Wer oder wie bin ich eigentlich?

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Schlaflos02
Beiträge: 122
Registriert: 19. Sep 2009, 17:45

Wer oder wie bin ich eigentlich?

Beitrag von Schlaflos02 »

himmelskörper
Beiträge: 778
Registriert: 10. Jul 2009, 14:13

Re: Wer oder wie bin ich eigentlich?

Beitrag von himmelskörper »

Hallo Schlaflos,

ich glaube, da steht du nicht alleine da mit dem Problem, ich geselle mich also schon dazu.
Ich stehe auch des öfteren vor der Frage, wer bin ich, bin ich so weil ich so wirklich bin, oder habe ich mir das nur angeeignet, so wie du nennst als Schutzmechanismus, weil es mir so einfach viel besser geht.

Ich bin oft daran verzweifelt, denn das was nicht mit mir stimmt, so wie ich bin, dass habe ich gespürt.
z.B habe ich mir immer und immer wieder gesagt ich bin ein zurückgezogener Mensch, bin ein Einzelgänger, gehe nicht gerne unter Leute, brauche keine Freunde, diese Nähe ist mir einfach zu viel. Lebe schon seit zig Jahren so, man kennt mich gar nicht anderst.

Aber warum bin ich dennoch nicht glücklich damit, wenn ich nämlich ganz ehrlich zu mir selber war, musste ich schon zugeben das es mir sehr weh tat, so alleine, ohne Freunde, meist zu Hause.
Der Grund für meine Täuschung anderer war, meine fest eingefahrenen Mythen,die falschen Gedankengänge, die ich von Kindheit an als wahr angenommen habe.
( wie z.B rede nicht immer so einen scheiß, lach nicht so bescheuert, wenn man nichts sinnvolles zu sagen hat hält man den Mund, rede nicht wenn du nicht aufgefordert wirst, wenn man mit sich alleine ist hat man keine Probleme, so wie du bist will dich doch niemand und und und....)

Aus diesen Gründen hat mein Schutzmechanismus Jahre lang standgehalten, ich habe diese Mythen geglaubt und gedacht die anderen denken auch so.

Jetzt hier in der Klinik, versuche ich Stück für Stück zu lernen wer ich wirlich bin, fange in kleinen Schritten an, höre genau auf mich, nehme mich wahr, was will ICH eigentlich, was würde mir jetzt gut tun, mache ich dies aus Gewohnheit oder weil ich es wirklich nicht möchte.

Eins habe ich schon herausbekommen, ICH bin kein Mensch der gerne alleine und zurückgezogen lebt, ich bin gerne in Gesellschaft und was mich ganz besonders freut, die anderen freuen sich wenn ich dabei bin, finden mich humorvoll, liebevoll, hilfsbereit, sie unterhalten sich sehr gerne mit mir.
Also diese fest eingefahrenen Mythen meiner Kindheit sind nicht mehr, oder waren es wahrscheinlich auch nie, aktuell.

Ich bin auf der Suche nach mir ein kleines Stückchen vorran gekommen und werde dies noch weiter angehen.

Versuche mal für dich herauszufinden, welche falschen Grundannahmen aus deiner Kindheit, dich zu deinem Schutzmechanismus geführt haben.
Wenn du die mal erkannt hast, bist du schon ein großes Stück weiter.

Auf jedenfall stehst du nicht alleine mit dem Problem da und man kann daran arbeiten, dass weiß ich jetzt und es lohnt sich.


liebe Grüße sedna


bahn

Re: Wer oder wie bin ich eigentlich?

Beitrag von bahn »

hallo schlaflos,

ich kenne das auch mit dem Zurückziehen.................................................

Ich kann es gut nachvollziehen, und mir geht

es manchmal auch so.

Auf der anderen Seite sind gerade wir Depris

sehr auf Liebe angewiesen.

Und wenn wir uns abkapseln, kapseln wir

uns auch von der Liebe ab, werden ungeniess

bar, aggressiv, usw. und zieht uns noch

mehr runter.

Man muss ja nicht immer unter Menschen

sein, .................................

man muss aber auch nicht immer alleine

sein,

vielleicht kann eine gesunde Mitte helfen.


Die Liebe ist das grösste,

nur sie lässt uns leben,

die Liebe möchte jedem etwas schenken, geben


Hass und Wut,

ziehen uns brutal runter,

Liebe macht das Leben,

freundlicher und bunter.


Und wenn du Liebe empfängst,

kannst du Liebe auch wieder weitergeben,

Liebe, ist das allerbeste im Leben.

wer bist du,

ein Mensch auf der Suche nach Liebe, Annahme

und Geborgenheit, wie wir alle Menschen

auf unserer kleinen Erde!!!!!!!!!
kormoran
Beiträge: 3276
Registriert: 29. Mai 2007, 21:56

Re: Wer oder wie bin ich eigentlich?

