... lach...
Wünsch ne schöne Nacht bzw. was noch übrig ist.
LG
>> Wenn Du lernen willst gut zu sterben, musst Du lernen gut zu leben.
mystery60
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Re: Die Krankheit "frisst" mein Leben auf

Beitrag von mystery60 »

Hallo lachendes Auge,

ich denke auch, dass Dir Dein Körper derzeit genügend Signale sendet. Klar, man kann sich sagen, ich schaff das schon, andere haben noch schwerer zu tragen und jammern nicht .... aber: was hilft einem das?
Ich finde schon mal gut, dass Du den Mut gefunden hast, hier im Forum zu reden. Ich bin auch erst kurz dabei und momentan geht es mir ganz gut. Hatte aber Anfang des Jahres einfach genug - "das Fass war übergelaufen" und ich bin dann auch kurz entschlossen in eine Klinik (wollte eigentlich nur mal nach ner Kur fragen, auch das mit schlechtem Gewissen, auch gegenüber den Mitarbeitern im Betrieb).
Der Klinikaufenthalt hat mir aber sehr gut getan, man kommt zur Ruhe, kann mal offen über alles reden, hat Leute, die einem zuhören, die auch mal die Perspektive erweitern, Dinge mal ganz anders sehen, da gehen einem öfter die Augen auf.
Du scheinst mir viel zu schultern und Du sagst ja auch, dass es für Dich so ist, dass da ein Stein auf dem anderen ruht und wenn man nur einen Stein rauszieht, das Gebilde zusammenbricht.
Aber ehrlich: einfach weiter so - geht das überhaupt? Ist nicht Dein Schritt ins Forum auch schon der 1. Schritt, die Aussprache mit deinem Mann vielleicht der 2. und dann eine Reha, Klinik der 3. - und zwar nicht Schritte des eigenen Versagens, sondern Schritte hin zur Gesundung.
Was ist schon versagen? Das muss man mit sich selbst ausmachen. Aber kein Mensch ist autark, weder bei der Geburt noch im Alter und mittendrin eben auch nicht. Wir sind doch alle froh, wenn wir uns gegenseitig unterstützen können, wenn man jemandem mal helfen kann. Da muss man/frau auch daran arbeiten, sich mal helfen zu lassen.
Hahaha - da muss ich jetzt selbst über mich lassen, weil das für mich auch total schwer ist, nach wie vor.
Aber immer wieder einen Versuch ist es wert.

Daumen drück für Dich!

Gruß
TG
1975
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Re: Die Krankheit "frisst" mein Leben auf

Beitrag von 1975 »

ich krieg den Mund nicht auf - das gibts doch garnicht. warum nur such ich immer die wildesten umwege um ans ziel zu kommen und laufe gefahr, dass schon auf grund der zeitverzögerung alles nur noch schlimmer wird.
Bin ja selber schuld.
>> Wenn Du lernen willst gut zu sterben, musst Du lernen gut zu leben.
1975
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Re: Die Krankheit "frisst" mein Leben auf

Beitrag von 1975 »

Brauch mal ne Pause, damit ich bei dem freien Fall nach unten die Bremse ziehen kann.

Danke euch für alles.

Jan Delay- Im Arsch feat. Udo Lindenberg

http://www.youtube.com/watch?v=Lpr15leRB9U



Ina Müller - Ich will wieder leben

http://www.youtube.com/watch?v=8SNlflME ... re=related


PS: Ich tue mir nix - falls da jemand Bedenken haben sollte. Keine Sorge
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