Nationaltorwart Robert Enke Suizid

OneFish
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Nationaltorwart Robert Enke Suizid

Beitrag von OneFish »

Breaking News!

Der Fußballer Sebastian Deisler hat seine Depressionen seinerzeit offensiv angegangen und das Kind beim Namen genannt.
Robert Enke konnte das wohl nicht.
Obwohl er erst im Mai mit seiner Frau ein Baby (jetzt 8 Monate) adoptiert hat, hat er sich umgebracht. Was sind da für Mächte dahinter?

Hätten depressive Prominente den Nerv, ihre Depressionen öffentlich zuzugeben, würde wohl die ganze Tabuisierung mehr aufgelöst.
Eine Änderung in der Haltung der Gesellschaft könnte die Folge sein, eine Dynamik zur Öffnung ebenso.
mazze
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Re: Nationaltorwart Robert Enke Suizid

Beitrag von mazze »

Mein Beileid an die Angehörigen!

Mazze
Man muss nicht unbedingt schlechte Erfahrungen machen, um Gute zu missen.
Grenzgängerin
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Re: Nationaltorwart Robert Enke Suizid

Beitrag von Grenzgängerin »

Also mir reicht es schon, wenn ich meine Depressionen vor den engsten Angehörigen und Freunden nicht mehr verbergen kann.
Das ist schon schlimm für mich.

Ich hätte nicht "den Nerv" mich der gesamten Öffentlichkeit zu stellen.

Schon gar nicht, wenn ich so weit unten bin, dass ich über Suizid nachdenke.

Ich verüble es keinem "Promi", wenn er damit nicht in die Öffentlichkeit geht.

Und wenn es Suizid war, dann ist das tragisch. Ist es aber bei jedem, der keinen anderen Ausweg mehr sieht.

An dem Punkt war ich auch schon oft und viele andere hier im Forum sicher auch.
triste
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Re: Nationaltorwart Robert Enke Suizid

Beitrag von triste »

Hallo,

ich habe auch eben die Nachricht im Fernsehen gesehen und mein erster Gedanke war: Wie lange noch?

Wie lange noch bleiben Depressionen nicht/falsch/unzureichend behandelt?

Wie lange noch bleiben Depressionen ein Tabu?

Wie lange noch müssen Depressive ihre Verzweiflung vor der Umwelt verbergen?

Wie lange noch wird der Grund für Suizide in der deutschen Berichterstattung nicht offen ausgesprochen?

Wie lange noch werden Menschen, die sich in ihrer Verzweiflung das Leben nehmen, in den Medien als "labil" bezeichnet und damit stigmatisiert?

In den nächsten Tagen wird es wieder jede Menge Spekulationen über den Grund für seinen Suizid geben...ich bin gespannt, ob das Wort "Depression" diesmal fallen wird.
Freilich weiß ich nicht, ob er depressiv war, immerhin soll es ja eine kleinere Zahl von Suiziden geben, die nicht im Zusammenghang mit einer psychischen Erkrankung stehen.
WENN eine Depression der Auslöser war dafür, dass er diesen schrecklichen, autoaggressiven Weg der Kollision mit einem Zug gewählt hat, dann frage ich:
Wie lange noch verschließt unsere Gesellschaft die Augen vor der Tatsache, dass die Depression eine Krankheit ist und dass eine wirksame Behandlung dieser Erkrankung Leben retten kann, nur leider viel zu selten in optimaler Weise erfolgt? Wie viele prominente Menschen und unzählige unbekannte müssen sich noch das Leben nehmen, bevor endlich etwas passiert?




