Ende der Therapie

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skippie
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Ende der Therapie

Beitrag von skippie »

Hallo zusammen,

fühle mich zur Zeit sehr unwohl mit dem Gedanken, dass meine Therazeit nach den nächsten 4 Sitzungen abgelaufen ist und ich 2 Jahre Sperre habe.

Ich habe mit meiner Thera über all die Stunden vieles durchgemacht und wir haben sogar angefangen ein Teil meines Traumas erfolgreich zu bearbeiten.
Ja, wir sind mit der Zeit zusammen gewachsen und sie ist mir eine gute und einzige Freundin geworden.

Nun ist meine Zeit abgelaufen und sie geht auch in eine andere Stadt.
Klar, Sie hat mir angeboten, dass wir in Mailkontakt bleiben können und ich im Falle des Falles immer als Notfall zu ihr kommen kann. Und doch ist es nicht das gleiche!

Fühle mich, als wenn mir eine Krücke zum Laufen weggenommen wird, obwohl ich sie noch brauche.

Vielleicht hatten wir auch ein ganz besonderes Verhältnis, wenn ich krank war, kam sie zu mir nach Hause, wenns mir schlecht ging konnte ich sie immer telefonisch oder per Mail erreichen.

Und nun soll das alles vorbei sein?

Wie seit ihr, oder geht ihr mit einem solchen Abschied um?
Wenn die Kasse sagt es ist genug und ihr fühlt euch garnicht so, weil noch einiges im dunklen liegt.

Danke schonmal im vorraus für Erfahrungen und Ratschläge von denjenigen, die mir Antworten.
skippie
Abraxas
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Re: Ende der Therapie

Beitrag von Abraxas »

Bellasus
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Registriert: 10. Jun 2004, 21:41

Re: Ende der Therapie

Beitrag von Bellasus »

Liebe skippie,

gibt es irgendeine Stelle, jemanden, der einen Teil der Lücke ausfüllen kann? Kannst du dir etwas organisieren, z.B. Termine in der Institutsambulanz einer Klinik? Meine Erfahrung ist, dass es mir erheblich besser geht, wenn ich aktiv werde, versuche, aus einer Situation das Beste zu machen, und auf die Suche nach Alternativen gehe.

Das ist beim Ende einer Therapie ein Riesenproblem, das mir in der Form zum Glück erspart bleibt - ich bin noch alle 4 Wochen bei meiner Thea und habe eine vorläufige Zusage für einen neuen Platz ab März. Der abschied von der "alten" Thera wird aber bestimmt auch so sehr schwer.

Ich möchte dir gerne vermittteln, dass du nicht hilflos dem Ende der Thera asugeliefert bist, sondern dass du es in der Hand hast, dir eine neues Stützbein zu suchen, dass eben zumindest einen Teil auffängt.

Hast du die letzten 4 Stunden in wöchentlichen Abständen oder habt ihr schon die Abstände vergrößert? Ach so, wenn die Thera weggeht, ist das vielleicht schwierig...

Ach, ich drück dich mal wenn du magst, und wünsche dir, dass du mit dem Abschied einigermaß0en zurechtkommst!

Liebe Grüße
Annette




www.depressionsliga.de

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Bellasus
Beiträge: 1628
Registriert: 10. Jun 2004, 21:41

Re: Ende der Therapie

Beitrag von Bellasus »

Hallo Abraxas,

genau diese 3 Quartalsstunden meinte ich mit alle 4 Wochen eine Stunde - meine Thera macht das, auch wenns schlecht bezahlt ist.

LG Annette




www.depressionsliga.de

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cocker
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Registriert: 20. Okt 2009, 13:09

Re: Ende der Therapie

Beitrag von cocker »

Hallo, mieine Therazeit geht auch dem Ende entgegen. Deshalb habe ich nun alle 14 Tage Therapie um das Ende "hinaus zu zögern".
Ich kann mir momentan auch nicht vorstellen wie ich ihne meine Thera klar kommen soll.
Dabei geht es dir noch git, dass dir mailkontakt angeboten wurde und sie sogar zu dir nach hause kam.
Meine Therapeutin hat mir jetzt erst einmal telefonischen Kontakt angeboten wenn ich in der Reha bin.
Die Loslösung ist verdammt schwer!!!!!!!!!!!
chrigu
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Registriert: 20. Mär 2006, 12:20

Re: Ende der Therapie

Beitrag von chrigu »

Liebe Skippie,

da hab ich gerade an Dich gedacht (weil ich in Deiner Nähe war) und schon lese ich Dich hier.

