P-E-R-F-E-K-T-I-O-N-I-S-M-U-S

Holgi
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Re: P-E-R-F-E-K-T-I-O-N-I-S-M-U-S

Beitrag von Holgi »

Hi Gedankenbegleiter

@ Thomas

Ich denke ein ausschlaggebender Punkt meine "perfektionistische" Sichtweise zu überdenken, liegt in Deinem und den anderen Postings im Juni.

Ich habe gestern mit dem nötigen Abstand mal wieder diesen Thread durchgelesen und es war gut so.

Mein Perfektionismus ist zwar noch vorhanden, aber nicht mehr lebensbestimmend.

Ich lasse ihn nur noch soweit zu, wie es für MICH wichtig ist.

@ Kasa

Ich hatte auch das Gefühl, das es ein Problem für mich sei.
Das Wahrheit ist aber, es gibt keine Probleme, sondern nur versteckte Lösungen.

@ Babi

Das mit dem Perfektionismus therapieren kenne ich nur zu gut.
Ja, das waren schon ein paar Stunden.

@ manu

Ich freue mich wie immer über Deine Anwesenheit.
Das Danke kann ich nur zurück geben, denn Du hast das geschrieben, was ich eigentlich denke.

Vollkommenheit gibt es wirklich nur hinter Raum und Zeit.
Und nur ab und zu können wir einen kurzen Augenblick davon geniessen.

Ergo, brauche ich eigentlich auch nicht nach etwas zu streben, was so nicht erreichbar ist.

@ Carin

Danke für das Zitat.
Die Bestätigung für mich, das ich den richtigen Weg gehe.

Ich lese darin das wahre Leben, so wie es sein soll.
Veränderung und Bewegung statt Gleichheit und Stillstand.

@ Milly

Interessante Sichtweise.
Da ist auf jeden Fall was dran.

Wenn ich mein bisheriges Leben so betrachte, hatte ich nie die nötige Zeit, aber auch nie den Mut zu meinen Fehlern zu stehen.

Das habe ich jetzt.

@ Ikarus

Ich war ein wahrer "Künstler" perfekt zu funktioniern.
Ganz besonders, für meine Eltern, in Ihrem Kunden- und Bekanntenkreis.

Das Überraschende ist, je stärker ich werde, je schwächer werden sie.


Liebe Grüße euch allen

Holgi
.................................
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Guinevere
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Re: P-E-R-F-E-K-T-I-O-N-I-S-M-U-S

Beitrag von Guinevere »

Lieber Holgi,

Danke, Du berührst und wärmst - während ich Deine Worte les - mein Herzerl gerade sehr .

Ergo, brauche ich eigentlich auch nicht nach etwas zu streben, was so nicht erreichbar ist.

Stimmt .

Ich wusste lange nicht was gemeint war, wenn ich in der Magie des Augenblicks - jenseits von Raum und Zeit - war, und mein Gegenüber meinte: "Du hast was, aber, ich weiß nicht, was es ist, es lässt sich nicht beschreiben".

Es wird wohl "Gott" sein *lächel*, und vielleicht kannst Du ja die wenigen Augenblicke nützen, mit dieser Liebe in der Zeit zurückeilen, und so manches heilen.

Hey, freut mich gerade heftig, dass sich das bei Dir so klasse entwickelt!

Gute Nacht allen mit schönen lichten Träumen, nen lieben Drücksler dazu
manu
Guinevere
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Re: P-E-R-F-E-K-T-I-O-N-I-S-M-U-S

Beitrag von Guinevere »

Mein Perfektionismus ist zwar noch vorhanden, aber nicht mehr lebensbestimmend.

Ich lasse ihn nur noch soweit zu, wie es für MICH wichtig ist.

Das fand ich vorhin auch ganz gut geschrieben. Ihn zu nutzen, anstatt sich (damit) zu identifizieren...
Eigentlich fall ich bevor dieser zutage tritt ja gerne mal in die Indentifikation ...aber, vielleicht gehts ja auch ohne dieses.

