Richtig hier?

Antworten
Sada
Beiträge: 99
Registriert: 6. Dez 2009, 22:00

Richtig hier?

Beitrag von Sada »

Hallo erst einmal!

Ich hoffe, dass ein neuer Thread zu dem Thema in Ordnung ist.

Vielleicht erstmal etwas zu mir. Bin 22 und studiere.
Bin nun seit Mitte der letzten Semesterferien (4 Monate?) in einem Tief. Von Natur aus bin ich ein eher stiller, sicher auch pessimistischer Mensch, der lange braucht neue Freunde zu finden und Vertrauen zu fassen. So ist auch der Freundeskreis hier recht klein, von meiner Familie bin ich studienbedingt recht weit weg.
Aber nun habe ich immer Phasen in denen alles extremer scheint. Ich habe kaum noch Kontakt zu Freunden, auf der einen Seite will ich mich gerne treffen, habe auf der anderen Seite aber auch Angst irgendwas dummes zu sagen, seltsam aufzufallen oder mich einfach nicht integrieren zu können. Und so sage ich meist kurz vor einem Treffen spontan mit irgendeiner Ausrede ab.
Auf Arbeit läuft dann auch noch alles schief, ich kann mich nicht mehr konzentrieren, mache dadurch Fehler, dadurch bekomme ich ein schlechtes Gewissen und mache wieder Fehler .
Wenn ich in der Uni bin wirke ich total "normal" für andere. Für mich wirkt es aber, als ob ich eine Maske aufhabe. Ich rede zwar mit allen, beantworte Fragen, helfe bei Problemen in Praktika. Aber irgendwie fühlt sich vieles unwirklich an, als ob ich nicht ganz da bin, als ob mich das nicht interessieren würde.
Ich fühle mich gerad nür noch müde, habe keine Lust irgendetwas zu tun, würde mich am liebsten verkriechen. Manchmal habe ich das Gefühl, dass mich nur das Pflichtgefühl noch aufrafft weiter zur Uni und zur Arbeit zu gehen.
Dazu kommt noch Einschlafprobleme, so dass ich manchmal Stundenlang wachliege und vor Angst und vor lauter Grübelei nicht einschlafen kann.
Zurückblickend kann ich sagen, dass ich solche Phasen schon öfters hatte, nur nie solange...

Nach langem hin und her bin ich dann, hauptsächlich wegen der Schlafprobleme zum Hausarzt gegangen. Habe aber mich letztendlich durchringen zu können ihr ein wenig mehr zu erzählen. Sie hat mich dann zu einem Facharzt für Psychiatrie geschickt. Diagnose: Depression.
Depression? Bin ich wirklich krank? Bilde ich mir das vielleicht ein? Stelle ich mich an? Diese Fragen schwirren mir andauernd im Kopf rum. Ich kann sie aber auch nicht abstellen. Grübeln kann manchmal wirklich anstrengend sein.

Ich muss gestehen, dass ich keine konkrete Frage habe, habe mehr drauf losgeschrieben, und sehe schon, dass es länger als gewollt geworden ist oO
Aber vielleicht könnt ihr mir sagen, ob es wirklich nach einer Depression klingt.
Und wenn ja, was ich tun kann... Und ob es ohne eine "Krankheitseinsicht" überhaupt etwas bringt mit Medikamenten oder einer Therapie anzufangen. Sowas kommt mir im Moment sinnlos vor ... Aber ich würde gerne wieder einschlafen, diesen Stein von der Brust loswerden und nicht mehr die meiste Zeit allein in meinem Leben verbringen .
mond-
Beiträge: 50
Registriert: 22. Okt 2004, 17:57

Re: Richtig hier?

Beitrag von mond- »

huhu

ich war zwar jahrelang nicht da aber ich denke du bist hier ganz richtig!

vor 4-5 jahren war ich da und habe mich hier gut austauschen können und gut hoffnung und kraft gefunden.

lg mondlicht
maki

Re: Richtig hier?

Beitrag von maki »

Hallo Sada,

Ja, du bist richtig hier, werde dich aber gleich mal mit Fragen bombardieren.