Virginia
OneFish
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Re: Nationaltorwart Robert Enke Suizid

Beitrag von OneFish »

Virginia, das kann ich unterschreiben.
Empfindsamkeit wird mit Empfindlichkeit verwechselt. Labil, sensibel, nicht belastbar sind die (Er)Schlagworte. Wenn manche wüssten, was ein depressiver Mensch manchmal aushält, dann wüsste er auch was "belastbar" ist.
triste
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Re: Nationaltorwart Robert Enke Suizid

Beitrag von triste »

"Das ist ganz furchtbar", sagte Martin Kind, der Präsident des Fußball-Bundesligisten Hannover 96.
Er war labil", berichtete Kind."

So das Zitat.
Ich habe eben versucht, auf die Hannover 96 - Seite zu kommen, aber die ist zusammengebrochen....

Ich bin der Meinung, Äusserungen wie der oben zitierten von Herrn Kind muß öffentlich widersprochen werden.
Menschen, die depressiv erkranken, sind keine labile Persönlichkeiten... sondern die Depression, die im übrigen jeden treffen kann, macht sie labil. Das ist ein Unterschied.

In Momenten wie diesen wünsche ich all denen, die meinen, depressive Menschen hätten eine instabile Persönlichkeitsstruktur, für 30 Minuten die depressiven Symptome einer schweren Depression.
Dann wäre ganz schnell Schluß mit den Vorurteilen.

Eine gute Nacht allen...
Virginia
nepomuck
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Re: Nationaltorwart Robert Enke Suizid

Beitrag von nepomuck »

Tragisch. Ich kannte den Mann bis heute Abend gar nicht (shame on me, aber ich bin kein Fußball-Fan). Fairerweise muss man sagen, dass die Depression doch auch gar nicht offiziell war, vielleicht hat er sie ja selbst gar nicht als solche wahrgenommen oder diagnostiziert bekommen?! Wenn man sich selbst dessen nicht bewusst ist, kann man damit auch schlecht in die Öffentlichkeit gehen. Eine Behauptung in den Medien, dass Depressionen der Grund seien, wäre somit unsachlich (auch, wenn es wahrscheinlich ist).

Auf jeden Fall unterstütze ich aber, dass darüber mehr aufgeklärt wird. Ich hatte gerade auch ne Diskussion auf Facebook, dass ein Freund Enke das Beileid abspricht, da es ja Suizid gewesen sei und er ja Frau und Kind hinterlasse...(er stigmatisierte den Mann also quasi auch noch als schlechten Ehemann und Vater). Ich habe diesem Freund dann quasi auch erstmal meine Meinung dazu gesagt. Mal gucken, was er dazu noch zu sagen hat....

Gutes Nächtle!
ichunddu
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Re: Nationaltorwart Robert Enke Suizid

Beitrag von ichunddu »

Mir ist ehrlich gesagt ziemlich egal, ob jemand labil ist, weil er Depris hat oder ob er labil ist, weil das genetisch bedingt ist oder ob er labil ist, weil sein Hund gestorben ist, oder... (to be continued.)
Ich wünsche mir Mitgefühl für alle! (Und Achtsamkeit füreinander...)
Jemand der den "Mut" aufbringt sich mit einem Zug zu treffen, hat offensichtlich schwere Probleme mit dem Leben gehabt - wie die genaue Diagnose dafür lautet, ist das nicht unerheblich?
Wann ist endlich ein Mensch ein Mensch - und nicht mehr einer, der einer Interessengruppe oder Diagnosekategorie angehört?

Ich glaube weniger dass mangelnde Akzeptanz der Gesellschaft, sondern vielmehr das Selbstbild der Labilen, Depressiven, sonstwie Verdrehten, Teil des Problem ist. ICH schäme mich, dass ICH nicht so bin, wie ich sein möchte - und wie ich annehme, dass die anderen mich wollen. Das ist zum einen die Ursache für jede Menge Probleme und gleich noch dazu verhindere ich mit dem Verstecken meiner Unzulänglichkeiten, dass ich angemessene Unterstützung erfahre.
Depressionen sind doch inzwischen recht gut vertreten in allen Medien und ein Rezept für ADs zu bekommen, dauert kaum 5 Minuten. Die Frage ist: Hilft das??? Verhindert das Tausende von Selbstmorden? Eben nicht. Jede Menge der Verzweifelten sind vollgestopft mit Medikamenten und seit Ewigkeiten in Behandlung.
Ich wünsche mir einen anderen Umgang mit Menschen - nicht nur mit Depressionen. Wir sind nicht weiter, wenn es das nächste Mal heisst, "war Alkoholiker", "hatte Pickel", "war impotent".