Danke!
manu
ashleigh
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Re: P-E-R-F-E-K-T-I-O-N-I-S-M-U-S

Beitrag von ashleigh »

Auch ich bin Perfektionistin - zumindest ist das die Rückmeldung von außen. Ich selber möchte zwar immer alles hundertprozentig gut machen, allerdings hätte ich mich nicht als Perfektionistin eingestuft.
Tatsache ist aber, dass ich mir oft selbst im Weg stehe und von mir verlange, keine Fehler zu machen.Die Frage, die ich mir stelle, ist auch immer, wie viele und welche Fehler darf ich machen. Ich glaube, dass im Hinterkoopf bei mir auch immer ist, dass ich froh sein muss, dass man mich überhaupt "erträgt" und "akzeptiert". Wenn ich dann einen Fehler mache, fühle ich mich schuldig und meine, diese ohnehin schon gnädigerweise erwiesene Akzeptanz verwirkt zu haben.
Inwieweit das Ganze überhaupt "angehbar" ist, weiß ich nicht, weil ich glaube, es ist einfach auch Teil meiner Persönlichkeit.
Liebe Grüße
tomroerich
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Re: P-E-R-F-E-K-T-I-O-N-I-S-M-U-S

Beitrag von tomroerich »

Hallo Ashleigh,

Auch ich bin Perfektionistin - zumindest ist das die Rückmeldung von außen. Ich selber möchte zwar immer alles hundertprozentig gut machen, allerdings hätte ich mich nicht als Perfektionistin eingestuft.

Das ist wohl bei den meisten Perfektionisten so, weil sie das Übertreibende, was im "Ismus" anklingt, garnicht so wahrnehmen. Im Gegenteil finden sie es natürlich, dass nur Fehlerfreiheit ein annehmbares Auftreten nach außen ist.

Gegen eine wirklich gute Arbeit ist auch garnichts einzuwenden - im Gegenteil. Aber das innere Motiv entscheidet darüber, was damit erreicht werden soll.

Der Perfektionist will erreichen, dass man aus der Qualität seiner Arbeit eine Qualität über ihn selbst ableitet. Ist sie "fehlerhaft", ist er selbst "fehlerhaft".

So dient ihm seine Arbeit dazu, um zu vertuschen, welche Meinung er über sich selbst hat.

Aber jemand, der einfach nur eine gute Arbeit abliefern möchte, weil er das Hochwertige als Ideal verwirklichen möchte, tut dies aus seinem Selbstbewusstsein heraus. Dabei spiegelt er lediglich wieder, dass aus ihm Qualität hervorgeht, weil er selbst so ist. Seine Arbeit ist seine eigene Verwirklichung.

Misslingt die Arbeit, bleibt er dennoch das, was er ist.


Tatsache ist aber, dass ich mir oft selbst im Weg stehe und von mir verlange, keine Fehler zu machen.Die Frage, die ich mir stelle, ist auch immer, wie viele und welche Fehler darf ich machen. Ich glaube, dass im Hinterkoopf bei mir auch immer ist, dass ich froh sein muss, dass man mich überhaupt "erträgt" und "akzeptiert".

Ja, das meine ich mit dem inneren Motiv für Perfektionismus. Er beruht auf einem eigenen Negativurteil über sich selbst.

Wenn ich dann einen Fehler mache, fühle ich mich schuldig und meine, diese ohnehin schon gnädigerweise erwiesene Akzeptanz verwirkt zu haben.

Das ist eben das, wozu Perfektionismus immer führt. Die Inszenierung "Ich verhalte mich perfekt, damit niemand merkt, wie schlecht ich bin" führt regelmäßig dazu, dass man eben doch mit dem inneren Gefühl der Minderwertigekit konfrontiert wird. Perfektionismus ist ein Mittel, sich selbst diese Minderwertigkeit immer wieder zu beweisen. Man entkommt dem Problem so nicht.

Man muss an die Wurzel gehen und den Gedanken aufgeben, dass man in irgendeiner Weise schlecht sein könne, denn in Wirklichkeit ist das unmöglich.

Inwieweit das Ganze überhaupt "angehbar" ist, weiß ich nicht, weil ich glaube, es ist einfach auch Teil meiner Persönlichkeit.

