Mein Leben gleitet mir aus den Hnden...

Monika Wendel

Mein Leben gleitet mir aus den Hnden...

Beitrag von Monika Wendel »

Hallo Zusammen! Bin heute durch Zufall auf diese Seite gestossen und nachdem ich so einige Beiträge gelesen habe, habe ich mich in vielen wieder erkannt. Meine Probleme häufen sich im Moment in beängstigender Weise. Aber vielleicht erst mal zu meiner Person: Ich bin 30 Jahre alt und verheiratet. Meine Probleme fingen bereits in frühester Kindheit an. Mein leiblicher Vater war Alkoholiker und hat meine Mutter in meinem Beisein verprügelt. Der zweite Lebensgefährte meiner Mutter war ebenfalls Alkoholiker. Er war zwar friedlich, aber wie Betrunkene halt sind: Er hat nichts mehr von seinem Umfeld mitbekommen. Ist auf dem Klo eingeschlafen, oder hat sich sogar mal auf meinen Kopf gesetzt ohne es zu merken. Meine Ma war den ganzen Tag arbeiten und ich durfte im Alter ab 5-6 Jahren den Haushalt schmeissen, während andere Kinder miteinander spielten. Als ich 10 war, wurde ich in einem öffentlichen Schwimmbad sexuell missbraucht. Dazu kamen zwei Todesfälle im gleichen Jahr in der Familie. Meine Mutter hatte nie für mich Zeit. Wenn ich zum Beispiel mit der Schule in die Jugendherberge gefahren bin, war ich die Einzige, die nicht zum Bus gebracht wurde. In der Schule war ich immer nur der Aussenseiter. Freunde, wirkliche Freunde hatte ich nie, weil ich eigentlich gar nicht weiss, wie man Freundschaften schliesst. Heute bin ich zwar verheiratet, mein Mann arbeitet aber 350km von zu Hause weg, und wir sehen uns höchstens am Wochenende. Wenn wir uns nicht sehen können, ist das de pure Horror für mich, weil ich mich dann zurückgesetzt fühle. Von Montag bis Freitag vegetiere ich nur noch so vor mich hin. Morgens komme ich nicht aus dem Bett, nach der Arbeit bekomme ich zu Hause nichts geregelt. Mein Mann und ich haben fast nur noch Streit, weil ich ihn so in Anspruch nehme. Aber Sex ist von meiner Seite kaum drin. Wenn wir mal zusammen weg gehen, ekel ich mich vor ihm, wenn er mal mehr als ein Bier getrunken hat. Dazu kommt jetzt noch, das ich Angst haben muss, bald arbeitslos zu sein. Meine Arbeitgeber wird voraussichtlich den Standort wechseln. Für mich wird es aber unmöglich sein, mit zu gehen. Aber ich kann mich nicht bewerben. Die einfachsten Dinge scheinen mir unlösbar. Konzentrieren kann ich mich schon lange nicht mehr auf der Arbeit. Und ich fange langsam an, mich auch äusserlich gehen zu lassen. Anstatt abzunehmen bin ich nur noch am fressen. Hauptsache Schokolade und andere Süssigkeiten. Dabei platze ich bald aus allen Nähten... Ich weiss einfach nicht, wie das weitergehen soll. Ich habe manchmal das Gefühl, das man mich wie ein kleines Kind an die Hand nehmen muss und mir alles zeigen und erklären muss. Alleine schaffe ich kaum noch irgendwas...
waltraut
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Beitrag von waltraut »

Liebe Monika, deine Geschichte klingt wirklich schlimm. Der einzige Mensch,der dich vor deiner Einsamkeit schützt,wird dir zuwider,wenn er ein Bier trinkt,natürlich,nach dem was du erleben mußtest. Ich versuche jetzt mal,dich an der Hand zu nehmen und dir etwas vorzuschlagen. Hast du einen Hausarzt? Wenn nicht,geh hier auf die erste Seite des Forums unter Erste Hilfe und such Adressen in deiner Stadt. Du kannst nach einem Neurologen oder Psychotherapeuten schauen,dort anrufen und einen Termin ausmachen. Wenn dir das Angst macht,kannst du auch zuerst beim sozialpsychiatrischen Dienst anrufen oder bei einer der kirchlichen,völlig neutralen Beratungsstellen. Der sozialpsychiatrische Dienst ist vielleicht am besten zunächst,weil die dich auch in den sozialen Fragen,Arbeitssuche etc.beraten können. Wichtig ist,daß du einmal anfängst,dir Hilfe zu suchen. Ich denke,du brauchst unbedingt eine Therapie,um die schrecklichen Geschehnisse aufzuarbeiten. Dabei kannst du medikamentöse Unterstützung bekommen. Es wird nicht einfach sein und vielleicht lang dauern,aber du kannst zu einem lebenswerten,selbstbestimmten Leben finden. Es gibt Hilfe für dich! Melde dich wieder,wie du zurecht kommst,bitte! Alles Gute für dich Waltraut
Simon

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Beitrag von Simon »

Oh Monika, Es tut mir wirklich leid was dir da alles passiert ist! Ich kann es wohl kaum nachvollziehen...aber ich HASSE es aufs Äusserste, wenn JJEMAND ANDERES einem das ganze LEBEN versaut..von anfangan..denn dann wird man geprägt...und hat immer Schwierigkeiten! Das ist so klar, das du keine Freundschaft aufbauen konntest...oh gott! Ich würde solche Leute, die soetwas tun...wie die eigene Frau schlagen,Leute vergewaltigen ect.!! Auf sofortigem Wege umbringen...das ist kein Scherz! Naja..das hilft dir jetzt auch nicht weiter....hör bitte auf Waltraut! und ich wünsche dir, das dein Leben wenigstens halbwegs wieder in die Fügen gerät! Simon Ps.: Ich habe so eine Wut auf die Leute....
monika
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Beitrag von monika »