Eine gute Nacht euch allen,

Goetthin
nepomuck
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Re: Nationaltorwart Robert Enke Suizid

Beitrag von nepomuck »

ich denke, ein bißchen was von beidem ist wahr. natürlich gibt es einige betroffene, die sich dafür schämen, obwohl sie vielleicht akzeptanz erwarten könnten. anderereseits ist es auch nicht so einfach. auch wenn es eine gesteigerte akzeptanz in der gesellschaft gibt, denke ich, das es in manchen kreisen immer noch problematisch ist, neutral damit umzugehen. ich denke, gerade unter diesem fußballernden männerhaufen wird jemand, der seine depressionen zugibt, schief angeguckt. und wenn er selbst so sozialisiert wurde, hat derjenige vielleicht auch selbst hemmungen, sich das einzugestehen und damit umzugehen.
gfb
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Re: Nationaltorwart Robert Enke Suizid

Beitrag von gfb »

Hi Virginia,

> bin gespannt, ob das Wort "Depression" diesmal fallen wird.

Auch diesmal wohl eher nicht!

> Wie viele prominente Menschen und unzählige unbekannte müssen sich noch das Leben nehmen, bevor endlich etwas passiert?

Vermutlich noch einige; die Liste der Suizidenten der letzten zwei Jahrtausende ist doch etwas lang:

http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von_Suizidenten



Friedrich

P.S.: ich kannte Robert Enke bisher auch nicht. Gibt jedenfalls Gesprächsstoff für die heutige "Liegung" (der Herr am Kopfende des gewissen Möbelstücks ist manifester Fussball-Fan...)
------------

"Warum sind wir so kalt?

Warum? Das tut doch weh!"



Erika Mann, "Die Pfeffermühle"
ichunddu
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Re: Nationaltorwart Robert Enke Suizid

Beitrag von ichunddu »

Klar ist es problematisch in den meisten Kreisen sogar!
Ich wollte nur sagen, dass das grundsätzliche Problem für mich ist, dass Menschen sich mit jeglicher Abweichung von der Norm schwer tun - für einen der in der Öffentlichkeit steht ist es wurscht, ob er sagen müßte "hab Depris", "bin Alkoholiker", "komm grad nicht klar, weil mich die Liebe meines lebens verlassen hat."
Es hagelt immer Urteile, gute Ratschläge, jede Menge Häme und dummes Gerede.
Mein Punkt war, dass das "alle Schwächen", jedes "Nichtfunktionieren" betrifft; ich möcht auch nicht in der Bundeswehr mit PTBS auffallen...
Und dagegen hilft nur: Mensch sein statt urteilen. Immer und überall. So gut wir können.

Guats Nächtle euch allen
HelH3
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Re: Nationaltorwart Robert Enke Suizid

Beitrag von HelH3 »

Liebe Goetthin

*zustimm*

So, wie es zurzeit ist, hilft und reicht es oft nicht mal annähernd.

Reine Spekulation meinerseits: Ick fürchte, dass die Diagnose F32 auch weiterhin viel weniger öffentlichkeitskompatibel sein wird als Alkohol-, Drogen-, Medikamenten-, Sex- oder Spielsucht, Zwänge, Ängste, PTBS, NPS usw.

Sie ist halt für sich genommen so undynamisch, so unsexy

Das mit den Mischdiagnosen lässt sich für die befugten Behandler ja schon seit eh und je nicht mehr halbwegs angemessen abrechnen.