Man kann sagen, es ist ein Teil deiner Persönlichkeit, wenn man das Wort richtig versteht. Eine Persönlichkeit ist nicht das, was man wirklich ist, sondern das, was man darstellt. Dahinter steht Ashleigh als die, die sie schon immer war und die nicht von Urteilen wie "gut" oder "schlecht" berührt werden kann. Das sind alles nur Denkkonstrukte und was heute als gut gilt, kann morgen schon schlecht sein. Wie kann es möglich sein, dass du als das, was du bist, davon abhängen soll? Eine Katze ist eine Katze, unabhängig davon, ob Katzen gerade angesehen sind oder nicht.



Thomas
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Guinevere
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Re: P-E-R-F-E-K-T-I-O-N-I-S-M-U-S

Beitrag von Guinevere »

Liebe Carin,

möcht Dir kurz nochmal ein ganz herzliches Danke sagen!!!

Da hast mich gestern mit Goethe etwas mehr inspiriert und beim auf mich wirken lassen und genaueren betrachten lagen da plötzlich ne Menge alter Glaubenssätze und Widerstände klar vor mir, die mich wohl am :"Jetzt erst recht" wie mein Thera meint hindern...und irgendwie fühl ich das "Jetzt erst recht" gerade recht heftig *freu*...

Schönen Tag mit liebem Gruß allen,
manu
Reve
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Re: P-E-R-F-E-K-T-I-O-N-I-S-M-U-S

Beitrag von Reve »

Liebe Manu,

ich hab mir das natürlich auch schon oft überlegt mit dem Verändern, neue Dinge zu suchen und zu testen, sich dabei möglicherweise zu überfordern und nur noch nach Unbekanntem zu streben als Art Sucht. (also wieder rein in die D.). Oder als Gegensatz dazu sich mit alt vertrautem, bewährtem zufrieden zu geben.

Ich glaube, es hängt vom Charakter ab. Die eher Rastlosen müssen vielleicht schon einen Teil ihrer Sucht befriedigen.Ich habs zwischenzeitlich ganz gut gelernt - meine ich zumindest - auf dem Boden zu bleiben, den Blick auf das Einfache zu lenken, das Schöne, was oft nur einen Schritt entfernt ist. Und dann ziehts mich wieder ein bisschen nach oben, oft auch schicksalshaft bedingt, genau wie du sagst: >"Jetzt erst recht" Ich hab ja auch ein paar "Projekte" begonnen, die aber für mein Seelenheit bitter nötig waren. Manchmal gabs gleich kleine Erfolgserlebnisse, oft ein paar "Absagen" und genau da hat mich dein oben genannter Satz angetrieben. Und letztendlich bezieht sich dies ja auch auf die Gesundheit und die entsprechenden Kämpfe...

Dir Manu auch einen schönen Tag und dass dir eine Menge gelingen mag von dem, was du dir vorgenommen hast. In kleinen Schritten und machmal wünsche ich mir eh, es bliebe ein toller Traum.

Carin
ashleigh
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Re: P-E-R-F-E-K-T-I-O-N-I-S-M-U-S

Beitrag von ashleigh »

@Thomas

Wow, du beschreibst das Grundproblem echt treffend. Alles, was du ausführst, hat eine innere Logik, wenn ich es so lese. Aber wie das blöderweise so oft mit unserer Psyche ist - im Ernstfall macht sie dann doch, was sie will.
Weißt du, was echt komisch ist? In meinem Bestreben, ja keine Fehler zu machen, mache ich welche. Das ist total paradox. Ich glaube, ich würde den Fehler auch bei tausendmaligem Überprüfen nicht merken. Und das macht mir richtig Angst, weil ich eben nicht sicher kann, dass ich mich auf meinen Verstand verlassen kann. Manchmal habe ich das Gefühl, ich verliere selbigen.
Und dann fühle ich mich ausgelierfert und versuche, durch noch mehr Kontrolle "das Schlimmste zu verhindern".

LG Ashleigh
Guinevere
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Re: P-E-R-F-E-K-T-I-O-N-I-S-M-U-S

Beitrag von Guinevere »

Liebe Carin,

gaaanz liebes Danke! Doch, so manches gelingt gerade klasse , und ich fühl mich supergut damit *Bussal*.