1. Wie sah dein Besuch beim Facharzt aus? Hat er dir Fragen gestellt, hast du einen Fragebogen ausgefüllt, hat er dir Antidepressiva verschrieben?

2. Hast du Bücher zum Thema Depressionen gelesen, wenn nicht ein kleiner Tip von mir. Die Ausgabe 6/2009 von Stern-gesund leben beinhaltet ein dossier über Depressionen, wäre eine gute Anfangslektüre.

3. Hast du dich schon jemandem anvertraut? Vielleicht hast du jemanden in deinem Freundeskreis mit dem du mal vorsichtig darüber reden könntest.

Ansonsten rate ich dir, hier mal ein wenig durchzulesen, auch ältere Beiträge, dann findest du bestimmt Aehnlichkeiten mit deinem momentanen Befinden.

Also, tut mir leid dass ich dir jetzt auch noch zusätzlich Arbeit gebe, aber es ist sehr wichtig sich damit auseinanderzusetzen.

Bis dann,

Milly
Sada
Beiträge: 99
Registriert: 6. Dez 2009, 22:00

Re: Richtig hier?

Beitrag von Sada »

Morgen,

danke für die Antworten.

Und zu deinen Fragen, Milly.

1. Der Besuch beim Facharzt war für mich ein wenig seltsam, kann aber dran liegen das ich nicht so gerne Ärzte besuche. Er hat mich erstmal erzählen lassen und hat dann noch ein zwei Fragen gestellt. Danach hat er mir ein AD zum Schlafen mitgegeben (Mirtazapin)und eine kleine Info-Broschüre.
Hab es erstmal nicht genommen, aus Angst vor den Nebenwirkungen, bzw. wusste ich nicht, ob AD überhaupt sinnvoll für mich sind. Nur in einer Nacht, die ganz schlimm war hab ich sie mal genommen. Am morgen danach bin ich kaum noch hoch gekommen und habs dann sein gelassen.
Bin nochmal hin diese Woche, hab ihm davon erzählt. Danach hat er die Dosis verringert und noch Fluoxetin dazu verschrieben. Mit dem Gedanken, dass er eine Therapie für sinnvoll erachtet bei mir, aber erst, wenn es mir besser geht, alles andere sei zu viel Stress im Moment.
Weiß nicht wirklich, was ich von dem ganzen halten soll.

2. Ja, ich habe die Info-Broschüre vom Arzt gelesen. Und in der Bibo habe ich ein Buch vom KND gefunden, so bin ich erst her gekommen.
Danke für den Tipp, werd mal reinschauen
In die Erfahrungsberichte kann ich mich zum Teil wunderbar reinversetzen, aber wenns dann um den Therapieteil geht, denkt mein Kopf nur, NEIN, es ist schon alles in Ordnung, warum solltest du sowas brauchen, du bist doch gesund? Unlogisch, ich weiß ....
Aber vielleicht sollte ich mich endlich mal mit dem Teil beschäftigen.

3.
Mit einer guten Freundin, die auch psychische Probleme hat, kann ich ein wenig reden, sie hat mich auch mit überredet zum Arzt zu gehen. Aber auch hier trau ich mich, alles zu sagen, da sie selbst gerad genug Probleme hat.
Mit meinen Eltern habe ich schon versucht zu reden. Bei meiner Mom ist es ganz ok, nur mein Vater ignoriert das ganze vollkommen und kann es nicht verstehen.
Ansonsten habe ich hier gefühlt niemanden, mit dem ich reden könnte. Wie gesagt, leider habe ich bis jetzt nur wenig Freunde finden können...

Grüße
Sada
Ryanne
Beiträge: 10
Registriert: 4. Dez 2009, 10:27

Re: Richtig hier?

