Ich fürchte, ich bin depressiv - oder doch nicht?

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Mulder
Beiträge: 12
Registriert: 25. Okt 2009, 17:15

Ich fürchte, ich bin depressiv - oder doch nicht?

Beitrag von Mulder »

Hallo zusammen,

ich bin 25, männlich und fühle mich im Moment nicht besonders.

Mein Problem ist, dass ich mich irgendwie auf nichts richtig konzentrieren kann und eigentlich immer "schlecht drauf" bin. Dabei müsste ich doch für mein - im Übrigen mehr gehasstes als geliebtes - Studium endlich mal diese eine Arbeit abgeben, damit ich da weiterkomme. Aber statt mich ranzusetzen und die übrigen noch zu erledigenden Dinge anzugehen, schiebe ich dies ständig vor mir her. Ich kann mich einfach nicht dazu überwinden. Wenn ich es dann doch schaffe, kann ich mich wie gesagt schlecht konzentrieren, meine Gedanken schweifen ständig ab, was ich so von mir nicht kenne. Auch werde ich bei geistiger Anstrengung sehr schnell müde. Mein Geist fühlt sich an wie gelähmt. Wenn ich etwas anfange, was mir eigentlich Spaß macht, dann verliere ich schnell das Interesse daran und ich denke mir, dass es doch eh sinnlos ist, weiterzumachen. Dass mein Selbstvertrauen bei Null ist, daran habe ich mich gewöhnt (ich kenne es ja auch nicht anders).

Ich weiß auch nicht mehr genau warum, aber vor ein paar Monaten habe ich bei Wikipedia den Artikel zum Thema Depression gelesen und mich in vielen dort beschriebenen Dingen wiedergefunden. Daraufhin im Internet weiterrecherchiert und auch ein paar der wahrscheinlich den meisten hier bekannten Selbsttests gemacht - alle mit dem Ergebnis: "Wahrscheinlich leiden Sie unter einer Depression. Bitte suchen Sie einen Arzt auf.", oder so ähnlich. Nun sind diese Tests ja sehr durchschaubar und ich weiß nicht genau, ob ich eine Krankheit nur vorschiebe, um meine "Faulheit" zu rechtfertigen. Allerdings fühle ich mich in meiner derzeitigen Situation alles andere als wohl. Ich würde ja gern vorwärtskommen und dieses dämliche Studium abschließen, um dann hoffentlich nochmal neu anfangen zu können. Wie gesagt, ich konnte mich mit diesem Studium noch nie anfreunden, auch wenn ich mir es noch so eingeredet habe, es würde Spaß machen. Aber jetzt kurz vorm Diplom abbrechen und sich fünf Jahre umsonst gequält zu haben, ist auch keine Option.

Nun überlege ich ernsthaft, tatsächlich zum Arzt zu gehen, auch wenn mir der Gedanke noch nicht ganz geheuer ist. Dieser Schritt kostet doch einiges an Überwindung. Aber ich denke, dass es doch schon ein gutes Zeichen ist, sich überhaupt mit dem Thema zu beschäftigen und für sich selbst die Möglichkeit in Betracht zieht, womöglich krank zu sein? Andererseits sind da aber auch die schon beschriebenen Überlegungen, ob ich mir das alles nicht bloß einbilde und einfach nur einen Vorwand suche, um im Moment ein bequemes Leben zu haben. Denn wirklich produktiv bin ich zur Zeit nicht. Ich lebe in den Tag, nehme mir zwar vor, an meiner Arbeit weiterzuschreiben, schaffe es dann doch nicht, und fühle mich schlecht deswegen und wie ein Nichtsnutz. Und wenn man mir dann auch noch vorwirft, faul zu sein, weil ich den ganzen Tag über wieder nichts vollbracht habe, könnte ich nur noch heulend davonlaufen.

Was haltet ihr davon? Hat jemand von euch eine ähnliche Situation erlebt wie die, in der ich mich im Moment befinde? Oder ist das von mir Beschriebene gar typisch für eine Depression?
Schlaflos02
Beiträge: 122
Registriert: 19. Sep 2009, 17:45

Re: Ich fürchte, ich bin depressiv - oder doch nicht?

Beitrag von Schlaflos02 »

Babi
Beiträge: 1963
Registriert: 23. Jul 2009, 17:07

Re: Ich fürchte, ich bin depressiv - oder doch nicht?

