Verständnis von Mutter und Bruder erwarten können?

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Rosa77
Beiträge: 34
Registriert: 16. Nov 2009, 22:10

Verständnis von Mutter und Bruder erwarten können?

Beitrag von Rosa77 »

Hallo Ihr lieben,

habe am Mittwoch einen Beitrag in der Gruppe "Angehörige" unter der selben Überschrift auch mit einem "?" davor eingestellt. Da ich aber nicht weis wie ich den Link hier in den Beitrag rein bekomme muß ich einfach so darauf verweisen.

Nun meine Frage oder Problem, ich habe keine Antwort darauf erhaltn. Liegt es daran das niemand ne Antwort dafür hat oder weil da nicht so viele drin lesen?
Sorry wenn es etwas verwirrend ist oder wenn es eine blöde Frage ist.

Vielleicht kann mir ja jemand ne Antwort für das Problem mit meiner Familie geben?

Danke das wäre nett.
LG Rosa
maki

Re: Verständnis von Mutter und Bruder erwarten können?

Beitrag von maki »

Hallo Rosa,


Bin soeben deinen Beitrag lesen gerannt.

Ich kann dir erstmal nur dies sagen: Du kannst deine Mutter nicht zum Besuch eines Psychiaters oder Psychologen zwingen! Das wichtigste ist ja erstmal, dass du in guten Händen bist, und deine Depressionen in den Griff bekommst. Das Problem deiner Mutter muss leider warten, du hast ihr einen Denkanstoss gegeben, mehr kannst du eigentlich nicht machen.

Hoffe du bekommst hier Antworten

Milly
Rosa77
Beiträge: 34
Registriert: 16. Nov 2009, 22:10

Re: Verständnis von Mutter und Bruder erwarten können?

Beitrag von Rosa77 »

Ja das Problem bei mir ist halt, ich bin sehr Harmoniebedürftig, schon als kleines Kind! Ich habe vorgestern Nacht und gestern den ganzen Tag im Bett/Sofa gelegen und mir die Seele aus dem Leib gekotzt, Sorry die Ausdrucksweise. So war es bei mir als Kind schon. Jedenfalls ging mir das ganze so nah. Heute habe ich meine Mutter angerufen und bin wieder angegrochen gekommen weil ich ein mortz schlechtes Gewissen habe. Sie ist so kühl und abweisend zu mir, sie straft mich so, ich komme damit aber nicht zurecht.
Ich habe das alles doch nicht so gemeint, ich wollte bei all dem eigentlich vermitteln weil sie mir alle sehr wichtig sind. Ich stehe praktisch zwichen drin.
Ich möchte einfach mal Egoistisch sein können/dürfen!
Zorra
Beiträge: 300
Registriert: 20. Nov 2005, 13:37

Re: Verständnis von Mutter und Bruder erwarten können?

Beitrag von Zorra »

Hallo Rosa,

unter "Angehörige" schreiben meistens die Angehörigen von Depressiven, denn sie haben natürlich auch ihre ganz speziellen Probleme. Das ist oft wirklich auch nicht einfach. Von daher bist du da leider sicher untergegangen.

Ich hab grad mal ein bisserl geschaut, du bist selber Mutter, hast Verantwortung für dich und deine Kinder, versuchst dich in Perfektionismus ... doch, du darfst egoistisch sein (versuch es ruhig mal ein bisserl - ich habe das Gefühl, zu viel wird es bei dir gar nicht werden - du sagst, das Wohl der anderen geht bei dir vor)

Mit dem Verständnis in der Familie kann es wirklich sehr schwer sein. Bei uns ist das auch lange ein Tabu-Thema gewesen und ich kenne auch die Situation, als ich meine Mutter nur etwas gefragt hatte, weil ich es nicht wusste - und sie hat sich angegriffen gefühlt ...

Liegt wohl an dem Bild, dass manche denken, es geht um Schuldzuweisung? Weiss ich aber nicht. Das wäre ein Erklärungsmuster.

Vielleicht kannst du dich doch stärker auf dich besinnen und auf deine Therapie. Ich glaube nicht, dass du jetzt viel Erfolg mit dem Ringen um Verständnis haben wirst.

Schau doch erst mal, ob es dir einfach besser gehen kann, dir mit deinen Kindern.
Und das ist auch schon ein starker Weg, den du gehst.

