Selbstzweifel vertreiben

freebird
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Re: Selbstzweifel vertreiben

Beitrag von freebird »

Hallo Tucho,

schön, dass du dich auch an diesem Thema beteiligst. Jede Sicht der Dinge, kann mich meiner Sicht ebenfalls ein Stückchen näher bringen.

"Eben nicht!!

"Nicht jeder erkennt den "Wert" einer Person (sofern man einen solchen als gegeben annimmt) oder den Wert einer Sache. Oder die Bewertung ist unterschiedlich"

Das ist deine Meinung, deine Sicht der Dinge. Für dich mag sie stimmen und das ist auch vollkommen in Ordnung.

Ich sehe die Dinge anders.

In der preußisch-nationalsozialistischen Erziehung meiner Eltern gehörte zu den Tugenden (Werten) Dizspilin, bedingsloser Gehorsam, Fleiß (arbeitssam), Strebsamkeit.

Hinzu kommt, dass das Frauenbild in der NS-Zeit bedeutete, dass die Frau sich dem Wünschen des Mannes unter zu ordnen hatte, für den Haushalt und die regiemtreue Erziehung der Kinder zuständig war.

Meine Mutter war überzeugtes BDM-Mädchen. Mein Vater lehnte den Nationalsozialismus zwar ab, war aber überzeugte Preuße.

Da mein Vater als Fernfahrer selten daheim war, oblag natürlich die Erziehung mehr meiner Mutter, denn meinem Vater.

So wurde ich selbstverständlich von klein auf an, quasi mit der Muttermilch, wie ein "richtiges" deutsches Mädchen erzogen. Jeder "Befehl" meiner Mutter hatte ohne Widerspruch ausgeführt zu werden, etc.

Da ich die Wertvorstellungen/Tugenden meiner verbohrten Mutter selten oder nie, zu ihrer Zufriedenheit erfüllte, war ich für sie als gute Tochter wertlos, ein unnützes Balg!

Da ich nun einmal derartig Indogtriniert wurde und als Kind und auch später als Jugendliche nicht den Hauch einer Chance hatte dem zu entfliehen und jeglicher Widerstand mit unermeßlicher Härte und Gewalt bestraft wurde, habe ich diese Tugenden irgendwann übernommen und den Maßstab an mich selbst gesetzt.

Deine Frau mag dir wertvoll erscheinen, dass ist lobenswert. Vielleicht bist du in einer anderen Idologie erzogen worden.

Wir sind immer das Produkt unserer Eltern und somit bedingen die Werte/Tugenden ihrer Vorstellung unser Verständnis von Anerkennung.

"Wenn Du den leichtesten Weg nehmen wolltest (wie Du schreibst), halte ich das für meschlich; warum solltest Du das Rad neu erfinden (ist mittlerweile ja auch schon in Amerika bekannt)?"

Amerikas sicht auf die Dinge, halte ich persönlich immer für fragwürdig. Leider belohnt einem das Leben nicht für die Dinge, die einfach sind.

"Hektik führt meist zu unnützen Versuchen (ich suche selbst nach einer "vernünftigen" Beschäftigung für mich)."

Gut Ding will Weile haben. So sehe ich das auch und habe auch nie etwas anderes behauptet, auch wenn es schwer fällt meine Geduld im Zaum zu halten. Das muss mich aber nicht zwangsläufig davon abhalten, mich mit meinen inneren Fragen auseinander zu setzen und so die Lösung für mich, in mir selbst zu finden, statt sie von außen vorgekaut zu kriegen in irgendwelchen Selbsthilferatgeberin .

"Manchmal kann es auch hilfreich, nicht nach den Ursachen zu forschen, sondern das Gegebene eben als gegeben hinzunehmen und von Da aus seinen Weg zu gehen (was sollst Du auch den ganzen Weg zurücklaufen, kostet auch Kraft)."