Hallo Waltraut und Simon, erst mal muss ich sagen, wie froh ich bin, das ich hier gelandet bin. Natürlich könnt ihr mich nicht insoweit helfen, das meine Probleme plötzlich nicht mehr da sind. Aber es tut schon gut zu wissen, das da Menschen sind, die ähnliche Probleme haben und das man mit seinen eigenen Problemen nicht alleine auf der Welt ist. Zu Hause, bzw. in meinem Umfeld stosse ich leider nur auf taube Ohren. Mein Mann ist mittlerweile tierisch von mir genervt, wenn ich auch nur mit meinen Problemen anfange. Er hat so viel um die Ohren, da ist für meine Launen halt kein Platz mehr. Und die Tatsache, das er 350km weít weg arbeitet, macht es nicht gerade einfacher. Ausser Telefonieren ist da nicht viel im Moment. Wir sehen uns zwar am Wochenende, aber das ist im Moment auch nicht so doll. Und wenn wir telefonieren, streiten wir sehr viel. Dementsprechend schlecht geht mir dann. Ihr werdet jetzt sicher sagen, das ich dann das Telefonieren doch einfach lassen soll. Aber das kann ich nicht. Dann geht´s mir noch beschissener. Also ein klarer Fall von "der kann man es nicht recht machen". Trotz alledem liebe ich meinen Mann sehr. Aber ich bin der reinste Klammeraffe geworden, weil ich immer Angst habe, verlassen zu werden, bzw. alleine zu sein. Zu meiner Mutter gehe ich erst gar nicht. Sie ist mit ein Grund, warum es mir so schlecht geht, und ich will ihr keine Schuldgefühle oder so verpassen. Sie merkt zwar, wenn ich traurig oder so bin, aber ich sage ihr dann immer, das ich müde bin, wenn sie danach fragt. Hat bisher immer geklappt. Zumindest gibt sie sich damit zufrieden. Was der Rat betrifft, einen Psychologen aufzusuchen, so habe ich das bereits getan. Ich habe morgen früh meine vierte Sitzung. Ich habe eine sehr nette Psychologin bei mir in der Nähe gefunden und ich habe auch das Gefühl bei ihr, das ich mit ihr über alles reden kann. Die Chemie stimmt also. Allerdings glaube ich, das ich etwas falsch gemacht habe. Hm, das glaube ich eigentlich immer... Auf jeden Fall habe ich wohl selber nicht gesehen, wie tiefgründig meine Probleme sind. Ich habe mir einen Termin bei ihr geholt, damit sie mir hilft, meine Erlebnisse aus meiner Kindheit zu verarbeiten. Aber ich befürchte, das das nicht mehr reicht. Auch ich habe ich schon oft, sehr oft Selbstmordgedanken gehabt. Und das Schlimme daran ist, das ich bereits drei Versuche hinter mir habe. Der erste mit ca. 10 Jahren. Damals wollte ich einfach nur meine Mutter dafür strafen, das sie mich immer alleine gelassen hat und das ich nur dafür da war, die Wohnung sauber zu halten. Der zweite Versuch war dann vor ca. 10 Jahren. Ich hatte Angst vor Konsequenzen, weil ich Mist gebaut hatte. Also ein Versuch aus purer Feigheit. Und der dritte ist jetzt etwa 5 Jahre her. Da hat mich mein Ex verlassen. Auch heute denke ich an sowas. Aber jetzt habe ich gott sei dank etwas, das mich davon abhält. Nicht etwa mein Mann oder meine Familie weil ich weiss, wie weh ich Ihnen tun würde. Nein, es sind meine Katzen, die mich davon abhalten. Weil ich nicht weiss, was dann aus Ihnen werden würde. Verrückt nicht??? Ich bin mittlerweile so oft von Menschen verletzt und gedemütigt worden, das ich im Tier den besseren Menschen sehe. Auf jeden Fall bin ich froh, das ich mich hier zu Wort gemeldet habe. Und vielleicht kann ich ja irgendwann glauben, das auch mein Leben etwas wert ist. Allerdings bin ich davon noch ganz weit entfernt. Im Moment merke ich nur, wie es mir Tag für Tag schlechter geht. Ich sitze zu Hause, und fange an zu flennen. Warum??? Keine Ahnung. Mir ist halt danach. Aber jetzt in diesem Moment, wo ich das alles hier schreibe, geht es mir schon einen Funken besser. Monika
Thomas

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Beitrag von Thomas »

Hallo Monika Es freut mich sehr, dass du hier bist. Und du brauchst es nicht nur zu glauben, sondern DEIN LEBEN IST AUCH VIEL WERT. Ich hoffe sehr, dass du eine gute Therapeutin gefunden hast. Das ist ja wirklich schlimm was du erdulden mußtest. Eine Bekannte von mir hat ähnliches erlebt und ihr gehts auch schon viel besser. Ich bin auch erst seit ca 2 Wochen im Forum und mir gings auch ziemlich besch...als ich hier reinkam. Inzwischen gehts mir weitaus besser. Allein schon aus der Tatsache heraus, dass jeder hier seine Sorgen und seinen Kummer im wahrsten Sinne des Wortes niederschreiben kann. Also noch einmal: HERZLICH WILLKOMMEN IM CLUB!!! Liebe Grüße Thomas PS: Hast Du schon mal was von Borderline gehört?
monika
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Beitrag von monika »

Hallo Thomas, vielen Dank für deine lieben Worte. Das Gefühl, irgendwo willkommen zu sein, hatte ich schon lange nicht mehr! Und so schnell werdet ihr mich sicher nicht mehr los. Ich fühl mich wohl bei Euch. Gerade weil ich mir alles von der Seele schreiben kann! Was ist Borderline? Sagt mir absolut nichts...
Thomas

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Beitrag von Thomas »

Hallo Monika Das ist mir spontan so eingefallen als ich von deinem Mißbrauch in Kindheitstagen las. Die Bekannte von mir hatte ein ähnlich schlimmes Erlebnis in ihrer Kindheit. Bei ihr wurde dann irgendwann mal Borderline diagnostiziert. Aber ich hab davon wirklich keine Ahnung!!!. Aber du könntest deine Therapeutin mal drauf ansprechen. Ich freu mich sehr, dass wir dich nicht mehr "loswerden". Liebe Grüße thommy
monika
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Beitrag von monika »