Ich habe das Thema Depression eigentlich später herausgehalten, habe also nur sachlich mitgeteilt, so oder so ist es jetzt (also es geht mir gut, es geht mir nicht gut) und habe die Kraft auf meine Stabilisierung gelegt. Ich werde jetzt damit respektiert. Und das ist mittlerweile in Ordnung für mich.

Kannst du damit was anfangen?

LG von Elke

edit: Das ist aber ein langer Weg gewesen und ich habe es auch in der Therapie thematisiert. Hat damit zu tun, dass man glaube ich noch viel verletzbarer ist, wenn man sich in der Familie abgelehnt fühlt.


Wir sind nicht die Masken, die wir tragen ... doch wenn wir sie zu lange aufhaben, werden wir dann nicht wie sie?

© Aya Yven

Flora29
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Re: Verständnis von Mutter und Bruder erwarten können?

Beitrag von Flora29 »

Hallo Rosa,
zu dem Beitrag unter Angehörige: das sind ganzschön viele Sachen auf einmal!

Warum deine Mutter sich so verhält wie sie es tut kann verschiedene Gründe haben. Vielleicht hat sie ein schlechtes Gewissen weil sie sich nach dem Tod deines Vaters nicht so um euch gekümmert hat wie sie es hätte tun können, müssen, sollen. Vielleicht hat sie sich gut um euch gekümmert, es war aber in Ihren Augen nicht ausreichend- ihr hättet mehr verdient.

Das sie eure Krankheit nicht anerkennt bzw herunterspielt kommt mir bekannt vor! Darauf kann ich auch nur mit einem vielleicht antworten: Vlt will sie sich nicht damit auseinandersetzen, vlt ist sie doch nicht depressiv und weiß nicht wie das ist. Meine Tante hat mich neulich gefragt, als ich mal wieder zu einer Klausur nicht gegangen bin, und es mir danach richtig schlecht ging ob ich wütend auf mich wäre und ich nicht einfach einmal laut schreien könnte und dann alles wieder gut wäre. So einfach ist das leider nicht.

Lass Dir auf keinen Fall einreden Du würdest dich "anstellen", andere hätten auch ihr Päckchen zu tragen,etc.- das ist meiner Meinung nach die Botschaft die deine Mutter übermittelt wenn sie sagt ihr sollt euch nicht hinter eurer Krankheit verstecken. Vielleicht ist es ihren Augen auch ein Schuldeingeständnis wenn sie eure Krankheit akzeptiert.

Das sind ganz schön viele vielleichts...- Du kannst nicht in sie hineinsehen, Du kannst Ihr Verhalten nicht beeinflussen, und vor allem kannst Du nicht dafür sorgen dass sie dich lieber hat indem Du Konflikten aus dem Weg gehst und deine Bedürfnisse hintenanstellst damit alles schön harmonisch ist. Das sorgt zwar für ein "ruhiges" miteinander aber zu welchem Preis?

Lange Frage- lange Antwort!
(P.S. Übrigens mein erster Beitrag, ich bin auch noch nicht lange hier!)

Gruß, Flora29
Rosa77
Beiträge: 34
Registriert: 16. Nov 2009, 22:10

Re: Verständnis von Mutter und Bruder erwarten können?

Beitrag von Rosa77 »

Hallo Flora,

danke für Deine Antwort!
Als mein Vater gestorben ist hat sie sich in der Tat sehr wenig um mich gekümert, klar sie war auch kraftlos und alles hat selbst ihren liebsten Menschen verloren. Meine Geschwister haben schon lange nicht mehr zu Hause gewohnt, hatten schon ihre eigene Familie. Als meine Mutter und ich dann alleine gelebt hatten gab es dann so einen "Rollentausch" ich war auf einmal die große und sie die kleine. Das zieht sich bis heute immer noch hin. Das ist auch etwas was mich sehr einschrenkt, ich versuche immer auf sie rücksicht zu nehmen und das raubt mir unwarscheinlich viel Kraft. Aber mein schlechtes Gewissen lässt es überhaupt nicht zu das zu verändern, im Moment jeden falls nicht.

Mit dem sich "anstellen" anderen geht es auch mal nicht gut, war erst letzte Woche ein Thema bei uns gewesen. ich sagte ihr es geht mir zur Zeit wieder mal nicht gut und dann gibt es wieder Tage an denen es mir besser geht und sie gab mir als Antwort, naja es geht jedem mal gut und mal schlecht.

Ich merke also ich habe mich hier doch nicht so schlecht ausgedrückt, tut gut von jemanden der da nicht so mit drin steckt verstanden zu werden.