Beitrag von Ryanne »

Hallo,

ich hab den Thread gelesen, weil die Frage von mir hätte sein können.
Ich bin jetzt 54 Jahre und schleppe mich mein ganzes Leben lang schon mit diesem Steingefühl auf der Brust, wie du es beschreibst, herum.
Schon als Kind hab ich mir andere Gedanken gemacht als meine Freundinnen und mich mit Fragen: warum lebe ich , was ist mit mir, wenn ich sterbe und so weiter beschäftigt. Wohl fast zwangsläufig hat mich das in Bereiche der Esoterik und Religion geführt, die sich ja mit solchen Themen seit Jahrtausenden beschäftigen. Deshalb bin ich eigendlich auch nicht auf die Idee gekommen, ich könnte krank sein.
Nun hatte ich ein Gespräch mit meinem 16 jährigen Sohn, dem es nicht so gut geht im Moment. Er erzählte, dass er an wenig Dingen Freude hat, mit kaum jemnaden " richtig" reden kann und keine Perspektive im Leben sähe. Nun, das kam mir irgendwie bekannt vor und alarmierte mich natürlich und in Sorge um meinen Sohn ich hab mich mal auf die Suche gemacht im netz und bin auf dieses Forum gestoßen.
Auch ich finde die Idee, ich könnte wirklich ein Problem haben und vielleicht mein Sohn
(vererbt ???) auch regelrecht erschreckend.
Und den Gedanke, Medikament nehmen zu müssen absolut unerträglich. Und schlafen kann ich übrigens gut... aber die anderen Symptome könnten auch meine sein. Nun will ich nicht deinen Thread dazu nutzen hier jetzt über meine Probleme zu reden, nur mich anschliessen sozusagen.
Ryanne
FönX
Beiträge: 3370
Registriert: 2. Jul 2008, 11:37

Re: Richtig hier?

Beitrag von FönX »

Hallo Ryanne,

herzlich willkommen hier im Forum!

Du findest
> Und den Gedanke, Medikament nehmen zu müssen absolut unerträglich.
Für die meisten in diesem Forum ist oder war zumindest eine Zeit lang das Leben OHNE Medikamente unerträglich. Mich hat das richtige Antidepressivum aus einem ganz tiefen Loch geholt. Dir fehlen sicherlich einige Informationen. Lies einfach mal im Bereich "Pharmakotherapie (Medikamente)". Dort findest du etliche Erfahrungsberichte, die dir helfen. Ansonsten empfehle ich dir, deine Vorbehalte einfach mal hier offenzulegen. Dann wirst du mit den Antworten deine Angst davor verlieren.

Liebe Grüße
FönX

Bei riesigen Nebenwirkungen essen Sie die Packungsbeilage oder schlagen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.
maki

Re: Richtig hier?

Beitrag von maki »

Hallo Sada,

Das ging aber schnell!

Zum ersten Teil kann ich nur folgendes anmerken: Der Arzt hat sich definitiv nicht genug Zeit für dich genommen (war doch aber ein Psychiater oder nicht). Wenn Hausarzt dann OK, der kennt dich schliesslich schon länger. Zu der Medikation kann ich dir jetzt leider nichts sagen, kenne diese Präparate nicht. Ich habe zum Einschlafen Temesta bekommen, das ist ein benzo, brauch das zwar nicht, war am Anfang nur zur Beruhigung.

Zu einer Therapie musst du dich auch nicht zwingen, das sollte schon von dir aus kommen. Eine Selbsthilfegruppe wäre vielleicht eher was für dich, oder? So ähnlich gehts zwar auch hier zu, das kann echt schon hilfreich sein.

Es macht auch keinen Sinn wenn du mit jemandem darüber redest der kein Verständnis für die Depression hat, hab ich auch leider erfahren müssen.


Mit deiner Freundin solltest du trotzdem Kontakt halten, ihr könnt euch austauschen und jede von euch kann ein wenig Kraft aufbringen um die andere aufzumuntern. Das ist trotzdem sehr wichtig.

Ich hab auch so eine Freundin die immer ein offenes Ohr für mich hat, und ich natürlich auch für sie. Das tut sehr gut, und man weiss wenigstens dass man verstanden wird.

Soweit bis jetzt

Milly
maki

Re: Richtig hier?

Beitrag von maki »

Hallo Ryanne,

Auch von mir ein Willkommensgruss!