Hallo Thommy, deine erste Nachricht hat mich neugierig gemacht, daher habe ich einfach mal bei yahoo den Suchbegriff borderline eingegeben und bin auch prompt fündig geworden (es gibt im Internet ja nichts, worüber man sich nicht schlau machen kann...). Um das jetzt bis ins Detail wiederzugeben, ist es zu viel. Aber ich es ist schon ein komisches Gefühl, wenn man Definitionen liest und sich wiedererkennt. Borderline ist auf jeden Fall eine Art Persönlichkeitsspaltung. Man trennt zwischen gut und böse, obwohl man beides vielleicht mit einer Person verbindet (meine Mutter?!). Betroffene neigen sehr häufig zu übermässigen Konsum wie Drogen oder Alkohol oder auch einfach nur zu Esstörungen, was ja auch in der Regel übermässigen Konsum bedeutet. Was die Drogen und den Alkohol betrifft, kann auf jeden Fall sagen, das ich da wohl kaum gefährdet bin. Ich rauche nicht mal, weil ich es ekelhaft finde (meine Mutter hat mich früher permanent zugequalmt das ich kaum noch Luft bekommen habe). Ich tröste mich dann lieber mit Schokolade, Chips oder einfach nur normales Essen bis mir schlecht wird. Auch hat man mit Stimmungsschwankungen zu kämpfen. Kenne ich auch sehr gut. Vor ´ner Stunde hab ich noch geheult und hätte mich am liebsten irgendwo verbuddelt. Jetzt sitze ich am PC und schreibe und zwischendurch putze ich meine Wohnung (was langsam bitter nötig wird). Es werden noch jede Menge anderer Verhaltensmuster in dem Zusammenhang beschrieben, die ich bei mir wieder finde. Zum Beispiel Langeweile. Ich habe Langeweile, obwohl ich ausreichend Arbeit hätte, um mich zu beschäftigen. Aber ich kann mich nicht aufraffen. ´Nen Tag später kann das aber schon wieder ganz anders aussehen. Da bin ich das reinste Energiebündel. Solange, bis ich vor Erschöpfung bald zusammen breche... Da ich ja morgen früh wieder einen Termin bei meiner Psychologin habe, werde ich sie mal darauf ansprechen. Mal schauen, was sie sagt. Vielen Dank auf jeden Fall an Dich, das du mich "dahin geschubst" hast. Ich bin der Meinung, das man nur was ändern kann, wenn man weiss, was überhaupt los ist. Viele liebe Grüsse Monika P.S.: Eins muss ich noch sagen! Ich bin total gerührt über die Reaktionen hier. Ich hätte nie gedacht, das man MIR mal zuhören würde. Ich halte mich eher für einen totalen Langweiler und bin auch kein Typ für Small Talk. Wirke dadurch oft auch arrogant. Aber hier ist es irgendwie anders. Da kann ich eigentlich nur Danke sagen!!!
funkelchen
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Beitrag von funkelchen »

Liebe Monika! Mann O Mann, deine Geschichte ist wirklich hammerhart. Da möchte ich diese Menschen auch alle nur noch verprügeln!!! *knurr* Ich weiß nicht- frag Deine Therapeutin- aber es ist wohl auch besser, mit Deiner Mutter erstmal nicht darüber zu sprechen wie es Dir geht. Solange, bis Du das Gefühl hast: JETZT! Ich komme zu dieser "Ansicht", weil Deine Mutter ja offensichtlich weder in der lage ist, für sich selbst zu sorgen, noch für jemand anderen. Kennst Du das Buch "Wenn Frauen zu swehr lieben" von Robin Norwood? Falls nein, ist ein ganz unprofessioneller aber gutgemeinter Anstoß: kauf es dIr! Lies es ! Du wirst es lieben. Da sind einige Fälle drin, die mich mehr als stark an Deine Geschichte erinnern. Und es wäre sicher interessant für dich zu lesen, was die Autorin dazu zu sagen hat. Zum Thema Katzen: Ich habe meiner Mutter vor ca drei Monaten eine geschenkt, um sie von mir abzulenken...(O: Hat auch ganz gut funktioniert. Nur- dieses Tier gibt MIR so viel! Mehr, als mir jemals ein Mensch gegeben hat. Schon beim Gedanken, mich vo ihr trennen und sie zu hause zurücklassen zu müssen krieg ich Zustände. Nur leider wäre es für meine Seele dringend notwendig auszuziehen. Vielleicht verstehst Du, wiesehr der Gedanke so ein Tier "zurücklassen" zu müssen schmerzt. Ich kann jedenfalls Deine Haltung zu deinen Katzen sehr gut verstehen. Im Grunde kann man doch sagen, sie erhalten Dich am Leben, oder? Es sind so wunderbare Tiere. Ich hoffe, dass Dir die Therapeutin viel Kraft geben und Dich an die Hand nehmen kann! Würd mich freuen von Dir zu lesen! Alles Liebe! funkel
deafmouse
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Beitrag von deafmouse »

Hallo Monika, da ich hier "nur" als Angehörige und nicht als Betroffene lese und schreibe kann ich nicht viel dazu sagen, aber ich wünsche dir einfach ganz viel Glück und dass es langsam aber sicher aufwärts geht! Halte uns auf dem Laufenden!
Thomas

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Beitrag von Thomas »

Hallo Monika Guten Morgen. Jemand, der sich als langweilig bezeichnet ist eigentlich immer das genaue Gegenteil davon (meine Lebenserfahrung). Für mich gibts nichts langweiligeres als dümmlichen Smalltalk auf noch dümmlicheren Partys. viel erfolg bei der thera thommy
Simon

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Beitrag von Simon »

Ja genau das ist es...ich kenne auch ein paar Leute, die sagen sie wären Langweilig...aaaabbbeeeer...das sind sie nicht, eher das totale Gegenteil! Simon
monika
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Beitrag von monika »

Guten morgen Zusammen! Bin gerade ins Büro gekommen. Hatte ja heute morgen Therapie. Danach bin ich immer total durch den Wind. Es kommt dann immer so viel wieder hoch und ich denke im nachhinein viel drüber nach. Zu Funkelchen: Vielen Dank für deine sehr netten Zeilen. Dieses Buch werde ich mir auf jeden Fall kaufen. Gehört habe ich aber noch nichts davon. Allerdings spukt mir immer wieder der Gedanke im Kopf rum, mal selber eins zu schreiben. Aber für sowas fehlen mir im Moment die Ideen. Vielleicht später mal. Um ein Haar hätte ich meinen Kater vor einiger Zeit abgegeben. Bei mir ist eine Katzenhaarallergie festgestellt worden. Ich habe verzweifelt nach einer Lösung gesucht, was ich mit meinem geliebten Timmy machen könnte. Aber es gab für mich nur eine Lösung. Das Tier zu behalten. Das habe ich dann auch getan. Und ich bereue es nicht. Meine Allergie ist sogar besser geworden mit der Zeit und ich habe mir eine zweite Katze aus dem Tierheim geholt. Seitdem weiss ich, das es für mich nie einen Grund geben wird, die beiden weg zu geben. Es ist so ein wunderschönes Gefühl, wenn mein Kater morgens unter meine Decke kriecht und sich vor meinen Bauch legt und am schnurren ist. An Deafmouse: Vielen Dank für deine lieben Wünsche. Ich finde es total klasse, das sich hier auch Menschen einklinken, die nicht direkt betroffen sind. Ich finde es sehr wichtig, das sich auch Angehörige damit auseinandersetzen. Wenn man Betroffenen helfen will, muss man erst mal wissen wie. Mein Mann sagt zum Beispiel immer, das ich mich zusammenreissen soll und es wird schon wieder alles gut. Kann ich nicht wirklich viel mit anfangen. Aber er weiss sich halt selber nicht zu helfen. Aber ich werde ihm mal so einiges an Material ausdrucken und mitnehmen wenn ich ihn am Wochenende besuche. Werde mich daher am Wochenende erst am Sonntag abend wieder hier melden können. Ich bin sicher, das mir das fehlen wird. Zu Thommy: Mit Parties kann ich auch nicht mehr das meiste anfangen. Habe im August drei von der Sorte vor der Brust. Habe auf nicht eine einzige Lust. Aber da werde ich wohl nicht drum rum kommen. Ich habe halt das Problem, das ich nicht mal weiss, worüber ich mich unterhalten soll. Für mich gibt es nicht viele Themen über die ich reden könnte. Entweder meine Katzen, meine Arbeit für PartyLite (Beratung im Prinzip wie auf ´ner Tupperparty) und das war´s im grossen und ganzen auch schon. Wen interessiert das schon. Also steh ich meist alleine irgendwo rum und würde mich am liebsten verkriechen. Aber man versucht ja immer wieder über seine Schatten zu springen. Und wofür? Damit es einem dann danach wieder richtig schlecht geht, weil man meint, andere nur mit dummen Zeug vollgequatscht zu haben und weil man meint, das man sich dadurch so richtig blamiert hat. Umso schwerer fällt es dann, wenn man die Leute dann mal wieder sieht... Viele liebe Grüsse Monika
monika
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Beitrag von monika »