Beitrag von kormoran »

hallo schlaflos,

oje ... in deinem beitrag habe ich mich wiedererkannt; allerdings nicht die kormoranin von heute, sondern die vor 2 jahren und davor, in der zeit, als ich richtig am sand war.

die schutzmechanismen, um das sich-abgelehnt-fühlen auszuhalten: ich will mit gar niemand etwas zu tun haben!
die kleinen "erfolgserlebnisse" des sich-abgrenzens und andere-abwehrens. so ein stück autonomie, vorgegaukelte.

das hat sich langsam, langsam geändert, im laufe der therapie; damit, dass ich die depression annehmen konnte, mich selbst nicht mehr dafür verurteilt habe; damit, dass ich in der therapie und in der selbsthilfegruppe auch wieder positive erfahrungen von menschlicher zuwendung machen konnte;
damit, dass ich mich selbst nach und nach annehmen konnte.

es ist schwer, aus dieser sicheren burg herauszukommen; mir schien es ein wenig wie eine niederlage, doch wieder so zu sein, wie es eigentlich doch von allen menschen erwartet wird, und damit aber auch verletzlich. zuzugeben, dass das alles jetzt nicht "ich" war, sondern dass ich diese burg gebraucht habe, weil ich kein inneres skelett von selbstannahme und gesundheit hatte ...

liebe grüße
kormoranin
 http://www.depressionsliga.de
*** zurück ins leben!
ashleigh
Beiträge: 31
Registriert: 23. Sep 2009, 20:47

Re: Wer oder wie bin ich eigentlich?

Beitrag von ashleigh »

Hallo schlaflos,

wow! Treffender hätte ich das nicht beschreiben können. Auch ich habe mich in meine Burg zurückgezogen. Zumindest ist das die Rückmeldung von außen. Ich baue viele Mauern und wenn ich sie an einer Stelle einreiße, dann baue ich sie an anderer Stelle wieder auf. Ich habe mir so ein Bild von mir geschaffen, wie ich mich gerne haben möchte: taff, selbstbewusst, hart und stark. Keinesfalls depressiv, schwach, undiszipliniert. Das Problem bei mir ist, dass ich diese schwache Seite in mir gar nicht mehr bewusst wahrnehme. Es hat lange gedauert, bis ich erkannt habe, dass meine beginnende Magersucht wohl genau damit zu tun hatte. So konnte ich das Schwachsein wenigstens nach außen repräsentieren. Gerade vorhin habe ich mich schon wieder darüber geärgert, dass meine Arme nicht mehr so dünn sind. Damit ist auch die Legitimation weg, mich um mich selbst kümmern zu dürfen. Es ist schon unglaublich, welche Wege die Psyche geht. Ich sehne mich im Grunde schon sehr danach, wieder bei mir selbst zu sein, authentisch zu sein. Denn nur so kann ich auch rausfinden, was ich brauche, damit es mir gut geht. Denn auch da hackt es nämlich. Also: Auch für mich ein spannendes Thema
LG ashleigh
Babi
Beiträge: 1972
Registriert: 23. Jul 2009, 17:07

Re: Wer oder wie bin ich eigentlich?

Beitrag von Babi »

Hallo ihr lieben,
ich muß sagen, ich kenn das auch mit dem Rückzug. Ich habe immer Angst, daß Menschen mich nicht so akzeptieren wie ich bin, deswegen ziehe ich mich hauptsächlich zurück. Wenn ich unter Leute gehe, dann meist dorthin, wo ich kommen und gehen kann, wann ich will.
Ich kann da auch mal sagen, ich probier mal, unter Menschen zu gehen und wenn das nicht klappt, gehe ich wieder heim.
Ich habe immer Angst, wenn ich unter Menschen gehe, daß ich mich verstellen muß und nicht ich selbst sein darf.
Wenn ich allein bin, kann ich mich selbst besser spüren, bin mehr bei mir selbst.
Aber es macht auch einsam.
Deswegen mache ich ja auch jetzt die Therapie, weil auf Dauer hält man diese Einsamkeit nicht aus, das habe ich begriffen.
Lieben Gruß an euch alle
Man sieht nur mit dem Herzen gut, das wesentliche ist für das Auge unsichtbar
(Exupery)
:) ;)
Schlaflos02
Beiträge: 122
Registriert: 19. Sep 2009, 17:45

Re: Wer oder wie bin ich eigentlich?

Beitrag von Schlaflos02 »

Babi
Beiträge: 1972
Registriert: 23. Jul 2009, 17:07

Re: Wer oder wie bin ich eigentlich?