Danke schön
LG Rosa
Rosa77
Beiträge: 34
Registriert: 16. Nov 2009, 22:10

Re: Verständnis von Mutter und Bruder erwarten können?

Beitrag von Rosa77 »

Hallo Elke,

ja ich versuche jetzt schon einiges anders anders mit meinen Kindern zu machen. zB. sie dürfen Gefühle zeigen. Egal ob sie schlecht sind oder gut. Das ist etwas was ich nicht gelernt habe und mir in meinem heutigen Leben so manchen Strich durch die Rechnung machen, sei es Partnerschaft, Job, Freundschaften.....
Ich möchte auch immer alles Perfekt haben und auch machen und sein. Das ist etwas was mir manchmal echt die Luft zu Atmen raubt. Ich komme dadurch manchmal nicht zum ausschnaufen, power mich aus und danach geht es mir schlecht, bin gereizt oder genervt, jedoch manchmal fühle ich mich damit super wohl, ich bekomme dadurch ja auch ein haufen Anerkennung (jetzt wo ich das schreibe, seh ich das glaub zum ersten mal................................echt krass) das macht mich traurig. Ich mache mich kaputt um Anerkennung zu bekommen? Wie krank ist das denn?

Danke Du hast mir glaub gerade gut geholfen auch wenn es weh tut.

Ich hoffe ich habe den Mut dazu und auch die Kraft etwas in meinem Leben zu ändern, davor habe ich am meisten Angst.

Danke LG Rosa
Zorra
Beiträge: 300
Registriert: 20. Nov 2005, 13:37

Re: Verständnis von Mutter und Bruder erwarten können?

Beitrag von Zorra »

Hallo Rosa,

in dem was du schreibst, erkenne ich mich wieder. Ja, ich habe das immer auch als Chance für mich gesehen, dass ich bei meiner Tochter das anders machen konnte. DAS fand ich auch gar nicht so schwer, das ist einfach mit uns mitgewachsen - kann ich jetzt schlecht erklären (vielleicht ahnst du, was ich meine?); ich habe sie einfach in Liebe gebettet; und diese Liebe war auch in mir. Das war also keine schwere Aufgabe. (Der Alltag natürlich als Alleinerziehende schon - ich meine wirklich das emotionale Moment - die Fähigkeit, sie in ihrem Selbst zu lassen, sie zu begleiten, die Liebe auszudrücken ...)
Aber in allen anderen Beziehungen hatte ich enorme Probleme ... Das habe ich erst mit Hilfe vieler Therapien ändern können und bin heute sehr froh darüber. Es ist aber auch jetzt noch immerwährende Arbeit.

Und das Verhältnis zu den Eltern (in deinem Fall zu Mutter und Bruder) bedarf da, glaube ich, einer besonderen Betrachtung.

Ich begleite dich mal in Gedanken und wünsche dir von Herzen einen guten Weg für dich (der ist ja dann auch gut für deine Kinder ). Und das Perfektionistische - das hatte ich nicht unbedingt ganz doll lobend gemeint - es ist sicher gut, sich zu mühen, aber es ist einfach gar nicht so oft nötig. Also wenn du Kraft sparen kannst, tu es und nutz die Zeit auch für dich.

Ganz liebe Grüße von der Maskentänzerin, die sich jetzt auch gerade wieder an die vergangenen Jahre erinnert

PS: Und es hat sich gelohnt, meine Tochter ist ein ganz froher Mensch, der auch Verantwortung übernimmt und wir haben ein gutes Miteinander - es ist das Beste, was mir in meinem Leben passiert ist

Kraft-rüber-schieb (ganz doll)

edit: Und dieser Kampf, dieses sich verbiegen, um ein bisschen Anerkennung zu bekommen (oder eben auch nicht) - das hatte ich auch. Bitte, nimm all deinen Mut zusammen und verändere etwas.
Ich hatte auch ungeheuer viel Angst, ich habe die Veränderung auch nur langsam und mit therapeutischer Begleitung lernen können - es fühlt sich aber gut an, wenn man dann merkt, man wird auch geliebt, wenn man nicht immer die Erwartungen der anderen erfüllt, wenn man selber Profil zeigt und sich nicht immer anpaßt. Kann sein, dass man einige Beziehungen verliert, aber man kann auch neue gewinnen!


Wir sind nicht die Masken, die wir tragen ... doch wenn wir sie zu lange aufhaben, werden wir dann nicht wie sie?

© Aya Yven

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