Also, um den Abschied von der Therapeutin wirst Du wohl nicht herum kommen, allein schon, weil sie eben weggeht. Aber es ist doch schön und beruhigend zu wissen, dass sie für Dich noch erreichbar ist. Das machen sicherlich nicht viele Therapeuten.
Ich fände es wichtig, dass ihr euren Abschied in der Therapie auch besprecht! Vielleicht kann sie Dir ja auch ein Symbol mitgeben, irgendetwas, was Dich daran erinnert, wie viel ihr gemeinsam geschafft habt?

Du bist übrigens nicht automatisch zwei Jahre gesperrt. Erstmal kann, wenn es notwendig sein könnte, eine Verlängerung beantragt werden. Wenn Du zum Beispiel gerade mitten in einem heißen Thema steckst, dann können noch einige Stunden beantragt werden. Die könntest Du bei ihr ja vielleicht telefonisch nehmen oder zu ihr hinfahren (falls nicht zu weit weg)?

Außerdem kannst Du eine andere Therapieform machen, wenn Du also eine Verhaltenstherapie hattest, kannst Du etwa in die tiefenpsychologische wechseln. Vielleicht kennt Deine Therapeutin jemanden, bei dem Du weitermachen kannst? Mir scheint wichtig, dass Du da weiterarbeitest. Und vielleicht ist es gar nicht schlecht, wenn Du es auch noch mal bei jemandem anders machst. Klar, so ein Verhältnis wie das zu Deiner jetzigen Therapeutin wird es sicherlich nicht mehr geben, aber das kann ja auch von Vorteil sein.

Aber dass Du Dich jetzt erstmal verlassen fühlst, das kann ich sehr gut nachfühlen!


Chrigu - ich melde mich die Woche bei Dir!
skippie
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Registriert: 23. Okt 2007, 11:29

Re: Ende der Therapie

Beitrag von skippie »

Hallo,

bin ganz überwältigt von eurem Zuspruch*danke*

Ich weis auch nicht wie es werden wird, aber in Abschieden bin ich noch nie gut gewesen.

Meine Stunden sind bis zur letzten ausgebotet, keine Chance mehr auf Verlängerung.
Muss sie mal fragen, ob sie Telefonate und Mails über die Notfallstunden abrec hnen kann.
Bin mir aber unsicher, da meine Thera sich selbständig gemacht hat und eigentlich eine Privatpraxis dann hat.

Konnte mir auch nie vorstellen so eine Verlustangst ihr gegenüber aufzubauen.

Klar haben wir schon oft darüber geredet und ihr fällt es bei mir und wahrscheinlich einigen anderen Patienten auch besonders schwer.
Ich denke das hat auch damit zu tun, dass man endlich einen Menschen gefunden hat, dem man alles erzählen kann und wo man immerwieder aufgefangen wird.

Leider können wir die Stunden nicht weit rausziehen, da sie bald geht und wir noch eine Sache zuende bringen wollen.

Tiefenpsychologie ist nicht mein Ding und das weis sie auch.
Klar gehe ich immer zur Psychatrischen Institutambulanz, aber wenn ich mit denen Rede, kann ich auch mit einer Parkuhr reden............da fehlt einfach der Drath zueinander.

Momentan würde ich alles dafür geben, meine Stunden nochmal auf den Anfang setzen zu können..............aber das geht ja leider nicht.

Grüsse erstmal
skippie
Babi
Beiträge: 1972
Registriert: 23. Jul 2009, 17:07

Re: Ende der Therapie

Beitrag von Babi »

HI skippie,
deine Worte berühren mich sehr.
Ich verstehe, wie du fühlen mußt.
So wie du es schilderst, fühlst du, daß deine Therapie noch nicht zuende ist, daß sie nicht ausreicht. Du fühlst dich noch nicht so weit.
Ich würde an deiner Stelle das Angebot annhemen, mit ihr email zu schreiben, das kann dir viel helfen, da bin ich sicher.
Ich glaube nämlich auch, daß deine Therapeutin spürt, daß du noch Hilfe brauchst und daß es ihr auch deshalb besonders schwer fällt, das zu beenden.

