Neu hier - wie anfangen?

[MeFre]

Hallo,

dies ist mein erster Beitrag hier im Forum, also erzähle ich mal ein bisschen über mich.

Ich habe letztes Jahr mein Abitur gemacht und studiere seit WS 08/09. Ich glaube inzwischen, dass ich seit meinem Abitur an einer Depression leide.

Es fing damit an, dass ich zunächst immer sehr müde war, obwohl ich eigentlich genug geschlafen habe. Ich habe es dann auf den Stress vom Abitur geschoben.
Als die Müdigkeit dann länger anhielt bin ich deswegen zum Hausarzt gegangen, der mir daraufhin Vitasprint verschrieben hat (ich glaubte zwar nicht, dass es wirkt, jedoch war ich erleichtert, dass die Müdigkeit wohl nichts schlimmes sei).
Die Müdigkeit ging dann auch langsam weg, jedoch kamen andere Symptome hinzu. Ich schlief sehr schlecht und bin oft sehr früh aufgewacht. Dann konnte ich oft auch nicht mehr einschlafen, weil ich die ganze Zeit über irgendwas grübeln musste.
Zudem hatte ich auf nichts mehr so richtig Lust und es viel mir schwer völlig entspannt zu sein, ohne über irgendwas nachzudenken, zum Beispiel beim Lesen oder Fernsehen.
Das habe ich dann auf die Ungewissheit vorm Studium geschoben und wollte erst mal abwarten bis es los geht.

Obwohl das Studium super lief (und immernoch super läuft) und es mir objektiv eigentlich super geht (gutes soziales Umfeld, schöne Wohnung), genauso wie ich es mir in der Schule immer gewünscht hatte, verbesserte sich mein Zustand nur sehr langsam, aber stetig.
Trotz zum Teil starker Schwankungen hatte ich also immer die Hoffnung, dass die Depression (von der ich damals nur befürchtete, dass es eine ist) langsam verschwindet.

Inzwischen ist das ganze über ein Jahr her und ich kann sagen, dass es mir nicht wirklich schlecht geht, aber auch nicht wirklich gut. Die großen Tiefs habe ich jetzt seit längerem nicht mehr, aber es geht nicht mehr wirklich voran, sodass ich sagen kann, mir geht es wieder wie vor dem Abitur.

Vor dem Studium habe ich mit meinem Vater über meinen Zustand gesprochen, der hat das ganze aber wohl nicht so ernst genommen (oder konnte es sich nicht vorstellen) und hat mir nur gesagt, dass ich mich doch einfach so lange gemütlich aufs Sofa legen sollte, bis ich wieder Lust zu irgendwas bekäme. Oder dass er auch immer über die Firma nachdenken muss.
Antworten, die die Krankheit also eher herunterspielen.

Zwischendurch wollte ich ihm zwar immer wieder erzählen, dass ich glaube depressiv zu sein, jedoch habe ich die Hemmschwelle nie überwinden können.
Genauso ist es eigentlich damit zum Arzt zu gehen.

Ich hoffe, dass ihr mir vielleicht ein paar Tipps geben könnt, was ich machen könnte und wie ich die Hemmschwelle überwinden kann,
beziehungsweise wer Ansprechpartner sein kann.

Mit besten Grüßen
MeFre

PS: Ich bin jetzt erst mal froh, dass ich hier ein bisschen was erzählen konnte. Es ist ganz schön schwierig über Depressionen zu schreiben, weil man sich damit wohl eingesteht daran zu leiden (oder zu glauben daran zu leiden)

[Nadalien]

Hallo!

Geh auf jedenfall zum Arzt (am besten Neurologe), der weiß bescheid. Dann erinner dich daran, was dir gut tut (barfuß im Gras laufen) bis du dich wieder spürst. Vielleicht liegt das am Erwachsenwerden (Studium, Verantwortung), dass alles manchmal zuviel wird. Strukturier deinen Tag (morgens joggen?) und hau mal ordentlich aufn Putz (als Student is das möglich!)! Für die genauen Ursachen deiner depressiven Stimmung musst du allerdings bei dir nachkramen (was also nicht passt in deinem Umfeld - verdienst du nebenher eigenes Geld oder nicht, Erfolge im Studium oder in der Liebe oder nicht, etc....). Das kriegst du hin, und je eher du ersten Anzeichen entgegentritts und den Grund herausfindest, umso schneller wird es dir besser gehen. Warte nicht zu lange!
Grüße, Nadalien

[Clown]

Hallo MeFre,

willkommen hier!

Eine erste Möglichkeit für dich könnte die Psych. Beratungsstelle deiner Uni sein. Mit ein paar Terminen dort würdest du vielleicht herausfinden, ob du mehr als solche Gespräche brauchst.

Grüße,

Clown

[micro]

Hallo MeFre,

Vielleicht ist es etwas voreilig, eine Depression zu vermuten. Der Tip mit dem psychologischen Dienst ist sicher gut.

Ich würde auch genau überprüfen lassen, ob Deine Müdigkeit und Lustlosigkeit auf irgendeinem Mangel beruht. Ich z.B. habe einen akuten Eisenmangel gehabt (Ferritin bei 23 ng/ml) und mich ein halbes Jahr durch die Landschaft geschleppt. Damit will ich nicht sagen, dass Du zuwenig Eisen in der Leber hast, sondern nur, wie einschneidend so etwas sein kann.

Ich bin immer für das Messen, und die Depression misst man mit dem HAMD s. hier: http://healthnet.umassmed.edu/mhealth/HAMD.pdf oder dem BDI. Damit kann man gut Veränderungen selbst feststellen, die Therapeuten machen es auch so.