Man wird so alt, und lernt immer noch dazu. Wer weiss, wozu dieses Gespräch mit deinem Sohn jetzt gut war. Das ist eine Gelegenheit für euch BEIDE, sich intensiv um euch zu kümmern, und vielleicht zusammen einen Weg im Umgang mit der Depression zu finden.

Ich lass dich mal ein bischen hier durchlesen, meld mich wieder

Milly
Ryanne
Beiträge: 10
Registriert: 4. Dez 2009, 10:27

Re: Richtig hier?

Beitrag von Ryanne »

danke für die Antwort FönX.
Ich werd mich da mal schlau machen. Naja, ich hab meine Vorbehalte, weil ich früher mal Drogen genommen habe und mich da selbst wieder ( ohne Hilfe ) rausgezogen hab und seit Jahren jetzt selber im Gesundheitswesen arbeite und sehe, wie es Leuten geht, die Psychopharmaka nehmen. Aber bevor ich jetzt weiterschreib, halt ich erstmal lieber meine Klappe informier mich lieber mal
Sada
Beiträge: 99
Registriert: 6. Dez 2009, 22:00

Re: Richtig hier?

Beitrag von Sada »

Hallo an alle,

@ Ryanne
das mit den Medikamenten kann ich absolut nachvollziehen. Ich bin da immer noch sehr skeptisch. Aber da ich das Gefühl habe, dass diese Woche alles nur noch schlimmer wird und ich kaum noch aus dem Bett komme und nur noch am Wegrennen bin, bin ich am Überlegen das ganze mal auszuprobieren... Zwar machen mir allein die Nebenwirkungen schon Angst, aber gut, wenn ich dafür nur Schlafen könnte ....

@ milly
Wenn etwas mit Büchern zu tun hat bin ich meistens recht schnell. Hier hat es schon fast lange gedauert die Buchempfehlung meiner Freundin zu suchen

Ja, es war ein Facharzt Psychiatrie. 15 Minuten ist bei ihm scheinbar die maximale Gesprächsdauer ...
Zum Thema Therapie: Ich habe keine Ahnung, was ich will, wo ich hinwill, ich will nur, dass es nicht mehr so weitergeht, wie jetzt. Ich werde mir wohl die Zeit nehmen müssen, und genau das rauszufinden.
Gibt es Selbsthilfegruppen den in den meisten großen Städten? Und wo finde ich sie?

Ja, mit meiner Freundin werde ich auch sicher in Kontakt bleiben, es täte nur manchmal so gut, wenn jemand da wäre, der einen einfach nur halten kann...
Ryanne
Beiträge: 10
Registriert: 4. Dez 2009, 10:27

Re: Richtig hier?

Beitrag von Ryanne »

erstmal an alle hier, danke für die lieben Worte, ich habe das Gefühl, ich bin hier richtig gelandet.
@Sada
ja, ich kann dich voll verstehn, wenn man das Gefühl hat, nichts mehr auf die Reihe zu bekommen, muss man alle Hilfemöglichkeiten erstmal probieren.
Auch ich habe eine Freundin, die selber nicht belastbar ist, eher dass ich mir ihre Nöte anhöre als umgekehrt.Ja und für meinen Sohn muss ich auch dasein... und nicht umgekehrt.
Ich war mal bei einer Psychotherapeutin als ich in der Scheidung war, das hat mir geholfen, das zu überstehn.Aber so echt verstanden, fühlte ich mich nicht.
Und mal echt, 15 Minuten Gespräch... hallo, das kann doch nicht angehn oder?
So wie Sada denke ich eher an eine Selbsthilfegruppe, wenn ich nur den Mut hätte....Naja das hier ist ja auch ein Anfang...und erstmal froh hier zu sein
nepomuck
Beiträge: 53
Registriert: 7. Nov 2009, 14:08

Re: Richtig hier?

Beitrag von nepomuck »

Hallo Sada,

ich schreibe dir, weil unsere Situationen recht ähnlich sind. Ich stehe auch gerade am Ende meines Studiums, und ich bin seit kurzem erst mit einer Depression diagnostiziert.