Hm, ich kannte diesen Nationaltorwart bislang übrigens auch nicht...

*RIP Robert*

Gute Nacht wünscht Helena
tomroerich
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Re: Nationaltorwart Robert Enke Suizid

Beitrag von tomroerich »

Ich bin der Meinung, Äusserungen wie der oben zitierten von Herrn Kind muß öffentlich widersprochen werden.
Menschen, die depressiv erkranken, sind keine labile Persönlichkeiten... sondern die Depression, die im übrigen jeden treffen kann, macht sie labil. Das ist ein Unterschied.

Labilität ist an sich ein Begriff, der nur beschreibt, wie ein Mensch nach außen wirkt. Er fragt dabei nicht nach einer Ursache.

Man kann diese Außenwirkung aber nicht in jedem Fall mit der Diagnose Depression erklären. Plötzliche Ereignisse können auch einen Suizid einleiten. Dafür kann es ausreichen, dass etwas, was jemand zu seinem Lebensmittelpunkt erklärt hat, plötzlich wegbricht und dafür gibt es viele Möglichkeiten, die man aber deshalb nicht als Depression bezeichnen kann.

Ich will nicht ausschließen, dass hier ein depressives Geschehen eine Rolle gespielt hat. Mir ist es aber zu undifferenziert, hinter jedem Suizid eine Depression zu vermuten.



Thomas
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pgbu
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Re: Nationaltorwart Robert Enke Suizid

Beitrag von pgbu »

Hallo Virginia, hallo Friedrich, hallo zusammen,

habe gerade die RTL-Nachrichten gesehen und da fiel dann doch prompt das Wort "Depressionen".

- Ich kann noch gar nicht viel sagen. Bin immer noch total geschockt. Als alter Fußball-Fan kannte ich natürlich Robert Enke und habe seinen Weg von Borussia Mönchengladbach über Barcelona, Lissabon, Istambul bis nach Hannover und bis zur Nummer 1 in der deutschen Nationalmannschaft verfolgt. - Ob er wirklich an Depressionen gelitten hat, darüber kann man nur spekulieren. Andererseits glaube ich, dass sich jeder, der sich das Leben nimmt, in einer psychischen Ausnahmesituation befindet....

Was mich befremdet hat ist, dass in den Medien meist von "Selbstmord" die Rede ist. "Mord" bedeutet im Sprachgebrauch immer etwas besonders Verwerfliches. Wer sich in einer psychischen Ausnahmesituation selbst das Leben nimmt, dem sollte man nicht noch ein "besonders verwerliches Tun" unterstellen, sondern mit dem sollte man in erster Linie Mitleid haben und besser von Selbsttötung oder einfach Suizid reden. - Dies aber nur am Rande. -

Ich bin noch zu betroffen, um mich wirklich klar zu äußern. Nur noch so viel: Der Aüßerung von Dir, Virginia: "Ich bin der Meinung, Äusserungen wie der oben zitierten von Herrn Kind muß öffentlich widersprochen werden. Menschen, die depressiv erkranken, sind keine labile Persönlichkeiten... sondern die Depression, die im übrigen jeden treffen kann, macht sie labil. Das ist ein Unterschied" möchte ich ausdrücklich zustimmen und auch dem Satz von OneFish "Wenn manche wüssten, was ein depressiver Mensch manchmal aushält, dann wüsste er auch was "belastbar" ist."

In duiesem Sinne erst mal eine gute Nacht, Paul


°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°

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Caroline1
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Re: Nationaltorwart Robert Enke Suizid

Beitrag von Caroline1 »

Der Suizid von Robert Enke ist sehr tragisch, vor allem für seine hinterbliebene Familie. So wie das bei jedem Suizid der Fall ist.