Beitrag von Babi »

HI Schlaflos,
es gibt durchaus auch Phasen, wo ich mich gutfühle, weil ich allein bin, aber es gibt auch die andren Phasen. Es wechselt immer.
Es ist mal so und mal so.
Es ist sehr anstrengend mit diesem ständigen Hin und Her umzugehen.
Aber irgendwie schafft man es immer.
Lieber Gruß Babi
Man sieht nur mit dem Herzen gut, das wesentliche ist für das Auge unsichtbar
(Exupery)
:) ;)
ashleigh
Beiträge: 31
Registriert: 23. Sep 2009, 20:47

Re: Wer oder wie bin ich eigentlich?

Beitrag von ashleigh »

Guten Morgen Schlaflos,

es ist schön, dass ich vermisst werde. Mir geht es im Moment nicht so gut, weil ich wohl in ein Loch gefallen bin. Laufe irgendwie total verloren durch die Welt, weiß nichts mit mir anzufangen. Die ganze Welt, inclusive der in mir drin, ist eine einzige Bedrohung. Aber es ist gut, dieses Forum zu haben.

GLG Ashleigh
Schlaflos02
Beiträge: 122
Registriert: 19. Sep 2009, 17:45

Re: Wer oder wie bin ich eigentlich?

Beitrag von Schlaflos02 »

bahn

Re: Wer oder wie bin ich eigentlich?

Beitrag von bahn »

lieber Schlaflos,

also wenn dich was runterzieht, dann hast du

ja noch Gefühle, Empfindungen, und das ist

doch schon mal ein Anfang.

DU lebst, wie wir alle in der Spannung zwischen

Leben und Tod.

Und trotz allem bist du in Bewegung, irgend

was tust du immer....................

Ich kenne das auch, mich total einigeln.............................

Auf der anderen Seite machen das fast alle

Menschen.

Ich merke, wie wir Menschen immer mechanischer

reagieren............leben................

arbeiten, alles gut strukturiert, Ordnungen

Gesetze,...............................

wir lassen nichts und niemand an uns heran.

wer weiss............................

Ich wünsche dir, und uns allen hier, das

wir von irgendetwas ganz neu "ergriffen"

werden, und es dann auch begreifen können.

Was nützen und die tollsten, auch philosophischen

Gedanken, wenn es nicht lebbar oder erlebbar

ist.

Bei uns äussert sich diese mehr und mehr

mechanische kalte Gesellschaft, und ich

gehöre auch dazu.

Andere werden süchtig, Alk, Rauschgift,

arbeitssüchtig, magersüchtig, kaufsüchtig,

magersüchtig, usw...........je nachdem welche

Veranlagung jemand hat.

Also sei beruhigt, so weit weg sind wir

gar nicht................................

Nur, ich wünsche dir wieder ganz kleine

Schritte, und das tust du ja schon, hier

im Forum...............................

Hoffentlich kommt es jetzt nicht so rüber,

dass ich irgendwo besser bin, nein...

vielleicht schon eher das Gegenteil.

und jetzt, finger in den Schoss, nicht tun,

nein........trotz allem, und trotz allen

Umständen...........nie aufgeben,,,,,,,,,,,,


liebe grüsse von seebär
ashleigh
Beiträge: 31
Registriert: 23. Sep 2009, 20:47

Re: Wer oder wie bin ich eigentlich?

Beitrag von ashleigh »

Hallo Schlaflos,

naja. Therapie mache ich keine. Nächste Woche habe ich mal wieder ein Beratungsgespräch. Ich kann aber auch aus praktischen Gründen noch keine Therapie machen, weil ich bei meiner Privaten KV noch Wartezeit habe.

Ich wüsste aber auch gar nicht, ob ich mich einlassen könnte bzw. würde. Ich kann es schlecht einschätzen, ob es tatsächlich so schlimm ist oder nur eine Phase. Ich fühle mich so "bodenlos", einfach ohne Halt. Ich wache am Morgen auf und habe die Aufgabe, mich irgendwie so zu managen, dass ich den Tag bewältige bzw. meine Arbeit mache. Dabei bin ich im Spannungsfeld zwischen Sehnsucht nach irgendetwas, dem Impuls zu fliehen und dieser gleichzeitgen Lähmung gar nichts tun zu können. So, als wollte man losrennen und jemand hält einen am Polluver fest, sodass man nicht vom Fleck kommt. Schrecklich dieses Gefühl. Eigentlich ist es Ohnmacht. Und dann denke ich mir: Mir ist nicht mehr zu helfen, ich bin ein unleidiges Kind, das nur quengeln kann. Alles wächst mir über den Kopf.

Nächste Woche muss ich wieder nach Hause (bin gerade zu Hause bei meinen Eltern in meiner Heimat) und zur Arbeit. Mal sehen, was wird.
Liebe Grüße
Ashleigh
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