Hmmm, also, ob es ne Sucht ist, weiß ich nicht, wohl sowas wie Gewohnheit. Scheinbar ist das typisch für so manchen ADHSler vieles anzufangen und nicht fertig zu machen, und ich kenn das von Kindheit an nur so. Ne Weile war mir das - Multitasking - im Job auch hilfreich, aber, ich lauf dadurch den ganzen Tag über - manchmal mehr, manchmal weniger - verpeilt durch die Gegend. Ne Weile hat mich des Tags unerledigtes sogar in meine Träume verfolgt...und das war dann auch mit auschlaggebend für mein Megaburnout.

Ich merk das jetzt erst so richtig, wie verpeilt mich das macht, wenn ich zuviele Sachen auf einmal erledigen will.

Ich habs zwischenzeitlich ganz gut gelernt - meine ich zumindest - auf dem Boden zu bleiben, den Blick auf das Einfache zu lenken, das Schöne, was oft nur einen Schritt entfernt ist.

Mich freut!

Hab ja wieder mal - nach ner Reikiweihe - Reinigungszeit, und räum ja die letzten paar Tage auch schon in der Wohnung etwas aus, mehr wohl herum .
Meine Mutter (Kriegskind) hebt ja gerne alles auf, und ich erwisch mich dann beim Entrümpeln gerne bei ähnlichen Verhalten, dass sich das kompliziert gestaltet.

Von Dir kam dann der Impuls "weniger ist mehr" bei mir ganz gut an *schmunzel*, und ich war dann heute nochmal etwas konsequenter mit entrümpeln anstatt wieder mal total orientierungslos. Hab zusätzlich hier auch sehr viele, fast alle Bücher in den Keller geräumt, um vielleicht mal mit meiner blöden Gewohnheit zu brechen, oftmals 5 gleichzeitig zu lesen, und doch irgendwie keines so richtig.

Und weil Du das "am Boden bleiben" erwähnst. Ich hab auch von den Wänden so einiges entfernt, und bin gerade am neu Ausmalen. Ich liebe es schon seit ich mich erinnern kann mit Farbe rumzuklecksen, Atem und Körper dabei ganz bewusst fühlen, ist ne schöne Erdungsarbeit .

Hoffe, Du, ihr ( :hello Ashleigh) habt es ähnlich nett und kuschelig!!!

Schönen Abend mit wunderschönen Träumen wünsch,
manu
Reve
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Re: P-E-R-F-E-K-T-I-O-N-I-S-M-U-S

Beitrag von Reve »

Liebe Manu,

mit "Sucht" meinte ich (zumindest was micht betrifft) die Sucht aller Süchte - nämlich die "Sehnsucht".

Gute Nacht
Carin
Guinevere
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Re: P-E-R-F-E-K-T-I-O-N-I-S-M-U-S

Beitrag von Guinevere »

Hey liebe Carin,
oohh, die kenn ich als an Elementen Feuer/Feuer http://www.kraftplatz-tennengau.at/htm/00115.htm (Feuerziege) nur all zu gut

Gute Nacht!
manu
maki

Re: P-E-R-F-E-K-T-I-O-N-I-S-M-U-S

Beitrag von maki »

Tschuldigung alle, aber ich muss auf diesem Weg mit der Carin kommunizieren.

Hallo Carin,

Ich war reingekommen, weil ich eigentlich nur meine threads ausdrucken wollte. Hatte schon vergessen wann meine schlechte Phase angefangen hatte, brauchte diese Daten aber für den Fragebogen den ich noch für die Gruppentherapie ausfüllen muss. Diese beginnt Ende dieses Monats. Freu mich auch schon drauf.

Will eigentlich nicht mehr regelmässig hier durchlesen, da ich, denke ich jedenfalls, alles für mich Wichtige "rausgesogen" habe.