Hallo, mir geht´s gerade total beschissen. Habe Heulkrämpfe. Warum ist denn niemand da, der mich in den Arm nehmen kann? Warum will mein Mann lieber auf eine Fete gehen am Samstag, als für mich da zu sein? Ich kann das nicht mehr. Ich habe keine Kraft mehr. Ich weiss nicht, was ich tun soll. Ich schaukel auf meinem Stuhl hin und her, als wenn mich jemand im Arm hält und mich zu trösten versucht. Aber es tut niemand. Mir ist alles so scheiss egal geworden. Mein Kater schreit nach mir, na und? Mein Mann hat jetzt auch keine Zeit für mich. Vorhin war er lieber Eis essen mit Kollegen, jetzt gibt es mittag. Danach ruft er an. Immer nur danach. Aber ich brauch doch jetzt jemanden der mir zuhört. Es kann doch nicht sein, das Ihr die Einzigen seid?! Warum kann keiner in meiner Nähe sein, der sich ins Auto setzt um bei mir zu sein? Um mir Nähe zu geben. So wie ich es auch schon so oft für andere getan habe... Ich fühl mich so leer und kraftlos. Ich fühle mich so klein und mickrig. Jedem falle ich nur zur Last, aber das will ich doch gar nicht. Ich will doch nur ein wenig Zeit. Zeit für Gefühle. Warum versteht das denn keiner? Ich weiss nicht, wie ich da jemals wieder raus kommen soll. All diese Erlebnisse, die ich seit 20-25 Jahren mit mir rumtrage. Wie lange denn noch? Die sollen endlich aus meinem Kopf verschwinden. Ich will das nicht mehr. Es frisst mich auf. Mir geht´s mit jedem Tag schlechter. Jeden Tag heule ich mehr. Bisher nur abends zu Hause wenn ich alleine war. Jetzt auch schon auf der Arbeit, beim einkaufen, ich trau mich schon gar nicht mehr raus. Ich weiss nicht mehr weiter...........
monika
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Beitrag von monika »

Hallo Monika, genau, das was Du erlebst ist ein Spiegel meines Lebens... ich bin 47, habe vor etwa acht Monaten meinen Mann verlassen ( wegen der verschiedensten Probleme ), habe leider auch den sexuellen Missbrauch als junges Mädchen über mich ergehen lassen müssen... von einem Mann, von dem man es am allerwenigsten erwartet hätte dazu noch, wurde von meiner Mutter nie geliebt sondern war eigentlich für sie nur an allem schuld, meine Ehe war eine Flucht aus dem Elternhaus und so lief sie auch... Beruflich habe ich im Moment allerdings Gott sei Dank keine großen Sorgen, außer das mir die Führungsverantwortung für meine Mitarbeiter manchmal anfängt über den Kopf zu wachsen. Mein derzeitiger Freund, den ich wegen meines Job ( auch wir arbeiten ca 250 km von einander entfernt ) nur am Wochenende sehen kann, ist der einzige Mensch der mich versteht und wenn ihn seine kranken ELtern nicht zu sehr in Anspruch nehmen Zeit und Liebe für mich hat. Ich nehme wegen meiner Depressionen (.. auch Selbstmordgedanken und ... versuche) Sulpirid ein, nur das hilft mir offenbar kaum oder gar nicht. Ich habe am 08.08.2002 einen Beratungstermin bei einem Psochotherapeutenteam und hoffe, dass mir da weitergeholfen werden kann. Dein Zustand, den Du im Moment leider erleben musst, kenn ich unter der Woche auch sehr oft... ich hatte diese Zustände auch schon os oft... selbst wenn mein Freund mich in seinem Armen gehalten hat... auf einmal gehen bei mir dann die Schleusen auf und ich fange an zu zittern und heule los. Nach einem langen Gespräch mit meinem Freund, an diesem Abend war er alles andere als lieb und nett zu mir, haben wir ein paar Dinge fest miteinander vereinbart. An die ich mich verusche zu halten... hoffe, dass ich es schaffe. Zum einen endlich einsehen, dass mein Zustand eine Krankheit ist und die erforderliche Hilfe annehmen... habe es sehr lange nciht so gesehen sondern mich für meine "Launen und vermeintlichen Schwächen" gehasst... was diese dann natürlich wie ein Teufelskreis immer weiter verschlimmert hat... Zum anderen den Weg aus der Isolation unter der Woche suchen und etwas für mich oder wenn man es so sehen will für meinen Freund und mich tun. Ich habe seit zwei Wochen angefangen, an zwei Abenden der Woche, wieder ein bisschen im Sportcenter zu trainieren... kostet mich bei meinem Übergewicht wahnsinnige Überwindung... aber überlege mal, ob das nicht auch eine Möglichkeit für Dich wäre... einfach an den einsamen Abenden etwas für Dich tun... Jeder noch so kleine Erfolg oder Schritt aus der Isolation macht mich hinterher stolz... das Lob meines Freundes für jedes Kilo, dass ich abnehme dabei natürlich auch. Es ist wie gesagt nur ein kleiner Schritt, aber aus vielen kleinen Schritten wird ein Marathon. Liebe Grüße un der Wunsch, dass Du den für Dich richtigen Weg mit Deiner Therapeutin weitergehen kannst... Moni2411
monika
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Beitrag von monika »