Warum aber jetzt auf die Berichterstattung hauen, ist mir nicht wirklich klar. Hatte der Mann wirklich Depressionen, offiziell ist nichts bekannt. Und wenn es so wäre, so könnte es ja auch so sein, dass er das nicht in die Öffentlichkeit tragen wollte (hat ja jemand anders hier auch bereits angedeutet) und das wäre dann auch sein gutes Recht gewesen.

Wir sollen hier nicht urteilen und uns echauffieren über Dinge, über die wir zu diesem Zeitpunkt nichts Näheres wissen.

Mit dem Begriff "labil" habe ich auch nicht soooo große Schwierigkeiten, teile da ganz Thomas' Meinung. Von einer instabilen Persönlichkeit habe ich in den Nachrichten nichts gehört, eher vom Gegenteil ging die Rede, dass er zumindest nach aussen hin in sich ruhend gewirkt habe.

Gute Nacht,

Caroline

PS. Weshalb davon ausgehen, dass das Wort "Depression" nicht in der Öffentlichkeit auftauchen wird? DAS finde ich nun wiederum ziemlich negative Denke und schwarzmalerisch....
bahn

Re: Nationaltorwart Robert Enke Suizid

Beitrag von bahn »

also ich bin jetzt auch sehr geschockt, über

den Selbstmord von Robert Encke.

Mein Mitleid gilt seiner Frau,und Familie.

Was Robert Encke im Fernsehen gesagt hat,

wie er rübergekommen ist, sein Einsatz für

Hunde aus dem Süden Europas, das hat mir

immer imponiert. Also ein irgendwo wert

voller Mensch.

Aber, bei bekannten Fussballern ist es

wie mit den ganzen berühmten Stars.

Man ist immer unter Beobachtung...........

will oder muss gut rüberkommen, immer gut

drauf sein...............................

schön sein..........................

und ehrlich gesagt, ein Mensch freut sich,

wenn er Beifall kriegt, .................

das ist die eine Seite der Medallie...

Und ich bahaupte, wir neugierigen Menschen

sind ein Stück weit mitschuldig, wenn wir

sogenannte Stars in den Himmel heben, und

sie nicht mehr Mensch sein lassen.........

Und die ganze Regenbogenpresse auch......


Jetzt wird natürlich wieder gefragt, hinter

fragt, aber in ein paar Wochen ist alles

wieder vergessen........................

"the show must go on".


Es ist jetzt nicht zu vergleichen, also

am Postschalter stand ich auch schon

"in der Öffentlichkeit", und da darfst

du dir gar nichts anmerken lassen. Ich

habe das auch nicht lange durchgehalten.


Unter welchem Druck muss Richard Encke

gestanden haben...........................

Unter welchem Druck stehen Menschen heute.

Aussteigen, ,............................

Schwäche zugeben.................das können

die wenigsten...........................

Nehmen wir es als Anlass, es nie zuzulassen,

dermassen unter Druck zu geraten, uns eher

zurücknehmen, verzichten.

Manchmal ist in dem sogennannten Schwachen

die Kraft.


Liebe Grüsse

Seebär
Reve
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Registriert: 4. Jun 2008, 17:35

Re: Nationaltorwart Robert Enke Suizid

Beitrag von Reve »

...


Also Seebär - wer immer du auch sein magst -
dieses Posting finde ich gut.
Wycombe1
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Registriert: 7. Dez 2006, 15:22

Re: Nationaltorwart Robert Enke Suizid

Beitrag von Wycombe1 »

ich bin bekennender 96-Fan, selbst meine EC-Karte ist eine 96-Karte, mein Auto trägt nen 96-Aufkleber und ich wohne grad mal 12 km von Hr. Enke entfernt; hab ihn am Sonntag noch im Stadion beim 2:2 gegen HSV gesehen; als ich gestern die Nachrichten gesehen habe, bin ich fast von der couch gefallen und auch heute, bin ich noch sehr geschockt und sehr, sehr traurig.

wie tief verzweifelt muss ein Mensch sein, der eine Frau und eine Tochter hinterlässt um sich selbst das Leben zu nehmen?
Er hat 2006 seine kleine Tochter Lara verloren, die Vermutung liegt nah, das er darüber nicht hinweg gekommen ist.