Vor allem habe ich sehr viel nützliches von dir gelernt und auch angenommen, wie z.b. das Prinzip der Achtsamkeit. Funktionniert prima bei mir, es hilft mir täglich!! Auch bin ich sehr viel besinnlicher geworden. Das Streben nach der Euphorie habe ich aufgegeben, freue mich an den kleinen Glücksmomenten, einfache Dinge die mir vorher als selbstverständlich erschienen, sehe ich jetzt bewusster.

Naja, werd mal sehen was die Gruppe mir noch an Nützlichem vermitteln wird, aber eigentlich bin ich schon einen sehr grossen Schritt weiter.

Manu hat das Multitasking angesprochen. Ich versuchs gerade mit Monotasking. Es macht mich wesentlich zufriedener wenn ich eine Sache bis zum Schluss erledige, als mehrere angefangen mit in den nächsten Tag schleppe. Merke einfach, dass mich das nicht so überfordert, ergo wird mein Körper auch nicht so belastet, und ich kann mich voll auf diese eine Aufgabe konzentrieren.

Naja, das wärs für den Moment.

Wünsch euch allen ein schönes Wochenende, nehmt euch was Schönes vor, aber vor allem nicht so viel, und geniesst das Resultat von dem was ihr perfekt hinbekommen habt.

Milly
Reve
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Re: P-E-R-F-E-K-T-I-O-N-I-S-M-U-S

Beitrag von Reve »

Liebe Milly,

Danke für deine Zeilen, wurde ja nicht nur von mir angesprochen, sondern klingt immer wieder von vielen anderen durch - das Prinzip der Achtsamkeit. Und das Problem mit den 5 Dingen gleichzeitig wie Manu auch beklagt und du und ich kann auf diese Weise ja auch abgeschwächt werden. Denn "man" sagt, wenn alles so hektisch und lieblos vorangetrieben wird, dann verschwendet man den Augenblick und um den ist es einfach schade. Er kommt nicht mehr zurück...

Ich weiß, sich zuviel hier aufzuhalten, ist nicht gut, na ja...

Carin
Guinevere
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Re: P-E-R-F-E-K-T-I-O-N-I-S-M-U-S

Beitrag von Guinevere »

Hey liebe Milly,

also, mich hats gefreut und freuts auch noch, dass Du wieder mal reingeschaut hast!

Doch , das Monotasking kommt bei mir auch sehr gut! War auch mit ein Grund warum ich nicht näher auf Deinen ersten Beitrag in diesem Thread eingegangen bin .

Bin ja im Gastgewerbe, und an dem Tag vorm Urlaub wars so, dass ich zufällig nen Tisch mit zwölf Personen hatte, die alle gleichzeitig - und noch dazu über verschiedene Themen mit mir sprechen wollten - und da bin ich nur mehr daneben gestanden, mir wie von nem Zug überfahren vorgekommen.
Will da niemanden maßregeln oder um Rücksicht bitten, auch, weil mich das dann wieder ärgert, da kommen dann so Gedanken hoch wie "Eigentlich müssten diese das ja mit ein bisserl Einfühlungvermögen selber wissen...."... aber, ich schaff das halt nicht mehr, und reagier dann einfach nicht, bin da achtsamer mir gegenüber.
Ist im Moment für mich die beste Lösung, mal sehn, wie sich das in Zukunft gestaltet *lächel*.

Ein ganz herzliches Danke für Deine Wünsche!!! Die erfüllen sich schon etwas.

Tochter gesagt, dass sie sowas von super ist, und sie hat lächelnd gemeint: "Ich weiß, das hab ich von Dir" *freu*.

und mich Deinen Wünschen mal anschließe!
manu
tomroerich
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Re: P-E-R-F-E-K-T-I-O-N-I-S-M-U-S

Beitrag von tomroerich »

Hallo Ashleigh,

Weißt du, was echt komisch ist? In meinem Bestreben, ja keine Fehler zu machen, mache ich welche. Das ist total paradox. Ich glaube, ich würde den Fehler auch bei tausendmaligem Überprüfen nicht merken.

Ja, so ging mir das früher mit meiner Buchhaltung. Da hatte ich auch immer Ansgt, dass da irgendwas nicht korrekt sein könnte. Und dann kommt das Finanzamt und dann merken die das und dann aber

Natürlich waren da Fehler drin. Wie in jeder Buchhaltung.