Während meines Studiums hatte ich immer wieder diese Phasen, oft auch in den Semesterferien, wenn der äußere Rahmen wegfällt und man seinen Alltag selbst gestalten muss. So ging es mir auch wieder in den letzten Wochen und Monaten, nachdem ich mit allen Prüfungen durch war und ich "nur noch" eine kleine Masterarbeit schreiben muss. Dabei ist die Arbeit selbst kein Problem, ich habe letztes Jahr in einem anderen Studiengang eine geschrieben. Aber das Wegfallen von allen Verpflichtungen, Terminen und der Tagesstruktur hat mir zu schaffen gemacht. Auf einmal war wieder genügend Energie und Freiraum für sinnlose Gedanken da. Ich hatte mir in den Semesterferien oft Praktika gesucht und hatte auch HiWi-Jobs, nicht nur wegen dem Geld, sondern auch um beschäftigt zu bleiben. Aber um ganz ehrlich zu sein: Beschäftigt bleiben ist gut, aber es löst nicht das eigentliche Problem. Denn auch wenn ich beschäftigt war, oder auch wieder mittem im Semester steckte, konnte dieses Gefühl auftauchen. Ich habe auch immer auf meine Kommilitonen normal gewirkt, sogar oft fröhlich und gesellig. Oft hatte ich aber nur das Bedürfnis, dass die Vorlesung vorbei ist und ich mich so schnell wie möglich wieder zuhause verstecken konnte. Auch hatte ich sehr oft Momente, wo ich keine Lust hatte, was zu unternehmen oder Leute zu sehen. In anderen Phase wiederum hatte ich mit alledem keine Probleme, es war also auch nicht so, dass ich ständig da drin steckte.

In meinen Jobs hatte ich immer viel mit Menschen zu tun, ich habe sozusagen anderen Studenten geholfen, hatte viel mit Publikumsverkehr zu tun. Dort hat man mir nie was angemerkt, ich war auch in diesen Momenten meistens voll bei der Sache.

Nun gut: ich stehe wie gesagt am Ende meines Studiums, bin wieder in so eine Phase reingerutscht und habe es diesmal ernst genommen. Ich habe rückblickend gemerkt, dass ich mir auch oft gesagt habe: ich habe gerade nur Stress / das Wetter ist schlecht / ich bin einfach nur schlecht drauf und das gibt sich schon wieder. Nun musste ich aber erkennen, dass das Selbstbetrug war und sich nicht von selbst erledigt hat. Und mehr noch: mit der Zeit wurde es für mich belastender, weil ich mir immer wieder gedacht habe "nicht schon wieder", und in mir langsam auch die Angst hochkam, dass es irgendwann nicht so glimpflich ausgeht.

Wenn du diese Krankheit hast, ist das keine Schande. Es sagt nichts über deine Persönlichkeit und deine Schwächen und Stärken aus. Es ist eben eine Krankheit, und sie ist durch Medikamente und Psychotherapie offensichtlich behandelbar. Ich selbst nehme jetzt seit einer Woche ein Antidepressivum, und ich muss zugeben, ich nehme es gern. Ich fühlte mich reif dafür und konnte nicht mehr ertragen dass mein Kopf und meine Gedanken immer so ins negative Grübeln abdriften, ohne dass ich das beeinflussen kann. Nebenwirkungen sind bei mir soweit keine vorhanden und ich fühle mich im Moment wiklich klarer. Eine Psychotherapie werde ich wohl irgendwann auch machen. Für mich hat das nichts damit zu tun, verrückt zu sein, sondern sich selbst besser kennenzulernen.

Vielleicht kannst du ja was anfangen mit dem, was ich geschrieben habe. Wenn du Fragen hast, stehe ich dir gerne zur Verfügung.

LG
Nepo
maki

Re: Richtig hier?

Beitrag von maki »

Hallo Sada,

Zu den Selbsthilfegruppen kann ich dir leider nichts sagen, versuch mal die gelben Seiten, oder frag bei deiner Kommune nach.

Facharzt für Psychiatrie und 15 min....lächerlich. tut mir leid dir das sagen zu müssen, da bekommst du ja hier wahrscheinlich noch mehr Hilfestellung.