Hallo Moni, vielen Dank für deine lieben Worte und die gut gemeinten Ratschläge. Ich habe nur leider ein Problem damit. Ich habe einen Kopf und ich habe ein Herz. Mein Kopf sagt zu dem was du mir rätst: Super, mach ich. Ist auf jeden Fall richtig, und du hast recht. Mein Herz fragt aber nur, wie um Himmels willen, soll ich sowas machen. Ich würde so gerne mal wieder raus. Aber ich kann nicht. Ich ziehe mich immer mehr zurück. Ich weiss, dadurch mache ich es immer schlimmer. Aber selbst mit solchen Dingen habe ich eine Heidenangst. Bestes Beispiel: Eine sehr gute Freundin von mir ist Engländerin und hat für wenige Jahre hier gelebt und gearbeitet, wodurch wir uns auch kennen gelernt haben. Anfang Juli musste sie leider wieder nach England zurück. Abgesehen von einigen wenigen Verständigungsdefiziten haben wir uns blendend verstanden. Ehrensache, das wir in der letzten Zeit vor ihrer Abreise öfter mal was unternommen haben. Einen Abend haben wir dann in einer ziemlich schönen gemütlichen, aber auch sehr grossen, Kneipe gesessen. Wie mein Verhältnis zu fremden Männern ist, kannst du dir sicher denken. Als wir da so am Tisch sassen, kamen zwei Typen und meinten sich ungefragt an den Tisch setzen zu können. Als ich dann versucht habe, ihnen deutlich zu machen, das sie unerwünscht waren, zumal sie sehr stark alkoholisiert waren, war ich am ganzen Körper am zittern vor Angst. Es hat um die 20 Minuten gedauert, bis sie endlich verschwunden sind. Ich hatte Angst, das ich sie gar nicht mehr los werde. Meine Freundin konnte mich kaum unterstützen mit ihrem schwachen Deutsch. Das heisst, das ich mittlerweile Angst habe, einfach unter die Leute zu gehen. Weil alle ja nur das eine von mir wollen. Und was ich nicht geben will, das nimmt man sich dann. Genau, wie vor 20 Jahren. Dazu kommt, das ich mich sowieso am liebsten verstecken möchte, weil ich so einen wahnsinnsgrossen Busen habe, der sämtliche Männer dazu animiert, blöde Sprüche zu reissen oder sowas. Ich würde so gerne mal wieder raus gehen und Spass haben, aber ich kann es nicht. Ich kann es nicht, wenn niemand bei mir ist der mich "beschützen" kann. Ich weiss, das klingt alles im Moment sehr konfus, spiegelt aber nur meine Gefühle wieder. Und meine Leere. Wie war das mit dem Loch, in das man zu fallen glaubt??? Ich weiss, das du es gut meinst, und ich bin auch dankbar dafür. Vor allem tut es so wahnsinnig gut zu sehen, das es halt doch Leute gibt, denen man nicht ganz gleichgültig ist. Denn wenn es so wäre, hättest du mir nicht geschrieben. Soviel erkenne sogar ich. Aber im Moment ist es halt für mich nahezu unmöglich, Ratschläge oder was auch immer in die Tat umzusetzen. Liegt mir ein Kieselstein beim laufen im Weg, ist es für mich ein Berg den ich erklimmen muss. Ich kann die einfachsten Dinge nicht mehr. Ich bin bereits seit einigen Monaten im Fitnesstudio angemeldet. Nachdem meine Freundin nach England ist (mit ihr bin ich sonst immer hingegagen) war ich nicht mehr da. Abnehmen??? Möchte ich nur allzu gerne. Kann ich aber nicht. Weil ich in einer Tour nur am fressen bin. Ich sage bewusst fressen. Weil es mit essen nichts mehr zu tun hat. Aber bloss nichts gesundes. Das kaufe ich zwar auch immer, man fühlt sich dann auch besser, weil man sich selber was vormacht. Aber die Sachen landen bei mir in der Regel total verschimmelt im Müll. Statt dessen ernähre ich mich von Schokolade und so´nem Mist. Wenn ich nichts Süsses bekommen kann, laufe ich wie ein aufgeschrecktes Kaninchen hin und her und durchsuche alles. Und wenn ich nichts finde, dann kaufe ich halt was. Irgend´ne Bude oder so hat immer auf. Und wenn ich dann nackt vor dem Spiegel stehe, hasse ich mich, weil ich so fett geworden bin. Ich hasse mich für meine Figur. Ich hasse mich für mein Verhalten und meine Launen. Ich hasse mich dafür, das ich kein Selbstvertrauen habe. Ich hasse mich für nahezu alles was ich tue... Aber ich kann nicht anders. Ich komme mir vor, wie ein angeketteter Hund, der laufen will aber nicht kann. Eigenltich fühle ich mich auch bei meiner Psychologin sehr gut aufgehoben. Genau wie hier bei Euch. Nur jedesmal wenn ich da war, geht es mir total beschissen. Ich brauche soviel Kraft, um da hinzugehen das es für andere Dinge kaum noch reicht. Und das alles, weil ich nur eins will: Glücklich sein und lachen können... Das ist wohl das, was wir alle wollen, oder? Ich hoffe, du verstehst meine Worte nicht falsch. Ich bin dir sehr dankbar, das du mir geschrieben hast, aber ich fühle mich im Moment selber als ein hoffnungsloser Fall. Trotzdem wünsche ich mir, das mir auch andere hier vielleicht noch das Gefühl geben, nicht alleine zu sein. Ich bin total froh, das ich in diesem Forum gelandet zu sein. Einmal nicht das Gefühl zu haben, andere nur zu nerven oder zur Last zu fallen. Und es hilft mir auch, über die Probleme von Euch etwas nachzudenken. Es lenkt mich von meinen etwas ab und zeigt mir aber auch, das meine Probleme doch recht alltäglich sind. Zumindest insofern, das es doch mehr Menschen gibt, mit ähnlichen Problemen als man vorher mit gerechnet hat. Viele liebe Grüsse und danke an Euch alle das ihr einfach da seid!!! Monika
deafmouse
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Beitrag von deafmouse »

Hm... Monika... ich kann mich den Worten der anderen Moni nur anschließen... Aus der Sicht der Depression kann ich es nicht beurteilen, aber ich weiß aus eigener Erfahrung dass es total gefährlich sein kann, wenn man sich ganz und gar auf einen einzigen Menschen fixiert. Man sagt: "Freundschaft hält ewig! Liebe nicht!" Und da ist manchmal etwas wahres dran. Ich meine, du solltest versuchen dir bewusst zu machen, dass du es nicht nötig hast, dich nur über deinen Freund zu definieren! DU hast auch ein eigenes Leben! Und dieses solltest du selbst gestalten. Ich habe meinen Freund lange Jahre auch immer nur am Wochenende gesehen und anfangs auch sehr darunter gelitten. Mittlerweile finde ich es aber ganz schön auch ab und an einen Abend für mich zu haben und obwohl wir jetzt in derselben Stadt leben, sehen wir uns nicht jeden Tag. Sicherlich fällt es dir total schwer in einer ohnehin schon so schweren Phase was neues zu beginnen. Aber vielleicht kannst du es nach und nach versuchen... rufe doch z.B. deine Freundin in England öfter mal an. Oder wenn du Angst vor Männern hast, suche dir z.B. ein Fitness-Studio nur für Frauen! In manchen Städten gibt es auch sowas wie Frauen-Sport im Sommer, vielleicht wäre das auch eine Möglichkeit? Liebe Grüße, Nina PS: Und jetzt merke ich, dass ich genau in die Sorte guter Ratschläge verfalle, die man ja eigentlich nicht so geben soll... man verzeihe mir bitte... PPS: Ich habe mir auf anraten vieler hier das Buch "Wenn der Mensch den du liebst depressiv ist" bestellt und es ist wirklich ganz klasse! Vielleicht kannst du das deinem Mann mal zum lesen geben. Da steht nämlich unter anderen, dass man genau solche Sätze wie "Reiß dich doch zusammen!" nicht sagen soll...
winnie
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Beitrag von winnie »