Er war gestern noch morgens beim training, nachmittags hat er gefehlt und den Rest kennen wir....

Es hört sich so mies an, aber von seinem Wohnort ist es bis nach Wunstorf nicht sehr weit - dort ist das Landeskrankenhaus - Fachklinik Psychiatrie... Ich kann nicht nachvollziehen warum er diesen Weg nicht gegangen ist, anstatt zu den Gleisen, aber vielleicht konnte er diesen Gedanken garnicht mehr denken und sah nur diesen Ausweg....

Mir tut seine Familie unendlich leid - wie wird seine Frau das verarbeiten? Wie der Lokführer?

Ich werde heute Nachmittag eine Kerze am Stadion anzünden und ich schäme mich nicht dafür, das es mich unsagbar berührt das dieser grossartige Mensch gegangen ist.....
Ich weiß freilich nicht, ob es besser wird, wenn es anders wird.

Aber soviel weiß ich sehr wohl, es muß anders werden,

wenn es besser werden soll.



(G. C. Lichtenberg)
chrigu
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Re: Nationaltorwart Robert Enke Suizid

Beitrag von chrigu »

Hallo Caroline

>Wir sollen hier nicht urteilen und uns echauffieren über Dinge, über die wir zu diesem Zeitpunkt nichts Näheres wissen.>
Ganz meine Meinung. Im Radio hieß es heute morgen, dass die Todesursache noch nicht klar sei, ein Suizid aber nicht ausgeschlossen werden könne. Also wissen wir eigentlich auch darüber noch nichts Näheres (auch wenn an der Straßenbahnhaltestelle die Zeitung mit den großen Buchstaben schon alles wusste...).

Viele Grüße!
Chrigu

Edit: Nun, da man seinen Abschiedsbrief gefunden hat, ist es klar, dass es Suizid war.
http://www.spiegel.de/sport/fussball/0, ... 54,00.html
triste
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Re: Nationaltorwart Robert Enke Suizid

Beitrag von triste »

Hallo Thomas,

"undifferenziert"? Wenn Du mein erstes Posting richtig gelesen hast, dann dürfte Dir aufgefallen sein, dass ich darin bereits schrieb, dass ein Suizid nicht unbedingt mit einer psychischen Erkrankung zusammenhängen muss und alles, was ich geschrieben habe, bezog sich auf die MÖGLICHKEIT, dass eine Depression hinter dem Suizid des Robert Enke stehen könnte.
Mit ist klar, dass es auch eine andere Ursache geben kann, allerdings spricht alles, was man bisher weiß, FÜR eine Depression. Wissen tue ich es aber natürlich nicht, deshalb schrieb ich ja auch ein fettes WENN in mein Posting.

Hallo Caroline,
dass Du das Zitat mit der Labilität nicht gehört hast heisst nicht, dass es nicht da war. Gestern Nacht tauchte der oben von mir zitierte Satz in allen Medien auf, und ich habe einiges noch gestern nacht gelesen! "Er war labil".... im Deutschen ist das Wort "labil" ganz klar negativ konnotiert und falls Enke depressiv war /auch wenn er es nicht war...finde ich diese Aussage im Zusammenhang mit einem Suizid nach wie vor unhaltbar.
Ist jemand, der so verzweifelt ist, dass er sich vor einen Zug wirft, per se labil?
Ich finde, so einen Zusammenhang herzustellen, stigmatisierend, weil er den Eindruck erweckt, dass Menschen, die sich das Leben nehmen, nicht "stark" genug waren, um sich ihren Problemen zu stellen.
In der Berichterstattung von heute nun folgendes Zitat:
"Enke gilt als psychisch labil, zumindest als sensibel"
Na - findest Du das auch noch wertfrei?