Als ich meine erste Therapie gemacht habe - es war eine Langzeittherapie - und die letzte Stunden war, hatte ich auch ganz komische Gefühle im Bauch, aber ich habe von meiner Therapeutin Tipps und Aufgaben mit auf den Weg bekommen, wie ich weitermachen konnte für mich selbst.
Am Anfang habe ich dann wirklch zu der Zeit, wo meine Therapiestunde immer war, meine Übungen, tipps und Aufgaben umgessetzt, die mir die Therapeutin mit auf den Weg gegeben hat, das hat mir echt geholfen. Es fühlte sich so an, als hätte ich immer noch eine Art Therapiestunde.
Dadurch bin ich auch nicht so in ein Loch gefallen, denn davor hatte ich auch Angst.

Wenn gar nichts mehr geht bei dir, melde dich hier, denn hier bekommst du immer aufbauende Worte.
Alles Liebe für dich Babi
Man sieht nur mit dem Herzen gut, das wesentliche ist für das Auge unsichtbar
(Exupery)
:) ;)
skippie
Beiträge: 21
Registriert: 23. Okt 2007, 11:29

Re: Ende der Therapie

Beitrag von skippie »

Liebe Babi,

danke für deine tröstenden Worte.
Ich habe nächsten Montag einen Termin bei ihr und werde meine Verlustängste nochmal mit ihr bereden.
Das doofe an der Sache ist eigentlich, dass mir die Zeit wegläuft und ich noch so viel anderes zu sagen hätte.

Klar, irgendwie wirds schon werden, aber genau dieses Gefühl im Bauch was du beschreibst habe ich auch.

skippie
Meggi

Re: Ende der Therapie

Beitrag von Meggi »

Hallo,
leider ein nicht seltenes Problem das sich eine gewisse Therapie-Abhängigkeit entwickelt und zum Ende den Patienten ein neues Problem verschaffen, weil manche Theras es versäumen rechtzeitig auf das Ende der Therapie hinzuarbeiten, statt dessen den Patienten einfach fallen lassen.
Ich habe aber die positive Erfahrung gemacht dass man erst nach dem Ende (selbst wenn sie radikal abgebrochen wurde) der Therapie eine Bilanz über den wirklichen Nutzen der Therapie ziehen kann.
Wenn man wieder auf den eigenen Beinen gehen will, muss man sich irgendwann der Krücken entledigen, sonst wird es nie was.

Für mich hat sich der uralte Spruch bewahrheitet:
"Besser ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende"

Gruß
Meggi
Babi
Beiträge: 1972
Registriert: 23. Jul 2009, 17:07

Re: Ende der Therapie

Beitrag von Babi »

Hi skippie,
du wirst das schaffen, ich habe das ja auch geschafft!
Du bist stärker als du glaubst, unterschätze dich nicht, das ist ganz wichtig.
Und wenn du das Gefühl hast, du mußt noch Dinge loswerden, dann schreib sie einfach auf hier oder in ein Gedanken- bzw. Gefühlsheft, das du dir kaufst, das mach ich auch. Das hilft enorm.
Ich werd an dich denken.
Alles Liebe Babi
Man sieht nur mit dem Herzen gut, das wesentliche ist für das Auge unsichtbar
(Exupery)
:) ;)
titanic
Beiträge: 362
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: Ende der Therapie

Beitrag von titanic »

Hallo Skippie,
in den vielen Stunden der Zusammenarbeit mit einem Therapeuten bekommen wir sozusagen einige "Werkzeuge" an die Hand, die uns für die Zeit nach der Therapie ausrüsten. Die haben wir jetzt und die nimmt unser Therapeut uns nicht weg, auch wenn er geht ! In schwierigen Situationen können wir versuchen uns vorzustellen, was jetzt der ehemalige Therapeut wohl zum Thema sagen würde und auch das wird uns weiterhelfen.
Ich beende demnächst ebenfalls meine Therapie und wir werden uns komplett verabschieden (auch keine E-Mail). Die Akte wird geschlossen und das war's. Die letzte Stunde wird sicher bitter werden... Aber ich habe mir für die Zeit danach vorgenommen, die ehemalige Therapiestunde ganz für mich selbst zu nutzen im Sinne von "Verwöhn-Stunde"...Baden, Bummeln, Lesen, Spazierengehen...., sodass ich ein kleines Trostpflaster habe.
Alles Gute
Titanic
Pocahontas

