Mirtazapin u.a.

Antworten
Clemens
Beiträge: 6
Registriert: 28. Jul 2009, 17:03

Mirtazapin u.a.

Beitrag von Clemens »

Hallo,

schreib' heute zum ersten Mal hier. Hab' mit Mitte 30 zurzeit meine vierte depressive Phase; die letzte war vor 6 Jahren. Danach nahm ich zur Prophylaxe ständig Paroxetin in niedriger Dosierung, und es ging mir gut.

Im April nun wurde ich nach der Einnahme immer unruhig, zuletzt einmal bis zur Panik. Mein Arzt gab mir dann Mirtazapin, das ich bis auf 22,5 mg steigerte. Insbesondere die erste Maiwoche fühlte ich mich nicht gut, aber jedenfalls ab Anfang Juni war alles wieder okay (bis auf die Müdigkeit durch das Mirtazapin). Anfang Juli meinte mein Arzt dann, ich solle es noch einmal ganz ohne Medikamente probieren, so dass ich die Dosis senkte und ab Mitte Juli nichts mehr nahm.

Als ich dann Ende Juli morgens immer wieder mit Angst aufwachte, war mir klar, dass es ohne Medikament wohl nicht gehen würde. Mein Arzt gab mir wieder Mirtazapin. Trotzdem begann jetzt eine eindeutig depressive Phase, mit Schwindel, Unruhe, Angst, Verzweiflung usw. Seit Mitte August kann ich nicht mehr arbeiten; es geht mir mindestens so schlecht wie in den früheren Phasen (s. dazu "Umgang mit der Krankheit - Was tun?" von mir).

Da mein Arzt im August in Urlaub ist, war ich bei einer Vertretung, die meinte, dass ich erst einmal bei einem einzelnen Wirkstoff bleiben solle und dass es länger dauern könne, bis das Mirtazapin greife, wenn die Behandlung einmal unterbrochen war. Und ich solle von jetzt 30 auf 45 mg steigern; hab' aber den Eindruck, dass die Ängste dadurch noch schlimmer werden. Nächste Woche ist mein Arzt aus dem Urlaub zurück; nach dem, was er Ende Juli sagte, könnte es gut sein, dass er dann zusätzlich einen SNRI (Venlafaxin) oder einen SSRI geben möchte.

Hat jemand dazu Erfahrungen? Also insbesondere zur Anlaufzeit von Mirtazapin nach Unterbrechung und zur Kombination mit anderen Antidepressiva; vielleicht aber auch dazu, wie eine neue Phase trotz Prophylaxe mit SSRI beginnt?
triste
Beiträge: 1061
Registriert: 22. Jun 2003, 16:38

Re: Mirtazapin u.a.

Beitrag von triste »

Hallo Clemens,

wenn ich Dich richtig verstehe, nimmst Du nun seit Ende Juli wieder Mirtazapin und es wirkt bis jetzt nicht.
Es gibt das Phänomen, dass ein Medikament, das einmal gewirkt hat, nach Absetzen und erneuter Wiedereinnahme nicht mehr wirkt.
Es könnte sein, dass das bei Dir der Fall ist.

Eine Kombination von Mirtazapin und SSRI ist möglich, man macht das z.B., um die anfängliche Nebenwirkung Unruhe, die oft durch SSRI entsteht, durch Mirtazapin, das sedierend wirkt, abzumildern.

Im Grunde könnte Dir Dein Arzt also zusätzlich zum Mirtazapin ein SSRI verschreiben und Du erhöhst und senkst beide Medikamente parallel.

Warum Dir der Arzt geraten hat, die Medikamente ganz abzusetzen, verstehe ich nicht, da Du doch gerade erst eine Episode hattest und auch in der Vergangenheit Depressionen hattest. Eigentlich gibt man nach Abklingen der Symptomatik noch mindestens ein halbes Jahr das Medikament weiter bevor man langsam ausschleicht.

Wenn Du das Gefühl hast, dass Du Antidepressiva brauchst, um Rückfälle zu verhindern, dann setze das auch durch. Ebenso verhält es sich mit Nebenwirkungen. Wenn Du das Gefühl hast, dass 45mg Mirtazapin Deine Ängste verstärken, dann vertrau diesem Gefühl. Ich habe z.B. mal 60mg Mirtazapin genommen und wurde darunter extrem aggressiv, was mir kein Arzt abgenommen hat, es war aber so.