In der Verarbeitung von Traumata steht die Rücksicht an erster Stelle, um die Dinge neu definieren zu können, zu erkennen, dass es nicht meine Schuld gewesen ist, dass ich nicht dafür verantwortlich gewesen bin. Erst dann, vielleicht erst dann, bin ich in der Lage, die Dinge als das zu akzeptieren, was sie sind - als schreckliche Tragödie, als Drama.

An der Stelle die Dinge als das zunehmen, was sie sind, ist momentan die härteste Nuss, die ich zu knacken habe. Er kommt im übrigen aus der Existenzphilosophie. .

Allerdings kann dieser Satz für jemanden, der am Anfang seiner Traumatherapie steht, auch ein Schlag ins Gesicht sein und sollte daher stets vorsichtig und mit Emphatie geäußert werden.

Ich folge keinen ausgelatschten Wegen mehr, sondern versuche meinen Weg zu finden, wo bei ich manchmal fühle wie Sokrates mit seiner Lampe. Was aber nicht bedeutet, dass ich mir die Wege andere nicht anschaue.

Viele Grüße
Corinna
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Frage nicht danach, warum du lebst. Akzeptiere einfach, dass du existierst.
freebird
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Re: Selbstzweifel vertreiben

Beitrag von freebird »

Hallo Babi,

das ist lieb von dir

Ja ich kann das Gespräch mit meiner Thera auch kaum erwarten.

Wir schimmen irgendwie auf einer Wellenlänge und so ist jede Sitzung für mich eine Bereicherung.

Viele Grüße
Corinna
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Babi
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Registriert: 23. Jul 2009, 17:07

Re: Selbstzweifel vertreiben

Beitrag von Babi »

Hi Corinna,
so geht es mir auch. Meine Therapeutin ist klasse, ist nur blöd, das die letzte Sitzung ausgefallen ist, merk ich total!
Berichte mir dann mal, wie deine Sitzung war, ist ja nicht mehr so lang wie bei mir, ich hab erst am Freitag Therapie.
Gruß Babi
Man sieht nur mit dem Herzen gut, das wesentliche ist für das Auge unsichtbar
(Exupery)
:) ;)
LeonessaLöwin
Beiträge: 30
Registriert: 30. Nov 2009, 12:08

Re: Selbstzweifel vertreiben

Beitrag von LeonessaLöwin »

Hallo Corinna,

mir geht es auch sehr oft so, daß ich an mir Zweifle und Bestätigung von anderen "benötige" um mich Wertvoll zu fühlen. Natürlich sind nicht immer Leute da, die mir diese Bestätigung geben bzw. "schon wieder" geben.
Ich habe mir ein Motivationsbuch (oder auch Sonnentagebuch) angelegt. Da stehen positive Sachen drin, die mir (ohne Nachfrage) gesagt wurden, die ich selbst festgestellt habe oder die ich erlebt habe.
Leider hilft es nicht immer, ist aber schon mal ein Schritt in die richtige Richtung.

Ganz lieben Gruß
Löwin
---Nur wer aufgibt hat bereits verloren---
freebird
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Registriert: 15. Dez 2003, 13:58

Re: Selbstzweifel vertreiben

Beitrag von freebird »

Hallo ,

Heute ist es endlich soweit, ich habe den Thera-Termin.

Die Zeit nach meinem letzten Termin habe ich dazu genutzt, mir in diesem Thema auf die Spur zu kommen.

Ich habe gemalt, geschrieben, gelesen (Philosophie - Existenzialismus) und meditiert und viel über mich erfahren. Heute werde ich sie sortieren, einordnen und die Wegweiser für meine weitere Reise suchen und ich weiß, dass meine Thera mir auch diesmal dabei helfen wird.

Liebe Grüße
Corinna
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freebird
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Re: Selbstzweifel vertreiben

Beitrag von freebird »

nach mal ich

... Termin war richtig klasse. Produktiv gearbeitet. Knoten ist geplatzt. Nun kommt die Übungsphase

Gruß
Corinna
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