Mal schauen, ob die Nachteulen sich noch bei dir melden, ansonsten, bis morgen

Milly
flower1404
Beiträge: 4
Registriert: 15. Nov 2009, 21:44

Re: Richtig hier?

Beitrag von flower1404 »

hallo zusammen,
ich weiß nicht, ob ich mich so einfach einmischen darf. lese seit einiger zeit schon mit und möchte nicht mehr nur so dabei sein.
seit letztem jahr nehme ich auch ad und es geht ganz gut.
in dem text von ryanne habe ich mich sehr gut wiedererkannt, darum mußte ich einfach schreiben. hoffe, das darüber niemand böse ist. da ich ja noch nicht so genau weiß, wie ich mich hier zu verhalten habe. würde mich super gerne mit euch austauschen.
lg flower
Sada
Beiträge: 99
Registriert: 6. Dez 2009, 22:00

Re: Richtig hier?

Beitrag von Sada »

So kurz weg, und so viele Kommentare oO
Aber erstmal Hallo an alle und danke für die Antworten,

@Ryanne
Ja, dass mit dem Helfen kenne ich. Das hindert mich leider auch im Moment mich mit meinen Freunden zu treffen. Viele haben gerade auch Probleme, aber ich weiß, dass ich nicht in der Lage bin 100%ig für sie da zu sein... Da ist dann wieder diese große Wand vor der ich sitze, wenn ich mich unter Leute begebe

@ Nepo
Dein Text könnte von mir stammen, nur dass ich noch ein wenig Zeit bis zum Abschluss habe, auch wenn mir jetzt schon davor graust .... Erst die mündlichen Prüfungen und dann noch die Diplomarbeit ....
Mir fällt aber auch auf, dass ich es bis zu diesem Semester immer gut geschafft habe, mein „Stresslevel“ auch in den Ferien aufrecht zu erhalten (Praktika, Hiwi-Jobs, Prüfungen)... Wenn die Folge dann so ein extremes Tief ist, ist das fast beängstigend oO

@milly
danke, ich wird mal schauen, ob ich was finde. Ich hab gerade extrem das Bedürfnis „raus“ zu müssen, was auch immer das heißen mag. Aber eine Gruppe von Leuten mit ähnlichen Problemen kann da sicher helfen.

Ich hab mich auch etwas seltsam, fast kindlich bei ihm behandelt gefühlt, selbst eine Diagnose hat er erst auf Nachfrage gestellt... Habe das aber eher meiner Stimmung zu geschoben, als irgendetwas anderem. Aber wenn selbst mein Hausarzt mir mehr Zeit gibt...
Sollte ich in dem Fall besser nach einem neuen Arzt suchen? Wenn ja, wo findet man einen guten?

Lg
Sada
Sada
Beiträge: 99
Registriert: 6. Dez 2009, 22:00

Re: Richtig hier?

Beitrag von Sada »

Es haben sich doch tatsächlich mal konkrete Fragen bei mir gebildet, vielleicht kann ja jemand von euch helfen.

Ist diese Rastlosigkeit normal?
Ich habe Schwierigkeiten wirklich zur Ruhe zu kommen, wenn ich mal nichts zu tun habe, werde ich regelrecht nervös. Nur wenn ich ganz unten bin verkrieche ich mich stundenlang im Bett und höre Musik.
Aber wenn ich dann am Arbeiten bin denke ich nur dran, wie lange es dauert bis ich wieder nach Hause kann um mich hinzulegen.
Dazu kommt neuerdings noch eine spürbare Aggressivität, die mich sehr durcheinander bringt, weil es doch sehr untypisch für mich ist. Auch ein Zeichen einer Depression?
Und hat jemand Tipps, wie man gegenwirken kann. Meistens schlucke ich alles runter, oder laufe sinnlos in der gegen umher bis ich mich beruhigt habe. Das hilft leider aber nur kurzfristig.