"PS. Weshalb davon ausgehen, dass das Wort "Depression" nicht in der Öffentlichkeit auftauchen wird? DAS finde ich nun wiederum ziemlich negative Denke und schwarzmalerisch...."

Ich denke nicht schwarzmalerisch oder negativ, sondern beurteile realistisch, wie in den vergangenen Jahren in den Medien mit Depression und Suizig umgegangen wurde.

Aber gut...jedem seine Meinung.

Gruß
Virginia
tomroerich
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Re: Nationaltorwart Robert Enke Suizid

Beitrag von tomroerich »

<em>Ob er wirklich an Depressionen gelitten hat, darüber kann man nur spekulieren. Andererseits glaube ich, dass sich jeder, der sich das Leben nimmt, in einer psychischen Ausnahmesituation befindet.... </em>

Moin Paul,

das ist völlig klar, das mit der Ausnahmesituation. Ich bin aber deshalb so vorsichtig, von vorneherein Suizide mit Depressionen in Zusammenhang zu bringen, weil das Image der Krankheit ohnehin darunter leidet "jede Form der Krise mal eben als Depression zu bezeichnen".

"Depression" sollte nicht inflationär für alles benutzt werden, was erschütternd ist. Damit riskiert man, dass sie als Krankheit nicht mehr ernst genommen wird.

Mir ist z.B. der Suizid des Unternehmers Merkel ein Beispiel dafür, dass der Verlust eines Lebensmittelpunkts einen Suizid auslösen kann. Soweit ich weiß, war in diesem Zusammenhang nicht die Rede von Depressionen.

@Virginia

Ich hatte nicht dich persönlich damit angesprochen




Thomas
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niederländer

Re: Nationaltorwart Robert Enke Suizid

Beitrag von niederländer »

hallo zuammen,

Jeder Suizid ist ein tragischer Fall an sich.
Oft werden die Ursachen nicht erkannt oder nicht intensiv genug behandelt.
Im Fall Robert Enke ist die Frage ob er seine Trauer richtig und vor allem ausreichend verarbeitet hat.

Die Verarbeitung von Traumata ist sehr persöhnlich und hat nicht immer den gewünschten Erfolg.
Viel Faktoren sind im Spiel und die bestimmen ob man auf den richtigen Weg ist oder nicht.

Gruss,
Benny
tomroerich
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Re: Nationaltorwart Robert Enke Suizid

Beitrag von tomroerich »

Ahh, also doch. Gut, dann wissen wir das jetzt.
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Caroline1
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Re: Nationaltorwart Robert Enke Suizid

Beitrag von Caroline1 »

Hallo Virginia,

Ich habe diesen Satz mit dem Begriff "labil" durchaus gehört, sogar auch schon gestern abend. Habe aber nicht daraus geschlossen, dass das nun eine abwertende, oder gar stigmatisierende Aussage ist. Ein suizidaler Mensch ist nun mal nicht STABIL, also wohl eher labil. So wie ich auch den Begriff "sensibel" nicht negativ finde. Reklamieren nicht gerade wir Depressive die Begriffe "sensibel" und "Sensibilität" immer FÜR uns?

Wie sollen die Presse bzw. Funktionäre des beruflichen Umfeldes es denn ausdrücken? Es ist ja nun mal davon auszugehen, dass er nicht STABIL war, sonst hätte er ja kaum Suizid begangen. Suizidale Menschen sind nicht mehr "stark" genug zum Weiterleben, das hat nichts mit Stigmatisierung zu tun, sondern ist leider ein tragischer Fakt.

Und der Begriff der Depression ist durchaus in der Presse aufgetaucht. Ich finde andere Aktionen der Presse in diesem Zusammenhang viel bedenklicher, aber das sprengt den Rahmen dieser Diskussion.

Grüße an alle von

Caroline
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