Beitrag von Babi »

Hi Mulder,
das, was du beschreibst, sind schon Symptome einer Depression, aber du solltest das wirklich von einem Arzt abklären lassen.
Ich würde an deiner Stelle mal zu einem Neurologen gehen, der kennt sich da besser aus wie ein Allgemeinarzt.
Ich kenne das, was du beschreibst, auch ganz genau von mir selber und glaub mir, ich kann aus Erfahrung sagen, diese Antriebslosigkeit immer wieder kommt. Wenn du aber was tust, lernst du, damit umzugehen und es kommt dir nicht mehr so schlimm vor.
Ich wünsch dir viel Kraft und bin mir sicher, du findst den richtigen Weg!
Gruß Babi
Man sieht nur mit dem Herzen gut, das wesentliche ist für das Auge unsichtbar
(Exupery)
:) ;)
Mulder
Beiträge: 12
Registriert: 25. Okt 2009, 17:15

Re: Ich fürchte, ich bin depressiv - oder doch nicht?

Beitrag von Mulder »

Hallo Schlaflos02 und Babi,

danke erstmal für eure Antworten. Dass Ihr mir keine Diagnose stellen könnt, versteht sich von selbst. Ich versuche halt im Moment nur, meine Gedanken und Gefühle zu ordnen und mich selbst zu verstehen. So richtig will das aber nicht gelingen, darum auch meine Anfrage an euch, ob ihr sowas kennt, was ich versuche zu beschreiben.

@Schlaflos02: Die Fragestellungen, die du auflistet, sind ähnlich jenen, die ich mir auch stelle. Ich habe da auch meine Theorien und Vermutungen, woher meine Gefühle rühren. So richtig ernste Probleme und traumatische Erlebnisse habe und hatte ich objektiv betrachtet eigentlich nicht, würde ich sagen. Halt so Dinge, die jeder mal erlebt. Ich reagiere darauf aber wohl sensibler als "normale" Menschen und bewerte sie über. Das Studium ist sicher nicht der Grund, sondern nur der Auslöser, da ich mich dabei eben schon immer unwohl gefühlt habe. Aber so wie ich mich einschätze, wäre ich früher oder später am gleichen Punkt angekommen, an dem ich jetzt stehe, auch wenn ich einen anderen Weg eingeschlagen hätte.

Es hilft wohl nichts, da werde ich meinen ganzen Mut zusammennehmen und einen Fachmann aufsuchen müssen. So kann es jedenfalls nicht weitergehen...

Grüße,
Mulder
Babi
Beiträge: 1963
Registriert: 23. Jul 2009, 17:07

Re: Ich fürchte, ich bin depressiv - oder doch nicht?

Beitrag von Babi »

HI Mulder,
ich wünsch dir da viel Kraft und viel Glück, daß alles gute Bahnen läuft.

Gruß Babi
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(Exupery)
:) ;)
Mulder
Beiträge: 12
Registriert: 25. Okt 2009, 17:15

Re: Ich fürchte, ich bin depressiv - oder doch nicht?

Beitrag von Mulder »

Hallo Babi,

danke dir, wird schon schief gehen.

Grüße,
Mulder
Mulder
Beiträge: 12
Registriert: 25. Okt 2009, 17:15

Re: Ich fürchte, ich bin depressiv - oder doch nicht?

Beitrag von Mulder »

...und dir natürlich auch alles Gute!
(Mann, bin ich wieder egozentrisch heute, dabei habt ihr wahrscheinlich größere Probleme als ich.)


Grüße nochmal,
Mulder
Babi
Beiträge: 1963
Registriert: 23. Jul 2009, 17:07

Re: Ich fürchte, ich bin depressiv - oder doch nicht?

Beitrag von Babi »

Hi Mulder,
jeder von uns hat Probleme, ob größer oder kleiner ist doch egal!
Jedes Problem wird ernst genommen!
Alles Liebe
Babi
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(Exupery)
:) ;)
CL13
Beiträge: 6
Registriert: 7. Dez 2009, 21:23

Re: Ich fürchte, ich bin depressiv - oder doch nicht?

Beitrag von CL13 »

Hey Mulder hab grad deinen kommentar erst nach meiner Antwort gesehen.. ich glaub ganz wichtig ist hier nicht schwarz weiss zu malen dieses krank und furchtbar und normal und ohne Probleme.. wenn du merkst das tut dir nicht gut wie es ist dann probier doch Hilfe aus, das müssen ja auch nicht gleich Medikamente sein...aber vielleicht ein Blick von außen hilft einem manchmal sich doch bessser einzuordnen, das Gehirn is gewitzt und auch wenn man sich gut kennt und analysiert und sonst was sich selbst austricksen kann man auch am besten und wenn man das manchmal gezeigt bekommt und merkt ich muss da gar nicht so Mega Angst vor haben, das bin ja nur ich selbst.. dann kann man auch wieder an sich arbeiten.. wichtig ist du willst was an dir ändern und ist doch super, dass du hier schon mal suchst wünsch dir viel Glück und hab nicht so Angst, es gibt so viele Menschen die in therapeutischer Behandlung sind oder waren, wo man das von außen nie gedacht hätte und deshalb wird man nicht zu dem labilen oder Kranken für immer
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