Wie kann ich meinen Charakter von der „Krankheit“ trennen?
Also wann weiß ich, was wirklich ich bin? Vielleicht um es zu veranschaulichen:
-traue ich mich nicht unter Menschen, weil ich schüchtern bin oder traue ich mich nicht, weil ich quasi durch die Depression ein geringes Selbstwertgefühl habe?
Ich kann es gerade nicht wirklich formulieren, aber vielleicht weiß jemand, was ich meine?
DitPüppchen
Beiträge: 2
Registriert: 6. Dez 2009, 19:58

Re: Richtig hier?

Beitrag von DitPüppchen »

hallo sada

ich bin auch neu hier. und wenn ich so deine zeilen lese, könnte ich meinen, du sprichst über mich.
ich bin jetzt schon gut neun wochen in einer tagesklinik in behandlung. ich finde die therapiemethode eigentlich nicht so schlecht. klinik kam für mich nicht in frage, da ich alleinerziehend bin.
das gefühl der rastlosigkeit kenne ich nur zu gut. an den wochenenden ist es besonders schlimm. wenn ich meine "arbeiten" - leider nur halbherzig, getan habe, geht es mir danach immer sehr schlecht. ich mache meine dinge nur, weil ich das gefühl habe, es tun zu müssen, ohne zu wissen warum. wenn ich dann denke, fertig zu sein, fühle ich mich so nutzlos und leer. jede weitere arbeit strengt mich so sehr an, das ich das gefühl bekomme, gleich umzufallen. aber das nixtun macht mich genauso fertig. sobald ich mich hinsetz, zappeln meine füße und ich spring wieder auf. laufe durch meine wohnung, ohne zu wissen was ich tun kann und wohin ich möchte. versuche dann meist, meine tochter auf einen spaziergang zu überreden. aber wenn ich dann draußen bin, hab ich immer das gefühl, die leute starren mich an, sie würden ja sehen wie schlecht es mir geht. ich habe jahrelang eine maske getragen. keiner wußte, wie es mir geht. aber durch die therapie hab ich gelernt, zumindest mit gewissen leuten, offen über meine krankheit zu sprechen. leider habe ich zum thema rastlosigkeit auch noch kein rezept für dich. ich hab mich heute auch mit einer depressieven frau unterhalten, sie bot mir an, mal meditation zu probieren. nur, das ich das gefühl bekomm, wie es sich anfühlt, wenn mein körper entspannt ist. hab für nächste wo ein termin gemacht. hoffe, es bringt was.
ich hoffe, ich war jetzt mit meiner geschichte nicht zu aufdringlich.
maki

Re: Richtig hier?

Beitrag von maki »

Hallo Sada,

Wie ich lese, hast du schon gute Arbeit geleistet, chapeau!

Deine Frage Wie kann ich meinen Charakter von meiner Krankheit trennen finde ich sehr gut.

Das hat mich auch Ende letzten Jahres beschäftigt. Deswegen hatte ich auch den Entschluss gefasst, die AD's wegzulassen, da ich von aussen gesagt bekam: Das ist dein Charakter, da helfen AD's nichts. Wie sich herausstellte, war ich ohne AD's überhaupt nicht mehr funktionsfähig.

Das mal von mir.

Wie du jetzt für dich herausfinden kannst, welcher Teil NUR dein Charakter ist, kommst du nicht umhin dich selbst sehr genau unter die Lupe zu nehmen. Wenn du gerne schreibst, würde ich dir raten eine gnadenlose Liste mit deinen Guten/Schlechten Eigenschaften anzulegen. Ich betone GNADENLOS, da wir manche unseren Eigenschaften auch selber nicht besonders mögen.
Muss dir eingestehen, ich hab keine Liste gemacht, habe mein Umfeld befragt, die waren zwar schonungslos, aber es hat mich zum Nachdenken gebracht, und ich habe herausgefunden, welche meiner Eigenschaften die Depression verstärken. Um sie abzuschwächen, musste ich mich ein wenig umprogrammieren.

Na, jetzt aber genug, hoffe du kannst etwas hiermit anfangen,

Viel Glück

Milly
Sada
Beiträge: 99
Registriert: 6. Dez 2009, 22:00

Re: Richtig hier?