Liebe Monika/Charlie - ich weiß nicht, ob es Dir hilft, wenn ich Dir sage, daß ich Dich nur zu gut verstehen kann. Mir gehts so oft genauso wie Dir. Sehne mich bis zur Verzweiflung danach, daß mich jemand in den Arm nimmt (und neige dann auch dazu, mich zu sehr auf einen Menschen zu fixieren - mein Freund hat mich jetzt verlassen, das war für mich das Schlimmste überhaupt), und kann mich nicht aufraffen, etwas an meiner Lage zu ändern. Sitz zu Hause am Fenster und grübele, statt mit den Kindern was zu unternehmen. Warte drauf, daß mich jemand anruft (was kaum noch geschieht, und wenn, dann stört es mich manchmal sogar eher) statt daß ich selbst den Hörer in die Hand nehme. Hab zu nichts Lust, sehe alles nur grau und hoffnungslos. Ich habe übrigens auch eine Katze, die ich eigentlich liebe - aber selbst ihr hätte ich in letzter Zeit ab und zu am liebsten den Kragen umgedreht. Einsamkeit ist etwas, das einen auffrißt. Das einzige, womit ich mich tröste - und das möchte ich auch Dir sagen: man kommt irgendwann wieder da raus. Wir glauben jetzt zwar noch nicht dran, aber es wird so sein. Daran halte ich mich fest. Liebe Grüße von Winnie
monika
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Beitrag von monika »

Hallo Monika, genau das wollte ich mit meinen Worten nicht unbedingt erreichen... Dir Ratschläge zu geben... ich wollte Dir viel mehr aufzeigen, dass es einen Weg aus der Isolation geben kann, wenn man nur bereit ist den "Bergsteigerkurs" vorher zu belegen. Ist wahnsinnig schwer... stehe ja selbst noch am Anfang dieses Kurses... Monika, auch ich habe massive Gewichtsprobleme (.. so ungefähr 137 Kilo massiv und einen für meinen Geschmack zu großen und leider nicht gerade attraktiven Busen )... wie auch immer in dne letzten Wochen sind meine Fressattacken ausgeblieben... esse aber ebenso unregelmässig wie wenig gesund... ( Auch hier passt mein Freund wie ich sage Gott sei Dank wenigstens am Wochenende auf mich auf )... Habe durch das Ausbleiben der Attacken aber auch schon einen kleinen Erfolg zu verzeichnen... Ende Mai waren es noch 143 Kilo... Monika, ich wünsche Dir alle Kraft um Deinen Weg zu gehen und es würde ich freuen, wenn wir hier weiterhin in Kontakt bleiben könnten. Nicht nur das wir den gleichen Vornamen tragen... viele unserer Sorgen und Nöte ähneln sich und ich glaube wir könnten uns gegenseitig eine gewisse Stütze geben. Liebe Grüße Moni2411
Centchen
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Mein Leben gleitet mir aus den Hnden...

Beitrag von Centchen »

Hi Ihr lieben, ich verstehe eure sehnsucht nach anlehnung und halt sehr gut. auch ich sehne mich nach halt, wärme, einem ort wo ich "ich" sein darf ohne fasseten oder masken...nur da ich dies jahrelang gemacht habe, und (natürlich ) keiner gemerkt hat was ich möchte..habe ich mir mechanismen antrainiert, die mich als unnahbar darstellten. ich habe mich selber gefangen und bin immer noch tief verzweifelt wenn es darum geht die gewünschte Aufmerksamkeit zu erlangen. ich steh wie puh der bär vor honignest und weiß nicht wie ich rankommen soll, die bienen könnten ja stechen.immer noch bin ich ein einzelkämpfer, lasse kaum jemanden tief genug blicken. Ich will ja niemandem zur last fallen.immer bin ich freundlich, reserviert und höflich..aber wehe ich bin unbemerkt und allein, dann rollen die tränen der sehnsucht.selbst als ich in der klinik war, ich konnte nicht einfach so dasitzen und depressiv sein..ich war für alle anderen da, ich war immer die die den antrieb brachte nur manchmal zog ich mich heimlich in mein zimmer zurück und ließ meinem leeren sinnlosen dasein freien lauf aber nie möchte ich andere leiden lassen durch meine unfähigkeit "nicht normal " zu sein. trotz alledem.. ich muss lernen das ich die depression als krankheit sehe, ich muss selber akzeptieren was da passiert ist,war, wird. ich habe mich dermaßen im einen kreislauf begeben, das ich immer wieder die selbe runde drehe, wie ein esel der einen brunnen antreibt. die leere, die angst all das begleitet mich jeden tag..ich werde schon euphorisch wenn ich es schaffe mal vor die tür zu gehen, doch gleichzeitig bestrafe ich mich wieder für meine unfähigkeit "nicht normal " zu sein. mein leben ist ein einziges fiasko, und oft bin ich so müde das ich einfach nicht mehr wachwerden mag dann liege ich tagelang nur rum und denke warum erlöst mich denn keiner..warum höre ich nicht einfach auf zu atmen.. durch mein verhalten mache ich es meinem umfeld nicht grade leicht mit mir fertig zu werden.. niemand wird sich 24 h am tag hinsetzen und händchenhalten, ich habe dies auch immer erwartet und natürlich nie erhalten, habe geklammert, gejammert, szenen gemacht, getobt, gewimmert...und den letzten rest liebe vergrault der mir zugedacht war. heute weiß ich der freiraum den mein partner sich nimmt braucht er um kraft zu schöpfen, kraft die er für den umgang mit mir braucht, und ich gewähre sie ihm. dadurch wurde einiges leichter. unsere partner tun uns das nicht aus böswilligkeit an das sie uns mal alleine lassen sondern um die verbrauchten reserven wieder aufzufüllen um uns wieder den rücken stärken zu können..so jedenfalls sehe ich es. liebe grüße nicky
monika
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Mein Leben gleitet mir aus den Hnden...