Vertrau Deinem Gefühl, zur Not musst Du eben den Arzt wechseln.
Viel Glück beim Termin nä. Woche (Da gehst Du hoffentlich auch als Notfall-Patient ohne Termin hin, oder?),
Virginia
Clemens
Beiträge: 6
Registriert: 28. Jul 2009, 17:03

Re: Mirtazapin u.a.

Beitrag von Clemens »

Hallo Virginia,

war gestern bei meinem Arzt. Er meinte, ich solle erstmal zusätzlich Lorazepam (2 x 0,5 mg) nehmen, um ruhiger zu werden, und er versucht, einen stationären Klinikplatz zu bekommen. Weiß noch nicht, wie's weitergeht ...

Ich denke auch: das Absetzen von Mirtazapin im Juli war eindeutig ein Fehler. Er und ich haben da wohl zu positiv gedacht (hätte ja sein können, dass es im April gar nicht der Beginn einer neuen Episode, sondern nur ein Paroxetin-Absetzphänomen aufgrund der niedrigen Dosierung war ...). Manchmal sollte man wohl doch lieber mit dem Schlimmeren rechnen!

Dank Dir,
Clemens
Depressionen

Re: Mirtazapin u.a.

Beitrag von Depressionen »

Hallo Clemens,
mir hat Lorazepam schon sehr geholfen.
Ich habe es eine Zeitlang genommen,
um überhaupt wieder nach extremen Schlafstörungen in Schlaf wieder zu kommen.
Damit der Körper so wieder Kraft und Abwehrkräfte bekommt, um sich etwas aus der Depressiven Phase zu befreien.
Ich hatte nach längeren einnehmen keine Schwierigkeiten beim absetzen von Lorazepam.
Jetzt nehme ich dieses Medikament nur Mal, wenn auf Grund psychischen Aufregungen nicht zur Ruhe komme.
In unregelmäßigen Abständen.

Jörk.
Nadalien
Beiträge: 112
Registriert: 7. Okt 2008, 17:33

Re: Mirtazapin u.a.

Beitrag von Nadalien »

Hallo!
Hab auch schon viel verschrieben gekriegt. Das letzte war Sulpirid, morgens und mittags eine halbe Pille (je 50 mg). Hat überhaupt nicht geholfen (1 viertel Jahr genommen). Meine Beschwerden haben sich nun so gesteigert, dass ich Angst bekomme, in eine Psychose zu verfallen. Das hab ich dem nervenarzt gesagt. Er hat mir M. (30 mg je 1 nachts) verschrieben. Jetzt kann ich 11 Stunden am Stück schlafen. Nehme es seit 4 Nächten und hoffe es macht mich bei längerer Einnahme etwas entspannter.
Grüße
BeAk

Re: Mirtazapin u.a.

Beitrag von BeAk »

Lieber Clemens,

Mirtazapin kann durchaus paradox wirken. Auch bei mir hat es Angst und Unruhe so wie ruhelose Beine hervorgerufen.

Das klügste ist Mirtazapin ganz abzusetzen und ein anders AD z.B. ein SSRI beginnen einzuschleichen.

Lorazepam ist keine Lösung.
Alinababina
Beiträge: 37
Registriert: 27. Nov 2007, 23:30

Re: Mirtazapin u.a.

Beitrag von Alinababina »

Hallo Bea,

Du kannst das nicht wissen, ob Absetzen von Mirtazapin für Clemens das Klügste ist, denn DU BIST NICHT SEIN ARZT!! Bitte halte dich doch endlich mal zurück!!

Gruß von

Alinababina
Anne Blume
Moderator
Beiträge: 1698
Registriert: 7. Dez 2006, 13:25

Re: Mirtazapin u.a.

Beitrag von Anne Blume »

Den Beitrag von Bea habe ich gelöscht.
Diagnosen und Anweisungen zu Medikamenten sind Sache des behandelnden Arztes.

Viele Grüße
Anne Blume
triste
Beiträge: 1061
Registriert: 22. Jun 2003, 16:38

Re: Mirtazapin u.a.

Beitrag von triste »

Hallo Clemens,

falls Du hier noch mitliest:
was gibt es Neues bei Dir? Bist Du in der Klinik? Wurde Deine Medikation umgestellt?

Lass mal hören, wenn Du magst!
LG
Virginia
Antworten