Beitrag von Sada »

Hi Milly,

ja, ich werds auch erst einmal weiter mit den ADs probieren. Habe das Gefühl, dass es mir schon ein wenig besser geht, bin zwar misstrauisch, da die Medikamente doch erst in 3-4 eine Wirkung zeigen sollen und ich nicht schon wieder abrutschen will, aber mal schauen.

Das mit der Liste klingt nicht schlecht. Die schlechten Eigenschaften werden mir kaum Probleme machen, bei den guten wird es da dann doch schwerer. Schwierig wird sicher das richtig einschätzen sein....
Vielleicht werde ich mal mit meinen Verwandten und meiner Freundin reden, damit ich ein klareres Bild von außen bekomme.
Mal schauen ob ich mich da rantraue

Grüße
Sada
maki

Re: Richtig hier?

Beitrag von maki »

Hallo Sada,

Das ist ja schon was, dass es dir ein bischen besser geht! Kleine Schritte bringen dich auch ans Ziel!

Weiterhin viel Mut.

Milly

PS: Du hast Post bekommen, weiter oben!
Sada
Beiträge: 99
Registriert: 6. Dez 2009, 22:00

Re: Richtig hier?

Beitrag von Sada »

Ah, danke Milly ich scheine manchmal blind zu sein


Hallo DanaMaus, danke für die Antwort!
Wie genau sieht den dein Aufenthalt in der Tagesklinik aus, kann mir ehrlich gesagt nicht genau vorstellen wie so etwas genau abläuft.

Meistens geh ich auch raus, spazieren, wenn ich Ruhelos bin, manchmal geht es dann auch wieder. Meditation klingt nach einer Interessanten Idee. Erinnert mich aber auch an einen Versuch, als mein Hausarzt (warum weiß ich garnicht mehr) mich zum autogenen Training verschrieben hat. Das mit dem Entspannen hat leider nicht so gut funktioniert, da ich mit den Gedanken meist bei irgendwelchen Schulfragen oder ähnlichem war *hust*
maki

Re: Richtig hier?

Beitrag von maki »

Hallo Dana Maus,

auch eine kurze Antwort von meiner Seite (ich hoffe Sada hat nichts dagegen)

Will dir nur sagen, dass die Meditation nicht von heute auf morgen funktionniert. Das muss erlernt werden, also sei nicht enttäuscht wenn es beim ersten Mal nicht klappt. Aber lass dich drauf ein, wenns klappt, kann es dir sehr hilfreich sein.

Ich denke, es gibt einige hier im Forum die Erfahrung haben, hoffentlich meldet sich jemand der Erfahrung damit hat (oder schau mal unter "andere Therapieferfahren",vielleicht findest du da einen älteren Bericht)
Viel Glück

Milly
DitPüppchen
Beiträge: 2
Registriert: 6. Dez 2009, 19:58

Re: Richtig hier?

Beitrag von DitPüppchen »

Hallo Sada

danke für deine antwort.
also in der tagesklinik bieten die therapeuten verschiedene therapien an. wir haben bei uns wöchendlich einzelgespräche mit unseren psychologen, dann kunsttherapie, bewegungstherapie und eine schreibwerkstatt. zusätzlich werden zwei mal die woche gruppengespräche geführt.
ich kann nur für mich sagen das ich mich in der gruppe der anderen patienten sehr wohl fühle, vor allem auch verstanden. da ja in meinem näheren umfeld keiner ist, der mich wirklich versteht, oder verstehen kann, führe ich viele gespräche wärend der therapien. leider ist meine zeit in der nächsten woche vorbei. mir geht es schon besser, aber noch nicht gut. aber ich werde nach der zeit auf jeden fall ambulant bei einem psychologen meine therapie fort setzen. leider gibt es bei uns sehr wenige, und ich muß noch ein wenig suchen.

Hallo milly1

leider hab ich bisher noch nicht die möglichkeit gefunden mal die meditation auszuprobieren. danke dir aber schon mal für den hinweis auf der anderen seite zu schauen. ich werd gleich mal rein lesen.
Antworten