Beitrag von monika »

Guten morgen Moni und Nicky, erst mal muss ich sagen, das es mich regelrecht umhaut, das es doch Menschen gibt, die mich so gut verstehen. Die genau verstehen, wie es in mir aussieht. Und was mir dabei sehr gut tut, ist das ich dafür keine Vorwürfe bekomme. Mein Mann ist mit der Situation halt völlig überfordert. Habe daher auf Nina gehört und gestern abend noch das Buch was sie mir empfohlen hat bestellt. Vielleicht kommt es ja noch rechtzeitig, das ich es morgen abend direkt mit nach Hamburg nehmen kann. Gestern habe ich, glaube ich zumidest, einen grossen Schritt nach vorne gemacht. Ich hatte bisher kein besonders gutes Verhältnis zu meiner Schwiegermutter. Ich habe mich immer so erdrückt von ihr gefühlt. Ich konnte immer alles von ihr haben. Ich brauchte nur einen Ton zu sagen. Die Frau liebt mich wie ihre eigene Tochter. Ein Gefühl, welches mir völlig fremd ist. Ein Gefühl, auf welches ich nie gelernt habe, richtig zu reagieren. Das hat sie natürlich auch gemerkt. Und so wurde das Verhältnis immer angespannter. Gestern habe ich sie gesehen. Irgendwie sind wir darauf gekommen, das ich halt nicht so gut damit klar komme, das mein Mann in Hamburg arbeitet. Klar, das sie das nicht so nachvollziehen konnte. Also habe ich ihr mal ein wenig von meiner Kindheit erzählt. Die Frau war so fertig, das sie Pipi in den Augen hatte. Sie findet es auf jeden Fall richtig, das ich zu der Psychologin gehe. Und es kam nicht mit dem Spruch, das ich mich zusammen reissen soll. Das Gespräch tat richtig gut. Und jetzt versteht sie auch mein Verhalten ihr gegenüber. Bisher hat sie es immer persönlich genommen. Jetzt weiss sie, das ich nicht anders kann. Allerdings habe ich damit jetzt wohl erreicht, das sie ziemlich sauer über meine Mutter ist. Unsere Eltern hatten eh schon nie Kontakt miteinander. Es sei denn, mein Mann und ich haben sie zusammen geführt. Je mehr Menschen in meinem Umfeld sind, die mich verstehen können, umso besser fühle ich mich. Ich muss wissen, das da Menschen sind, zu denen ich gehen kann, wenn es mir schlecht geht. Ich kann immer nur wiederholen, wie froh ich darüber bin, in diesem Forum gelandet zu sein. Liebe Moni, gerne bleibe ich mit dir in Kontakt. Sicher können wir uns in unseren Erfahrungen austauschen und dadurch können wir uns vielleicht helfen. Vielleicht nach dem Motto, wenn sie es schafft, dann schaffe ich es auch?! Nur bin ich leider in einer Phase, in der man es mir kaum recht machen kann. Gestern abend habe ich nur geheult. Irgendwie habe ich es dabei geschafft, zu bügeln. Wie, weiss ich auch nicht. Heute morgen geht es mir schon wieder etwas besser. Mal schauen, wie lange das anhält. Kann sich bei mir innerhalb von wenigen Minuten ändern. Liebe Nicky, einerseits finde ich es geradezu erschreckend, wie gut jemand meine Gefühle in eigene Worte fassen kann, immer wieder den Nagel auf den Kopf trifft, so wie du. Andererseits bin ich erleichtert darüber. Ich selber brauch gar nicht versuchen, das man mich endlich versteht und ich sehe auch, das meine Gefühle gar nicht so "unnormal" sind. Auch meine Psychologin hat gesagt, das meine Reaktionen aus meiner Sicht vollkommen normal sind. Das ich aufgrund meiner Erlebnisse gar nicht anders handeln kann. Und das es halt doch anders geht, muss man mir halt erst zeigen. Ich habe das Gefühl, das ich mich wieder in meine Kindheit zurückversetzen lasse, um alles neu zu erlenen. Und dabei nicht alleine zu sein, ist eine grosse Hilfe. Ich weiss nur noch nicht, ob ich damit auch umgehen kann. Das mal jemand für mich da ist, ist für mich so neu... Viele liebe Grüsse Monika
monika
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Beitrag von monika »

Hallo Moni, freut mich, dass es Dir wieder ein bisschen besser geht. Es ist doch toll, dass Du heute einen Schritt auf Deine Schwiegermutter zu gehen konntest. Gratuliere Dir zu diesem Erfolg ganz herzlich und Du wirst sehen es werden weitere Schritte folgen. Diese Stimmungsschwankungen, die kenne ich aus eigener Erfahrung nur zu gut... fühle mich in der einen Minute stark genug um der ganzen Welt das Theaterstück von der "starken Moni" vor zu spielen und im nächsten Moment bin ich das heulende Elend... nur das kann ich dann nur sehr schwer zeigen... eigentlich nur bei meinem Freund, weil ich ihm nichts vormachen kann und muss. Ich habe heute auch wieder eine kleinen Schritt nach vorne getan... war obwohl ich ziemlich down war nach dem besch... Arbeitstag trainieren. Und es hat mir gut getan Dampf an den Maschinen im Studio abzulassen. Nach dem Training war ich zwar ziemlich erledigt und habe mich erstmal eine Stunde hingelegt aber es ging mir gut. Ich konnte sogar ein bisschen stolz auf meinen Erfolg sein. Morgen werde ich zu meinem Freund fahren und vielleicht merkt er oder sieht er ja auch schon einen kleinen Trainingserfolg. Monika, ich wünsche Dir eine gute Fahrt nach Hamburg und eine schöne Zeit. Ich werde in die entgegengesetzte Richtung durchstarten... Nürnberg ist mein Ziel. Alles Liebe Moni2411
monika
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Beitrag von monika »