Und das macht mir richtig Angst, weil ich eben nicht sicher kann, dass ich mich auf meinen Verstand verlassen kann.

Kannst du auch nicht. Das ist aber nicht schlimm, solange du selbst so fehlertolerant bist, wie die Instrumente, die du hast. Bist du es nicht, drehst du natürlich durch, weil einen besseren Verstand bekommst du eben nicht. Im Gegenteil wird es eher so sein, dass die Angst, die in dir sitzt, deinen Verstand lähmt. Alles funktioniert dann am besten, wenn Entspannung eintritt. Schon der Gedanke, dass ein Fehler nicht passieren darf, erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass er passiert.

Und dann fühle ich mich ausgelierfert und versuche, durch noch mehr Kontrolle "das Schlimmste zu verhindern".

Versuch doch mal, in einer solchen Situation, dem ganzen Problem deine Aufmerksamkeit zu entziehen und richte sie statt dessen nach innen. Was aufhören muss ist dieses unsinnige Gedankenrasen. Das Problem ist nur da, wenn die Gedanken da sind und die haben die Tendenz, von selbst und automatisch aufzutreten - je nach Situation immer wieder die gleichen.

Es funktioniert nicht, sich selbst davon überzeugen zu wollen, dass die Gedanken ja nicht richtig seien. Das erzeugt nur einen inneren Kampf und du beschäftigst dich nach wie vor mit dem Problem. Wenn sie kommen, entzieh ihnen deine Aufmerksamkeit und schau nach innen. Man kann sich selbst fragen "Wer bin ich?" - das richtet deine Aufmerksamkeit sofort nach innen.



Thomas
Betroffene für Betroffene

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Guinevere
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Re: P-E-R-F-E-K-T-I-O-N-I-S-M-U-S

Beitrag von Guinevere »

Ich glaube, dass im Hinterkoopf bei mir auch immer ist, dass ich froh sein muss, dass man mich überhaupt "erträgt" und "akzeptiert". Wenn ich dann einen Fehler mache, fühle ich mich schuldig und meine, diese ohnehin schon gnädigerweise erwiesene Akzeptanz verwirkt zu haben.

Liebe Ashleigh,

wir zwei hatten ja in einem andern Thread schon mal über unsere Kindheit (ich als Prinzessin Guinevere ) geschrieben.

Ich weiß nicht, ob Du Deine in Deinen Therapien und ansonsten schon gänzlich verarbeitet hast, und kann da eigentlich nur für mich schreiben.
Also, meine Mutter hat meinen Vater - ihrer Aussage nach (andere erzählen das anders, sie bleibt dabei, aber egal ) - nur deshalb geheiratet, weil sie mit mir schwanger war. Die beiden hatten - ich schreib mal - "keine so glückliche Beziehung", es ging oft ziemlich brutal ab, und irgendwer musste ja herhalten, und so hat sie mir das oft vorgehalten, dass ich daran Schuld hätte... Obwohl, wenn wir ihr nicht nen lieben Bekannten als Scheidungsanwalt besorgt hätten dann hätten sich diese wohl schon zu Tode gestritten und geprügelt. (was ich nieee wieder würde, das Anwalt besorgen, weil der auch alles falsch gemacht hat . Da kann sie nicht einfach sagen: "Hey Danke, dass Du mir nur die Fahrtkosten und andere Gebühren berechnet hast" sondern, der hat alles falsch gemacht, sie hat zuwenig bekommen etc. Andererseits wars für mich zum sie ab-/auschecken ganz hilfreich).
Also, ich hab als Kind z.B. abgewaschen, das hat mir echt gefallen, und dann gabs z.B. ein Theater, weil ich zuviel Spülmittel verbraucht hab. Hab ich gegessen, wars nicht recht, hab ich nix gegessen, dann wars auch nicht recht.
So, und jetzt hab ich vergessen, was ich Dir noch schreiben wollte *lach*

Gute Nacht, *Dich mal drück*
manu
Guinevere
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Re: P-E-R-F-E-K-T-I-O-N-I-S-M-U-S

Beitrag von Guinevere »

Nachtrag an Ashleigh,

Inwieweit das Ganze überhaupt "angehbar" ist, weiß ich nicht, weil ich glaube, es ist einfach auch Teil meiner Persönlichkeit.