Re: Ende der Therapie

Beitrag von Pocahontas »

Wow, jetzt habt Ihr mich ganz schön erschreckt: man kriegt nach einer gewissen Zeit keine Therapie mehr, obwohl man sie braucht? Generell?
Sch...!!! (wann ist das?)
Kann doch nicht sein! Es gibt doch viele die zig Jahre damit rummachen...Bei mir sinds nun auch schon 2 offiziell...Hab aber n 3/4 Jahr gebraucht, bis ich einem Arzt begreiflich machen konnte, was los ist! Also...dauert doch sowas. Ich mein: weiviele von uns sind denn schon offiziell chronisch krank? Denen kann man doch cniht die Therapie "wegnehmen"!?
Oder hab ich da (hoffentlich...) was falsch verstanden?

Sorry...dass ich hier den Thread etwas "missbrauche"...bin einfach voll geschockt...

Ich wünsche Dir auf jeden Fall viel Kraft und die Entdeckung einer Möglichkeit (Selbsthilfegruppe?-oder irgendwelche regionalen Vereine, Beratungsangebote...), die Dich wenigstens etwas auffangen kann!
Und das von ganzem Herzen!!!
Grenzgängerin
Beiträge: 618
Registriert: 25. Mär 2005, 23:44

Re: Ende der Therapie

Beitrag von Grenzgängerin »

Hallo Pocahontas,

Du hast es richtig verstanden, die Anzahl der Therapiestunden ist begrenzt.

Hier:

http://www.hungrig-online.de/content/view/46/33/#I7

findest Du mal die grundsätzlichen Regeln, die Anzahl der Stunden, die genehmigt werden bzw. das Maximum an Stunden sind abhängig von der Art der Therapie, die Du machst.

Außerhalb der niedergelassenen Therapeuten besteht die Möglichkeit, Therapie in an Kliniken angeschlossenen Ambulanzen zu machen, hier wird soweit ich weiß anders abgerechnet und somit besteht hier keine Stundenbegrenzung.

Wenn für Dich eine ambulante Therapie beantragt wurde, müsstest Du eigentlich auch ein Schreiben Deiner KK bekommen haben, wie viele Stunden genehmigt wurden.

Zumindest war das damals bei mir so.

Grüße!
Pocahontas

Re: Ende der Therapie

Beitrag von Pocahontas »

na...Danke!
Da hab ich ja mit meiner tiefenpsychologischen "Geschichte" ja noch Glück im Unglück...
Hab gerade die 50 Stunden von der ersten Verlängerung am laufen...und glücklicherweise einen gemeinnützigen Verein in der Nähe, wo es auch die Möglichkeit gibt Gespräche (wenngleich keine Therapie) zu führen und auch eine Tagesstätte usw...Damit hab ich schonmal ein ganzes Quartal überbrücken können (und müssen)...
gfb
Beiträge: 1864
Registriert: 20. Feb 2005, 21:30

Re: Ende der Therapie

Beitrag von gfb »

Hai Abraxas,

>die Möglichkeit, 3x im Quartal einen Termin wahrnehmen zu können. Das ist aber davon abhängig, ob der jeweilige Therapeuten das macht oder nicht...


Und wer bezahlt diese Termine? Die KK?

Hast du zu dieser Regelung was Näheres?

Bin nämlich auch grad am Überlegen, da im Februar mein Analysekontingent endgültig aufgebraucht ist...

Grüße aus Berlin nach wohin auch immer

Friedrich
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"Warum sind wir so kalt?

Warum? Das tut doch weh!"



Erika Mann, "Die Pfeffermühle"
Abraxas
Beiträge: 77
Registriert: 5. Aug 2009, 20:22

Re: Ende der Therapie

Beitrag von Abraxas »

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