Hallo Moni, schön, das ich heute noch von dir lesen durfte. Ich wollte, ich könnte mich auch mal wieder aufraffen, ins Fitnesstudio zu gehen. Finde ich toll, das du da dir gegenüber so konsequent sein kannst. Das Gespräch mit meiner Schwiegermutter tat richtig gut. Allerdings hatte ich gestern abend noch ein Gespräch mit meiner Mutter. Das war weniger toll. Mein in Österreich lebender Grossonkel in vor relativ kurzer Zeit an Krebs gestorben und meine Grosstante ist dementsprechend fix und fertig. Auch sie hat im Leben schon so einiges ertragen müssen. Und gestern hat meine Mutter mit ihr telefoniert. Sie hat mir erzählt, das meine Tante beim Arzt war, und ihre Seele krank ist. Kenne ich irgendwo her. Und meine Mutter hat mir dann halt noch erzählt, wie leid es ihr tut, das sie aufgrund der räumlichen Distanz ihr nicht helfen kann. Und was sie alles tun würde, wenn sie bei ihr wäre. Alle diese Dinge würde ich auch ich für meine Tante machen. Aber es tat weh zu hören, das meine Mutter so darunter leidet, wie meine Tante leidet. Und was ist mit mir??? Bei der eigenen Tochter hat es sie einen Dreck gekümmert, wie ich mich gefühlt habe. Im Gegenteil, sie hat noch immer einen drauf gesetzt. "Wenn du sowas noch mal machst, dann stecke ich dich ins Heim. Dann hab ich endlich meine Ruhe. Du bist eh ein Unfall." Ich war halt immer zuviel auf dieser Welt, und das hat mich meine Mutter all die Jahre spüren lassen. Und jetzt? Jetzt falle ich meinem Mann zur Last. Tja, so gut wie es mir heute am Tage ging, so schlecht geht es mir jetzt. Habe gerade mit meinem Mann telefoniert. Wir haben mal wieder nur diskutiert. Darüber, wonach ich mich sehne, darüber, was mir wichtig ist. Nämlich Zeit mit ihm zu verbringen. Ich bin der Meinung, das Zeit etwas sehr kostbares ist. Aber anstatt sich Zeit für mich zu nehmen, muss er den gesamten Samstag arbeiten. Seh ich ein. Ich kann mir auch nicht aussuchen, wann ich arbeiten muss. Aber anstatt dann den Abend mit mir zu verbringen, geht er lieber auf eine Fete. Organisiert von seiner Firma. Läuft alles irgendwie mit Busshuttle. Das heisst, er wird vor 1:30 h nachts nicht zu Hause sein. Tja, und am Sonntag wird er kaputt wie Hund sein. Wenn ich mich abends ins Auto setze, wird er wahrscheinlich munter. Aber ich kann ja auch zu Hause bleiben. Er versteht sowieso nicht, das ich überhaupt kommen möchte. Dabei ist das so einfach. Wir haben uns letztes Wochenende schon nicht sehen können, weil er nicht kommen wollte. Hamburg war wichtiger. Also möchte ich dieses Wochenende auf jeden Fall hoch fahren. Ich möchte ihn sehen. Ich vermisse ihn so. Aber das kapiert er nicht. Hallo...ich bin doch auch noch da. Er hat mir vorhin am Telefon vorgeworfen, ich würde mich nicht für seine Arbeit interessieren, oder dafür, was er da oben den ganzen Tag macht. Aber ich habe schon zig tausend mal gefragt, wie seine Arbeit aussieht. Was er so den ganzen Tag macht. Als Antwort habe ich dann immer nur bekommen, das er den ganzen Tag nur an die Firma denkt, und dann abends nicht auch noch darüber reden will. Wie soll ich ihm denn dann bitte schön zeigen, das ich mich für seine Arbeit interessiere, wenn ich danach nicht fragen darf??? Egal, was ich auch tue, es ist falsch. Heute hätte ich ja nachfragen dürfen. Heute war ja ein besonderer Tag. Mag sein, aber woher soll ich das denn wissen? Woher soll ich wissen, das ich ausgerechnet nachfragen soll??? Ich trau mich ja schon bald gar nicht mehr, überhaupt noch was zu sagen. Ist doch eh alles falsch. Und, bloss nicht über meine Gefühle reden. Das belastet ihn zusehr. Schön, vielen Dank auch. Wenn ich schon nicht mit meinem eigenen Mann über meine Gefühle reden darf, mit wem dann??? Ich weiss, ich kann HIER alles ablassen. Das tut auch gut. Das will ich gar nicht abstreiten. Im Gegenteil. Aber es ist doch etwas anderes. Bedeutet Liebe nicht auch, das man sich immer beisteht? Auch in schlechten Zeiten??? Oder heisst es etwa, das ich zu allem nur Ja und Amen sagen darf, bzw. muss und ansonsten habe ich den Mund zu halten? Einerseits möchte ich am liebsten sagen, o.k, ich bleib´ zu Hause. Aber ich weiss, das ich mir dann nur noch mehr weh tue. Genauso wie ich vorhin dachte, warum passiert mir morgen auf der Autobahn nicht irgendwas? Dann bereut er es, mich nicht mehr öfter gesehen zu haben. Ich weiss, mein Kopf sagt mir, das das Blödsinn ist. Aber was muss ich denn tun, um von ihm mal etwas mehr Aufmerksamkeit zu bekommen? Aber er tut das ja alles nur für uns! Für uns und unsere Familie. Für welche Familie bitte schön? Wenn das so weiter geht, werden wir nie eine Familie haben. Na ja, ich muss mich wohl oder übel darauf einstellen, das ich morgen abend einen unbrauchbaren Typen bei mir haben werde, das ich den Samstag bis nachts in einer fremden Stadt und einer fremden Wohnung verbringen darf und das ich am Sonntag auch wieder einen müden Typen um mich rum haben werde. Und wir werden nicht mal ein paar Minuten alleine sein können, weil er da mit 4 anderen zusammen wohnt. Natürlich auch mit Frauen. Aber ich soll mich halt nicht so anstellen. Meine Güte, jetzt ist das schon wieder so viel geworden. Moni, ich wünsche dir von ganzem Herzen ein wunderschönes Wochenende mit deinem Schatz! Geniesst die Zeit, die ihr füreinander habt und sei glücklich darüber, das du einen Mann an deiner Seite hast, der dich versteht! Ich werde mich morgen am frühen Abend, wohl so gegen 17 - 18 Uhr auf den Weg machen, komme aber vom Büro aus noch mal ins Forum. Ansonsten melde ich mich Sonntag abend wieder. Ich hoffe, du hast nichts dagegen, wenn ich dich mal kurz umarme?! Mir ist gerade danach. Viele liebe Grüsse Monika (Charlie)
dorothea
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Beitrag von dorothea »

Liebe Monika (Charlie), ich will Dich ganz kurz und vorsichtig mal streicheln, Du bist so ausgehungert und ausgetrocknet wegen fehlender Liebe. Bitte fahre am Wochenende nicht zu ihm. Was soll es Dir bringen? Versuch doch irgendwie, etwas schönes am Wochenende für Dich zu finden. Und wenn Du bei Deiner Schwiegermutter einfach nur ANWESEND bist und Dich ein wenig verwöhnen läßt. Und Du machst es richtig, schrei Deine Schmerzen hier ins Forum! Wir halten Dich. LG Doro
dorothea
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Beitrag von dorothea »

Du, noch ein ergänzender Gedanke, hast Du Dich schon mal mit dem Gedanken getragen, Dich richtig stationär behandeln zu lassen? Sieh mal unter Borderline-community nach, da sind Kliniken mit den Behandlungskonzepten aufgeführt. Ich glaube, bei einer Behandlung hat Deine Ehe auch eine bessere Chance. Ich hoffe, ich verletze Dich nicht mit meiner Meinung. Ganz liebe Grüße Doro
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