Da haben mein Hypnothera und ich viel mit dem inneren Kind und "Vergebungsarbeit" gearbeitet.(Meine Gefühle von damals anschaun und loslassen, indem ich sie meinen Engeln geb,...).
Wo ich jetzt (in Bezug auf Mutter, ihre "hysterische" Art) an dem Punkt bin, damit zu "experimentieren" meine inneren Widerstände z.B. gegen ihre unkontrollierte Wut mir gegenüber aufzulösen, indem ich mir das mit dem Pendel aus dem Handchakra ziehe, und mal schauen, ob ich das dann noch in mein Erfahrungsfeld ziehe, wie ich dann damit umgehn kann, ob das noch so ne heftige körperliche Blockade bei mir auslöst, dass es mich, wenn ich sie länger sehe noch regelrecht "niederstreckt"...obwohl ich ja nicht die Einzige bin, der es da mit ihr ähnlich geht...

Schlaf gut, und träum süß!
manu
Holgi
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Re: P-E-R-F-E-K-T-I-O-N-I-S-M-U-S

Beitrag von Holgi »

Nachtgedanken

Wenn ich im Licht des Lebens stehe,
vergesse ich, das durch Licht auch Schatten entstehen.

Wenn ich im Schatten des Lebens stehe,
vergesse ich, das nur durch Licht Schatten entstehen.

Ich wünsch euch allen eine gute Nacht

Holgi
.................
QUAERE VERUM
Guinevere
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Re: P-E-R-F-E-K-T-I-O-N-I-S-M-U-S

Beitrag von Guinevere »

Hey Holgi ,

hmm, ich fand dazu das Yin/Yang http://www.exclusiv.li/Portals/0/Conten ... -51926.jpg immer ganz interessant, und trag es, so dass sich die "Fischerl" in die Zukunft (im Uhrzeigersinn) drehen auch gerne als Medaillon bei mir (übern Bett hab ich auch eins hängen ) , ums (Wandel) nicht zu "vergessen".

Gute Nacht, schlaf gut!
manu
ashleigh
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Re: P-E-R-F-E-K-T-I-O-N-I-S-M-U-S

Beitrag von ashleigh »

Hallo Thomas,

du hast einige gute Ansätze. Es stimmt, extreme Anspannung und Fehlerfreiheit schließen sich praktisch aus. Je entspannter man ist, desto geringer ist die Fehlerwahrscheinlichkeit. Aber irgendwie hat man das über die Jahre so sehr internalisiert, dass man mit immer mehr Druck dagegenhält, dass man kaum noch aus seiner Haut kann. Aber ich versuche es weiter.
Ich glaube aber, und das hast du ja auch schon angemerkt, dass man im Grunde an seinem Selbstwert arbeiten muss. Der ist bei mir leider am Boden. Es ist auch so, dass ich gerade durch einen Umzug und Jobwechsel extreme Veränderungen zu verkraften habe. Eigenartigerweise nehme ich aber die damit vebundenen Emotionen nicht wahr bzw. phasenweise nur sehr diffus. Ich habe den Eindruck, das bindet die Energie und Konzentration, die mir dann anderweitig fehlt.
Irgendwie verwalte ich mich im Moment nur. Dazu gehört auch, die Fehlerhäufigkeit auf ein absolutes Minimum zu reduzieren.

Viele liebe Grüße

Ashleigh
Holgi
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Re: P-E-R-F-E-K-T-I-O-N-I-S-M-U-S

Beitrag von Holgi »

Hi ihr Lieben

Wenn ihr noch was über Perfektionismus analysieren wollt, geht auf den Tread Enneagramm von Schlaflos02.

Echt beeindruckend der Test, für mich !

Ich habe nun ein Bild von mir und kann das kanalysieren.

Würde mich freuen - besonders manu und Thomas, was ihr für Typen seid

Liebe Grüße

Holgi
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